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„WENIGER IST MANCHMAL MEHR“ Daniel Drechsel kam mit seiner Frau zurück ins Erzgebirge. Hier gründete er eine Familie. Und hier gründete er jetzt auch sein eigenes Unternehmen, denn dem privaten Glück sollte nun auch der berufliche Traum folgen.
Als Fachkraft zurück, als Unternehmer angekommen
Alles wollte für den Schritt ins Unternehmertum durchdacht sein: die familiäre Situation, das finanzielle Risiko, persönliche Abwägungen, aber auch ein Businessplan musste her. Vor drei Jahren wurde es dann für den Kfz-Meister konkret: „Die Kinder waren alt und ich noch jung
genug, um die Ideen in die Tat umzusetzen“, erzählt Daniel Drechsel mit einem Schmunzeln. Er inserierte bei der Handwerkskammer, um einen bestehenden Betrieb in der Region zu übernehmen. Daraus ergab sich der Kauf eines insolventen Autohauses mit Werkstatt und Gashandel: „Letztendlich habe ich einen Asset Deal gemacht und die für mich interessanten Unternehmensgüter erworben.“ Aber nicht nur das, auch alle Mitarbeiter, die bleiben wollten, übernahm der Gründer. Selbst und ständig? Zufrieden und frei!
Aus dem bisherigen Angestellten wurde nun der Chef des Kfz-Service Drechsel in Aue. Die bisherige Alltagsstruktur wurde über den Haufen geworfen. „Angestellt sein hat viele Vorteile: geregelte Arbeitszeiten, finanzielle Sicherheiten, fixe Rahmenbedingungen“, weiß Daniel Drechsel. Und dennoch: „Ich gehe zufrieden auf Arbeit, auch wenn es viel mehr zu tun gibt als vorher.“ Wichtig ist ihm aber eins: „Samstag und Sonntag sollen arbeitsfrei sein – für meine Kollegen, für mich und insbesondere für meine Familie.“ Selbst in Hochphasen ist es sein Ziel, spätestens die Zeit der Gute-Nacht-Geschichten mit den Kindern zu verbringen.
Foto: Regionalmanagement Erzgebirge
Als Daniel Drechsel und seine Frau Kirsten vor der Familiengründung standen, entschieden sie sich bewusst, nach über zehn Jahren in Stuttgart zurück ins Erzgebirge zu ziehen – ein Glücksmoment für die junge Familie. Zurück in der Region, arbeitete Daniel als Angestellter in seinem Beruf als Kfz-Meister. Zwei Kinder kamen in der neuen, alten Heimat zur Welt. Aber nicht nur die Familie wuchs, sondern auch der Wunsch zur Selbstständigkeit: „Der Plan, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, reifte in mir schon lange“, so der Familienvater. Nach der Freude, im Erzgebirge wieder eine Heimat gefunden zu haben, fand er hier schließlich auch die Chance, seine berufliche Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
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Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2021/2022
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