wettet hätte. curt hat sich verändert, ist seltener geworden, aber dafür mehr online, ist noch mehr Feuilleton und weniger Kalender und manchmal machen wir sogar sowas wie Kulturjournalismus, denn der wird hier dringender gebraucht denn je. Und gleichzeitig bleiben die wichtigen Sachen so, wie sie waren, lange, bevor ich hier anlandete. curt macht, was er macht, aus Überzeugung, übt sich jeden Tag in gnadenloser Selbstüberschätzung, liebt die Stadt, die Menschen, die Künstler*innen, will alles, reißt Wände ein, ist ein niemals gut organisierter Haufen, der schrumpft und wieder wächst und mitmischt. 250 Ausgaben dieses Magazins wiegen so viel wie ein ausgewachsenes und dann wegen Zahnfleischentzündung wieder abgemagertes Hochlandpony und sie sind aufeinandergestapelt so groß wie Theo Fuchs, der auf den Schultern vom Egersdörfer steht, und die beiden haben einen sehr langen Mantel an. Für jede Ausgabe pflanzen wir einen Wald, den wir mit unserem Schweiß düngen und schnell wieder abernten, um daraus das feinste Papier zwischen Matterhorn und Baltic Sea zu schöpfen. Mit jeder Ausgabe geht der sehnlichste Wunsch eines kleinen Kindes in Erfüllung, das uns in nicht allzu ferner Zukunft vor Pest und Cholera und Klimawandel bewahren wird. Große Kraft, große Verantwortung. Es stimmt schon, was er sagt. Das vorliegende Heft versammelt einmal mehr alles, was ihr zum glücklichen Leben braucht. Das Gute, das Schöne, das Unverpassbare. Wir schauen Open-Air-Kino mit euch, wir schlendern durch Kunstparcours mit euch, wir fressen uns durch die Stadt mit euch, wir stehen mit Gulaschsuppenatem neben euch, ob ihr wollt oder nicht, bei Nürnberg Pop und beim Figuren.Theater.Festival und in den Kulturläden der Fairtrade Town Nürnberg. Und dafür wollen wir wie immer: fast nichts. Nur das Eine: dass ihr auch mit uns seid und mit uns feiert. In den kommenden Wochen wird curt die 250 (und ein bisschen auch den Kulturpreis) schamlos vor sich her tragen und zur Feier von allem die ganze Metropolregion beschenken: Bands werden, äh, bekommen Bier und goldene Untersetzer fluten die Kneipenszene. Die Dachterrasse wird ein kulturelles Ausgehparadies und überall lauscht man den Lesungen unserer Autor*innen aus unserer Anthologier Schreibkrise. Es wird kein Entkommen geben, es wird keine*r entkommen wollen. Durchatmen. Und nochmal kurz im Ernst: Das ist ein cooler Laden hier, für den ich, ob Preis oder nicht, sehr dankbar bin. Das ist gar nicht selbstverständlich, in einem Job so viel Spaß auch zu haben. Ich schreibe diese Zeilen aus freien Stücken und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Oder was davon übrig blieb. Diese Ausgabe ist, wenn man ehrlich ist, relativ normal und gerade deshalb, wie jedes Mal, so besonders schön. Ich seh euch auf der andern Seite! Euer Kulturdödel #1 aka Andreas Thamm (vom Chef Thamminator genannt)