Alpe Adria Magazin Nr. 39 November 2020

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In die Gärten Triest zu Zeiten von Corona: Sogar zur berühmten Barcolana-Regatta gab es freie Hotelzimmer – und danach mehr Infizierte. Die Gastronomie hofft jetzt auf einen milden Winter mit vielen Gastgartentagen. TEXT GEOrGES dESrUES

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FOTOS dESrUES, COP, GrÖMEdIA, SHUTTErSTOCK.COM

as hatte Triest in diesem so harten Jahr 2020 gerade noch gefehlt. Nach prachtvollen Tagen kippt am 11. Oktober plötzlich das Wetter. „Bora scura“, also „dunkle Bora“, nennen die Triester das seltene Phänomen, wenn der heftige Fallwind Bora ausnahmsweise nicht den Himmel freibläst, sondern von dunklen Wolken und Regen begleitet wird. Und genau so eine Bora scura bricht in der Nacht zur Barcolana herein. Jener Segelregatta, die als die größte der Welt gilt und alljährlich Tausende in die Hafenstadt lockt. Für die Triester Gastronomie und Hotellerie steht die Barcolana als Ende und Höhepunkt der Sommersaison. In normalen Jahren sind Hotels, Restaurants und

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Bars ein Wochenende lang zum Bersten voll. Um eine Tischreservierung muss man sich Wochen im Voraus bemühen. Um ein Hotelzimmer gar Monate. Doch im Covid-Jahr 2020 war alles anders. „Am Donnerstag vor dem Barcolana-Wochenende hatten wir noch 20 Zimmer frei, so etwas war noch nie da“, erzählt Riccardo Zanellotti, Direktor des Hotels Savoia Excelsior, des größten der Stadt. In normalen Jahren gebe es ab Juni keine Zimmer mehr für dieses Wochenende im Oktober, doch beschweren könne er sich dennoch nicht, fährt Zanellotti fort. „20 leere Zimmer bedeuten ja zugleich, dass von unseren 144 Zimmern 124 belegt waren.“ Zumal es den Kollegen in anderen Städten viel schlimmer gegangen sei. „Die

Hotelkette, der wir angehören, betreibt weitere drei Hotels in Rom. Jedes einzelne davon ist größer als unseres. Doch selbst zusammengenommen war ihre Belegung im vergangenen Sommer geringer als bei uns“, erzählt Zanellotti.

Barcolanas Wetterpech Wie dem Savoia Excelsior ist es im Großen und Ganzen der gesamten Stadt ergangen. Nach Jahren des rasanten Anstiegs musste man 2020 kleinere Brötchen backen. „Doch muss man dankbar sein, dass man überhaupt welche backen durfte“, sagt Marco Munari, Betreiber der Fisch-Osteria Salvagente. Mai und Juni seien aber nicht mehr aufzuholen. Als zuerst noch Lockdown herrschte und die


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