Textbuch (dt.)
Vorab-Fassung - nur zur Ansicht
Textbuch (dt.)
Vorab-Fassung - nur zur Ansicht
Nach der Operette „Peter und Paul im Schlaraffenland“ von FRANZ LEHÁR
Originallibretto von ROBERT BODANZKY und FRITZ GRÜNBAUM
Neufassung von BENJAMIN KÜNZEL
Musikalische Bearbeitung von ANDREAS N. TARKMANN
Bühnenvertrieb:
Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH
Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden
e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de
im Auftrag von STÜCKEKONTOR
MB/JW GbR
Vorab-Fassung 03/23
Alle Rechte vorbehalten.
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Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Personen:
Die weiße Fee, auch Tante Rosa (Sopran)
Die dunkle Fee, auch Tante Bertha (Mezzosopran)
Vater / König Schlampus der Einzige (Tenor oder Bariton)
Mutter / Königin Galathee (Sopran)
Peter, beider Sohn (Tenor oder Bariton)
Pauline, beider Tochter (Sopran)
Lorenz Kipfl, Besitzer einer Süßwaren-Bude (Sprechrolle)
Klex, Maler (Sprechrolle)
Brösel, Maurermeister (Sprechrolle)
1. Minister (Ministerin) (Alt)
2. Minister (Bassbariton)
6 weitere Minister (gemischter Chor)
1. singendes Ferkel (Sopran)
2. singendes Ferkel (Alt)
Ein Kind (Sprechrolle)
Eine Frau (Sprechrolle)
Ein Koch (Sprechrolle)
Bauernburschen, Mägde, Musikanten, Volk von Schlaraffen, Diener (Chor)
Orchester:
1 Flöte (auch Piccolo)
1 Oboe
1 Klarinette (in B / A)
1 Fagott
1 Trompete (in B / C)
1 Horn (in F)
Schlagzeug mit Pauken (2-3 Spieler)
Violine 1 (auch Solo) [5]
Violine 2 [4]
Viola [3]
Violoncello [2]
Kontrabass [1]
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Kinderzimmer von Peter und Pauline im Hause Kneipp. Es ist Abend – eigentlich Schlafenszeit. Von Müdigkeit ist bei Peter und Pauline aber nichts zu bemerken. Sie schauen fasziniert aus dem Fenster.
PETER Schau mal, Pauline, wie das da hinten funkelt und leuchtet!
PAULINE Nachts sieht der Jahrmarkt fast noch schöner aus als am Tag.
PETER Da kann man sicherlich Karussell fahren. Und es gibt Bratwürste…
PAULINE Und unendlich viele Süßigkeiten... Die könnte ich alle essen!
PETER Mama hat gesagt, davon bekommt man Bauchweh.
PAULINE Quatsch. Von Zuckerwatte bekommt man kein Bauchweh.
PETER Doch. Hat Mama gesagt. Und von Magenbrot auch. Deswegen heißt es auch Magenbrot, weil es einem auf den Magen schlägt.
PAULINE Peter, du glaubst auch alles. Magenbrot schmeckt wie Lebkuchen – lecker! Davon bekommt niemand Bauchschmerzen. Wetten, dass ich mindestens zehn Tüten davon essen kann, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?
PETER Dann schaff‘ ich zwölf!
PAULINE (lacht) Angeber!
PETER (seufzt) Ich find's gemein, dass der Jahrmarkt in der Stadt ist und wir nicht hingehen dürfen.
PAULINE Ach – dürfen, nicht dürfen… Diese herrlichen Süßigkeiten sind doch fast zum Greifen nahe. Besser geht's ja gar nicht!
PETER Ja – aber wir dürfen keine kaufen. Mama hat's verboten.
PAULINE (äfft ihn nach) "Mama hat's verboten!" – Peter, wie alt bist du? Vier?
PETER Lass mich!
PAULINE Ha! Nimm das, du Kleinkind!
Lachend klatscht sie ihm ein Kissen entgegen.
[Nr. 4 orig-]
Duett Peter-Pauline „Kissenschlacht“ (original Klopflied) Peter, Pauline Text fehlt noch
Die Kissenschlacht ist in vollem Gange, als die Zimmertüre aufgeht und die Mutter das Zimmer betritt.
MUTTER Was ist denn hier los?
PETER (schnell) Pauline war's!
PAULINE Peter! Du alte Petze!
PETER Ach – auf einmal bin ich doch ziemlich alt?
MUTTER Hört auf zu streiten. Zeit, ins Bett zu gehen.
PETER Ich bin aber noch gar nicht müde.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
MUTTER Mag sein, aber Morgen wird ein aufregender Tag. Da müsst ihr gut ausgeschlafen und bei Kräften sein.
PETER Warum das denn?
PAULINE (vorlaut) Weil da Mamas Tanten zu Besuch kommen.
MUTTER Genau.
PAULINE Wie heißen die gleich? Rosie und Bernd?
PETER Bernd ist doch ein Männername!?
MUTTER Nicht Bernd – meine Tante heißt Bertha. Und ihre Schwester heißt Rosa.
PETER Tante Rosa und Tante Bertha? Klingt komisch.
PAULINE Die sind bestimmt noch viele seltsamer als ihre Namen.
MUTTER Sie sind vielleicht ein wenig wunderlich, aber es sind meine Lieblingstanten. Als Kind war ich in den Sommerferien immer bei Rosa und Bertha in ihrem Häuschen auf dem Land. Das war die schönsten Abenteuerferien, die ihr euch vorstellen könnt.
PETER Du hast Abenteuer erlebt?
MUTTER Und was für welche!
PAULINE Ich hab' trotzdem keine Lust auf zwei alte Tanten.
MUTTER Du wirst sie mögen. Und sie lieben Kuchen und Kekse – wie ihr zwei auch.
PETER Wir könnten ja Zuckerwatte und Lebkuchen vom Jahrmarkt für die beiden holen.
MUTTER Nein, Peter. Das ist zwar lieb gemeint – aber wir backen morgen selbst.
PAULINE Aber die Sachen von dem Süßwaren-Stand sind bestimmt viel besser.
PETER Und sie sehen auch schöner aus.
MUTTER Keine Diskussion. Wir kaufen sicherlich keine klebrigen, überzuckerten Süßigkeiten, wenn wir gemeinsam Kekse und Kuchen backen können. Das ist viel persönlicher, es macht Spaß und außerdem schmeckt es viel besser als all der Zuckerkram auf dem Jahrmarkt.
PETER Aber –
PAULINE – wir wollen was von dieser schönen Süßigkeiten-Bude haben!
Der Vater kommt ins Zimmer.
VATER Ihr schlaft noch nicht?
PETER Wir wollen Zuckerwatte vom Jahrmarkt! Und Lebkuchen!
PAULINE Und nicht für die zwei alten Tanten Kekse backen müssen!
VATER Und was hat Mama dazu gesagt?
Peter und Pauline schweigen betreten. Mutter und Vater tauschen verständnisvolle Blicke.
VATER (lächelnd) Na, also. Dann ab ins Bett.
MUTTER Sind die Zähne geputzt?
PETER Ja, Mama.
PAULINE Sind sauber.
MUTTER Dann gute Nacht.
VATER Schlaft schön.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
[Nr. 5 orig.] Wiegenlied -Melodram
VATER Sie schlafen.
MUTTER (flüstert leise) Träumt was Schönes.
Sie löschen das Licht und gehen aus dem Zimmer. Erst bleibt es ruhig, dann bewegt sich Pauline in ihrem Bett.
PAULINE Peter. Schläfst du schon?
PETER Ich kann nicht. Ich muss immer an Zuckerwatte denken.
PAULINE Und ich an Lebkuchen.
PETER Ich hab' keine Lust auf Backen.
PAULINE Ich auch nicht.
PETER Das ist auch viel zu anstrengend.
PAULINE Und es ist auch Unsinn – wenn doch die leckersten Sachen praktisch direkt vor der Haustüre stehen.
PETER Ob die Süßigkeiten-Bude noch geöffnet ist?
PAULINE Bestimmt. Es müssen ja nicht alle so früh ins Bett wie wir.
PETER Das ist gemein.
In der zweiten Hälfte des Wiegenlied-Melodrams singen die beiden Feen aus dem OFF die Melodie mit. Die Stimmung wird langsam unwirklicher.
Ein Blitz zuckt durch den Raum und einer Zimmerecke kauert eine dunkle Gestalt.
Einlage Auftrittsduett der Feen Weiße Fee, Dunkle Fee Text fehlt noch
DUNKLE FEE Genau. Das ist wirklich gemein. Da draußen gibt's Süßes in Hülle und Fülle. Wozu in der Küche rackern, wenn das Glück auf der Straße liegt?
PETER Wer bist denn du?
DUNKLE FEE Ich will euch helfen.
PAULINE Uns helfen?
DUNKLE FEE Natürlich. Euer Seufzen war so laut – das hört man meilenweit
PAULINE Ich habe nicht geseufzt.
DUNKLE FEE O doch, das hast du. Und außerdem duftet es hier verführerisch nach Faulheit.
PAULINE So etwas kannst du riechen?
PETER Ich bin aber nicht faul!
PAULINE O doch, Peter, das bist du.
PETER Dann bist du es auch!
PAULINE Gar nicht wahr.
DUNKLE FEE Nicht streiten. (Peter und Pauline verstummen.) Was wäre denn euer größter Wunsch?
PAULINE Ich möchte alle Süßigkeiten dieser Welt haben.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER Und Bratwürste!
PAULINE Und nicht dafür arbeiten müssen!
PETER Einfach zugreifen und genießen!
PAULINE In der Sonne liegen und Zuckerwatte essen!
PETER Kekse bis zum Umfallen!
PETER & PAULINE (zufrieden seufzend) Das wäre perfekt!
DUNKLE FEE Alles kein Problem: Es gibt nämlich ein Land, in dem der Faulste König ist.
PETER Ein Faulpelz als König?
DUNKLE FEE Und wie! Er liegt auf der faulen Haut und isst den ganzen Tag.
PETER Der muss ja dann schrecklich dick sein.
PAULINE Das ist doch egal. Er ist schließlich der König!
DUNKLE FEE Genau. Und ihr beide könntet dort auch Könige sein.
PAULINE Und wie soll das gehen?
DUNKLE FEE Man muss nur faul sein und Essen lieben.
PETER Kein Problem. Das kann ich.
PAULINE Wo ist dieser Ort?
DUNKLE FEE Ganz nah. Eigentlich direkt vor eurer Haustüre.
PAULINE Da ist aber nur die Straße.
DUNKLE FEE Und ein paar Schritte weiter der Marktplatz…
PETER Aber wir dürfen nachts nicht aus dem Haus. Das ist gefährlich.
DUNKLE FEE Ach was, gefährlich. Ihr geht ja nicht weit weg…
PAULINE Aber es ist dunkel.
DUNKLE FEE Ach was, dunkel. Seht ihr nicht die bunten Lichter vom Jahrmarkt her blinken? Was soll denn schon passieren?
PETER Mama und Papa denken aber, dass wir schlafen.
DUNKLE FEE Die müssen es ja nicht wissen.
PETER Wir müssen aber morgen ausgeschlafen sein, weil wir Besuch bekommen.
PAULINE Von zwei Tanten.
PETER Und für die backen wir morgen selbst einen Kuchen und Kekse.
DUNKLE FEE Wozu die Arbeit? Im Schlaraffenland gibt es auch Kekse und Kuchen.
PETER & PAULINE Schlaraffenland!?
Ein weiterer Blitz zuckt durchs Zimmer. Eine helle Gestalt löst sich aus der Dunkelheit (oder kommt aus dem Kleiderschrank o.Ä.).
WEISSE FEE Genug!
PAULINE Und wer bist du?
WEISSE FEE Ich will euch helfen.
PAULINE (mit Blick zur dunklen Fee) Das behauptet s i e auch.
WEISSE FEE Geht wieder zurück ins Bett. Morgen ist ein großer Tag. Ihr bekommt Besuch.
PETER Woher weißt du denn das?
PAULINE Hast du gelauscht?
DUNKLE FEE (zur weißen Fee) Du verdirbst noch den ganzen Spaß!
WEISSE FEE Spaß? Zwei Kinder, die nachts über einen Jahrmarkt bummeln und den Weg ins Schlaraffenland suchen? Das ist kein Spaß!
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
DUNKLE FEE Die müssen nicht lange suchen. Der Weg ist schnell gefunden.
PETER Ich will ins Schlaraffenland!
Stand: 25.03.2023
PAULINE (zu Peter) Komm, wir klettern aus dem Fenster. Mama und Papa werden nicht mal bemerken, dass wir weg waren – so schnell sind wir wieder zurück.
DUNKLE FEE (zur weißen Fee) Da hörst du es: Die zwei w o l l e n ins Schlaraffenland!
WEISSE FEE Lass die beiden in Ruhe Es viel zu spät, die Kinder gehören ins Bett.
DUNKLE FEE (äfft sie nach) „Kinder gehören ins Bett…“
WEISSE FEE Und überhaupt sollten die beiden lernen, dass Faulheit sich nicht auszahlt.
DUNKLE FEE (äfft sie nach) „Und überhaupt sollten die beiden lernen...“ – Pah! Wo bleibt das Abenteuer?
WEISSE FEE Nachts allein auf der Straße hat nichts mit einem Abenteuer zu tun.
DUNKLE FEE Hat es wohl!
WEISSE FEE Hat es nicht!
DUNKLE FEE Doch.
WEISSE FEE Nein.
DUNKLE FEE Doch.
WEISSE FEE Nein.
DUNKLE FEE Was meint ihr, Kinder?
WEISSE FEE Peter?
DUNKLE FEE Pauline?
Peter und Pauline sind nicht mehr im Zimmer. Während die beiden Feen in ihren Streit versunken waren, sind beide aus dem Fenster geklettert.
[Nr. 5 ½ orig.] Aktschluss [ Melodram ] Orchester
WEISSE FEE Das hast du jetzt davon!
DUNKLE FEE Die beiden werden sich amüsieren! (Sie verschwindet)
WEISSE FEE Bleib hier! (ruft aus dem Fenster) Peter! Pauline! – Wenn man einmal nicht aufpasst... (Sie verschwindet ebenfalls, indem sie aus dem Fenster klettert / fliegt / springt.)
VORHANG
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Auf dem Jahrmarkt ist noch reger Betrieb, wenn die Dunkelheit auch langsam das Ende des Tages verkündet. Noch sind alle Jahrmarktsbesucher vergnügt, ein paar Kinder schlecken an ihrer Zuckerwatte, die Eltern warten geduldig. Vor der Süßwarenbude von Lorenz Kipfl stehen der Maler Klex und der Maurermeister Brösel und genießen den lustigen Abend.
KIPFL So – wer möchte noch Zuckerwatte oder gebrannte Mandeln? Es ist langsam spät und ich will zusperren.
EIN KIND Ist morgen Ihre Bude wieder geöffnet?
KIPFL Aber sicher. Morgen ist Sonntag und da haben die Leute viel Zeit, um sich hier zu vergnügen. (lacht) Dann gibt es hier so viele Süßigkeiten, wie du essen kannst.
KLEX Und das ist eine ganze Menge. Die Kleine hat in der letzten Stunde bereits drei Portionen Zuckerwatte verschlungen.
EIN KIND (stolz) Es waren sogar vier, Herr Klex.
EINE FRAU Komm, wir gehen nach Hause. Der Herr Kipfl ist auch müde und muss ebenso schlafen gehen, wie du.
EIN KIND Kommen wir morgen wieder?
EINE FRAU Wenn du willst?
BRÖSEL (ruft in die Menge) He! Macht doch noch einmal Musik, bevor die Buden schließen.
KIPFL Aber dann ist genug. Die Anwohner wollen auch mal ihre Ruhe haben.
BRÖSEL (ruft noch einmal) Musik!
[Nr. 6 orig.] Bauernwalzer
Chor der Jahrmarktsbesucher mit Klex, Brösel und Kipfl
CHOR Spielt auf, Musikanten, der Jahrmarkt ist da!
Es glitzert und funkelt hier einmal im Jahr.
Öffnet der Freude das Herz und die Tür!
Was unser Herz begehrt, finden wir hier.
KIPFL So – und jetzt ist Feierabend. Gute Nacht zusammen! Bis morgen.
Er beginnt, Ordnung auf und hinter dem Tresen zu machen. Klex und Brösel leisten ihm noch Gesellschaft, während die übrigen Besucher mit teils quengeligen Kindern den Heimweg antreten. Auch andere Buden schließen nun die Läden.
Hinter der Süßwaren-Bude tauchen Peter und Pauline auf und blicken sich heimlich um.
PETER Pauline, meinst du nicht, wir sollten wieder zurück nach Hause?
PAULINE Jetzt sei kein Angsthase. Willst du König vom Schlaraffenland werden, oder nicht?
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER Ja – schon. Aber wir haben doch keine Ahnung, wo dieses Schlaraffenland liegt.
PAULINE (deutet auf die Süßwaren-Bude) Hier drin gibt es die schönsten Leckereien. Da kann das Schlaraffenland nicht weit sein.
PETER Deine Logik möcht‘ ich haben…
Die weiße Fee steuert auf die Süßwaren-Bude zu. Peter und Pauline gehen in Deckung.
WEISSE FEE (zu Kipfl, Brösel und Klex) Verzeiht, meine Herren. Habt ihr zwei Kinder gesehen?
KLEX Hier waren den ganzen Tag viele Kinder.
WEISSE FEE Nein – ich suche zwei bestimmte Kinder. (zeigt deren Körpergrößen) Etwa so … und so. Junge und Mädchen. (irritiert) Oder waren es zwei Mädchen?
KLEX Na, wenn Sie nicht einmal d a s wissen.
KIPFL Was wollen Sie denn von den Kindern?
WEISSE FEE Sie sind ausgebüchst. Aus ihren Betten.
KIPFL Hier sind sie jedenfalls nicht vorbeigekommen.
WEISSE FEE Mist! (zu den Männern) Verzeihung. Ich danke Euch. (ab.)
BRÖSEL Ich bin als Kind auch mal ausgebüchst.
KLEX Ich auch. Aber am Tag, nicht nachts.
BRÖSEL Aber du, Kipfl, warst als Kind auch mal eine Zeit lang verschwunden.
KIPFL Wer sagt das?
BRÖSEL Na, alle.
KLEX Man sagt, du warst im Schlaraffenland.
BRÖSEL Und dass du von dort all die leckeren Rezepte für deine Süßwaren kennst.
KIPFL Lasst mich in Ruhe. Vom Schlaraffenland will ich nichts wissen.
KLEX Oho, der Herr ist heute empfindlich…
PAULINE (leise zu Peter) Die reden vom Schlaraffenland!
PETER (leise) Kannst du sie verstehen?
PAULINE (zischt ihn an) Wenn du leise wärst, vielleicht schon.
BRÖSEL Komm schon. Erzähl uns was von diesem Paradies!
KLEX Wir sagen es auch nicht weiter.
BRÖSEL Ehrenwort!
KLEX Genau.
KIPFL Seid doch leise. (winkt die beiden näher an sich ran) Das ist kein Paradies – das Schlaraffenland ist ein schlimmer Ort. Da wird nur den ganzen Tag in der Sonne gelegen und gegessen. Und der Faulste von allen dort, ist der König.
KLEX Es gibt einen König im Schlaraffenland?
KIPFL O ja! Und was für einen!
BRÖSEL Faulenzen und essen, das kann doch nicht so schlimm sein.
KIPFL Ihr habt ja keine Ahnung. Dort ist alles irgendwie … „verdreht“.
KLEX Sag mir, wie man dorthin kommt!
KIPFL Das wäre vergebliche Mühe. Du bist schon zu alt. Nur Kinder können ins Schlaraffenland gelangen. So wie ich damals.
BRÖSEL Und wie hast du das geschafft?
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
KIPFL (bedeutet beiden, leise zu sein, dann geheimnisvoll) Ihr wisst doch, dass ich diese Bude von meinem Vater geerbt habe?
KLEX Ja – und?
KIPFL Sie selbst ist der Zugang zum Schlaraffenland. Beim Aufräumen habe ich als Kind hier eine Karte entdeckt, auf der der Weg ins Schlaraffenland beschrieben war: Du musst mit einer Hand die Wand hier berühren und dann Folgendes tun:
„Ringsum drehen, nicht nach oben sehen. Einmal rechts und dann links. Wirst schon sehen: hurtig ging’s. Stehst vor einem Puddingberg, fühlst dich wie ein Gartenzwerg. Iss‘ den Pudding mit der Hand! Willkommen im Schlaraffenland!“
BRÖSEL Man muss Pudding essen, um den Eingang zu finden?
KIPFL O ja – und zwar eine ungeheure Menge an Pudding. Mir ist damals fast der Bauch geplatzt.
PETER (leise, schwärmerisch) Ich liebe Pudding
PAULINE (leise) Und ich erst!
KLEX Und wie sieht es dort aus im Schlaraffenland?
BRÖSEL Das der Faulste und verfressenste König wird, wissen wir ja schon.
KIPFL Was soll ich euch sagen? Dort wächst das Essen an den Bäumen: Es gibt Bratwurst-Fichten, und Schokoladen-Zapfen-Tannen, auf den Feldern sprießen die Torten und der Zuckerguss glänzt verführerisch in der Sonne. In den Flüssen fließt Honigmilch und aus dem Wasserhahn kommt immer das Getränk, das man sich gerade wünscht. Es gibt Schwärme von fliegenden Pfannkuchen und duftende Spaghetti-Sträucher, direkt neben einem Brunnen, der bis oben hin voll ist mit Tomatensoße. Ja, und Pizza kann man sich ganz einfach für Zwischendurch am Wegrand mitnehmen – immer frisch!
KLEX Das m u s s ein Paradies sein.
KIPFL Ich sage euch, das ist es nicht
PAULINE (leise zu Peter) Ich hab‘ genug gehört. Da müssen wir hin!
PETER (mit leuchtenden Augen) Spaghetti-Sträucher und Torten-Felder!
PAULINE Durch einen Puddingberg futtern wir uns doch mit Links.
PETER Pudding ist kein Problem für mich. Immer her mit der süßen Creme.
PAULINE Damit werden wir leicht fertig.
PETER Und dann werden wir Könige.
Kipfl schließt nun seine Bude.
KIPFL Meine Herren, wir schließen jetzt.
BRÖSEL Also, gute Nacht, Kipfl, du alter Geschichten-Erzähler!
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
KLEX (sinnierend) Kind müsste man nochmal sein…
Musik
Beide gehen ab. Kipfl lässt den Laden herunter, kommt aus der Seitentür und schließt sie hinter sich ab. Dann macht er sich auf den Heimweg. Der Jahrmarkt ist nun menschenleer und liegt im Dämmerlicht.
Peter und Pauline schleichen aus ihrem Versteck und umrunden die Süßwaren-Bude. Im Schatten abseits bewegt sich eine Gestalt. Es ist die dunkle Fee, die die Szenerie beobachtet.
PAULINE Dann wollen wir mal.
PETER Pauline – ich hab‘ vielleicht doch ein bisschen Angst…
PAULINE Peter, sei kein Kleinkind! Was soll denn schon passieren?
PETER Naja, wer weiß, ob das alles wirklich funktioniert, und wie wir dann wieder nach Hause zurückkommen, und ob es nicht vielleicht doch besser wäre, wenn …
PAULINE (unterbricht ihn) Willst du Pudding und Spaghetti?
PETER Ja, schon …
PAULINE Dann sollten wir uns jetzt auf den Weg ins Schlaraffenland machen.
PETER Vermutlich hast du Recht.
PAULINE Hast du dir den Spruch gemerkt?
Während Paul noch überlegt, klingt die Stimme der dunklen Fee magisch durch die Dunkelheit.
[Nr. 6 ¼ orig.] Melodram
Orchester
DUNKLE FEE „Ringsum drehen, nicht nach oben sehen. Einmal rechts und dann links. Wirst schon sehen: hurtig ging’s. Stehst vor einem Puddingberg, fühlst dich wie ein Gartenzwerg. Iss den Pudding mit der Hand! Willkommen im Schlaraffenland!“
PETER Was war das?
PAULINE Mein Gedächtnis… Ich hab‘ mich nur laut erinnert.
PETER Aha.
PAULINE Na, dann los!
Die Beiden fassen mit je einer Hand an die Süßwaren-Bude und versuchen – während sie gemeinsam den Spruch aufsagen –, jede Anweisung penibel zu befolgen. Das führt zwangsweise zu komischen und umständlichen Verrenkungen.
[Nr. 6 ¼ orig.] Melodram (Wdh.)
Orchester
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER & PAULINE „Ringsum drehen, nicht nach oben sehen. Einmal rechts und dann links. Wirst schon sehen: hurtig ging’s. Stehst vor einem Puddingberg, fühlst dich wie ein Gartenzwerg. Iss den Pudding mit der Hand! Willkommen im Schlaraffenland!“
Ein Puddingberg wird sichtbar. Die Kinder brechen in freudiges Gelächter aus.
PAULINE Peter, jetzt wird Pudding gegessen bis zum Umfallen!
Nr. I (Nr.7 orig.] Duett: Abmarsch ins Schlaraffenland Peter, Pauline
PETER & PAULINE
1.
Wir graben, wir graben uns durch das süße Nass. Der Weg ins Schlaraffenland ist doch ein großer Spaß! Dort glänzen die Torten im hellen Sonnenschein. Drum woll’n wir beide heute ins Schlaraffenland hinein.
2.
Wir wandern, wir wandern jetzt ins Schlaraffenland, und freu’n uns, weil dort noch die Arbeit nicht gekannt. Dort fließt Schokolade aus dem Euter von der Kuh. Wir wandern ins Schlaraffenland dem Abenteuer zu!
Während die beiden singen und futtern, tritt die dunkle Fee ein wenig aus dem Schatten und beobachtet lächelnd die kindlichen Bemühungen.
Nr. II [Nr. 7 ½ orig.] Melodram [neu] Orchester
DUNKLE FEE (leise) Habt Spaß ihr Zwei! Bis bald.
PETER (aus den Tiefen des Puddings) Schmeckt das gut!
PAULINE (ebenfalls schon unsichtbar) Schlaraffenland, wir kommen!
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Als die Kinder schon tief im Pudding stecken, erscheint auch die weiße Fee. Doch sie kommt zu spät
WEISSE FEE Na, großartig! Jetzt haben die beiden doch noch den Weg gefunden.
DUNKLE FEE Komm schon. Sie werden ein richtiges Abenteuer erleben.
WEISSE FEE Sie gehören ins Bett!
DUNKLE FEE (äfft sie nach) „Sie gehören ins Bett…“
WEISSE FEE Äff‘ mich nicht nach!
DUNKLE FEE Wer „vor“-äfft, wird nachgeäfft.
WEISSE FEE Wir müssen hinterher. Irgendjemand muss ja auf die beiden aufpassen!
DUNKLE FEE Da widerspreche ich nicht. Ins Schlaraffenland wollte ich schon lange mal wieder
Beide Feen schlüpfen durch den Puddingberg Peter und Pauline hinterher, während die Musik nahtlos in das Intermezzo (Nr. III) übergeht-
Nr. III Intermezzo (Gavotte „Fata Morgana“) Orchester
Im Saal des Königs der Schlaraffen. Die acht Minister marschieren leise auf Fußspitzen herum – alle den Finger an den Mund gelegt, um den schnarchenden König nicht zu wecken.
Nr. IV [Nr. 7 ¾ orig.] Chor und Tanz der Minister
1. Minister (Ministerin),
2. Minister, sechs weitere Minister
1. MINISTER(IN) Pst! Pst! Nur leise, MINISTERCHOR und keinen Lärm gemacht.
2. MINISTER Pst! Pst! Nur leise, MINISTERCHOR dass der König nicht erwacht.
1. MINISTER(IN) Pst! Pst! Nur leise, MINISTERCHOR dass nicht sein Schlaf gestört.
2. MINISTER Pst! Pst! Nur leise, MINISTERCHOR dass er keinen Muckser hört. Pst! Pst! Pst! Pst!
MINISTERCHOR Wir sind, bitte, die Minister hier in dem Schlaraffenland. Passen auf, damit nur keiner rührt zur Arbeit seine Hand.
Ja, die Sitten unseres Reiches lernt gar Mancher nicht so leicht:
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Nur wer faul ist, aus Gewohnheit, Der kann sagen: „Es ist erreicht!“ Wir acht, wir acht, wir halten treue Wacht. Wir acht, wir acht, sind dümmer als die Nacht!
Anschließender Tanzteil, bei dem alle auf den Boden fallen. Dann erheben sie sich wieder träge und lassen sich auf Stühle plumpsen, wo sie sofort einschlafen. Der 2. Minister fällt laut krachend vom Stuhl. Der König fahrt erschrocken aus dem Schlaf, die übrigen Minister auch.
SCHLAMPUS Was?! Was ist los?!
1. MINISTER Verzeihung, Majestät. Ich bin eingeschlafen.
2. MINISTER Und vom Stuhl gefallen.
1. MINISTER Der Tanz war so anstrengend.
2. MINISTER Da mussten wir schnell eine Runde schlafen. SCHLAMPUS Schon gut. Schlafen ist erlaubt. Ich hätte nur gern selbst noch eine große Weile geschlafen.
1. MINISTER Verzeihung, Majestät. SCHLAMPUS Jetzt bin ich wach. Also brauch‘ ich eine Tasse Kaffee. Wo ist mein Kaffee?
1. MINISTER Kommt sofort, Majestät.
SCHLAMPUS Und ein Stück Sahnetorte!
2. MINISTER Jawohl, Majestät.
SCHLAMPUS Mit einer Extraportion Schlagsahne!
1. MINISTER Sehr gern, Majestät.
SCHLAMPUS Und wo ist meine Frau?
2. MINISTER Sie ist bestimmt gleich hier. SCHLAMPUS Hoffentlich nicht. Ich will in Ruhe frühstücken.
2. MINISTER Schon verstanden.
1. MINISTER Wir eilen.
2. MINISTER Wir fliegen.
SCHLAMPUS Aber wehe, ihr strengt euch an! Hier wird nicht gearbeitet!
1. MINISTER Wie Ihr befehlt, Majestät.
2. MINISTER Wir schleichen von dannen.
1. MINISTER Ohne Eile.
2. MINISTER Ohne Hast.
SCHLAMPUS Und jetzt aber Marsch! Ich will nicht den ganzen Tag auf meine Torte warten.
1. MINISTER Sehr wohl.
2. MINISTER Wir hasten ohne Geschwindigkeit.
SCHLAMPUS Das hört man gerne.
Die Minister halten in der Bewegung inne. Sie wissen nicht, ob sie gehen oder bleiben sollen. Sie entscheiden sich fürs Zuhören und mitfühlende Mitsingen.
Nr. V Lied des Schlampus Schlampus, Chor der Minister
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
SCHLAMPUS Ich bin der König hier im Land, der Faulste von den Faulen
Tagtäglich liege ich am Strand und lass den Bauch mir kraulen.
Aus Himbeer-Sirup ist mein Meer, schon nach dem Frühstück gibt’s Dessert. Es spannt mein Bauch, mal zwickt es auch, dem Schmerz ich mich verwehre!
Ich bin der König hier im Land: Wer dumm ist, macht Karriere!
(gesprochen) Königsein bringt eben große Verantwortung mit sich!
Tag und Nacht nur Essen und auch unterdessen ordentlich viel schlafen, Fleißige bestrafen!
Ich kann beim Regieren Arbeit ignorieren.
Tausende von Fragen
Ziehen mir durch den Magen:
Eiscremeberge? Schokozwerge?
Sahnefelder?
Kuchenwälder?
Welch ein Gaumenschmaus! Ha, mir geht der Atem aus.
MINISTERCHOR Ich bin (Er ist) der König hier im Land, der Faulste von den Faulen.
Tagtäglich liege ich (liegt er nur) am Strand und lass (lässt) den Bauch mir (sich) kraulen.
Aus Himbeer-Sirup ist mein (sein) Meer, schon nach dem Frühstück gibt’s Dessert. Es spannt mein (sein) Bauch, mal zwickt es auch, dem Schmerz ich mich (er sich) verwehre!
Ich bin (Er ist) der König hier im Land: Wer dumm ist, macht Karriere! Ah!
SCHLAMPUS (entnervt) Was steht Ihr noch hier herum?
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Die Minister schleichen komisch-hastig in alle Richtungen davon – mit der größten Mühe, faul zu wirken und trotzdem den Befehlen gerecht zu werden.
SCHLAMPUS (allein) Es ist herrlich, der König vom Schlaraffenland zu sein. König Schlampus: Von den Faulsten der Faule, von den Dummen der Dümmste! Klingt beeindruckend. Das muss man erst einmal von sich behaupten können. (brüllt) Wo bleiben mein Kaffee und meine Sahnetorte?
Königin Galathee eilt mit einem Tablett herein, darauf Kaffee und ein riesiges Stück Sahnetorte, das unter einem zusätzlichen Sahneberg zu verschwinden droht.
GALATHEE Schon unterwegs, mein kleiner Schlampus.
SCHLAMPUS Herrjeh, meine Frau.
GALATHEE Na, hat mein Dickerchen gut geschlafen?
SCHLAMPUS Nenn‘ mich nicht Dickerchen!
GALATHEE Wer wird denn knurren? (kneift ihn in die Wange) Jetzt gibt’s erst einmal Kaffee und ein Stückchen Torte.
SCHLAMPUS Mit extra Sahne?
GALATHEE Aber natürlich. Wie es mein kleiner Schlampi-Pampi liebt. (Er will nach dem Tablett greifen. Galathee zieht es zurück.) Ah-ah-ah! Was kommt zuerst?
SCHLAMPUS (ungeduldig, quengelnd) Mein Kaffee und meine Torte.
GALATHEE Und vorher? (Sie streckt ihm die geschürzten Lippen entgegen.)
SCHLAMPUS Ach, nein.
GALATHEE Ach, doch! Zuerst bekommt die liebe Galathee einen Kuss von ihrem Schlampampidou –
SCHLAMPUS Schlampus!
GALATHEE Das weiß ich doch, Schlamperchen! Erst ein Kuss, und dann gibt’s die Leckereien.
SCHLAMPUS (kapituliert) Na, gut. (Er küsst sie schnell.) So. Und jetzt bekomm‘ ich aber den Kaffee!
GALATHEE Jawohl. (Sie reicht ihm den Kaffee.)
SCHLAMPUS Und die Torte?
GALATHEE (hält ihm wortlos lächelnd die Wange hin)
SCHLAMPUS (knurrt) Aber dann bekomm ich auch die Sahnetorte?! (Sie nickt, er küsst schnell.)
GALATHEE Wohl bekomm’s, mein Dickerchen.
SCHLAMPUS Ich bin nicht dick!!!
Er greift mit einer Hand kräftig in die Sahne und schiebt sich die Portion genussvoll in den Mund. Danach setzt er die Kaffee-Tasse an und beginnt zu trinken. Mit einem lauten Prusten spuckt er den Kaffee wieder aus.
SCHLAMPUS Aua! Der ist ja brühend heiß!
GALATHEE Hat sich mein Schlampamperchen den Mund verbrannt?
SCHLAMPUS Ich heiße Schlampus! Und König Schlampus h a t sich den Mund verbrannt! (ruft) Minister! (Die Minister erscheinen viel zu schnell.) Hier wird nicht gerannt! Verstanden?
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
DIE MINISTER Jawohl, Majestät!
SCHLAMPUS (weiter in Rage) Ich werde euch alle entlassen! Wer hat es gewagt, mir einen heißen Kaffee zu kochen? Ich sollte euch alle verhaften lassen! Ich will eine Eilmeldung an alle Zeitungen, dass sich der Schlampus der Einzige an zu heißem Kaffee seinen königlichen Mund verbrannt hat. Ein Skandal!
GALATHEE Aber, Dickerchen, beruhig dich doch!
SCHLAMPUS Du bist selber dick! Mir reicht’s! Da hast du selbst den Kaffee und die Torte! (Er wirft Tasse und Teller auf den Boden.) Ich lass mich scheiden!
Nr. VI Streit-Duett
Schlampus, Galathee
SCHLAMPUS Aus muss es sein jetzt mit uns zwei’n! Ja, es muss geschieden sein.
1. Lange schon spürt‘ ich, dass du mir ganz egal, dass ich geirrt mich, total in meiner Wahl.
GALATHEE Schlamperchen, hör doch mein heißes Liebesflehn! Dreißig Jahr‘ schon ein Paar! Wie soll ich’s versteh’n?
SCHLAMPUS Lange schon fühlt ich: Ich will dich nicht bei mir. Bist ganz gewiss nicht der holden Frauen Zier.
GALATHEE Schon viel zu lange ertrag‘ ich dein Geschrei. In der Brust regt sich Frust Bald ist es vorbei!
Refrain:
BEIDE Ja, die Ehe läuft nicht immer gar so rund und nicht selten ist sie sogar ungesund! Doch das Beste vom Lied, was halt niemals geschieht, ist ein Partner, den man nur von Ferne sieht. Doch stattdessen quält man sich von Tag zu Tag, bis man seinem Leben nur entfliehen mag. Ach, mein Herz ist so wund! Geh vor Schmerz noch zu Grund!
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Sag im Kern: Halt dich fern! Hab mich gern!
2.
GALATHEE Hast wohl für mich schon längst Ersatz?
SCHLAMPUS Ich werd‘ mich hüten, lieber „Schatz“! Ei, wird das fein, so ganz allein mit all den süßen Leckerei‘n!
GALATHEE Was ist das Beste hier im Land? Torten sind es von meiner Hand! Ginge ich echt, dann ging’s dir schlecht!
SCHLAMPUS Ja, du hast recht!
Refrain:
BEIDE Ja, die Ehe läuft nicht immer gar so rund und nicht selten ist sie sogar ungesund! Doch das Beste vom Lied, was halt niemals geschieht, ist ein Partner, den man nur von Ferne sieht. Doch stattdessen quält man sich von Tag zu Tag, bis man seinem Leben nur entfliehen mag. Ach, mein Herz ist so wund! Geh vor Schmerz noch zu Grund! Sag im Kern: Halt dich fern! Hab mich gern!
Kurzer Tanzteil
BEIDE Ja, die Ehe läuft nicht immer rund!
SCHLAMPUS Ich muss mich jetzt erst einmal in aller Ruhe ärgern. Und dafür gehe ich in meinen gemütlichen Schaukelstuhl neben dem großen Spaghetti-Busch. Und ich will nicht gestört werden! Ist das klar?
MINISTER Jawohl, Majestät!
Der König wuchtet sich langsam aus dem Thronsaal. Alle bleiben geduldig bemüht, die Spannung aufrecht zu erhalten.
GALATHEE (sammelt die Scherben auf) Wenn das so weiter geht, haben wir bald kein Geschirr mehr. Mein kleines Schlamperchen, es wird jeden Tag schlimmer! Aber er muss König bleiben: Einen Dümmeren und Fauleren gibt’s im ganzen Reich
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Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
nicht. (mit einer Prise Stolz) Und wenn man ihn sich anschaut, muss man gestehen: Er ist nicht nur dumm, er ist fast schon blöd.
Sie geht ab.
Peter und Pauline treten ein.
PAULINE Wo sind wir hier?
PETER Da vorne steht ein Thron.
PAULINE Und was hängt hier alles an der Wand?
PETER Pauline, ich glaub, ich hab Angst.
PAULINE Ach was. Schau mal! (Sie nimmt ein Instrument von der Wand.) Die scheinen hier ja sehr musikalisch zu sein im Schlaraffenland.
PETER Das sollten wir vielleicht nicht anfassen. Und Krach macht es auch.
PAULINE Jetzt komm‘ schon!
Nr. VII [Nr.8 orig.] Duett: Musizierduett Pauline, Peter
1.
PAULINE Ich nehm‘ die Flöte in die Hand, du nimmst die Trommel dir.
PETER Ich nehm‘ die Trommel mir.
PAULINE Ich spiele einen Musikant. Gib acht, gib acht: Ich musizier‘!
PETER Dann dreh‘n sich alle Kinder um beneiden uns gar sehr.
PAULINE Beneiden uns gar sehr.
BEIDE Und jedes von den Kindern gern gewiss, gewiss an uns‘rer Stelle wär.
Refrain:
PAULINE Flott musiziert.
PETER ganz couragiert
BEIDE Ach, welche Lust ist es, zu spielen fein.
PAULINE Ich präludier‘.
PAUL Ich musizier‘.
BEIDE Tatatara, tatarata! Ach, welche Lust ist es, zu blasen spielen fein. Tatarata, tatarata, Ach, welche Lust ist es, zu blasen fein.
2.
PAULINE Jetzt aufgepasst und nicht gerührt: Ich spiele ein Konzert.
PETER Schau, schau, jetzt ein Konzert!
PAULINE Der Dirigentin wird pariert. Gib acht, gib acht, und musiziert!
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Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER Ich blas aus voller Brust heraus, und schlag die Trommel fest.
PAULINE Und schlag die Trommel fest!
BEIDE Ein Wirbel wird von uns gemacht, der sich, der sich sogleich weit hören lässt.
Refrain:
PAULINE Flott musiziert.
PETER ganz couragiert
BEIDE Ach, welche Lust ist es, zu spielen fein.
PAULINE Ich präludier‘.
PAUL Ich musizier‘.
BEIDE Tatatara, tatarata! Ach, welche Lust ist es, zu blasen spielen fein. Tatarata, tatarata, Ach, welche Lust ist es, zu blasen fein.
Die beiden Feen huschen herein.
WEISSE FEE Müsst ihr denn einen solchen Krach veranstalten.
PETER Ich hab‘ Pauline gewarnt.
DUNKLE FEE Sie machen Musik! Solltest du auch einmal versuchen. Das entspannt.
WEISSE FEE Was soll das denn jetzt heißen?
DUNKLE FEE (übergeht die Frage) Aha! Der große Thronsaal von König Schlampus dem Einzigen.
PAULINE Was? Hier gibt es schon einen König?
PETER Aber w i r wollen doch Könige vom Schlaraffenland werden.
DUNKLE FEE Das muss man sich aber zuerst verdienen.
PAULINE Und was müssen wir tun?
WEISSE FEE Wir müssen vor allem von hier verschwinden. Das ist alles viel zu gefährlich.
DUNKLE FEE Beruhig‘ dich. Alles wird gut gehen.
WEISSE FEE Aber wenn jemand kommt
DUNKLE FEE Deshalb sind wir doch hier.
WEISSE FEE Du weißt genau, was ich meine! Diese beiden Kinder sollten jetzt zu Hause in ihren Betten –
PAULINE (unterbricht) Könnt ihr mal aufhören, dauernd zu streiten. Das ist so anstrengend.
PETER Stimmt. Wir wollen jetzt Könige vom Schlaraffenland werden. Da könntet ihr uns besser mal helfen, anstatt euch die ganze Zeit zu streiten
PAULINE Ihr seid ja wie Geschwister.
PETER Genau.
WEISSE FEE (blickt ängstlich zur Seite) Ich hab’s geahnt. Da kommt auch schon der König!
PETER Der König kommt?
PAULINE Und was müssen wir jetzt machen?
WEISSE FEE Verschwinden! (Sie will die Kinder von der Bühne zerren. Es gelingt ihr aber nicht, weil die dunkle Fee an der anderen Seite der Kinder zieht.)
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
DUNKLE FEE Hiergeblieben. So eine Audienz ist ganz einfach: Ihr verbeugt euch zuerst. Und wenn der König euch anspricht, gebt ihr Antwort. Ihr dürft nur nicht von Arbeit reden, denn das ist hier ein schweres Verbrechen. Seid lieber ein wenig frech und ihr solltet bei allen Fragen lügen, dass sich die Balken biegen. Das macht im Schlaraffenland einen guten Eindruck.
PETER Aber Mama hat gesagt, man darf nicht lügen.
WEISSE FEE Genau!
DUNKLE FEE Peter, hier ist alles andersrum. Das ist das Schlaraffenland!
PAULINE Wer lügt und faulenzt, ist hier der König! Das ist ja zu schön, um wahr zu sein.
PETER Ich weiß nicht.
PAULINE Ich schon.
DUNKLE FEE Ruhe, der König ist da!
WEISSE FEE (zur dunklen Fee) Zumindest wir beide sollten uns verstecken – wir sind keine Kinder mehr. Man würde uns verhaften lassen.
DUNKLE FEE Da hast hast du ausnahmesweise Recht.
Beide Feen verstecken sich.
Nr. VIII [Nr. 8 ¼ orig.] Festmarsch Orchester
Der König betrifft zur Musik feierlich mit Gemahlin und seinem ganzen Hofstaat den Saal.
SCHLAMPUS (gähnt) Uah!
HOFSTAAT (ebenso) Uah!
PETER (leise zu Pauline) Die haben wohl nicht ausgeschlafen.
SCHLAMPUS Schlaraffen meines Reiches! Wie ich sehe sind zwei Fremdlinge eingetroffen. Wie ist euer Name?
PAULINE Susanne.
PETER (stößt sie in die Seite) Aber das stimmt doch gar nicht. Du heißt doch –
PAULINE (zischt) Wir sollen lügen! Erinnerst du dich nicht?
SCHLAMPUS Aha. Susanne. (zu Peter) Und du?
PETER Bratwurst.
PAULINE (zu Peter) Wie bitte?
SCHLAMPUS Du heißt Bratwurst? Ein ungewöhnlicher Name.
PAULINE (zu Peter) Bist du völlig verblödet?
PETER (zu Pauline) Lass mich. Es ist mir so rausgerutscht. Außerdem ist es gelogen. Wo ist das Problem?
SCHLAMPUS Also, Susanne und Bratwurst, ihr seid hier im Schlaraffenland. Aber ihr dürft nur bleiben, wenn ihr unsere Prüfungen besteht.
PAULINE Welche Prüfungen, Majestät?
PETER Dauern die lange? Wir haben schließlich nicht alle Zeit der Welt.
PAULINE (anerkennend zu Peter) Du wirst ganz schön mutig,… Bratwurst.
SCHLAMPUS Nun, junger Herr, ihr müsst beweisen, dass ihr verfressen und faul seid.
PAULINE Kein Problem.
PETER Wir können so viel essen, das könnt ihr euch nicht einmal vorstellen.
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Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
SCHLAMPUS Ihr gefallt mir. Dann werden wir jetzt ein Wettessen veranstalten. Wer von euch Schlaraffen traut sich, diese beiden Fremden herauszufordern?
Der 1. und 2. Minister treten vor.
1. MINISTER Ich bin so frei. Mit dieser Susanne kann ich es leicht aufnehmen.
2. MINISTER Und ich fordere den jungen Herrn Bratwurst zum Wettessen heraus.
1. MINISTER Wir fressen euch unter den Tisch!
PAULINE Das wollen wir erstmal sehen.
PETER Genau.
SCHLAMPUS Möge der Wettstreit beginnen und der Verfressenere gewinnen! Im Speisesaal ist eine Tafel bereitet mit 20 Sahnetorten, 5 Töpfen Spaghetti, 24 Pizzen und einem Fass voll Vanillepudding, der mit Löffeln aus Schokolade gelöffelt werden muss. Auch die Löffel sind vom Verzehr nicht ausgeschlossen! Zum Nachtisch gibt es Zuckerwatte.
Er gibt ein Zeichen und es ertönt ein Tusch. Peter und Pauline werden von den beiden Ministern in den Nebenraum begleitet.
Nr. IX [Nr. 8 ¾b. orig.] Tusch Orchester
GALATHEE Komm, mein Schlampi, wir sehen auch beim großen Fressen zu!
Sie nimmt ihn am Arm und geht mit ihm und dem gesamten Gefolge zur Musik in den Speisesaal.
Nr. X [Nr. 8 ½ orig.] Tempo di Marcia Orchester
Sobald alle weg sind, treten die beiden Feen aus ihrem Versteck.
DUNKLE FEE O ich liebe das Schlaraffenland! Nach Herzenslust essen und trinken, in der Sonne liegen und nichts arbeiten.
WEISSE FEE Peter und Pauline werden schreckliche Bauchschmerzen bekommen.
DUNKLE FEE Die beiden schaffen das schon.
WEISSE FEE Aber dieses scheinbare Paradies ist auch gefährlich!
DUNKLE FEE Was soll denn hier gefährlich sein?
WEISSE FEE Was ist, wenn Peter und Pauline mehr essen können als der König selbst.
DUNKLE FEE Dann werden sie selbst Könige vom Schlaraffenland.
WEISSE FEE Und das lässt sich Schlampus der Einzige einfach so gefallen?
DUNKLE FEE Na ja…
WEISSE FEE Und vielleicht werden die beiden einfach nur fett und unbeweglich.
DUNKLE FEE Na und. Sie müssen sich hier doch sowieso nicht bewegen. Das Essen kommt praktisch direkt in den Mund geflogen.
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Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
WEISSE FEE Und wenn der König genug von ihnen hat? Oder er sie als Gefahr für seinen Thron sieht? Dann sind sie so fett, dass sie nicht einmal mehr wegrennen können.
DUNKLE FEE Na ja, es ist eben ein Abenteuer.
WEISSE FEE Was heißt denn hier Abenteuer? Das ist einfach nur dumm. Das hat mit Spaß und Spannung doch nichts zu tun: faul herumliegen und fressen. Davon bekommt man keine Freunde, die Eltern machen sich Sorgen und es ist unglaublich schnell langweilig. Und wenn man das erst merkt, ist es meistens schon zu spät.
DUNKLE FEE Du kannst eine solche Spielverderberin sein!
WEISSE FEE Lass uns sehen, wie sich die beiden schlagen und dann sehen wir zu, dass wir Peter und Paul schnell wieder nach Hause bringen, bevor alles aus dem Ruder läuft.
DUNKLE FEE Zu spät. Sie kommen schon zurück.
WEISSE FEE Jetzt schon?
Sie verstecken sich wieder.
Nr. XI [Nr. 8 ¾a- orig.] Tempo
Der Hofstaat kommt zur Musik mit König und Königin zurück. Die beiden Minister sowie Peter und Pauline haben dicke Bäuche und können sich kaum noch auf den Beinen halten.
SCHLAMPUS Liebe Schlaraffen! Susanne und Bratwurst haben sich vorbildlich geschlagen und werden hiermit als neue Bürger des Schlaraffenlandes begrüßt!
HOFSTAAT (enthusiastisch) Bravo!
SCHLAMPUS (ermahnt seine Untertanen) Nicht zu viel Energie! Das soll ja nicht in Arbeit ausarten.
HOFSTAAT (völlig energielos und kümmerlich) Bravo.
1. MINISTER (stöhnt ungehemmt auf) Meine Güte, bin ich satt.
HOFSTAAT (fährt erschrocken zusammen) Uh!
SCHLAMPUS (zu seiner Gattin) Was hat er gesagt?
GALATHEE Er hat gesagt, er sei satt.
SCHLAMPUS Das ist ja unerhört. (bedrohlich zum Minister) Minister… Was hast du eben gesagt?
GALATHEE (flüstert dem König laut zu) Er ist s a t t!
SCHLAMPUS (scharf) Ich bin ja nicht schwerhörig.
GALATHEE Ach so.
SCHLAMPUS Minister … Du bist also wirklich … satt?!
1. MINISTER (kleinlaut) Nun ja. Vielleicht ein klein wenig?
SCHLAMPUS Ein Schlaraffe, der satt ist, hat an meinem Hof nichts zu suchen. Wer keinen Hunger mehr hat, wird ins Gefängnis geworfen! Wachen, führt diesen Waschlappen ab!
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Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER (zu Pauline) Das ist aber ziemlich übertrieben. Der arme Kerl hat immerhin 9 Sahnetorten alleine verputzt.
PAULINE Pst! Der König scheint gerade ziemlich wütend zu sein.
SCHLAMPUS Ist noch jemand hier… satt?
ALLE (durcheinander) Nein, nein! Ich habe Hunger. Dauernd. Immer! Her mit den Torten und dem Pudding! usw.
SCHLAMPUS Dann bringt mir jetzt ein großes Fass voll Schlagsahne! Ich habe vom vielen Zusehen mächtigen Appetit bekommen.
2. MINISTER (prahlt vorschnell) Nur ein Fass? Ha, ich könnte jetzt noch vier Fässer voll Schlagsahne verdrücken.
SCHLAMPUS Waaaaaas? Du willst mehr als der König essen?
GALATHEE Wofür hältst du dich? Niemand hier ist so verfressen wie mein Dickerchen.
SCHLAMPUS Ich heiße Schlampus!
GALATHEE Das weiß ich doch, mein Schlamperchen.
SCHLAMPUS Schlampus der Einzige! Wachen, werft diesen Aufrührer in den Kerker! Sofort!
Der 2. Minister wird abgeführt.
PAULINE (zu Peter) Das verstehe, wer will: Man darf nicht aufhören zu essen, aber mehr als der König darf man auch nicht verdrücken. Das ist ja anstrengend.
PETER (zu Pauline) Was passiert denn, wenn ich wirklich mal satt bin?
PAULINE Daran sollten wir lieber gar nicht denken.
PETER Du, Pauline, ich würde jetzt lieber nach Hause gehen.
SCHLAMPUS So – und zu Ehren von Susanne und Bratwurst gibt es jetzt ein großes Fest mit Tanz und Musik!
Nr. XI [Nr.9 orig.] BALLETT:
XI 1 (9, I)
XI 2 (9, II)
XI 3 (9, III)
XI 4 (9, IV)
XI 5 (9, V)
XI 6 (9, VI).
Marsch der Garde
Mohnblumenwalzer
Lebkuchen-Polka
Artisten-Galopp
Gemüse-Hochzeit
Ferkel-Tanz (Duett 1.
1. FERKEL Hab die Ehre und mein Kompliment, man lud uns ein zum Feste.
2. FERKEL Alle rufen gleich: Ei sapperment, BEIDE FERKEL das sind zwei noble Gäste.
2. FERKEL Seht den Kopf doch nur an.
1. FERKEL Und die Ohren daran.
2. FERKEL Dann dies Mündchen gar fein.
1. FERKEL Und die Schweinsäugelein.
BEIDE FERKEL Oeh oeh, oeh oeh oeh, oeh oeh oeh!
Refrain:
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
BEIDE Trala tralala tralala, o schaut nur, so was war noch nicht da, jeder sieht es deutlich heut‘, ja die Kleider machen Leut‘!
2.
1. FERKEL Nach der Mode gekleidet und flott grad so wie Menschenkinder.
2. FERKEL Sind wir Ferkel modern, sapperlot, BEIDE FERKEL als Kavalier nicht minder.
2. FERKEL Jeder Tritt, jeder Schritt.
1. FERKEL Diese Haltung, ich bitt‘.
2. FERKEL Dieser Wuchs, die Statur,
1. FERKEL Die moderne Frisur.
BEIDE Oeh oeh, oeh oeh oeh, oeh oeh oeh!
Refrain: Trala tralala tralala, o schaut nur, so was war noch nicht da, jeder sieht es deutlich heut‘, ja die Kleider machen Leut‘!
Tanz:
FERKEL / CHOR Oeh oeh, oeh oeh oeh, oeh oeh oeh!
XI 7 (9, VII). Glückspilze-Gavotte (Chor, tutti)
CHOR Ei die kleinen Wichte jeder kennt, Glückspilz man sie nennt, mancher sie gern fänd‘, bringen Glück und Segen groß und klein, stellen sie sich ein.
Hütet sie drum fein, haltet fest das Glück und lasst nicht aus, schleicht es sich ins Haus, still wie eine Maus.
Reicht es einmal gnädig dir die Hand, halt es dann gewandt durch ein festes Band.
Kleiner Glückspilz, o bitte, bitte, bleibe da. Bist uns stets willkommen, ja.
Kleiner Glückspilz, o bitte, bitte, bleibe da. Streu‘ die Gaben fern und nah.
Ei die kleinen Wichte jeder kennt… usw.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
XI 8 (9,VIII) Hahnen-Rennen
XI 9 (9, IX) Honignymphen-Walzer
XI 10 (9, X) Finale: Apotheose
SCHLAMPUS Bravo! Und jetzt noch schnell ein gutes Festessen her für meine neuen Untertanen Susanne und Bratwurst.
PETER (leise zu Pauline) Ich will aber nichts mehr essen. Ich platze fast.
PAULINE (leise zu Peter) Mir geht es ebenso. (zum König) Majestät, das ist zu viel der Ehre. Das können wir nicht annehmen.
SCHLAMPUS Was heißt hier „annehmen“? Das ist Gesetzt! Paragraph 314 lautet, dass jeder Schlaraffe mindestens 12 Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen muss. Da solltet ihr euch heute ranhalten.
PAULINE Also gut, dann anders: Wir passen nicht hierher.
PETER Wir wollen wieder nach Hause.
GALATHEE Aber das hier ist jetzt euer Zuhause, meine kleinen fetten Faulpelze.
PAULINE Ihr seid ja verrückt.
PETER Genau! Und ich heiße auch nicht Bratwurst!
ALLE (erstaunt) Uh!
PETER Ich heiße Peter. Und das ist meine große Schwester Pauline. Und bei euch ist es überhaupt nicht so schön, wie ich mir das vorgestellt habe.
ALLE (entsetzt) Uh!
PAULINE (will Peter mit sich zerren) Komm, Peter, das reicht!
PETER (muss noch was loswerden) Und noch was: Kekse selber backen ist viel schöner, sagt meine Mama!
ALLE (entsetzt) Er will arbeiten und sich die Hände schmutzig machen!?
SCHLAMPUS Das ist Hochverrat! Ergreift sie!
PAULINE Nicht nötig, wir gehen freiwillig.
Sie nimmt Peter an der Hand. Beide rennen davon. Alle jagen hinterher. Ein wildes Durcheinander über Tische und Bänke entsteht.
Die beiden Feen treten aus ihrem Versteck heraus.
WEISSE FEE Halt!
Alle bremsen ab, starren sie verwirrt an, dann wechseln sie die Richtung. Doch da steht die dunkle Fee und versperrt dem König und seinem Hofstaat den Weg.
DUNKLE FEE Halt!
SCHLAMPUS Wer seid ihr?
DUNKLE FEE Wir wollen nur helfen.
GALATHEE Das ist keine Antwort auf die Frage.
WEISSE FEE Und die werdet ihr auch nicht bekommen, wenn ihr die beiden Kinder nicht gehen lasst.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
SCHLAMPUS Es sind Verräter!
PETER Gar nicht wahr. Ich bin einfach nur satt.
HOFSTAAT (schreit entsetzt auf)
SCHLAMPUS Na bitte!
WEISSE FEE Lasst die Kinder gehen.
DUNKLE FEE Ich sage es nur ungern, aber das Abenteuer sollte hier enden.
GALATHEE Welches Abenteuer?
PAULINE Wir sind von Zuhause abgehauen, um das Schlaraffenland zu finden.
PETER Weil hier alles viel schöner und einfacher sein sollte.
PAULINE Aber das ist es nicht.
PETER Ihr seid zwar alle irgendwie lustig, aber …
PAULINE Aber ihr seid auch alle ziemlich verrückt.
PETER Und gefährlich.
SCHLAMPUS Das ist Majestätsbeleidigung!
DUNKLE FEE Es reicht! Lasst die Kinder gehen.
SCHLAMPUS Niemals!
WEISSE FEE Dann müssen wir den Eingang zum Schlaraffenland für immer verschließen.
DUNKLE FEE Ja, leider.
SCHLAMPUS Ihr wollt den Puddingberg zum Einsturz bringen?
DUNKLE FEE Es muss sein.
SCHLAMPUS Dann lasse ich euch auch in den Kerker werfen!
DUNKLE FEE (zur weißen Fee) Er ist wirklich uneinsichtig.
WEISSE FEE Er ist nicht nur der Faulste der Faulen, sondern eben auch der Dümmste der Dummen.
GALATHEE (stolz) So ist es.
PETER (zur weißen Fee) Ich will heim.
PAULINE (zur dunklen Fee) Ich auch.
DUNKLE FEE Also gut.
Nr. XIII Szene (Fluch und Untergang des Schlaraffenlands) Beide Feen
BEIDE FEEN Aus Nacht wird Tag, aus Tag wird Nacht, das Abenteuer ist vollbracht. Was wie ein Paradies erschien, lässt seine Kinder nimmer zieh’n.
Drum höre nun, Schlaraffenland: Sei Menschen fortan unbekannt!
Zerbrochen ist des Reiches Macht, versink‘ in ewig dunkle Nacht!
Es donnert und blitzt. Das Schlaraffenland versinkt in Dunkelheit.
Szenenwechsel / Verwandlung.
Attacca
Nr. XIV Duett (Gavotte „Fata Morgana“)
Dunkle Fee, Weiße Fee
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
WEISSE FEE Meine Güte, nie hätt ich gedacht, dass mir dieses Abenteuer Freude macht.
DUNKLE FEE Schwesterchen, ich muss mir eingestehn, dass die Kinder besser jetzt nach Hause gehn.
BEIDE Ungewöhnlich – wie’s der Zufall will, stehen unsre Streitigkeiten plötzlich still. Doch die Harmonie entflieht im Nu, drehst du ohne Vorsicht mir den Rücken zu!
Stand: 25.03.2023
WEISSE FEE Zwei wie Tag und Nacht seit Kindertagen –
DUNKLE FEE „Wie hält man das aus?“, wird man sich fragen. BEIDE Mit einer Schwester hat man’s schwer, lieben beide sich auch noch so sehr.
WEISSE FEE Übe dich in Vorsicht, meide stets Gefahren. Achtsamkeit und Ruhe mögen dich bewahren.
DUNKLE FEE Risiko und Mut gehören auch dazu! Sonst stirbst du vor Langeweile!
WEISSE FEE Gib‘ doch Ruh!
BEIDE Meine Güte, nie hätt ich (sie) gedacht, dass mir (ihr) dieses Abenteuer Freude macht. Peinlich, doch ich (sie) muss mir (sich) eingestehn, dass die Kinder besser jetzt nach Hause gehn. Ungewöhnlich – wie’s der Zufall will, stehen unsre Streitigkeiten plötzlich still. Doch die Harmonie entflieht im Nu, drehst du ohne Vorsicht mir den Rücken zu!
WEISSE FEE Die Harmonie…
DUNKLE FEE …entflieht im Nu.
Peter und Pauline liegen auf dem Boden ihres Kinderzimmers, als wären sie eben erst aus den Betten gepurzelt. Von den beiden Feen fehlt jede Spur. Draußen ist es schon taghell.
PETER Pauline?
PAULINE Peter?
PETER Ich glaub‘, wir sind zu Hause.
PAULINE Wo ist der König?
PETER Weg.
PAULINE Und wo sind die Wachen, die uns eben noch verhaften wollten?
PETER Sind auch nicht mehr da.
PAULINE Und die beiden seltsamen Frauen?
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
PETER Wer waren die eigentlich? (Pause) Pauline?
PAULINE Ja?
PETER Waren wir wirklich im Schlaraffenland?
PAULINE Ich denke schon. Mein Bauch fühlt sich noch ziemlich voll an.
PETER Aber unsere Bäuche sind gar nicht mehr so dick.
PAULINE (lacht) Na ja, deiner schon ein wenig.
PETER (lacht) Nicht dicker als deiner. (Er wirft ein Kissen nach ihr.)
Die Mutter ruft von draußen.
MUTTER Aha. Sind die Herrschaften doch schon wach. Es ist fast Mittag. Gleich kommen Tante Rosa und Tante Bertha.
PAULINE (ruft) Wir kommen gleich!
PETER (ruft) Backen wir jetzt Kekse?
MUTTER Eine erste Portion hab‘ ich schon gebacken.
PETER (ruft) Warum hast du uns denn nicht geweckt?
Der Vater steckt den Kopf zur Tür herein.
VATER Guten Morgen, ihr zwei.
PAULINE Warum habt ihr uns denn nicht geweckt.
VATER Es war so ruhig in eurem Zimmer. Da wollten wir nicht stören und euch einfach mal ausschlafen lassen.
PETER Und was ist jetzt mit den Keksen?
VATER Ihr könnt gleich bei der zweiten Portion helfen. Es ist noch genügend Teig da.
PAULINE Ich freu mich drauf!
PETER Papa …
VATER Ja, Peter?
PETER Wir waren heute Nacht im –
Es klingelt. Man hört die Mutter die Tür öffnen – freudiges Gelächter und herzliche Begrüßung.
MUTTER (noch draußen) … ja, die sind in ihrem Zimmer. Sind eben erst aufgewacht. Ich stell‘ euch kurz vor.
Dann nähern sich Schritte dem Kinderzimmer. Die Mutter geht am Vater vorbei ins Kinderzimmer und bittet die Tanten herein.
MUTTER Tante Rosa, Tante Bertha – das sind Peter und Pauline.
Tante Rosa und Tante Bertha betreten lächelnd das Zimmer. Sie sehen den beiden Feen erstaunlich ähnlich
TANTE ROSA Guten Tag, ihr zwei.
PETER (bleibt der Mund offen stehen) Aber das ist doch …
PAULINE (gibt ihm einen leichten Stoß in die Rippen) Guten Tag, Tante –
TANTE ROSA Rosa.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
MUTTER (mit Blick auf Tante Bertha) Und das ist Tante Bertha.
PETER & PAULINE Hallo, Tante Bertha.
Stand: 25.03.2023
T. BERTHA (zwinkert den beiden sichtbar zu) Guten Tag. Es ist, als ob wir uns schon lange kennen würden.
TANTE ROSA (lächelt wissend) Mir geht’s ebenso.
MUTTER (zu Peter und Pauline) Dann zieht euch mal an, damit wir noch mehr Kekse backen können.
T. BERTHA Es gibt Kekse? Ich liebe Süßes!
TANTE ROSA Du weißt, was der Arzt gesagt hat, meine Liebe: Der Zucker ist schädlich für …
T. BERTHA Ach, papperlapapp. Ich will Kekse!
PETER & PAULINE Wir auch!
MUTTER Komm schon, Tante Rosa. Sie sind auch selbst gebacken.
TANTE ROSA Na schön. Zur Feier des Tages. Aber ab morgen sind wir auf Diät.
Alle lachen.
VATER Und jetzt erzähl mal, Peter. Wo wart ihr heute Nacht?
PETER Im – (Die Tanten wenden ihm blitzschnell die Köpfe zu, freundlich aber bestimmt. Auch Pauline gibt ihm mit Blicken zu verstehen, dass es ihr Geheimnis bleiben sollte.)
PETER & PAULINE Ach, nicht so wichtig.
Nr. XV [Nr. 12 orig.] Schlusslied
Peter, Pauline, Mutter, Vater, Tante Rosa, Tante Bertha
1. Strophe
PAULINE Heut‘ Nacht hatt‘ ich nen tollen Traum: Wir waren in Gefahr!
Ein Märchen fast, ich glaub es kaum, möcht‘ wissen, wo ich war.
PETER So lange wir zusammen sind, hau ich dich immer raus!
PETER & PAULINE Seit heute Nacht weiß ich bestimmt: Am schönsten ist’s Zuhaus‘!
ALLE SECHS Jetzt und hier, glaube mir, blicke nicht ins Weite! Denn das Glück, Stück für Stück, ist an deiner Seite.
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND Stand: 25.03.2023
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Vor dir steh’n, kaum zu seh’n, Träume aller Arten.
Augen auf!
Zähle drauf: Abenteuer warten!
2. Strophe
MUTTER
Ein jeder will so dann und wann dem Alltag nur entflieh’n, mit Mut und Neugier im Gepäck ins Unbekannte ziehn.
VATER Ein Leben führ‘n in Saus und Braus! Ob’s wohl was Schön’res gibt`?
MUTTER & VATER Na klar, s’ist wahr, denn dein Zuhaus ist dort, wo man dich liebt.
Refrain
ALLE SECHS Jetzt und hier, glaube mir, blicke nicht ins Weite!
Denn das Glück, Stück für Stück, ist an deiner Seite.
Vor dir steh’n, kaum zu seh’n, Träume aller Arten.
Augen auf!
Zähle drauf: Abenteuer warten!
TANTE ROSA Nicht alles, was dein Herz begehrt, muss in Erfüllung geh’n. Geduld und Vorsicht sind es doch, die über allem steh’n.
TANTE BERTHA Sei still, das ist ja grauenhaft! Das glauben sie dir nie
ROSA & BERTHA Bewahrt euch stets mit aller Kraft das Reich der Fantasie!
ALLE SECHS Jetzt und hier, glaube mir, blicke nicht ins Weite! Denn das Glück,
Franz Lehár PETER UND PAULINE IM SCHLARAFFENLAND
Operette für Kinder / Textliche Neufassung von Benjamin Künzel
Musikalische Bearbeitung: Andreas N. Tarkmann
Stück für Stück, ist an deiner Seite.
Vor dir steh’n, kaum zu seh’n, Träume aller Arten.
Stand: 25.03.2023
Augen auf!
Zähle drauf: Abenteuer warten!