Mama & Baby
Sicherer Hafen für Familien
Wenn die Kleinsten in der Familie eine schwere Erkrankung trifft, ist die Belastung doppelt groß – organisatorisch und finanziell. Die unabdingbare ständige Nähe zum Kind bei stationären Aufenthalten wird durch die Ronald McDonald Häuser möglich gemacht, wie im Fall des kleinen Andreas Marcus Antonius. von markus höller Als seine Mama, bereits Mutter von vier Kindern, in der elften Schwangerschaftswoche die Diagnose Omphalozele erhielt, war das ein schwerer Schlag. Das bedeutet, dass die Bauchdecke des Kindes nicht geschlossen ist und daher manche Organe außerhalb des Körpers liegen. Trotz kompetenter Begleitung durch Fachärzte während der Schwangerschaft war die Unsicherheit quälend; der Beginn der Pandemie kurz vor dem errechneten Geburtstermin trug nicht unbedingt zur Erleichterung bei. Denn: Als dann Ende März Andreas Marcus im Landesklinikum Graz das Licht der Welt erblickte, konnte sein Papa wegen der strengen Covid19-Bestimmungen nicht mal dabei sein. Aufgrund der komplexen medizinischen Situation musste der Säugling sofort operiert werden, nach anfänglichem Erfolg verschlechterte sich sein Zustand aber wieder, und es begann ein langes Auf und Ab an weiteren Maßnahmen und Eingriffen, um das Leben des jungen Erdenbürgers zu retten. „Es folgte eine Diagnose auf die andere“, erzählt Andreas Marcus’ Familie, „riesiges Loch im Zwerchfell, Lunge nicht ausreichend entwickelt, Lebertumor, der Bauch war wochenlang offen und konnte nicht verschlossen werden …“ Ständige Nähe Insgesamt drei Monate lang musste Andreas Marcus schließlich auf der Intensivstation verbringen. Neun Mal wurde er operiert, dazwischen immer wieder Phasen mit künstlichem Tiefschlaf. „Die Unsicherheit und Angst, ob Andreas Marcus es schaffen wird, begleiteten uns die ganze Zeit“, erzählt die Mutter. Ein Albtraum für die sie, die natürlich rund um die Uhr bei ihrem Kind sein wollte – was auch fürs Kind ganz wesentlich für den Genesungsprozess war und ist. Was unter normalen Umständen ein Ding der
Andreas Marcus lag drei Monate auf der Intensivstation. Seine Mutter konnte ihn dank Unterbringung im nahen Ronald McDonald Haus trotzdem jeden Tag besuchen.
Unmöglichkeit ist, wurde in dem Fall durch das 2014 in Betrieb genommene neue Haus der Ronald McDonald Kinderhilfe direkt am LKH-Gelände ermöglicht. Hier konnte sich die Mutter in einem Zimmer einquartieren und so nicht nur in der Nähe des Kindes – gerade mal 200 Meter sind es zur Kinderklinik – sein, sondern auch zwischendurch immer wieder Kraft tanken und selbst ein wenig Ruhe finden. Auch die Frage nach dem Aufenthalt während der Besuche der übrigen Familie aus dem entfernten Oberkärnten war somit wesentlich vereinfacht. „Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich jeden Tag unseren Sonnenschein besuchen konnte. Denn ein tägliches Hin- und Herfahren wäre nicht möglich gewesen“, erzählt Andreas Marcus’ Mutter. Finanzielle Entlastung Seit Juli ist der kleine Kämpfer nun daheim im Kreis seiner Familie und entwickelt sich prächtig, die Familie konnte dank der Unterstützung durch das Ronald McDonald Haus in Graz die schwierige Zeit nach der Geburt nicht nur seelisch und organisatorisch, sondern auch finanziell bestmöglich überstehen. Denn pro Apartment, das bis zu vier Personen
beherbergen kann, werden die Familien lediglich um einen Unkostenbeitrag gebeten, ein leistbarer Betrag für die bestmögliche Lage und Unterbringung in der Nähe zum Kind. Kostenlos inkludiert sind außerdem Bettwäsche, Handtücher sowie Waschmaschinen inklusive Pulver und Trockner. Eine Gemeinschaftsküche steht ebenso zur Verfügung wie gratis WLAN, täglich aktuelle Zeitungen und sogar Spielkonsolen! So werden der Aufwand und die finanzielle Belastung für Familien auf ein Minimum gesenkt – ermöglicht durch die vielen Geld- und Sachspenden, die die Ronald McDonald Kinderhilfe täglich erreichen. Weltweit erfolgreiches Konzept Mit fünf Häusern in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck (zwei weitere in Planung bzw. Bau) kann die Ronald McDonald Kinderhilfe in Österreich aktuell über 50 Apartments für bedürftige Familien bereitstellen. Was in Österreich mit dem ersten Haus in Wien im Jahr 1987 begann, nahm seinen Anfang bereits 1974 mit der Einrichtung des allerersten Ronald McDonald Hauses in Philadelphia. Mit der Gründung der Ronald McDonald House Charities im Namen von Visionär und McDonald’s Gründer Ray Kroc 1984 wurde der Grundstein für ein globales Netzwerk gelegt und schon ein Jahr später das erste europäische Haus in Amsterdam eröffnet. Heute verfügt die Organisation über 368 Häuser in 43 Ländern, im Lauf der letzten Jahrzehnte konnte so buchstäblich Tausenden Familien schnell, unbürokratisch und praktisch kostenlos geholfen werden. Uneingeschränkte Unterstützung Auch wenn Fälle wie der lange Aufenthalt von Andreas Marcus und seiner Familie zum Glück eher die Seltenheit sind, gibt es sie immer wieder. Daher ist es wichtig,
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