Freie Zeit
Die ums Feuer tanzen und in den Wind schreien
Ein Sommercamp der anderen Art Sauerampfer kauen, Holz hacken, Shelter bauen oder auf Lianen durch den Wald schwingen. Ein Erfahrungsbericht über eine Art Survival-Camp für Naturburschen und Waldfeen, das weit mehr als Wissen und Spaß vermittelt. von heidrun henke ob es meinem Sohn hier gefallen würde. Doch eines war mir klar: Er liebt die große Freiheit und das Abenteuer, das er hier miterleben darf. Dafür nimmt man auch so manche Gelsendippel, Nacktschnecke im Schuh oder Spinne im Zelt in Kauf.
© Heidrun Henke
Die großen Ferien nahen, und die alljährliche Frage nach der optimalen Ferienbetreuung wird wieder zum zentralen Thema. Das Angebot wird jedes Jahr größer: Sport, Spiel, Sprachen, Kreativwerkstatt, Reiten – oder doch lieber Zirkus? Wer für seine Kinder mal etwas ganz anderes will, nämlich ein Erlebnis, das über lange Zeit nachwirkt, eventuell sogar ein Leben lang, dem sei dieses Abenteuercamp ans Herz gelegt. Am Stadtrand von Wien, in einem kleinen Wäldchen gelegen, können Kinder im Sommer in eine Art Robinson-Crusoe-Welt eintauchen. Frei, ungezügelt und wild. Mein 8-jähriger Sohn hat’s mit großer Begeisterung ausprobiert und wollte gar nicht mehr aus dem Wald heraus. Die Packliste – oder was man mitbringen muss: großen Entdeckergeist, Sinn für die Gemeinschaft, Freude am Experimentieren, keine Scheu vor Dreck und Waldgetier, einen Schuss Mut und Selbstvertrauen, Naturverbundenheit und Spaß am „Zeltln“. Zugegeben, diese Art Camp ist nicht für jedes Kind geeignet. Statt Burger und Pommes gibt es Brennnesselchips oder vegane Pancakes. Statt Pokale und Stockerlplätze gibt es Nachtwanderungen und Achtsamkeitsübungen. Auch ich war nicht ganz sicher,
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