NORBERT C. KASER AUF SCHLUSS BRUNECK
KULTUR & KUNST
Er ist ein Ereignis Auf Schloss Bruneck ist das „Kaser-Zimmer“ eingerichtet und im Zuge eines netten Festaktes offiziell übergeben worden. Eine Kaser-Matinee, in deren Zuge Luis Benedikter aus dem Werk des Dichters las und das Posaunenquartett „SonOro“ die passenden musikalischen Klänge zum Besten gab, bot den überaus würdigen Rahmen dazu. Im Namen der Schwester des Dichters, Monika Kaser, die das Zimmer auch zur Verfügung gestellt hatte, sowie der Stadtgemeinde Bruneck, der Stiftung Sparkasse und von Reinhold Messner, die das Projekt allesamt tatkräftig gefördert haben, konnte Koordinator Florian Kronbichler das gelungene Werk präsentieren. Zum seinem 75. Geburtstag bekam Südtirols bedeutendster Dichter damit endlich sein „Zimmer“, das aber weit über die räumliche Dimension hinausreicht.
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orbert C. Kaser war ein Freigeist , der sich zeit seines Lebens vor „beengten Mauern“ gefürchtet hatte. Er hasste sie gewissermaßen. Genauso wie die „Schickeria“ und die „Abgehobenen“, denen er gnadenlos den Spiegel der Gesellschaft mit beeindruckender Hartnäckigkeit vor Augen hielt. Er war ein literarischer Großgeist, der Großes geschaffen hat. Auf Schloss Bruneck wurde nun also das Kaser-Zimmer – seine Schreibstube – perfekt adaptiert und
Ing. Konrad Bergmeister (Sparkassen-Stiftung), Journalist und Koordinator Florian Kronbichler, Kapuzinerbruder Markus Kerschbaumer, der dem Kaser-Zimmer ebenfalls ein Quartier angeboten hat und Norberts Schwester Monika Kaser. rewe
Das wunderschön adaptierte Kaser-Zimmer auf Schloss Bruneck hat einen würdigen Platz. 50
PZ 22 | 10. N OV E M B E R 2022
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steht den Besucherinnen und Besuchern des Schlosses zur Verfügung. Denn das Zimmer ist ein Kulturgut, das erhalten werden soll. Es ist ein Gemeinschaftsgeschenk der drei Institutionen, die sich als „die Herren von Schloss Bruneck“ bezeichnen dürfen, an den Genius loci: Gemeinde Bruneck, Stiftung Südtiroler Sparkasse und Messner-Mountain-Museum, wie Kurator Florian Kronbichler so treffend geschrieben hat. Passend zum halbrunden Geburtstag des Beehrten wurde dieses überaus wichtige Kulturprojekt umgesetzt, auch wenn der gute Kaser damit wohl seine Probleme gehabt hätte. Denn er verabscheute den Glanz und Lobhudeleien waren ihm stets suspekt. Nichtsdestotrotz ist das „Kaser-Zimmer“ aber ein wichtiges Kulturgut, das nicht nur aufbewahrt, sondern auch gezeigt werden soll. Denn es geht nicht nur um die geistigen Inhalte, sondern auch darum, wie sie entstanden sind. Denn Enge und Beklem-