Unmut wegen neuer Öffnungszeiten? Die Öffnungszeiten im Cron4, Brunecks Vorzeige-Bade- und Saunalandschaft, sollen sich ab 1. Mai 2022 ändern und das ruft einigen Unmut bei Nutzerinnen und Nutzer auf den Plan. Kurzerhand wurde eine Protest-Unterschriftenaktion gestartet, um die Verantwortlichen darauf aufmerksam zu machen, dass eine Kürzung der Öffnungszeiten letztendlich auf Kosten der Bevölkerung geht. Die PZ hat sich in der Sache umgehört und mit den Unterschriften-Initiatoren, dem Bürgermeister der Stadtgemeinde Bruneck und Verantwortlichen der Bruneck Aktiv GmbH gesprochen.
von Judith Steinmair
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allenbad und Sauna sind soziale Einrichtungen, die der Entspannung, der sportlichen Tätigkeit und der Gesundheit dienen – so lautet der erste Teil der Begründung, welche auf dem Unterschriften-Dokument, das im Cron4 kursiert und der PZ auch übermittelt wurde, angeführt wird. Und das deckt sich im Wesentlichen ja auch mit den Zielen der Bruneck Aktiv GmbH - eine Inhouse-Gesellschaft der Stadtgemeinde Bruneck, die zu 100 Prozent den Stadtwerken Bruneck gehört und mit der Führung und Verwaltung von Anlagen und Einrichtungen für die Belange der Bevölkerung, besonders im Bereich des Sports und der Freizeitgestaltung zuständig ist Ziele, welche sie auf ihrer Homepage wie folgt ausformuliert: Unser Ziel ist es, für die Bürger*innen von Bruneck und darüber hinaus, ein zeitgemäßes, vielfältiges und benutzerfreundliches Dienstleistungsangebot zu schaffen, welches die Lebensqualität der Menschen vor Ort noch weiter verbessert. Und weiters: Ebenso zählen auch die zahlreichen Urlaubsgäste im Pustertal zu den Nutzern der Einrichtungen, die das touristische Angebot vor Ort gut ergänzen. Wir sind bestrebt die Anlagen professionell zu führen
und effizient zu verwalten, sodass sie ihrem Anspruch gerecht werden, Vorzeigeobjekte der Stadt Bruneck zu sein. Genau gesagt gehören zu den besagten Anlagen derzeit neben dem Cron4 auch das Freibad Bruneck, der Sportpark Reiperting in Reischach, der Tierpark Reischach und die neugebaute Brunecker Eissportanlage Intercable Arena.
ES BRODELT GEWALTIG
Eine Menge an toller Freizeit und Sportanlagen in Bruneck - klingt soweit alles gut, aber derzeit brodelt es. Stein des Anstoßes sind die neuen geplanten Öffnungszeiten, die wochentags von 10 Uhr (Hallenschwimmbad; Sauna bisher ab 12 Uhr/mittwochs ab 10 Uhr) auf 14 Uhr verlegt werden, Samstag und Sonntag und Feiertage indes bleiben sie ab 10 Uhr. Was Stammkunden besonders zu ärgern scheint: In der Hauptsaison, sprich ab Mitte Juli bis Ende August und im Dezember, soll das Cron4 dann durchaus wieder vormittags seine Tore öffnen… „Eine Öffnungszeit, die wochentags erst um 14 Uhr beginnt, bestraft gerade die Einheimischen: Hausfrauen und Mütter, die nur vormittags dazu Zeit finden, aber auch Senioren sowie Berufstätige, die ihre Mittagspause für
eine gesundheitsfördernde Tätigkeit nutzen“, schreiben die Unterschriften-Sammler erbost.
POLITIK & VERWALTUNG
UNTERSCHRIFTEN-AKTION IM CRON4
SPARMASSNAHMEN VERSUS BEDÜRFNISSE
Eine Änderung im Sinne finanzieller Erfordernisse in Zeiten wie diesen? Das scheint auf der Hand zu liegen! Aber dieses Argument wollen viele Nutzer*innen so nicht im Raum stehen lassen. Zumal die Problematik ja nicht neu ist in unserem Land. Mega-Bauten, supermoderne und riesige Infrastrukturen, bei den Nachfolgekosten heißt‘s dann allerdings irgendwann den Sparstift ansetzen… Auch bei der neuen Intercable-Arena gab es nach der ersten Euphorie durchaus schon Unzufriedenheiten von Seiten Brunecker Bürger*innen, die sich unter anderem in den sozialen Netzwerken Luft über ihren Ärger machten. Mitnichten sei die Intercable Arena nur für den HC Pustertal gebaut worden, sondern stehe dem Eissport im Allgemeinen zur Verfügung, hieß im Vorfeld. Die Realität schien dann doch etwas anders auszuschauen. Nach den explodierenden Energiepreisen wurde die zweite Eisfläche kurzerhand frühzeitig quasi aus dem Sortiment genommen. Wer trainieren musste, wie etwa die Mädchen der Sektion Eiskunstlauf, mussten sich dann einfach nach anderen Möglichkeiten umsehen und zum Training nach Toblach, Cortina oder Brixen fahren. Was denn nun? Unerlässliche Maßnahmen oder eine überzogene Reaktion? PZRedakteurin Judith Steinmair hat nachgehakt:
KLAUS GASPERI Theaterdirektor A.D. und bekennender Schwimm- und Saunaliebhaber PZ: Gemeinsam mit anderen regelmäßigen Schwimmbad- und Saunabesucher*innen haben Sie eine Protest-Unterschriften-Aktion gestartet – warum? Klaus Gasperi: Weil die Verwalter der Brunecker Sportanlagen, Bruneck Aktiv, federführend unter dem Präsidenten Alfred Valentin, die Öffnungszeiten des Hallenbads und der Sauna maßgeblich verkürzt haben. Ich erinnere mich vor nicht allzu langer Zeit ein Interview mit besagtem Präsidenten gelesen zu
haben, in welchem er sich darin großspurig gerühmt hat, wie viel sie von Bruneck Aktiv für die Einheimischen machen, und mit diesen Maßnahmen beweisen sie das Gegenteil! Die geplanten neuen reduzierten Öffnungszeiten betreffen nämlich gerade uns Einheimische - wenn die Touristen kommen, wird dann wieder früher aufgesperrt, aber gerade in der Tourismushochsaison vermeiden wir Einheimische den Besuch wegen Überfüllung und sobald die Gäste wieder weg sind, wird erneut zugesperrt!
Welche Einheimische betrifft das denn? Ein paar Pensionisten? Wir haben vermutet, dass dieser Einwurf kommt, aber das stimmt beileibe nicht! Gehen Sie mal am Mittwoch, (Samstag oder Sonntag sowieso) ins Cron4, wenn das Hallenbad und die Sauna um 10 Uhr früh aufsperren, dort finden Sie an der Kasse eine Schlange bis auf die Straße hinaus vor… Vormittags beziehungsweise über Mittag finden Sie sowieso Querbeet alles, Schulklassen, die zum Schwimmkurs kommen, von >> PZ 8 | 21. A P R I L 2022
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