Revue 2023/18

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EDITO

De Magazin fir Lëtzebuerg

18/2023 — 78. Jahrgang Verkaufspreis: 3,50 € Herausgeber Editions Revue S.A. Direktionsbeauftragter Nic Nickels Verlag und Redaktion Revue de Magazin fir Lëtzebuerg Belval Plaza I 7, avenue du Rock'n'Roll

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Zu kurz gedacht

L-4361 Esch/Alzette Tel: +352 49 81 81-1 www.revue.lu revue@revue.lu Chefredaktion Chefredakteur Stefan Kunzmann (stefan.kunzmann@revue.lu) Stellvertretender Chefredakteur Hubert Morang (hubert.morang@revue.lu) Redaktion Jérôme Beck (jerome.beck@revue.lu) Heike Bucher (heike.bucher@revue.lu) Cheryl Cadamuro (cheryl.cadamuro@revue.lu) Daniel Paulus (daniel.paulus@revue.lu) Coverfoto Roberts Kalnītis Grafik und Layout Daniel Paulus (Leitung), Dario Herold, Paul Meintz, Christian Weiler Webmaster Dario Herold (dario.herold@revue.lu) Ständige Mitarbeiter Chrëscht Beneké, Norbert Campagna, Dana Conrardy, Jesse Dhur, Romain Helbach, Georges Noesen, Carlo Schneider, Myriam Visram Verwaltung Tanja Knebl (tanja.knebl@revue.lu) Liette Peters (liette.peters@revue.lu) Werbung Liette Peters (liette.peters@revue.lu) Tel.: 49 81 81-303 Anzeigenverkauf Espace-Medias S.A. (Luxemburg) 7, avenue du Rock’n’Roll L-4361 Esch-sur-Alzette Tel: +352 44 44 33-1 I Fax: +352 44 44 33-555 E-Mail: contact@espace-medias.lu Abo-Service B.P. 147 I L-4001 Esch-sur-Alzette Tel: +352 54 71 31 1 I Fax: +352 54 17 61 Abo-Hotline: +352 54 71 31 409 Jahresabo revue + télérevue + autorevue: 130 € Bankverbindungen: BCEE LU20 0019 1100 6763 6000 BGLL LU10 0030 3367 0350 0000 BILL LU36 0026 1106 2250 0000

Der Wahlkampf für den Urnengang im Oktober hat so ganz offiziell noch nicht begonnen, und doch braucht man bei den Interviews mit einzelnen Spitzenpolitikern nur genau hinzuhören, um festzustellen, dass die Parteien längst dabei sind, sich in Stellung zu bringen. Aus diesem Grund kramen die Vertreter der Parteien aus der Mitte der Politiklandschaft in letzter Zeit auch immer mal wieder in ihren Interviews Aussagen heraus, die sich plump der Hufeisentheorie bedienen, um Koalitionen mit einer adr oder déi Lénk auszuschließen. Grob gesagt fußt dieses Denkschema auf der Idee, dass man Parteien bezüglich ihrer Ausrichtung auf einer Art Hufeisen platzieren könnte, bei dem die beiden Enden für links und rechts, und damit für die extremen politischen Ränder stehen – die sich näher stünden als das Parteienspektrum in der Mitte. Das Problem: Das Modell ist in den Augen von Politwissenschaftlern und Extremismusforschern längst überholt, weil es viel zu eindimensional ist, um der Komplexität der heutigen politischen Landschaft gerecht zu werden. Vor allem auch deshalb, weil diese Hufeisentheorie offensichtliche Unterschiede zwischen beispielsweise pragmatischem linken Gedankengut und Linksextremismus bzw. dem Gegensatz in Bezug auf Gewaltbereitschaft der rechten und linken Strömungen gar nicht erst erfasst.

CCPL LU97 1111 0836 5137 0000 Druck Est Imprimerie, Moulins-lès-Metz, Frankreich

Zertifizierte Auflage 2021: 12.697 Exemplare TNS Plurimedia-Studie 2022: 36.600 Leser/Ausgabe

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Schaut man auf die Luxemburger Parteienlandschaft, merkt man recht schnell, dass eine Partei wie „déi Lénk“ in Sachen Menschenbild vor allem Ideen wie Gleichheit von Rechten und Pflichten vorantreiben möchte, während eine Partei wie die adr vor allem darum bemüht ist, Eigenschaften, die die Unterschiede zementieren sollen, in ihre Vitrine zu stellen. Man braucht nur an das wahnhaft

Hubert Morang Stellvertretender Chefredakteur

Das Problem: Das Modell ist in den Augen von Politwissenschaftlern und Extremismusforschern längst überholt.

wirkende Sprach-Dada eines Fred Keup und Co. zu denken, oder deren rückständige Haltung in Bezug auf das Ausländerwahlrecht, um die zu erkennen. Da ist es kaum verwunderlich, dass der ehemalige „déi Lénk“-Abgeordnete Marc Baum seinem Ärger unlängst in einer freien Tribüne Luft gemacht hat, über den Vergleich seiner Partei mit dem rechtspopulistischen Lager. Baum listet darin auf, was in seinen Augen alles extrem ist, von horrenden Wohnungspreisen bis Klimawandel, und stellt die Frage, ob es in Wirklichkeit denn nicht extremistischer sei, diese Probleme nicht konsequent anzugehen. Baums Überlegungen zeigen auf jeden Fall, dass manche Politiker zu kurz denken.


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