style in progress 1/2019 – Deutsche Ausgabe

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SO LÄUFT’S

B e s s e r m ac h e n – O m n i ta i l

THE LIST

„WIR SIND MOBILE FIRST“ Wenn Deutschland das nächste Gründeraushänge­ schild sucht, he’s our man: Andreas Skorski, ursprünglich aus Nürnberg, hat in Dubai The List gegründet – einen Marktplatz für Luxus mit Stil. Er schickt sich nun an, den etablierten Namen Konkurrenz zu machen. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: The List

Andreas, trifft man dein Geschäftsmodell, wenn man dich Mr. Farfetch des Mittleren Ostens nennt? Ja, unser Businessmodell ist ähnlich, wir sind ein Marketplace. The List verbindet Retailer aus der ganzen Welt mit Konsumenten, im Moment noch hauptsäch­ lich aus Middle East, aber wir liefern in 190 Länder. Das Businessmodell ist skalierbar und wir nehmen uns jetzt den europäischen Markt vor. Wir wollen die Kunden mit unserer Mobile Experience begeistern. Noch niemand vor uns hat eine tatsächlich genuine Mobile Experience ge­ baut und ein wirkliches Mobile-Unternehmen gegründet. Denn Mobile ist, wo der Kunde ist, mehr als 80 Prozent unseres Traffics kommt über Mobile. The List kuratiert die besten Produkte aus den besten Läden dieser Welt, aber viel dynamischer: Wir nutzen Micro-Moments, wir versuchen durch Personalisierung die richtigen Produkte vorzuschlagen. Eingebettet in Content, der ebenso auf die Produkte und Marken maßgeschneidert ist. Durch die Integration von teilweise externem Content wird das Shoppingerlebnis um Unterhaltung aufgeladen? Genau, der Kunde möchte nicht zwischen Kanälen oder Apps wechseln, sondern einen Artikel aus der Vogue lesen und daraus gleich das Produkt kaufen – das Gleiche bei Videos. Wir wollen die richtigen Produkte mit den richtigen Leuten im richtigen Moment verbinden. Prinzip verstanden – wobei das ja auch andere versuchen. Was lässt dich sicher sein, dass The List besser ist? Wir haben durch unser Marktplatzmodell unglaublich viele Produkte; mehr Produkte als ein E-Commerce-Händler, der einkauft und Lager hält. Wir sind agiler und schneller. Wenn in L. A., New York oder Moskau irgendetwas spannendes aufkommt, können wir es drei Wochen später auf unserer Plattform präsentieren. Wie definiert ihr Luxus? Nicht anhand des Preisschilds. Wir sind Kurator, Aggrega­ tor für coole, individuelle Produkte. Natürlich haben wir klassische Luxusmarken, aber kombiniert mit Produkten, die schwer zu finden sind. Wer entscheidet, was aus dem Portfolio eines Händlers auf The List gehandelt wird? Wenn Grundbedingungen wie die Qualität der Ware und dass der Händler autorisiert ist, die Marke online zu verkau­ fen, erfüllt sind, ist der Händler Entscheider. Wir verstehen uns als Berater, wir stellen Daten zur Verfügung, mit denen 134

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In seinem Wohnzimmer ist er gestartet, heute verfügt The List über Büros in Dubai und Lissabon. Das Ziel von Andreas Skorski, dem Gründer von The List: Die Luxusshoppingdestination mit der besten Mobile Experience zu sein.

die stationären Händler punktgenauer für den Bedarf unserer Kunden einkaufen können. Beschreib uns bitte, wie die Integration eines Händlers vonstatten geht. Sind wir uns einig, analysieren wir zunächst deren Be­ stand, um Sortimentstiefe und -breite zu verstehen. Für unser Business ist es wichtig, dass auch eine gewisse Stock-Tiefe vorhanden ist. Weil wir relativ schnell verkaufen und ver­ meiden wollen, dass Artikel ausverkauft sind. Dann haben wir Teams, die sich um die Datenaufbereitung kümmern. Die meisten Händler und Marken haben die Artikeldaten nicht in der Form, wie wir sie brauchen, um das Produkt zu be­ schreiben und darzustellen, wie es im Onlinehandel nötig ist. Das übernehmen also wir. Technisch folgt eine Integration der Warenwirtschaft über eine Schnittstelle. Sobald die Pro­ dukte online sind, beginnen der Verkauf und alle verkaufs­ fördernden Maßnahmen, von uns gesteuert. Ist ein Produkt verkauft, packt es der Händler, wir kümmern uns um alles andere – richtiges Pricing für jeden Markt, Zoll, Versand­ dienstleister bis hin zum Customer Service und Retouren. Wofür ihr euren Obolus nehmt, wahrscheinlich im Bereich dessen, was man von Farfetch kennt. Was ist euer Winning Point gegenüber dem Platzhirschen? Unsere Vergütung ist ein bisschen besser, wir haben keine ganz so hohe Take-Rate und Service Fees. Unsere Zielgruppe ist jünger, unser durchschnittlicher Warenkorb ist höher und die Return-Rate ist niedriger. Weil wir eben nicht so groß sind, bieten wir individuelle Lösungen für unsere Händler an. Darüber hinaus ist Mode nur ein Teil: Wir arbeiten auch mit Uhren-, Kunst- und Interieurhändlern zusammen. Was hat eure Investoren überzeugt? Und was ist das Ziel? Die genannten Punkte und unser Team, es sind tolle Leute von großen Mitbewerbern zu uns gekommen, die hungrig sind, genau die Mobile-Expertise unter Beweis zu stellen. Wir schauen nicht auf eine seit zehn Jahren bestehende Web­ site und fragen uns, wie wir die mobile optimieren können, sondern sind mobile-first. Wir sind die erste genuine Mobi­ le-Marke in diesem Segment und wir wollen uns dauerhaft am Homescreen unserer Kunden platzieren. Unser Ziel ist es, uns als die Luxusmodeplattform im Mobile-Bereich zu etablieren.


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