WAR SCHÖN. KANN WEG … Alter(n) in der Darstellenden Kunst

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Ich bin sicher, ich war schon einmal älter

Hannah Zufall und Ariane Koch

Ich bin sicher, ich war schon einmal älter – Ich möchte eigentlich gar nicht viel sagen, sondern lieber schnellstmöglich die erzählen lassen, um die es hier geht. – Sie sind da und zugleich nicht da. – Nie da gewesen. – Noch nicht da. Nicht, weil ich SAGE, dass ich ich bin, bin ich ich, nein, weil ich WEISS, dass ich ich bin, sage ich die Wahrheit, wenn ich behaupte, dass ich ich bin. Soviel steht fest, aber – ähm – aber – Sein. Nichtsein. Sein! Wenn ich einatme, atme ich das Sein ein. Das, was wirklich ist. Mit der Luft werden die Stoffe in mein Denken geschleust. Das Sein geht direkt HIER rein! Hier ins Reptilienhirn! Ich nehme es IN MIR auf. Das Entscheidende ist – mhm … Wo war ich …? Ach ja, die Wahrheit – – Sie sind alt und gleichzeitig nicht alt. – Ja, welches Alter haben eigentlich die alten Figuren einer ­jüngeren Autorin? – Vielleicht kommen wir uns entgegen. Sprich, ihre und meine Lebensjahre addiert und durch zwei geteilt. – Vielleicht ist das tatsächliche Alter der Figuren auch nicht so wichtig. – Oder es ist eben gerade wichtig. – Machen die Figuren mich als Autorin reicher an Perspektiven und sind sie vielleicht in manchen Aspekten jünger und mir mehr Schwester als gedacht? – Oder sind sie mir voraus, die eigenen Figuren, nicht nur an ­Jahren, sondern auch an Wissen? – Was weiß ich schon? – Wer spricht, wenn ich sie etwas sagen lasse? Ältere Frauen, die ich im Kopf habe? – Klischees? Potenzielle Vorbilder, die es kaum gibt? – Meine Großmutter und Urgroßmütter? Wer wird sie verkörpern? – Sie werden nicht verkörpert. – Warum nicht?

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