WAR SCHÖN. KANN WEG … Alter(n) in der Darstellenden Kunst

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Ageing trouble tanzen!

Miriam Haller und Susanne Martin

Ageing trouble tanzen! Theoretische und tänzerische Erkundungen zur Performativität des Alter(n)s Hypothese: Wissenschaf(f)tTanzSchafftWissen. Schafft Wissen Tanz? Welche Art Alter(n)swissen produziert der Tanz? Lassen sich Age(ing) Studies tanzen? Und was könnte Aufschlussreiches passieren, wenn man die alter(n)skritischen Strategien im zeitgenössischen Tanz mit denen einer anderen Kunstform wie der Literatur vergleicht? Mit ­solchen Fragen begegnen sich die beiden Autorinnen in diesem Text. Susanne Martin ist eine Tänzerin, die choreografiert, und eine Choreografin, die improvisiert, und eine Künstlerin, die zu Tanz und Alter(n) forscht. Methodisch arbeitet sie mit einem Practice-as-­ Research-Ansatz – in Deutschland meist künstlerische Forschung genannt.1 Das bedeutet in ihrem Fall, dass in ihrem Werk Dancing Age(ing)2 wissenschaftliche Texte und Bühnenstücke gleichwertig nebeneinanderstehen und dass sich manchmal Theorie und Praxis zu Lecture-Performances oder »getanzten Vorträgen«3 zusammenfügen. Susanne Martin erkundet, wie Tanz in unsere Alter(n)skultur inter­ venieren kann. Theoretisch bezieht sie sich auf die kulturwissenschaftliche Alternsforschung. Darum waren die theoretischen Texte von Miriam Haller für ihre Dissertation Dancing Age(ing) eine zentrale Quelle. Miriam Haller schaut als kulturwissenschaftliche Alterns- und Bildungswissenschaftlerin auf die Performativität des Alters und Alterns in Kunst, Kultur und Kultureller Bildung. Am Beispiel literarischer Texte hat sie Formen von Ageing trouble als Unbehagen gegenüber restriktiven Zuschreibungen und Normierungen der Alters untersucht und nach performativen Strategien gesucht, mit denen Altersstereotype in der Geschichte des Altersdiskurses neu eingeschrieben wurden.4 Die Auseinandersetzung mit dem Alter(n) im zeitgenössischen Tanz und tänzerischer Forschung fasziniert sie als staunende Zuschauerin. Sie tanzt leidenschaftlich gern – auf Partys, in Kneipen und in ihrer Küche. In diesem Text bitten wir einander zum Tanz: Wir versuchen, aus unseren unterschiedlichen Blickwinkeln die für die jeweilige Kunstformen spezifischen künstlerischen Mittel zur Infragestellung von restriktiven Altersnormen und stereotypen Altersbildern zu beschreiben

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