2020 2021
Jahresbericht Universitäres Tierspital
Inhalt
Aus der Direktion 2021: Ein Jahr der Neuerungen
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Departement Klinische Diagnostik und Services Covid-19: vom Tier zum
Auf einen Blick Zahlen und Fakten
Menschen und retour 6–9
Unser Thema des Jahres
Klinische Forschung Warum sich Reptilien in Gefangenschaft kaum fortpflanzen
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Tierspital-Forschende verbessern den Tierschutz in Schlachthöfen
Einblick in die neue Grosstier-Bildgebung
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Lehre und Weiterbildung
Aus den Departementen
Digitaler Unterricht aus dem Operationssaal
Departement Kleintiere
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Hilfe für Hunde mit lebensbedrohlichen Allergien gegen Insektenstiche
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Krebszellen während der Operation zum Leuchten bringen
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Einzigartige Eingriffe an Meerschweinchen, Reptilien und Vögeln
20
Physiotherapie für Hunde und Katzen
22
Organisation Geschäftsleitung
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Organigramm
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Öffentlichkeitsarbeit
Departement Nutztiere Das Tierspital auf Rädern: auf Tour mit der Ambulanz
26
Eine Patientengeschichte: Die Rettung der Milchkuh Scarlett
50
Online und Social Media
53
Impressum
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Departement Pferde Springpferd im Gips: Frakturen erfolgreich behandeln
Medienspiegel
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Aus der Direktion
2021 war ein Jahr der Neuerungen – manchmal trotz, manchmal wegen Covid-19 Liebe Leser*innen Das Jahr 2021 des Universitären Tierspitals war geprägt von andauernden und neuen Herausforderungen, die nebst den geplanten Aktivitäten oft unerwartet dazugekommen sind. Einerseits wurden uns dadurch die Grenzen des Machbaren aufgezeigt, andererseits konnten wir neue Wege beschreiten und Erfahrungen sammeln, die für die weitere Entwicklung der Organisation wertvoll sind. Wir sind stolz darauf, was unsere Mitarbeitenden geleistet haben und weiterhin täglich leisten, um eine lückenlose 24/7 Versorgung unserer tierischen Patienten – vom Empfang über die Spezialuntersuchung bis hin zur zielgerichteten Therapie und Pflege – zu gewährleisten. Dank diesem grossen Engagement konnten wir unseren Auftrag für das Wohl unserer Patienten, für die klinische Ausbildung unserer Studierenden und für die klinische Forschung erfüllen. Wir bedanken uns bei allen Tierbesitzer*innen, bei unseren Lieferanten und anderen Partner*innen für ihre Flexibilität und Treue in diesen aussergewöhnlichen Zeiten.
Die wichtigsten Highlights des Jahres:
Neubau Grosstier-Bildgebung Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der VetsuisseFakultät, der Universität Zürich und dem Kanton Zürich konnten wir dieses komplexe Projekt 2021 erfolgreich abschliessen. Mit der neuen Grosstier-Bildgebung stehen für Pferde und andere Grosstiere ein hochmodernes CT, eine neue Szintigrafieanlage sowie modernisierte Röntgenund Ultraschallgeräte zur Verfügung. Damit haben wir die Qualität der Bildgebung für Grosstiere entscheidend ausgebaut.
Starke Forschung Die andauernde Coronavirus-Pandemie hat dazu geführt, dass wir die Forschung an SARS-CoV-2 und seiner Übertragbarkeit auf Haustiere vorangetrieben haben. Die gewonnenen Erkenntnisse erlaubten es, besorgte Tierbesitzer*innen wissenschaftlich fundiert zu informieren. Weitere neue Erkenntnisse aus der Forschung werden in der Lehre und der Dienstleistung umgesetzt, zum Beispiel moderne Behandlungsmethoden von Frakturen beim Pferd oder die Entfernung von Tumoren bei Hunden und Katzen mithilfe einer Fluoreszenzkamera. Für unsere nieren-
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Jahresbericht 2021
kranken Patienten steht seit 2021 ein Dialysegerät bereit. Damit haben wir die Therapiemöglichkeiten bei akutem Nierenversagen oder Vergiftungen entscheidend erweitert, sodass mehr Tierleben gerettet werden können.
Laufende Weiterentwicklung des Leistungsangebots In der Dermatologie für Kleintiere bieten wir Behandlungen und insbesondere Nachkontrollen nun auch über Telemedizin an. Dies wird speziell von Tierbesitzer*innen mit langen Anfahrtswegen sehr geschätzt. In der Kleintierpflege wurde die Intermediate Care Station in Betrieb genommen. Sie dient als Bindeglied zwischen der Intensivpflegestation (IPS) und den normalen Stationen und steht für die Überwachung der Patienten – insbesondere auch aus dem Notfall – zur Verfügung. Alle Patienten werden zudem nach dem «Fear Free»-Konzept betreut, um einen möglichst stressarmen und angstfreien Aufenthalt am Universitären Tierspital zu ermöglichen. Dies beginnt bereits mit getrennten Wartebereichen für Hunde und Katzen und umfasst auch spezielle Musik für unsere schwerkranken Patienten auf der Intensivpflegestation. Auch spezielle Bedürfnisse von Tierbesitzer*innen können wir am Universitären Tierspital mit Leistungen in ganz unterschiedlichen Fachgebieten gut abdecken. So ist die Grosstierambulanz täglich für Landwirtschaftsbetriebe vor Ort im Einsatz. Damit schliesst sie eine Lücke in der Versorgung von Nutztieren zwischen den Privattierärzt*innen und der stationären Behandlung im Spital. Bei den Kleintieren bietet die Physiotherapie alternative Behandlungsmöglichkeiten für diverse Gelenkerkrankungen an, sie dient der Linderung chronischer Beschwerden wie Arthrose und Überlastungen oder zur Rehabilitation nach Operationen.
Digitalisierung verbessert die Lehre Die Pandemie hat zudem zu einem Digitalisierungsschub in der Lehre geführt. Nebst hybriden Vorlesungen werden nun auch chirurgische Eingriffe für Lehrzwecke gefilmt und künftig direkt in einen Seminarraum übertragen. So können deutlich mehr Studierende und Assistenztierärzt*innen eine Operation beobachten und davon lernen als bei den sonst üblichen Vorführungen direkt im Operationssaal. Auch die ersten Handgriffe von Studierenden und Assistenztierärzt*innen werden gefilmt und anschliessend gemeinsam analysiert.
Die Finanzdirektorin Beatrice Gasser und der Ärztliche Direktor Patrick Kircher führen das Universitäre Tierspital zusammen mit der Geschäftsleitung.
Ständige Optimierung der betrieblichen Abläufe: ein Teil unserer Philosophie Die Notfallabteilung des Departementes Kleintiere wurde um ein Point-of-Care-Labor verstärkt. Damit können wir rund um die Uhr schnelle und präzise Labordiagnostik auch für Notfallpatienten anbieten. Zudem wurden viele Prozesse und Abläufe hinterfragt und neu gestaltet, um einerseits die Aufenthaltszeit der Patienten im Spital zu verkürzen und andererseits die Koordination zwischen den einzelnen Abteilungen und Kliniken effizienter zu gestalten.
Ausblick Im Jahr 2021 hat das Universitäre Tierspital bewiesen, dass es auch mit erschwerten Bedingungen und neuen Situationen umgehen kann – und dabei erfolgreich bleibt. Diesen Weg wollen wir weiterhin mit guter Balance fortsetzen, sodass wir einerseits fokussiert unseren Auftrag erfüllen und andererseits flexibel auf aussergewöhnliche Umstände reagieren können. Unser Ziel ist es, auch im Jahr 2022 unserem Anspruch an höchste Leistungen in der Veterinärmedizin gerecht zu werden – zugunsten unserer Patienten, der Studierenden und der Gesellschaft.
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Zahlen und Fakten
Über uns Das Universitäre Tierspital Zürich umfasst alle klinischen Bereiche der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich. Das Tierspital steht für die klinische Ausbildung von Studierenden, klinische veterinärmedizinische Forschung und die umfassende veterinärmedizinische Versorgung von kranken Tieren.
In seinem Einzugsgebiet repräsentiert das Tierspital die höchste veterinärmedizinische Versorgungsstufe. Mit mehr als 400 Mitarbeitenden werden die Patienten an 365 Tagen rund um die Uhr versorgt. Notfälle bei Nutztieren, Pferden und Kleintieren werden jederzeit durch die zuständigen Notfalldienste behandelt.
Anzahl Patienten im Jahr 2021
Tierarten Zoo-, Heim- und Wildtiere
5% Pferde
Katzen
13%
24% Rinder
7%
übrige Nutztiere
Hunde
50%
29 383 Total Patienten
geplante Termine
52%
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Jahresbericht 2021
Notfälle
48%
1%
Zahlen und Fakten
Anzahl Kund*innen nach Geographie im Jahr 2021
42%
Restlicher Kanton Zürich ohne Stadt Zürich Restliche Schweiz ohne Stadt und Kanton Zürich
18% Stadt Zürich
35%
5%
Ausland
20 028
DE 67%
Total Kund*innen
Liechtenstein 7%
AT 7%
FR 8% IT 7%
Übrige Länder 4%
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Zahlen und Fakten
Finanzen
Anzahl Studierende und Abschlüsse
Ertrag nach Herkunft
Anzahl Studierende und Doktorierende nach Studiengang
9%
13%
24%
Drittmittel*
Master
Sonstige Dienstleistungen
40% Bachelor
78%
36% Doktorat
Total 766
Medizinische Dienstleistungen
*Drittmittel von öffentlichen Institutionen, Wirtschaft und Privaten
Anzahl Studierende und Doktorierende nach Geschlecht Ertrag aus medizinischen Dienstleistungen
9%
645 Frauen
Tierhaltung Diverses
45%
Röntgen Computertomographie Labor
Behandlungen Operationen Anästhesien
23%
121 Männer
Frauen
23%
24%
28%
25%
223
Männer
Medikamente med. Material
32% Bachelor
Betriebskosten nach Kostengruppen*
7%
14%
Übriger Aufwand
Betriebsmaterial Medizinisches Material Medikamente
79%
Personalaufwand *Ohne Finanz- und Infrastrukturkosten
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766
Anzahl Abschlüsse
23%
8
16%
84%
Jahresbericht 2021
18% 11% Master
39%
28
Eidgenössisches Tierarztdiplom
Doktorat
Zahlen und Fakten
Anzahl Mitarbeitende per 31.12.2021* Total 420
Angebotene medizinische Fachrichtungen
5%
42%
Professuren
Admin. und technisches Personal
53% Wissenschaftliche Mitarbeitende
Nicht enthalten sind 9 Lernende und 9 Praktikant*innen
Frauen
45%
309
53% 2%
Männer
34%
54%
12% 111
Departement für Kleintiere
83%
8%
9% 117
Departement für Nutztiere
15%
78%
7%
54
Departement für Pferde
16%
78%
50 6%
Departement für Klinische Diagnostik und Services
41%
55%
82 4%
Stab & Pflege
117 Administratives und technisches Personal
Wissenschaftliche Mitarbeitende
Professuren
Kleintiere • Allgemeine Innere Medizin • Gastroenterologie • Endokrinologie • Nephrologie / Urologie • Kardiologie • Dermatologie • Notfall- und Intensivmedizin • Zahnheilkunde • Chirurgie (Orthopädie, Weichteilchirurgie, Neurochirurgie) • Neurologie • Radio-Onkologie • Ophthalmologie • Kleintierreproduktion • Physiotherapie • Infektionskrankheiten • Kleintierreproduktion • Verhaltensmedizin • Dialyse Nutztiere • Medizin • Chirurgie • Grosstierreproduktion • Andrologie und assistierte Reproduktion • Schweinemedizin • Ambulanz und Bestandesmedizin • Ophthalmologie Pferde • Medizin • Chirurgie • Sportmedizin • Ophthalmologie Zoo-, Heim- und Wildtiere • Medizin • Chirugie • Ophthalmologie • Zahnheilkunde • Haltungsberatung Klinische Diagnostik und Services • Bildgebende Diagnostik • Veterinärmedizinisches Labor • Anästhesiologie • Apotheke
*nach Köpfen
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Thema des Jahres – Neue Bildgebung Grosstiere
Einblick in die neue Grosstier-Bildgebung: auf die Patienten abgestimmte Diagnose Von CT- und MRI-Untersuchungen am stehenden Tier über ein modernisiertes Röntgen bis zur erstmals verfügbaren Szintigrafie-Anlage: Mit der neuen Grosstier-Bildgebung sorgt das Universitäre Tierspital für eine noch bessere Betreuung von Nutztieren und Pferden. Wir haben einige Patienten begleitet.
Edi ist nervös. Das Protest-Wiehern des 20-jährigen Maultiers schallt durch den neuen Anbau, der seit November 2021 die Grosstier-Bildgebung des Universitären Tierspitals beherbergt. Edi mag Tierärzt*innen generell nicht gern, weil er Angst vor Spritzen hat. Aber die Sedierung wirkt schon, ausserdem bleibt dem Maultier heute ein Piks erspart. An diesem Dienstag im Dezember wird sein Kopf mittels Computertomografie (CT) untersucht – genauer, sein linkes Auge. Denn darin hat sich eine Geschwulst gebildet, die den Augapfel etwas hervortreten lässt. Mit der Untersuchung wollen die Tierärzt*innen herausfinden, woher die Masse kommt. Der Verdacht: ein Tumor – gutoder bösartig. Edi lässt sich zunächst zum Computertomografen führen, dann zögert er. Was für die meisten Pferde kein Problem darstellt, bereitet dem Maultier Mühe: den Kopf in die sogenannte Gantry, das grosse, ringförmige Herzstück des Diagnosegeräts zu legen. Tierpfleger und Tierärzt*innen helfen nach, indem sie Edi an den Hinterbeinen sanft schieben. Das Maultier macht einen Schritt nach vorne, dann noch einen. Derweil verhalten sich die anwesenden Fachpersonen ruhig, um Edi nicht zu erschrecken. Schliesslich liegt sein Kopf richtig positioniert auf einer gepolsterten Stütze. Das Tierspital-Team verlässt leise den Raum, und Radiologiefachfrau Gianna Ribbers startet am Computer die Messung. Die Gantry um Edis Kopf bewegt sich etwas vor, dann wieder zurück, und das war’s schon. Sieben Sekunden hat der Scan gedauert.
Diagnose am stehenden Tier Das CT-Gerät, mit dem Edi durchleuchtet wird, ist brandneu. Es ist weltweit eines von nur zwei so grossen und leistungsfähigen Geräten für die Untersuchung von Grosstieren – Pferden, Eseln oder Rindern. «Wir hatten schon vorher eine exzellente CT-Infrastruktur, aber das neue Gerät bietet zusätzliche Vorteile», sagt Anton Fürst, Direktor der Klinik für Pferdechirurgie. Einer davon: Das Gerät ist nun in einer Vertiefung im Raum auf einer Plattform installiert, die sich hoch- und runterfahren lässt. Dadurch können die Tierärzt*innen neu die unteren Regionen der Beine an stehenden Pferden untersuchen, indem sie das Gerät auf die richtige Höhe hinunterfahren. «Messungen am wachen, stehenden Tier sind schonender und schneller als solche unter Narkose», sagt Anton Fürst. Auch die Halswirbelsäule lässt sich mit dem neuen Gerät
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besser untersuchen. Das ist entscheidend, denn Pferde haben an diesen Stellen – vom Huf bis zum Sprunggelenk am Hinterbein und dem Karpalgelenk am Vorderbein sowie in der Halswirbelsäule – am häufigsten gesundheitliche Probleme. Zudem lässt sich das Gerät nun mit seiner flexiblen Höhe an die Grösse der Tiere anpassen – an ein kleines Shetlandpony genauso wie an einen Kaltblüter mit 1.8 Metern Stockmass.
«Minimalinvasive Eingriffe wären ohne CT und nur mithilfe von Röntgenbildern viel aufwendiger, schwieriger und unpräziser.» Anton Fürst, Direktor der Klinik für Pferdechirurgie des Universitären Tierspitals
Das neue CT-Gerät ist indessen nur ein Teil der Ausstattung der neuen Grosstier-Bildgebung für Nutztiere und Pferde. Unter anderem enthält sie auch eine verbesserte Infrastruktur für Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen. «Röntgengeräte werden grösser, je leistungsfähiger sie sind», erklärt Stefanie Ohlerth, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Bildgebende Diagnostik. Der neue Röntgenraum bietet genug Platz für die neue, moderne Anlage. Darin wird gerade ein Rind mit einer Schwellung am Unterkiefer untersucht. An der Decke des Raums sind Röntgenröhre und Röntgenplatten an einem Teleskopsystem montiert, sodass sich von allen Seiten und Höhen Bilder aufnehmen lassen, ohne dass man das Tier dazu umplatzieren oder drehen muss.
Das ganze Tier im Bild Ganz neu am Tierspital ist die Szintigrafie. Die Methode hilft Tierärzt*innen zu erkennen, an welcher Körperstelle bei einem Patienten eine Veränderung des Skeletts vorliegt. «Wenn beispielsweise Pferde häufig stolpern, kann das mit den Beinen, aber auch mit der Halswirbelsäule zusammenhängen», sagt Anton Fürst. Die Szintigrafie hilft, das Problem zu lokalisieren. Dafür werden dem Tier Radionuklide, also radioaktiv markierte Stoffe, gespritzt. Diese lagern sich an Entzündungsherden ein oder an Stellen, wo ein erhöhter Knochenumbau stattfindet – etwa aufgrund von Gelenkentzündungen oder Haarrissen im Knochen, die zu fein sind, um sie mittels Röntgen zu erfassen. Eine spezielle Kamera macht die Radionuklide und
Das Maultier Edi muss vom Tierspital-Team etwas motiviert werden, bevor es den Kopf ins CT-Gerät legt. Der eigentliche Scan dauert nur Sekunden.
Fokusthema: Neue Bildgebung Grosstiere
damit die erkrankten Körperteile sichtbar. Diese können dann etwa im CT näher untersucht werden. Ebenso lassen sich mit Szintigrafie grosse Körperteile untersuchen, die sich bei Grosstieren nicht mittels Röntgen oder CT durchleuchten lassen, das Becken etwa.
«Die dreidimensionalen CT- und MRT-Bilder helfen den Studierenden, die Anatomie von Tieren besser zu verstehen.» Stefanie Ohlerth, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Bildgebende Diagnostik des Universitären Tierspitals
Ein weiteres wichtiges Diagnosegerät ist der Magnetresonanztomograf (MRT), in dem Pferde wach und stehend untersucht werden können. Das Gerät ist in den Boden eingelassen und eignet sich, um etwa Huf, Fesselgelenk oder Sprunggelenk zu untersuchen. Diese Anlage hat das Tierspital 2020 in Betrieb genommen. Die Methode funktioniert mittels Magnetwellen und macht vor allem Bänder und Sehnen gut sichtbar. «Besonders im Huf gibt es viele Erkrankungen von Sehnen, Bändern oder Schleimbeuteln, die man mittels Röntgen oder Ultraschall kaum diagnostizieren kann», sagt Bildgebungs-Spezialistin Stefanie
Am Bildschirm lassen sich die die 3-D-rekonstruierten CT-Bilder analysieren.
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Ohlerth. Auch Knochenödeme – schmerzhafte Flüssigkeitseinlagerungen im Knochen – lassen sich nur im MRT diagnostizieren.
Minimalinvasiv dank Bildgebung Doch zurück zu Maultier Edi. Seine CT-Bilder – einmal ohne Kontrastmittel aufgenommen, einmal mit – sind zunächst besorgniserregend. Sie zeigen, dass die Geschwulst am Auge in eine Masse in der Augenhöhle übergeht. Immerhin sind keine Knochenstrukturen angegriffen. Doch es handelt sich um einen bösartigen Tumor, ein sogenanntes Lymphom. Das bestätigt später auch eine Biopsie. Solche Weichteiltumoren sind nicht operabel und nicht heilbar. Aber das Medikament Cortison kann ihr Wachstum manchmal stoppen. Darum wird Edi nun regelmässig Cortison erhalten. Einige Tage später steht in der neuen Bildgebung eine sogenannte CT-navigierte Operation an. Henrietta, eine 20-jährige Schimmelstute, hat sich einen Knochenbruch im vorderen rechten Fesselbein zugezogen, wie ein erstes Röntgen gezeigt hat. Solche Frakturen beginnen vielfach schleichend, als Haarriss im Knochen. «Gerade im Winter, wenn der Boden gefroren und hart ist, sehen wir solche Verletzungen häufiger», sagt Pferdechirurg Anton Fürst. Weil er das Tier gleich operieren wird, ist es bereits für die CT-Untersuchung narkotisiert. Die Logistik für CT und Operation ist aufwendig: Elf Personen – Tierpfleger, Anästhesist*innen, Chirurg*innen und Radiologiefachpersonen – sind nötig, um das bewusstlose Pferd mithilfe eines Krans auf den Operationstisch zu hieven, die verletzte Stelle am Bein für das CT zu platzieren und für die Operation vorzubereiten, Blasenkatheter sowie Zugänge für Medikamente und für die Messung der Vitalfunktionen zu legen und während all dem die Narkose zu überwachen. «Bitte alle raus», dirigiert dann Anton Fürst. Radiologiefachfrau Gianna Ribbers nimmt das erste CT-Bild auf. Es zeigt, dass die Knochenfragmente noch dicht beieinander liegen und die Knochenhaut darüber intakt ist. «So sind die Heilungschancen sehr gut», weiss Fürst. Bevor er mit dem Eingriff beginnt, steckt er über dem Fesselbein eine kleine Kanüle in die Haut. Diese hilft ihm, sich zu orientieren: Im nachfolgenden CT-Bild ist die Kanüle sichtbar und zeigt genau, wo er den Schnitt fürs Implantieren der ersten Schraube ansetzen muss, um den Bruch zu fixieren. Der Chirurg will für jede Schraube einen präzisen, möglichst kleinen Schnitt setzen. «Heutzutage führen wir jeden Eingriff so wenig invasiv wie möglich durch», sagt Fürst. «Das wäre ohne CT und nur mithilfe von Röntgenbildern viel aufwendiger, schwieriger und unpräziser.» Nun setzt er den Schnitt, legt den Knochen frei und platziert eine Art Zielgerät um das Pferdebein herum. Mit diesem kann Fürst den Winkel der Schraube bestimmen. Diese Ausrichtung überprüft Fürst mit einer weiteren CT-
Präzisionsarbeit dank Bildgebung: Anton Fürst (rechts) und Assistentin Rebecca Mathys operieren das Pferd Henrietta mit Unterstützung von CT-Scans.
Aufnahme. Erst danach implantiert er die Schraube. Nun folgt ein Kontrollbild: Sitzt die Schraube tatsächlich genauso im Knochen wie geplant? Falls nicht, kann der Chirurg dies mit der nächsten Schaube korrigieren. Auf diese Weise arbeitet er weiter, bis die Fraktur mit vier Schrauben fixiert ist. Gesamthaft haben dabei 15 kurze CT-Scans geholfen.
Bessere Diagnose, bessere Ausbildung Ähnlich wie bei Kleintieren ist die Bildgebung auch bei der Therapie von Grosstieren zunehmend wichtiger geworden. Das zeigen auch die Zahlen des Tierspitals: In den letzten drei Jahren wurden 30 bis 40 Prozent mehr Grosstiere mit bildgebenden Methoden untersucht als zuvor. «Durch unsere neuen Möglichkeiten dürften diese Zahlen weiter steigen», sagt Stefanie Ohlerth. So können die Pferde- und Nutztierspezialist*innen des Tierspitals ihre Patienten immer besser diagnostizieren und therapieren. Die neue Infrastruktur für die Bildgebung ist aber nicht nur für den Service am Patienten wertvoll, sondern auch für die Ausbildung. Am Universitären Tierspital erwerben Radiologie-Spezialisten vertiefte Kenntnisse an den modernen Anlagen inklusive CT, MRT und Szintigrafie. Zudem lernen alle angehenden Tierärzt*innen hier, mit Ultraschall und Röntgen umzugehen und einzuschätzen,
wann ein zusätzliches bildgebendes Verfahren angezeigt ist. Und: «Die dreidimensionalen CT- und MRT-Bilder helfen den Studierenden, die Anatomie von Tieren besser zu verstehen und mit Krankheitsbildern zu verknüpfen», sagt Stefanie Ohlerth. Dies sei ein grosser Vorteil in der Ausbildung. Nicht zuletzt wird mithilfe der Bildgebung auch geforscht. So entwickeln Tierärzt*innen in Anton Fürsts Team etwa minimalinvasive Therapien weiter oder untersuchen die Halswirbelsäule von Pferden näher. Denn bei manchen Veränderungen der Halswirbelsäule ist noch unklar, ob sie für die Gesundheit der Tiere unbedenklich sind oder ob sie eine Erkrankung darstellen. Indessen lässt sich nicht jede diagnostizierte Erkrankung heilen. Beim Maultier Edi sah es zunächst nicht gut aus. Doch das Cortison, das Edi regelmässig bekommt, schlägt gut an: Die Geschwulst am Auge hat sich zurückgebildet, Edi ist munter und er wird wieder als Reittier für Kinder eingesetzt. Auch das Rind mit der Schwellung am Unterkiefer hat sich erholt. Eine folgende CT-Untersuchung offenbarte einen eitrigen Abszess am Zungengrund, der inzwischen erfolgreich operiert wurde. Ebenso erfolgreich hat auch das Pferd Henrietta ihre Operation überstanden. «Sobald ihre Fraktur ausgeheilt ist», sagt Anton Fürst, «hat sie gute Chancen, wieder genauso fit zu werden wie zuvor.»
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Jahresbericht 2021
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«Dank dem Spitzenteam des Tierspitals ist Bhadra heute völlig gesund.» Gaby und Justus Bachmann
Die 4-jährige Rhodesian-Ridgeback-Hündin Bhadra musste wegen einer Fehlbildung des Leber-Blutgefässes zweimal operiert werden.
«Die Leute hier am Tierspital haben Tiere einfach gern, das merkt man.» Rahel Lostuzzo
Das Meerschweinchen Joy stammt aus einem vernachlässigten Wurf und hätte fast nicht überlebt. Es bekommt Medikamente gegen seine Immunschwäche.
Departement Kleintiere – Behandlung von Allergien
Hilfe für Hunde mit lebensbedrohlichen Allergien gegen Bienen- und Wespengift Hunde können auf Bienen- oder Wespenstiche stark allergisch reagieren – und sogar daran sterben. Helfen kann eine Desensibilisierung mit dem betreffenden Insektengift. In der Schweiz bietet einzig das Universitäre Tierspital Zürich diese Immuntherapie an.
Mascha wäre zweimal fast gestorben. Beide Male wurde die heute drei Jahre alte Boxer-Hündin von einer Biene gestochen und erlitt einen anaphylaktischen Schock: Ihre Haut schwoll an, sie bekam Atemnot und verlor das Bewusstsein. Überlebt hat sie nur, weil es einmal ihrer Besitzerin und einmal deren Mutter gelang, sie mit dem Auto innert zehn Minuten in die nächstgelegene Tierarztpraxis zu bringen. Dort erhielt die Hündin Notfallmedikamente in hohen Dosen. Beim zweiten Zwischenfall erfuhr die Besitzerin Angela Mele von der Möglichkeit einer Desensibilisierung. Bei dieser Therapie wird das Immunsystem schrittweise an die allergieauslösende Substanz gewöhnt, um in Zukunft solch lebensbedrohenden allergischen Reaktionen vorzubeugen. Mele musste gar nicht überlegen, sondern entschied sich sofort für die Therapie, wie sie heute erzählt.
«Sonst könnte ich mit Mascha im Sommer ja gar nicht mehr raus.» Das Universitäre Tierspital ist bisher die einzige Tierklinik in der Schweiz, die für Hunde präzise Allergietests und eine Immuntherapie gegen Bienen- oder Wespengift anbietet. Dafür hat Ana Rostaher, Oberärztin in der Abteilung Dermatologie, menschliche Behandlungsprotokolle angepasst und weiterentwickelt.
«Sonst könnte ich mit Mascha im Sommer ja gar nicht mehr raus.» Angela Mele, Besitzerin der Boxer-Hündin Mascha
Selten, aber lebensbedrohend Wie häufig anaphylaktische Schocks nach Bienen- oder Wespenstichen bei Hunden sind, ist nicht genau bekannt. Laut Ana Rostaher sind es am Zürcher Tierspital rund 40 Fälle pro Jahr. Doch: «Es kommen natürlich nicht alle Fälle zu uns», sagt die Allergiespezialistin. Sie ist froh, dass sie gegen die wirklich schweren allergischen Reaktionen eine vorbeugende Therapie anbieten kann. Mascha erhält heute ihre dritte Behandlung. Für den Fall, dass ihr Immunsystem heftig reagieren sollte, ist im Untersuchungsraum alles vorbereitet: Ein Infusionsbeutel hängt an einem Ständer, ein Überwachungsmonitor läuft, Notfallmedikamente liegen bereit. Damit diese bei Bedarf sofort verabreicht werden können, hat Mascha vorsorglich einen Infusionszugang erhalten. Dann, nachdem Rostaher die Boxer-Hündin gründlich untersucht hat, ist es so weit: Die Tierärztin spritzt das Bienengift unter die Haut. Die Hunde erhalten bei jedem Termin 100 Mikrogramm Bienen- oder Wespengift verabreicht. Das ist etwas weniger, als bei einem durchschnittlichen Stich in den Körper gelangt. «Bei den ersten beiden Terminen wird das Insektengift in Teildosen verabreicht», erklärt Rostaher. Beim ersten Mal erhalten die Hunde – jeweils im Abstand von einer halben Stunde – sechsmal hintereinander kleine, ansteigende Mengen Bienen- oder Wespengift. Beim zweiten Mal, eine Woche später, wird die Dosis nur noch in zwei Portionen aufgeteilt. Einen Monat danach erhalten sie beim dritten Mal die volle Dosis auf einmal.
Hündin Mascha erhält eine Dosis Bienengift, um ihre Allergie zu behandeln.
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Die Tiermedizinische Praxisassistentin Andrea Näf hält die Boxer-Hündin Mascha bei Laune, nachdem das Insektengift gespritzt wurde. Im Hintergrund zeigt ein Monitor Maschas Vitalwerte.
Rasch und besitzerfreundlich Dieses, wie Rostaher es nennt, ultrarasche Vorgehen ist bewusst besitzerfreundlich angelegt. «Viele Besitzer*innen reisen von weither an und sind froh, wenn sie nicht zu oft kommen müssen», erklärt die Hautspezialistin. Und die Hunde vertragen die Behandlung gut. Auch Mascha hat die beiden ersten Injektionen ohne Nebenwirkungen überstanden. Dass die Boxer-Hündin jetzt auch die vollen 100 Mikrogramm problemlos verträgt, zeichnet sich unmittelbar nach der Spritze ab: Mascha zeigt keinerlei Auffälligkeiten. Nur die halbe Stunde Warten auf allfällige NachzüglerSymptome findet die Hündin offensichtlich ziemlich langweilig. Die Tiermedizinische Praxisassistentin Andrea Näf bringt sie mit ausgiebigem Kraulen und Knuddeln dazu, auf dem Untersuchungstisch auszuharren. Ansonsten passiert: «Nichts!», ruft Maschas Besitzerin schliesslich ungläubig aus. «Einfach nichts!» Die Desensibilisierung hat geklappt, und nicht nur bei Mascha: Ana Rostaher hat im Jahr 2021 fünf weitere Hunde mit Wespen- oder Bienengift desensibilisiert – alle erfolgreich und ohne Nebenwirkungen. Damit die Desensibilisierung nicht nachlässt, muss sie fünf Jahre lang regel-
mässig erneuert werden: «Nach den ersten drei Behandlungen erhalten die Hunde sogenannte Erhaltungsdosen», erklärt Rostaher. Zunächst wird jeden Monat, dann alle sechs Wochen und am Schluss nur noch alle zwei Monate das ehemals allergieauslösende Insektengift gespritzt. Auf Wunsch kann dies die eigene Tierärztin oder der eigene Tierarzt machen. Ist diese Phase abgeschlossen, haben die meisten Hunde einen Langzeitschutz. Zwei von Rostahers ehemaligen vierbeinigen Patienten wurden nach Therapieende bereits mehrmals folgenlos gestochen. Gute Aussichten also auch für Mascha.
So erkennen Sie bei Ihrem Hund eine Allergie Wenn Hunde allergisch reagieren, zeigt sich das in Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Schwellungen, Atemnot und Schwindel. Im schlimmsten Fall erleiden die Tiere einen anaphylaktischen Schock und kollabieren. Die häufigsten Auslöser sind Insektenstiche, Medikamente und Futter. Oft ist allerdings die genaue Ursache unklar – etwa, ob die Allergie durch einen Stich von einer Biene oder einer Wespe ausgelöst wurde. Ein Allergietest am Universitären Tierspital Zürich schafft Klarheit über die Allergie und darüber, ob eine Desensibilisierung sinnvoll ist.
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Departement Kleintiere – Tumorentfernung mit Fluoreszenzkamera
Krebszellen während der Operation zum Leuchten bringen Bei Hunden lassen sich Weichteiltumore, etwa solche des Bindegewebes, operativ entfernen. Doch in vielen Fällen bleiben Krebszellen im Körper zurück, weil Chirurg*innen sie nicht sehen können. Oberärztin Mirja Nolff macht sie nun mit einem neuartigen fluoreszierenden Farbstoff sichtbar.
Krebs ist nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Hunde eine der häufigsten Todesursachen. Die Vierbeiner leiden im Vergleich zum Menschen besonders oft an sogenannten Weichteilsarkomen. Diese Tumoren entwickeln sich aus Binde- oder Muskelgewebe und können überall im Körper vorkommen. Sie bilden zwar selten Metastasen, doch sie können in das umliegende Gewebe einwachsen. Die beste Therapie ist eine chirurgische Entfernung. Theoretisch ist die Prognose gut: Bei Patienten, denen der Tumor komplett herausoperiert wurde, wächst er höchstens in einem von zehn Fällen erneut. Entscheidend ist dabei eine saubere Entfernung. Dieser Faktor beeinflusst neben der Grösse und Aggressivität des Tumors die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nach der Operation wiederkommt. «Es ist ausserdem der einzige Faktor, den ich als Chirurgin beeinflussen kann», sagt Mirja Nolff, Oberärztin für Weichteil- und Onkologische Chirurgie am Universitären Tierspital. Allerdings ist die vollständige Entfernung von Weichteiltumoren eine Herausforderung und gelingt nicht immer. «Etwa bei jedem fünften Eingriff bleiben Tumorzellen im Körper zurück», schätzt Nolff. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs zurückkommt: 30 bis 75 Prozent der Hunde bilden wieder einen Tumor an der gleichen Stelle.
Der Tumor ist unsichtbar «Das Problem ist, dass ich als Chirurgin eigentlich blind bin», erklärt Nolff. Die Tierärztin kann zwar den Kern des Geschwürs als Verhärtung unter der Haut spüren. Aber dieses Geschwür kann unregelmässige Ausläufer haben, die sich unsichtbar und weit ins Gewebe erstrecken. Daher entfernt die Chirurgin in der Operation nicht nur den Tumor selbst, sondern auch gesundes Gewebe in einem Abstand von zwei bis drei Zentimetern darum herum. Doch: «Der Tumor hält sich nicht an die Geometrie», sagt Nolff. Ob sie wirklich alle Krebszellen erfasst hat, weiss sie erst nach dem Eingriff, wenn das entfernte Gewebe in der Pathologie untersucht wurde. Mit dieser Situation wollte sich die Tiermedizinerin nicht zufriedengeben. Sie prüfte daher eine neuartige Methode, die die unsichtbaren Ausläufer mittels eines fluoreszierenden Farbstoffs sichtbar macht – und zwar direkt während der Operation. Nun testet sie diesen Ansatz in einer ersten klinischen Studie am Universitären Tierspital. Für die Studie kommen die
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Hunde am Abend vor der Operation in die Kleintierklinik. Hier wird ihnen entweder der Farbstoff in die Vene gespritzt, oder – wenn sie der Kontrollgruppe zugelost wurden – Kochsalzlösung als Placebo. Beim Farbstoff handelt es sich um ein fluoreszierendes Pigment, das an eine Aminosäurekette gebunden ist. Diese dockt an bestimmte Rezeptoren an, sogenannte Integrine, die besonders häufig auf der Oberfläche von Tumorzellen sitzen. Dadurch reichert sich der Farbstoff auf den Krebszellen an und bringt sie zum Leuchten. Nun müssen Nolff und ihr Team nur noch warten, bis der nicht gebundene Farbstoff aus dem Blut verschwunden ist. Das dauert etwa 10 bis 12 Stunden, dann kann es losgehen mit der Operation.
«Ich will mich daran beteiligen, Neues zu entwickeln. Das ist das Wertvollste was ich als Medizinerin machen kann.» Mirja Nolff, Oberärztin für Weichteil- und Onkologische Chirurgie am Universitären Tierspital
Fluoreszierende Krebszellen «Zuerst zeichnen wir mit einem sterilen Filzstift die Umrisse des fühlbaren Krebsgeschwürs und einen Rand von drei Zentimetern darum herum auf der Haut des Tieres nach», beschreibt Nolff. Danach kommen der Farbstoff und eine Fluoreszenzkamera zum Einsatz. Diese fängt das für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare Leuchten des Tumorgewebes auf und wandelt es in Bildsignale um. «Um mich herum sind überall Bildschirme», erzählt Nolff. Darauf sieht sie den Operationsbereich, überlagert mit dem Bild des leuchtenden Tumors mitsamt seinen Ausläufern. An diesem Bild orientiert sich Nolff bei der Entscheidung, wo sie wie viel Gewebe wegschneidet. «So kann ich überprüfen, ob ich wirklich das entferne, was ich entfernen will und ob der Rand ausreicht.» Nachdem die Wunde vernäht ist und die Patienten aus der Narkose erwacht sind, dürfen sie wieder zu ihren Besitzern nach Hause. Nach zehn Tagen und danach alle drei Monate kommen sie zur Nachkontrolle. Ob die Operation mit dem Farbstoff tatsächlich bessere Ergebnisse liefert als eine herkömmliche Operation, wissen Mirja Nolff und ihr Team noch nicht. Die Studie mit insgesamt 20 Hunden läuft noch bis Juli 2023. Ob die Tiere den Krebs endgültig los sind, wird sich erst in den darauf-
Operation mithilfe von Fluoreszenz: So kann Oberärztin Mirja Nolff genau erkennen, was Tumor und was gesundes Gewebe ist.
folgenden Monaten und Jahren zeigen. Aber Nolff ist zuversichtlich: «Der Farbstoff wurde bereits vor einigen Jahren an Katzen getestet und hat dort sehr gute Ergebnisse geliefert.» Für die Tierärztin, die selbst zwei Katzen besitzt, übrigens beides Findlinge, deren angeborene Missbildungen sie operiert hat, ist Forschung Ehrensache. «Für mich ist es wichtig, meinen Patienten einen guten Service anzubieten», so Nolff. «Aber ich will mich auch daran beteiligen, diesen Service zu verbessern und Neues zu entwickeln. Das ist das Wertvollste was ich als Medizinerin machen kann.»
Auch Menschen sollen profitieren Nolff denkt dabei nicht nur an tierische Patienten. Auch beim Menschen kommen Weichteilsarkome vor. Allerdings sind sie 10- bis 100-mal seltener als bei Hunden. Solche seltenen Krebsarten seien in der Humanmedizin schwieriger zu erforschen, so Nolff. Ihre Forschung mit Hunden könnte darum auch einmal menschlichen Patient*innen zugutekommen. Im Gegensatz zu Labortieren eignen sich Hunde nämlich gut als Modelltiere für die Erforschung von Krebs. Hunde werden wie wir Menschen spontan krank, leben in denselben Umweltbedingungen, haben ein intaktes Immunsystem und sind aufgrund ihrer schnelleren
Alterung wie ein Zeitraffer. «Ich hoffe, dass Forschungsgruppen aus der Humanmedizin auf uns aufmerksam werden», sagt Nolff. In den USA sei die Zusammenarbeit zwischen Forschenden aus Tier- und Humanmedizin schon viel weiter ausgebaut und es gebe mehr Gemeinschaftsprojekte. Das sei wichtig, denn durch diesen Austausch schaffe man Synergien zwischen Human- und Tiermedizin. «Es ist mein Ziel, dass diese Synergien auch hierzulande entstehen und Mensch und Tier davon profitieren können.»
Tumor mit Farbstoff sichtbar machen Für Weichteilsarkome wird die Farbstoff-Operationsmethode noch erforscht, doch bei der Therapie anderer Krebsarten kommen ähnliche Techniken bereits standardmässig im Universitären Tierspital zur Anwendung. Etwa die sogenannte NahinfrarotLymphographie. Dabei wird den tierischen Krebspatienten, vorwiegend sind es Hunde, ein Farbstoff unter die Haut gespritzt. Dieser wandert ins Lymphsystem und bindet dort an Krebszellen, die Metastasen gebildet haben. Unter Nahinfrarotlicht wird der Farbstoff sichtbar. So erkennen Chirurg*innen zum Beispiel bei einem Tier mit metastasierendem Brustkrebs, welche Lymphknoten befallen sind und entfernt werden müssen.
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Departement Kleintiere – Minimalinvasive Chirurgie
Einzigartige Eingriffe an Meerschweinchen, Reptilien und Vögeln Minimalinvasive Operationen sind auch für Reptilien und kleine Säugetiere schonender als konventionelle Methoden. Chirurg*innen des Universitären Tierspitals führen solche Eingriffe an einer Vielzahl von Tierarten durch, um sie von Tumoren, Harnsteinen oder anderem Übel zu befreien.
Molly bekommt eine Spritze mit einem Narkosemittel und eine weitere mit einem Schmerzmedikament. Dann wird das sechs Monate alte, schwarzbraun gescheckte Meerschweinchen zurück in seinen Käfig gelegt, damit es in Ruhe einschlummern kann. Gleich wird Assistenztierärztin Louise Martin das Tier in einem minimalinvasiven Eingriff von schmerzhaftem Harngries befreien.
Hatt. Heute können die Tierärzt*innen in Hatts Team endoskopisch etwa Biopsien nehmen, Tumore und kranke Organteile herausschneiden, nähen, mit einem Laser Wunden veröden, Zahnoperationen durchführen oder entzündetes Gewebe und Harnsteine entfernen. Viele dieser Eingriffe führt Hatts Team als einziges in der Schweiz durch – wie auch die Operation heute an Molly.
«Gerade Meerschweinchen entwickeln relativ häufig Harnsteine und Harngries», sagt Jean-Michel Hatt, Direktor der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere des Universitären Tierspitals. Im Gegensatz zu uns Menschen scheiden Meerschweinchen mit dem Urin Calcium aus, so bilden sich gerne Steine oder Körnchen aus Calcium-Verbindungen, die zu Entzündungen der Harnwege führen können. Häufig können die Tiere dann nicht mehr oder nur noch unter Schmerzen urinieren, haben Blut im Urin, werden apathisch, fressen nicht mehr. Bei Molly zeigten zudem Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, dass seine Blase voller Harngriess ist.
Auf dem Bild der Endoskop-Kamera sieht Chirurgin Martin im Harntrakt des Meerschweinchens zunächst vor allem viel Blut, das sie nun sukzessive herausspült. Zudem sind überall winzige, farblose Harnstein-Körner und wabernde Fetzen aus entzündetem Gewebe zu sehen. «Die Entzündung ist wirklich schlimm», sagt Martin. Vor dem Endoskop sieht sie nun einen grösseren Ballen entzündeten Gewebes, der sich nicht ausspülen lässt. Um diesen loszuwerden, braucht es ein zweites Paar Hände. Die leitende Assistentin Nicole Schmid kommt dazu und führt durch den Hohlraum des Endoskops ein weiteres Instrument ein: einen winzigen Greifarm, den sie von aussen steuern kann. In synchronisierter Zusammenarbeit – Martin bedient das Endoskop, Schmid den Greifarm – packen die beiden Chirurginnen das Gewebestück und ziehen es vorsichtig heraus. «Ohne das Endoskop müssten wir Harnleiter und Blase blind und quasi auf gut Glück durchspülen», erklärt Hatt. «So aber sehen wir alles. Mit dem Endoskop können wir krankes Gewebe genau lokalisieren, behandeln und auch Proben für Untersuchungen entnehmen.»
Genau sehen, was vor sich geht Bald ist das Meerschweinchen eingeschlafen. Es wird auf dem Rücken auf den Operationstisch gelegt und mit Kissen seitlich gesichert. Eine winzige Maske über der Schnauze versorgt Molly mit Narkosegas und Sauerstoff, zudem werden seine Vitalfunktionen aufgezeichnet. Jetzt führt Martin vorsichtig ein Endoskop in den Harnleiter des Tierchens ein – dabei handelt es sich um ein etwa vier Millimeter dünnes, röhrenförmiges Instrument mit einem Kameraobjektiv. Im Inneren hat das Instrument einen Kanal, aus dem die Chirurgin eine physiologische Salzlösung strömen lassen kann, um Blase und Harnleiter durchzuspülen. Ein weiterer Kanal saugt die Flüssigkeit wieder ab. Entscheidend dabei ist, dass Martin dank der EndoskopKamera genau sieht, was in Mollys Harntrakt vor sich geht und was sie tun muss. Ursprünglich hat man diese minimalinvasive Methode in der Medizin von exotischen Tieren für die Geschlechterbestimmung von Vögeln und Reptilien eingeführt. Das Endoskop war ein schonender Weg, um in den Geschlechtstrakt von Tieren zu schauen, denen man das Geschlecht äusserlich nicht ansieht. «Aus dieser Technik haben Spezialist*innen in den letzten 15 Jahren zunehmend medizinische Therapien entwickelt», sagt Jean-Michel
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Medizin für Fische und Spinnen Am häufigsten behandelt Hatt mit seinem Team Meerschweinchen, Kaninchen, Schildkröten, Echsen und Vögel. Er hat aber auch schon Goldfische operiert und einmal eine Vogelspinne, die einen Riss im Panzer hatte. «Wir betreten häufig Neuland», sagt Hatt. Das Team passt selbst Instrumente an, um seine Schützlinge besser therapieren zu können – jüngst ein winziges Netz, das endoskopisch eingeführt und im Körper entfaltet werden kann, um Harnsteine einzufangen. Inzwischen, nach einer knappen Stunde, ist der Harntrakt von Molly vollständig vom Harngries und den Gewebeansammlungen befreit. Das Meerschweinchen wird weiterhin Medikamente gegen Schmerzen und Entzündungen bekommen – aber schon morgen darf es wieder nach Hause.
Konzentrierter Blick auf das Bild der Endoskop-Kamera: Die Chirurginnen Nicole Schmid (links) und Louise Martin mit Jean-Michel Hatt beim Operieren.
Departement Kleintiere – Physiotherapie für Hunde und Katzen
Ob nach einem Unfall oder für Greise – Physiotherapie macht Vierbeiner wieder fit Das Rehabilitationsteam am Universitären Tierspital kümmert sich um gelähmte Katzen oder Hunde mit Alterserscheinungen. Die Leiterin Céline Manera Pfammatter gibt Einblick in ihren Alltag und zeigt, welche Methoden sie bei der Physiotherapie von Vierbeinern einsetzt.
Lucy liegt in einem Käfig in der Kleintierklinik und wendet sich den näherkommenden Besuchern neugierig zu. Doch als die Katze aufstehen will, sacken ihr die Hinterbeine weg. Sie ist gelähmt. Grund ist eine Fraktur in der Brustwirbelsäule. Eine Woche zuvor war das Tier mit dem rotbraunen Fell von seinen Besitzern verletzt und bewegungsunfähig im Garten aufgefunden worden. Was ihm zugestossen war, haben die Besitzer nicht erfahren, womöglich ein Autounfall. Sie brachten Lucy ins Tierspital, wo die Tierärzt*innen die Wirbelsäulenverletzung sofort erkannt und operiert haben. Nun ist der Bruch zwar behoben, doch der Unfall hat auch Lucys Nervenbahnen in Mitleidenschaft gezogen, so dass ihr Hinterleib noch gelähmt ist. Das Laufen muss sie daher wieder neu lernen. Dazu bekommt sie seit dem ersten Tag nach der Operation Physiotherapie. «Wir sehen viele Tiere wie Lucy, die einen Unfall hatten und dadurch gelähmt sind. Oft wurden sie von einem Auto angefahren», sagt die Tierphysiotherapeutin Céline Manera Pfammatter. Sie leitet die Abteilung Rehabilitation am Universitären Tierspital Zürich. Zu ihr kommen nicht nur Unfallopfer, sondern auch viele Patienten aus der Neurologie, die etwa nach einem Bandscheibenvorfall gelähmt sind. Überwiegend sind es Hunde, Katzen machen einen von fünf Patienten aus.
Früh Fortschritte machen Manera Pfammatter öffnet Lucys Käfig, nimmt die Katze behutsam heraus und setzt sich mit ihr auf einen am Boden ausgebreiteten Teppich. Sie fängt die etwa 15-minütige Physiotherapie-Sitzung mit sogenannten Weichteiltechniken an. Zuerst massiert sie Lucys Schenkelregion. Dann folgt eine Gelenksmobilisation. Dafür beugt und streckt die Tierärztin nacheinander Zehen-, Sprung-, Knie- und Hüftgelenk der beiden Hinterbeine etwa 30-mal pro Gelenk. Damit will sie das Gelenksausmass, also die Spanne zwischen voll gebeugtem und voll gestrecktem Gelenk, erhalten. Das dient zum einen der Schmerzlinderung, denn steife Gelenke tun weh. Zum anderen bleibt so auch die Länge der Muskeln intakt. Denn weil sich Lucy wegen ihrer Lähmung nicht bewegt, könnte es passieren, dass sich Muskeln und Gewebe um die Gelenke verkürzen und sich die Gelenke versteifen.
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«Sie hat schon Riesenfortschritte gemacht», sagt Manera Pfammatter. «Lucy spürt bereits ihre Beine etwas mehr und versucht, bei den Übungen mitzumachen. Ich denke, dass sie in drei Monaten wieder gehen kann.» Generell sei es wichtig, dass Tiere früh, also bereits in den ersten zwei bis drei Wochen nach einer Operation Fortschritte machen, erklärt Manera Pfammatter. Dann sei die Prognose gut. Zwar lassen sich allgemeingültige Aussagen zu den Erfolgschancen einer Physiotherapie nicht treffen, dazu sind Erkrankungen und Therapien zu unterschiedlich. Doch immerhin gibt es zur Physiotherapie von Hunden, die eine Kreuzbandoperation hinter sich haben, mehrere Studien. So waren das Gelenksausmass und der Muskelaufbau der Hunde sechs Wochen nach einer Kreuzband-OP grösser, wenn die Tiere Physiotherapie erhalten hatten, als wenn sie die Übungen nur zu Hause absolviert hatten. Eine andere Studie untersuchte die maximale Kraft, die beim Auftreten auf die Gliedmassen wirken kann. Auch diese war nach einem sechsmonatigen Rehabilitationsprogramm signifikant höher als ohne die Therapie.
«Lucy hat schon Riesenfortschritte gemacht. Sie spürt bereits ihre Beine etwas mehr und versucht, bei den Übungen mitzumachen.» Céline Manera Pfammatter, Leiterin der Abteilung Rehabilitation am Universitären Tierspital
Während Manera Pfammatter Lucy auf dem Schoss hält, massiert ihre Kollegin, die Tierphysiotherapeutin Elena Gallo, die Blase von Lucy. Dadurch hilft sie der Katze, Urin abzulassen. Denn wegen der Lähmung kann sie das nicht selbst. Dann fasst Gallo Lucys Hinterleib mit einer Hand, so dass die Katze aufstehen kann. Neugierig läuft diese zur Tür, während sie von Gallo abstützt wird, und beobachtet durch die Scheibe das Geschehen auf dem Gang. Ihre Hinterbeine sind schon beweglicher geworden, doch ihre Pfoten knicken beim Aufsetzten weg. Sie muss noch lernen, den Tritt wieder zu spüren.
Kraftübungen im Wasser Noch ein paarmal laufen Gallo und Lucy im Raum umher. Dieses Lauftraining dient dem Muskelaufbau und ist ein wichtiges Element der Physiotherapie. Es gehört zu den sogenannten aktiven Techniken. Um Lauftraining so effektiv
Die Katze Lucy lässt sich die Behandlung für ihre Gelenke gerne gefallen. Das Rehabilitationsteam des Universitären Tierspitals hilft Tieren, wieder gehen zu lernen.
wie möglich zu gestalten, arbeiten die Physiotherapeutinnen am Tierspital auch mit einem speziellen Unterwasserlaufband. Dieses steht in einem separaten Behandlungsraum und wird manchmal von Katzen, viel häufiger aber von Hunden genutzt. Heute ist die 6-jährige Bolonka-Hündin Emma dran. Das putzige Tier mit den Schlappohren und dem braunen, kuscheligen Fell hat ein Problem mit seiner rechten Kniescheibe: Diese rutscht gerne aus ihrer Gleitbahn. Darum ist es wichtig, dass Emma den Quadrizeps stärkt, den Muskel, an dem die Kniescheibe aufgehängt ist. Dafür lässt Manera Pfammatter warmes Wasser in einen Tank, in dem sich ein Laufband befindet. Dann legt sie der Hündin eine Leine an und setzt sie behutsam ins Wasser. Emma ist bis unter die Hüfte nass. Als Manera Pfammatter das Laufband einschaltet, fährt Emma ein kurzes Stück nach hinten, guckt sich verwundert um – und beginnt dann zu laufen. Vorne am Tank lockt die Physiotherapeutin mit Leckerlis. «Wegen des erhöhten Widerstands im Wasser ist das Training besonders effektiv», erklärt Manera Pfammatter. «Emma leistet unglaublich viel in kurzer Zeit.» Ausserdem sorgt der Auftrieb dafür, dass die Tiere im Wasser leichter sind, und das schont die Gelenke. Der Wasserdruck wirkt zudem schmerzlindernd bei Tieren mit Ödemen und Schwellungen.
Hausaufgaben sind wichtig Kurze Zeit später ändert Manera Pfammatter die Einstellung am Laufband, es senkt sich nach vorne. Nun geht Emma bergab. Ihre kräftigen Bewegungen bringen das Wasser zum Plätschern. «Bergablaufen ist ein besonders gutes Training für den Quadrizeps», so Manera Pfammatter. Nach zehn Minuten hebt sie die Hündin aus dem Wasser und trocknet sie ab. Emma schüttelt sich kurz und flitzt dann wie der Wind zu ihrer Besitzerin. Für heute reicht es ihr. Doch das Training auf dem Unterwasserlaufband einbis zweimal pro Woche reicht noch nicht, um Emmas Muskulatur ausreichend zu stärken. Dafür muss sie auch zu Hause etwas tun. Heimübungen sind neben der Behandlung im Tierspital wichtiger Bestandteil der Physiotherapie. Inzwischen ist auch Lucy wieder zu Hause. Bereits zwei Wochen nach der Operation durfte ihr Besitzer sie mitnehmen. Die Katze kann nun schon ohne Stütze ein paar Schritte machen. Aber ihre Rumpfmuskulatur ist noch schwach, sodass sie beim längeren Spazieren abgestützt werden muss. Mit Übungen mehrmals pro Woche auf einem erdnussförmigen Physioball soll ihre Rumpfkraft gestärkt werden, erklärt Manera Pfammatter. «Mit der neugewonnenen Motorik und Muskelkraft kann Lucy dann hoffentlich bald wieder selbstständig aufstehen und gehen.»
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«Das Tierspital-Team hat uns jeden Tag Bescheid gegeben, wie es Tom geht.» Judith Schwegler
Kater Tom hat bei einem Autounfall unter anderem einen Schädelbruch erlitten. Er wurde einen Monat lang am Tierspital behandelt. Inzwischen ist er wieder fit.
«Wir sind zufrieden, das passt!» Hans Flükiger
Der Milchkuh Hella musste wegen einer Verletzung ein Teil ihrer Klaue amputiert werden. Heute geht es ihr wieder gut, sie ist gerade trächtig.
Departement
Das Kalb von Landwirt Hermann Schmid hat eine Lungenentzündung und braucht Medizin. Tierärztin Diana Solinger spritzt ihm ein Antibiotikum.
Departement Nutztiere – Ein Tag mit der Ambulanz
Das Tierspital auf Rädern für Rinder, Ponys & Co: auf Tour mit der Ambulanz Sie helfen kranken Kälbchen, impfen Ponys oder röntgen Kühe: Die Tierärzt*innen der Ambulanz des Universitären Tierspitals bringen medizinische Versorgung zu den Höfen in und um Zürich. Ein Einblick in einen Arbeitsalltag, der selten alltäglich ist.
Als Erstes fährt Assistenztierärztin Diana Solinger an diesem kalten Dienstagmorgen im November beim Hof von Hermann Schmid in Boppelsen (ZH) vor. In der Früh hatte der Landwirt bei der Abteilung Ambulanz und Bestandesmedizin des Universitären Tierspitals angerufen – eines seiner Kälber habe Husten und Fieber. Solinger tritt in den Stall: «Hallo Hermann, Diana von der Ambulanz!» Sie hat hier schon früher Tiere behandelt und kennt sich aus. Auf der einen Stallseite stehen die rund 20 Milchkühe des Betriebs, auf der anderen frisst eine Reihe von Mastrindern ihre Heuration. Daneben, in einem mit Stroh ausgestreuten Verschlag, ist der Patient daheim, zusammen mit neun anderen Kälbern. Als der Landwirt und die Tierärztin ins Gatter treten, kommt Bewegung in die kleine Herde. Übermütig springen manche der Kälber umher, andere sind neugierig. Ein besonders freches zupft Solinger an der Overall-Hose. Aber es sind nicht alle Kälbchen so fit. Schmid zeigt auf das kranke Tier, eines der kleinsten und magersten der Gruppe. Während er das Kalb festhält, hört Diana Solinger mit dem Stethoskop dessen Herz, Lunge und MagenDarm-Trakt ab, schaut, ob Nase oder Augen Schleim absondern und misst seine Temperatur. Ihr Befund: Lungenentzündung. «Das Kalb hat mit 40 Grad Celsius hohes Fieber und die Lunge klingt gar nicht gut», sagt sie mit einem Stirnrunzeln. Zudem hat Solinger bemerkt, dass auch einige der anderen Kälbchen husten und dass bei einem das Ohr etwas herunterhängt. «Das deutet auf eine Ohrenentzündung hin», erklärt die Assistenzärztin. «Eine Entzündung auf der Lunge breitet sich häufig in die Ohren aus.» Sie untersucht drei weitere Tiere, und auch sie benötigen eine Behandlung.
Nützlicher Augenschein vor Ort Dass Solinger nun statt einem Patienten plötzlich mehrere hat, ist nicht ungewöhnlich. Da die Tiere auf engem Raum gehalten werden, können sich Infektionen rasch ausbreiten. Zudem sind die Tierärzt*innen der Ambulanz Überraschungen schon fast gewohnt. «Das ist das Spannende an der Arbeit, man weiss nie, was einen erwartet», sagt Solinger. Meist werden neue Patienten frühmorgens angemeldet. Um kurz vor 8 Uhr setzen sich der Leiter der Ambulanz, Michael Hässig, und sein Team zusammen, besprechen die Fälle und planen die Touren der Ambulanzen.
In der Regel sind vier Autos unterwegs, meist in einem Umkreis von 20 Kilometern um Zürich. So versorgen die fahrenden Tierärzt*innen rund 8000 Patienten pro Jahr.
«Das ist das Spannende an der Arbeit, man weiss nie, was einen erwartet.» Diana Solinger, Assistenztierärztin in der Abteilung Ambulanz und Bestandesmedizin
Solinger geht zurück zum Ambulanzauto, ein Kombi, dessen hinterer Teil mit Material vollgepackt ist – darunter Verbände, Salben, Infusionen, Spritzen, portable Diagnosegeräte und ein Kühlschrank mit Medikamenten. Für jedes der kranken Kälber zieht die Tierärztin vier Spritzen auf: Ein Antibiotikum, ein Medikament, das schmerzlindernd und fiebersenkend wirkt, ein schleimlösendes Mittel und ein Antihistaminikum, das die Entzündungsreaktion eindämmen soll. Zurück im Stall ist zuerst das schwächste Kalb an der Reihe, das die Pikse ruhig über sich ergehen lässt. Dem zweiten, fitteren Kalb müssen Tierärztin und Besitzer erst quer durch den Verschlag nachjagen, bevor sie es festhalten können – ein gutes Zeichen. Schliesslich sind alle kranken Kälber versorgt. Drei der behandelten Tiere werden wieder gesund, so die Einschätzung der Tierärztin, nur beim schwächsten Kälbchen ist sie unsicher. «Das kann gut kommen oder nicht, wir müssen abwarten.» Sie lässt dem Besitzer einige Medikamentendosen da, damit er selbst jeden zweiten Tag nachbehandeln kann, und bespricht mit ihm den Grund für die Erkrankung der Kälber. Deren Verschlag steht nämlich an einer besonders zugigen Stelle im Stall, was die Tiere anfällig für Erreger macht. Hier zeigt sich ein Vorteil der ambulanten Behandlung: Solinger sieht vor Ort, wie die Tiere gehalten werden und kann die Besitzer entsprechend beraten. Als nächstes untersucht die Tierärztin eine Milchkuh, deren Fruchtbarkeit abgeklärt werden soll. Vor drei Monaten hat das Tier ein Kalb zur Welt gebracht, nun soll es bald wieder besamt werden. Solinger zieht sich einen Plastikärmel über, nimmt etwas Gleitgel auf die Hand und führt die Sonde eines portablen Ultraschallgeräts in den After der Kuh ein. Sie schaut auf den Bildschirm. «Die Eierstöcke sehen gut aus, ich sehe keine Zysten und keine Entzündung», entwarnt Solinger. Sie sieht auch, dass
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Departement Nutztiere – Ein Tag mit der Ambulanz
sich ein Gelbkörper im Eierstock befindet. Das Tier ist also etwa in der Mitte seines Brunstzyklus. Nun hilft eine Hormonspritze, den Zeitpunkt für die nächste Besamung festzulegen. Drei Tage später wird die Kuh wieder brünstig und auf Besamung eingestellt sein.
Piks auf dem Reiterhof Solche Fruchtbarkeitsuntersuchungen gehören zum Standardrepertoire der Ambulanz, ebenso wie Solingers nächste Aufgabe: Impfen. Dafür fährt sie weiter zu einem Pferdehof in Zürich Affoltern. Dort warten schon die beiden Ponystuten Rina und Sary, die heute gegen Tetanus und Pferdegrippe immunisiert werden sollen. Mit 22 und 23 Jahren haben die beiden Kleinpferde schon ein stolzes Alter erreicht. Da nicht klar ist, wie durchgängig sie bisher geimpft wurden, geht die neue Besitzerin auf Nummer sicher. «Pferdegrippe kann sich in einer Herde seuchenartig ausbreiten, das möchten wir vermeiden», erklärt Solinger. Zudem sind Pferde gegenüber Wundstarrkrampf sehr empfindlich, darum ist diese Impfung dringend empfohlen. Zwar behandeln die Tierärzt*innen der Ambulanz am häufigsten Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe,
aber auch Pferde, Esel, Lamas oder Alpakas gehören zu ihren Patienten. Das Impfen geht rasch und die Ponys machen gutmütig mit. Doch Solinger fällt auf: Das kleinere der beiden, Sary, hat einen etwas ungesund aussehenden, kugelrunden Bauch und auch die Fett- und Muskelverteilung an ihrem Hals ist ungewöhnlich. «Das kann auf das Equine Cushing-Syndrom hindeuten, eine Hormonstörung, die aufgrund eines Tumors im Hirn entsteht», erklärt Solinger. Sie vereinbart mit der Besitzerin einen Termin, um den Verdacht mit einer Blutanalyse abzuklären. Falls sich die Erkrankung bestätigen sollte, kann sie mit Medikamenten behandelt werden. Danach geht die Fahrt weiter in den Weiler Katzenrüti bei Rümlang zur Milchkuh Ilenia. Ihr musste wegen einer schweren Entzündung eine Klaue, also der eine Teil ihres Paarhufs, amputiert werden. Heute steht eine Nachuntersuchung an, unter anderem mithilfe eines neuen, portablen Röntgengeräts. Da die Tierärzt*innen für dessen Handhabung zu zweit sein müssen, trifft sich Solinger mit ihrem Kollegen Elio Schwarz auf dem Hof.
Mobiles Röntgen Zuerst wollen die beiden Assistenzärzt*innen begutachten, wie gut sich Ilenia mit der amputierten Klaue bewegen kann. Als Besitzer Hans Flükiger der Kuh einen Klaps aufs Hinterteil versetzt, macht sie einige schnelle und erstaunlich leichtfüssige Schritte – und zwar ohne den betroffenen Fuss zu schonen. Danach wird das Tier in ein schmales Gatter, den sogenannten Klauenstand, getrieben, um den Verband am Fuss zu lösen. Schwarz schaut sich den Stumpf an – dieser sieht gut aus, nur eine kleine Stelle ist noch nicht vollständig verheilt. Nun hebt Schwarz das Röntgengerät hoch, ein grauer Kasten, während Solinger eine Röntgenplatte hinter das Bein hält. «Mit unseren portablen Geräten – dem Röntgen und dem Ultraschall – können wir die Tiere auch auf dem Hof mit modernen Mitteln untersuchen und deshalb optimal versorgen», sagt Solinger. Das aufgenommene Bild wird zeigen, wie die Knochensubstanz an der Amputationsstelle aussieht. Mittlerweile ist es kurz nach Mittag und für heute ist Solingers Tour beendet – ein vergleichbar ruhiger Tag. Typischerweise fährt jede Ambulanz pro Tag fünf, sechs Betriebe an. Eine langjährige Lieblingspatientin von Solinger ist die Milchkuh Tansania, die auf einem Hof in Niederglatt lebt. «Uns verbindet eine Art Hassliebe», sagt sie. Die Kuh mag Tierärzt*innen nicht besonders und ist eine unfolgsame und ausgesprochen anspruchsvolle Patientin. «Ich mag aber, dass sie einen ausgeprägten Charakter hat.» Diana Solinger misst, ob das Kalb Fieber hat.
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Mobiles Röntgen auf dem Bauernhof: Der Huf von Milchkuh Ilenia wird geröntgt, um zu überprüfen, wie es dem amputierten Knochen geht.
«Mit unseren portablen Diagnosegeräten – dem Röntgen und dem Ultraschall – können wir die Tiere auch auf dem Hof mit modernen Mitteln untersuchen und deshalb optimal versorgen.» Diana Solinger, Assistenztierärztin in der Abteilung Ambulanz und Bestandesmedizin
geschienten Beinen auf der Weide gesehen hatte», erzählt Solinger und lächelt. «So bekam das Kalb ein RundumHappy-End. Das geht einem schon nahe.» Auch für Milchkuh Ilenia gibt es ein Happy End. Auf dem Röntgenbild sieht der amputierte Knochen gut aus. Und weil auch die äussere Wunde sauber aussieht und die Kuh das Bein nicht schont, ist Solinger optimistisch. «Das kommt gut.»
Besonders gern erinnert sich Solinger ausserdem an ein Kalb, dem sie im Frühsommer zusammen mit Kolleg*innen geholfen hat, auf die Welt zu kommen. «Das Tier war zu gross und wäre bei der Geburt fast erstickt», erzählt sie. «Wir mussten es herausziehen und sofort reanimieren.» Zudem habe das Neugeborene in der zu engen Gebärmutter bereits Sehnenverkürzungen an den Beinen erlitten. Es konnte nicht gehen. Das Tierspital-Team half, indem es dem Kalb Beinschienen konstruierte. Damit heilte es und lernte, seine Beine zu benutzen. Eigentlich zur Mast gezüchtet, lebt das Tier inzwischen auf einem Gnadenhof. «Den Platz hat ein Passant besorgt, der das Kalb mit den
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Departement Nutztiere – Eine Patientengeschichte
Die Rettung von Milchkuh Scarlett: Eine Behandlung mit schwierigen Entscheidungen Im Sommer 2021 verletzt sich eine hochträchtige Milchkuh schwer am Sprunggelenk. Die Behandlung ist schwierig und hat eine schlechte Prognose. Besitzer und Tierärzt*innen müssen entscheiden: Soll das Kalb oder das Muttertier gerettet werden?
Für Scarlett sah es gar nicht gut aus. Mitte Juli 2021: Die Milchkuh verbringt den Sommer auf der Alp und hat eines Morgens eine klaffende Wunde am Sprunggelenk ihres rechten Hinterbeins. Die Wunde sieht bös aus, sie sondert nicht nur Blut, sondern auch eine gelbliche, klebrige Flüssigkeit ab – Gelenkflüssigkeit, so der Verdacht des behandelnden Tierarztes. Er überweist Scarlett an die Nutztierspezialist*innen des Universitären Tierspitals. Dort bestätigen Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen die Befürchtung: Im Sprunggelenk sind Lufteinschlüsse sichtbar, und das wiederum bedeutet, dass die Gelenkkapsel eröffnet, also eingerissen ist. Diese lässt sich zwar wieder zunähen, doch das Problem liegt in der starken Entzündung, die sich durch solche Öffnungen bildet.
Schlechte Heilungschancen «Entzündungen im Sprunggelenk haben schlechte Prognosen», sagt Assistenztierärztin Rebecca Rudnik, die bei der Behandlung der Milchkuh von Anfang an mit dabei war. Die Hälfte der betroffenen Tiere erholt sich davon nicht. Wenn die Entzündung nicht abklingt, greift sie bald auch die Knochensubstanz an. Die Tiere leiden Schmerzen und können kaum mehr gehen. Sie müssen notgeschlachtet oder eingeschläfert werden. Um herauszufinden, wie schlimm die Entzündung bei Scarlett ist, nehmen die Tierärzt*innen eine Probe der Gelenkflüssigkeit und bestimmen darin die sogenannte Zellzahl, ein Mass für die Stärke einer Entzündung. Bei Scarlett ist diese Zahl hoch. «In solchen Fällen müssen wir rasch handeln, wenn wir dem Tier eine Überlebenschance geben wollen», sagt Rudnik. Das Gelenk muss gespült und die Wunde gesäubert und verschlossen werden. Doch Scarlett ist ein Spezialfall: Das Zuchttier ist zu diesem Zeitpunkt acht Monate trächtig, steht also vier bis sechs Wochen vor dem Geburtstermin. Der Kuh wird das Liegen für den Eingriff schwerfallen, weil sie das zusätzliche Gewicht ihres Kalbs drücken wird. Darum wird das Tier für den Eingriff nicht nur unter Lokalanästhesie, sondern in Vollnarkose gesetzt. «Damit war die Chance höher, dass wir das Gelenk gründlich reinigen konnten», erklärt Rudnik. Denn die Spülung des Sprunggelenks ist besonders schwierig, weil es eine komplexe Anatomie hat: Es besteht nicht aus einem, sondern aus mehreren Gelenken und enthält Hohlräume, die sich nur schwer erreichen lassen.
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Häufung im nassen Alpsommer Im Sommer 2021 wurden gehäuft Kühe und Rinder mit Gelenkverletzungen ins Universitäre Tierspital überwiesen. Ein Grund war der viele Regen. So rutschten die Tiere häufiger auf nassen Steinen oder im Morast aus oder stürzten ab. Bei Scarlett entstand die Verletzung wahrscheinlich dadurch, dass ihr Bein zwischen zwei Steinen eingeklemmt war. In der Operation reinigt das Tierspital-Team nun die Wunde von Ästchen und Dreck, der bis unter die Sehnen gedrungen ist, und säubert die Wundränder. Dann wird das Gelenk gespült, um Dreckpartikel zu entfernen. Schliesslich vernähen die Spezialist*innen die Gelenkkapsel, die darüber liegenden Muskelfasern, Unter- und Oberhaut.
«In solchen Fällen müssen wir rasch handeln, wenn wir dem Tier eine Überlebenschance geben wollen.» Rebecca Rudnik, Assistenztierärztin an der Klinik für Wiederkäuer des Universitären Tierspitals
In der Zeit nach dem Eingriff bekommt Scarlett Antibiotika ins Blut und direkt ins Gelenk. Und zunächst bessert sich ihr Zustand: Sie belastet das Bein und die Entzündung klingt ab. Doch nach einer Woche dreht sich die Situation. Die Wunde schwillt an und die Zellzahl, die sich nach der Operation halbieren sollte, steigt und steigt. Zudem zeigt eine Ultraschalluntersuchung, dass sich im Gelenk Fibrin gebildet hat. Fibrin ist ein faserartiges, klebriges Entzündungsprodukt und lässt sich nicht ausspülen. «Wir mussten eine Entscheidung treffen», sagt Rudnik. Soll die Geburt frühzeitig eingeleitet werden, sodass immerhin das Kalb eine bessere Überlebenschance hat? Die Besitzer entscheiden sich dagegen. Stattdessen wollen sie, dass alles getan wird, um das Muttertier zu retten. Darum öffnet das Tierspital-Team die Gelenkkapsel in einem zweiten Eingriff erneut und entfernt den Fibrinbelag mit Pinzette und Spülung. Und jetzt endlich geht es Scarlett nachhaltig besser. Gelenkkapsel und Wunde heilen gut und die Entzündung flammt nicht wieder auf. «Wir waren so froh», sagt Rebecca Rudnik heute. «Für solche Geschichten lebt man als Tierärztin.» Bald kann die Kuh nach Hause. Ihr Kalb bringt sie gesund zur Welt.
Milchkuh Scarlett und ihr Kalb Sena sind wohlauf, unter anderem, weil die Besitzer – im Bild Hanspeter Bollhalder (links) und Sohn Reto – alles tun wollten, um das Muttertier zu retten.
Departement Pferde – Fortschritte bei Frakturen
Springpferd im Gips: Dank moderner Operationstechnik kommt Chin Chin wieder auf die Beine Für ein Pferd bedeutete eine Fraktur am Bein früher meist das Todesurteil. Das hat sich geändert. Heute können die Pferdechirurg*innen des Universitären Tierspitals auch komplizierte Frakturen erfolgreich behandeln – wie jüngst beim Springpferd Chin Chin.
Wäre nicht der blaue Gips um Chin Chins Fessel am linken Vorderbein, man würde gar nicht merken, dass mit dem grossen, braunen Wallach etwas nicht in Ordnung ist. Gut gelaunt schnappt er sich ein Stück Banane aus der Hand seiner Besitzerin, bevor er von einer Tiermedizinischen Praxisassistentin zu seinem heutigen Spaziergang abgeholt wird. Nur kurz geht es einmal um den Hof der Pferdeställe des Universitären Tierspitals – Chin Chins tägliche Physiotherapie. Unter normalen Umständen wäre das ein Klacks für das 13-jährige, fitte und talentierte Springpferd. Zusammen mit seiner Besitzerin Elissa Bottoli hat er schon hochdotierte Turniere gewonnen und das Paar durfte sich für das österreichische Olympiakader bewerben. Als Chin Chin aber heute nach seinem Ausflug in den Stall zurückkommt, humpelt er doch sichtbar. Sieben Wochen zuvor trainierten Bottoli und Chin Chin auf einem Springparcours in Mailand. Nach einem Sprung verlor das Pferd kurz seine Konzentration und wollte gerade anfangen zu bocken – das habe sie genau gespürt, erzählt Elissa Bottoli heute. Da verhedderten sich Chin Chins Beine. Bottoli hörte ein «Plopp». Und das Pferd stand stockstill – das Gewicht auf drei Beinen. Nachdem ein erstes Röntgen auf eine Fraktur hindeutete, wurde Anton Fürst hinzugezogen, der Direktor der Klinik für Pferdechirurgie des Tierspitals. Dieser schickte eine Ambulanz los, die das Pferd von Mailand nach Zürich ins Tierspital brachte. Nach einer CT-Untersuchung war klar: Chin Chin hat eine schlimme Trümmerfraktur im Fesselbein, dem Knochen oberhalb des Hufs.
Ein komplizierter Bruch Eine Trümmerfraktur heisst, dass der Knochen nicht nur an einer Stelle gebrochen ist, sondern dass mehrere Brüche den Knochen der Länge nach zersplittert haben. Auch Gelenke sind mitbetroffen, in Chin Chins Fall gleich zwei, das Fesselgelenk oben am gesplitterten Knochen und das Krongelenk unten. «Solche Trümmerfrakturen entstehen, wenn der Knochen hohem Druck und gleichzeitig einer Rotation ausgesetzt ist», erklärt Anton Fürst. Dann wirkt die Form des darüber liegenden Gelenkknochens wie ein Keil und spaltet den Knochen auf. «Das sind extrem komplizierte Frakturen, die noch vor 10 bis 15 Jahren bedeuteten, dass ein Pferd nie wieder gehen kann», sagt Anton Fürst. Den Besitzer*innen blieb nichts
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anderes übrig, als das Tier einschläfern zu lassen. «Heute ist das anders.» Dafür haben kontinuierliche Fortschritte auf ganz unterschiedlichen Gebieten gesorgt. So ist bereits der sorgfältige Transport wichtig für die spätere Heilung. Für die Reise in der Ambulanz werden die Tiere sorgfältig mit Gurten und Netzen unter dem Bauch gesichert und gestützt. Und sie werden sediert, damit sie sich nicht etwa mit einer Bewegung noch schlimmer verletzen. Dabei hilft, dass die Veterinärmedizin inzwischen mehr und bessere Medikamente für die Sedierung grosser Tiere zur Verfügung hat. Zudem gibt es heute für die Fixierung von Frakturen eine grosse Auswahl an Schrauben und Platten – viele davon aus der Humanmedizin, aber auch solche, die an die Grösse und Form von Pferdeknochen angepasst sind. Beispielsweise gebogene Platten, mit denen sich Frakturen des Schienbeins oder des Oberschenkelknochens fixieren lassen.
«Das sind extrem komplizierte Frakturen, die noch vor 10 bis 15 Jahren bedeuteten, dass ein Pferd nie wieder gehen kann.» Anton Fürst, Direktor der Klinik für Pferdechirurgie des Universitären Tierspitals
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Fortschritte bei den bildgebenden Diagnoseverfahren, die heute schnelle und präzise Bilder liefern. «Mit ihrer Hilfe können wir auch komplizierte Frakturen genau analysieren und deshalb erfolgreich behandeln», sagt Anton Fürst. Bei Chin Chin führte er eine sogenannte CT-navigierte Operation durch: Er nahm während des Eingriffs laufend neue CT-Bilder auf. Auf diesen überprüfte der Chirurg jeweils die Platzierung der zuletzt implantierten Schraube und plante, wo er die nächste Schraube setzen wollte. So fügte er die Bruchstücke von Chin Chins Fesselbein nach und nach mit acht spiralförmig angeordneten Schrauben wieder zusammen.
Ein Schlüssel: Sichere Narkose Auch das Wissen und die Möglichkeiten zur Narkose von Pferden sind kontinuierlich gewachsen. «Das ist entscheidend, damit wir schwierige und lange Operationen in Angriff nehmen können», sagt Anton Fürst. Auch der Eingriff an Chin Chin dauerte lange – etwas mehr als fünf Stun-
Anton Fürst und Assistentin Janne Stael überprüfen bei Chin Chin, ob die Fraktur gut heilt und ob das gesunde Bein nicht etwa überlastet ist.
den. Eine so lange Narkose ist für Pferde belastend wegen ihres hohen Körpergewichts. In der Bewusstlosigkeit drückt das Gewicht von Muskeln und Knochen auf die Organe und hemmt die Blutversorgung, darum kann es bei Pferden früher als bei Menschen zu einem Kreislaufversagen kommen. Auch Chin Chin brauchte nach der Operation mehrere Stunden, um sich von der Narkose zu erholen und aufzustehen – Momente des Zitterns für Besitzerin Elissa Bottoli. Mit der Hilfe des Tierspital-Teams, das ihn animierte und abstützte, hat er es schliesslich geschafft. «Sobald das Pferd steht, kommt es gut», sagt Fürst. Manche Patienten wachen auch im Aufwachpool des Tierspitals aus der Narkose auf. Diesen nutzt Fürsts Team vor allem für Pferde mit Frakturen, die sich nach der Operation nicht mit einem Gips stabilisieren lassen – etwa solche im Ellenbogengelenk, das an der Grenze zwischen dem Pferdebein und dem Rumpf liegt. In solchen Fällen verhindert das Wasser im Pool, dass sich die Tiere beim Aufwachen verletzen. Andere Frakturen, etwa solche am Kopf, können die Pferdechirurg*innen des Tierspital sogar ohne Vollnarkose und dadurch nochmals schonender behandeln. Dabei sind die Pferde wach und stehen, sie bekommen Beruhigungsmittel und eine Lokalanästhesie. «Das machen wir heutzutage häufig», sagt Anton Fürst. Solche Eingriffe sind kürzer und verursachen weniger Komplikationen.
Schmerzfreies Danach Als Spezialist für Frakturen ist Anton Fürst in ganz Europa bekannt, er behandelt nicht nur Patienten aus der Schweiz, sondern auch aus Italien, Frankreich, Deutschland. Seine Kurse zum Thema besuchen Tierärzt*innen aus der ganzen Welt, um von ihm zu lernen. Inzwischen können die Chirurg*innen die meisten Frakturen so behandeln, dass ihre Patienten schmerzfrei weiterleben können. Mehr noch: Anton Fürst hat schon einige Sportpferde operiert, die danach wieder an nationalen und internationalen Rennen und Turnieren starten konnten, sogar an Olympischen Spielen – und zum Teil erneut Wettbewerbe gewannen. Auch Chin Chin ist auf dem Weg der Besserung. Jetzt, sieben Wochen nach der Operation, sind die Brüche schon gut verheilt. Wie die jüngsten Röntgenbilder zeigen, hat sich an den Bruchstellen neues Knochengewebe gebildet. «Der Knochen ist schon wieder recht stabil», sagt Anton Fürst. Trotz dieser ermutigenden Anzeichen ist er mit einer Prognose vorsichtig. Springen wird das Pferd wohl nie mehr und auch, ob es jemals wieder geritten werden kann, ist nicht sicher. Chin Chin wird aber auf der Weide wieder traben, galoppieren und Faxen machen können, das haben ihm die Chirurg*innen des Tierspitals ermöglicht – ein langes und schmerzfreies Leben.
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«Spezialisten für Schweinemedizin sind selten. Ich bin froh, dass ich mit dem Tierspital-Team kompetente Partner* innen habe.» Fabio Müller
Die Schweine von Fabio Müller kommen auf dem Strickhof zur Welt, dem Versuchs- und Ausbildungsbetrieb des Tierspitals, und werden danach tiergerecht im Freiland gehalten.
«Die Entscheidung für die Operation ist uns nicht leicht gefallen. Heute sind wir froh, dass es Rouge wieder gut geht.» Lorenzo Falliti
Das Chamäleon erlitt eine krankhafte Hervorstülpung seiner Verdauungs- und Geschlechtsorgane und musste operiert werden.
Departement Klinische Diagnostik und Services – Covid-19 bei Tieren
Covid-19: vom Tier zum Menschen und retour Am Universitären Tierspital untersucht das Forschungsteam von Regina Hofmann-Lehmann, inwieweit sich SARS-CoV-2 in der Schweiz auch bei Wild-, Nutz- und Haustieren ausbreitet. Die Forscherinnen konnten unter anderem die erste Covid-19-Erkrankung bei einer Schweizer Katze nachweisen.
Mit Coronaviren haben sich Regina Hofmann-Lehmann und ihr Forschungsteam schon vor der Pandemie beschäftigt. Etwa mit dem Felinen Coronavirus, das besonders bei Jungkatzen zu einer tödlichen Erkrankung führen kann. Doch seit SARS-CoV-2 seine rasante Reise um den Erdball angetreten hat, sind die anderen Forschungsprojekte in den Hintergrund gerückt. «Wir konnten gar nicht anders, als uns da reinzustürzen», sagt Regina Hofmann-Lehmann, Vorsteherin des Departements Klinische Diagnostik und Services sowie Leiterin des Veterinärmedizinischen Labors und des Zentrums für Klinische Studien am Universitären Tierspital Zürich. «Es ist wichtig, die Pandemie gesamthaft anzuschauen», betont die Tiermedizinerin, deren Forschungsschwerpunkt die klinische Infektiologie ist. Denn mittlerweile ist klar, dass das SARS-CoV-2-Virus, das sehr wahrscheinlich aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungen ist, von diesem aus wieder Tiere infizieren kann. Eindrücklich gezeigt hat das der Fall dänischer Zuchtnerze. Die Tiere steckten sich bei Arbeitern der Nerzfarmen an, gaben das Virus untereinander – und sehr wahrscheinlich an einzelne Hunde und Katzen – weiter und auch an den Menschen zurück.
Erste Schweizer Covid-19-Katze Inzwischen sind weltweit Ansteckungen bei ganz unterschiedlichen Säugetieren wie Mardern, Wölfen, Hirschen, Gorillas oder Flusspferden bekannt. In der Schweiz hat im Dezember 2020 die erste Schweizer Katze für Aufsehen gesorgt, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Sie war eines der ersten Tiere, die Forscherinnen aus HofmannLehmanns Team in einer laufenden Studie an Haustieren aus Covid-19-Haushalten untersucht hatten. Angesteckt hatte sich die Katze höchstwahrscheinlich bei ihrer Besitzerin, die sich damals wegen Covid-19 in Isolation befand. Hofmann-Lehmanns Forschungsgruppe arbeitet daran, sich einen Überblick über das Infektionsgeschehen bei Tieren in der Schweiz und im benachbarten Ausland zu verschaffen. «Wir sammeln fleissig Proben», sagt Julia Klaus, Fachtierärztin in Ausbildung für klinische Pathologie in Hofmann-Lehmanns Team. Einerseits solche von möglichst vielen Tieren, die aus verschiedenen Gründen in Tierarztpraxen und Tierspitälern vorgestellt werden, darunter auch Zootiere. Andererseits sammeln die Forscherinnen weiterhin gezielt Proben von Haustieren aus Haushalten, in denen jemand an Covid-19 erkrankt ist.
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Zusätzlich haben sie auch Proben von verwilderten Hauskatzen auf SARS-CoV-2 untersucht, die in einem anderen Forschungsprojekt zusammengetragen wurden. Und seit September 2021 werden auch Proben von Wildtieren analysiert. Dieses Projekt leitet das Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit an der Vetsuisse-Fakultät Bern in Zusammenarbeit mit dem Veterinärmedizinischen Labor Zürich.
«Es ist unglaublich, wie schnell die Forschung im Moment ist.» Regina Hofmann-Lehmann, Leiterin des Departements Klinische Diagnostik und Services am Universitären Tierspital
Gefahren frühzeitig erkennen «Unser Ziel ist es, herauszufinden, was bei Tieren überhaupt passiert, wie dort die Verbreitungswege aussehen und zu bemerken, wenn irgendwo eine Gefahr auftaucht», erklärt Regina Hofmann-Lehmann. Bei der Haushaltsstudie wollen die Forscherinnen auch ermitteln, welche Hygienemassnahmen einer Übertragung vom Menschen zum Tier entgegenwirken. «Momentan geht es vor allem darum, Fakten zusammenzutragen», sagt die Infektiologin. Diese sollen wissenschaftlich fundierte Empfehlungen ermöglichen und unter anderem zeigen, ob weitere Überwachungsprogramme notwendig sind. «Untersucht werden Nasen- und Maulhöhlenabstriche, Kotproben sowie Umweltproben, also Abstriche vom Fell der Tiere oder von Gegenständen aus den Haushalten», erklärt Julia Klaus. All diese Proben, die die Forscherinnen und ihre Kooperationspartner*innen zusammentragen, werden mittels PCR-Tests auf SARS-CoV-2 untersucht. Ist das Resultat positiv, werden sie im Labor von Tanja Stadler am Departement Biosysteme der ETH Zürich in Basel sequenziert. Durch eine anschliessende Analyse des genetischen Codes lassen sich Mutationen finden und die Viren bestimmten Verbreitungslinien zuordnen. Dadurch wird es möglich, die Verbreitungswege nachzuvollziehen: «Geografisch, aber auch innerhalb der lokalen Menschund Tierpopulation oder manchmal sogar bei Individuen innerhalb eines Haushaltes», konkretisiert Hofmann-Lehmann. Zusätzlich untersuchen die Forscherinnen Blutproben unterschiedlicher Tierarten auf Antikörper gegen SARS-CoV-2, wodurch sie auch länger zurückliegende Infektionen nachweisen können.
SARS-CoV-2
In der Schweiz leben 600`000 Hunde 1`700`000 Katzen
SARS-CoV-2 ist vermutlich von Fledermäusen über ein Schuppentier auf den Menschen übergesprungen. Der Mensch gibt den Virus nun an andere Tiere weiter – besonders Katzen sind häufig betroffen.
Momentan noch alles gut Zurzeit sind die ersten Ergebnisse zu den Haustieren in der Schweiz nicht besorgniserregend: Bei den generellen Screenings wurden nur vereinzelt positive Fälle gefunden. Bei den verwilderten Hauskatzen liessen sich in einer grossen Stichprobe von 800 Tieren keine Infektionen nachweisen. Und auch bei der anlaufenden Wildtier-Studie waren bisher alle 45 getesteten Tiere negativ. Allerdings: In den bisher ausgewerteten Covid-19-Haushalten steckte sich rund ein Drittel der dort lebenden Hunde und Katzen an. Und zwar mit den gleichen Viren, die zur selben Zeit in derselben Region bei den Menschen kursierten. Mutierte katzen- oder hundespezifische Viren haben die Forscherinnen keine gefunden. Auch eine Übertragung von Katzen oder Hunden zurück auf den Menschen konnte bisher nicht nachgewiesen werden und eine Verbreitung innerhalb der Tierart nur unter experimentellen Bedingungen, im Freien dagegen nicht. Indessen scheinen gerade Katzen für SARS-CoV-2 hoch empfänglich zu sein und bekommen auch häufiger als Hunde Krankheitssymptome. «Die erste positive Katze nieste, hustete, atmete schnell, frass schlecht und war apathisch», erinnert sich Forscherin Julia Klaus. Auch Grosskatzen wie Löwen und Tiger aus unterschiedlichen Zoos weltweit wurden positiv getestet. Dies nachdem untypisch
viele Tiere Symptome eines Atemwegsinfekts gezeigt hatten. Angesteckt hatten sich die Tiere vermutlich bei Tierpfleger*innen. Dagegen haben sich Nutztiere wie Schweine und Rinder bis heute praktisch nicht mit SARSCoV-2 infiziert, Hühner gar nicht. «Bei stark veränderten Varianten müssen wir natürlich wieder schauen, ob das so bleibt», sagt Hofmann-Lehmann. «Es ist unglaublich, wie schnell die Forschung im Moment ist», sagt sie. «Das ist toll, aber auch herausfordernd – nur schon à jour zu bleiben und alles Wichtige zu lesen, das publiziert wird.» Auch Julia Klaus ist begeistert, an SARS-CoV-2 forschen zu können: «Ich bin froh, dass wir die Tiere nicht aus den Augen verlieren.»
Studie zu Haustieren aus Covid-19 Haushalten: Teilnehmer*innen gesucht
Lebt in Ihrem Haushalt ein Haustier und sind Sie aktuell oder in den letzten sechs Monaten an Covid-19 erkrankt? Dann laden wir Sie ein, an unserer aktuellen Studie zu SARS-CoV-2 bei Haustieren teilzunehmen. Interessiert? Das Corona-Vetlabor-Team beantwortet gerne Ihre Fragen zur Studie und rund um SARS-CoV-2-Infektionen bei Haustieren. Kontakt: Veterinärmedizinisches Labor, Universitäres Tierspital Zürich Corona-Vetlabor-Hotline: 044 635 93 93, E-Mail: corona@vetlabor.ch Weitere Informationen zur Studie: www.vetlabor.ch/forschung/corona
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Klinische Forschung – Bedrohte Reptilien
Warum sich viele Reptilien in Gefangenschaft kaum fortpflanzen Die Frage, wie bei Reptilien der Eisprung ausgelöst wird, ist bis heute ungeklärt. Die Spezialistin für Zoo-, Heim- und Wildtiere Maya Kummrow möchte sie mithilfe von Chamäleons endlich beantworten – um in Zukunft eine erfolgreichere Zucht von gefährdeten Reptilien zu ermöglichen.
Auf den ersten Blick ist in den zwanzig Käfigen nur etwas Geäst zu erkennen. Erst beim genauen Hinschauen werden die Bewohnerinnen sichtbar: Chamäleons, in jeder Box eines. Mehrere sind fast einfarbig grün und sonnen sich unter UV-Lampen. Eines hinten links ist gerade dunkelgrau gefärbt und macht sich lang und dünn. Ein anderes, zwei Käfige weiter vorne, leuchtet gelb-grün gefleckt und reisst das Maul mit den scharfen, spitzen Zähnchen weit auf. «Sie würde uns fressen, wenn sie könnte», schmunzelt Maya Kummrow, Oberärztin an der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere des Universitären Tierspitals Zürich. Mithilfe der Jemen-Chamäleon-Weibchen will Kummrow eine Forschungsfrage beantworten, die bis heute Rätsel aufgibt. Nämlich, welche Hormone bei Reptilien den Eisprung auslösen. Dieses Wissen könnte unter anderem helfen, Reptilien in Zukunft erfolgreicher zu züchten. Denn viele Arten pflanzen sich in Gefangenschaft kaum fort. Das ist besonders bei bedrohten Reptilienarten ein Problem.
Die nie geklärte Frage Bei allen anderen Wirbeltierklassen, also bei Fischen, Amphibien, Vögeln und Säugetieren ist bekannt, wie der Eisprung hormonell gesteuert wird: Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) lässt die Eizellen heranreifen und das sogenannte Luteinisierende Hormon (LH) löst den Eisprung aus. «An der Frage, ob das bei Reptilien auf die gleiche Weise funktioniert, haben sich in den 1970er- und 1980erJahren zwei Forschungsgruppen die Zähne ausgebissen», weiss Kummrow. Unter anderem gelang es bei Reptilien nicht, mit Hormonen von Schafen Eisprünge auszulösen – was bei anderen Wirbeltieren problemlos funktioniert. Die Forschenden gaben auf. Die Frage blieb ungeklärt. Um endlich eine Antwort darauf zu finden, eignen sich Jemen-Chamäleons besonders gut, denn die eierlegenden Reptilien werden bereits im Alter von einem Jahr geschlechtsreif. Von da an haben sie jedes Jahr drei Zyklen, die je vier Monate dauern. In dieser Zeit reifen jeweils 40 bis 60 Eizellen, auch Follikel genannt, heran. Allerdings kommt es nicht in jedem Zyklus zu einem Eisprung: Anstatt dass die Eizellen in den Legedarm gelangen und als Eier gelegt werden, bleiben sie auf dem sich dadurch immer weiter vergrössernden Eierstock. Dort werden sie im besten Fall abgebaut und die Bestandteile wieder aufgenommen. Der Vorgang heisst follikuläre Atresie. In ihrer
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Doktorarbeit konnte Kummrow zeigen, dass diese häufig vorkommt und nicht krankhaft ist. Mutmasslich hilft dieser Mechanismus wildlebenden Chamäleons Ressourcen zu sparen, wenn die Bedingungen für Nachwuchs ungünstig sind.
«Die Aldabra-Riesenschildkröten im Zoo Zürich haben in 50 Jahren kein einziges befruchtetes Ei abgelegt.» Maya Kummrow, Oberärztin an der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere des Universitären Tierspitals
Doch in Gefangenschaft gehaltene, gut genährte Tiere, die nur selten Eier legen, können dadurch krank werden: «Ihr Körper produziert einfach weiter Follikel, kann diese aber nicht mehr abbauen, bevor der nächste Zyklus beginnt», erklärt Kummrow. Die Tiere sind schliesslich bis zum Hals mit verschiedenen Generationen alter Follikel gefüllt. Dadurch wird der Platz für die Organe knapp. Gefährlich kann es für betroffene Tiere besonders dann werden, wenn die brüchig gewordenen Follikel platzen. Etwa dann, wenn ein Tier stürzt oder eingeklemmt wird. Die aggressive Dotterflüssigkeit kann zu einer schweren Bauchhöhlenentzündung führen – eine der häufigsten Todesursachen von Chamäleons in Gefangenschaft. Wenn es dafür nicht zu spät ist, kann die Follikelansammlung entfernt und das betroffene Tier kastriert werden. Besser wäre allerdings, die Chamäleons würden ihre Eier tatsächlich legen.
Mit Bluttests und Computertomografie Um die hormonelle Steuerung des Eisprungs zu untersuchen, hat Kummrow unter anderem das komplette Erbgut eines Jemen-Chamäleons sequenzieren lassen. Im genetischen Code haben Kooperationspartner die Baupläne für die Hormone FSH und LH gefunden. Nach dieser Vorlage hat Kummrow die beiden Hormone künstlich herstellen lassen. Mit weiteren Kolleg*innen arbeitet sie nun an einem Bluttest, mit dem sich die Chamäleon-Varianten von FSH und LH in kleinsten Mengen nachweisen lassen. Was im Körper der Weibchen passiert, überwacht die Forscherin alle zwei Wochen mittels Computertomografie (CT). Kummrow hat für ihre Schützlinge eigens passende Kammern hergestellt. Die Tiere werden darin weich gebettet und via Mini-Gesichtsmasken mit Narkosegas versorgt.
Departement
Die Chamäleonweibchen im Tiefschlaf: Sie werden mit Narkosegas betäubt, bevor sie im CT untersucht werden.
Mithilfe dieser CT-Bilder vom Bauchraum der Chamäleons kann die Wissenschaftlerin verfolgen, wie die Follikel wachsen. Der Eisprung erfolgt, wenn überhaupt, wenn die Follikel einen Durchmesser von zehn Millimetern erreichen. Nähern sie sich bei einem Chamäleon dieser Grösse, beginnt Kummrow dem Tier täglich Blut abzunehmen. Bis der Test entwickelt ist, der FSH und LH in den Blutproben nachweist, werden diese bei minus 80 Grad Celsius eingefroren. «Mein grösster Albtraum ist, dass technisch etwas passiert und die Proben auftauen», sagt Maya Kummrow. Hat sie erst alle Daten, will sie die Bilder der reifenden Eizellen mit den Hormonkurven synchronisieren, um zu erkennen, welche Hormone in welchem Stadium eine Rolle spielen – und, vor allem, wo der Unterschied liegt zwischen Zyklen mit Eisprung und solchen, in denen die Follikel stattdessen abgebaut werden müssten.
Die Zucht gefährdeter Arten retten Die Hypothese der Forscherin ist, dass auch bei Reptilien ein steiler LH-Anstieg den Eisprung auslöst. Sicher ist das allerdings nicht. Denn im Chamäleon-Erbgut fanden sich zwar die Baupläne für beide Hormone, doch nur ein Bauplan für einen Rezeptor, an den die Hormone binden könnten. «Möglich wäre etwa, dass dieser Rezeptor eine Dop-
pelfunktion übernimmt und zeitversetzt einmal FSH und später LH daran bindet», sagt die Forscherin. Wenn Kummrow dereinst herausfindet, wie Hormone den Reptilienzyklus steuern, wird das «zu tausend weiteren Fragen führen», wie sie sagt. Etwa dazu, welche Faktoren beeinflussen, ob der Eisprung tatsächlich ausgelöst wird oder nicht. Das könnte zum Beispiel mit der Nahrungsmenge, der Umgebungstemperatur oder mit Stress zusammenhängen. Auch mit der Anwesenheit von Männchen. Darum ist im Raum mit den Chamäleon-Damen auch ein Männchen daheim. Dieses soll im Idealfall die Weibchen zum Eisprung animieren. Doch auch in Kummrows Labor legen die Chamäleons in den meisten Zyklen keine Eier ab. Ähnlich ist es bei vielen anderen Reptilien-Arten: Sie pflanzen sich in Gefangenschaft selten oder gar nicht fort. «Die Aldabra-Riesenschildkröten im Zoo Zürich beispielsweise haben in 50 Jahren kein einziges befruchtetes Ei abgelegt», sagt Kummrow. Ist erst bekannt, wie der Eisprung im Reptilien-Zyklus ausgelöst wird, lässt sich dieser auch künstlich beeinflussen. Dann könnten bedrohte Arten zukünftig wohl erfolgreicher gezüchtet werden – indem man den Eizellen mittels genau passender Hormone auf die Sprünge hilft.
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Klinische Forschung – Tierschutzgerechte Schlachtung
Tierspital-Forschende verbessern den Tierschutz in Schlachthöfen Die Schlachtung von Rindern ist nur mit dem Tierschutz vereinbar, wenn die Tiere vorher betäubt werden. Doch bei grossen Stieren und Wasserbüffeln ist die Betäubung nicht immer zuverlässig. Ein interdisziplinäres Team mit Beteiligung des Universitären Tierspitals entwickelt neue Lösungen.
Nach wie vor essen viele Schweizer*innen regelmässig Fleisch, und zwar eine ganze Menge: Allein im Jahr 2020 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch über 50 Kilogramm, davon waren gut elf Kilogramm Rindfleisch. Die Tiere, die dieses Fleisch liefern, müssen tierschutzgerecht geschlachtet werden. Das bedeutet: Auf einem Schlachthof müssen Metzger*innen vor der Tötung dafür sorgen, dass die Tiere bewusstlos sind und keine Schmerzen empfinden. Dafür nutzen sie einen sogenannten Bolzenschussapparat, bei dem ein Bolzen durch die Schädeldecke ins Hirn der Tiere eindringt und sie betäubt. Die eigentliche Tötung erfolgt im Anschluss durch einen Schnitt durch grosse Blutbahnen, sodass das Tier rasch ausblutet. Nur bei grossen, schweren Stieren, Hochlandrindern oder wilden Rindern wie Wasserbüffeln, funktioniert die Methode ungenügend. Diese Tiere haben anatomische Besonderheiten wie eine sehr dicke Schädelplatte und ein ausgedehntes Stirnhöhlensystem. «Deswegen ist bei diesen Tieren eine zuverlässige Betäubung mit herkömmlichen Bolzenschussapparaten nicht immer gewährleistet», sagt der Veterinärmediziner Henning Richter. Er ist Leiter der Diagnostic Imaging Research Unit (DIRU) am Universitären Tierspital und Teil eines interdisziplinären Teams, welches nach einer Lösung sucht, um auch schwere Rinder tierschutzgerecht zu betäuben. Zusammen mit Dominic Gascho vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich hat er eine drei Jahre dauernde Studie durchgeführt. Zu den Kooperationspartnern gehören auch eidgenössische Büchsenmacher, ein amtlicher Tierarzt sowie Partner vom Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene.
Kugelschussapparate als Alternative Das Team untersuchte Alternativen zur Betäubung, die statt eines Bolzens Munition verschiessen: Eine käufliche Pistole sowie zwei neu entwickelte Kugelschussapparate in Kombination mit zwei verschiedenen Projektilen. Dabei wollten die Forschenden wissenschaftlich und unabhängig überprüfen, wie sich diese Waffen-Munitions-Kombinationen auf die Tiere auswirkten, wie einfach sie für die Metzger*innen in der Handhabung waren, und wie sie die Arbeitssicherheit beeinflussten. «Die Betäubung durch Kugelschuss darf nicht dazu führen, dass anwesende Personen zum Beispiel durch Querschläger gefährdet werden», sagt Henning Richter.
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Zunächst testeten er und sein Team die Waffen und Munitionen nicht an Tieren, sondern an sogenannter ballistischer Seife. Diese hat eine definierte Dichte und eignet sich daher für standardisierte Beschusstests. Mittels Computertomografie konnten Richter und Gascho die Spuren der Schüsse sichtbar machen und daraus die Wirksamkeit der Waffen-Munitions-Kombinationen berechnen.
«Die Debatte um Schlachtungen wird oft emotional geführt. Mit unserer Studie wollen wir objektive Antworten liefern.» Henning Richter, Leiter der Diagnostic Imaging Research Unit (DIRU) am Universitären Tierspital
Gewappnet mit diesen Daten setzte das Team die verschiedenen Waffen und Projektile zur Betäubung schwerer Stiere auf dem Schlachthof ein. Zunächst testeten die Forschenden einen zweiläufigen Kugelschussapparat, der mit einem Schalldämpfer ausgerüstet war. Bei diesem gab es aber Unsicherheiten in der Handhabung. Darum entwickelte das Team einen zweiten Apparat, der auf dem Grundmodell eines Bolzenschussapparats basiert, und der den Metzger*innen vertrauter war.
Emotionale Debatte Nachdem die Stiere mit den verschiedenen Kombinationen aus Waffen und Munition betäubt und geschlachtet worden waren, untersuchten Richter und Gascho die Köpfe der Tiere im Computertomografen. So konnten sie erkennen, wie der Einschusskanal verlief und welche anatomischen Strukturen zerstört wurden. Derzeit werten die Forscher diese Bilder aus, um die beste Waffen-MunitionsKombination zu ermitteln. «Im Frühjahr 2022 werden wir die Ergebnisse an einem Fachkongress vorstellen und in einem Fachjournal zur Publikation einreichen», sagt Richter. Von den Ergebnissen sollen auch Metzger*innen profitieren. Sie stehen täglich vor dem Problem, schwere Tiere tierschutzgerecht zu betäuben. Nicht zuletzt haben die Verbraucher*innen, ein Interesse daran, wie das Fleisch auf ihren Teller kommt. «Die Debatte um Schlachtungen wird oft emotional geführt», sagt Richter. «Mit unserer Studie wollen wir objektive Antworten liefern.»
Die Köpfe der Studien-Tiere wurden mittels Computertomografie untersucht.
Solch stattliche Hochland-Stiere haben ein ausgedehntes Stirnhöhlensystem, darum suchen Forschende des Tierspitals nach neuen Möglichkeiten, um sie vor der Schlachtung tierschutzgerecht zu betäuben.
Lehre – Digitaler Unterricht aus dem Operationssaal
«Was die chirurgische Ausbildung angeht, mussten wir kreativ werden» In der Pandemie hat das Universitäre Tierspital von Präsenzunterricht auf digitale Lehre umgestellt – eine Herausforderung in einer Ausbildung, in der Studierende nicht nur Theorie pauken, sondern auch praktische Fähigkeiten erwerben müssen. Wie Online-Unterricht etwa für angehende Chirurg*innen aussieht, erzählen die verantwortlichen Dozierenden.
tigen angehende Tierärzt*innen auch viel praktische Erfahrung.
Mirja Nolff: Die Oberärztin für Weichteil- und Onkologische Chirurgie unterrichtet tiermedizinische Grundlagen und Weichteilchirurgie. Zudem betreut sie die klinische Ausbildung von fortgeschrittenen Studierenden. Antonio Pozzi: Der Orthopäde und Chirurg ist Leiter der Klinik für Kleintierchirurgie und verantwortlich für die Ausbildung in der Kleintierchirurgie. Als Dozent hält er etwa Vorlesungen zum Bewegungsapparat und unterrichtet fortgeschrittene chirurgische Praktika.
Antonio Pozzi, die Covid-19-Pandemie hat Sie gezwungen, auf digitalen Unterricht umzustellen. Wie schwierig war das? Antonio Pozzi: Wir hatten den Vorteil, dass das Thema für uns nicht neu war, denn wir hatten lange vor Covid-19 angefangen, uns mit der digitalen Lehre zu befassen. So konnten wir zeitnah eine Plattform mit aufgezeichneten Vorlesungen und Videodokumentationen klinischer Fälle aufsetzen. In der Pandemie dokumentierten wir zusätzlich fast jeden Tag Patienten in Videos. So entstand eine immer grössere Kollektion, die Dozierende heute für ihre Vorlesungen nutzen, und die Studierende teilweise auch selbständig anschauen können. Was können Studierende über Online-Unterricht und Videos lernen – und was nicht?
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Mirja Nolff: Theoretische Grundlagen lassen sich im Online-Unterricht sehr gut vermitteln, vielleicht sogar besser als im Präsenzunterricht. Ich persönlich gestalte nun einen Teil meiner Vorlesungen ganz anders. Zuvor habe ich Wissen geliefert. Jetzt erhalten die Studierenden das Vorlesungsvideo und das Material dazu im Voraus, wenn das Thema dies hergibt, und im gemeinsamen Unterricht konzentrieren wir uns darauf, das neue Wissen zu diskutieren und anzuwenden. AP: Die Auseinandersetzung mit dem digitalen Lehren hat sicher vielen Dozierenden etwas gebracht und ihren Unterricht verbessert. Man muss aber auch sagen, dass der persönliche Austausch mit den Studierenden – die Gelegenheit, sie zu unterstützen und herauszufordern, ebenso wie die Zusammenarbeit unter den Studierenden selbst – zu kurz kommt. Zudem benö-
Wie ermöglichten Sie die praktische Ausbildung während der Pandemie? MN: Zum einen haben wir mit der praktischen klinischen Ausbildung vor Ort wieder begonnen, sobald es die Situation zuliess – für Studierende im vierten und fünften Jahr schon im Sommer 2020. Zum anderen mussten wir bei der Produktion von Lernvideos kreativ werden. Einiges können Studierende und Assistenzärzt*innen nämlich durchaus von Videos klinischer Fälle lernen, vor allem, wenn die untersuchenden Tierärzt*innen genau kommentieren, was sie tun und warum. AP: Das gilt beispielsweise für die Untersuchung eines Tiers und das Deuten seiner Reaktion. Wenn ein Patient Schmerzen verspürt, etwa beim Abtasten des Bauchs, dann zeigt er das. Bei Hunden sind die Bewegungen der Ohren ein Anzeichen oder Laute, wie bellen oder winseln. Eine Katze dreht den Kopf weg, wenn ihr etwas unangenehm ist oder sie Schmerzen verspürt. Oder die Tiere halten den Atem an. Diese Dinge sind in Videos sichtbar und können vermitteln, wie die tierische Körpersprache bei der Diagnose hilft. Wie man chirurgische Eingriffe durchführt, lässt sich aber nicht aus Videos lernen, oder? MN: Nur ansatzweise. Mit gut gemachten Videos lassen sich chirurgische Grundlagen vermitteln, etwa das Vernähen von Wunden, die notwendigen Schritte bei Kastrationen oder Blasenoperationen, ebenso die Abläufe komplexerer Eingriffe. Aber es ist richtig, um zu lernen, wie man Tiere
Im digitalen Operationssaal: Antonio Pozzi und Mirja Nolff besprechen einen laufenden Eingriff, eine Gelenkspiegelung im Knie eines Hundes.
«Was das Einbinden von Videos in die chirurgische Ausbildung angeht, haben wir durch die Pandemie grosse Fortschritte gemacht.» Antonio Pozzi, Leiter der Klinik für Kleintierchirurgie
operiert, benötigen Sie alle fünf Sinne und den wichtigsten davon, den Tastsinn, transportiert ein Video nicht. Dasselbe gilt aber auch, wenn Studierende im Operationssaal live zuschauen. Schon vor der Pandemie waren die Vorgänge bei Operationen schwierig zu beobachten, weil sie ja im Inneren des Tierkörpers stattfinden. AP: Gerade was diese Limitierung angeht, haben wir durch die Pandemie Fortschritte gemacht. Wegen des Ansteckungsrisikos können nur wenige Studierende im Operationssaal mit dabei sein, um von einem Eingriff direkt zu lernen. Mit der VideoOffensive machen wir chirurgische Eingriffe nun für mehr Studierende und Assistenzärzt*innen zugänglich.
Damit verbessern wir die Lehre in der Chirurgie nachhaltig. Was war dazu konkret nötig? MN: Wir haben einen unserer Operationssäle mit Kameras ausgerüstet. Drei Kameras sind an der Decke über dem OP-Tisch angeordnet und eine ist an einer OP-Leuchte befestigt, damit sie verschiedene Perspektiven und anatomische Details aufnehmen kann. So können wir standardmässig Operationen aufzeichnen und schon bald auch live streamen. Das planten wir schon länger, unabhängig von der Pandemie. Im Besprechungsraum der Chirurgie und im Medienraum des Tierspitals sind inzwischen grosse Bildschirme aufgehängt, über die Studierende und Assistenzärzt*innen die
Operationen dann mitverfolgen und auch live Fragen stellen können. AP: Ich arbeite auch häufig mit einem speziellen Kamera-Headset, das auf Stimmkommandos reagiert. Damit sehe ich als Chirurg neben dem Patienten auf dem OP-Tisch gleichzeitig die Aufnahme der Kamera auf einem winzigen Display vor dem rechten Auge. So kann ich während einer Operation ein Video aus meiner Perspektive aufnehmen, dabei die Vorgänge live kommentieren und mit einem Stimmkommando beispielsweise in einen Bildbereich hineinzoomen. Zudem zeichnen wir nicht nur Eingriffe erfahrener Chirurgen*innen auf, sondern auch Studierende und Assistenzärzt*innen bei ihren ersten Handgriffen und Operationen. Denn ähnlich wie Sportler*innen lernen Chirurg*innen dazu, wenn sie Videos von sich selbst anschauen und analysieren – weit mehr, als wenn sie ausschliesslich mündliche Verbesserungen erhalten.
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«Ich war so froh, als Gina wieder daheim war.» Eddie Strasser
Das Huhn Gina hat knapp eine Fuchs-Attacke überlebt. Seine vielen tiefen Wunden haben Chirurg *innen des Tierspitals in einer aufwendigen Operation verschlossen.
«Nico und Nora sind nicht gerne getrennt, darum durften sie eine Weile zusammen im Tierspital wohnen.» Thomas Messmer
Der 20-jährige Esel Nico (links) wäre ohne Laserbehandlung auf dem linken Auge blind geworden. Seine Kameradin Nora ist immer mit dabei.
Leitendes Gremium
Die Geschäftsleitung: gemeinsam für das Tierspital
Die Mitglieder der Geschäftsleitung (von links nach rechts): Beatrice Gasser, Finanzdirektorin Colin Schwarzwald, Leiter Departement Pferde Jean-Michel Hatt, Ärztlicher Direktor ad interim Regina Hofmann-Lehmann, Leiterin Departement für klinische Diagnostik und Services Hilke Johannsen, Leiterin Pflege Kleintiere ChristianDiese Gerspach, Leiterwerden Departement Nutztiere Seiten mitfür StimmungsCarla Rohrer Bley,gefüllt Leiterin Departement für gleichzeitig Kleintiere bilder und trennen
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die einzelnen Kapitel.
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Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
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Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
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Organisation per Ende 2021
Organisation des Universitären Tierspitals
Departement für Kleintiere Carla Rohrer Bley
Klinik für Kleintiermedizin Klinik für Kleintierchirurgie Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere Abteilung für Neurologie Abteilung für Radio-Onkologie Abteilung für Notfall- und Intensivmedizin
Departement für Nutztiere Christian Gerspach
Klinik für Wiederkäuer Klinik für Reproduktionsmedizin Abteilung Ambulanz und Bestandesmedizin Abteilung für Schweinemedizin
Vorsitzende der Geschäftsleitung
Departement für Pferde Colin Schwarzwald
Klinik für Pferdechirurgie Klinik für Pferdemedizin
Beatrice Gasser & Patrick Kircher Finanzdirektorin Ärztlicher Direktor
Abteilung für Ophthalmologie Abteilung für Sportmedizin Pferd
Departement für Klinische Diagnostik & Services Regina Hofmann-Lehmann
Klinik für Bildgebende Diagnostik Veterinärmedizinisches Labor Abteilung für Anästhesiologie Apotheke
Stab Beatrice Gasser
Finanzen Informatik Einkauf Empfang
Pflege Patrick Kircher
Pferde Nutztiere
Pflege Grosstiere Oliver Neumann
Sterilisation Transportdienst
Pflege Kleintiere Hilke Johannsen
Medizin Chirurgie Notfall Intensivpflegestation
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Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
Departement
«Obwohl das Tierspital so gross ist, war die Betreuung immer sehr persönlich.» Alessandra Ott, Besitzerin von Zep B
Der 18-jährige ex-Sportler Zep B war wegen einer Entzündung der Netzhaut am Tierspital und bekommt jetzt regelmässig Augentropfen.
Öffentlichkeitsarbeit
Medienspiegel Das Universitäre Tierspital war auch 2021 mit einer Fülle verschiedener Themen in den Medien präsent – vom Pferdetransport per Helikopter über die erste Schweizer Katze mit Covid-19 bis zum Handel mit Welpen über Social Media. Die insgesamt 216 Beiträge in Schweizer Medien und 24 Beiträge in internationalen Medien erreichten über 290 Millionen potentielle Leser*innen.
50
Datum
Quelle
Titel
23.12.21
Tele M1
Festtagsspezialsendung «Tierspital»
19.12.21
Radio Top
TIERGFLÜSCHTER: «Rote» Nasen vom hohen Norden
18.12.21
Radio Top
Tierschutz kämpft mit Zunahme von illegalem Welpenhandel
12.12.21
Radio Top
TIERGFLÜSCHTER: Exotentierarzt: Ansteckender Wellensittich
05.12.21
NZZ am Sonntag
Jetzt werden Wildtiere getestet
21.11.21
Tierwelt
Fragwürdige Hilfe für Sperber von Gericht gebüsst
18.11.21
Bluewin Portal, Nau, Radio Top, Blick.ch, Limmattaler Zeitung
Zürcher Vogelfreund will helfen und verstösst gegen Gesetze
17.11.21
Tagblatt der Stadt Zürich
Warum hat eine Kuh auf der Wiese beim Tierspital eine topfdeckelartigke Konstruktion auf dem Rücken befestigt?
10.11.21
Nau, Pilatus Today, Bluewin Portal, Swissinfo, March-Anzeiger, Bieler Tagblatt, Höfner Volksblatt, Radio Top, Die Südostschweiz, Radio Top, Tierwelt, Bote der Urschweiz, Aargauer Zeitung, Blick.ch, Schweizerbauer.ch, Luzerner Zeitung, Grenchner Tagblatt, Limmattaler Zeitung, St. Galler Tagblatt Online, bz Basel, Solothurner Zeitung
500 Tonnen Futter jährlich: Einblick in die Zürcher Zoo-Küche
08.11.21
Blick.ch, Tages-Anzeiger, Nau, Tierwelt
165 Wellensittiche in Wohnung gehortet
05.11.21
20 Minuten
Kranke Welpen – Jetzt will die Politik der Hunde-Mafia das Handwerk legen
30.10.21
Tierwelt
Obacht auf das liebe Vieh: Die Kuh und das Plastik
29.10.21
Swiss-Press.com
VIER PFOTEN und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) kämpfen vereint gegen den illegalen Welpenhandel
29.10.21
Presseportal.ch
Dem Leid von Hundewelpen auf der Spur VIER PFOTEN und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) kämpfen vereint gegen den illegalen Welpenhandel
28.10.21
Schweizer Radio und Fernsehen
DOK – Auf der Spur der Hunde-Dealer – Play SRF
24.10.21
polizeinews.ch
Kanton ZH: Greifvogel ab Autobahn gerettet
22.10.21
Horse & Hound
‘Welcome home Clooney’: top showjumper who broke his shoulder leaves hospital
22.10.21
Equestrian Life
Martin Fuchs’ Clooney is finally home following serious injury
21.10.21
Ridehesten.com
Martin Fuchs Clooney er hjemvendt
20.10.21
Blick.ch
Top-Pferd Clooney ist wieder zu Hause
20.10.21
Reiter Revue International
Clooney zurück in seinem Stall
19.10.21
World of Showjumping
Martin Fuchs' Clooney 51 returns home after two months in the clinic
18.10.21
Tages-Anzeiger
Veterinäramt zurückgepfiffen – Frau darf ihre gelähmte Katze wieder laufen lassen
13.10.21
Tages-Anzeiger, Tierwelt
Entscheid des Zürcher Verwaltungsgerichts – Eine teilweise gelähmte Katze büxte aus – das Veterinäramt rückte an
Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
Öffentlichkeitsarbeit
Datum
Quelle
Titel
13.10.21
Radio Top, Bluewin, Nau
Keine Tierschutz-Auflagen: Frau darf gehbehinderte Katze halten
13.10.21
St. Georg
Clooney steht wieder auf seinen eigenen vier Füßen
13.10.21
Head Topics
Jeden Tag behandeln Tierärzte tierische Patienten im Zoo Zürich – Blick
13.10.21
Blick.ch
Wenn Tiere zu Patienten werden
08.10.21
Telebasel.ch
Spezialsendung: «Tiere in Not»
20.09.21
Schweizerbauer.ch
BVD: «Es braucht einen letzten Kraftakt»
05.09.21
Top Online
TIERGFLÜSCHTER: Eine «exotische» Zahnbehandlung
02.09.21
St. Georg
Zweites Update: Clooneys erste Schritte
01.09.21
Blick.ch
Starker Schweizer Auftakt an Springreit-EM
01.09.21
St. Georg
David Will führt zum Auftakt Springreiter EM, deutsches Team Platz zwei
31.08.21
Züriost
Er soll der Nachfolger von Clooney werden
28.08.21
Schweizerbauer.ch
Wolf: Experten fordern Regulierung
28.08.21
St. Georg
Killer Queen meldet sich mit Sieg zuhause zurück
25.08.21
Horse & Hound
European champion showjumper recovering in hospital with fractured foreleg
25.08.21
Bluewin
Fuchs' Spitzenpferd Clooney auf dem Weg der Besserung
25.08.21
World of Showjumping
Martin Fuchs' Clooney 51 remains in the clinic after career-ending shoulder injury
25.08.21
St. Georg
Update: Martin Fuchs‘ Clooney geht es besser nach Humerusbruch
20.08.21
Top Online
Gemeinde Rheinau ZH warnt Hundehalter vor Giftköder
18.08.21
St. Galler Tagblatt Online
Martin Fuchs' Spitzenpferd Clooney ist im Spital
18.08.21
Blick.ch
Dieses Bild von Reiter Fuchs und Clooney geht ans Herz
17.08.21
20 Minuten, MSN Schweiz
Nach Unfall bangt Springreiter Martin Fuchs um das Leben seines Pferdes
17.08.21
Bluewin, Suedostschweiz.ch, Bieler Tagblatt, Bote, Pilatus Today, Top Online, MarchAnzeiger, Höfner Volksblatt, Blick.ch, Züriost
Fuchs' Spitzenpferd Clooney schwer verletzt
09.08.21
Bluewin, Nau, Sarganserländer, Top Online
Rind im Murgtal vermutlich von Wölfen verletzt
09.08.21
St. Galler Tagblatt Online, Bauernzeitung
Weiterer Riss im Kanton St. Gallen: Wölfe verletzen trächtiges Rind auf einer Alp
31.07.21
Limmattaler Zeitung
Goodbye, Mr. Nötzli! Schwer verletzter Schwan wurde erlegt
28.07.21
Schweizer Radio und Fernsehen
Themenwoche «Auf den Hund gekommen – Haustierboom in der Schweiz»: Im dritten Teil geht es um das grosse Geschäft mit den Haustieren
25.07.21
Neue Zürcher Zeitung
Tod einer trächtigen Bulldogge und ihrer ungeborenen Welpen: Es war Tierquälerei
25.07.21
Nau, Bluewin, Top Online
Obergericht verurteilt Hundehalterin zu bedingter Freiheitsstrafe
19.07.21
Zentralplus
Dubiose Onlinehändler und überrannte Züchter. Wer in Zug den «perfekten» Hund sucht, hat’s schwer
17.07.21
Blick.ch, Sondakika-haberleri
Todkranke Importwelpen landen in der Schweiz
Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
51
Öffentlichkeitsarbeit
52
Datum
Quelle
Titel
07.07.21
fricktal24.ch, FinanzNachrichten.de, Blogspan, Gretler & Partner AG, Presseportal.ch, möbeltipps.ch, Keystone SDA / Schweizerische Depeschenagentur, Nau
Checkliste für den Welpenkauf – besser Vor- als Nachsicht
03.07.21
MSN Schweiz
Katze angefahren, Fahrerflucht – «So ein Verhalten macht mich wütend»
03.07.21
20 Minuten
Dreifacher Kieferbruch – Katze angefahren, Fahrerflucht – «So ein Verhalten macht mich wütend»
02.07.21
Neue Zürcher Zeitung
Immer mehr Leute wollen einen Hund. Aber die Hoffnung auf bedingungslose Liebe endet oft im Drama.
01.07.21
Limmattaler Zeitung
Autofahrerin nach Verkehrsunfall mit Hund im Auto eingeklemmt
19.06.21
Telebasel.ch
Corona-Viren gibt es auch in Schweizer Fledermäusen
17.06.21
Zürichsee-Zeitung, Tages-Anzeiger, Der Landbote, Berner Zeitung, Basler Zeitung, Zürcher Unterländer, Zürcher Oberländer, Der Bund, DerStandard.de
Einheimische Fledermäuse ungefährlich
16.06.21
Exxpress
Virologen liefern neue Beweise: Fledermäuse sind Viren-Wirte!
16.06.21
Blick.ch, Nau, Swissinfo.ch, Pilatus Today, Bluewin, MSN Schweiz, Salzburger Nachrichten, March-Anzeiger, Höfner Volksblatt, Suedostschweiz.ch, Tierwelt, Keystone SDA / Schweizerische Depeschenagentur
Fledermäuse in der Schweiz beherbergen keine gefährlichen Viren
16.06.21
MSN Österreich, Kurier.at
Schweizer Fledermäuse sind Reservoir für Viren
16.06.21
Kleine Zeitung
Mers-ähnliches Virus: Fledermäuse in der Schweiz beherbergen zoonotische Viren
10.06.21
Tierwelt, Limmattaler Zeitung, Nau, Bluewin
Gorillaweibchen Mawimbi litt an Gehirnentzündung
09.06.21
Grenchner Tagblatt, St. Galler Tagblatt Online, Solothurner Zeitung, bz Basel, 20 Minuten, Aargauer Zeitung
Tod von Gorillaweibchen Mawimbi geklärt: Sie litt an seltener Erkrankung
31.05.21
Tio, 20 Minuti
Il leone asiatico Radja non c'è più
31.05.21
Grenchner Tagblatt, Aargauer Zeitung, Solothurner Zeitung, bz Basel, St. Galler Tagblatt Online
Nach Darmvorfall: Löwenmännchen Radja musste eingeschläfert werden
29.05.21
Il Caffé
Quel desiderio irresistibile di un amico a 4 zampe
24.05.21
Blick.ch
Kuriere für unsere Tiere
12.05.21
Limmattaler Zeitung, Bluewin, Tierwelt, Nau
Bulldogge «Lisi» stirbt während der Geburt ihrer Welpen: Jetzt muss sich die Halterin wegen Tierquälerei vor dem Obergericht verantworten
05.05.21
Tio, 20 Minuti
Trascinata a morte dal suo cavallo: «Il suo cuore batteva per l’equitazione»
04.05.21
Tio, 20 Minuti
Trascinata a terra dal suo cavallo, muore una 26enne
04.05.21
Nau, Tagesanzeiger.ch, polizeinews.ch, watson, Pilatus Today, Blick.ch, Bluewin, Top Online, 20 Minuten, Züriost
Tödlicher Reitunfall in Stäfa / Hombrechtikon ZH
03.05.21
Tierwelt
Vorarlberger Polizei deckt illegalen Tiertransport auf
29.04.21
Tierwelt
Eine zweite Chance für Cayenne und Co.
27.04.21
Blick.ch
Velokurier Marvulli liefert jetzt Coronatests aus
Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
Öffentlichkeitsarbeit
Datum
Quelle
Titel
19.04.21
Die Ostschweiz
Mit Herzblut für das Wohl der Pferde
18.04.21
Blick.ch
So hat Corona die Situation in Tierheimen verändert
18.04.21
20 Minutes Online (FR)
Session de toilettage sanglante pour le chien d’une Zurichoise
16.04.21
Blick.ch
«Ein Albtraum, was meiner Holly angetan wurde»
15.04.21
Winterthurer Zeitung
Hundemieses Geschäft mit Billig-Welpen
12.04.21
Schweizer Radio und Fernsehen
Welpenhandel auf Social Media: So werden Käufer reingelegt
11.04.21
fricktal24.ch
Pferdetransport per Helikopter
09.04.21
Zürichsee-Zeitung, Zürcher Oberländer, Zürcher Unterländer, Neues Bülacher Tagblatt, Tages-Anzeiger, Der Landbote, Der Bund, Berner Zeitung, Basler Zeitung, Bernerzeitung.ch, Basler Zeitung, MSN Schweiz, Tagesanzeiger.ch, Derbund.ch
Die Armee lässt Pferde fliegen
04.04.21
Zentralplus
Einen Hund kaufen wie auf Zalando Kleider? Corona-Pandemie führt in Luzern zu einem Welpen-Boom
03.04.21
Tierwelt
Das Leid der Hundewelpen
15.03.21
Tagesanzeiger.ch, Tages-Anzeiger
Steigende Nachfrage nach Haustieren – Kranke Welpen bringen Zürcher Tierspital an den Anschlag
12.03.21
Badener Tagblatt, Grenchner Tagblatt, Luzerner Zeitung, bz Basel, St. Galler Tagblatt Online, Solothurner Zeitung, Aargauer Zeitung
Pferdevirus EHV-1 – Gestoppte Turniere, abgeriegelte Ställe: «Die Menschen sind Corona geschädigt – Herpes bei Pferden gab es schon immer», sagt Tierspital-Professor
08.03.21
Aargauer Zeitung, St. Galler Tagblatt Online, bz Basel, Solothurner Zeitung, Luzerner Zeitung, Grenchner Tagblatt, Bauernzeitung, Bieler Tagblatt
Pferdesport – Schweiz stoppt alle Reitsport-Turniere aufgrund des gefährlichen Herpes-Virus
26.02.21
Beobachter
Wir wollen helfen, nicht einschläfern
20.02.21
Zürcher Unterländer
Seit Corona boomt der illegale Handel mit Welpen
16.02.21
Le Matin
Gare aux achats inconsidérés de chiens à l’étranger
15.02.21
Coop Zeitung
«Besitzer verstehen ihre Tiere oft nicht»
13.02.21
20 Minuten, GMX CH
Kranke Welpen überfluten das Tierspital
05.02.21
Limmattaler Zeitung
Zürich Universität macht publik: Standort Irchel soll Gesamtcampus werden
03.02.21
Bauernzeitung
ETH-Forscher entdecken Genmutation bei Ebern, die Spermien verkümmern lässt
18.01.21
20 Minuten
Hündin wird derart getreten, dass ihr Auge herausfällt
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Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021
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Impressum Jahresbericht Universitäres Tierspital 2021 Herausgeberin Universitäres Tierspital, Winterthurerstrasse 260, 8057 Zürich Projektverantwortung und inhaltliches Konzept Beatrice Gasser, Finanzdirektorin, Universitäres Tierspital Visuelles Konzept, Gestaltung und technische Umsetzung Serafina Fratto, Graphic Design Jeanne Peter, Leitung Vetcom, Wissenschaftliche Illustration Bilder Michelle Aimée Oesch, Wissenschaftliche Fotografin Ursula Meisser, Fotografin Rainer Egle, Fotograf Redaktions- und Produktionsleitung Santina Russo, Wissenschaftsjournalistin Redaktion Cornelia Eisenach, freie Wissenschaftsjournalistin Maja Schaffner, freie Wissenschaftsjournalistin/Wissenschaftskommunikatorin Korrektorat Nathalie Huber, UZH Kommunikation Marita Fuchs, UZH Kommunikation Website tierspital.uzh.ch Online-Ausgabe https://issuu.com/uzhch/docs/ts_jahresbericht_2021
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