Departement Kleintiere – Behandlung von Allergien
Hilfe für Hunde mit lebensbedrohlichen Allergien gegen Bienen- und Wespengift Hunde können auf Bienen- oder Wespenstiche stark allergisch reagieren – und sogar daran sterben. Helfen kann eine Desensibilisierung mit dem betreffenden Insektengift. In der Schweiz bietet einzig das Universitäre Tierspital Zürich diese Immuntherapie an.
Mascha wäre zweimal fast gestorben. Beide Male wurde die heute drei Jahre alte Boxer-Hündin von einer Biene gestochen und erlitt einen anaphylaktischen Schock: Ihre Haut schwoll an, sie bekam Atemnot und verlor das Bewusstsein. Überlebt hat sie nur, weil es einmal ihrer Besitzerin und einmal deren Mutter gelang, sie mit dem Auto innert zehn Minuten in die nächstgelegene Tierarztpraxis zu bringen. Dort erhielt die Hündin Notfallmedikamente in hohen Dosen. Beim zweiten Zwischenfall erfuhr die Besitzerin Angela Mele von der Möglichkeit einer Desensibilisierung. Bei dieser Therapie wird das Immunsystem schrittweise an die allergieauslösende Substanz gewöhnt, um in Zukunft solch lebensbedrohenden allergischen Reaktionen vorzubeugen. Mele musste gar nicht überlegen, sondern entschied sich sofort für die Therapie, wie sie heute erzählt.
«Sonst könnte ich mit Mascha im Sommer ja gar nicht mehr raus.» Das Universitäre Tierspital ist bisher die einzige Tierklinik in der Schweiz, die für Hunde präzise Allergietests und eine Immuntherapie gegen Bienen- oder Wespengift anbietet. Dafür hat Ana Rostaher, Oberärztin in der Abteilung Dermatologie, menschliche Behandlungsprotokolle angepasst und weiterentwickelt.
«Sonst könnte ich mit Mascha im Sommer ja gar nicht mehr raus.» Angela Mele, Besitzerin der Boxer-Hündin Mascha
Selten, aber lebensbedrohend Wie häufig anaphylaktische Schocks nach Bienen- oder Wespenstichen bei Hunden sind, ist nicht genau bekannt. Laut Ana Rostaher sind es am Zürcher Tierspital rund 40 Fälle pro Jahr. Doch: «Es kommen natürlich nicht alle Fälle zu uns», sagt die Allergiespezialistin. Sie ist froh, dass sie gegen die wirklich schweren allergischen Reaktionen eine vorbeugende Therapie anbieten kann. Mascha erhält heute ihre dritte Behandlung. Für den Fall, dass ihr Immunsystem heftig reagieren sollte, ist im Untersuchungsraum alles vorbereitet: Ein Infusionsbeutel hängt an einem Ständer, ein Überwachungsmonitor läuft, Notfallmedikamente liegen bereit. Damit diese bei Bedarf sofort verabreicht werden können, hat Mascha vorsorglich einen Infusionszugang erhalten. Dann, nachdem Rostaher die Boxer-Hündin gründlich untersucht hat, ist es so weit: Die Tierärztin spritzt das Bienengift unter die Haut. Die Hunde erhalten bei jedem Termin 100 Mikrogramm Bienen- oder Wespengift verabreicht. Das ist etwas weniger, als bei einem durchschnittlichen Stich in den Körper gelangt. «Bei den ersten beiden Terminen wird das Insektengift in Teildosen verabreicht», erklärt Rostaher. Beim ersten Mal erhalten die Hunde – jeweils im Abstand von einer halben Stunde – sechsmal hintereinander kleine, ansteigende Mengen Bienen- oder Wespengift. Beim zweiten Mal, eine Woche später, wird die Dosis nur noch in zwei Portionen aufgeteilt. Einen Monat danach erhalten sie beim dritten Mal die volle Dosis auf einmal.
Hündin Mascha erhält eine Dosis Bienengift, um ihre Allergie zu behandeln.
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Universitäres Tierspital
Jahresbericht 2021