KICK MOL! Ausgabe Juli

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LIEBE FUSSBALLFREUND*INNEN!

So ist zu erwarten, dass die Weltmeisterschaft wieder zahlreiche Zuschauer*innen in die Stadien und vor die TV-Geräte locken und ein großartiger Hype entstehen wird. Der optimale Zeitpunkt also, um zu zeigen, was bei uns im Frauen- und Mädchenfußball bereits läuft oder welche Maßnahmen in der Zukunft geplant sind.

Eins ist sicher: Der Frauen- und Mädchenfußball steht aktuell so herausragend und öffentlichkeitswirksam da wie nie zuvor! Diesen Aufschwung nutzen wir im Verband – immer mit dem Ziel, mehr Spielerinnen für den Fußball zu gewinnen und engagierte Frauen für die Gremienarbeit zu begeistern. Ich bin sehr optimistisch, dass uns das gelingen wird!

Die kommenden Wochen stehen ganz im Zeichen der Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Was bietet sich da besser an, als eine KICKMOL!-Sonderausgabe zum Frauen- und Mädchenfußball bei uns im SHFV! Die Planungen für diese Ausgabe laufen schon seit längerer Zeit und doch ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung jetzt im Juli ganz bewusst gewählt.

IMPRESSUM

Herausgeber und Verleger:

Schleswig-Holsteinischer Fußballverband e.V., Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel, Telefon: 0431 6486-156, Fax: 0431 6486-193, www.shfv-kiel.de

Redaktion:

Karsten Tolle, Svea Lükemann. Telefon Redaktion: 0431 6486-336, E-Mail Redaktion: s.luekemann@shfv-kiel.de,

Agentur 54 Grad, privat, SHFV, Getty Images, Klaus Unger

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen der spannenden Interviews und Geschichten in der Juli-Sonderausgabe unserer KICK MOL!

Ihre Sabine Mammitzsch Vizepräsidentin für Diversität und Gleichstellung im SHFV

Anzeigen:

torwärts GmbH, Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel, Telefon: 0431 6486-331

Druck:

MHD Druck und Service GmbH, Harmsstraße 6, 29320 Hermannsburg, www.mhd-druck.de

Layout und Gestaltung: Wolf + Brands, Feldstr. 96, 24105 Kiel, www.wolf-brands.de

3 KICK MOL! | 07/23 | Editorial

STRAHLENDE SIEGERINNEN

4 KICK MOL! | 07/23 | Bild des Monats

Grund zum Feiern hatte Ende Juni die Mädchen-Kreisauswahl aus Stormarn. Bei den diesjährigen D-Juniorinnen-Landesmeisterschaften der Kreisauswahlen überzeugten die Auswahlspielerinnen um Trainer Frank Möller auf der Anlage des SV Viktoria 08 Lübeck zunächst in der Gruppenphase und auch anschließend im weiteren Turnierverlauf. Im Finale traten die späteren Siegerinnen gegen die Auswahl aus Lübeck an und machten es hier ganz besonders spannend. Nach regulärer Spielzeit waren keine Tore gefallen, doch im Entscheidungsschießen behielten die Stormarnerinnen Nerven und konnten wenig später den Pokal in die Höhe stemmen. Wir gratulieren!

5 KICK MOL! | 07/23 | Bild des Monats
Foto: Klaus Unger

WELLYOUFRAUEN-OBERLIGA Neuer Name für höchste Frauen-Spielklasse

Besonders seit dem Auftritt der Frauen-Nationalelf bei der Europameisterschaft 2022 steigen weltweit die Zuschauerzahlen bei Frauenfußballspielen. In der Frauen-Bundesliga wurde bereits nach dem 9. Spieltag der vergangenen Saison ein Zuschauerrekord verzeichnet und das Eröffnungsspiel der kommenden Frauen-WM zwischen Australien und Irland am 20. Juli ist bereits ausverkauft! Im „Stadium Australia“ von Sydney werden zum Turnierauftakt 81.500 Zuschauer*innen erwartet!

Steigende Popularität bringt auch immer eine höhere Medienpräsenz mit sich. Im Zuge des SHFV-Strategiekonzeptes für die Entwicklung im Frauen- und Mädchenfußball ist der SHFV mit seinem Vermarktungspartner torwärts immer auf der Suche nach neuen Partnern und Sponsoren, die ihr gesellschaftliches Engagement im Bereich der Diversität und Vielfalt teilen und die positive Entwicklung junger Mädchen und Frauen fördern möchten.

„wellyou Fitness“ hat dieses Potenzial im Frauenfußball erkannt! Ab der Saison 2023/24 wird die höchste SHFVSpielklasse der Frauen den offiziellen Titel „wellyou-Frau-

en-Oberliga“ tragen. „Wir sind sehr stolz, Partner und Namensgeber der Frauen-Oberliga Schleswig-Holstein zu werden. Wir werden uns dafür einsetzen, die Sichtbarkeit und Popularität des Frauenfußballs weiter zu erhöhen –hierzu werden wir unsere Reichweite mit über 30 Fitnessstudios in Norddeutschland und über 100.000 Mitgliedern ausnutzen, um noch mehr Menschen im Norden für den Frauenfußball begeistern und sie gleichzeitig zu einem aktiven und gesunden Lebensstil inspirieren zu können“, sagt Felix Büttner von der wellyou Verwaltungsgesellschaft mbH.

Mit einem eigenen Namensgeber für die höchste FrauenSpielklasse ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Sichtbarkeit im Frauenfußball geschaffen. Unter dem neuen Namen wird der Spielbetrieb der höchsten Frauen-Spielklasse in Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr wieder mit einem gemeinsamen Auftaktspieltag starten. Erneut stellt der FSC Kaltenkirchen seine Anlage zur Verfügung, sodass dort am 20. August alle sechs Partien des ersten Spieltags ausgetragen werden können. ■

6 KICK MOL! | 07/23 | wellyou-Frauen-Oberliga
Grund zur Freude: Die höchste Frauen-Spielklasse des SHFV startet ab der kommenden Saison unter dem Namen „wellyou-Frauen-Oberliga“.

SHFV-Vertreterinnen zu Besuch auf der SPOBIS

Am Rande der diesjährigen SPOBIS Conference in Düsseldorf, Europas größtem Sport-BusinessKongress, diskutierten weibliche Führungskräfte zum Thema Leadership im Fußball. Es hat sich bei diesem Thema in den letzten Jahren bereits viel getan, aber auch Verbesserungspotentiale wurden auf der von Volkswagen und DFB initiierten Runde analysiert.

Neben Oliver Bierhoff, ehem. Geschäftsführer Nationalmannschaften & Akademie des DFB, und Hans-Joachim Watzke, Vizepräsident des DFB und Geschäftsführer von Borussia Dortmund, hatte es vom 30. Mai bis 01. Juni auch viele bedeutende weibliche Persönlichkeiten nach Düsseldorf verschlagen. Grund dazu war die „FEMALE FUTURE LEADERS IN FOOTBALL“-Veranstaltung.

Zusammen mit Navina Omilade, TV-Expertin und Vizepräsidentin Soziales im SHFV, Mirjam Lapp, Senior Manager*in Organisational and People Development im DFB, und Eva Jacobi, Senior Manager International Projects im DFB, haben verschiedene Verbandsvertreter*innen einen tieferen Einblick in das immer weiterwachsende Female Leadership erhalten. Neben Sabine Mammitzsch, Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball im DFB, waren vom SHFV die beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Carina Wolfgramm und Anna Klischies vor Ort.

Selten war das Thema Female Leadership so präsent und greifbar wie heute! Immer öfter ergeben sich Chancen und Möglichkeiten, Frauen im Fußball und Frauen in Führungspositionen durch Projekte oder Organisationen

zu unterstützten. Dieses Thema hat sich insbesondere Jana Bernhard, Geschäftsführerin der FUSSBALL KANN MEHR gGmbH, auf die Agenda geschrieben. Als Geschäftsführerin der Netzwerkorganisation setzt sie sich zusammen mit ihrem Team für die Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Fußball ein, bietet eine OnlinePlattform für Mitmachende an und will damit Frauen auf ihrem Karriereweg ebenso unterstützen wie Clubs und Verbände.

Durch Jana Bernhards Impulsvortrag „Warum sind Frauen in Führungsposition so wichtig?“ wurde schwerpunktmäßig auf die Andersartigkeiten durch Frauen in den verschiedenen Unternehmensebenen eingegangen und darauf, dass diese Vielfalt ausschlaggebend für die Ideengestaltung und den Umgang mit Mitarbeiter*innen sein kann.

Dass Parallelen dazu auch im Fußball zu finden sind, zeigten unter anderem Nia Künzer und Almuth Schult. Sie sprachen über die Entwicklung und welche Rolle Leadership im Fußball spielt. Ein gelungener Besuch, der sich für die SHFV-Vertreterin mehr als lohnte! ■

KICK MOL! | 07/23 | SPOBIS Conference 7
Die SHFV-Vertreterinnen Carina Wolfgramm und Anna Klischies eingerahmt von Sabine Mammitzsch und Navina Omilade (v. li.).

ANGEBOTE

FÜR UNSERE MÄDELS!

Fußball-Feriencamps

Dieses Jahr finden erstmalig zwei Fußballcamps nur für Mädchen statt!

Im Uwe Seeler Fußball Park in Malente sowie in der Küstenrad Arena beim SSV Sarzbüttel wartet auf die Teilnehmerinnen ein buntes Fußballprogramm mit jeder Menge Spaß!

Anmeldungen für das Camp beim SSV Sarzbüttel werden noch bis zum 14. August entgegengenommen. Also: Schnell anmelden! ■

Tag des Mädchenfußballs

Auch dieses Jahr können Vereine einen „Tag des Mädchenfußballs“ ausrichten! Zusammen mit dem DFB unterstützt der SHFV Vereine, Schulen oder Jugendeinrichtungen bei dem Aktionstag. Für die Ausrichtung gibt es einen finanziellen Zuschuss und coole Materialien, wie Bälle, Turnbeutel und Haarbänder! ■

Schnupperturniere

Außerdem können sich Vereine als Ausrichter für ein Schnupperturnier beim SHFV melden, um neue Spielerinnen für bestehende Teams zu gewinnen oder gar neue Mannschaften ins Leben zu rufen. Auch hier unterstützt der SHFV noch in diesem Jahr mit einem finanziellen Zuschuss und besonderen Extras. Mehr Infos zu den Schnupperturnieren lesen Sie auf Seite 24. ■

Sie haben Interesse an einem Angebot? Fragen und Anmeldungen nimmt unsere zuständige Kollegin gerne entgegen!

ANNA KLISCHIES

Koordinatorin Entwicklung Frauen- und Mädchenfußball

Tel: 0431 64 86 351 | E-Mail: a.klischies@shfv-kiel.de

8 KICK MOL! | 07/23 | Ran an den Ball!
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„ES BRAUCHT GEZIELTEN AUSTAUSCH UND MEHR SICHTBARKEIT!“

Seit 2018 arbeitet Mirjam Lapp als Senior Managerin für personelle Fort- und Weiterentwicklung beim DFB. Die Veranstaltung FEMALE FUTURE LEADERS IN FOOTBALL war daher quasi ein Heimspiel für sie. Wir haben uns mit ihr über ihre Eindrücke von der Veranstaltung unterhalten.

KickMol!: Wurden die Schwerpunkte aus der Veranstaltung von den Teilnehmer*innen genauso positiv aufgenommen, wie Du dir es vorgestellt hast?

Mirjam Lapp: Das hoffe ich doch sehr. Anhand der Gespräche im Anschluss war mein Eindruck, dass wir Impulse geben konnten. Was ich viel wichtiger finde: ich habe im umgedrehten Fall von einigen richtig tollen Initiativen gehört. Das hat mir gezeigt: es braucht gezielteren Austausch und mehr Sichtbarkeit auch in diesen Themen!

KickMol!: Wie hast du den Austausch zwischen dem DFB und den Landes- und Regionalverbänden auf der SPOBIS wahrgenommen und wie wichtig ist so ein Austausch für Unternehmen, Verbände und Vereine, die ihren Mitarbeiter*innen und Mitgliedern die Möglichkeit einräumen möchten, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen?

Mirjam Lapp: Der Austausch war offen und sehr inspirierend – da sind viele kluge Köpfe in den Organisationen zu finden. Umso wichtiger sind solche Plattformen. Jede*r für sich individuell, aber auch jede Organisation kann darüber relevanten Input bekommen. Eine mir wichtige Leitplanke dabei: Impulse aufnehmen und abwägen, was davon in welchem Umfang Sinn ergibt für die eigene Situation – Wie passt es in die organisationale DNA? Gleichzeitig helfen solche Plattformen auch, die Kraft des voneinander Lernens zu nutzen. Gleichgelagerte Herausforderungen können mit Hilfe von Wissen und Erfahrung der kollektiven Intelligenz gelöst werden. Man kommt schneller und zumeist auch ressourcenschonender zum Ziel. Wir sollten also am Ball bleiben!

KickMol!: Im September dieses Jahres wird der SHFV einen Workshop „Frauen fit für Führung“ durchführen. Was darf in diesem Workshop deiner Meinung nach nicht fehlen?

Mirjam Lapp: Was für eine tolle Initiative – gratuliere! Als Basis fände ich folgende drei Bereiche spannend: Selbstmanagement, motivierende Teamführung und Umgang mit (organisationalem) Wandel. Dazu gehört für mich auch das Sichtbarmachen der individuellen Stärken sowie organisationale Dynamiken erkennen, analysieren und gezielt nutzen. Abgerundet wird der Workshop durch ein Grundgerüst an Führungsinstrumenten. Und auch hier gilt: netzwerken, voneinander lernen, gemeinsam wachsen! ■

9 KICK MOL! | 07/23 | Interview
Auf der SPOBIS tauschte sich Mirjam Lapp (Zweite von rechts) auch mit vielen Vertreter*innen der Regional- und Landesverbände aus.

„WIR BRAUCHEN SICHTBARE FRAUEN“

Eva Jacobi, Managerin Internationaler Projekte und institutioneller Beziehungen beim DFB, war eine der Rednerinnen beim Workshop „Female Future Leaders in Football“ im Rahmen der SPOBIS, Europas größtem Sportbusiness-Event, in Düsseldorf. Im Interview geht Jacobi auf bereits erfolgte und noch anzustrebende Entwicklungen im Frauenfußball sowie beim Thema „Frauen im Fußball“ ein.

KickMol!: Zum ersten Mal hat es das Thema „Frauen im Fußball und in Führungspositionen“ in das Programm der SPOBIS geschafft und dem Themenkomplex wurde ein ganzer Workshop gewidmet. Was sagt dies für Dich über die Entwicklung von Frauenfußball in den vergangenen Jahren aus?

Eva Jacobi: Generell bin ich der Auffassung, dass man unterscheiden muss zwischen den beiden Entwicklungsbereichen Frauenfußball und Frauen im Fußball. Beides ist von großer Relevanz, dennoch ist die eine Entwicklung auf die sportliche Ebene mit den Themen „Equal Play“ und „Stellenwert des Frauenfußballs“ bezogen und die andere Ebene beleuchtet das Ungleichgewicht im Verhältnis zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen. Im Frauenfußball hat die Entwicklung in den letzten Jahren kontinuierlich an Dynamik gewonnen und er steht aktuell so stark wie noch nie im Fokus. Dabei durften Frauen einst keinen Fußball spielen, aber diese Regelung hat die Frauen nicht gehindert, sich letztlich doch durchzusetzen.

Ihre Leidenschaft und wichtige Vorreiterrolle als Pionierinnen für den Frauenfußball haben für eine Aufhebung des Verbots gesorgt.

10 KICK MOL! | 07/23 | Interview
Eva Jacobi (links) mit Anna Klischies, der Koordinatorin für Frauen- und Mädchenfußball im SHFV.

Die sportlichen Erfolge der Frauen-Nationalmannschaft haben den weiteren Grundstein gelegt. Durch diese Genese konnten bereits Vorbehalte gegenüber dem Frauenfußball relativiert und neue Fans erreicht werden und viele junge Mädchen haben begeistert ihren Weg zum Vereinsfußball gefunden. Diese jungen Fußballerinnen bringen ein natürliches Selbstverständnis für den Sport und viel Faszination und Leidenschaft mit. Und das sind ganz entscheidende Eigenschaften, die die Entwicklung weitertreiben werden. Denn diese Mädchen sind – zu Recht – überzeugt, dass sie genauso gut Fußball spielen können wie Jungs. Sie leben den Spirit, für den wir uns auf administrativer Ebene einsetzen. Die Themen „Frauenfußball“ sowie auch „Frauen im Berufsfeld Fußball“ stehen mittlerweile mit klarem Selbstverständnis auf der Agenda und können nicht mehr so wie früher belächelt und vernachlässigt werden. Frauen sind in der Vergangenheit selbstbewusst ihren Weg gegangen und werden das auch in Zukunft tun – und so den Fußball insgesamt weiblicher und professioneller machen. Ich bin überzeugt davon, dass Frauen das Zukunftsbild aktiv mitgestalten werden.

KickMol!: Mit Blick ins Auditorium erwähnte DFBVizepräsidentin Sabine Mammitzsch, dass an der Veranstaltung ungefähr 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männer teilnahmen. Ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass das Thema „Female Leadership“ immer mehr Anklang auch bei männlichen Führungspersönlichkeiten findet?

Eva Jacobi: Im Vergleich hat sich im Zuge der Zeit sicherlich ein Wandel vollzogen. Aber per se ist ein Prozess nie abgeschlossen. Daher ist es wichtig, beständig zu bleiben und in der Lage zu sein, rückständige Entwicklungen zu erkennen und entgegenzuwirken. Bei den Themen „Gender Equality“ und „Diversität“ sowie konkret der Diskussion um Frauen in Führungspositionen bzw. Frauen explizit im Berufsfeld Fußball müssen auch Männer beteiligt werden. Eine Ausgeglichenheit kann man nur erreichen, wenn man in der Waagschale alle gleichwertig berücksichtigt. Dennoch ist es wichtig, insbesondere Frauen zu erreichen, zu motivieren und sie zu fördern. Bei den internationalen Qualifizierungsprojekten des DFB fokussieren wir uns derzeit fast ausschließlich auf Frauen. Im geschützten Raum können sie sich mehr öffnen und entfalten, teilen ihre Erfahrungen und tauschen sich über ihre jeweiligen Herausforderungen aus. Mit unseren Formaten stärken wir ihre Kompetenzen und befähigen die Frauen, dass sie für ihre Überzeugungen einstehen und ihre Ziele mit geduldiger Energie erreichen können. Viele Männer haben auch heute noch das Selbstverständnis, Führung für sich zu beanspruchen. Besonders auffällig ist das in männerdominierten Berufen und Bereichen. Das Umdenken muss auf allen Ebenen erfolgen. Dazu zählt, Mädchen und Frauen zu fördern, aber auch Jungs und Männern die weibliche Stärke zu verdeutlichen. Das fängt bereits mit der Erziehung im

Elternhaus an; das sehe ich jeden Tag bei meinen Kindern sowie auch in unserem Umfeld. Es ist notwendig, dass Mädchen gleichen Zugang wie Jungs in allen Bereichen der Gesellschaft haben. Einer Gesellschaft, in der Leistung von Frauen genauso gewürdigt wird wie die von Männern. In der eine Zukunft anvisiert wird, bei der die Rollenverteilung keine Rolle spielt und Mädchen sowie Jungen auch weibliche Vorbilder haben. Vor diesem Hintergrund brauchen wir sichtbare Frauen in allen Dimensionen, wie Gremien, in Führungspositionen, im Sport, in der Kultur und z.B. auch „Heldinnen“ in Kinderbüchern.

ICH BIN ÜBERZEUGT, DASS FRAUEN DAS ZUKUNFTSBILD

AKTIV MITGESTALTEN WERDEN.

KickMol!: In den Diskussionsrunden wurde immer wieder deutlich, dass Frauen ihre Authentizität und Sensibilität gegenüber ihren Mitmenschen auf ihrem beruflichen Werdegang immer beibehalten sollten und das ein wesentlicher Pluspunkt sei. Inwiefern haben dir diese Eigenschaften den Zugang zu deinem umfangreichen Tätigkeitsfeld erleichtert?

Eva Jacobi: Auf jeden Fall sehr stark! Letztlich habe ich aktuell einen Traumjob. Ich kann meine eigenen Stärken –bei gleichzeitigem Bewusstsein der Schwächen – sowie meine Leidenschaft zum Fußball einbringen und mit den gesellschaftspolitischen Themen verbinden. Dabei bringe ich meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen ein: als Frau, als Fußballerin, als Mitarbeiterin im Berufsfeld Fußball seit 17 Jahren, als Mutter sowie als Mensch, dem die soziale Gemeinschaft sowie Wertevermittlung von großer Wichtigkeit sind. Von großem Vorteil sind sicherlich meine internationalen Erfahrungen und mein Interesse und die Offenheit für andere Kulturen und Länder. Der Austausch mit meinen Ansprechpartner*innen im internationalen Kontext sowie auch das Kennenlernen der Teilnehmer*innen aus den Projekten entfachen immer wieder neu meine Leidenschaft für mein Arbeitsgebiet und ich werde nicht müde für Gleichberechtigung einzustehen.

KickMol!: Was kannst Du den Frauen, die zukünftig Führungspositionen anstreben, mitgeben und wovon sollten sie sich auf jeden Fall nicht unterkriegen lassen?

Eva Jacobi: Ich würde auf drei Ebenen motivieren: Eigenbild – Werde dir deiner Stärken bewusst und vertritt und lebe deine Überzeugungen. Kontext – Verhalte dich authentisch und interessiere dich für andere Perspektiven. Zukunft – Traue dich (besonders da, wo du zögerst) und setze dir Ziele. ■

11 KICK MOL! | 07/23 | Interview

„DIVERSITÄT PASSIERT NICHT VON ALLEIN“

Gemeinsam mit acht weiteren Frauen hat Jana Bernhard, Geschäftsführerin der SponsorenVereinigung „S20“, die Initiative „FUSSBALL KANN MEHR“ gestartet. Seit Mai 2021 liegen die acht Forderungen der Akteurinnen aus dem Fußball auf dem Tisch, die einen Denkanstoß geben sollen, die Strukturen im Fußball diverser zu gestalten. Im Interview erklärt die Sport-MarketingExpertin, worum es bei der Initiative geht.

KickMol!: Immer wieder ist zu beobachten, dass Frauen und Männer sowohl im Fußball als auch im Arbeitskontext verglichen werden. Wie kann man dem entgegenwirken?

Jana Bernhard: Aus unserer Sicht ist das Wichtigste, Bewusstsein zu schaffen, Vorurteile zu erkennen und zu hinterfragen. Wir führen beispielsweise als eine der ersten Maßnahmen Unconscious Bias Workshops mit den Kooperationspartnern von FUSSBALL KANN MEHR durch, um eben solche Vorurteile, die häufig aufgrund eines fehlenden Bewusstseins entstehen, abzubauen und zur Reflektion anzuregen. Allgemein gilt es, Fähigkeiten und Leistung unabhängig vom Geschlecht und auch anderen Diversitätsdimen-

sionen, beispielsweise sozialer Herkunft oder Nationalität zu bewerten. Erstaunlicherweise findet dies auf dem Sportplatz häufiger statt als im Berufsfeld Sport und in sportnahen Bereichen. In unserer Analyse über die Governance der Bundesliga und 2. Bundesliga haben wir herausgefunden, dass rund 30 Prozent der Entscheidungspositionen mit ehemaligen männlichen Profis besetzt sind. Hier fehlt jedoch jegliche vergleichbare Kompetenzzuschreibung bei Frauen. Weder wird ein Sportbereich von einer Frau geleitet, noch gibt es eine ehemalige Profispielerin in einer Führungsrolle. Uns geht es darum, Chancengerechtigkeit zu schaffen sowie um gleiche und faire Bedingungen für alle Personen im Berufsfeld Fußball.

KICK MOL! | 07/23 | Interview 12
Auf der SPOBIS gab Jana Bernhard Einblicke in die Initiative FUSSBALL KANN MEHR, die sich für mehr Diversität im deutschen Fußball einsetzt.

KickMol!: Man könnte meinen, dass bereits sehr viele Unternehmen, Verbände und Vereine in den Startlöchern stehen und nur darauf warten, dass sich in der Fußballwelt endlich etwas bewegt ... Jana Bernhard: Die bereits erwähnte Analyse von FUSSBALL KANN MEHR aus dem März 2023 belegt anschaulich, dass Diversität im Fußballgeschäft nicht gegeben ist. Am Beispiel von Frauen in Managementfunktionen wird deutlich, wie radikal unterrepräsentiert sie sind. Dass nur knapp 3 Prozent aller Führungspositionen (4 von 150) mit Frauen besetzt sind und auch in den Aufsichtsräten lediglich rund 10 Prozent der Positionen (39 Frauen und 367 Männer) mit Frauen besetzt sind, ist weit von in der Politik und Wirtschaft geforderten und angestrebten 30 Prozent oder gar Parität entfernt. Im Jahr 2023 gibt es also noch immer eine Branche, die sich abgekoppelt hat von allen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen. Wir nehmen wahr, dass der Wunsch nach Veränderung aufgrund der aktuellen Ausstrahlung des Fußballs und fehlender Vorbilder groß ist. Diversität und insbesondere Inklusion passieren nicht von alleine. Veränderung beginnt an der Spitze, es braucht die Überzeugung der Entscheidungsträger*innen und das Bekenntnis, sich mit den eigenen Prozessen und auch mit bewussten oder unbewussten Vorurteilen zu beschäftigen, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Wir kooperieren mit FUSSBALL KANN MEHR mit den Bundesligaklubs Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, VfL Bochum, Hamburger SV und der DFL sowie dem Medienunternehmen Sky, die sich allesamt quantitative Diversitätsziele gesetzt haben bzw. kurzfristig setzen. Mit dieser Zusammenarbeit setzen die Partner ein klares Zeichen für die Förderung von Frauen und Diversität in ihrer Organisation und nach außen.

KickMol!: Wie kann Ihr Team, dem prominente Frauen wie Bibiana Steinhaus-Webb, Almuth Schult oder Claudia Neumann angehören, Clubs, Verbände und Unternehmen unterstützen, die eine Förderung von Frauen und Diversität im Fußball anstreben?

Jana Bernhard: Innerhalb unserer Kooperationen unterstützen wir unsere Partner bei der Entwicklung von Diversity-Strategien und in der Umsetzung von Veränderungsprozessen. Die Förderung und Begleitung von Karrieren aktiver Fußballer*innen und Mitarbeiter*innen durch die Vermittlung von Bildungsmaßnahmen mit ausgewählten Partnern, finanziert durch Sponsoren, ist ein weiterer Bestandteil der Zusammenarbeit. Dabei berücksichtigen wir die spezifischen Bedürfnisse von Frauen, beraten mit unserem langjährigen Know-How und sind Sparringspartnerin. Mit Sky haben wir beispielsweise ein Ausbildungsprogramm für Kommentatorinnen pilotiert, welches dieses Jahr in die nächste Runde starten soll. Basierend auf unserem Netzwerk und unserer Kompetenz finden wir Frauen für Führungspositionen im Fußball. Dafür haben wir das Joint Venture mit den Expertinnen von „New Chapter“, der auf Frauen spezialisierten

Personalberatung, gegründet. Gemeinsam helfen wir dabei, vakante Positionen – vom Aufsichtsrat bis zum operativen Bereich – mit Frauen zu besetzen und Diversitätsziele zu erreichen.

KickMol!: Gerade in kleinen Vereinen an der Basis mangelt es teilweise an Sensibilität für Diversitätsthemen. Wie sollte es weitergehen, um nicht nur die Führungsebenen in die Verantwortung zu ziehen, sondern auch Frauen zu mehr Teilhabe zu motivieren?

Jana Bernhard: In der Offenheit für das Thema liegt eine Chance, gerade bei etwaigem Mitgliederrückgang oder Trainer*innenmangel in Vereinen und Verbänden. Die Ansprache und Inklusion von Frauen und Mädchen als Sportlerinnen und für (nicht nur) ehrenamtliche Positionen ist relevant für die Zukunftsfähigkeit vieler Organisationen – und wir sehen an vielen Stellen, dass diese Chancen genutzt werden. Dafür benötigt es das Engagement von einzelnen Personen, Menschen einzuladen sich einzubringen. Wir bieten auf der Community-Plattform von FUSSBALL KANN MEHR die Möglichkeit zur Vernetzung mit Vertreter*innen anderer Vereine und Verbände und bieten Inspiration und Unterstützung. Beispielsweise durch digitale Events, bei denen wir aktuelle Themen mit Expert*innen diskutieren und voneinander lernen.

KickMol!: In Form einer digitalen Plattform (plattform.wir-koennen-mehr.org) bieten Sie die Teilnahme an einer Community an. Wem würden Sie diese Community empfehlen?

Jana Bernhard: Wir freuen uns über alle Mitmachenden, die sich für die Themen und Ziele von FUSSBALL KANN MEHR interessieren und daran beteiligen möchten. Ebenso freuen wir uns über die Beteiligung von Menschen, die das Berufsfeld Fußball begeistert. Wir bieten die Möglichkeit zum Wissens- und Perspektiven-Austausch, wollen zum Netzwerken mit Gleichgesinnten motivieren und laden zu Diskussionen bei unseren digitalen Events, die nach der Sommerpause wieder stattfinden, ein. ■

13 KICK MOL! | 07/23 | Interview
Ex-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb ist eines der Gesichter der Initiative.

FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT

der Frauen startet!

Am 20. Juli beginnt die Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland. Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet am Montag, den 24. Juli, um 10:30 Uhr ihr erstes Spiel gegen Marokko. Durch die Austragung in Neuseeland und Australien finden die Spiele aufgrund der Zeitverschiebung zu eher ungewöhnlichen Zeiten statt.

Turnierplan unserer Nationalmannschaft:

Gruppe H

Mo., 24.07.23 - 10.30 Uhr Deutschland – Marokko

So., 30.07.23 – 11.30 Uhr Deutschland – Kolumbien

Do., 03.08.23 – 12.00 Uhr Deutschland – Marokko

Sollte das deutsche Team Sieger oder 2. der Gruppe werden:

Di., 08.08.23– 10.00 Uhr

Di., 08.08.23 – 13.00 Uhr

Achtelfinale

Sieger Gr. H – Zweiter Gr. F Sieger Gr. F – Zweiter Gr. H

Sa., 12.08.23 – 9.00 od. 12.30 Uhr Viertelfinale

Mi., 16.08.23 – 12.00 Uhr Halbfinale

So., 20.08.23 – 12.00 Uhr Finale

Im deutschen Kader gibt es mehrere Verbindungen nach Schleswig-Holstein. So spielt die in Kiel geborene Laura Freigang im Sturm und wird versuchen ihrer Mannschaft durch das ein oder andere Tor zum Erfolg zu verhelfen. Betreut wird sie unter anderem von Co-Trainerin Britta Carlson, die selbst beim TSV Altenholz und bei der SV Friedrichsort spielte, bevor es für sie in die Bundesliga und dann an die Seite von Martina Voss-Tecklenburg ging. Zudem begleitet die langjährige

SHFV-Funktionärin Sabine Mammitzsch als DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball das Team.

Zu den Topfavoritinnen gehören definitiv die Spielerinnen aus Amerika. Die USA gewann vier Mal die Weltmeisterschaft und kann nebenbei vier olympische Goldmedaillen vorweisen. Die Qualität der Spielerinnen führte zu den vielen Siegen, was auch daran liegt, dass die amerikanische Profiliga eine der stärksten Ligen der Welt ist. In den USA ist Fußball traditionell auch eher ein Sport für Frauen. Allerdings unterlagen sie im Jahr 2020 bei den Olympischen Spielen den Schwedinnen. Vielleicht können unsere Frauen mithalten?

Ein weiterer Favorit ist England. Die Siegerinnen der Europameisterschaft 2022 sind sicherlich hungrig auf mehr und die Qualität der Spielerinnen kann mit der der USA mithalten. Auch wenn die Europameisterschaft für die Holländerinnen im Viertelfinale vorbei war, darf nicht übersehen werden, dass es sich hier um die Vize-Weltmeisterinnen der WM 2019 handelt. Die Spanierinnen scheiterten bei der EM 2022 im Viertelfinale an dem Europameister England. In den Reihen der Spielerinnen ist dennoch Potential für mehr und das Team darf nicht unterschätzt werden. Wie stark sie wirklich sind, wird sich zeigen! ■

Text: Anna-Lena Nötzel

14 KICK MOL! | 07/23 | Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
Die Frauen-Nationalmannschaft will bei der Weltmeisterschaft sportlich überzeugen und die Fans in ihren Bann ziehen. Foto: Getty Images

SPARDA-BANK HAMBURG

ist verlässlicher Partner des Frauen- und Mädchenfußballs

Die nachhaltige Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs in Schleswig-Holstein ist der Sparda-Bank Hamburg ein echtes Anliegen. Bereits 2021 war die Hamburger Genossenschaftsbank, die den SHFV seit vielen Jahren in den Bereichen Integration und Ehrenamt überaus verlässlich unterstützt, Premiumpartner des ersten SHFV-Kongresses für Frauen- und Mädchenfußball. Auf dem Kongress wurden von den Teilnehmer*innen konkrete Handlungsanweisungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

Eine zentrale Forderung lautete, dass die Talentförderung für Mädchen in der Altersgruppe unterhalb der SHFVund DFB-Talentförderstützpunkte (D-Juniorinnen abwärts) in den Kreisfußballverbänden flächendeckend angeboten werden soll. Um sicherzustellen, dass auch in allen Kreisfußballverbänden ein Training angeboten werden kann, bezuschusst der SHFV seit Beginn der Spielzeit 2022/23 jeden Kreisfußballverband pro Saison mit 1.500 Euro. Diese Unterstützung des SHFV ist nur dank der Sparda-Bank Hamburg möglich. Nadine Rademann, Abteilungsleiterin Marktbereich Nord, hatte noch auf dem SHFV-Kongress die direkte Unterstützung konkreter Maßnahmen angekündigt. Insgesamt 5.500 Euro aus Fördermitteln des Hamburger Unternehmens fließen direkt in die MädchenTalentförderung der elf Kreisfußballverbände des SHFV. Nadine Rademann besuchte deshalb im vergangenen Jahr den Uwe Seeler Fußball Park, um sich persönlich ein Bild vom Stand der Mädchentalentförderung des SHFV zu machen und einen Scheck in Höhe von 5.500 Euro an SHFV-Präsident Uwe Döring zu überreichen.

Beim Sparda-Bank-Integrations-Cup, in dessen Rahmen jährlich Mannschaften für die Integration von Spieler*innen unterschiedlicher Herkünfte ausgezeichnet werden, unterstützt die Hamburger Genossenschaftsbank ganz gezielt auch den Frauenfußball. Jährlich spielen die Mannschaften hier um Siegprämien von insgesamt 12.000

Euro und Einzelprämien von bis zu 2.600 Euro, die jeden Jahresetat eines Frauenfußballteams ganz entscheidend aufbessern. Dabei werden die Prämien von den Mannschaften mitnichten dazu verwendet, irgendwelche Spieler*innengehälter zu zahlen. Vielmehr wird insbesondere im Frauenbereich jeder Euro für die Finanzierung des Trainings- und Spielbetriebes sowie die Ausrüstung und Infrastruktur benötigt. Eine gezielte Basisförderung also, die die Sparda-Bank Hamburg auch durch den Integrations-Cup im Frauenbereich leistet und die das Gesamtbild eines verlässlichen Partners für den Frauen- und Mädchenfußball abrundet. ■

16 KICK MOL! | 07/23 | Talentförderung
Die Sparda-Bank Hamburg unterstützt den Frauenfußball in Schleswig-Holstein unter anderem im Rahmen des Sparda-Bank Integrations-Cup. Insgesamt 5.500 Euro aus Fördermitteln der Sparda-Bank Hamburg fließen in die Mädchen-Talentförderung des SHFV.

SHFV-TALENTFÖRDERUNG

Junge Mädchen bestmöglich fördern

Eine Aufgabe des SHFV ist es, talentierte Spielerinnen zu sichten und zu fördern. In den vergangenen Jahren haben einige Spielerinnen den Schritt in die Frauen-Bundesligen und die Juniorinnen-Nationalteams geschafft, indem sie das Förderkonzept des SHFV durchlaufen haben. Um möglichst alle Talente im Landesverband entdecken zu können, gibt es ineinandergreifende Förderstufen, die die Mädchen durchlaufen.

Kreisauswahlen

In jedem KFV gibt es eine Kreisauswahl für E- und DMädchen als erste Talentförderstufe. Trainiert wird an den unterschiedlichen Standorten, dazu kommen noch Vergleichsturniere mit den anderen Kreisauswahlen sowie ein Sichtungsturnier für die Stützpunkte. Die lizenzierten Trainer*innen sichten im normalen Spielbetrieb für die entsprechenden Kreisauswahlen. Zudem können Vereine und interessierte Eltern ihre Kinder für ein Probetraining anmelden.

Stützpunkte

Die nächste Förderstufe sind die Stützpunkte. Über Schleswig-Holstein verteilt gibt es fünf Mädchenstützpunkte für D- und C-(B-)Juniorinnen, für die sich die Spielerinnen über Kreisauswahlen qualifizieren können. Einige der talentierten Mädchen spielen und trainieren auch in einem der elf DFB-Stützpunkte für Jungs mit. Das Training in den Stützpunkten findet wöchentlich montags statt. Neben dem Training finden Vergleichsspiele mit den anderen Stützpunkten und weitere Testspiele statt.

Landesauswahl

Über die Stützpunkte kommen die Spielerinnen in die SHFVLandesauswahl. Die Spielerinnen der einzelnen Auswahlteams werden zu Tages- und Übernachtungslehrgängen in den Uwe Seeler Fußball Park eingeladen. Zudem gibt es noch Gemeinschaftsehrgänge mit anderen Landesverbänden. Neben der individuellen Förderung der einzelnen Spielerinnen bereiten sich die Teams bei diesen Maßnahmen auch für die Regionalturniere des NFV vor. Für die Altersstufe U14 und U16 gibt es zudem noch DFB-Sichtungsturniere in Duisburg, bei denen alle 21 Landesverbände teilnehmen. Diese Turniere dienen den DFB-U-Nationaltrainer*innen als Sichtungsmaßnahme für U-Nationalmannschaften. ■

Spielerinnen mit SHFV-Wurzeln, die aktuell in der Bundesliga kicken oder im Nationaldress auflaufen!

Gloria Adigo Lisa Baum Annaleen Böhler

Greta Böhme Malina Bünning Michaela Brandenburger

Laura Freigang Hannah Günther Vivien Heydt

Lena Joy Martens Mia Mohr Sophie Profé

Lene Sörensen Beke Sterner Melina Walheim

Emily Wallrabenstein Amy Wrigge

17 KICK MOL! | 07/23 | Talentförderung
Die Talentförderung begabter Kicker*innen ist eine wesentliche Aufgabe des SHFV.

#DEINRÜCKENWIND

Neues Logo für den Frauen- & Mädchenfußball

Aus zahlreichen Vorschlägen von Schulen und Vereinen hatte eine Jury, der unter anderem auch Nationalspielerin Laura Freigang angehörte, das Logo und einen Slogan für das Strategiekonzept „Entwicklung im Frauen- und Mädchenfußball“ ausgewählt. Das finale Ergebnis wurde beim diesjährigen LOTTO-Pokal-Finale der Frauen in Büdelsdorf durch Anna Klischies, Koordinatorin Entwicklung Frauen- und Mädchenfußball im SHFV, und Henning Peitz, Vizepräsident für Kreisbelange und Mitglied der entsprechenden Task Force, offiziell bekannt gegeben.

Bei rund 1.240 Zuschauer*innen hätte es kaum ein passenderes Event geben können, um das Logo und den dazugehörigen Slogan zu präsentieren. Unter dem Motto „Stark am Ball. Stark im Leben“ tritt der Frauen- und Mädchenfußball im SHFV ab sofort auf.

Als Dank für die kreative Mitarbeit an der Entwicklung wurden kurz vor den Sommerferien die Schulklassen und Mannschaften in das Kieler „Haus des Sports“ eingeladen. Im Rahmen einer kleinen Siegerehrung wurden die

entsprechenden Vorschläge und Konzepte entsprechend gewürdigt und geehrt. Dabei war eine Videobotschaft mit bekannten weiblichen Persönlichkeiten des Fußballs, beispielsweise Michaela Brandenburg vom SV Werder Bremen, ein ganz besonderes Highlight.

Zu einem Videobeitrag zum LOTTOPokal-Finale der Frauen, in dessen Rahmen das Logo veröffentlicht wurde, gelangen Sie über den QRCode. ■

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KICK MOL! | 07/23 | #DeinRückenwind
Im „Haus des Sports“ wurden die Teilnehmenden des Logo-Wettbewerbs geehrt.

SIEGER*INNEN des Logo-Wettbewerbs im „Haus des Sports“

Am 05. Juli fand im Kieler „Haus des Sports“ die Siegerehrung des Logo- und SloganWettbewerbs statt. Der SHFV hatte Schulen und Mannschaften dazu animiert, Vorschläge für ein Logo und einen Slogan zu entwickeln, um den Frauen- und Mädchenfußball damit ab sofort öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Die Sieger*innen wurden nach Kiel eingeladen und für ihre Kreativität und Ideen ausgezeichnet.

Eingeladen wurden die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten pro Kategorie (Logo und Slogan) und in einem Kreis von 35 Schüler*innen, Spielerinnen, Lehrer*innen und Betreuer*innen wurden die jeweiligen Platzierungen präsentiert. Insgesamt wurden bei dem Wettbewerb 19 Vorschläge für das Logo und 13 Vorschläge für den Slogan von verschiedenen Schulen und Vereinen eingereicht. Dabei waren den Teilnehmenden in der Ausschreibung keine Grenzen gesetzt. Die Vielfältigkeit war dann auch in den Vorschlägen zu erkennen.

Den ersten Platz in der Kategorie „Logo“ erreichte die Gemeinschaftsschule Friedrichsort, die mit ihrem LogoEntwurf den wesentlichen Grundstein zur finalen Version einbrachte. Die Sieger*innen durften sich über einen 1.000 Euro-Gutschein von Sport Böckmann freuen. In der Kategorie „Slogan“ gewann die Klasse 8b vom Eric-KandelGymnasium, welche sich mit dem Spruch „Stark am Ball, stark im Leben“ beworben hatten. Auch die Schüler*innen konnten sich über einen Gutschein in Höhe von 1.000 Euro für Sport Böckmann freuen. Die jeweils Zweitplatzierten nahmen je 25 Tickets für ein Spiel der Frauen-Nationalmannschaft mit nach Hause, die Drittplatzierten erhielten je 20 Derbystar-Bälle samt Ballsack.

Als kleine Überraschung gab es eine Videobotschaft mit Nationalspielerin Michaela Brandenburg, die ihre Wurzeln in Kiel hat, ihre Karriere bei SpVg. Eidertal Molfsee startete und aktuell bei Werder Bremen unter Vertrag steht. Die junge Generation wurde in der Videobotschaft von den beiden U14-Auswahlspielerinnen Greta Böhme und Lena Martens vertreten. Schlussworte und ein besonderer Dank kamen von SHFV-Vizepräsidentin Navina Omilade, die lange Jahre das Nationaltrikot trug. ■

19 KICK MOL! | 07/23 | Wettbewerb
Für ihren Slogan wurde das Eric-Kandel-Gymnasium mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Die Schüler*innen der Gemeinschaftsschule Friedrichsort gewannen mit ihrem Vorschlag in der Kategorie „Logo“.

SABINE MAMMITZSCH

im Interview

Sabine Mammitzsch ist als DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball viel unterwegs und auch bei der kommenden Weltmeisterschaft im Australien und Neuseeland dabei. (Foto: Getty Images)

Sabine Mammitzsch ist das Gesicht des Frauen- und Mädchenfußballs in Schleswig-Holstein. Durch ihre neue Funktion als Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball im DFB tritt sie im SHFV zwar etwas kürzer, bleibt dem Verband aber nach wie vor als Vizepräsidentin für Diversität und Gleichstellung erhalten. Mit dem Referat für Gleichstellung der Landeshauptstadt

Kiel hat Mammitzsch ein Gespräch geführt.

Sabine, beschreibe uns deinen Weg innerhalb des Frauenfußballs und die damit verbundenen Herausforderungen!

Obwohl ich schon seit meiner Jugend fußballinteressiert bin, habe ich erst als Studentin in Kiel angefangen Fußball zu spielen. Innerhalb der Unifußballmannschaft in Kiel gab es Frauen, die gesagt haben: „Wir machen unseren eigenen Verein auf!“. Nicht alle Vereine waren von unserem Interesse begeistert, so wurde sich zum Beispiel Sorgen um die verheirateten Männer gemacht und wir erhielten eine Absage. Mit UT Kiel fanden wir 1984 eine Heimat. Durch die Übernahme von immer mehr Aufgaben innerhalb des Frauenfußballs wurde ich gefragt, ob ich das Amt der Frauenreferentin übernehmen möchte. Ich war hin und hergerissen, bis mich ein Interessent um meine Stimme für ihn bat. Da dachte ich mir: „Nö.

Ich mache das selber!“. Weil ich keine Ja-Sagerin bin, ecke ich auch an. Das halte ich jedoch für den erfolgreicheren Weg. Im Laufe der Zeit war ich in verschiedenen Ausschüssen tätig und konnte mich vernetzen. Während meiner Arbeit bin ich aber auch auf Widerstand gestoßen, da habe ich durchgehalten. Zusammenfassend lässt sich sagen: Erfolg durch viel Arbeit, Vernetzung und meine Beharrlichkeit.

20 KICK MOL! | 07/23 | Interview

Welche Auswirkung hatte die Frauen-EM 2022 in England auf den Frauen- und Mädchenfußball?

Die EURO 2022 hat für Etliches einen Impuls gegeben. Viele Menschen haben nach dem Gewinn der Vize-Europameisterschaft den Weg ins Stadion gefunden und den Frauenfußball so unterstützt. Somit hat der Fußball für Frauen endlich Wertschätzung und mehr Sichtbarkeit erhalten. Seit letztem Jahr hat sich die Anzahl der spielenden Mädchen bis 16 Jahren um 12 Prozent erhöht, das belegt die gerade veröffentlichte Statistik des DFB.

Welche Konzepte unterstützen diesen positiven Trend?

Wir wollen Frauen im Fußball sichtbarer machen! Dabei nützen uns die Vermarktung der TV-Rechte, die ab dieser Saison greift, sowie das Highlight-Konzept und der Mut der Vereine, in große Stadien zu gehen. Die DFL hat zudem vorgeschrieben, dass alle Lizenzvereine ab der kommenden Saison eine Frauen- und Mädchenabteilung installiert haben müssen. Und der DFB hat sich mit seiner „Strategie FF27“ als Ziel gesetzt, dass alle Gremien mit einem Frauenanteil von 30 Prozent besetzt sein sollen.

Wie würdest du die Persönlichkeiten der Nationalspielerinnen beschreiben?

Die Fußballerinnen der Nationalmannschaft sind gut ausgebildet, planen ihren weiteren Weg nach dem Fußball und sind sehr anspruchsvoll im Hinblick auf ihre Qualifikation. Der DFB unterstützt die Fußballerinnen u.a. mit dem Programm „Duale Karriere“. Es gibt z.B. Förderungen bei dem Erwerb von Trainerlizenzen oder Unterstützung bei der Suche nach einem Platz an der Universität.

Vollblutfußballerin seit Kindheitstagen: Sabine Mammitzsch

Die WM hat noch nicht mal angefangen und das Er öffnungsspiel der WM in Australien ist mit 80.000 verkauften Karten ausverkauft. Es wird deutlich, dass die Sichtbarkeit steigt. Das Frauen-Team reist zur WM, um Weltmeister zu werden. Das vorgeschobene Trainingslager und das Mannschaftquartier in Australien haben professionelle Voraussetzungen dafür.

Neben deinem Amt im Präsidium des DFB arbeitest du auch in deinem Beruf, wie schaffst du das und was wünscht du dir für die Zukunft?

Parallel bin ich noch im Schuldienst tätig, das erfordert eine hohe Disziplin. Für Führungspositionen im Ehrenamt wünsche ich mir eine Form von bezahlter Freistellung. ■

Text: Referat für Gleichstellung; Landeshauptstadt Kiel

21 KICK MOL! | 07/23 | Interview
Sabine Mammitzsch (2. v. li.) bei ihrem Gespräch mit dem Referat für Gleichstellung in Kiel. (Foto: Referat für Gleichstellung)

NEU IM SHFV-TEAM Clubberaterin Anna Ihrens

Um Vereinen die Gestaltung und Gründung einer Frauen- und Mädchensparte so einfach wie möglich zu machen und ihnen in allen Bereichen beratend zur Seite zu stehen, hat der SHFV insgesamt drei neue Clubberater*innen eingestellt. Damit wird nicht nur eine weitere Maßnahme aus dem Strategiekonzept für die Entwicklung im Frauen- und Mädchenbereich umgesetzt, sondern auch aus dem übergeordneten DFB-Masterplan 2024, welcher vom SHFV ebenfalls realisiert werden soll.

Mit Anna Ihrens konnte nicht nur eine Vollblutfußballerin als neue Clubberaterin und für das SHFV-Team gewonnen werden, sondern auch ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Diversität geschaffen werden. Anna hat sich in ihrer langjährigen Fußballkarriere einen beeindruckenden Namen auf und neben dem Platz gemacht und ist dir Top-Torjägerin der ersten Frauenmannschaft der SSG Rot-Schwarz Kiel. Durch ihr enormes Fußballverständnis, ihren Einblick in verschiedene Vereinskulturen und ihr eindrucksvolles Netzwerk wird sie die Vereine bestmöglich unterstützen und den Frauenfußball weiter vorantreiben können.

Ihr Verein hat Interesse an einer Clubberatung? Die Clubberater*innen gehen bei den Vereinsbesuchen gezielt auf die individuellen Herausforderungen und Bedürfnisse der Fußballvereine ein und vermitteln passende Angebote – gerne auch zum Thema Frauen- und Mädchenfußball! Anfragen zum Thema nimmt der zuständige Kollege Phillip Portwich unter p.portwich@shfv-kiel.de entgegen. ■

22 KICK MOL! | 07/23 | Neues Gesicht im SHFV
Anna Ihrens (re.), selbst aktive Spielerin bei der SSG Rot-Schwarz Kiel, ist ab sofort Clubberaterin des SHFV. Vereine können sich im Rahmen einer SHFV-Clubberatung wichtige Hilfe und Unterstützung einholen – gerne auch zum Thema Frauen- und Mädchenfußball.
WWW.ABSOLUTE-TEAMSPORT-BOECKMANN.DE

MÄDCHENSCHNUPPERTURNIERE

für U6 bis U11

Bei den neu ins Leben gerufenen Schnupperturnieren sollen junge Mädchen die Möglichkeit bekommen, für einen Tag in das Fußballspielen reinzuschnuppern und Lust auf mehr zu bekommen. Erstmals wurde ein solches Schnupperturnier im Kreis Westküste beim SV Merkur Hademarschen ausgetragen und war gleich zum Auftakt mit rund 70 Teilnehmerinnen ein voller Erfolg!

Nicht nur die Teilnehmerinnenanzahl zeigt, dass hier eine Menge Potenzial schlummert, sondern auch die Tatsache, dass dem KFV Westküste nach diesem Turnier zwei neu gemeldete Mannschaften der D-Juniorinnen entsprungen sind. Ein weiteres Schnupperturnier hat der Ratzeburger Sportverein ausgetragen. Besucht wurde das Turnier von insgesamt 30 Mädchen, welche bisher in keinem Verein Fußball gespielt haben und im Anschluss an die Veranstaltung hellauf begeistert waren. Dieses Potenzial sollte und muss in jedem Fall genutzt werden. Auch diese Schnupperturniere sind Teil des Strategiekonzeptes und für dieses Jahr werden die ausrichtenden Vereine vom SHFV bezuschusst, damit den daraus generierten Mädchenmannschaften ein bestmöglicher finanzieller Start gewährleisten werden kann. Jeder Kreisfußballverband kann zusammen mit einem Verein dieses Schnupperturnier ausrichten und dadurch neue Spielerinnen aktivieren! Als Ziel ist festgesetzt, dass diese Turniere fester Bestandteil im Mädchenfußball werden und jeder Kreis mindestens ein Turnier pro Saison ausrichtet. Aber Achtung: Die Prämie fließt nur noch für Turnierausrichtungen im Jahr 2023! Vereine sollten also schnell sein und direkt mit der Planung für ein Turnier starten. Alle weiteren Infos, die für die Ausrichtung eines Schnupperturniers benötigt werden, erhalten Sie von Anna Klischies, Koordinatorin für das Strategiekonzept, per E-Mail unter a.klischies@shfv-kiel.de oder 0431 6486-351. ■

24 KICK MOL! | 07/23 | Mädchen-Schnupperturniere
Großer Andrang beim Schnupperturnier im KFV Westküste: 70 Mädchen nahmen an der Aktion teil. Rund 30 Mädchen besuchten das Schnupperturnier des Ratzeburger SV.

„DIE AKZEPTANZ IST NOCH NICHT ÜBERALL GEGEBEN“

Franziska Lähn hat als Trainerin die Verantwortung für die Frauen-Mannschaft des SV Merkur Hademarschen. Im Interview spricht die B-Lizenz-Inhaberin über die Akzeptanz von Trainerinnen, das Verletzungsrisiko von Spielerinnen während der Menstruation sowie die Trainer*innenausbildung im SHFV.

KickMol!: Was macht eine gute Trainerin aus?

Franziska Lähn: Als Trainerin ist es wichtig, genau diese Frage für sich zu beantworten und zu reflektieren. Ich habe in meiner Zeit als Trainerin gemerkt, dass es wichtig ist, authentisch zu bleiben und sich mit der Mannschaft und den Zielen zu identifizieren, um über einen längeren Zeitraum eine Mannschaft zu trainieren und diese vor allem zu entwickeln. Dabei spielt Kommunikation eine große Rolle.

KickMol!: Ist für Dich ein Unterschied zwischen Trainer und Trainerin zu erkennen? Gibt es vielleicht sogar Vor- und Nachteile einer weiblichen Perspektive?

Franziska Lähn: Prinzipiell denke ich, dass es keinen Unterschied zwischen der Fachkompetenz von Männern und Frauen im Fußball gibt. Jedoch sind wir noch ein wenig davon entfernt, dass dies von allen Spielerinnen und Spielern so auch wahrgenommen wird und dadurch die Akzeptanz von Frauen als Trainerinnen im Fußball noch nicht überall gegeben ist. Am Anfang meiner Trainerinnentätigkeit habe ich es häufig erlebt, dass mich Trainerkollegen vor den Spielen fragten, wer denn der „richtige“ Trainer sei.

KickMol!: Vermehrte Verletzungen und Probleme durch den Menstruationszyklus werden immer stärker in den Medien diskutiert, die UEFA hat mittlerweile einen Expertenausschuss für Frauengesundheit ins Leben gerufen. Inwieweit spielen diese Punkte für dich als Trainerin eine Rolle?

Franziska Lähn: Meine Spielerinnen kennen ihren Körper am besten und wir haben klar kommuniziert, dass sie mir mitteilen sollen, wenn sie das Gefühl haben, dass kein Training oder Spiel sinnvoll erscheint. Natürlich ist es manchmal schmerzhaft, wenn eine Spielerin bei einem Spiel nicht mitwirken kann. Ich bin jedoch der

Meinung, dass mein Team langfristig mehr davon hat, wenn alle Spielerinnen jederzeit mit optimalen körperlichen Bedingungen in ein Spiel gehen. Besonders in der Zeit der Menstruation sollte man achtsam sein, da die Verletzungsrate während der Menstruation erhöht ist. Durch die Anatomie der Frau wird das vordere Kreuzband häufig stärker belastet als bei Männern. Diesen Um stand sollte man kennen und im Training Zeit für plyometrische Übungen und Beinachsenstabilisation einbauen.

KickMol!: „Zu wenig Zeit, zu hohe Ausbildungskosten“ –gerade junge Mädchen entscheiden sich mit diesen Argumenten häufig gegen eine Trainerinnenlaufbahn. Was sind deine Gegenargumente?

Franziska Lähn: Natürlich muss das Ausüben einer Trainerinnentätigkeit zu den zeitlichen Ressourcen passen. Die Kosten für Lizenzen sind durch die neue Ausbildungsordnung gestiegen, jedoch zahlen die meisten Vereine die Ausbildungen für ihre Trainer*innen. Sind diese Hürden erstmal genommen, kann ich nur von Vorteilen einer Trainerinnentätigkeit berichten. Gerade junge Frauen können unheimlich von der Persönlichkeitsentwicklung einer solchen Tätigkeit profitieren.

Das Interview haben wir für diese Seite gekürzt. Die vollstände Fassung finden Sie, wenn Sie dem QR-Code folgen. ■

25 KICK MOL! | 07/23 | Interview

„ICH WOLLTE DEM FUSSBALL ETWAS ZURÜCKGEBEN“

Lange gehörte Susann Kunkel zu den besten Unparteiischen Schleswig-Holsteins. 2021 beendete sie ihre aktive Laufbahn, bleibt dem Schiedsrichterwesen aber in anderer Rolle erhalten. Im Interview spricht die kommissarische Vorsitzende des SHFV-Schiedsrichterausschusses über ihren Weg von der aktiven Spielerin zur Schiedsrichterin.

KickMol!: Aufgrund einer schweren Verletzung hast Du deine Spielerinnen-Laufbahn beendet und bist Schiedsrichterin geworden. Was hat Dich damals dazu bewegt, dem Fußball auf diese Art und Weise treu zu bleiben?

Susann Kunkel: Für mich gab es damals mehrere Optionen. Eine war, als Trainerin beim FFC Oldesloe einzusteigen. Da ich zu dem Zeitpunkt allerdings im Schichtdienst bei der Polizei gearbeitet habe, erschien mir die Schiedsrichtertätigkeit einfacher in der Umsetzung. Zudem war mein Verein damals intensiv auf der Suche nach Schiedsrichter*innen und ich wollte das Projekt eines reinen Frauenfußballclubs u.a. in dieser Form unterstützen.

KickMol!: Was gibst Du Frauen und Mädchen mit auf den Weg, um mit schweren Verletzungen umzugehen und die Motivation nicht zu verlieren?

Susann Kunkel: Grundsätzlich muss eine schwere Verletzung nicht das Karriereende bedeuten. Hartes Arbeiten in der Reha, Geduld mit dem eigenen Körper und der Ausblick, wieder am Spiel teilnehmen zu können, können da helfen. Die Lehre von meinem Weg ist: Wenn sich mal eine Tür im Leben schließt, öffnen sich plötzlich andere, die man zuvor gar nicht gesehen hat. Ich hätte ohne die Verletzung etwas verpasst, das ich in meinem Leben heute nicht hätte missen wollen.

KickMol!: Du hast eine beeindruckende Bilanz als Schiedsrichterin vorzuweisen und bist für viele nicht ohne Grund Vorbild. Was hat dich motiviert, auch in deiner Zeit als Schiedsrichterin immer am Ball zu bleiben?

Susann Kunkel: Die sportlichen Erfolge sind natürlich ein wichtiger Faktor, sie haben mich angetrieben. Wenn diese mal ausgeblieben sind und Zweifel an der Tätigkeit aufgekommen ist, tat mir gut, mich auf das Wesentliche zu besinnen. Dazu gehörte die Antwort auf die Fragestellung, warum ich Schiedsrichterin geworden bin. Ein wichtiger Grund war, weil ich dem Fußball etwas zurückgeben und dazu beitragen wollte, dass zwei Mannschaften sich in einem sportlichen Wettkampf miteinander messen können. Am Ende spielt es dann auch keine Rolle, ob man seinen Beitrag dazu in der Bundesliga oder Kreisklasse leistet.

KickMol!: Im Juni 2021 hast Du mit dem SHFV-LOTTO-Pokal-Finale der Herren das letzte Spiel deiner aktiven Laufbahn geleitet. Dürfen wir weiterhin hoffen, dass Du dem Fußball treu bleibst?

Susann Kunkel: Ich werde insbesondere dem schleswig-holsteinischen Fußball erhalten bleiben. Neben einem Amt im DFB habe ich ab dem 1. Juli den kommissarischen Vorsitz des Schiedsrichterausschusses im SHFV übernommen. Ich beobachte natürlich gespannt, welche neuen Impulse durch die Strategie „Frauen im Fußball – FF27“ des DFB und natürlich auch die „SHFV-Strategie für den Frauen- und Mädchenfußball bis 2025“ gesetzt werden können. Vom möglichen Zuwachs im Bereich des Frauenund Mädchenfußballs profitiert erfahrungsgemäß auch immer das weibliche Schiedsrichterwesen.

Das Interview haben wir für diese Seite gekürzt. Die vollstände Fassung finden Sie, wenn Sie dem QR-Code folgen. ■

26 KICK MOL! | 07/23 | Interview

„WIR SPIELEN & LIEBEN ALLE DEN GLEICHEN SPORT“

Nicht nur für ihr Team, auch für Nicole Ebsen persönlich war die Spielzeit 2022/23 eine besondere: Neben der Vizemeisterschaft mit dem SV Frisia 03 Risum-Lindholm gewann die gelernte Physiotherapeutin auch die Wahl zu Schleswig-Holsteins Fußballerin des Jahres. Im Interview äußert sich Ebsen zu ihrem Werdegang sowie zur Lage des Frauenfußballs im Allgemeinen und in Nordfriesland.

KickMol!: Inwieweit hat dich Fußball hinsichtlich deiner Charaktereigenschaften geprägt?

Nicole Ebsen: Ich würde sagen, dass der Fußball mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Bevor ich mit Fußball angefangen habe, war ich sehr schüchtern und zurückhaltend. Durch den Fußball habe ich gelernt, wie man Verantwortung übernimmt und im Laufe der Zeit habe ich durch diese Verantwortung auf dem Platz immer mehr Selbstbewusstsein erlangt. Des Weiteren hat der Fußball meine Sozialkompetenzen gestärkt und somit den Grundstein für meine Berufswahl als Physiotherapeutin gelegt.

KickMol!: Wie sehr wurmt es dich, dass Fußballspielerinnen nicht dasselbe Standing haben wie die männlichen Kollegen?

Nicole Ebsen: Wenn ich ehrlich antworten soll, wurmt es mich natürlich ein wenig, da die weiblichen Fußballerinnen genauso viel Aufwand betreiben wie die männlichen Kollegen – wenn nicht sogar noch mehr, da im Profifußball die meisten Fußballerinnen nebenher noch studieren und sich somit ein zweites Standbein aufbauen. Ich denke, wir sind inzwischen in einer Zeit angekommen, in der beide Geschlechter ein gleiches Standing haben sollten. Ich kann es jedoch auch nachvollziehen, dass der männliche Fußball momentan noch ein höheres Standing hat. Diese Branche ist von unfassbar viel Geld geprägt und somit für die Unternehmen, die investieren wollen, lukrativer.

KickMol!: Wie nimmst Du in Sachen Aufmerksamkeit und Stellenwert des Frauenfußballs die aktuelle Bewegung wahr?

Nicole Ebsen: Sehr positiv! Im vergangenen Jahr ist viel Erfreuliches passiert. Der Frauenfußball hat regional, national und sogar international großen Zuspruch bekommen. Viele große Bundesligavereine investieren in Frauenmannschaften oder gründen sie. Der Zuschauerschnitt ist in der Frauen-Bundesliga um das Dreifache gestiegen und im Camp Nou in Barcelona haben sogar 91.553 Zuschauer den Weg zu einem Frauenspiel gefunden. Selbst hier bei uns in der Region in Nordfriesland ist im letzten Jahr einiges passiert. Der Frauenfußball rückt inzwischen viel mehr ins Rampenlicht. Es werden immer mehr Zeitungsberichte veröffentlicht, teilweise sogar mit großen Bildankündigungen. Die Zuschauerzahlen steigen auch hier vor Ort an und es wird immer mehr über den Frauenfußball geredet.

KickMol!: Würdest Du Dir mehr Unterstützung und Zusammenhalt aus dem Männerfußball wünschen?

Nicole Ebsen: Ja, definitiv, denn wir spielen und lieben ja alle den gleichen Sport – Fußball. Ich bin der Meinung, dass man gemeinsam immer mehr erreichen kann.

Gegenseitige Unterstützung kann sehr viel Spaß machen und in jedem Team neue Kräfte freisetzen. Ein starker Zusammenhalt im gesamten Verein macht jede Mannschaft stärker!

Das Interview haben wir für diese Seite gekürzt. Die vollstände Fassung finden Sie, wenn Sie dem QR-Code folgen. ■

27 KICK MOL! | 07/23 | Interview

Erstmals Frauen-Spiel beim BELT-CUP

Nach dem viel bejubelten Aufstieg in die wellyou-Frauen-Oberliga hinterließen die Spielerinnen des SV Wahlstedt am 08. Juli auch international einen richtig starken Eindruck. Im Eröffnungsspiel des Belt-Cup 2023 besiegten die Spielerin nen von Trainer Frank Stoffers die dänische Mannschaft des Toreby-Graenge Boldklub gleich mit 11:1. Es war der erste Auftritt von Frauen-Teams bei dem deutsch-dänischen Turnier.

Gespielt wurde im Stadion des dänischen Zweitligaabsteigers Nyköbing FC unter den Augen der Spieler der teilnehmenden Mannschaften des Belt-Cups der Herren (VfB Lübeck, Phönix Lübeck, SV Eichede, SV Todesfelde, Nyköbing FC, Naestved IF, HB Köge und Hvidovre IF), sowie denen der Ehrengäste der rund um die sportlichen Begegnungen ausgetragenen Business-Conference. Die Zuschauer*innen zeigten sich sehr angetan von den schnellen Kombinationen und sehenswert herausgespielten Toren der Wahlstedterinnen.

Unterstützt wurde der Aufsteiger durch vier Gast-Spielerinnen des wellyou-Frauen-Oberligisten SSC Hagen Ahrensburg. Die Tore erzielten Laura Geiselberger (3), Annika Elschenbroich, Marlene Moll, Leonie Walczyk (alle zwei), Emma Stoffers und Michelle Philipkowski. Dieser ersten Begegnung zweier Frauenmannschaften im Rahmen des Belt-Cups sollen in den nächsten Jahren weitere folgen. Ziel ist es, auch im Frauenbereich ein ganzes Turnier mit mehreren dänischen und deutschen Teams auszurichten und damit auch Abseits des Fußballplatzes Begegnungen zwischen deutschen und dänischen Sportler*innen aus der Belt-Region zu ermöglichen. ■

28 KICK MOL! | 07/23 | Belt-Cup
Erstmals in der Geschichte des Belt-Cup traten zwei Frauen-Teams gegeneinander an. (Foto: Sönke Ehlers) Der SV Wahlstedt (in rot) gewann das Eröffnungsspiel souverän mit 11:1. (Foto: Sönke Ehlers) Gute Laune beim SV Wahlstedt und dem Toreby-Graenge Boldklub vor dem Anpfiff. (Foto Volker Giering)

EIN VOLLAUTOMATISCHER PLATZWART für den SV Adelby aus Flensburg

Mit einem modernen Automower von Husqvarna hat der SV Adelby 08 aus Flensburg die Weichen in eine Zukunft der vollautomatisierten Platzpflege gestellt. Seit einigen Wochen dreht er nun eifrig seine Runden auf den Plätzen des Sportvereins – die Rede ist natürlich von dem neuen Profi-Mähroboter der Generation CEORA.

Der vom greenteam.sh installierte Husqvarna Automower ist die ultimative Lösung, um große Rasenflächen (beispielsweise Golfplätze, Sportplätze oder Hotelanlagen) kontinuierlich zu pflegen und zugleich hervorragende Mähergebnisse zu erzielen.

Durch modernste Technik ist CEORA in der Lage, die knapp 30.000 m2 des Sportplatzgeländes mit nur fünf Stunden täglichem Einsatz vollkommen selbstständig zu pflegen. Dabei arbeitet sie äußerst geräuscharm und vollkommen emissionsfrei!

Im Vorfeld der Installation mussten zudem keine Kabel verlegt werden, an denen sich die CEORA orientieren kann. Dank der fortschrittlichen EPOS-Technologie greift das System auf eine präzise Satellitennavigation zurück,

durch die verschiedene Zonen flexibel und mühelos verwaltet werden können. So ist es beispielsweise möglich, verbotene Bereiche auszuschließen, ohne physische Kabel verlegen zu müssen.

Bei der täglichen Rasenpflege geht der Mähroboter dabei äußerst umsichtig vor. Dank der integrierten Objektvermeidung reduziert sich die Geschwindigkeit der CEORA oder lässt sie abdrehen, wenn Objekte vor dem Mähdeck erkannt werden. Darüber hinaus machen Sicherheitsleuchten Menschen und Tiere darauf aufmerksam, dass CEORA arbeitet.

Helge Kaczmarzyk, Vereinsvorsitzender des SV Adelby 08, ist sich sicher: „Mit der Anschaffung des CEORA-Mähroboters sind wir perfekt aufgestellt für die Zukunft!“

Sie und Ihr Verein haben auch Interesse an einem CEORA-Mähroboter? Dann nehmen Sie gleich über info@greenteam.sh Kontakt auf und lassen Sie sich von greenteam.sh umfassend zum Thema vollautomatisierte Platzpflege beraten. ■

29 KICK MOL! | 07/23 | Aus den Kreisen
Helge Kaczmarzyk (links), der Vorstandsbeauftragte für die Sportanlage des SV Adelby, freut sich über den neuen, automatisierten Helfer. Der CEORA-Mähroboter arbeitet geräuscharm und vollkommen emissionsfrei.

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30 KICK MOL! | 07/23 | Social Media

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