ARTMAPP #25, Winter 2020/21

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D ie A lt e Nat ion a l g a le r ie i n B e rl i n w id me t s ic h i n e i ne r g r oß a n g ele g t e n ­S onde r au s st el lu n g de r K u n st de s b el g i s c he n Sy mb ol i s mu s .

„Im Lebenstraum gefangen“ In einem auffälligen Breitformat sieht man eine junge Frau mit langen roten Haaren und seltsam farblosen, träume­ risch-verhangenen Augen, das blasse Gesicht auf die Arme gestützt. Das Bild steckt voll rätselhafter Symbole und Details, sodass man sich nicht sattsehen kann: Im Vordergrund ver­ dorrte Lilien der Reinheit, links der Pfeil steht für Liebe oder Schmerz, Mohn und Büste des antiken Gottes Hypnos für Schlaf und Tod, rechts an der Rückwand wie ein „Bild im Bild“

ein klosterähnlicher Hof ... „I lock my door upon myself “ des belgischen Malers Fernand Khnopff ist eines der bedeutends­ ten Werke des Symbolismus, angeregt durch einen Vers der Dichterin Christina Rossetti, der Schwester Dante Gabriel Rossettis. Für Khnopff bedeutete das sich In-sich-selbst-­ Versenken, sich seinen Träumen zu überlassen und die Tiefen des eigenen Ich auszuloten.


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