142 M a x B e c k m a n n i n Br ü h l , F r a n k f u r t a m M a i n , H a mb u r g , Mü nc he n
Day and Dream Nebe n de r Hamburge r Kun sthalle widme n noch we ite re Mu see n M a x B e c k m a n n i n d i e s e m W i n t e r e i g e n e S o n d e ra u s s t e l l u n g e n .
Die Ausstellung in Brühl konzentriert sich mit insgesamt 140 Arbeiten auf das druckgrafische und zeichnerische Werk vor allem der Jahre zwischen 1911 und 1924: „Day and Dream. Eine Reise von Berlin nach New York“. Max Beckmann, 1884 in Leipzig geboren und 1950 in New York gestorben, hatte schon früh − noch bevor er über haupt beschloss, Maler zu werden − die Grafik als geeignetes Ausdrucksmittel für sich entdeckt. Er sollte zeit seines Lebens an ihr festhalten. Zeichnungen und Grafiken konnten seine Gemälde, sogar seine Skulpturen vorbereiten, begleiten, flan kieren − oder sie entstanden gleichberechtigt und völlig unabhängig. Erst als die Malerei ab Mitte der 1920er-Jahre in Beckmanns Schaffen wieder an Bedeutung gewinnt, tritt die Grafik etwas in den Hintergrund. Anhand der in der Ausstellung gezeigten Werke lassen sich die Arbeitsprozesse des Künstlers aufs Schönste n achvollziehen: Man erlebt, wie sich Zeichnungen bei der Übertragung auf die Platte entwickelt und verändert haben, wie verschiedene Probe- und Zustandsdrucke aussahen, was er seiner ersten Frau Minna (Beckmann, geb. Tube) als persön liche Widmung aufschrieb. Der Frau, die selbst Malerin war, aber ihre Kunst nach der Heirat 1906 auf seinen Wunsch hin aufgab. Wenigstens bekam sie ein paar liebevolle Worte ... Nachdem er einige Zeit in Paris verbracht hatte, kehrte er wieder nach Berlin zurück. 1905 gelang der künstlerische Durchbruch, er erhielt Ausstellungen und Stipendien, der weil Minna Karriere als Opernsängerin machte. Da war die Konkurrenz der Eheleute wohl nicht so groß. Der Erste Weltkrieg, den er vor allem als Kranken pfleger erlebte, brannte sich auf unvergessene Weise in seine Kunst ein. Die „direkte Konfrontation mit den Abgründen des Menschlichen“ waren ihm grausige Inspiration für viele Werke. Blätter wie „Die Granate“ oder ganze Zyklen wie „Ge sichter“ zeigen deutlich den gewandelten Strich. Die Linien sind nur noch abgehackt, die Formen hart und scharfkantig. Der Künstler wird sich lange nicht von seinen Kriegserlebnis sen befreien können. Traumatisiert bleibt er nach dem Krieg erst einmal in Frankfurt am Main. Von hier aus unternimmt er viele Reisen, versucht einen Neuanfang, knüpft Kontakte. Hier entsteht zwischen 1915 bis 1933 auch ein Großteil seiner bedeutenden Werke – bis er von den Nationalsozialisten ver femt in die USA auswandert.
Diese Frankfurter Zeit ist Thema der Ausstellung „Beckmann in Frankfurt“, die das Städel Museum vom 9. Dezember 2020 bis 5. April 2021 zeigt. Und: In der Münchner Pinakothek der Moderne befasst sich der Film- und Videokünstler Omer Fast (* 1972) künstle risch mit dem jüngst erworbenen Beckmann-Selbstbildnis aus dem Jahr 1917. In der Ankündigung des Museums heißt es: „Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einer Trilogie, die sub stanzielle Arbeiten Max Beckmanns aus dem Bestand der Sammlung zeitgenössischen Künstlern zu einem Dialog zur Verfügung stellt.“ K ATJA BEH REN S
Bis 28. Februar 2021 Ma x B eck mann − Day and Dream E i n e R e i s e v o n B e r l i n n a c h N e w Yo r k M a x E r n s t M u s e u m B r ü h l d e s LV R w w w . m a x e r n s t m u s e u m . l v r. d e 9. Dezember 2020 bis 5 . Apr il 202 1 Städels Beck mann / Beck manns Städel D i e J a h r e i n F ra n k f u r t S t ä d e l M u s e u m F ra n k f u r t www. staedelmuseum. de Bis 10. Januar 202 1 Max Beck mann / Omer Fast Abfahr t P inakothek der Moder ne, München w w w . p i n a k o t h e k - d e r- m o d e r n e . d e
rechte Seite: Max Beckmann, „Frauenbad“, 1922, Kaltnadelradierung, aquarelliert auf Bütten, Privatbesitz Deutschland, Foto: Alistair Overbruck, Köln © VG Bild-Kunst, Bonn 2020