ARTMAPP #25, Winter 2020/21

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32 O r t e de r K u n st u nd de r K u lt u r i m R e g ion a lve r b a nd S a a r ­b r üc ke n

Facettenreiche Kultur im Herzen Europas Einst war das linke Ufer Saarbrückens die Stadt Saarbrücken, das rechte Ufer die Stadt St. Johann. Nach der Vereinigung ­beider im Jahr 1909 verlagerte sich das gemeinsame Zentrum in den neuen Stadtteil St. Johann. Rund um das Schloss ­entstand derweil im ruhigeren Alt-Saarbrücken ein Ort der Kunst und der Kultur. Bülent Gündüz sprach mit dem Kultur­ referenten des Regionalverbandes Saarbrücken, Peter Michael Lupp, über die Bedeutung der Kulturorte für Stadt und ­Umland in einer ­Region, die sich im Strukturwandel vom ­Industrie- zum Dienstleistungsstandort neu erfinden muss. ARTMAPP: Im Regionalverband Saarbrücken sind Kunst und Kultur allgegenwärtig. Insbesondere um das Schloss herum gibt es viel zu erleben. Welche Kulturorte gibt es dort?

Peter Michael Lupp: Weithin sichtbar auf einem Felsen über der Saar wird „Sarabrucca“ 999 erstmals erwähnt. In der ­G egenwart bündelt der Schauplatz ein zeitübergreifendes ­Zusammenspiel von Kulturdenkmälern und zugleich eine Vielfalt von kulturellen Erfahrungsräumen: das Saar­ brücker Schloss mit dem Historischen Museum Saar und der unter­i rdischen Burg, das Museum für Vor- und Früh­ geschichte mit der Alten Sammlung und dem Museum in der Schlosskirche samt seiner barocken Ausstattung und den Meistermann-­Fenstern. Die Volkshochschule des ­R egionalverbandes Saarbrücken bietet dazu im Alten ­R athaus und im V ­ HS-Zentrum ein breit aufgestelltes inter­ kulturelles ­Bildungsprogramm. Das Schloss hat heute als Verwaltungssitz des Regionalverbandes Saarbrücken eine ­a däquate Nutzung gefunden. Von hier aus wird jährlich ein brei­t enwirksames Kulturprogramm eingespielt, das ­M enschen mit einer Mischung aus Musik, Theater und ­F ührungen ­a n­sprechen soll. Künstlerische Interventionen wie der „Platz des unsichtbaren Mahnmals“ des Konzept­ künstlers Jochen Gerz oder der gläserne Mittelrisalit des Saarbrücker Schlosses des renommierten Architekten und Bildhauers Gottfried Böhm reflektieren gegenwartsbezogen die wechselvolle G ­ eschichte des Ortes.

Saarbrücker Schloss, im Vordergrund Installation der Künstlergruppe „Wegener & Zintel“ anlässlich des 80. Jahrestages der Deportationen von Jüdinnen und Juden aus Südwestdeutschland in das Lager Gurs, Foto: Peter Michael Lupp


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