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Von Murmeltieren und Melkkühen
Es grüßt schon lange nicht mehr das Murmeltier, denn die Häufigkeit an Steueranpassungen würde ihm ganz schnell die Laune verderben. Was der Autofahrer von der ökosozialen Umgestaltung zu erwarten hat. Und warum es sie in manchen Gebieten eigentlich schon längst gibt. Text: Roland Scharf, Foto: Shutterstock, ARBÖ, ÖAMTC
E
s ist ein zu Tode zitiertes Tierchen, das immer dann zu Ehren kommt, wenn sich etwas wieder und immer wieder wiederholt. Zum Beispiel das mit den Melkkühen der Nation. Auch so ein armes Vieh, das immer dann zum Handkuss kommt, wenn eine ganz bestimmte Bevölkerungsgruppe zur Kasse gebeten wird: die Autofahrer. Und man muss dazu sagen, dass sich die Verteuerung des Individualverkehrs in diesem Land leider auch tatsächlich sehr kontinuierlich wiederholt. Man denke nur an die Luxustangente, aus der später die Normverbrauchsabgabe hervorging. An die stetig steigenden Spritpreise, die fast nur mehr aus Steuern und Abgaben bestehen. Die Mineralölsteuer und natürlich die motorbezogene Versicherungssteuer, die mittlerweile auf einem Niveau sind, dass Österreich zumindest irgendwo – nicht nur EU-weit – endlich einmal eine Spitzenposition einnehmen kann.
Gut gemeint Ja, und nun kommt die CO2-Bepreisung auf uns zu, die von der grundsätzlichen Herangehensweise einen ernsthaften Hintergrund hat: Die Erde wird immer wärmer. Und ja, der Mensch trägt dank des künstlich erzeugten Kohlendioxids, von dem es jährlich immer mehr gibt, einen beträchtlichen Teil dazu bei. Die Über-
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Flotte 10-11/2021
legung, jedes erzeugte Gramm CO2 zu besteuern, um so jeden dazu anzuregen, einfach weniger davon auszustoßen, ist also ein durchaus schlauer Weg. Nirgends tut es schließlich so weh wie im eigenen Börserl und wenn man diese Theorie auf alle Bereiche des Lebens umlegt, also von der Art und Weise, wie man heizt, bis hin zu der Betankung von Containerschiffen, der Vieh- und Mode industrie und Stromerzeugung würde das wohl schneller zu einem Resultat führen als jegliche Art von Förderung für E-Autos. Allein, die Praxis hat mit der Theorie wieder einmal relativ wenig zu tun. Der gelernte Österreicher konnte schon vor Monaten ahnen,