AUTO & Wirtschaft 06/2021

Page 16

HANDEL

„Dann ist das sinnlos“ Heftige Kritik an der Führung der Wirtschaftskammer üben in diesem Doppel-Interview der bisherige Einzelhandelssprecher Komm.-Rat Ing. Josef Schirak und sein Nachfolger Stefan Hutschinski: In der WKO hätten derzeit Parteiinteressen Vorrang vor Brancheninteressen. Von Mag. Heinz Müller

A

UTO-Information: Herr Schirak, Sie waren von 1967 bis 2020 in unterschiedlichsten Funktionen in der Wirtschaftskammer Niederösterreich und in der Wirtschaftskammer bundesweit aktiv. Damit sind Sie der „längstdienende“ Wirtschaftskammer-Vertreter bisher: Wie ist Ihre Bilanz? Josef Schirak: Die Kammer hat sich gewandelt, aber leider nicht in die Richtung, die ich gern gesehen

„Wir waren damals frei, bis zum Minister zu gehen, und ich musste nicht fragen, ob ich darf oder nicht.“ Komm.-Rat Ing. Josef Schirak hätte. Denn das derzeitige Präsidium geht völlig andere Wege. Ich hatte zu meiner Zeit als Bundesgremialobmann (1990-1997, Anm.) nie ein Problem, die Interessen meiner Sparte zu vertreten. Wir waren frei, bis zum Minister zu gehen, und ich musste nicht fragen, ob ich darf oder nicht. Es war sinnvoll, dass die einzelnen Branchen mit dem Ministerium direkt ihre Probleme diskutieren konnten, ohne das Präsidium der Wirtschaftskammer damit zu belasten. In ausschließlich branchenspezifischen Problemstellungen

16

AUTO & Wirtschaft 06/2021

braucht es keine Bevormundung durch die jeweilige Kammerspitze: Diese sollte sich zweckmäßigerweise um tragbare Rahmenbedingungen für die Arbeit ihrer Mitglieder und deren Branchenvertreter bemühen. Jetzt ist das nicht mehr der Fall? Schirak: Jetzt höre ich, dass der jeweilige Bundesgremialobmann beim Präsidium fragen muss, ob er seine Branchenangelegenheit direkt ans Ministerium herantragen kann. Das kann es nicht sein! Wenn niemand solche Sachen direkt ansprechen darf, sondern nur über das Präsidium der Kammer, dann ist das sinnlos. Ich bedaure, dass in der Wirtschaftskammer derzeit sichtlich Partei­ interessen Vorrang vor Brancheninteressen haben. Ich bin daher sehr froh, dass es den VÖK (Verband österreichischer Kraftfahrzeugbetriebe) gibt, der für die Verbände der einzelnen Markenhändler als Sprachrohr auftritt. Nachdem die Wirtschaftskammer Teil der Sozialpartnerschaft ist, ist es sehr wichtig, dass die jeweiligen Branchenbelange von ihren jeweiligen Gremien, Innungen etc. direkt mit den Ministerien in Richtung Gesetzgebung ausverhandelt werden ­können.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Neue Produkte

2min
page 47

Branchengipfel mit Kanzler: Verbrenner weiter im Spiel

2min
page 46

Burkhard Ludwig Ernst: Ein Leben für den Erfolg

2min
page 44

Konzepte: Mit dem Partner durch schwierige Zeiten

7min
pages 38-40

ViveLaCar: Nicht stehen, sondern fahren

2min
page 45

ZF: Rasante Veränderungen

1min
page 37

Würth: Hohe Erfolgsquote beim Klima-Service

2min
page 33

ARI Motors: Wichtig ist die Überzeugung

2min
page 36

Der Knöbl

2min
page 32

Aviloo: Gesundheitscheck für Elektroautos

1min
page 31

AUTO1.com: Schnell und einfach verkaufen

3min
pages 27-28

Siems & Klein: Pfiat euch, ihr Viren und Bakterien

2min
page 29

Mitsubishi/MG/Maxus: Der Mann mit den 3 M-Marken

2min
page 26

Innung: „Schwarzweißdenken bringt uns nicht weiter“

2min
page 30

Mazda: Fokus auf Firmenkunden

1min
page 19

Bundesgremium: Wer vertritt die Händler?

3min
pages 20-21

Suzuki: Stündlich werden es weniger

2min
page 18

Interview Schirak/Hutschinski: „Dann ist das sinnlos“

5min
pages 16-17

Garanta: Rat zu Händlerrechtsschutz

4min
pages 13-14

Werkstätten: Verdammt, wir leben noch

7min
pages 10-12

Editorial: Heinz Müller und Bernhard Katzinger

2min
page 3

Zukunft: Was uns morgen antreibt

7min
pages 6-8

Bundesländer-Umfrage: Wie läuft das GW-Geschäft?

2min
page 15

E-Autos: Umweltschutz ist wichtigstes Motiv

2min
page 5
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.