EDITORIAL Telefonieren für einen guten Zweck Wem’s wurscht is …
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ein, keine Sorge: Wenn Sie den Titel lesen, meinen wir nicht, dass Sie sich am Heiligen Abend ans Spendentelefon von „Licht ins Dunkel“ setzen müssen, wie dies mancher (Halb-)Prominente oder Politiker werbewirksam oder popularitätsheischend tut. Die Rede ist vielmehr vom „Händlerradar“, für den am 1. Juni der Startschuss gegeben wurde. • Noch wird an den letzten Fragen gefeilt, doch der Zeitplan steht: Ab Ende Juli/Anfang August werden bei rund 500 österreichischen Händlern und Werkstätten von 25 Marken wieder die Telefone läuten. Und damit wären wir beim Sinn des Titels: Heben Sie bitte ab und gönnen Sie den Mitarbeitern von puls Marktforschung jene 15 bis 20 Minuten, die für die Beantwortung der Fragen benötigt werden. Sollten Sie mehr Zeit brauchen als diese Viertelstunde, weil Sie Ihrem Importeur völlig anonym das eine oder andere sagen wollen – bitte gerne! Denn die Zitate, die wir aus Ihren Antworten nehmen, werden erfahrungsgemäß in der Sonderausgabe besonders gerne gelesen. Sätze wie „Es gibt keine Vereinbarungen, sondern ein Diktat der Jahresziele“ oder Wünsche wie „Die Modelle bringen, die wir auch verkaufen können“ zeigen auch uns in der Redaktion, in welche Richtung es bei dem einen oder anderen Importeur geht oder gehen sollte. • Heuer wird diese Zufriedenheits-Umfrage besonders spannend, denn mit dem Stellantis-Konzern (PSA und FCA), Mercedes, Hyundai und Volvo stehen bei sehr vielen Marken Veränderungen im Händlernetz und/ oder dem Vertrieb an. • Eines können wir Ihnen schon jetzt zusichern: Niemand weiß, wer angerufen worden ist und welche Antworten es gegeben hat. Auch wir in der Redaktion erfahren nur die einzelnen Ergebnisse, mehr nicht!
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in leichtes Sommerthema, passend für Diskussionen im wieder geöffneten Schanigarten, haben wir diesmal in unseren „Fokus“ gewählt: die Zukunft der Automobilität. Weil wir auf alte Schinken stehen, haben wir mit „Quo vadis, Automobile?“ betitelt – immerhin haben auch die Kinos wieder offen. • Eine Frage, die ich mir oft stelle, wenn es bei Grillage und Spritzer wieder einmal um kongolesisches Kobalt und Knallgasreaktion geht: Wie viele Autofahrer interessiert es eigentlich, was da vorn unter der Haube dahinwerkelt? Diesel, Elektro, Fluxkompensator: Wäre das nicht den meisten „wurscht“, so lange es leistbar ist und zuverlässig fährt?
Der „Händlerradar“ wird heuer besonders spannend, denn bei sehr vielen Marken sind demnächst Veränderungen im Vertrieb geplant. Menschen haben viele Anforderungen an ihr Auto: Die einen wollen unbedingt ein blaues, die anderen eines mit Schiebedach. Viele wollen ein „sportliches“, wenige ein kleines. Image, Komfort, Budget spielen sicherlich oft eine Rolle. Ein Citroën-Händler sagte mir einmal, dass eigentlich eh alle einen BMW wollen und sich dann mit ihrer Gattin auf das einigen, was sie sich leisten können. • Wenn ich Recht habe, würde der Autokäufer etwas Neues akzeptieren, wenn das dieselben Anforderungen gleich gut oder ein bissl besser erfüllt als das Alte. Es hieße aber auch, dass nur die wenigsten der Umwelt zuliebe ein E-Auto kaufen, wenn sie dabei auf etwas verzichten müssen. Es hieße, dass die Antriebe der Zukunft mindestens so gut sein müssen wie diejenigen, über die wir heute verfügen. Meinen Sie nicht? • Ich wünsche Ihnen allzeit angeregte Benzinoder Strom-Gespräche!
Mag. Heinz Müller, Chefredakteur
Mag. Bernhard Katzinger, Chef vom Dienst
AUTO & Wirtschaft 06/2021
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