Litch (2) konnten während einer 22-tägigen Trekking-Tour im nepalesischen Himalaya-Gebiet (Höhenunterschiede: Minimum: 487m ü. NN, Maximum: 5100m ü. NN) anhand einer an Höhenbergsteigern und Lastenträgern durchgeführten Kohortenstudie zeigen, dass 33% der aufgetretenen medizinischen Probleme auf eine Infektbeteiligung zurückzuführen waren. Dabei traten höhenbedingte Pharyngitiden und Bronchitiden (12%) am häufigsten auf, gefolgt von der akuten Höhenkrankheit (8%) und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes (6%). Während der Teilnahme an Bergexpeditionen sowie Trekkingreisen in fremde und oftmals ferne Länder wird der menschliche Organismus in Abhängigkeit von der jeweiligen Zieldestination einer Vielzahl von speziellen Belastungen (körperliche Stressoren) ausgesetzt, die sich in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung auf das menschliche Immunsystem und dessen funktionale Kapazität auswirken können. So können beispielsweise transmeridiane Flüge über 3 oder mehrere Zeitzonen (vor allem in östlicher Richtung) zu einer Verschiebung der zirkadianen Rhythmik führen, die trockene leicht hypoxische Kabinenluft in den Flugzeugen eine Dehydratation bedingen, wodurch es häufig zum Auftreten von Symptomen-Komplexen wie etwa dem Jetlag und der Reisemüdigkeit kommt (6). Zu diesen transportabhängigen Faktoren gesellen sich meist noch klimatische und umweltbedingte Veränderungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, barometrischer Druck, kosmische Strahlung) sowie soziokulturelle Unterschiede hinsichtlich Ernährung und Hygiene als lokale Einflussgrößen hinzu. Letztendlich scheint eine stressinduzierte Kompromittierung menschlicher Immunfunktionen sowie eine Schwächung physiologischer Schutzbarrieren (z.B. Schleimhäute der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes) in Kombination mit einem veränderten Spektrum an Pathogenen für die beobachtete erhöhte Infektanfälligkeit bei Höhenbergsteigern und Trekkingreisenden verantwortlich zu sein (3, 7, 8). Derartige Infekte sind zwar meist selbst limitierend und selten direkt lebensbedrohlich, sie können aber Höhenbergsteiger nachhaltig schwächen und damit die gesamte Tourenplanung erheblich durcheinander bringen. Ferner existieren Hinweise, dass möglicherweise Infekte auch mit einer erhöhten AMS-Inzidenz assoziiert sind (1). Die Suche nach effizienten und verträglichen Strategien zur Infektprophylaxe ist daher von großer Bedeutung. Bovines Colostrum (BC), die Erstmilch gebärender Kühe, unterscheidet sich deutlich von „reifer“ Milch (herkömmlicher Kuhmilch) durch den höheren Gehalt an Immunglobulinen, Zytokinen, Wachstumsfaktoren, Nukleosiden und ist ferner reich an Oligosacchariden und immunregulierenden Faktoren (9). In der wissenschaftlichen Literatur existieren zahlreiche Hinweise bezüglich einer prophylaktischen als auch therapeutischen Wirkung von bovinem Colostrum
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