BIO R A M A 7 9
BÄU E R L I C HE KO O P E R ATIO N
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KEIN KUHHANDEL Schweine übersiedeln im März bis Dezember vom Pur Naturhof zur Beikrautregulierung auf den Gemüsebetrieb von Anna Ambrosch.
Der Jaklhof und der Pur Naturhof im Grazer Umland tauschen Schweinekraft gegen Futter und wollen so unabhängiger von außen werden.
I
m Sommer übersiedeln 15 Schweine von Anton Donnerers Biohof in Eggersdorf bei Graz zu Anna Ambrosch und ihrer solidarischen Landwirtschaft in Kainbach bei Graz. Dort bereiten die Tiere den Boden nicht nur für die nächste Ernte vor, sondern befreien ihn auch von einem invasiven Beikraut.
BILD JOHANNE S A MBRO SCH
SCHWEINEBAUER UND OBSTBÄUERIN Nur sieben Kilometer trennen die beiden Höfe, auf den ersten Blick haben sie nur wenig gemeinsam. Anton Donnerer ist Schweinebauer, Anna Ambrosch baut Obst und Gemüse an. Was die beiden Höfe und ihre BesitzerInnen verbindet? Die Überzeugung von biologischer Kreislaufwirtschaft und das Streben nach Autarkie. Anna Ambrosch führt seit 2014 den Betrieb mit Vulgonamen Jaklhof, der seit 1993 biologisch bewirtschaftet wird. Anton Donnerer seinen seit 2010. Gemeinsam mit seiner Frau Daniela Haller übernahm er den Pur Naturhof, der damals ein Obstbaubetrieb war, mittlerweile wird hier auch Urdinkel produziert und er hält 100 Freilandschweine.
SELBST PRODUZIERTES SCHWEINEFUTTER Für die Schwäbisch-Hällischen Schweine, die das ganze Jahr im Freien auf einer Fläche von fünf Hektar verbringen, baut Donnerer einen Teil des Futters selbst an. Mit Dinkel, Weizen, Gerste, Ackerbohne und Hafer können die Tiere in der zweiten Jahreshälfte selbst versorgt werden, davor wird zugekauft. »Autarkie ist Grundvoraussetzung, um das bewirtschaften zu können, was man möchte. Wenn alles zusperrt, können wir immer noch weiterarbeiten«, sagt Donnerer. Die Futtermethode mit Getreide hat sich bewährt, die Schweine wachsen langsam und haben einen guten Muskelaufbau. Dass sie das ganze Jahr Freilauf haben, verdanken sie sogenannten Erdställen, die in den Hang gebaut wurden und die Tiere auch im Winter warm und trocken halten. Der Erdstall ist auch einer der ersten Orte, den die Ferkel nach ihrer Geburt sehen. Dort bleiben sie in der Regel sechs bis acht Wochen, bis sie wieder gemeinsam mit ihren Müttern zur Gruppe kommen. Neben dem Biofutter für die Tiere wird auch ein Teil der Energie am Hof produziert. Das ge-
TEXT Florian Jauk
Solidarische Landwirtschaft bedeutet, dass Lebensmittel durch einen von VerbraucherInnen mitgestalteten Wirtschaftskreislauf organisiert und finanziert werden. Solawis bieten Ernteanteile – Abnahmegarantien über einen bestimmten Zeitraum – an.