Brauerei Forum 8/2020

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 8 | 28. August 2020 | 35. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DIE SER A USGA IfGB A BE: KTUEL Brenn L – Inf ereien or und S mationen f piritu osen- ür Herst el

ler

 VLB-Prüflabore zukunftssicher akkreditiert  BrauBeviale im November als Special

Edition geplant

 Brau-Börsen-Bilanz:

Absatz-Achterbahn im 2. Quartal 2020

 Certified Brewmaster Course 2020 trotz

Corona erfolgreich beendet

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


VLB VIRTUAL CAMPUS:

CRAFT BREWING ONLINE

MICRO MALTING ONLINE

Online Seminar / 14 to 25 September 2020 / in English

Online Seminar / 5 to 9 October 2020 / in English

+ Establishing a pub brewery: Plant equipment / business plan & economic aspects

+ Barley and other brewing cereals: Growing regions / quality / varieties / breeding / pests and diseases / enzymes / mycotoxins

+ Brewing technology: Symposium for craft and micro brewers from Germany & European Brewhouse work / wort treatment / fermentation & maturation + Quality aspects: countries / beer filtration / filling / application of special malts / special Barley analysis / malt specifications and malt analysis / beers – types & production / alcohol-free beers

assessment of quality parameters

7 + November Utilities: 2016, Nuremberg, Germany

Water treatment / analysis / energy / cleaning and disinfection

+ Raw materials & quality aspects: Malt – quality aspects / hops & hop products / yeast management / beer stability / quality control / basics of tasting – main off-flavours / dispensing

+ Malting technology: Steeping / germination / kilning technology / malt types / special malts / classical and modern malting systems / small-scale malting and malting systems / equipment for micro maltings

www.vlb-berlin.org/en/craftbrewing_online

www.vlb-berlin.org/en/micromalting_online

VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany / brewmaster@vlb-berlin.org

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Labor-Equipment und mikrobiologische Nährmedien für die Analyse von Rohstoffen,

Symposium for craft and micro brewers from Germany Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für & European countries

+ die BrauMalzindustrie 7 November 2016, und Nuremberg, Germany + die Spirituosenindustrie

+ Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken

+ Brennereien VLB LaboTech GmbH, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-220, Fax: 030 453 55 17 labotech@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/labotech


INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 VLB Aktuell: Roberto Biurrun leitet den Vertrieb der internationalen VLB-Veranstaltungen / Filtrox: Christoph Föhr wird Teil der Geschäftsleitung – Jörg Maxminer rückt als Global Market Manager nach 5 Gerolsteiner: Der Getränkehersteller setzt Zeichen in seiner Klimastrategie 6 Ireks GmbH: Stephan Bergler zum weiteren Geschäftsführer berufen / Sahm GmbH & Co. KG: Wilfried Geissler-Sahm geht in den Ruhestand

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7 Nachruf: Der Deutsche Brauer-Bund trauert um Josef Hattig

Die BrauBeviale soll vom 10. bis 12. No­vember als Special Edition in Nürnberg stattfinden – ein um­ fassen­des Hygieneschutzkonzept liegt der Veranstaltung zugrunde

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 NürnbergMesse: BrauBeviale 2020 findet als Special Edition statt 9 Brauer-Schule: AfG – alkoholfreie Getränke 10 KHS/BrewDog: Schottische Craft-Brauerei BrewDog setzt auf Dosenetikettierung von KHS 11 VLB Berlin: Thielmann und Micro Matic bedenken Studienbrauerei mit großzügiger Keg-Spende 12 VLB-Prüflabor erfolgreich auf DIN EN ISO/IEC 17025:2018 umgestellt 14 Reinigung: Der neue modulare Orbitalreiniger von GEA sorgt für Reinheit in Tanks

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 IfGB AKTUELL 16 Destillateurprüfungen mit 20 Kandidaten: In diesem Jahr war covidbedingt vieles anders 17 Fortbildung: Destillateurmeisterkurs startet mit 16 Teilnehmern 18 BSI: Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland e. V. (SgASD) gegründet / Fachliteratur: BSI – Daten aus der Alkoholwirtschaft 2020

Nach erfolgreicher Begutachtung der Umstellung des Prüflabors der VLB Berlin auf die aktuelle DIN EN ISO/IEC 17025:2018 wurde im Som­ mer die Urkunde überreicht

19 IfGB-Forum und Franz-Bauer-Jubiläum ziehen bereits mehr als 80 Teilnehmer nach Graz

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 20 Brau-Börsen-Bilanz: Absatz-Achterbahn im 2. Quartal 2020

 MARKT & MARKEN

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24 Das Wulle Pils ist „die Wiedergeburt des Jahres“ / Warsteiner: Das Brewers Gold gibt es ab sofort auch in der Dose 25 Statistisches Bundesamt (Destatis): Bierabsatz im 1. Halbjahr weiter gesunken 26 Die Privatbrauerei Gaffel und der 1. FC Köln verlängern ihre Partnerschaft / Erdinger Weißbräu: Champ – der Weißbiergenuss direkt aus der Flasche 27 Bitburger/Krombacher/Radeberger/Warsteiner: Vier große Braugruppen gründen Gesellschaft für offenen Mehrweg-Flaschenpool

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Am 3. August ist der 31. Destillateur­ meisterkurs am IfGB gestartet. 16 Destillateurinnen und Destilla­teu­ re bereiten sich in dem 10-wöchigen Kompaktkurs auf ihre Meisterprü­ fung vor

28 VLB Berlin: Certified Brewmaster Course beendet 29 Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Getreideforschung e.V.: 50. Wissenschaftliche Informationstagung 2021 verschoben 30 DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Sommerausflug von der Alten Brauerei Potsdam zum Forsthaus Templin / Meisterprüfungsausschuss für das Brauer- und Mälzerhandwerk traf sich an der VLB

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 SONSTIGES 31 Lösungen Brauer-Schule / Hinweis zur diesjährigen Mitgliederversammlung der ehem. VLBer / Impressum 32 Veranstaltungstermine

Titelseite: Neue Dosenetikettierung bei BrewDog, Foto: KHS-Gruppe

Am 10. Juli bekamen die Teilnehmer des diesjährigen Certified Brewmaster Course die Zertifikate überreicht. Orga­ nisatoren, Dozenten und Studierende haben die Corona-Herausforderungen mit Bravour gemeistert

Brauerei Forum  –  August 2020

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  VLB AKTUELL

Roberto Biurrun leitet den Vertrieb der internationalen VLB-Veranstaltungen

Roberto Biurrun hat zum 1. Juli 2020 die neue VLB-Stabsstelle übernommen

(BF) Roberto Biurrun war nach seinem Eintritt in die VLB im Jahr 2015 Teil des Teams des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP). Dort war er als technologischer Berater und Dozent mit Schwerpunkt lateinamerikanischer Markt tätig. Zusätzlich verantwortet er die Organisation des Iberoame-

Foto: ew

Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. hat im Rahmen ihres Strategieplans ab dem 1. Juli 2020 eine neue Stabsstelle eingerichtet. Zielsetzung ist, den Vertrieb und die Organisation von Veranstaltungen auf internationaler Ebene sowie die gezielte Verbreitung des VLB-Portfolios auszubauen. Die Stabsstelle wird von Roberto Biurrun (49) geleitet, der auch weiterhin für die Koordination der VLB-Aktivitäten in Lateinamerika, Spanien, Portugal und Afrika verantwortlich sein wird.

rikanischen Symposiums und der VLB-Konferenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Im Rahmen der Strategie der VLB und auch als Reaktion auf die Ein-

schränkungen, die durch die COVID19-Pandemie verursacht wurden, wird das Dienstleistungsportfolio im Veranstaltungsbereich deutlich erweitert. Wichtige Elemente sind dabei die Konzeption und Umsetzung von webbasierten Konferenzen und die Etablierung von elektronischen Lernformaten. Alle Entwicklungen basieren auf der langjährigen Erfahrung der VLB bei der Entwicklung und Durchführung von Fortbildungs­angeboten und Fachtagungen für die Brau-, Getränke- und Spirituosenindustrie. „Wir freuen uns, unsere Veranstaltungs- und Ausbildungsangebote mit Roberto Biurrun auf internatio­ naler Ebene weiterzuentwickeln und mit zukunftsweisenden Formaten tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren. Ich wünsche ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr.-Ing. Josef Fontaine.

Filtrox

Christoph Föhr wird Teil der Geschäftsleitung – Jörg Maxminer rückt als Global Market Manager nach

v.l.: Christoph Föhr, Dr. Jörg Maxminer, Dr. Cristian Rusch

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(F.) Christoph Föhr verstärkt seit März dieses Jahres die Geschäftsleitung der Filtrox Gruppe. Als Global Marketing Director übernimmt er die Verantwortung für die gruppenweiten Marketingaktivitäten. „In den vergangenen zwei Jahren hat Christoph Föhr als Global Market Manager Bier und Spirituosen erstklassige Arbeit bei Filtrox geleistet. Wir freuen uns, ihn in seiner neuen Position als Teil der Geschäftsleitung begrüßen zu dürfen“, erklärt Dr. Cristian Rusch, CEO und Mitglied Brauerei Forum  –  August 2020

des Verwaltungsrates. Seine bisherige Rolle als Global Market Manager Bier und Spirituosen besetzt Dr. Jörg Maxminer. „Zuvor als Leiter Zentrallabor der VLB Berlin tätig bringt er Know-how mit und ist damit eine ideale Besetzung für diese Aufgabe. Foto: Filtrox

Beim Schweizer Filterapparateund Filterschichtenhersteller Filtrox gab es eine Personalrochade: Christoph Föhr, bisheriger Global Market Manager, rückt in die Geschäftsleitung auf. Seine Stelle übernimmt der ehemalige Leiter des VLB-Zentrallabors Dr. Jörg Maxminer.

Wir heißen Dr. Jörg Maxminer herzlich willkommen.“ Auch Christoph Föhr selbst zeigt sich glücklich über seine neue Position: „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe in der Geschäftsleitung und das mir damit entgegengebrachte Vertrauen.“


Gerolsteiner

Der Getränkehersteller setzt Zeichen in seiner Klimastrategie Der Gerolsteiner Brunnen ist seit Mai 2020 entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral. „Wir verkaufen ein Naturprodukt, das eine intakte Umwelt und ein stabiles Klima erfordert. So engagieren wir uns bereits seit 2013 für klimastabile Wälder in unserer Region“, sagt Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens. Mit dem jetzigen Schritt führe man den Qualitäts- und Nachhaltigkeitskurs fort. (F.) „In erster Linie möchten wir als Unternehmen klimarelevante Emissionen vermeiden und vermindern – am Standort um 59 % bis 2030 (im Vergleich zum Basisjahr 2016). Damit bekennen wir uns als erster deutscher Mineralbrunnen zum 1,5- oC-Ziel, nach dem der globale Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt bis 2030 auf maximal 1,5 oC beschränkt werden soll“, erläutert Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik und Logis­tik und verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit. Die signifikante Reduktion direkter CO2-Emissionen soll durch Maßnahmen wie der Verwendung von Ökostrom sowie dem Einsatz von Elektro-Gabelstaplern und der Verbesserung der Ressourceneffizienz erreicht werden. Mit im Boot: die Lieferanten Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen, deshalb bezieht Gerolsteiner entlang der gesamten Lieferkette auch Partner und Lieferanten in den Prozess mit ein. Startschuss für den Dialog war ein digitaler Lieferantentag mit über zehn langjährigen Partnern. In einem kons­ truktiven Austausch wurden erste gemeinsame Maßnahmen für den Klimaschutz diskutiert. „Wir gehen mit gutem Beispiel voran und möchten auch unsere Lieferanten auf diesem Weg mitnehmen“, sagt Joachim Schwarz, Geschäftsführer Kaufmännischer Bereich. Perspektivisch soll der Dialog ausgebaut und ein gemeinsames Klimaziel definiert werden. Außerdem sollen die Themen Klimaschutz und CO2-Emissionen zukünftig in die Lieferantenbewertung maßgeb-

lich mit einfließen und werden in die Nachhaltigkeitsrichtlinie zur Beschaffung integriert. Waldschutz weltweit Um klimaneutral zu werden, betrachtet das Unternehmen sowohl die direkten und indirekten Emissionen am Standort (Scope I und II) als auch die durch Lieferanten und Partner verursachten indirekten Emissionen (Scope III). Die Kompensation nicht vermeidbarer C O 2- E m i s s i o n e n (Scope I, II und III) realisiert Gerolsteiner mit dem Partner First Climate, einem führenden Anbieter von Lösungen für Klimaschutz. Gerolsteiner unterstützt zwei Waldschutzprojekte mit dem Ziel, Biomasseverluste bei Bäumen durch Abholzung zu vermeiden und damit CO2-Emissionen zu verringern. In Indonesien werden Landnutzungsrechte für an das Rimba-Raya-Schutzgebiet angrenzende Parzellen erworben, und die Gebiete unter Schutz gestellt. Mit dieser Pufferzone soll das Abholzen von rund 64 000 ha tropischen Sumpfwald verhindert werden. Im Fokus steht dabei auch der Schutz des vom Aussterben bedrohten Borneo-OrangUtans. Das so von Gerolsteiner unterstützte Projekt in Pará (Brasilien)

hilft Dorfgemeinschaften, ihre umliegende Waldfläche von rund 180 000 ha vor dem Zugriff neuer Siedler und somit vor Abholzung zu bewahren. Um die vom Klimawandel bedrohten Eifelwälder für nachkommende Generationen zu erhalten, engagiert sich Gerolsteiner bereits seit 2013 in Kooperation mit der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz für den Aufbau klimabeständiger und natürlicher

Wird der Regen­ wald zerstört, verlieren OrangUtans ihre Nahrungsgrund­ lage und ihren Lebensraum Foto: First Climate

Mischwaldstrukturen. Als regional verankertes Unternehmen weitet der Gerolsteiner Brunnen dieses Engagement im Rahmen des Projekts Gerolsteiner Zukunftswald in den kommenden Jahren weiter aus. Außerdem wird das Unternehmen aus der Vulkan­eifel ab diesem Jahr verschiedene Natur- und Nationalparks der Region in vielseitigen Kooperationen unterstützen. Brauerei Forum  –  August 2020

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  NACHRICHTEN

Mit Wirkung zum 1. Juli 2020 wurde Stephan Bergler zum weiteren Geschäftsführer der Ireks GmbH berufen. Damit startete das Gremium nunmehr mit sechs Geschäftsführern in das zweite Halbjahr. Vom Projektleiter zum Geschäfts­ führer: Stephan Bergler wurde ins Führungsgre­ mium der Ireks GmbH berufen

(F.) Der Diplom-Braumeister und Diplom-Kaufmann Stephan Bergler (53) trat nach langjähriger Tätigkeit als Geschäftsführer und Inhaber einer Malzfabrik in Mittelfranken im Sommer 2017 als Projektleiter Spezialmalze in die Ireks GmbH ein. Im Herbst 2017 wurde ihm die kaufmännische Leitung der Malzabteilung übertragen. Die Erteilung der Prokura für die Ireks GmbH und die Berufung zum Geschäftsführer des

Foto: Ireks

Stephan Bergler zum weiteren Geschäftsführer der Ireks GmbH berufen

Tochterunternehmens Iruso GmbH, über das Ireks hochwertiges Getrei-

de für die Produktion von Malzen bezieht, erfolgten zum 1. Juli 2018. Seit 1. Juli dieses Jahres verantwortet Stephan Bergler als Geschäftsführer das gesamte Malzgeschäft „from Farm to Brewery“. Im März 2020 wurde er von der Mitgliederversammlung in das Präsidium des Deutschen Mälzerbundes e.V. gewählt, der bis dahin von Stefan Soiné als Präsident geführt worden war. Das Unternehmen wünsche Stephan Bergler alles Gute und viel Erfolg bei seiner verantwortungsvollen Tätigkeit, verkündeten die fünf weiteren Geschäftsführer Lutz Hager, Dr. Sabine Krätzschmar, Hans Albert Ruckdeschel, Stefan Soiné und Dr. Mathias Warwel.

Sahm GmbH & Co. KG

Wilfried Geissler-Sahm geht in den Ruhestand

50 Jahre hat Wilfried Geiss­ ler-Sahm die Geschicke der Sahm GmbH & Co. KG geleitet. Jetzt verabschie­ det er sich in den Ruhestand

(F.) Der gebürtige Kölner, der profunde Erfahrungen beim KaufhausRiesen Karstadt sammelte, brachte – immer unterstützt von seiner Frau Birgid Sahm – das Unternehmen auf einen erfolgreichen Innovationskurs. Während der schweren Ölkrise in den 1970er-Jahren leitete er wichtige Reformen ein und vollzog grundlegende Änderungen im Einkauf, der Fertigung, im Marketing und Vertrieb. Damit wurde der Grundstein für einen prosperierenden Geschäftsverlauf gelegt. Vor allem aber erkannte Sahm schon sehr früh nach dem Mauerfall, welche Chancen sich im Osten boten. Bereits Anfang der 1990er-

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Jahre baute er das Mittel- und Osteuropa-Geschäft stark aus, unter anderem mit der Gründung einer tschechischen Tochtergesellschaft im Jahre 1991. 1995 folgte ein Werk in Zálší, eine Gemeinde zwischen Budweis und Prag. Auch die enge Kooperation mit dem Porzellanhersteller Rosenthal, der seinerzeit auf der Suche nach einem starken Partner für die Herstellung von Getränkegläsern war, wurde von Wilfried GeisslerSahm aktiv vorangetrieben. Diese Geschäftsbeziehung, die in den 1970er-Jahren ihren Anfang fand, dauerte über 25 Jahre. Der erfahrene Experte hatte sich bereits vor rund 15 Jahren aus der aktiven Geschäftsführung des Wes­terwälder Familienunternehmens zurückgezogen, stand seither den Geschäftsführern, Paul Goller und Michael Sahm, als Berater zur Seite. „Meinem Vater gebührt der Dank des gesamten Unternehmens. Er war für die bisherige Erfolgsgeschichte von Sahm maßgeblich

entscheidend“, würdigte Michael Sahm dessen Dienste. „Seine vorausschauenden Maßnahmen und innovativen Ideen haben dafür gesorgt, dass wir auch 2020, im 120. Geschäftsjahr, international bestens aufgestellt sind.“ Foto: Sahm

Genau 50 Jahre ist es her, dass der Diplom-Volkswirt Wilfried Geissler-Sahm (81) die Geschäftsführung des bekannten internationalen Glasveredlers für die Getränkeindustrie, die SAHM GmbH & Co. KG aus dem Westerwald, übernahm. Jetzt ist er in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.


  NACHRUF

Der Deutsche Brauer-Bund trauert um Josef Hattig Der Deutsche Brauer-Bund trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Josef Hattig. Er ist am 31. Juli 2020 mit 89 Jahren in Bremen verstorben. (F.) Josef Hattig entstammte einer Arbeiterfamilie aus Dortmund. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er zunächst bis 1949 eine

Foto: DBB

Josef Hattig, 1931–2020 kaufmännische Lehre in der Industrie, holte dann an einem Abendgymnasium das Abitur nach und studierte Rechtsund Staatswissenschaften. Mit dem Zweiten Juristischen Staatsex­amen schloss er 1963 seine akademische Ausbildung ab. Wechsel zu Beck & Co. Zu Beginn seiner Laufbahn war der Jurist mit kaufmännischer Ausbildung zunächst Vorstandsassistent in einem Maschinenbauunternehmen und von 1965 bis 1966 Assessor im Justizdienst. Er wechselte darauf in die Getränkeindustrie, wo er zunächst von 1966 bis 1972 Mitglied der Geschäftsleitung der Brauerei Thier & Co. in Dortmund war. 1972 folgte er dem Ruf von Alfred

Herrhausen, dem damaligen Beiratsvorsitzenden der Brauerei Beck & Co., und arbeitete bis 1997 25 Jahre lang als Geschäftsführer des Bremer Unternehmens. In dieser Zeit wurde nicht nur Beck‘s zur Weltmarke. Josef Hattig führte auch die Marken Beck & Co. und Haake-Beck zusammen und schuf eine neue, emotionale Ausprägung der Bierwerbung, deren Symbol das Schiff Alexander von Humboldt war. Starkes Engagement In seiner Brauereizeit engagierte er sich stark in zahlreichen Gremien des Deutschen Brauer-Bundes – zwischen 1990 und 1993 war Josef Hattig dessen Präsident. Zur Würdigung seines Engagements im Verband wählte ihn die Delegiertenversammlung 1993 zum Ehrenmitglied. Zuletzt war Josef Hattig von 1997 bis 2003 Bremer Wirtschaftssenator sowie von 1996 bis 2006 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Post AG und bis 2012 Aufsichtsratsvorsitzender der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft. Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, sprach der Familie im Namen des Verbands sein Beileid aus. Mit dem Tod von Josef Hattig verliere die deutsche Brauwirtschaft einen engagierten Mitstreiter, der die Braubranche geprägt habe wie nur wenige Persönlichkeiten seiner Generation. „Wir werden Josef Hattig ein ehrendes Andenken bewahren.“ Der Geschäftsführer der Anheuser-Busch InBev Germany Holding GmbH, Michel Pepa, erklärte: „Wir sind zutiefst betroffen von dieser Nachricht. Josef Hattig wurde als langjähriger Geschäftsführer der Brauerei Beck & Co. sehr geschätzt und unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen.“

VLB-JAHRESTAGUNG 2020 26. bis 28. Oktober 2020 / WESTIN Hotel Leipzig Montag, 26. Oktober: + Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB Berlin + Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. + Abendveranstaltung Dienstag, 27. Oktober: + Technisches Vortragsprogramm + Braugersten-Seminar + Abendveranstaltung Mittwoch, 28. Oktober: + Technisches Vortragsprogramm Mit begleitender Fachausstellung

erse VLB- tzt die tagu Oktober ­ ng in Berli n

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23. VLBLOGISTIKFACHKONGRESS 21. bis 23. Oktober 2020 pentahotel Leipzig

Neue Term r in!

Mittwoch, 21. Oktober: + Sitzung des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin + Get-together Donnerstag, 22. Oktober: + Vortragsprogramm Getränkelogistik + Begrüßungsabend Freitag, 23. Oktober: + Vortragsprogramm Getränkelogistik Mit begleitender Fachausstellung

www.vlb-berlin.org/logistik2020

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-215, Fax: 030 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

NürnbergMesse

BrauBeviale 2020 findet als Special Edition statt Die internationale Investitionsgütermesse für die Getränkeindustrie soll vom 10. bis 12. November als BrauBeviale Special Edition im Nürnberger Messezentrum stattfinden. Diese Entscheidung wurde im Austausch mit Ausstellern, Besuchern und Partnern getroffen und kommt dem ausdrücklichen Wunsch der Branche nach, noch in diesem Jahr eine physische Plattform für Gespräche und Geschäfte zu schaffen. In Abstimmung mit den Behörden wurden Sicherheits- und Hygieneschutzkonzepte erarbeitet, die eine reibungslose Messeteilnahme gewährleisten.

(F.) 2019 reisten rund 40 000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland an, um sich bei den 1086 Ausstellern, davon 54 % international, über sämtliche Aspekte der Getränkeindustrie zu informieren. Trotz der Corona-Krise, die auch das Messewesen vor große Herausforderungen stellt, hat das BrauBeviale-Team mit Hochdruck daran gearbeitet, dass es vom 10. bis 12. November 2020 ein Branchentreffen in Nürnberg geben kann. „Wir haben in unseren Gesprächen immer wieder signalisiert bekommen, dass unsere Kunden sich auch in diesem Jahr ihren Stammtisch der Branche wünschen“, erklärt Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale bei der NürnbergMesse. Zumal es wohl die einzige Möglichkeit eines Treffens in diesem Jahr sein werde. Angepasstes Konzept Leitthema der Messe ist die Zukunftsfähigkeit der Getränkebranche. Speziell in diesem besonderen Jahr, das auch viele Unternehmen

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der Getränkeindustrie vor ungeahnte Herausforderungen stellt, spielt die Zukunf tsfähigkeit mehr denn je eine Rolle. Als Partner der gesamten Getränkebranche versteht die BrauBeviale es als ihre Aufgabe, mit der diesjährigen Veranstaltung ein Signal zu setzen und eine attraktive – aber auch sichere – Plattform zu bieten, die es den Branchenteilnehmern ermöglicht, sich auszutauschen, zu vernetzen und sich gemeinsam für die Zukunft zu rüsten. „Selbstverständlich steht der Schutz unserer Kunden an oberster Stelle und so haben wir gemeinsam mit den zuständigen Behörden ein auf die BrauBeviale angepasstes Sicherheits- und Hygieneschutzkonzept entwickelt“, betont Kalrait. Die Grundsteine jeder Maßnahme sind die Abstands- und Dis­tanzregeln, die Nachverfolgbarkeit von Kontakten sowie die Handhygieneregeln. Auch das Rahmenprogramm wurde entsprechend adaptiert. „Außer Partys kann alles stattfinden – natürlich unter den gegebenen Rahmenbedingungen, die wir aber mittlerweile alle aus unserem Alltag kennen“, fasst Andrea Kalrait das Konzept zusammen. „Die Besucherströme werden in Einbahnstraßen durch die Hallen geleitet. Dort, wo die Abstandsregelung nicht eingehalten werden kann, besteht Maskenpf licht und

auch die Messestände müssen den notwendigen Sicherheits- und Hygienestandards entsprechen. Zudem werden die Kontaktdaten aller Aussteller und Besucher erhoben, um die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten. Da auch die Hallenaufteilung nicht wie im Vorjahr sein kann, ermuntere ich die Besucher, sich in diesem Jahr etwas intensiver auf ihren Messebesuch vorzubereiten.“ Verpflichtender Teil dieser Vorbereitungen ist eine Online-Vollregistrierung im Vorfeld. Um die zugelassene Besucheranzahl pro Tag nicht zu überschreiten, stehen in diesem Jahr nur Tagestickets zur Verfügung. Digitales Angebot Mit Blick auf aktuell geltende Reisebeschränkungen möchte die BrauBeviale auch den Fachbesuchern und Firmen die Teilnahme ermöglichen, die nicht persönlich nach Nürnberg kommen können. Über die digitale Dialogplattform „myBeviale.com“ (www.mybeviale.com) wird die analoge und die digitale Welt verzahnt. Zur Messe wird sie das Programm des Forums BrauBeviale in die digitale Welt transferieren. Vorträge können live von zu Hause aus verfolgt werden. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, Redner, die nicht vor Ort sein können, live zum Vortragsprogramm hinzuzuschalten. „Ich kann jedem nur ans Herz legen: Notieren Sie sich den 10. bis 12. November 2020 fest in Ihrem Kalender und nehmen Sie Platz am Stammtisch der Branche“, empfiehlt Kalrait.


  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

AfG – alkoholfreie Getränke Alkoholfreie Getränke erfreuen sich wachsender Beliebtheit, denn immer mehr Menschen achten auf ihre Gesundheit und verzichten auf Alkohol. Neben Wasser und Erfrischungsgetränken wie Limonade greifen die Konsumenten auf alkoholfreie Biermischungen und Biere zurück. Vor allem die Nachfrage nach alkoholfreien Bieren ist zuletzt immens gestiegen.

2. Wasser ist nicht gleich Wasser. Bei den unterschiedlichen Wassergattungen gibt es verschiedene (Qualitäts-)Merkmale. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Tafelwasser zu? a) Tafelwasser kommt ausschließlich aus unterir- dischen Wasservorkommen. b) Tafelwasser muss zu gleichen Teilen aus Trink- und natürlichem Mineralwasser bestehen. c) Tafelwasser darf mit Natursole, Meerwasser oder Mineralsalzen versetzt sein. d) Tafelwasser bedarf einer amtlichen Anerkennung. e) Tafelwasser darf nicht mit CO2 versetzt werden. 3. Was bedeutet der Aufdruck „Natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt“ auf dem Etikett? a) Das Wasser wird mit natürlichem CO2 versetzt, das aus dem gleichen Quellvorkommen stammt. b) Das Wasser wird mit natürlicher Kohlensäure versetzt, die nicht aus demselben Quellvor- kommen stammt. c) Das Wasser wird mit industriellem CO2 versetzt. d) Das Mineralwasser enthält weniger als 5,5 g Kohlensäure pro Liter. e) Das Mineralwasser muss mehr als 5,5 g Kohlensäure pro Liter enthalten. 4. Imprägnieren bei der Herstellung von AfG heißt: a) Mischen von Grundstoff und Wasser b) Entgasen von Wasser c) Entfernen von O2 beim Ausmischen der Rohstoffe d) Entkeimung durch Erhitzen e) Versetzen des Wassers mit CO2

5. Welches der folgenden Getränke gehört laut den Leitsätzen für Erfrischungsgetränke nicht zur Kategorie Erfrischungsgetränke? a) Fruchtsaftgetränk b) Brause c) Fruchtschorle d) Limonade e) Nektar

Die Aufgaben stellte Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule Main-Spessart

6. Laut LMIV besteht für alle abgepackten Lebensmittel, auch für Getränke, eine Deklarationspflicht für Nährwerte. Welcher der folgenden Stoffe fällt nicht unter die Deklarationspflicht der Nährwertkennzeichnung „Big 7“? a) Fett b) Kohlenhydrate c) Eiweiß d) ungesättigte Fettsäuren e) Salz 7. Das Etikett dient unter anderem dem Verbraucherschutz. Welche der folgenden Informationen muss laut LMIV nicht auf dem Etikett eines alkoholfreien Getränkes abgedruckt werden? a) MHD b) Allergene c) Bezeichnung des Lebensmittels d) Vitamine e) Nettofüllmenge 8. Für den Ausschank CO2-haltiger und CO2-freier AfG kommen in der Gastronomie zwei Systeme zum Einsatz. Wie heißen die korrekten Bezeichnungen der beiden Systeme? a) Proto- und Pastmix-Anlagen b) Pri- und Pastmix-Anlagen c) Pre- und Postmix-Anlagen d) Pre- und Protomix-Anlagen e) Prä- und Promix Foto: Adobe Stock/fotolia

1. Im rechtlichen Sinne versteht man unter AfG alle Getränke, die maximal 0,5 Vol.-% Alkohol bzw. bei Erfrischungsgetränken nicht mehr als 2 g Alkohol pro Liter Getränk enthalten. Ab welchem Wert muss laut Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) der Alkoholgehalt auf dem Etikett angegeben werden. a) mehr als 0,5 Vol.-% Alkohol b) ab 0,6 Vol.-% Alkohol c) ab 0,7 Vol.-% Alkohol d) mehr als 1,0 Vol.-% Alkohol e) mehr als 1,2 Vol.-% Alkohol

Fachrechnen: Eine Limonade hat einen Brix-Wert von 9,1° Brix. Berechnen Sie den Brennwert (Kohlenhydrate 17kJ/g) pro Liter, wenn die Dichte der Limonade bei 1,0395 liegt (volle kJ). (Lösungen S. 31) Brauerei Forum  –  August 2020

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

KHS/BrewDog

Schottische Craft-Brauerei BrewDog setzt auf Dosenetikettierung von KHS Für Getränkehersteller mit hoher Markenvielfalt und kleinen Chargen ist die Bedruckung von Dosen eine teure und platzintensive Angelegenheit. Mehr Flexibilität bei geringeren Kosten bietet die Etikettierungstechnik von KHS. Die schottische Craft-Brauerei BrewDog hat sich bereits mehrfach von der Dosenkompetenz des Dortmunder Anlagen- und Maschinenbauers überzeugt. Kürzlich investierte der Bierproduzent aus Ellon in die bewährte Etikettiermaschine Innoket Neo.

Mit Etikett wird aus dem Bounty Hunter von Brew­ Dog ein Marken­ produkt

(F.) Mit einem Umsatz von rund 200 Mio. € ist der erst 2007 gegründete schottische Craft-Bier-Hersteller BrewDog die größte unabhängige Brauerei Großbritanniens. Auch sonst glänzt der Bierproduzent mit Zahlen: Während der vergangenen zehn Jahre betrugen die jährlichen Wachstumsraten zwischen 51 und 87 % – damit zählt das Unternehmen zu den am schnellsten wachsenden seines Landes. Außer am schottischen Stammsitz in Ellon werden BrewDog-Biere in den USA, Deutschland und seit 2020 auch in Australien und China gebraut. Getrunken werden sie in mehr als 60 Ländern – u.a. in den rund 80 weltweit in Eigenregie betriebenen BrewDog-Bars. Portfolio wächst stetig Bis zur Corona-Pandemie expandierte das Unternehmen rasant und kam 2019 auf einen Ausstoß von mehr als 600 000 hl, verteilt auf ein Portfolio von rund 100 Produkten. Den Löwenanteil bestreiten mengenmäßig sieben sogenannte Headliner-Biere, allen voran das Punk-IPA, das alleine in Großbritannien mehr als 40 Mio. € zum Konzernumsatz beisteuert. Eine wichtige Funktion für das Markenimage als Craft-Punks haben jedoch die Vielzahl an Bieren mit experimentellem Charakter sowie saisonale Spezialitäten, die vom Wechsel der Jahreszeiten inspiriert sind. Dazu zählen z. B. ein weißes IPA oder ein winterlich gewürztes Amber Ale. Produkte wie diese werden mitunter in kleinen Chargen zwischen 5000

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und 15 000 Dosen abgefüllt und stellen in der Herstellung und Abfüllung hohe Anforderungen an die Flexibilität.

Qualität und Flexibilität Eine besondere Hürde ergab sich aus dem Anspruch der Schotten, inpuncto Qualität niemals Kom-

Lösung für Bedruckung „Von bedruckten Leerdosen müssen wir eine Mindestbestellmenge von 250  000 Stück abnehmen“, erklärt Alain Atmouni, Production Projects Manager bei BrewDog. „Das bedeutet, dass kleine Chargen entweder unverhältnismäßig teuer werden oder wir uns riesige Bestände an Leerdosen auf Lager legen Fotos: KHS-Gruppe müssen – auch das zu entsprechenden Kosten.“ promisse einzugehen. Daher wird Eine verblüffend einfache Lösung ihr Craft-Bier weder gefiltert noch bietet hier KHS, die seit 2015 als pasteurisiert, sondern mit einer zuverlässiger Partner an der Seite Temperatur von 2 o C abgefüllt. von BrewDog steht: „Für Herstel- Jegliche äußere Einwirkung, die ler mit hoher Markenvielfalt und das Produkt verändert, muss auskleinen Chargen bieten wir seit geschlossen werden. Da die vollen Kurzem die bewährte Etikettierma- Dosen deshalb nicht im Wärmer schine Innoket Neo auch für Dosen getrocknet werden können, bevor an“, sagt Cornelius Adolf, Product das Selbstklebeetikett angebracht Manager Labeling bei KHS. „Diese wird, müssen sie im leeren Zustand Weiterentwicklung konnten wir in etikettiert werden. „Die leeren Dokürzester Zeit umsetzen, weil wir sen sind ohne ihren Deckel relativ die Maschine aus bestehenden instabil. Damit sie durch den seitKomponenten entsprechend kon- lichen Druck beim Aufspenden des figuriert haben. Die Innoket Neo ist Etiketts nicht eingedrückt werden, als Baukastensystem konzipiert, stabilisieren wir sie durch Sterilluft um ein breites Spektrum an An- mithilfe einer Sondertulpe“, erklärt forderungen abzudecken, die in Adolf den Prozess. Anschließend der Getränkeindus­trie immer spe- wird die Dose im Rinser ausgespült, bevor sie in den Füller einläuft. Die zieller werden.“


Etikettierung des Weißblechbehälters bietet BrewDog ideale Bedingungen für seine saisonale Kleinserienproduktion. „Wir können unsere Produktion dank der Etikettierung wesentlich flexibler gestalten und kurzfristig eine viel größere Auswahl an Bieren in kleinen Chargen anbieten“, sagt Atmouni. Auch die Größe des Etiketts stellt eine Herausforderung dar: Damit es Standardformate mit 330 und 500 ml Volumen komplett umspannt, muss es länger als 21 cm sein. Trotz dieser Limitierung kann die Maschine bis zu 35 000 Dosen pro Stunde verarbeiten. „Die Formatwechsel erfolgen schnell und werkzeuglos, was die Rüstzeiten erheblich verkürzt. Zudem punktet der Etikettierer dank einer geringen Leistungsaufnahme durch eine hohe Energieeffizienz“, nennt Adolf weitere Vorteile. Das kommt bei BrewDog gut an, denn der schottische Craft-Brauer arbeitet

kontinuierlich daran, den Stromverbrauch im gesamten Werk zu senken, den CO2-Fußabdruck des Betriebs zu verringern und die Brauerei insgesamt effizienter zu gestalten. Time-to-Market verkürzt Die Innoket Neo, die bei BrewDog bereits Anfang 2019 als Teil der zweiten Dosenlinie von KHS installiert wurde, ist die erste Maschine dieser Art. „Das Prinzip kann jedoch für jede handelsübliche Getränkedose adap­tiert werden“, erklärt Adolf. Innerhalb weniger Stunden lasse sich das Packungsdesign verändern und die Behälter mit entsprechend gestalteten Etiketten versehen. Das verkürze die Time-toMarket zusätzlich. Der Etikettierer kann selbstklebende Folien- oder Papieretiketten verarbeiten. Es ist möglich, die Behälter teilweise oder vollständig zu umkleben. Die Label lassen sich optisch ausrichten.

Die Etikettiermaschine Innoket Neo ist Teil der neuen Dosenlinie bei BrewDog und wurde vor Rinser und Füller positioniert Und da die Maschine vor und nach dem Füller platziert werden kann, lassen sich sowohl volle als auch leere Dosen aller gängigen Größen etikettieren.

VLB Berlin

Thielmann und Micro Matic bedenken Studienbrauerei mit großzügiger Spende Die VLB Berlin freut sich über eine Spende für das WilfriedRinke-Technikum: Thielmann Container Company liefert 18 Edelstahlkegs, Micro Matic steuert 18 Kegfittinge bei. (ew) Am 1. Juli sind sie eingetroffen: zwölf 50-l- und sechs 30-l-Edelstahl-Kegs der Firma Thielmann Container Company. Die Kegs sind jeweils mit einem gelben Streifen und dem VLBSchriftzug versehen. „Die Kegs kamen genau zum richtigen Zeitpunkt“, freut sich Kurt Marshall, der Leiter der Studienbrauerei. Denn etliche bereits vorhandene Fässer seien für andere Projekte belegt gewesen. „Die neuen Kegs sind von Tag eins an im Einsatz.“ Sylvia Schmenk von Thielmann hat im vergangenen Jahr das VLBSeminar Brauen für Nichtbrauer besucht. Bei der Brauereiführung

Foto: VLB/Marshall

im Anschluss an den Kurs stach der Vertriebsdirektorin des Hamburger Herstellers von Edelstahlcontainern ins Auge, dass das Technikum über so ziemlich alles verfügt, nur nicht über Kegs von Thielmann. Das galt es zu ändern – und ein entsprechendes Angebot erfolgte noch am selben Tag. „Wir haben uns sehr gefreut über diese überaus großzügige Zuwendung“, betont Marshall. Vom Angebot bis zur Lieferung sei alles reibungslos und unproblematisch gelaufen, und das trotz Corona! Norbert Heyer vom VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) hat über Carsten Czerniecki von Micro Matic eine zusätzliche Spende von 18 Kegfittingen eingefädelt, was das Paket komplett machte. „Der Dank der VLB Berlin gebührt Thielmann und Micro Matic.“

Brauerei Forum  –  August 2020

Paul Böck, Brauer-Azubi in der VLB-Studien­ brauerei, nimmt die Kegspende in Empfang und baut das erste Fitting ein

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB AKTUELL

VLB-Prüflabor erfolgreich auf DIN EN ISO/IEC 17025:2018 umgestellt Im Februar 2020 wurde die Umstellung des Prüflabors der VLB Berlin auf die aktuelle DIN EN ISO/ IEC 17025:2018 „Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien“ durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) erfolgreich begutachtet. Im Juni wurde die Akkreditierungsurkunde überreicht. (BF) Bei der Überarbeitung der internationalen Norm wurden die Schwerpunkte auf die Anforderungen an das Management, die Unparteilichkeit, die Vertraulichkeit sowie die Struktur, die Terminologie und die Anforderungen an die metrologische Rückführung gelegt. Nach umfangreichen Vorbereitungen konnte die VLB bei der Vor-Ort-Begutachtung im Februar gegenüber der DAkkS nachweisen, dass die neuen regulatorischen Anforderungen an die Kompetenz er-

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füllt und überzeugend umgesetzt wurden. Dies betrifft unter anderem das Personal, die Sicherstellung der Validität von Prüfergebnissen und den Umgang mit Risiken und Chancen. Das Prüflabor der VLB ist bereits seit 2001 akkreditiert und hat sein Managementsystem und die technische Kompetenz kontinuierlich an die stetig steigenden Anforderungen seitens der Normung, der Akkreditierungsstelle und der Kunden angepasst.

Akkreditierte Laborbereiche Hinter dem Begriff VLB-Prüflabor stehen eine Reihe von hochspezialisierten Laborbereichen, die von den verschiedenen VLB-Forschungsinstituten betrieben und die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Die Verpackungsprüfstelle des VLB-Forschungsinstituts für Bier und Getränkeproduktion (FIBGP) arbeitet seit 1972 als Speziallabor für die Getränkeindustrie. Im akkreditierten Bereich stehen mechanisch-technologische Prüfungen an Flaschen, Flaschenkästen und Kronenkorken im Fokus. Mikro- und molekularbiologische Analysen für Getränke stehen im Mittelpunkt der Arbeit des Biologischen Labors des VLB-Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser (FIBW). Die akkreditierten Prüfverfahren umfassen dort unter anderem mikrobiologische Untersuchungen von Wasser, Würze, Hefe, Bier, Reinigungskontrollen, Wischproben sowie die molekularbiologische Identifizierung von Mikroorganismen. Im gleichen Forschungsinstitut ist auch das wassertechnische Prüflabor angesiedelt. Dort werden Untersuchungen von Nutzwasser, Prüfverfahren nach der Trinkwasserverordnung sowie weitere Untersuchungen von Trinkund Abwasser durchgeführt. Die sachgerechte Probenahme durch internes und dafür geschultes Personal ist im Akkreditierungsumfang enthalten und garantiert zuverlässige Ergebnisse. Die chemisch-technische Analytik von Flüssigkeiten ist in den Labo-


linke Seite: Geschafft! Die beiden VLB-Qulitätsmanagement-Beauftragten, Dr. Martin Hageböck (Forschungsinstitut für Biotechnologie und Was­ ser) und Jens Strohmeyer (Qualitätsmanagement) präsentieren im Namen des gesamten VLB-Laborteams die neue Akkreditierungsurkunde oben: Blick in eines der zahlreichen Laboratorien der VLB unten: Mitarbeiterin im Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser beimpft Agarplatten für den kulturellen Legionellen­nachweis

akkreditierten Verfahren enthalten. Der analytische Prüfbereich des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe (FIR) bietet ein breites Spektrum an Analytik für Braurohstoffe an. Neben den Standards der Rohstoff- und Malzanalytik umfassen die akkreditierten Prüfverfahren unter anderem auch die Sortendifferenzierung mittels Gel-Elektrophorese, die Pilotmälzung oder die Bestimmung von Mykotoxinen

in Gersten- und Malzmehl. Qualifizierte Mitarbeiter und moderne instrumentelle Geräte bilden die Basis für den hohen Qualitätsstandard bei der Durchführung aller Analysen im gesamten Prüflabor der VLB.

Eine Übersicht über das gesamte Angebot an Laboranalytik steht unter www.vlb-berlin.org/labor-undberatung zur Verfügung. Dort kann auch die Akkreditierungsurkunde eingesehen werden.

Kontinuierlich höchste Kompetenz und Qualität Insgesamt umfasst die Akkreditierung 298 Prüfverfahren, die in der Anlage zur Akkreditierungsurkunde D-PL-14173-01-00 aufgeführt werden. Die im Rahmen der Akkreditierung durchgeführte Analytik des Prüflabors wird durch zahlreiche Verfahren ergänzt, die sich im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten ständig im Aufbau bzw. in der Validierung befinden. Damit ist sichergestellt, dass der Umfang der akkreditierten Verfahren kontinuierlich um neue und verbesserte Prüfmethoden ergänzt werden kann. Ihren Kunden und Partnern kann die VLB Berlin daher auch in Zukunft Dienstleis­tungen mit höchster Kompetenz und Qualität garantieren. Die einzelnen Laborbereiche und deren Leistungen werden in den folgenen Ausgaben des Brauerei Forums detailliert vorgestellt.

Fotos: ew (2), oh

ratorien des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA) zusammengefasst. Dort werden zahlreiche Methoden zur Bestimmung der Inhaltsstoffe in Bier, alkoholfreien Getränken, Spirituosen, Würze und anderen Hilfs- und Zwischenprodukten der Getränkeherstellung durchgeführt. Das Angebot umfasst auch eine umfangreiche Hopfenanalytik. Die sensorische Prüfung von Bier, Getränken und Spirituosen ist ebenfalls im Leis­ t ungsspektrum der

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 REINIGUNG

Der neue modulare Orbitalreiniger von GEA sorgt für Reinheit in Tanks Der Systemanbieter GEA hat eine modulare und effiziente Lösung für die Reinigung von hygienischen Prozess-, Lager- und Fermentationstanks aller Größen entwickelt. Nach der vielbeachteten Premiere auf der BrauBeviale 2019 in Nürnberg fiel jetzt der Startschuss für den offiziellen Verkaufsbeginn des neuen, modularen Orbitalreinigers OC200.

(F.) Der OC200 rotiert um die horizontale und vertikale Achse und kann mit zwei bis vier Düsen in unterschiedlichen Längen und Durchmessern ausgestattet werden. Durch die Düsenform wird ein eng gebündelter Strahl erzeugt, der für eine intensive Bearbeitung der Tankoder Behälterinnenfläche sorgt. Der Orbitalreiniger kann mit einem Betriebsdruck von 4 bis 10 bar betrieben werden. Er deckt mit seiner Varianz in Bezug auf die Düsenanzahl und -durchmesser sowie seiner Rotationsgeschwindigkeit eine Bandbreite an Tankgrößen ab. Dank seiner kraftvollen Strahlen kann er Behälter mit einem Durchmesser von bis zu 36 m reinigen. Flexibel zu handhaben Das modulare Konzept ermöglicht in verschiedenen Standardversi-

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Brauerei Forum  –  August 2020

Service und Qualität Im Vergleich zu herkömmlichen Orbitalreinigern bietet der OC200 deutliche Vorteile in Bezug auf Reinigungsleistung und -effizienz, Qualität sowie Lebensdauer. Zudem sind die Wartungsintervalle im Vergleich zu anderen Orbitalreinigern und damit einhergehend auch die Anlagenverfügbarkeit deutlich länger. Die relativ geringe Anzahl der Bauteile innerhalb des Reinigers sowie die Verfügbarkeit von Standard-Service-Kits durch das umfangreiche GEA-Netzwerk ermöglichen einen schnellen und kostengünstigen Service und damit einen reibungslosen Betrieb.

Reinigungskosten Dank der optimalen Anpassung des Reinigers an die Prozessgegebenheiten sowie der verlängerten Wartungsintervalle können durch den OC200 sowohl Zeit als auch wertvolle Ressourcen (Chemikalien, Wasser, Personalkos­ten) eingespart werden. So sind die Gesamtkosten des Betriebs des Reinigers, also Anschaffungskosten, Energieverbrauch, Wartungen und Reparaturen im Vergleich zu denen anderer Orbitalreiniger sehr gering. Auch bei Änderungen der Parameter im bestehenden Reinigungsprozess bietet der OC200 weitere Vorteile. Durch die Austauschbarkeit von Bauteilen kann er einfach an die neuen Anforderungen angepasst werden. Der OC200 sorgt für eine optimierte Reinigungsleistung, die zum Schutz seines Endprodukts beiträgt, indem Kontamination verhindert und die Prozesssicherheit erhöht werden.

Abb.: GEA

Der neue mo­ dulare Reiniger OC200 von GEA

onen eine leichte Austauschbarkeit von Bauteilen wie Rotor, Düsenträger und Düsen, während die restlichen Komponenten nicht demontiert werden müssen. Diese Modularität erlaubt eine flexible A npassung an die Prozess- und Kundenanforderungen hinsichtlich Reinigungsdurchmesser, Einbauöf fnung , Strahlverweilzeit und Reinigungsintensität. Sie ermöglicht so die Optimierung der Reinigungszeit sowie einen reduzierten Verbrauch von Reinigungsmedien. Dank seines hygienischen Designs und der Verwendung von FDA-konformen Materialien (die FDA ist die U. S. Food and Drug Administration, also die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der Vereinig­ ten Staaten) ist der OC200 für den Einsatz in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie geeignet.


VERSUCHS- UND LEHRANSTALT FÜR BRAUEREI IN BERLIN VLB-Brauerei-Expertenkurs: Modul Bierfiltration

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Fortbildungsreihe für Praktiker aus Brauereien – Präsenzkurs an unserem Berlin Campus

Dauer: 2. bis 11. Dezember 2020 / Ort: VLB Berlin Campus / Sprache: Deutsch Ziel der VLB-Brauerei-Expertenkurse: Die neue Reihe „Expertenkurs“ der VLB richtet sich an Praktiker in der Brauerei. In den einzelnen Modulen der Serie wird aktuelles Expertenwissen zu einem abgegrenzten Themengebiet der Bierherstellung und Abfüllung vermittelt. Die konzeptionelle Aufteilung der Kurse in Vorlesungen, Laborpraktika und praktische Versuche ermöglicht einen effektiven Wissenstransfer mit einer stark praxisrelevanten Ausrichtung. Die praktischen Arbeiten finden in unserem Wilfried-Rinke-Brauereitechnikum und den Ausbildungslaboren der VLB statt. Um eine hohe Qualität der Kursinhalte zu gewährleisten, wird aufgrund der zeitlichen Begrenzung ein themenspezifisches Basiswissen bei den Teilnehmern vorausgesetzt. Die Reihe startet mit dem Expertenkurs Bierfiltration, geplant sind u.a. die „Module Würzeherstellung“, „Gärung und Reifung des Bieres“ und „Abfüllung karbonisierter Getränke“. Jedes Kursmodul endet mit einer Lernkontrolle. Die erfolgreichen Absolventen erhalten ein Teilnahmezertifikat. Der Kurs wird von dem erfahrenen Team unseres Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion durchgeführt. Aufgrund des hohen Anteils an praktischen Übungen im Labor und im Brauereitechnikum, ist die Teilnehmerzahl in diesem Kurs auf 12 Personen limitiert. Dies ermöglicht eine intensive Betreuung und maximalen Erfolg dieser Fortbildung. Die Veranstaltung wird in deutscher Sprache gehalten. Kursinhalte Modul Bierfiltration: Vertieft wird theoretisches Wissen zur klassischen Bierfiltration, alternativen Filtrationsverfahren, filtrationsspezifischen Qualitätskontrolle, Stabilisierung, Geschmacksstabilität, Messtechnik & Automatisierung in der Filtration, Anlagen & Hilfsmitteln in der Filtration, Effizienzbeurteilung, zu Filtrationsproblemen und weiteren Themen. In der Praxis werden die Filtration mittels Schichtenfilter, Kerzenfilter sowie Cross-Flow-Membran-Filter, Separation, filtrationsspezifische Analytik, Bierparameterbestimmung und Grundlagen der Trübungsidentifizierung und der mikrobiologischen Analytik behandelt. Weitere Informationen zum Kursinhalt, zu den Kursgebühren sowie die Anmeldung finden Sie auf unserer Webseite.

www.vlb-berlin.org/expertenkurs

VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin Dr.-Ing. Roland Pahl / Tel.: 030 450 80-238 / brewmaster@vlb-berlin.org

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IfGB AKTUELL

 FORTBILDUNG  IfGB-FORUM

Destillateurprüfungen mit 20 Kandidaten: In diesem Jahr war covidbedingt vieles anders Aus- und Fortbildungsveranstaltungen sowie die dazugehörenden Prüfungen finden in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen satt. Prüfer und Prüflinge haben sich in Dortmund den aktuellen Herausforderungen gestellt. Und so haben in diesem Sommer 2 Destillateurinnen und 18 Destillateure ihre Abschlussprüfungen erfolgreich bestanden, ein nicht nur zahlenmäßig starker Jahrgang.

Glückliche Gesellinnen und Gesellen mit ihrer Lehrerin Sabine Droste (r.)

Auf dem Schulhof der Außenstelle Ruhrallee des Fritz-HenßlerBerufkollegs der Stadt Dortmund konnten die ehemaligen Auszubildenden ihre Prüfungszeugnisse in Empfang nehmen. Mit A bstand und unter freiem Himmel war auch die Feierstunde den besonderen Umständen angepasst. In diesem Jahr war fast alles anders: Eigentlich sollten die Auszubildenden im März zu ihrem letzten Schulblock in die Berufsschule nach Dortmund kommen, um Anfang Mai die Kenntnisprüfung abzulegen. Aber die Pandemie machte alle Planungen zunichte und so fand der Berufsschulunterricht nicht vor Ort in Dortmund statt, sondern digital „zu Hause“. Der Termin der Abschlussprüfung wurde verschoben – erst Mitte Juni konnten die angehenden Destillateure ihre theoretischen Kenntnisse beweisen. Ihr fundiertes Wissen und Können

zeigten die Kandidaten bei der praktischen Prüfung eine Woche später in den Räumlichkeiten der Berufsschule. Bei sehr moderaten Temperaturen – der Sommer hatte zum Glück noch nicht so richtig Fahrt aufgenommen – mussten die Prüflinge u. a. Drogen identifizieren und charakterisieren, Spirituosen sensorisch prüfen, Alkoholproben spindeln und Wasserhärte bestimmen. Außerdem führten sie eine Probedestillation mit dem Vapodest-Gerät durch. Die Freude war groß, als die Prüfungs- und BerufsschulabschlussZeugnisse von Martin Erdmann, dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses Destillateure, zusammen mit Sabine Droste, der früheren Klassenlehrerin der frischgebackenen „Jung-Gesellinnen und Jung-Gesellen“, überreicht wurden. Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI, konnte bei der Feierstunde

leider nicht dabei sein, hatte aber für jeden Prüfling eine Tasche mit kleinen Geschenken geschickt. Die besten drei Absolventen Friedhelm Hanusch (Friedhelm Hanusch Schnapsbrennerei in Salzburg), Mario Vallendar (Brennerei Hubertus Vallendar in Kail) und Linus Bönnighausen (Destillerie & Brennerei Habbel in Sprockhövel) schlossen ihre Abschlussprüfung mit der Note „sehr gut“ ab. Für diese herausragenden Leistungen erhielten sie jeweils ein wertvolles Fachbuch. Eine besondere Ehrung erhielt der Jahrgangsbeste, Friedhelm Hanusch, der insgesamt 97 von 100 möglichen Punkten in Theorie und Praxis erreichte. Martin Erdmann, der auch dem Vorstand der Vereinigung der Destillateurmeister e. V. angehört, lud ihn zur Jahrestagung der Destillateurmeister 2021 in Passau ein. Sabine Droste

Foto: Martin Erdmann

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Destillateurmeisterkurs startet mit 16 Teilnehmern Am 3. August ist der Kurs Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) gestartet. 10 Kandidaten stammen aus Brennereien, 2 von Spirituosenherstellern und 4 aus der Aromenindustrie. Heutzutage lassen sich die Berufsbilder nicht mehr scharf trennen, gibt es doch kaum eine Brennerei, die nicht zumindest auch einen Gin oder eine Anzahl Liköre entwickelt und herstellt. Auch dies ein Grund, weswegen die Anzahl der gelernten Brenner von Jahrgang zu Jahrgang abnimmt. Ist es doch heute der Destillateur, der die facettenreichere Ausbildung und Berufserfahrung mitbringt und im Berufsalltag mal als Brenner, mal als Destillateur arbeitet. (WiK) „Sie müssen das Lernen wieder lernen!“, ermahnt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine die jungen Leute bei der Begrüßung. 3 Frauen und 13 Männer haben sich zusammengefunden, um sich gemeinsam auf die handlungs- und fachspezifischen Prüfungen zum Geprüften Destillateurmeister der IHK Berlin vorzubereiten. „Dieser 31. Destillateurmeisterkurs am IfGB ist mit 16 Teilnehmern der stärkste seit den 1980er-Jahren“, sagt Dr. Fontaine. Ein fleißiger, vergnügter Kurs, der sich bereits im Vorfeld zu einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen hat. „Die Meisteranwärter zeigen sich von Beginn an motiviert. Trotz fordernder Lehrinhalte entsteht schnell eine konzentrierte Atmosphäre mit viel Beteiligung und Rückfragen“, sagt Kursleiter Johannes Fuchs. Kollegen, die einander stärken, sich gegenseitig fördern, aber auch Leistung voneinander fordern, zum Beispiel wenn es darum geht, eine Spirituose zu entwickeln, die am Ende von Johannes Fuchs mit seinem Team im Labor analysiert und schließlich vom ganzen Kurs sensorisch bewertet wird. „Einmal mehr zeigt sich der Vorteil der unterschiedlichen Vorkenntnisse, Schwerpunkte und Erfahrungen, die die Teilnehmer jeweils mitbringen“, so Fuchs. „Die Teilnehmer tauschen sich im Rahmen der zu behandelnden Themen rege aus und teilen ihre Erfahrungen mit der Gruppe. Etwas wovon alle profitieren.“ Getränketechnologe und Destillateurmeister Siegbert Hennig fragt: „Wann würdet Ihr eher frische Kräuter, wann lieber getrocknete verwenden?“ Die Meisteranwärter sind auch am späten Nachmittag voll konzentriert und erarbeiten im Dialog

mit dem Dozenten alle Fragen rund um Rohstoffkunde und Rezept- und Produktentwicklung. Vielen Lehrern gelingt es, die Meisterschüler auch zu später Stunde in den Bann zu ziehen. Siegbert Hennig mit seiner engagierten, nonkonformistischen Art gehört zu diesen. Zum Ende seiner Vorlesung wird er mit donnerndem Applaus verabschiedet. Auch die Brennereitechnologie mit Philipp Schwarz begeistert. Daneben gibt es natürlich trocknere Fächer wie z. B. Fachrechnen, Explosionsschutz und Betriebswasserfragen, deren Stoff ebenso emsig erarbeitet wird. „Ihr habt da ja die Nationalmannschaft der deutschen Destillateurmeister als Dozenten verpflichtet“, lobt ein Branchenkenner. „Wir sind sehr froh darüber, ein so hoch qualifiziertes Dozententeam gewinnen zu können“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. Und wir sind unendlich dankbar für die große Unterstützung der Branchenverbände und der entsendenden Unternehmen, ohne die wir diesen Kurs in dieser Form nicht anbieten könnten.“ Neu in diesem Kurs ist nicht nur der Destillationstag in der Deutschen Spirituosen Manufaktur in Marzahn, sondern auch die sehr praxisbezogene Projektarbeit, die vom Destillateurmeister Christian Koch angeleitet und moderiert wird: „Die Arbeit müsst Ihr selbst tun!“, lautet seine Prämisse. „Aber wenn Ihr Fragen habt, bin ich für Euch da.“ Bereits in der Vorbereitungs hat sich der große Teamgeist der Dozenten gezeigt. „Dadurch konnten wir die einzelnen Fächer noch besser aufeinander abstimmen“, sagt Künnemann. Neun kompakte Wochen Unterricht haben die Meis­ teraspiranten vor sich, dann geht es

zum IfGB-Forum nach Graz, ehe sich vom 12. bis 15. Oktober die sehr anspruchsvollen Prüfungen vor der IHK Berlin anschließen.

Foto: ew

Destillateurmeisteranwärter mit Kursleitung und -Betreuern – ange­ kommen in der neuen Normalität: Masken, Abstand, Desinfektion

Foto: WiK

Philipp Schwarz (l.) erklärt in der Preussischen Spirituosen Manufaktur die Besonderheiten des neuen Brenngeräts Brauerei Forum  –  August 2020

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IfGB AKTUELL

 NACHRICHTEN BSI

BSI

Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland e. V. (SgASD) gegründet

Daten aus der Alkoholwirtschaft 2020

Der Verein „Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland e. V. (SgASD)“ wurde im Sommer 2020 in das Vereinsregister in Bonn eingetragen. Die SgASD verfolgt den Schutz aller bereits bestehenden deutschen geografischen Angaben für Spirituosen gemäß der Spirituosenverordnung (EU) 2019/787 vom 17. April 2019.

Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI), Bonn, veröffentlicht die „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2020“.

(F.) Zusätzlich unterstützt die SgASD ihre Mitglieder und Branchenangehörige bei der Beantragung neuer geografischer Angaben. Geografische Angaben – wie zum Beispiel Korn oder Deutscher Weinbrand – die gemäß der EU-Spirituosenverordnung geschützt sind, benötigen gemäß Artikel 22 eine besondere Produktspezifikation, „Technische Unterlagen“ genannt. Diese müssen mindestens folgende Angaben enthalten: • die zu schützende Bezeichnung der geografischen Angabe, wie sie im Handel oder im allgemeinen Sprachgebrauch im abgegrenzten geografischen Gebiet verwendet wird • die Beschreibung der Merkmale der Spirituosen • die Abgrenzung des geografischen Gebiets • die Beschreibung des Verfahrens zur Herstellung der Spirituose • den Nachweis für eine daraus resultierende besondere Qualität • sämtliche Vorschriften für die Kennzeichnung der Angaben In Deutschland haben die betroffenen Verbände gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bereits im Vorfeld eine Vielzahl dieser „Technischen Unterlagen“ beraten und den Schutz der geografischen Angabe erfolgreich beantragt. Eine Übersicht der so geschützten deutschen Spirituosen findet sich z. B. auf der Website des BSI (www. spirituosen-verband.de) Der BSI hat die meisten der bereits bestehenden geografischen Angaben bei der Beantragung mit betreut. Da die Mitglieder des BSI umsatzmäßig über 90 % der Spirituosenbranche darstellen, gewährleistet der BSI umfassende Expertise in sämtlichen Spirituosengattungen. Die neu gegründe-

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 FACHLITERATUR

Brauerei Forum  –  August 2020

te Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland setzt nun diese Arbeit fort. Sie beantragt nach Diskussion in speziellen Fachgruppen die neue geografische Angabe bei der EU. Darüber hinaus ist sie auch das Organ, um Änderungen an bestehenden Beschreibungen zu erarbeiten und zu beantragen. Gemäß der Satzung der Vereinigung diskutieren zuerst „unselbstständige Fachgruppen für die verschiedenen Spirituosengattungen“ (derzeit maximal 32) neue Maßnahmen und Anträge. Maßgeblich für die Zuordnung zu einer solchen Fachgruppe ist die in Deutschland oder deutschsprachigen Regionen hergestellte Spirituose. Jedes Mitglied der Schutzgemeinschaft arbeitet mindestens in einer Fachgruppe mit. Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft agieren jedoch unabhängig von den Mitgliedern des BSI. Der Vorstand der Schutzgemeinschaft wurde gleichfalls im Mai 2020 nominiert. Präsident ist Dr. Patrick Mier, Schilkin, Stellvertretender Präsident ist Friedrich Schwarze, Schwarze&Schlichte. Mitglieder in der Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland können alle Hersteller der durch eine geografische Angabe geschützten Spirituose werden. Darüber hinaus ist auch der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) Mitglied in der SgASD. Die Schutzgemeinschaft steht auch Firmen offen, die nicht Mitglied des BSI sind. Bei Interesse an einer speziellen geografischen Angabe (Eintragung oder Änderung) arbeiten sie als unabhängiges SgASD-Mitglied in der zuständigen Fachgruppe mit. Die Geschäftsführung der Schutzgemeinschaft übernimmt die BSI-Geschäftsführung.

BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN SPIRITUOSEN-INDUSTRIE UND -IMPORTEURE e. V.

Daten aus der Alkoholwirtschaft 2020 Mit Sonderteil Europa

TRADITION.

GENUSS.

KULTUR.

VERANTWORTUNG.

(F.) Die neueste Ausgabe dieses jährlich erscheinenden Datenwerkes enthält aktuelle Übersichten über die Struktur der Alkoholwirtschaft, den Absatz von Spirituosen, die Distribu­ tionswege, den Verbrauch alkoholhaltiger Getränke und die Besteuerung von Bier, Schaumwein, Spirituosen, Wein und Zwischenerzeugnissen in Deutschland. Der Sonderteil Europa enthält Angaben über den Außenhandel mit Spirituosen, den Spirituosenkonsum in Europa und weltweit sowie die steuerliche Belastung alkoholhaltiger Getränke in den EU-Ländern. Die Datenbroschüre informiert zusätzlich über die Mitgliedsunternehmen, den organisatorischen Aufbau und die Gremien des Bundesverbandes. Der BSI will mit dieser Veröffentlichung einen übersichtlichen Beitrag zur objektiven Darstellung des deutschen und europäischen Spirituosen- und Alkoholmarktes leisten. Kostenlos erhältlich über www.spirituosen-verband.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 IfGB-FORUM

IfGB-Forum und Franz-Bauer-Jubiläum ziehen bereits mehr als 80 Teilnehmer nach Graz Destillerie Franz Bauer und dem Messgerätehersteller Anton Paar auf dem Programm. Der Begrüßungsabend findet im Anton-Paar-eigenen Lokal „Sudhaus“ statt. Die geräumige Location ist komplett für die Teilnehmer des IfGB-Forums reserviert, bei trockenem Wetter werden auch die Außenflächen und die Dachterrasse mitgenutzt. Der Mittwoch ist dann ein kompletter Tagungstag. Der Donnerstag, 8. Oktober, soll mit Stadtführungen durch Graz beginnen. Ab 14.14 Uhr startet in der Prankergasse das Jubiläum „100 Jahre Destillerie Franz Bauer“, zu dem alle Tagungsteilnehmer herzlich eingeladen sind. Bisher angemeldete Teilnehmer Die bisher angemeldeten Teilnehmer kommen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, vereinzelt auch aus Südtirol, Großbritannien und Frankreich. Zu Experten aus dem deutschen Landwirtschafts- und dem österreichischen Gesundheitsministerium gesellt sich ein Vertreter des ungarischen Agrarministeriums. Das Segment Forschung und Lehre ist durch Agroscope (CH), der Höheren

Bundeslehranstalt Klos­terneuburg (A), dem IfGB, der VLB Berlin und dem Weincampus Neustadt vertreten. Die Branchenverbände wie der BSI, Rain Forest Alliance, Fachverband Nahrungs- und Genussmittel (A) sowie die Vereinigung der Abfindungs- und Kleinbrenner Österreichs schicken sowohl Referenten als auch Teilnehmer. Von Spirituosenherstellern und Brennereien kommen Bailoni, Birkenhof, VOM FASS, Northoff, Schulze-Rötering, Vallendar, Dachstein, Destillerie Franz Bauer, Emil, Ullmann, Hochstrasser, Jägermeister, Kober, Marchfelder Storchenbräu, Marx, Meistermann, Mozart, Pircher, Schladerer, Schlitzer, Slyrs sowie The Duke. Aus der Zulieferindustrie sind folgende Unternehmen angemeldet: Anton Paar, Büchi Labortechnik, Carl, CropEnergies, Destilla, EATON, Eder, Ethimex, Hertz&Selck, Heuft, Kaspar Schulz, Krones, Lallemand, Marzek Etiketten, Ryssen, Stoelzle Oberglas und Vinolok. Die Getränkeindustrie, Armond Disher Whisky News und das Brauerei Forum begleiten die Tagung medial.

Foto: Stölzle Oberglas

(WiK) Das IfGB freut sich Mitte August bereits über 80 Entscheider aus der deutschsprachigen Spirituosenbranche. Da die Wahrung der Gesundheit von Teilnehmern, Dozenten, Moderatoren und Mitarbeitern oberstes Gebot ist, zieht die Tagung in einen erheblich größeren Raum im MesseCongress Graz um. Das 18. IfGB-Forum zeichnet sich durch sein spannendes Vortragsprogramm aus, aber auch durch sein vielseitiges und umfangreiches Rahmenprogramm. Die Tagung beginnt am Montag, dem 5. Oktober, mit der Besichtigung des Werks von Stoelzle Oberglas in Köflach bei Graz und dem Besuch des Stoelzle GlasCenters im benachbarten Bärnbach. Dort schließt sich auch im Foyer des Glas-Centers und den vorgelagerten Außenflächen das Vorabendtreffen an. Das Rahmenprogramm am Montag ist bereits ausgebucht, eine Warteliste ist angelegt. Der Dienstagvormittag widmet sich dem Vortragsprogramm mit den Schwerpunkten Rahmenbedingungen und Qualitätssicherung. Am Nachmittag stehen die Besichtigungen bei der

Mit Unterstützung von

www.spirituosen.ifgb.de/graz2020

Die Anzahl der Corona-Infektionen steigt wieder, nicht nur in Mitteleuropa. Trotzdem freuen sich viele Branchenvertreter auf die erste Spirituosen-Veranstaltung nach dem Lockdown. In den Unternehmen wird die neue Normalität gelebt. So stellt sich den Tagungsteilnehmern eher die Frage, WIE sie anreisen, aber nicht OB. Die Anmeldung ist gut angelaufen, ein größerer Tagungsraum erlaubt weitere Teilnehmer.

Foto: WiK

Foto: Anton Paar

Brauerei Forum  –  August 2020

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Absatz-Achterbahn im 2. Quartal 2020 Die deutschen Börsen haben sich im Juni 2020 weiter erholt. Der Dax 30 (FAZ100) schloss das 1. Halbjahr bei 12 311 (2172) Punkten und damit um -7,1 (-12,0) % unter dem Ultimo 2019. Zum Juli-Ultimo gingen die Börsenbarometer bei 12 313 (2159) Zählern aus dem Markt. Der Konzern um die Dr. August Coppenrath & Wiese habe +3,4 % Oetker KG hat seinen Nettoum- mehr erlöst. Backspezialistin Marsatz 2019, dem zweiten kom- tin Braun-Gruppe setzte +7,3 % pletten Geschäftsjahr nach Ver- mehr um (vergleichbar +2,8 %). kauf der Schifffahrtssparte, um Die weiteren Interessen sprangen +3,7 % auf 7,41 (7,14) Mrd. € aus- +11 % auf 0,76 (0,68) Mrd. € (2018 geweitet. Der Mehrumsatz kam mit vergleichbar 0,70 Mrd. €). Investiert wurden dort 54 (36) +0,10  Mrd. € aus KonMio. €. Chemie und Hozernveränderungen Heute in der tellerie hätten freundund mit +0,03 Mrd. € Brau-Börsenlich tendiert, kräftig zuaus Wechselkursen, Bilanz gelegt habe IT-Tochter vergleichbar erlös­ OEDIV. 2019 wird hier te Bielefeld +0,13 auch Durstexpress geMrd. € mehr (+1,8 %). • AB InBev führt, 2018 noch in der 46 (53) % vom Umsatz • Boston Beer Radeberger Gruppe. kamen aus Deutsch• Carlsberg land. Investiert wur• Heineken Radeberger freut sich den in Sachen und • Oetker erneut über regionales immaterielle Werte, • Veltins Premium ohne Erstkonsolidieu. a. Der Umsatz der Gerungen, 0,36 (0,35) tränkesparte um die Mrd. €. Und beschäftigt wurden 34 060 (30 937) Mitar- Radeberger Gruppe stellte sich beiter nach Köpfen (+10,1 %). Den -20,2 % auf 1,74 (2,18/1,91) Mrd. €. größten Umsatzsprung machten Dieser Rückgang kam weitgehend Sekt, Wein und Spirituosen mit aus der Entkonsolidierung der Ge+27,9 % auf 1,04 (0,82/0,52) Mrd. € tränke Essmann KG, die in ein Geim ersten vollen Jahr der zum 31. meinschaftsunternehmen mit VelJuli 2018 übernommenen Freixe- tins eingebracht wurde: Die zum net S.A. (Vergleichbar mit 2019 1. März 2019 gestartete Deutsche wären 2018 1,07 Mrd. € umgesetzt Getränke Logistik GmbH & Co. KG worden.) 36 (33) Mio. € Invest (DGL) steht nun unter den at equitygingen vornehmlich in „Mio- Beteiligungen. Der vergleichbare netto“. „i heart WINES“ seien Umsatz 2018 habe bei 1,78 Mrd. € erneut zweistellig gewach- gelegen. Nach dem als Rekordjahr sen, Mionetto habe in seinen bewerteten 2018 habe sich RadeSchwerpunktmärkten deutlich berger 2019 in einem angespannpositiv gelegen, Freixenet gut ten Marktumfeld vergleichsweise und Henkell in Summe knapp über gut behauptet. Investiert wurden 2018. Für Deutschland wurden 93 (90) Mio. € und beschäftigt 7094 Fürst von Metternich und Wodka (7989) Mitarbeiter. Bei Bier hätten Gorbatschow gelobt. Geschlossen die nationalen Marken Radeberger wurde die Produktion in der Ukrai- Pilsner, Jever und Schöfferhofer ne. Das erste volle Jahr von Henkell insgesamt leicht Absatz abgegeFreixenet habe die Erwartungen ben. Dabei lag Jever dank Jever erfüllt. Die Nahrungsmittel spran- Fun nebst Zitrone +1,2 % freundgen +11,6 % auf 3,86 (3,46) Mrd. € lich, während Radeberger in etwa (2018 vergleichbar 3,73 Mrd. €). auf Vorjahresniveau geschlossen Investiert wurden 176 (191) Mio. €. habe und bei Schöfferhofer vorFür Deutschland wurden bei Dr. nehmlich die Mixgetränke weniOetker Backartikel, Frische- und ger verkauften. Die nationalen Pulverdesserts sowie Pizza gelobt. Spezialitäten Clausthaler (im 40.

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Brauerei Forum  –  August 2020

Jahr),  Guinness und  Altenmünster  hätten zum Teil zugelegt. Einmal mehr Wachstumsmotor waren die regionalen Premiummarken: Die Sachsentöchter Ur-Krostitzer (im 485. Jahr) und Freiberger sowie die Berliner Marken hätten zwischen 2,9 % und 10,1 % zugelegt. Allgäu­ er Büble Bier sprang mit +11,0 % wieder zweistellig. Die regionalen Traditionsmarken schließlich hätten insgesamt und erwartungsgemäß abgegeben. Bei den Kanälen habe sich die Ausfuhr verengt, vornehmlich nach den Staaten, Italien und China. Die AfG seien 2019 weiter erfolgreich gelaufen, wobei Selters auch von der Umstellung auf die neue Glas-MW-GdB-Flasche profitiert habe. Investiert werde auch in Distribution und Handel, wo 2019 die früheren Veltins-Dursty-GAM auf Getränke Hoffmann umgestellt wurden und Juli 2019 der Zukauf von GFGH Getränke Lippert Gruppe abgeschlossen wurde. Zur Rohstoffsicherung habe Radeberger ihre Partnerschaften mit Landwirten ausgebaut, wobei mehrjährige Festpreise vereinbart wurden. Bankhaus Lampe abgegeben Insgesamt sprach das Haus Oetker angesichts schwieriger Rahmenbedingungen von einem ordentlichen Abschluss 2019. Die Konzernbilanzsumme der HGB-Bilanziererin längte sich zum Ultimo 2019 (2018) auf 10,01 (9,82) Mrd. €. Auf der Vermögensseite stiegen vornehmlich Geschäfts- und Firmenwerte (0,43 nach 0,36 Mrd. €) und Forderungen bei 3,23 (3,22) Mrd. € Finanzmitteln. Auf der Finanzierungsseite stiegen die Verbindlichkeiten (vor allem die Bankverbindlichkeiten auf 0,92 nach 0,68 Mrd. €) und das Eigenkapital (auf 4,10 nach 4,03 Mrd. € bei konstant 41,0 % EK-Quote). Heuer verkauft wurde die Banksparte: Die Gesellschafter der Bankhaus Lampe KG haben mit Vertrag vom


5. März 2020 alle Gesellschaftsanteile an die Hauck & Aufhäuser Privatban­k iers AG Frankfurt/Main abgegeben. Die fusionierte Privatbank werde knapp 10 Mrd. € Bilanzsumme mit rund 1400 Mitarbeitern zeigen. Die Aufsichtsbehörden mussten noch ihr Placet geben. Corona-Auswirkungen auf Mischkonzern Die Corona-Krise werde in der Oetker-Gruppe aus Sicht im April 2020 insgesamt deutlich negative Auswirkungen auf das Gruppenergebnis zeitigen, wobei aber der Risikoausgleich innerhalb der Gruppe funktioniere und Handlungsspielräume eröffne. Für die Radeberger Gruppe wurde angesichts der Einschränkungen bei Gastronomie und Events sowie vorhersehbarer Einbrüche im Export von deutlichen Umsatzeinbußen mit spürbaren Ergebnisbelastungen ausgegangen. Beschlossen sei die Anmeldung von Kurzarbeit insbesondere für die Verwaltung, den Vertrieb, das Fest- und Eventgeschäft sowie die GFGH. Henkell Freixenet erwarte Minderumsatz, sein Ausmaß werde sich maßgeblich im 4. Quartal 2020 entscheiden. Alle Gruppenunternehmen arbeiteten daher an Kostensenkungen. In der Nahrungsmittelsparte solle auch durch Investitions- und Akquisitionsstopps Liquidität gesichert werden. Veltins spürt Corona-Lockdown beim Fassbier C. & A. Veltins hat fürs 1. Halbjahr 2020 (2019) beim Ausstoß -4,5 (-2,1) % auf 1,50 (1,57) Mio. hl gemeldet. Das nach Corona-Lockdown erst seit Ende Mai wieder anlaufende Fassbiergeschäft von Meschede sei in den ersten 6 Monaten um -61 (+1,4) % auf 90 (233) Thl eingebrochen, wobei die meisten Gastronomiepartner der Hochsauerländer nach Wiedereröffnung nur langsam auskömmliche Umsätze erzielten. Im Handel hingegen seien die Flaschenverkäufe von Veltins Pilsener im 1. Halbjahr 2020 um +10,1 % gewachsen: Der Grevenstein habe zeitweise an den Kapazitätsgrenzen gearbeitet. Die Dachmarke insgesamt habe fassbierbedingt -6,1 % tendiert und Grevensteiner -2,8 (nach +16,0) % auf 123 (126) Thl. Fürs V+ wurden -4,0 % beim Ausstoß genannt auf ca. 179 (186) Thl. Das am 1. Mai neu gekommene Hel-

le Pülleken sei zeitweise ausverkauft gewesen. Gastronomie und Eventgeschäft würden auch im 2. Halbjahr 2020 unter Vorjahr bleiben, dort werde nun auf 2021 gehofft. Die Hochsauerländer sahen sich zur Julimitte 2020 unverändert stabil und ertragsstark aufgestellt, um nach der Pandemie schnell zum Alltagsgeschäft zurückzukehren.

Die Brauerei C. & A. Veltins rechnet für 2020 mit einem Gesamtmarktverlust von 6 Mio. hl, frühestens in 30 Monaten seien die belastenden Turbulenzen in der Brauwirtschaft überwunden. Aus der Veltins-Pressemeldung zum 1. Halbjahr 2020 Anheuser-Busch InBev: PandemieQuartal im Zeitraffer Weltbierprimus ABI hat für sein 2. Quartal 2020 -24,4 Mio. hl Rückgang beim Getränkeabsatz auf 119,9 (144,3) Mio. hl gemeldet (vergleichbar -17,1 %). Dabei stand Eigenbier für 106,9 (128,8) Mio. hl (vergleichbar -22,2 Mio. hl gleich -17,2 %). Das Bierminus lag damit grob in der Größenordnung eines deutschen Quartalsabsatzes. Am besten schlug sich Nordamerika mit 27,6 (29,1) Mio. hl Getränken und stabilem Marktanteil (vergleichbar -5,5 %). Dort machte Bud Light Seltzer Freude. Asien/ Pazifik verkaufte 26,3 (28,1) Mio. hl (vergleichbar -6,3 %, dabei China knapp behauptet mit -0,4 %). Südamerika brachte 28,5 (30,6) Mio. hl (vergleichbar -6,8 %, dabei Brasilien -4,1 %). Europa/Nahost/Afrika brach -29,8 % ein auf 15,5 (22,1) Mio. hl, allein Südafrika um über -60 %. Und Mittelamerika stand mit vergleichbar -12,6 Mio. hl (-36,6 %) auf 21,9 (34,2) Mio. hl für gut die Hälfte vom Gesamtabsatzminus (Mexiko -38 %). Während ABI im April und Mai unter dem Shutdown vor allem in Mexiko und Südafrika litt, sei es im Mai dank China und Brasilien-Bier sowie starkem Handel wieder etwas vorwärtsgegangen. Der gut behauptete Juni im Vergleich zum Juni 2019 verdankte sich ABI zufolge einer sichtbaren Erholung in Mexiko und Südafrika, weiterer Erholung von Brasilien-

Bier, einem starken US-Handel und einem China-Monatsrekordabsatz. Ab Mai half überdies weltweit die sukzessive Wiedereröffnung des Gastro-Kanals. Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin ABI stellte sich im 2. Quartal 2020 netto auf 10,3 (13,6) Mrd. US-$. Vergleichbar ging er -2,4 Mrd. US-$ zurück (-17,7 %, dabei die drei Weltmarken insgesamt -16,6 %). Hinzu kamen -0,9 Mrd. US-$ Wechselkursbelas­ tung. Der hl-Umsatz stellte sich -0,6 %. Nur in Europa/Nahost/ Afrika entwickelte sich der Umsatz vergleichbar etwas besser als der Absatz. In Nordamerika hielt er knapp Schritt, und in Asien/Pazifik gab er vergleichbar -10,0 % ab (Absatz: -6,3 %). Der normalisierte Betriebsgewinn halbierte sich knapp auf 2,30 (4,51) Mrd. US-$ (vergleichbar -45,0  %), davon 1,42 Mrd. US-$ aus Nordamerika und nur 0,01 Mrd. US-$ aus Europa/ Nahost/Afrika. Verkauf des Australien-Geschäfts vollzogen Im 1. Halbjahr 2020 hat ABI damit 239,6 (276,0) Mio. hl Getränke verkauft (vergleichbar -13,4 %), davon 210,3 (244,1) Mio. hl Bier (vergleichbar -14,0  %). Netto umgesetzt hat der Konzern daraus 21,3 (25,8) Mrd. US-$. Vergleichbar gingen die Erlöse um -3,1 Mrd. US-$ zurück (-12,0 %), hinzu kamen -1,5 Mrd. US-$ Wechselkursbelastung. (Für 1 € waren in diesem Zeitraum durchschnittlich 1,10 US-$ zu zahlen.) Der norma-

Unsere Aprilabsätze gingen um -32,4 % zurück und die Maiabsätze um -21,4 %, während die Juniabsätze um +0,7 % stiegen, ein Beleg für die Widerstandsfähigkeit von Weltbier. Aus der ABI-Pressemeldung zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2020 lisierte Betriebsgewinn sank auf 5,10 (8,18) Mrd. US-$ (24,0 nach 31,7 % Umsatzmarge auf dieser Ebene). Die betrieblichen Einmaleffekte sprangen auf -2,8 (-0,1) Mrd. US-$ Aufwand. Sie waren geprägt durch -2,5 Mrd. US-$ GoodBrauerei Forum  –  August 2020

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

will-Abschreibung auf Südafrika und das übrige Afrika mit der Am 31. Juli ist Josef Hattig im Pandemie als AuslöAlter von 89 Jahren verstorben. ser und unter Ansatz Hattig ist 1972 bei der Brauerei von 30  % WahrBeck & Co. eigestiegen und war scheinlichkeit für ein viele Jahre Vorsitzender der worst case-Szenario Geschäftsführung. Der studierte der Erholung, außerJurist trug den Beinamen „Mr. dem -0,08 Mrd. US-$ Beck’s“ – unter seiner Ägide wurViruskosten. (Am Kap de das Beck’s zum „Key Beer“. kam Mitte Juli ein Lesen Sie den Nachruf auf S. 7 neuerliches Alkoholverkaufsverbot.) Das im Vorjahr durch Einmaleffekte begünstigte Finanzergebnis verschlechterte sich auf -5,6 (-0,1) Mrd. US-$ bei knapp (gut) -1,9 Mrd. US-$ laufenden Zinskosten (vgl. BF 06-07/2020, S. 25). Nach -0,5 (-1,6) Mrd. US-$ Ertragsteuern und +2,1 (+0,2) Ergebnis von zum Verkauf stehendem Geschäft (inklusive 1,9 Mrd. US-$ Australien-Verkaufsgewinn 2020 als Einmaleffekt) schloss ABI mit -1,69 (+6,64) Mrd. US-$ Halbjahresverlust (Vorjahr: Gewinn), von denen -1,90 (+6,06) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -13,6 (+1,5) Mrd. US-$ Minderung (Vorjahr: Mehrung), weitestgehend aus der Umrechnung von Fremdwährungsbilanzen. Die Konzern-Bilanzsumme kürzte sich zum 30. Juni 2020 (Ultimo 2019) auf 225,4 (236,6) Mrd. US-$. Auf der Aktivseite verblieben 0,1 (10,0) Mrd. US-$ zum Verkauf stehendes Vermögen, auf der Passivseite standen 0 (1,1)

In memoriam Josef Hattig

(60,6) Mio. hl tendiert, dabei Bier -2,1 % auf 51,6 (52,7) Mio. hl. Beim Getränkevolumen hatte sich Asien/Pazifik am besten geschlagen mit konstant 7,6 Mio. hl (März im Vergleich zum Vorjahresmonat: -10,6 %). Europa tendierte schwächer auf 18,8 (19,0) Mio. hl (März: -15,3 %), wobei Polen und auch Frankreich Freude machten. Amerika verlor -6,0 % auf 21,1 (22,5) Mio. hl (März: -13,8 %). Und Afrika/Nahost/Osteuropa gab -6,7 % ab auf 10,7 (11,5) Mio. hl (März: -14,5 %), wo sich Nigeria noch hielt, um im 2. Quartal einzubrechen. Der Heineken-Absatz war +5,0 % auf 9,4 Mio. hl gestiegen (Monat März: -2,4 %).

Mrd. US-$ Australien-Verbindlichkeiten und 68,3 (84,6) Mrd. US-$ Eigenkapital (30,3 nach 35,7 % EK-Quote). Der Betriebsinvest lag im 1. Halbjahr 2020 netto cash bei gut (knapp) 1,5 Mrd. US-$. Aus dem Vollzug des Australien-Verkaufs an Asahi zum 1. Juni 2020 flossen Leuven 10,8 Mrd. US-$ zu, und aus der Begebung von €- und US-$Anleihen im April 2020 weitere ca. 11,0 Mrd. US-$. Heineken: Corona-Druck ab März 2020 Für ihr 2. Quartal 2020 hat die Heineken N.V. einen Einbruch beim Konzern-Getränkeabsatz auf 56,9 (72,5) Mio. hl gemeldet (vergleichbar -21,3 %). Bier stellte sich auf 51,0 (63,4) Mio. hl (vergleichbar -19,4 %). Der widerstandsfähigere Heineken-Absatz gab -9,0 % ab auf 9,7 Mio. hl. Die Getränkeverkäufe litten auch bei Heineken relativ am stärksten in den Regionen Amerika (-6,3 Mio. hl gleich -27,3 %) und Afrika/Nahost/Osteuropa (-3,0 Mio. hl -23,1 %) infolge der full lockdowns in Mexiko und Südafrika. Europa gab -5,0 Mio. hl gleich -17,5 % ab. Die stärkste Widerstandskraft habe Asien/Pazifik mit vergleichbar -1,1 Mio. hl gleich -13,8 % gezeigt dank Vietnam (wo der Bierabsatz im 1. Halbjahr 2020 hoch einstellig zugelegt habe). Im 1. Halbjahr 2020 sei Bier im Handel gruppenweit im mittleren Zehnerbereich gesprungen. Im 1. Quartal 2020 hatte der KonzernGetränkeabsatz -3,9 % auf 58,2

Ergebnislücken aus Mexiko, Südafrika und Europa-Gastronomie Im 1. Halbjahr 2020 stellte sich der Konzern-Getränkeabsatz so auf 115,2 (133,1) Mio. hl (vergleichbar -17,8 Mio. hl gleich -13,4 %). Dabei verengte sich der Bierabsatz auf 102,6 (116,1) Mio. hl (vergleichbar -13,4 Mio. hl gleich -11,5 %). Umgesetzt hat der Konzern von IFRSBilanziererin Heineken daraus netto 9,2 (11,4) Mrd. € (-1,9 Mrd. € vergleichbar, - 0,3 Mrd. € aus Wechselkursen, -0,1 Mrd. € aus Konzernveränderungen). Der vergleichbare hl-Umsatz sei um -3,6 % gesunken, beeinflusst auch durch die Einschränkungen für die Europa-Gastronomie. Der Betriebsgewinn stellte sich auf +0,09 (+1,65) Mrd. €. Er enthielt auch bei den Amsterdamern außerplan-

AB InBev: Das 2. Quartal 2020 und 2019 im Vergleich 1 US-$ = 0,885 € Regionen

Getränke­absatz (Mio. hl) 2Q 2020 2Q 2019

Umsatz (Mio. US-$) 2Q 2020 2Q 2019

Normalis. EBIT (Mio. US-$) 1Q 2020 1Q 2019

US-$ /hl Betriebs­marge Getränke (%, Basis norm. EBIT) 2Q 2020 2Q 2019 2Q 2020 2Q 2019

Nordamerika

27,59

29,11

3979

4224

1416

1503

144

145

35,6

35,6

Mittelamerika

21,92

34,21

1664

3024

472

1448

76

88

28,4

47,9

Südamerika

28,52

30,59

1428

2152

172

607

50

70

12,0

28,2

Europa/Nahost/Afrika*

15,46

22,07

1429

2112

10

547

92

96

0,7

25,9

Asien/Pazifik

26,26

28,09

1653

1903

429

613

63

68

26,0

32,2

0,13

0,26

142

184

-203

-205

-

-

-

-

119,89

144,32

10 294

13 599

2297

4513

86

94

22,3

33,2

Globaler Export, Holdings Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2020 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss; nach Restatement um AustralienGeschäft). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Brauerei Forum  –  August 2020


mäßige Abschreibungen, dort in Höhe von -0,55 Mrd. €, vornehmlich auf Jamaika (-0,14 Mrd. €) und Papua-Neuguinea (-0,20 Mrd. €). Unterstellt wurde dabei die Rückkehr zum Absatz 2019 im Planungshorizont von 2 Jahren sowie keine zweite Virus-Welle mit Einschränkungen wie bei der ersten. Nach -0,26 (-0,25) Mrd. € Finanzergebnis, -0,04 (+0,08) Mrd. € Beteiligungsergebnis und -0,05 (-0,44) Mrd. € Ertragsteuern schloss der Konzern mit -0,27 (+1,04) Mrd. € Halbjahresverlust (Vorjahr: Gewinn), von denen -0,30 (+0,94) Mrd. € den N.V.-Aktionären zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -1,66 (+0,10) Mrd. € Minderung (Vorjahr: Mehrung), weitestgehend aus der Umrechnung von Fremdwährungsbilanzen. Die Bilanzsumme zeigte sich zum 30. Juni 2020 ggü. Ultimo 2019 mit 45,8 (46,5) Mrd. € etwas kürzer. Beim Vermögen gingen Anlagen zurück und Kasse stieg, bei der Finanzierung erhöhten sich die Finanzverbindlichkeiten bei 14,6 (17,3) Mrd. € Eigenkapital (EK-Quote 31,8 nach 37,2 %). Netto cash in den Betrieb investiert hat Heineken im 1. Halbjahr 2020 1,14 (1,10) Mrd. €. Herausgestellt wurden Unterstützungsleistungen für die Gastro-Kunden. In Großbritannien seien Ende Juli 85 % der Heineken-Pubs wieder offen gewesen. Auch im 2. Halbjahr 2020 werde sich die Pandemie negativ auf Produkt- und Kanalmix von Amsterdam auswirken. Heineken arbeite verstärkt an Kostensenkungen und Investitionsstopps unter gleichzeitiger Mittelsicherung für Marken und Marktangang. In Mexiko hätten einige Staaten im Juli wieder zu Marktbeschränkungen gegriffen. Der neue Heineken-CEO Dolf van den Brink will mit der Markterholung nach der Pandemie ab 2021/22 die Amsterdam-Stärken zur Geltung bringen und ein neues Wachstumskapitel aufschlagen. Carlsberg spürt im 1. Quartal 2020 Corona-Ausbruch in China Im Konzern der Carlsberg A/S stellte sich der Getränkeabsatz im 1. Quartal 2020 um -7,6 % auf 26,9 (29,0) Mio. hl, davon -3,0 %punkte aus China. Bier tendierte mit -8,1 % auf 22,4 (24,3) Mio. hl noch schwächer. Dabei konnte Osteuropa beim

Heineken: Absatzentwicklung in den ersten beiden Quartalen 2020 und 2019 im Vergleich Konzerngetränkeabsatz (Mio. hl)

1Q2020

1Q2019

1Q2020

1Q2019

1HJ2020

1HJ2019

Afrika/Nahost/Osteuropa

10,7

11,5

10,0

13,0

20,7

24,5

Amerika

21,1

22,5

16,8

23,0

37,9

45,5

7,6

7,6

6,6

7,8

14,2

15,5

Europa

18,8

19,0

23,5

28,5

42,4

47,6

Gesamt

58,2

60,6

56,9

72,5

115,2

133,1

Asien/Pazifik*

Quelle: Heineken-Pressemitteilung zum 1. Quartal und zum 1. Halbjahr 2020 *Die Heineken-Beteiligung an China Resources Beer geht nicht in den Konzern-Getränkeabsatz ein. Getränkevolumen noch +3,3 % zulegen auf 6,1 (5,9) Mio. hl. Dort machte Kasachstan Freude, auch Russland und die Ukraine gewannen klein einstellig. Westeuropa lag -6,0 % bei 11,7 (12,4) Mio. hl. Während das Virus die Absätze in der Schweiz, Frankreich und Dänemark mit hohem Gastronomieanteil bereits stark belastete, konnte Carlsberg in Polen, wo der Handel dominiert, deutlich mehr verkaufen. Großbritannien habe trotz ca. 45 % Gastronomieanteil 2019 (gruppenweit seien es rd. 25 %) nur leicht abgegeben, da die Corona-Einschränkungen dort erst Ende März griffen. A sien brach -15,5 % ein auf 9,1 (10,7) Mio. hl, wobei für China vergleichbar ca. -20 % genannt wurden. Die Marke Tuborg habe -15 % abgegeben, und Carlsberg -10 % trotz starkem Russland-Plus. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Carlsberg daraus im Konzern 12,95 (13,89) Mrd. DKK. (7,46 Dänenkronen standen zum Märzultimo 2020 für 1 €.) Vergleichbar ging der Umsatz um -7,4 %punkte zurück, die Wechselkurse halfen mit +0,6 %punkten. Dabei konnte Osteuropa, wo das Wechselkursplus hauptsächlich aufkam, seinen Nettoumsatz +5,5 % auf 2,12 (2,01) Mrd. DKK ausweiten. Westeuropa erlöste -6,9 % auf 6,76 (7,27) Mrd. DKK und Asien -12,0 % auf 4,05 (4,60) Mrd. DKK. Ende April 2020 sah Kopenhagen mitten im globalen Lockdown erste Zeichen von Erholung in ihrem Hauptmarkt China. Am Elefantentor werde verstärkt auf Kostenmanagement gesetzt und nach wie vor auf Cashflow und Liquidität, ohne die langfris­tige Gesundheit von Marken und Organisation zu gefährden.

Boston Beer wächst zweistellig auch in Pandemiezeiten Craft-Spezialistin Boston Beer hat für die 13 Wochen bis 27. Juni 2020 (29. Juni 2019) +39,8 % Mehrabsatz (shipments) gemeldet auf 2,253 (1,612) Mio. hl Getränke (Basis 1,173 hl/US Beer barrel). Davon seien 4,5 %punkte auf Zukauf Dogfish Head entfallen. Für den Absatzsprung im Stammgeschäft standen Truly Hard Seltzer und Twis­ted Tea, während Samuel Adams und Angry Orchard-Zider abgegeben hätten, auch durch Pandemie-Druck auf beiden Gastronomiekanälen. In den ersten 26 Wochen 2020 (2019) hat Sam +36,5 % mehr verkauft auf 3,924 (2,875) Mio. hl, davon +4,6 %punkte von Dogfish Head. Der Nettoumsatz hielt mit +37,3 % auf 783 (570) Mio. US-$ gut Schritt. Allerdings stiegen die direkten Umsatzkosten mit +48,4 % auf 425 (287) Mio. US-$ noch stärker: Boston habe wegen CoronaSicherheitsmaßnahmen und Kapazitätsengpässen mehr Lohnbrau beauftragen müssen. Der Nettogewinn kletterte auf 78 (52) Mio. US-$. Die Bilanzsumme der Co. Inc. längte sich zum 27. Juni 2020 (28. Dezember 2019) auf 1,208 (1,054) Mrd. US$. Beim Vermögen stiegen v.a. Kasse und Forderungen, bei der Finanzierung v.a. das Eigenkapital (auf 827 nach 736 Mio. US-$ gleich 68,4 nach 69,8 % EK-Quote). Netto cash in Sachanlagen investiert hat Sam in den ersten 26 Wochen 2020 60 (44) Mio. US-$. Nachdem auch Boston Beer im April 2020 ihre Prognose zurückgezogen hatte, erwartete sie aus Sicht der zweiten Julihälfte nun zwischen 27 und 35 % Absatzplus 2020, mehr Marketingaufwand und zwischen 180 und 200 Mio. US-$ Invest. S.W. Brauerei Forum  –  August 2020

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MARKT & MARKEN

  NACHRICHTEN

Das Wulle Pils ist „die Wiedergeburt des Jahres“ Wulle-Fans haben nun die Qual der Wahl: Zum Wulle Vollbier Hell gesellt sich nun das Wulle Pils. Seit diesem Frühjahr ist die neue Sorte auf dem Markt und natürlich auch im Handel und der Gastronomie erhältlich. Das Wulle Pils der Brauerei Dinkelacker kann von den Konsu­ menten direkt aus der beliebten 0,33-l-Bügelfla­ sche getrunken werden

(F.) Die Kultmarke Wulle wurde vor zwölf Jahren wieder zum Leben erweckt – nach 37 Jahren Marktabstinenz. Mit Wulle Pils kommt nun die zweite Sorte von damals zurück. „Unser Anspruch ist es, den Menschen mit Wulle Pils ein besonderes Bier mit einer Rezeptur zurückzugeben, die sich stark am Ursprung der Marke orientiert. Deswegen haben unsere Braumeister neben der alten, überlieferten Rezeptur auch ihre gesamte Handwerkskunst in die Waagschale geworfen“, erläutert Stefan Seipel, Marketingleiter

der Familienbrauerei Dinkelacker. Das Ergebnis: ein kräftiges und hopfenwürziges Pils, das sich bewusst vom mild-frischen Wulle Vollbier Hell unterscheidet und sich auch von den üblichen Pils-Bieren des Marktes deutlich abhebt. Wulle Pils ist mit einem Stammwürzgehalt von über 12 % etwas stärker eingebraut als andere PilsBiere. Gleichzeitig ist es weniger herb, enthält weniger Bitterstoffe und besticht stattdessen durch sein Malzaroma. Dadurch ist es genauso süffig wie das Vollbier Hell. Unterscheidungsmerkmal zum Wulle Vollbier Hell ist das grüne Etikett. In der Einführungsphase sind die roten Wulle-Kästen durch einen Einhänger an einer Ecke gekennzeichnet. Darüber hinaus ist das Wulle Pils auch im 4er-Träger erhältlich. Wulle ist gleichzeitig die älteste

und die jüngste Biermarke der Familienbrauerei Dinkelacker. 1861 gründete Ernst Immanuel Wulle die gleichnamige Brauerei im Herzen Stuttgarts. Nach der Übernahme durch Dinkelacker wurde es ab 1971 erst einmal still um die Marke, bis 2008 mit der Wiederbelebung des Vollbier Hell schließlich die zweite Wulle-Ära anbrach.

Warsteiner

Das Brewers Gold gibt es ab sofort auch in der Dose Die Warsteiner Brauerei erweitert ihr Gebinde-Sortiment: Seit dem 3. August gibt es das naturtrübe Warsteiner Brewers Gold in der

Halbliterdose. Die familiengeführte Brauerei kommt damit der erhöhten Nachfrage vor allem junger Konsumenten nach, bei denen die Dose immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Die 0,5-lDose ist im Handel einzeln und im 24erTray erhältlich. (F.) Bislang ist das im Feb­ruar dieses Jahres erschienene Produkt der Warsteiner Brauerei in Sixpacks und im 24 x 0,33-lMehrwegkasten sowie 20 x 0,5-l-Mehrwegkasten verfügbar. Das neue praktische Gebinde für Warsteiner Brewers Gold, die 0,5-l-Dose in

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Brauerei Forum  –  August 2020

schwarz-goldenem Design, erweitert das Sortiment. Seit dem 3. August können Bierliebhaber die Spezialität als einzelne 0,5-lDose und im 24er-Tray erwerben. Die bernsteinfarbene Bierspezialität überzeugt Konsumenten durch ihre würzige Note und ihren süffigen Geschmack. „Mit der Einführung des neuen Gebindes folgen wir dem Trend zu mehr Convenience-Artikeln, zu denen besonders die Zielgruppe junger Erwachsener immer häufiger greift. Damit können wir neben unseren treuen Stammverwendern neue Konsumenten ansprechen und laden zum Probieren ein“, erklärt Michael Grupp, Vertriebsdirektor Handel National der Warsteiner Gruppe. Bereits seit einigen Jahren zeichnet sich eine steigende Nachfrage nach Getränkedosen ab.


Statistisches Bundesamt (Destatis)

Bierabsatz im 1. Halbjahr weiter gesunken Seit Jahren geht der Bierabsatz in Deutschland kontinuierlich zurück. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verstärkt: Entsprechend sank im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum der Absatz um 6,6 % auf 43 Mio. hl. Nach den Lockerungen der Beschränkungen im Mai erholte sich der Bierabsatz im Juni leicht. Ganz anders sieht es beim alkoholfreien Bier aus: Das erfreut sich immer größerer Beliebtheit. (F.) Der Bierabsatz ist im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 6,6 % bzw. 3,02 Mio. hl gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager im 1. Halbjahr 2020 rund 43 Mio. hl Bier abgesetzt. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) eingeführte Bier nicht enthalten. 82,3 % des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 um 5,9 % auf 35 Mio. hl. Steuerfrei (als Exporte und als sog. Haustrunk) wurden knapp 7,6 Mio. hl Bier abgesetzt (-9,5 %). Davon gingen rund 3,7 Mio. hl (-17,8 %) in EU-Staaten, 3,86 Mio. hl (-0,1 %) in Nicht-EU-Staaten und 570 000 hl (-1,9 %) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien. Biermischungen – mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – machten im 1. Halbjahr 2020 mit 220 000 hl 5,1 % des gesamten Bierabsatzes aus. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 wurden 2,7 % weniger Biermischungen abgesetzt.

Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch 1,9 % weniger Bier abgesetzt. Seit Jahren geht der Bierabsatz in Deutschland kontinuierlich zurück. Biergenuss ja, Alkohol nein Dagegen ist die Produktion von alkoholfreiem Bier in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Tags des Bieres am 7. August mitteilt, wurden im Jahr 2019 gut 4,2 Mio. hl alkoholfreies Bier produziert. Damit hat sich die für den Absatz bestimmte Produktionsmenge seit 2009 fast verdoppelt (+97 %). Auch zuletzt stieg die produzierte Menge: Im 1. Quartal 2020 wurden mit gut 947 000 hl 8 % mehr produziert als im Vorjahreszeitraum (gut 875 000 hl).

Alkoholfreies Bier wächst stärker als Radler & Co. Im Jahr 2019 stellten 75 Unternehmen in Deutschland alkoholfreies Bier, sprich Bier mit maximal 0,5 Vol.-% her. Insgesamt lag der Produktionswert des alkoholfreien Biers bei 361 Mio. €, das war 164 % mehr als im Jahr 2009 (136 Mio. €). Niedrigprozentiger als Bier, aber nicht gänzlich alkoholfrei sind Biermischgetränke wie etwa Radler, Colabier und andere. Zwar wurden hiervon im Jahr 2019 mit 4,3 Mio. hl etwas mehr produziert als vom alkoholfreien Bier, im Zehnjahresvergleich fällt der Anstieg mit einem Plus von gut 30 % jedoch deutlicher geringer aus als beim alkoholfreien Bier. Weitere Infos: www.destatis.de

Die für den Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt

Quelle: Statistisches Bundesamt

Bierabsatz in der Corona-Krise stark rückläufig Geschlossene Bars und Restaurants, abgesagte Feste und sonstige Großveranstaltungen sorgten besonders im April (-17,3 %) und Mai (-13,0 %) für einen starken Rückgang beim Bierabsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Seitdem die Beschränkungen im Mai gelockert wurden, erholt sich auch der Bierabsatz langsam wieder. Im Juni wurde im Brauerei Forum  –  August 2020

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MARKT & MARKEN

  NACHRICHTEN

Die Privatbrauerei Gaffel und der 1. FC Köln verlängern ihre Partnerschaft

Alexander Wehrle, Ge­ schäftsführer des 1. FC Köln (l.), und Heinrich Philipp Becker, ge­ schäftsführender Gesellschafter der Privatbraue­ rei Gaffel, freuen sich auf die weitere Zusam­ menarbeit

(F.) „Die Verhandlungen standen unter dem Einfluss der Corona-Krise, waren aber durch die langjährige Zusammenarbeit vom gegenseitigen Vertrauen geprägt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Privatbrauerei Gaffel, Heinrich Philipp Becker. „Gaffel – das Kölsch der Fans“ ist seit 2002 exklusiver Kölschpartner des 1. FC Köln und unterstützt nicht nur die Profi-Abteilung, sondern auch das Fan-Projekt „fans1991“. Zahlreiche Projekte wurden mit dem Verein in den zurückliegenden Jahren realisiert. Dazu zählen viele gemeinsame Gastronomie- und Handelsaktionen,

u.a. Public Viewings, Sondergebinde oder Mitgliederkampagnen. Das Gaffel am Dom hat sich als Heimspielgaststätte für Auswärtsspiele fest etabliert. Unter dem Hashtag #vorspiel gibt es für die Fans vor den Heimspielen u.a. Gewinn­spiele oder Ver­kostun­g en im Büdchen. Für jedes im RheinEnergieStadion geschossene FC-Tor gibt die Brauerei 111 l Gaffel Kölsch aus. Auf dem Torbarometer stehen nach Ende dieser Saison 3108 l. „Wir feiern in z wei Jahren 20-jähriges Jubiläum. Es hat sich gezeigt, dass diese Partnerschaft nicht nur strategisch gedacht ist. Sie ist eine Sache des Herzens“,

betont Heinrich Philipp Becker. FCGeschäftsführer Alexander Wehrle ergänzt: „Mit Gaffel verbindet uns eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft, von der beide Seiten profitieren und die immer wieder mit neuen, kreativen Ideen gelebt wird. Wir sind sehr froh, dass wir diese Kooperation langfristig verlängern konnten. “

Foto: Privatbrauerei Gaffel

Die Partnerschaft zwischen dem 1. FC Köln und der Privatbrauerei Gaffel wird um fünf Jahre verlängert. Damit bleibt Gaffel die exklusive Biermarke im RheinEnergieStadion und wird bei allen Spielen des 1. FC Köln sowie weiteren Veranstaltungen ausgeschenkt.

Erdinger Weißbräu

Champ – der Weißbiergenuss direkt aus der Flasche Mit einem Alkoholgehalt von 4,9 Vol.-% und spritzigen 42 Kilokalorien pro 100 ml feiert Erdinger Weißbräu mit Champ ein Weißbier-Comeback. Der GastroRollout hat bereits begonnen, auch erste Getränkeabholmärkte haben es im Angebot. (F.) Biergenuss to go – mittlerweile bevorzugen viele Biertrinker den Konsum ohne Glas, insbesondere junge Erwachsene genießen Bier aus der Flasche. Zeit also für ein Comeback – Erdinger Weißbräu bringt sein Champ zurück. Nach der erfolgreichen Einführung in ausgewählten Gastronomien, werden nun auch erste Getränkeabholmärkte deutschlandweit beliefert.

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Brauerei Forum  –  August 2020

Bei etwas reduzierter Kohlensäure lässt sich das Weißbier wunderbar aus der Flasche genießen. Dank der bayerischen Edelreifung reift das Bier in der Flasche nach – zweimal kultiviert wird Erdinger Champ zur Geschmacksalternative für den Weißbiertrinker. Erdinger Champ besticht durch seinen ausgewogenen, fruchtigfrischen Geschmack und seine feinwürzigen Malzaromen. Durch seine leichte Hopfenwürze hebt es sich vom Geschmack anderer Biere ab. Der Gastro-Launch wird mit Aktionen unterstützt. Neben einer 1+1-Gratis-Aktion profitieren die Wirte von Verlosungen hochwertiger Ausstattungspakete für den Außenbereich.


Bitburger / Krombacher / Radeberger / Warsteiner

Vier große Braugruppen gründen Gesellschaft für offenen Mehrweg-Flaschenpool Starke Allianz für Mehrweg – die Bitburger Braugruppe, die Krombacher Brauerei, die Radeberger Gruppe und die Warsteiner Gruppe starten eine gemeinsame Initiative zur Etablierung eines neuen, geregelten MehrwegFlaschenpools für die 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflasche Longneck. Zu diesem Zweck wird die GeMeMa Gesellschaft für Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG gegründet.

weg-System signifikant zu stärken“, erklärt Hans Baxmeier. Aktuell ist geplant, dass die GeMeMa im September die Arbeit aufnehmen wird, vorbehaltlich einer abschließenden kartellrechtlichen Prüfung. Regeln zur Qualitätssicherung Die Initiatoren der Gesellschaft haben gemeinsame, verbindliche Regeln für die Teilnahme an dem Flaschenpool vereinbart. Die wichtigste Aufgabe der GeMeMa wird es sein, die hohen Qualitätsstandards des Flaschenpools sicherzustellen und kontinuierlich zu überprüfen. Dies wird neutral und unabhängig geschehen. Verpflichtend für eine Teilnahme an der Initiative ist das Bekenntnis zu den strikten Regeln der Poolpflege, die die Gesellschaft definiert hat. Hier liegt der Fokus insbesondere auf klaren Ein- und Ausschleusungsvorgaben. Darüber hinaus können im Markt bestehende 0,33-Liter-Longneck-Mehrweg-Glasflaschen parallel zu dem neuen Pool auch zukünftig weiter genutzt werden. Damit soll der Umstieg von einem ungeregelten in einen geregelten Pool für alle an der Teilnahme interessierten Unternehmen aus der gesamten Ge-

tränkebranche so reibungslos und ressourcenschonend wie möglich gestaltet werden. Die Initiatoren der Gesellschaft haben sich bewusst dafür entschieden, mit einem neuen, geregelten Pool für die 0,33-Liter-MehrwegGlasflasche Longneck zu starten. Nach erfolgreicher Etablierung des Pools für die 0,33-Liter-LongneckFlaschen ist eine Ausweitung des Poolgedankens auf weitere Mehrweg-Gebinde durchaus denkbar.

Hans Baxmeier soll die GeMeMa Gesellschaft für Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG als Geschäfsführer leiten

Foto: GeMeMa Gesellschaft für Mehrwegmanagement

(F.) Eine wichtige Zukunftsaufgabe der Getränkebranche ist es, den nachhaltigen Mehrweg-Kreislauf in Deutschland zu stabilisieren und zu fördern. Die gemeinsame Initiative der vier großen nationalen Brauer Bitburger Braugruppe, Krombacher Brauerei, Radeberger Gruppe und Warsteiner Gruppe hat sich diesem Ziel fest verschrieben. Dazu werden die vier Braugruppen in Kürze gemeinsam eine unabhängige Gesellschaft gründen, die zunächst einen neuen, geregelten Pool für die 0,33-Liter-MehrwegGlasflasche Longneck aufsetzen und kontrollieren wird. Diese Gesellschaft, die GeMeMa Gesellschaft für Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG, wird ihren Sitz in Düsseldorf haben und von dem Mehrwegkreislaufexperten Hans Baxmeier als Geschäftsführer unabhängig und marktneutral geleitet werden. „Die Gründung der GeMeMa ist ein wichtiges Signal in und für die gesamte Getränkebranche. So betonen wir auch gleich von Beginn an, dass dieser Flaschenpool für alle Produzenten von Getränken offen sein wird. Wir wollen gemeinschaftlich einen großen Schritt machen, um unser nachhaltiges Mehr-

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

VLB Berlin

Certified Brewmaster Course beendet Am 10. Juli bekamen die Teilnehmer des diesjährigen Certified Brewmaster Course der VLB Berlin ihre Zertifikate überreicht. Doch die Glückwünsche gebühren in diesem Jahr nicht nur den Absolventen. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine blickte auf die außergewöhnlichen Herausforderungen der vergangenen sechs Monate zurück, die aufgrund von COVID-19 alles andere als planmäßig verliefen. Insbesondere dem Einsatz der Organisatoren und Dozenten sei es zu verdanken, dass der Kurs trotz aller Widrigkeiten sicher zum Abschluss gebracht werden konnte.

Gruppenbild mit Maske: Es herrschte allseits große Erleichte­ rung, dass die in Berlin verbliebe­ nen Teilnehmer ihre Zertifikate entgegennehmen konnten

(ew) „In diesen Zeiten gibt es viele Helden, und ihr, die Studierenden, seid meine Helden, weil ihr euch nicht habt entmutigen lassen“, sagte Kurskoordinatorin Heike Flohr anlässlich der Zertifikatsübergabe. „Und die Dozenten sollten eure Helden sein, denn sie haben dafür gesorgt, dass dieser Kurs trotz aller Schwierigkeiten zu Ende gebracht werden konnte.“ Zu Beginn des Certified Brewmas­ ter Course lief zunächst alles nach Plan. 37 Teilnehmer aus 23 Nationen begannen im Januar mit dem

Fotos: ew

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Brauerei Forum  –  August 2020

Unterricht und lebten sich in Berlin ein. Doch dann hielt Corona Einzug und ab Mitte März wurde der Präsenzunterricht in berufsbildenden Einrichtungen in Berlin untersagt. Daraufhin kehrten 13 Kursteilnehmer in ihre Heimatländer zurück, nurmehr 24 blieben in Berlin. Kurskonzept angepasst Unter Hochdruck erarbeiteten Kursleiter Burghard Meyer und das Dozententeam Plan B, der es ermöglichen sollte, den Certified Brew­ master Course von zu Hause aus

fortzuführen. Der theoretische Teil des Kurses wurde gebündelt vorgezogen und bis Ende Mai kompakt per Videokonferenz abgehalten. Die praktischen Übungen in Labor und Brauerei waren anschließend als durchgängiges Präsenzmodul für Juni und Juli vorgesehen. So konnten zumindest die in Berlin Verbliebenen den Kurs zu Ende bringen. Die vorzeitig abgereis­ten Kursteilnehmer schlossen den theoretischen Teil online ab und haben die Möglichkeit, die praktische Ausbildung im kommenden Jahr


nachzuholen. „Wir sind sehr froh, dass unser Plan aufgegangen ist. Denn wir haben bis zum letzten Tag gezittert, dass uns das Virus doch noch einen Strich durch die Rechnung macht“, zog Burghard Meyer erleichtert Bilanz. Am 10. Juli verabschiedete die VLB ihre Schützlinge – stolz und dankbar hielten die Absolventen ihre Urkunden in den Händen. Ebenfalls dankbar zeigten sich auch einige der Brauereien, die ihre Mitarbeiter nach Berlin entsandt hatten. „Wir möchten der VLB und allen Do-

zenten unsere Wertschätzung für die großartige Unterstützung aussprechen“, schrieb ein Verant wor tlicher der chinesischen Zhujiang Brewery. Der südamerikanische Braukonzern Ambev hob die Partnerschaft und gute Zus a m m e n a r b ei t während der vergangenen Monate hervor: „Trotz aller Schwierigkeiten mit COVID-19 haben Sie dafür gesorgt, dass unsere Mitarbeiter den Kurs sicher beenden konnten.“ Auch weitere Brauereien, u.a. Sapporo, Efes, Diageo oder Cervecera de Puerto Rico, bedankten sich bei der VLB dafür, dass der Kurs trotz aller Widrigkeiten erfolgreich und ohne Infektionsfälle zum Abschluss gebracht werden konnte.

arbeitete Konzept ausnahmsweise fortgeführt werden. Der Certified Brewmaster Course 2021 (11. Januar bis 23. Juli) ist in zwei Blöcke unterteilt. Der erste Teil findet als „Hybrid“ statt, d.h. alle Vorlesungen vom 11. Januar bis Mitte Mai werden per Videokonferenz abgehalten („VLB Virtual Campus“). Alternativ kann der Unterricht aber auch an der VLB Berlin vor Ort besucht werden („VLB Berlin Campus“). Die umfangreiche praktische Arbeit in den Laboren und der Studienbrauerei beginnt ab Mitte Mai. Für diesen Praxis-Block müssen dann alle Studierenden nach Berlin reisen, wo der Kurs am 23. Juli zu Ende geht. „Wir reagieren damit auf die noch unklare weitere Entwicklung der globalen Corona-Pandemie. Dennoch soll das Hybrid-Konzept bei unserem Certified Brewmaster Course eine Ausnahme bleiben. Perspektivisch möchten wir diese bewährte Fortbildung wieder als kompletten Präsenzkurs in Berlin durchführen“, betonte Burghard Meyer.

Certified Brewmaster 2021 Für den Kurs im nächsten Jahr soll das während der Pandemie ausge-

Standing Ovations für das VLB-Team, das es den Studierenden ermöglicht hat, den Kurs zu Ende zu bringen

Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Getreideforschung e.V.

50. Wissenschaftliche Informationstagung 2021 verschoben Die Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Getreideforschung e.V. wird ihre Informationstagung, die alljährlich zur Grünen Woche im Januar in Berlin stattfindet, auf einen späteren Termin verschieben. Grund dafür sind jedoch nicht alleine die im Zuge der CoronaPandemie erlassenen Auflagen für Präsenzveranstaltungen. (F.) Die Verchiebung der Informationstagung geschieht auch mit Blick auf die Terminierung von zwei weiteren Veranstaltungen, die im kommenden Jahr in Berlin stattfinden. So könne den Teilnehmern jener Veranstaltungen die Verschiebung der Informationstagung zum Vorteil gereichen. Die BerlinBrandenburgische Gesellschaft

für Getreideforschung e.V. wird die 50. Wissenschaftliche Informationstagung und das 70. Jahr nach ihrer Gründung mit einer Jubiläumsveranstaltung unter dem Thema „Die Entwicklung der Branche gespiegelt im Wirken der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung“ am Donnerstag, dem 17. Juni 2021, durchführen. Dieser Termin liegt einen Tag vor der Festveranstaltung für die Verleihung des Eberhard Paech-Preises. Der technische Programmteil der Informationstagung findet dann später zusammen mit der AlfredKühn-Vorlesung am Donnerstag, dem 16. September 2021, statt. Dieser Termin ist mit der Vereinigung Der Backbranche e.V. (VDB) so abgestimmt, dass diese

einen Tag danach mit ihrer Jahrestagung 2021 beginnt. Weitere Informationen folgen zeitnah. Kontakt: Prof. Dr. Eckhard Flöter, Prof. Dr. Dr. e.h. Friedrich Meuser, Dipl.-Ing. Gabriele Gölz Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Getreideforschung e.V., info@getreideforschung.de

Grüne Woche 2021 ohne Publikum Am 20. August gab die Messe Berlin bekannt, dass die Internationale Grüne Woche im Januar 2021 als reiner Branchentreff ohne Publikumsverkehr stattfinden wird.

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Sommerausflug von der Alten Brauerei Potsdam zum Forsthaus Templin

Foto: J. Richter

Die Mitglieder der DBMB-Landes­ gruppe BerlinBrandenburg genossen ihren Sommerausflug

Corona zum Trotz fand der Sommerausflug der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg am 4. Juli statt. Die Mitglieder trafen sich in Potsdam und wanderten von dort aus zum Forsthaus Templin. Unter der Führung unserer Potsdamer Kollegen Jörg Kirchhoff und

Friedrich-Wilhelm Reinhardt stand für 35 Teilnehmer eine Wanderung durch einen Teil der Potsdamer Brauhistorie auf dem Programm. Unweit des Haupbahnhofs auf der östlichen Seite des Brauhausbergs befand sich die Alte Brauerei Potsdam. Von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1990 wurde dort Bier gebraut. In den 60er- und 70er-Jahren beherbergten die Gebäude die Leitung des Getränkekombinats Potsdam. Heute befinden sich Eigentumswohnungen in den ehemaligen Brauereigemäuern. Auf der westlichen Seite des Brauhausbergs gründeten die Potsdamer Brauer Adelung und Hoffmann, die in München studiert hatten, 1829 ihre „Bayrisch Bier Brauerey“. Sie brauten das erste untergärige Lagerbier in Preußens Residenzstadt und führten die Tradition des Potsdamer Stangenbiers fort. Adelung & Hoffmann exis­t ierte bis 1887 und

wurde später an die Berliner-KindlBrauerei verkauft. Vorbei am Potsdamer Wasserwerk führte die Wanderung in die Templiner Vorstadt. Unweit des Havelufers befindet sich die Turmvilla Luisenhof, die Richard Roesicke, einst Generaldirektor der Schultheiss-Brauerei AG, Ende des 19. Jahrhunderts errichten ließ. Auf dem Gelände befand sich neben einer Mälzerei u.a. die Brauerei Meyer, die bis 1895 Bier produzierte. Damit endete der Ausflug in die Potsdamer Brauhistorie – doch die Wanderung ging weiter, und zwar zur Braumanufaktur Forsthaus Templin. Dort wartete ein Grillbüfett auf die Ausflügler. Der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel bedankte sich bei den Kollegen Kirchhoff und Reinhardt für die Organisation des Sommerausflugs mit einem Präsent. Jürgen Richter

Meisterprüfungsausschuss für das Brauer- und Mälzerhandwerk traf sich an der VLB Foto: oh

Jens Krtsch­marsch (Berliner-Kindl-Schultheiss), Jan Biering und Ingo Pankoke (VLB), Jens Kemmel (Berliner-Kindl-Schultheiss), Dr. Roland Pahl (VLB), Torsten Schoppe (Schoppe Bräu), Philipp Brokamp (Hops & Barley), Oli Lemke (Lemke Berlin), als Gast: Dr. Josef Fontaine (VLB) Am 26. Juni tagte der Prüfungsausschuss für die kommende Meis­ terprüfung zum/zur Brauer- und Mälzermeister/in der Handwerkskammer Berlin an der VLB. Auf der Agenda stand ein Bericht über den laufenden Kurs sowie die Planung der Meisterprüfung im September und Oktober. (oh) Durch die Veranstaltung führte Dr. Roland Pahl als Vorsitzender der

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Kommission. Dank des integrierten Bildungsansatzes mit Präsenz-, Online- und Selbstlernphasen konnte der Kurs trotz der Corona-Einschränkungen fortgeführt werden. Zudem wurde das Programm während der Laufzeit organisatorisch und inhaltlich optimiert. Dennoch stellte das umfangreiche Lernpensum parallel zu einer beruflichen Tätigkeit eine Herausforderung für die Meis­ terschüler dar. Pahl erwartet aber,

dass die große Mehrheit der Kurs­ teilnehmer die Meisterprüfung durch die Handwerkskammer Berlin erfolgreich bestehen kann. Die Buchung für den Nachfolgekurs 2020/2021 ist bereits sehr gut angelaufen, sodass die 2019 neu konzipierte Fortbildung an der VLB weitergeführt wird. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden Details zur Prüfung besprochen. Diese soll ab 23. September an der VLB stattfinden.


IMPRESSUM

Brauerei Forum Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Hinweis zur diesjährigen Mitgliederversammlung der ehem. VLBer Die Corona-Krise hat die Planungen der Vereinigung ehem. VLBer e.V. (Vereinigung ehem. Studierender am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin) in Bezug auf ihre ordentliche Mitgliederversammlung in diesem Jahr ein weiteres Mal durcheinandergebracht. Nachdem die Mitgliederversammlung 2020 nicht, wie ursprünglich geplant, am 20. Juni 2020 im Rahmen des DBMBBraumeistertages in Dortmund stattfinden konnte, und der im April beschlossene Ausweichtermin am 3. Juli im Vorfeld des VLB-Sommerfestes sich ebenfalls nicht realisieren ließ (beide Veranstaltungen wurden Corona-bedingt abgesagt), wurde jetzt vom Vereinsvorstand ein neuer Ausweichtermin im November angesetzt.

Die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung der Vereinigung ehem. VLBer e.V. soll am Freitag, den 20. November 2020, vor dem Braumeisterabend des DBMB an der VLB Berlin stattfinden. Ergänzend soll die Teilnahme an der Versammlung per Videokonferenz möglich sein. Die Entscheidung steht allerdings wieder unter Vorbehalt der weiteren Entwicklung in der Corona-Krise und der jeweils aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zur Durchführung von Veranstaltungen in Berlin im November. Aktuelle Hinweise dazu unter www.vlbberlin.org/ehemvlber. Klaus Niemsch (1. Vorsitzender) Roland Pahl (2. Vorsitzender) Kontakt: preissler@vlb-berlin.org

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

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Fachfragen

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1.a) 2.c) 3.b) 4.e) 5.e) 6.d) 7.d) 8.c)

Fachrechnen Masse der Limonade: Brix-Wert: mas/mas% -> g/100g Masse = Dichte ∙ Volumen m=ϱ∙V m = 1,0395 g/mL ∙ 1000 mL m = 1039,5 g

Brennwert der Limonade: Dreisatz: 100 g ≙ 9,1 g 1039,4 g ≙ x g X=

9,1 g ∙ 1039,4 g 100 g

Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

= 94,5845 g

94,5845 g * 17 kJ/g = 1608 kJ

Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum  –  August 2020

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 25. September 2020

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

 11. Januar 2021

 14. bis 25. September 2020 Webinar „Craft Brewing Online“ (ersetzt den Präsenzkurs „Craft Brewing in Practice“)  5. bis 8. Oktober 2020 18. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Graz, Österreich  5. bis 9. Oktober 2020 Webinar „Micro Malting Online“  19. Oktober 2020 Beginn der Weiterbildung zum/r Brauer und Mälzermeister/in (HWK), Berlin  21. bis 23. Oktober 2020 23. VLB-Logistikfachkongress, Leipzig  26. bis 28. Oktober 2020 VLB-Jahrestagung, inkl. Internationales Braugersten-Seminar, Leipzig (ersetzt die VLB-Oktobertagung in Berlin)

Beginn Certified Brewmaster Course (aufgrund der Pandemie erstmals als „Hybrid-Kurs“)

 29. bis 31. März 2021 6. BioProScale-Symposium, Berlin

Weitere Termine  18./19. September 2020 Mitgliederversammlung GGB e.V., Stralsund (abgesagt)  1. bis 3. Oktober 2020 Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker, Herbsttagung, Schladming, Österreich (abgesagt)  10. bis 12. November 2020 BrauBeviale Special Edition, Nürnberg

 2. bis 6. November 2020 Training „Applied Microbiology“, Berlin  1./2. Dezember 2020 Seminar „Brauen für Nichtbrauer“, Berlin  2. bis 11. Dezember 2020 Neu: VLB-Brauerei-Expertenkurs: Modul Bierfiltration, Berlin

 29. März bis 1. April 2021 Craft Brewers Conference/BrewExpo America, San Diego, Kalifornien, USA  4. bis 8. Oktober 2021 drinktec, München

redaktion@brauerei-forum.de


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Lösungen Brauer-Schule / Hinweis zur diesjährigen Mitgliederversammlung der ehem. VLBer / Impressum

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Berlin-Brandenburgische Gesellschaft für Getreideforschung e.V

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DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Sommerausflug von der Alten Brauerei Potsdam zum Forsthaus Templin / Meisterprüfungsausschuss für das Brauer- und Mälzerhandwerk traf sich an der VLB

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Bitburger/Krombacher/Radeberger/Warsteiner: Vier große Braugruppen gründen Gesellschaft für offenen Mehrweg-Flaschenpool

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VLB Berlin: Certified Brewmaster Course beendet

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Die Privatbrauerei Gaffel und der 1. FC Köln verlängern ihre Partnerschaft Erdinger Weißbräu: Champ der Weißbiergenuss direkt aus der Flasche

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IfGB-Forum und Franz-Bauer-Jubiläum ziehen bereits mehr als

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Fortbildung: Destillateurmeisterkurs startet mit 16 Teilnehmern

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Das Wulle Pils ist „die Wiedergeburt des Jahres“ / Warsteiner: Das Brewers Gold gibt es ab sofort auch in der Dose

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Statistisches Bundesamt (Destatis): Bierabsatz im 1. Halbjahr weiter gesunken

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Destillateurprüfungen mit 20 Kandidaten: In diesem Jahr war covidbedingt vieles anders

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Reinigung: Der neue modulare Orbitalreiniger von GEA sorgt für Reinheit in Tanks

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VLB-Prüflabor erfolgreich auf DIN EN ISO/IEC 17025:2018 umgestellt

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Ireks GmbH: Stephan Bergler zum weiteren Geschäftsführer berufen / Sahm GmbH & Co. KG: Wilfried Geissler-Sahm geht in den Ruhestand

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VLB Berlin: Thielmann und Micro Matic bedenken Studienbrauerei mit großzügiger Keg-Spende

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NürnbergMesse: BrauBeviale 2020 findet als Special Edition statt

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Gerolsteiner: Der Getränkehersteller setzt Zeichen in seiner Klimastrategie

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