namentlich angegriffen. Die Journalistin des Wochenmagazins Profil habe EU-Abgeordnete der ungarischen Regierungspartei Fidesz „mit Fragen provoziert“, heißt es. In dem dreiminütigen Beitrag des Staatssenders werden Screenshots von E-Mails gezeigt, die die Journalistin an die FideszDelegation im Europaparlament geschickt hatte. Darin ging es unter anderem um ein Treffen Anfang April von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán mit Matteo Salvini, dem Chef der italienischen Partei Lega, und Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki bezüglich der Gründung einer neuen politischen Kooperation. Tschinderle hatte unter anderem gefragt, warum Vertreter:innen des französischen Rassemblement National und der österreichischen FPÖ bei dem Treffen nicht anwesend waren. Der Moderator des TV-Beitrags kommentiert das mit den Worten: „Solche Fragen stellen nur Amateurjournalisten.“ Tschinderle meint gegenüber der APA, sie habe den Eindruck, dass der Fall auch im „kritischen Lager“ in Ungarn als Zäsur wahrgenommen worden sei, weil nun bereits das reine Stellen von Fragen an den Pranger gestellt werde. „Am wichtigsten ist, dass Journalist:innen gemeinsam Flagge zeigen. Das betrifft nicht nur mich. Ungarischen Kolleg:innen passiert das jeden Tag.“ Unterstützung für Tschinderle äußern in Österreich Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), die Grünen, die SPÖ, die NEOS und die Journalistenorganisationen Reporter ohne Grenzen und der Presseclub Concordia.
Der Film „entwickelt sich zu einer bewegenden, persönlichen Reise durch eine nahezu unbekannte Geschichte. Indem sie den Überlebenskampf ihrer Familie während des Zweiten Weltkriegs mit ihren eigenen Erfahrungen als Roma-Angehörige in der heutigen Zeit verbindet, schafft Vera Lacková ein Bild, das in all seinen Aspekten menschlich ist, ohne falsche Kategorisierungen, und das sowohl die Freude an der Familie als auch den Schmerz der systematischen Verfolgung offenbart“, erklärt die Jury in der Bekanntmachung am 26. April. goEast, ein Projekt des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums, zeigt jährlich in Wiesbaden über 110 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Mittel- und Osteuropa. Weitere Ehrungen für den Film waren in diesem Jahr der Preis für den besten Spielfilm beim Ake Dikhea? Romani Filmfestival und eine lobende Erwähnung durch die Jury des tschechischen Verbands der Regisseur:innen, Drehbuchautor:innen und Dramaturg:innen, ARAS.
Filmstill mit Vera Lacková und Stanislav Mičev, dem ehemaligen Generaldirektor des Museums des slowakischen Nationalaufstands, aus dem Film Ako som sa stala partizankou/How I Became a Partisan. Regie: Vera Lacková, Slowakei/Tschechien 2021, Foto: Petr Racek
Undoing Landscape am Erste Campus
Franziska Tschinderle, Foto: Martin Valentin Fuchs
goEast-Filmfestival: Preis für Vera Lacková und ihren Film How I Became a Partisan Der Film How I Became a Partisan von Regisseurin Vera Lacková (Slowakei/Tschechien 2021) feiert beim jährlich stattfindenden Festival goEast seine Weltpremiere – und bekommt gleich seine erste Auszeichnung. Er erhält den mit 4.000 Euro dotierten Preis für Kulturelle Vielfalt. Wir gratulieren!
Die Ausstellung Undoing Landscape entstand im Zusammenhang mit dem gleichnamigen, von Adam Szymczyk geleiteten Seminar an der Akademie der bildenden Künste Wien, das von der Kontakt Sammlung initiiert und von der ERSTE Stiftung gefördert wurde. Zwischen 28. April und 27. Mai ist sie in der Fenstergalerie der ERSTE Stiftung am Erste Campus zu sehen. Das Seminar setzte sich mit dem Thema Landschaft auseinander. Die Erfahrung von Landschaft ist ihrer Natur nach mit vielfältiger Wahrnehmung und Bewegung verbunden. Eine solche Erfahrung war den Studierenden jedoch durch die Covid19-Pandemie nicht möglich. Statt Spaziergängen 115