ERSTE Stiftung Geschäftsbericht 2021

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Soziale Organisationen bei Skalierung, Wachstum und mehr Wirksamkeit unterstützen Franz Karl Prüller, Senior Advisor des ­Vorstands der ERSTE Stiftung, im Gespräch mit Peter Surek, Geschäftsführer der Erste ­Social Finance Holding, über die ­Besonderheiten und Potenziale von Social Banking.

Franz Karl Prüller: Was waren rückblickend auf das Jahr 2021 die wichtigsten Errungenschaften des Social Banking der Erste Group? Peter Surek: Am wichtigsten war für uns, dass wir unseren Kund:innen in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie zur Seite stehen konnten. Im Jahr 2021 haben wir mehr als 2.000 Kredite im Wert von 40 Millionen Euro vergeben. Dank der Unterstützung der ERSTE Stiftung konnten wir auch spezielle Covid-Notfallkredite zu Nullzinsen für den gemeinnützigen Sektor bereitstellen. Außerdem haben wir unser Mentoring-Programm für Kund:innen in finanziellen Schwierigkeiten ausgebaut. Damit haben wir bewiesen, dass wir nicht nur in guten Zeiten für unsere Kund:innen da sind, sondern sie auch in schwierigen Zeiten unterstützen. Zudem konnten wir bedeutende neue Initiativen starten und skalieren, die problemorientiert und wirkungszentriert sind und eigens entwickelte Finanzlösungen erfordern. Wir haben Impact-Projekte im Bereich Wohnbau gestartet: In unserem Unternehmen Dostupný Domov („Leistbares Wohnen“) in der Slowakei besitzen wir nun ca. 70 Wohnungen, die über NGOs an bedürftige Menschen vermietet werden (siehe Seite 48). In Österreich wurden die Kautionskredite ausgeweitet und die Initiative für Menschen in schwierigen Wohnverhältnissen mit der Bereitstellung von 200 Wohnungen fortgesetzt. In Ungarn hat sich das Sozialwohnbau-

projekt, das einkommensschwache Menschen bei Renovierungsarbeiten unterstützt, gut weiterentwickelt. In Serbien konnten wir in Zusammenarbeit mit einem Firmenkunden ein neues wirkungsorientiertes Projekt namens Nase Selo („Unser Dorf“) zur Revitalisierung ländlicher Gemeinden skalieren. Und schließlich haben wir unser Quasi-Eigenkapital-Programm gestartet, das Mezzaninkapital für wachsende soziale Organisationen und soziale Infrastrukturprojekte bereitstellt. Dies ist unser erster kleiner Schritt in Richtung ImpactInvestment. Die ersten beiden Transaktionen dieses Produkts wurden 2021 abgewickelt. Wenn Sie die letzten zehn Jahre betrachten – wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung sozialer Bankdienstleistungen und -produkte in der Erste Group? Ich bin selten ganz zufrieden, da ich immer nach mehr, nach Besserem strebe, aber ich muss zugeben, dass wir viel positives Feedback von den an unseren Initiativen beteiligten Menschen bekommen: in erster Linie vor allem von unseren Kund:innen, die sich unterstützt und ernst genommen fühlen. Wir haben auch sehr positive Reaktionen von Organisationen aus dem Bereich der sozialen Finanzierung oder des Impact-Investment erhalten. Und natürlich die überaus ermutigende Reaktion der Europäischen Kommission in Form eines persönlichen Lobs von Kommissar Nicolas Schmit anlässlich des 45


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