Foto: Peter M. Mayr
Maribel Königer: Ich kann mich gut erinnern: Ihr erster offizieller Tag in der ERSTE Stiftung war kurz vor Beginn des ersten coronabedingten Lockdowns. Welchen Eindruck haben Sie nach nun mehr zwei Jahren von der Stiftung?
nur medizinisch zu bewältigen. Wir müssen das Soziale ganz stark im Auge behalten.
Eva Höltl: Vorweg möchte ich sagen, dass ich die ERSTE Stiftung und ihre Tätigkeit schon immer mit großem Interesse verfolgt habe. Deshalb bin ich jetzt mit großer Freude dabei. Es stimmt, mein Eintritt in den Vorstand erfolgte mit Beginn dieser viralen Pandemie. Sie war und ist eine medizinische Herausforderung, die uns im Gesundheitszentrum und mir im Besonderen sehr viel Kraft und Zeit abverlangt hat. Anfangs hatte ich deswegen nicht die Zeit, mich so in der Stiftung einzubringen, wie ich es gern getan hätte. Andererseits sind in dieser Pandemie ganz viele Fragen aufgetaucht, die klassische Stiftungsthemen sind. Wie können wir zum Beispiel Personengruppen ansprechen, die wir schon vor der Pandemie schlecht erreichen konnten, etwa junge Menschen oder Menschen, die keinen Zugang zu klassischen Informationskanälen haben? Das war ein Problem beim Contact Tracing. Bei den Quarantäneregelungen hat sich gezeigt, dass auch Mitarbeiter:innen der Erste Bank in zum Teil sehr beengten Verhältnissen leben. Was sollten wir einem Lehrling sagen, der, bevor es die Impfung gab, mit Eltern, Großeltern oder Schwiegereltern zwei Zimmer bewohnt? Ich glaube, dass besonders die soziale Frage eine der größten Herausforderungen der Pandemie war. Es ist nicht möglich, die Pandemie
Genau. Sie zeigt, wie wichtig deren Arbeit ist. Das Team hat schon 2020 fantastische Arbeit im Sozialbereich vollbracht. Es wurde zum Beispiel sofort „Erste Hilfe“ geleistet. NGOs konnten dank rascher Unterstützung ihre Tätigkeit in der Region weiterführen. Auch wenn es für eine Rückschau heute (Anm.: das Gespräch wurde im Februar 2022 geführt) noch zu früh ist, kann man doch sagen, dass es zwar viele Irritationen und Unklarheiten gab, aber vieles auch gut gelungen ist. Die Reaktion der Stiftung auf die Pandemie kam schnell und proaktiv. Die großen Herausforderungen wurden unmittelbar angegangen. Die Situation der Pflege, die vorher schon schlecht war, hat sich zum Beispiel im Zuge der Pandemie massiv verschlechtert. Es gab Phasen, wo sie fast zusammengebrochen wäre und die Zivilgesellschaft extrem gefordert war, unterstützend einzugreifen. Hier hat die Stiftung sehr gute Antworten gefunden.
Hier ist die Brücke zur Arbeit der ERSTE Stiftung …
Darauf kommen wir noch zu sprechen. Noch mal zur Aussage, dass die Pandemie nicht nur medizinisch bewältigt werden kann. Wie dann? Weshalb ich Arbeitsmedizinerin geworden bin und nicht Hausärztin: Die medizinische, die 63