Foto: Tom Schönfeld Wangerland Touristik GmbH
ZUKUNFT HAUSBAU | TINY HOUSE
KLEIN G L EI C H
NACHHALTIG? DAS BEDÜRFNIS NACH DOWNSIZING UND NACHHALTIGEM WOHNRAUM MACHT TINY HOUSES ALS FESTWOHNSITZ, HOMEOFFICE ODER FERIENHAUS IMMER BELIEBTER. ABER GARANTIERT ALLEIN DIE WOHNRAUMREDUZIERUNG SCHON DIE NACHHALTIGKEIT DER „MINIS“? – WIR HABEN NACH ANTWORTEN GESUCHT.
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orweg gleich so viel: Ja, es stimmt, schon allein die Größe kann entscheidend sein. Denn je weniger Wohnfläche jemand bewohnt, desto geringer sind seine CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wohnraum pro Kopf liegt in Deutschland bei 46,5 Quadratmetern. Minihäuser kommen meistens mit einer Wohnfläche von unter 20 Quadratmetern aus. Die Grundvoraussetzung in puncto Nachhaltigkeit ist allerdings, dass die Kleinen ökologisch gut gedämmt sind. Andernfalls drohen hohe Heizkosten. Aber es gibt außer der reduzierten Wohnfläche noch mehr, was für die „Minis“ spricht: Sie verbrauchen weniger Ressourcen für Bau und Betrieb. Das Beheizen von
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BAUEN FÜRS KLIMA 1| 2022
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überdimensionierten Dachböden und Eingangsbereichen entfällt. Man kann die Winzlinge auch dort aufstellen, wo für konventionelle Immobilien kein Platz ist. Beispielsweise auf Flachdächern oder im privaten Garten. Doch Vorsicht: Die Minis sind in den üblichen Bauverordnungen noch nicht vorgesehen. Deshalb sollte schon vor dem Grundstückskauf für ein „Tiny“ durch eine Bauvoranfrage geklärt werden, ob es dort überhaupt gebaut werden darf. Weitere Öko-Vorteile sind: Die Flächen für „Tinys on Wheels“ müssen nicht versiegelt werden und bei einem Ortswechsel nimmt man sie einfach mit. Zudem verwenden viele Anbieter für die Fertigung nur noch recycelte Materialien und ökologische Baustof-
fe. Und damit ihre Bewohner autark sein können, haben viele „Tinys“ Solarthermien für das Warmwasser, eine Photovoltaik-Anlage für die Stromerzeugung und eine Komposttoilette, die kein Wasser verbraucht. Hinzu kommt: Wer wenig Platz hat, konsumiert auch weniger, was den ökologischen Fußabdruck weiter verringert. Unser Fazit lautet deshalb: Wenn man sein ökologisch hergestelltes Minihaus nicht nur als Wochenendhäuschen nutzt, können Tinys tatsächlich nachhaltig sein. Andernfalls werden zusätzliche Ressourcen verbraucht und Emissionen verursacht. Folgende Modelle haben wir für Sie näher betrachtet und nachgefragt, was ihre Hersteller zum Thema Nachhaltigkeit zu sagen haben. (peg)
Herstellerkontakte ab Seite 144
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