Mai-Ausgabe der HGV-Zeitung

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28 HGV-Zeitung Mai 2022

TRENDS

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wichtige Botschafter des Nachhaltigkeitsgedankens. Foto: Armin Terzer

„Zum Gelingen braucht es alle“

Nachhaltigkeit: So werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gäste ins Boot geholt

In dieser Artikel-Serie werden Themen zur Nachhaltigkeit, begleitet durch praktische Beispiele, aufgezeigt. Als Best-Practice-Betriebe fungieren die Vitalpina Hotels Südtirol. Die Software „Mitarbeiter“ wird in der Formulierung von Nachhaltigkeitszielen oftmals unterschätzt – dabei ist es für eine erfolgreiche, nachhaltige Umsetzung unerlässlich, dass alle Angestellten an einem Strang ziehen und voll und ganz hinter der nachhaltigen Ausrichtung eines Unternehmens stehen. Den Vorgesetzten kommt dabei eine tragende Rolle zu: Sie müssen mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele geht. Aber nicht nur Mitarbeitende können und müssen für das Thema Nachhaltig-

Als Gastgeber sehe ich es als meine Aufgabe, unseren Gästen Denkanstöße mitzugeben und Lösungen aufzuzeigen. Stefan Fauster, Hotel Drumlerhof, Sand in Taufers

keit sensibilisiert werden. Auch Gäste können bis zu einem gewissen Grad zu einem nachhaltigeren Handeln „erzogen“ werden, bzw. auch ihre Inputs geben. Einer, der dieses Thema mit Leidenschaft vorlebt, ist Stefan Fauster vom Hotel Drumlerhof in Sand in Taufers. Als Mitgliedsbetrieb der Angebotsgruppe Vitalpina Hotels Südtirol hat Nachhaltigkeit für ihn in allen Hotelbereichen einen hohen Stellenwert. Besonders am Herzen liegt ihm die Weitergabe des Nachhaltigkeitsgedankens an die Mitarbeitenden und Gäste. „Als Gastgeber sehe ich es als meine Aufgabe, unseren Gästen Denkanstöße mitzugeben und Lösungen aufzuzeigen. Zu vermitteln, dass mit kleinen Schritten viel Positives erreicht werden kann, gibt uns die Möglichkeit, unseren Beitrag für die Umwelt und die Gesellschaft zu leisten“, zeigt sich Stefan Fauster überzeugt.

Gemeinwohlbilanz ist ein zentrales Thema Die Familie Innerhofer-Fauster führt ihr Hotel seit Jahren im Sinne der Gemeinwohlbilanz. Die Unterstützung lokaler Produzenten, die Verwendung von Produkten aus fairem Handel und die Führung des Mitarbeiterteams wie eine Familie sind dabei die Eck-

pfeiler der Hotel-Philosophie. Fauster sieht auch die Gäste als Teil dieser Familie: „Wir führen ein Haus, nicht ein Hotel. Wir möchten dem Gast unser Credo und die Wertigkeit von Produkten nahebringen.“ In diesem Sinne werden den Gästen gerne Entscheidungen abgenommen und ein Urlaub im Sinne der Gemeinwohlbilanz angeboten. Dies erfährt der Gast bereits beim ersten Besuch der Website des Drumlerhofs. „Unser Hotelkonzept stellt den liebevollen Umgang mit Natur und Mensch in den Mittelpunkt“, heißt es hier.

Gästeabende zur Sensibilisierung Eine Sensibilisierung für die Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohl findet auch bei sogenannten Gästeabenden statt. Hier nimmt sich der Chef persönlich für die Gäste Zeit, gibt Denkanstöße und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf. „Zum Beispiel erkläre ich den Gästen dabei unser ‚Kein-Buffet-Konzept‘. Damit dämmen wir die Lebensmittelverschwendung ein und bringen dem Gast den Wert der Produkte wieder näher“, erklärt Fauster und meint weiter: „Wir definieren uns über Dinge, die wir nicht haben.“ Ein weiteres Projekt zur

Mitarbeit der Gäste in Sachen Nachhaltigkeit sind die Recycling-Stationen in den Hotelgängen. In ansprechenden Möbeln eingebaut kann der Gast hier seinen Müll selber trennen. Diese Lösung geht auf die Idee der Etagenmitarbeiterinnen zurück. Da die nachträgliche Mülltrennung aus den Zimmern sehr aufwendig war, regten sie ein „Mitmach-System“ an und die Gäste sind mittlerweile wahre Profis in Sachen Mülltrennung geworden. „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Thema Nachhaltigkeit in ihren Bereichen leben und dies auch an neue Mitarbeitende weitergeben. Wir schätzen dieses Mitdenken sehr und auch die Dynamik, welche sich daraus für das ganze Team ergibt“, freut sich der Chef und liefert gleich ein weiteres Beispiel für Mitarbeiter-Engagement. „Auch unser Tellerwäscher ist sehr am Thema Mülltrennung interessiert und wir haben ihn daher nun mit dieser Aufgabe betraut und es zu

seiner Verantwortlichkeit gemacht“, so Fauster. Diese Beispiele zeigen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Vermittlung des Nachhaltigkeitsgedankens eine wichtige Rolle zukommt und sie zu erfahrenen Multiplikatoren werden. Dies sowohl bei der Einschulung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, als auch im Umgang mit den Gästen. Im Drumlerhof funktioniert dieses System auf alle Fälle perfekt. Das merkt man, wenn Stefan Fauster von seinem Haus, seinem Team und seinen Gästen spricht: „Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Wort, das man für sich beanspruchen darf, sondern der Wille und Einsatz, etwas zu verändern. Gemeinsam können pa wir das schaffen.“

In der nächsten Ausgabe: Der nächste Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit, welcher in der Juni-Ausgabe der HGV-Zeitung erscheinen wird, beschäftigt sich mit dem Thema Mobilität und Projekten dazu.


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