LÖSUNGEN FÜR EINE
ZUKUNFTSTAUGLICHE STADT Mit seinem Unternehmen freiland ZT hat Gründer und Geschäftsführer Oliver Rathschüler zahlreiche zukunftsweisende Projekte in der Planung von Stadt- und Lebensräumen umgesetzt. Die Stadt der Zukunft sieht Rathschüler vor allem in den Bereichen Mobilität sowie im Hitze- und Wassermanagement gefordert. TEXT: HELMUT BAST, FOTOS: FREILAND ZT, DORIS HIMMELBAUER
D
er Klimawandel wird eine große Herausforderung für die Städte und urbanen Räume. „In der Stadt der Zukunft wird die Mobilitätswende eine unausweichliche Notwendigkeit darstellen. Die öffentlichen Räume werden so gestaltet werden müssen, dass Fußläufigkeit und das Fahrrad Vorrang haben. Es braucht Frei-
Die Murufergestaltung in Graz zeigt, dass die Stadtraumgestaltung große Bedeutung gewonnen hat.
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BUSINESS Monat
räume, wo sich Eltern auch mit ihren Kleinkindern oder gehandicapte Menschen problemlos aufhalten können. Der Umgang mit der blaugrünen Infrastruktur, also das Wassermanagement und die Grünräume in der Stadt, werden die Stadtverwaltungen der Zukunft noch viel mehr fordern, z. B. können Dachwässer verwendet werden und müssen nicht im Kanal landen. Ähnliches gilt, was man unter dem Begriff Urban Cooling zusammenfassen
könnte“, sagt Oliver Rathschüler. Oliver Rathschüler ist Mitgründer und Geschäftsführer von freiland ZT GmbH, einem der führenden und erfolgreichsten Büros für Landschafts- und Umweltplanung mit Standorten in Graz und Wien. Doch auch um die Biodiversität, also die Artenvielfalt, macht sich Rathschüler Gedanken: Sie werde für Städte neue Aufgaben bereithalten. „Bei dem dramatischen Rückgang von Vö-
gel- und Insektenpopulationen müssen und können auch die Städte viel machen, um entgegenzuwirken: etwa weitere Grünräume anlegen, Dächer und Fassaden begrünen, Wiesen anlegen und angepasst pflegen“, appelliert Rathschüler.
SCHWAMMSTADTPRINZIP Im Umgang mit Niederschlagswasser und Baumpflanzungen hat freiland mit einem Vorzeigeprojekt in der Eggenberger Allee in Graz bereits Maßstäbe gesetzt. Rathschüler spricht hierbei vom Schwammstadtoder Stockholm-Prinzip: unterirdische Schwämme bestehend aus einem Steinskelett, Holzkohle (sie liefert die Nährstoffe) und Humus schaffen Hohlräume, die Regenwasser gut speichern und den Baum auch in Trockenperioden mit genügend Wasser und Luft versorgen. Auch Wasser von Rad- und Gehwegen wird hier eingeleitet, was bei Starkregenereignissen den Kanal entlastet. „Stadt- und Freiraumplanung kann damit ortsnahe Lösungen zur Versickerung, Verdunstung, Nutzung sowie zur Speicherung und gedrosselten Ableitung von Regenwasser liefern. Eine solche dezentrale Regenwasserbewirt-