WIRTSCHAFT & UMWELT
MOBILITÄT UND TOURISMUS
Dem Himmel zu nah? Das hochkarätige Trio Annika Stifter, Michil Costa und Markus Lobis waren am 3. Dezember 2021 in der Aula des SoWiKunstGym Bruneck dazu eingeladen, das Thema Mobilität und Tourismus zu diskutieren. Das Bibliotheksteam der Schule durfte neben zahlreichen Schulklassen besonders drei sehr vielseitige Menschen willkommen heißen, die sich in ihrem Alltag mit den Folgen der Mobilität und des Tourismus und sanfteren und praktikablen Alternativen dazu auseinandersetzen. Eingeleitet wurde die Diskussion durch den Kurzfilm Zu nah am Himmel, für den unsere Schülerin Annika Stifter (5aK) den Preis Claus 2020 erhielt. Die Direktorin Isolde Maria Künig fand zur filmischen Dokumentation über den ganz normalen Verkehrswahnsinn rund um den Pragser Wildsee lo- Von links: Katja Renzler, Markus Lobis, Michil Costa und Annika Stifter bei der spannenden Diskussion bende Worte. Annika Stifter schilderte die Entstehungsweise ihres Films, der auf eine leise Art er, im touristischen Alltag nach den Prinzipien der Gemeinwohlökoden unglaublichen Lärm des Overtourism porträtiert und der die nomie soziale wie ökologische Verantwortung zu leben. Denn GasAnwesenden in nachdenkliches Schweigen versetzte. tronom*innen hätten nur die Gäste, die sie verdienen, so einer der Michil Costa brachte den Schüler*innen seine Art, Tourismus sanft Glaubenssätze von Costa. Das heißt in der Praxis, dass es in seinem und wirtschaftlich erfolgreich zugleich zu leben, durch sehr persön- Hotel keine Cola und keinen Prosecco gibt und dass für das Wohlliche Einblicke näher. In seinem Hotel La Perla in Corvara versucht ergehen des Personals zwei eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
DIE MYTHEN DER MOBILITÄT
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PZ 25 | 22. D E Z E M B E R 2021
Markus Lobis, Aktivist in den Bereichen ökosozialer Innovation und Nachhaltigkeit, räumte mit zehn Mythen der Mobilität auf. So wird Mobilität nicht größer, genausowenig wie wir durch schnelle Verkehrswege Zeit gewinnen. Das Auto ist kein Fahrzeug, sondern ein „Stehzeug“. Nicht die Menschen wollen das Auto, sondern Strukturen steuern menschliches Verhalten, was ein Schnappschuss der Kopenhagener Stoßzeit belegt: volle Fahrradwege, dabei aber kaum Autos auf der Straße. Die Wirtschaft braucht nicht das Auto, sondern Kundinnen sowie Kunden und natürlich auch eine verlässliche Logistik. Weder Elektromobilität noch autonomes Fahren wird die Probleme lösen. Diese und andere Mythen entkräftete Lobis mit vielen praktischen Beispielen. Dass diese Ausführungen auch vonseiten des Publikums aufmerksam verfolgt wurden, zeigten die interessierten Fragen der Schülerinnen und Schüler, die immer wieder an die Gäste gerichtet wurden. Eines bewiesen Gäste wie Schülerinnen und Schüler an diesem Tag: Sanfte Mobilität verlangt nach geistiger Mobilität. Oder, wie Michil Costa sagt: „Man kann nicht allein die Welt retten. Aber man kann seinen kleinen Teil dazu beitragen.“ Gehen wir’s an!
// Katja Renzler