GESELLSCHAFT & MENSCHEN
KONRAD STEGER UND SEIN NEUES BUCH
Der Mann aus der tiefen Finsternis Nach seinen Erfolgen mit den Kindheits- und Jugenderinnerungen „Als noch Kartoffelfeuer brannten“ und dem Nachfolger „Als wir noch Kinder waren“ hat sich der Ahrntaler Konrad Steger einem neuen Themenbereich zugewandt. In seinem neuen Buch mit dem Titel „Der Mann aus der Finsternis“ versucht er sich nämlich als Krimiautor. Der Schriftsteller lässt seinen Krimi in Südtirol spielen, in Bozen, im Vinschgau aber auch in Bruneck, im Puster- und im Tauferer Tal. Die PZ hat sich mit dem Autor über seine Schreib-Arbeit, die dunklen Seiten im Menschen, über Rachegelüste, und die dezente Kritik an der Südtiroler Gesellschaft unterhalten. PZ: Konrad, du bist eher der Typ „netter Nachbar“. Wie kommst du jetzt dazu einen Krimi zu schreiben? Konrad Steger: Nach meinen Kindheitsund Jugenderinnerungen im Ahrntal wollte ich etwas Neues ausprobieren. Ich bin ein begeisterter Krimi-Leser, besonders die Bücher der nordischen Autoren Hakan Nesser, Jo Nesbo, Hennig Mankell oder Jussi Adler Olsen mag ich. Ich finde ich bin ein neugieriger Mensch und wollte herausfinden, ob ich es auch schaffe einen spannenden Krimi zu schreiben. Jetzt bin ich mal unbescheiden, denn ich glaube, dass er mir ganz gut gelungen ist. Die bisherigen Resonanzen auf mein Buch sind jedenfalls überwiegend positiv.
letzt und gedemütigt. Wenn sich die Rache nur in meinen Gedanken abspielt, dann ist das nur menschlich und auch zulässig, aber wenn dann jemand zur Tat schreitet, und seine Rachepläne umsetzt, dann ist das eine ganz andere Geschichte. Mein Krimi spielt zum Teil in einem Milieu, das ich in meiner Jugendzeit kennengelernt habe, das ist das angesprochene autobiografische Element. Ich glaube, dass jeder Schreiber, auch unbewusst, nur darüber schreiben kann, was er auch kennt. Ein Krimi muss ja schließlich authentisch und glaubhaft wirken. Er muss in der Handlung nachvollziehbar sein und so ein Buch soll auch von der spannenden Unterhaltung leben. Es muss also gar so einiges Überraschendes und Der Ahrntaler Autor Konrad Steger und sein neues Buch. Unvorhergesehenes passieren. Bei uns In deinem Krimi geschehen bruta- (Lacht) Keine Sorge, diese Frage darfst du im Ahrntal sagt man ja so schön: „ Awi züile Morde, und im Buch sind gar eini- mir ruhig stellen. Ich glaube, jeder von uns gieh sött’s wö!“ ge gruselige Szenen beschrieben. Es hat auch eine dunkle, nicht sichtbare Seibedarf durchaus einiger Fantasie, um te. Denn sind wir ehrlich mit uns selbst, wer Sind die Figuren alle fiktiv oder ersich diese Dinge auszudenken. Die Fra- hat nicht schon einmal Rachegedanken gekennt man Ähnlichkeiten mit lebenge nach autobiografischen Elementen schmiedet oder hat seine Wut auf jemanden Personen? traue ich mir eigentlich gar nicht zu den zumindest in der Fantasie ausgelebt? Natürlich sind alle Figuren fiktiv. Aber stellen...“ Menschen werden nun mal von anderen ver- eine Kriminalgeschichte muss wie schon gesagt authentisch geschrieben sein, um glaubhaft und nachvollziehbar zu wirken. Wahrscheinlich gibt man den handelnden Personen Charakterzüge, die man vorher irgendwo gesehen und beobachtet hat. Man muss aber aufpassen und vorsichtig sein was man schreibt. So habe ich im Nachhinein ein Kapitel umgeschrieben, da eine darin vorkommende Figur allzu sehr einer politischen Person aus unserem Land geähnelt hat. Das könnte zu Problemen führen. Hier hat mir wahrscheinlich mein Unterbewusstsein und meine Aversion gegen eben diese Person beim Schreiben einen Streich gespielt.
Im Buchhandel stehen die schönen und inhaltsstarken Bücher von Konrad Steger zum Verkauf bereit. 28
PZ 3 | 10. F E B R UA R 2022