PZ4_24.2.2022

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KULTUR & KUNST

SEXTNER DOLOMITEN

Auf den Spuren des Ersten Weltkriegs Seit Beginn des Jahres 2021 werden im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojekts der Plattform Kulturerbe und Kulturproduktion der Universität Bozen die verschiedenen Spuren des Ersten Weltkrieges in den Sextner Dolomiten sowie Erinnerungen in Sexten selbst erfasst. Dabei werden auch Archive ausgewertet. Nach dem Abschluss der ersten Projektphase mit technisch aufwändigen Feldarbeiten im Hochgebirge folgen bis zum Projektabschluss im Herbst dieses Jahres die Auswertung historischer Fotos und Archivunterlagen sowie eine Tagung und Ausstellung.

I

n die Landschaft eingeschrieben. Orte, Spuren, „ Erinnerungen. Der Erste Weltkrieg in den Sextner Dolomiten.“ So lautet der Titel eines Forschungsprojektes der Plattform Kulturerbe und Kulturproduktion der Freien Universität Bozen, mit dem die bislang nicht umfassend dokumentierten Strukturen der Weltkriegsfront um die Drei Zinnen erhoben und aufgearbeitet werden. Parallel dazu werden die Wirkungen des Kriegsgeschehens auf die Zivilbevölkerung in Sexten erforscht. Im Rahmen des von Die GPS-Basistation vor einer imposanten Naturkulisse vor den berühmten Drei Zinnen. RESEARCH SÜDTIROL/ALTO ADIGE 2020-2022 finanzierten Projekts tierte jede Spur, welche die 29 Monate an- AUFWENDIGE ARBEITEN durchsuchte ein Team von Archäolog*in- dauernden Kämpfe zwischen Mai 1915 und Zum Einsatz kam dabei modernste Technik nen in einer ersten Phase systematisch das November 1917 in der Landschaft hinterlas- wie Differential-GPS, Drohnen, 3D-VermesHochplateau der Drei Zinnen und dokumen- sen haben. sung und Panorama-Kameras. Insgesamt wurden mehr als 37.000 Vermessungspunkte mit GPS registriert, 146 photogrammetrische Drohnenflüge durchgeführt und 177 Strukturen mit terrestrischer Structure from Motion Methode dreidimensional dokumentiert. Damit gelang es erstmals auch die zahlreichen, unterirdisch verlaufenden Kavernenanlagen vollständig zu erfassen. Ziel ist eine möglichst vollständige Kartierung und Interpretation aller noch vorhandenen Kriegsstrukturen- und Spuren. Das Projektgebiet erstreckt sich zwischen den beiden schwer umkämpften Bergen Sextenstein und Toblinger Knoten und im Zuge der Erhebungen konnte erstmals ein gesamter Kampfabschnitt der Gebirgsfront vollständig aufÖsterreichisch-ungarische Stellungen auf der sogenannten „Kuppe Ost“. genommen werden. Dabei zeigte sich, wie 36

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