RETROWELT #20

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LIFESTYLE

ie Australierin Alex Hirschi, wie „Supercar Blondie“ mit bürgerlichem Namen heißt, war eigentlich Radio-Moderatorin, als sie vor einigen Jahren bei einem Event in Dubai von Bentley die Einladung erhielt, einen Sportwagen zu testen. Als sie dann Videos von ihren Fahrten in Supercars im Internet teilte, explodierten ihre Accounts! Auf Facebook, YouTube und Instagram folgen ihr inzwischen Millionen Fans. Hirschi hat damit ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Ihr Name steht jetzt für Clips über die exklusivsten und teuersten Autos der Welt. Noch vor nicht allzu langer Zeit wusste kaum ein Hersteller, was Blogs, Blogger oder Influencer genau sind. Und ihre Welt ist vielen auch heute noch fremd. Kurz erklärt: Blogger führen mit ihrem Blog eine Art Internet-Tagebuch. Sie veröffentlichen Texte, Fotos und Videos zu Themen, für die sie brennen. Sie können auch Influencer sein: Diese nutzen die sozialen Netzwerke ganz gezielt als Kommunikationsinstrument. So manchem klassischen Magazin-Macher sind sie damit ein Ärgernis und viele Journalisten blicken recht abschätzig auf die Kollegen. Denn für Journalisten ist Neutralität das Maß aller Dinge, während Blogger und Influencer vor allem ihren individuellen Zugang zum Thema und häufig auch sehr stark sich selbst zum Thema machen. Üblicherweise sind sie auch mehr aufs Positive fokussiert, das stimmt. Sie fotografieren, filmen und kommentieren zum Beispiel mit Leidenschaft alles rund um das Auto und beeinflussen damit zunehmend die Branche. Auch bei den Fahrevents ist das zu spüren: „Ich habe mindestens 30 Blogger gesehen“, so ein klassischer Journalist, der sich inzwischen in der Minderheit wähnt.

SUPERCAR BLONDIE

Die Leser und Follower begeistert offenbar gerade der subjektive Blick. Sie folgen den Internetautoren, um die Welt – und Produkte – durch deren Brille zu sehen. Das Individuelle scheint es auch bei „Supercar Blondie“ zu sein, was sie kommunizieren will: „Mich interessiert nicht, wie viele Sekunden ein Auto braucht, um von 0 auf 100 zu kommen oder andere Daten. Ich sehe Autos aus der Perspektive eines Laien. Viele Experten reden über Autos, aber nicht jeder will alle technischen Details wissen. Die meisten Leute interessiert nur ein paar Dinge: Wie sieht der Wagen aus? Was kann er, und welche technischen Raffinessen hat er? Wie fährt er? Ich mache Videos, die leicht verständlich sind und Spaß machen, auch allen, die wenig Ahnung von Autos haben. Außerdem hat man in den sozialen Medien nur ein Zeitfenster von rund 30 Sekunden, um die Aufmerksamkeit der User zu gewinnen. In dieser halben Minute will ich die Menschen glücklich machen. Meine Inhalte sollen Spaß machen und die Leute nicht runterziehen. Mir geht es um Coolness.“ Und wohl auch um Reichweite: Mehr als 8,4 Millionen Follower folgen ihr auf Instagram, sie hat 5,53 Millionen Abonnenten auf YouTube, 3,5 Millionen Follower auf TikTok und über 35,585 Millionen Fans auf Facebook – und damit eine weit größere Reichweite als so mancher Fernsehsender! Von den klassischen Publikumsmagazinen wollen wir da erst gar nicht sprechen.

Ob Drifting, Street Racer oder fette Muscle Cars: Alexandra Hirschi alias „Supercar Blondie“ mischt die Szene auf.

Sie ist positiv und lebensbejahend, witzig und kompetent: Die gebürtige Australierin ist ein echter Social-Media-Star. Ihre Leidenschaft ist ihr Beruf und so testet sie heute die schnellsten, teuersten und luxuriösesten Autos der Welt.

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