RETROWELT #23

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MAGAZIN FÜR LEBENSART UND FAHRKULTUR RETROWELT 24 Retro Promotion Issue // N°24 // 2022 UHREN-SPECIAL // FERRARI FOREVER // CZINGER 21C // HOME OF CARS // MICROLINO HENK SCHIFFMACHER // 50 JAHRE PORSCHE 911 CARRERA RS 2.7 // SIR PAUL SMITH

TRENNEN SIE NICHT WERK UND AUTO.

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Jetzt, zum Ende des Jahres 2022, mit dem schwierige Monate zu Ende gehen, erwarten die meisten Menschen von denen, die etwas zu sagen haben, Mut, Prinzipientreue und Führungsstärke. Aber wohin man auch schaut: Es sieht danach aus, dass es um die Qualitäten der Damen und Herren nicht immer gut bestellt ist. Leider! Unsere Politiker, Konzernlenker und Kirchenfürsten, also jene, die mit Macht und Einfluss ausgestattet und eigentlich Vorbilder sein und die Welt ein Stückchen besser machen sollten, bedienen stattdessen ihre Klientel. Oder mit anderen Worten ausgedrückt betreiben sie eine Zielgruppenbestechung, denn ihr Einsatz ist meist nicht das eigene Geld. Was da – meist mit fremden Geld – durchgedrückt wird, ist das, was Zustimmung bringt und nicht das, was den Glauben in Medien, Politik und Gesellschaft stärkt. Neben den Defiziten in Kultur und Bildung scheint es uns gleichzeitig völlig egal zu sein, dass sich unsere Infrastruktur in ihre Bestandteile auflöst – zu sehen an maroden Innenstädten und bröckelnden Straßen und Brücken. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen, ein jeder unter uns könnte dazu einen Beitrag leisten. Und ja, am Ende des Tages geht es immer um Verantwortung, Regeln und Werte. Natürlich, es gibt auch die Ausnahmen. Wohltuend fallen in diesem Zusammenhang immer wieder Familienunternehmen auf, die durch ihr verantwortungsvolles Wirken vorangehen. Wo man anderweitig nur auf den Aktienkurs schielt, bilden zumeist mittelständische, inhabergeführte Firmen das Rückgrat unserer Wirtschaft. Mit dem sorgfältigem Einsatz von eigenem Geld auf eigenes Risiko sind sie zugleich Bollwerke für Vertrauen, Bodenständigkeit und menschlichen Anstand. Da verwundert es nicht, dass eben auch eine Vielzahl eben jener Unternehmen langjährige, treue Aussteller auf unseren Messen sind. Manch einer mag die ausgestellten Produkte, Dienstleistungen und Automobile belächeln und als Relikte vergangener Zeiten betrachten. Ich bin der Meinung: Hätten wir sie nicht – dann: Gute Nacht!

Vielleicht schaut der eine oder andere Leser der RETROWELT auf einer unserer Messen mit anderen Augen auf die Aussteller. Und erkennt, dass außer altem Blech, sprödem Leder und ölleckenden Motoren hier die Menschen und die meist inhabergeführten Firmen dahinter eine große Rolle für die Gesellschaft spielen. Sie sind das, was man gemeinhin mit einem wahrhaftiges Bekennen zu Traditionen verbindet, wenn man mit glänzenden Augen in den Hallen – oder seiner eigenen Garage – unterwegs ist. Nun, eigentlich sollte es mein Vorwort werden und nun ist es eher ein Plädoyer für Verantwortung, Werte und ein Bekenntnis zu klaren Regeln geworden. Macht nichts, ich finde es gut.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, Freunde der RETROWELT und der RETRO Messen einen besinnlichen Jahresausklang und einen guten Start ins neue Jahr!

JEDITORIAL
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Der Name ‘Bentley’ und das geflügelte ‘B’ sind eingetragene Markenzeichen. © 2022 Bentley Motors Limited. Abgebildetes Modell: Flying Spur Hybrid.

BENTLEY STUTTGART
CONTENT 3 EDITORIAL 5 CONTENT 6 IMPRINT 8 CONTRIBUTORS 48 NEWS 118 RETRO EVENTS 126 PREVIEW 12 PORSCHE 911 CARRERA RS 2.7 18 SIR PAUL SMITH 26 FERRARI FOREVER 38 VEREDLER HOFELE 48 HYPERCAR CSINGER 21C 56 DER POTT KOCHT 60 IM DIENSTE IHRER MAJESTÄT 66 HOME OF CARS 76 STILIKONE BUGATTI 80 VICTORINOX 82 MICROLINO 88 ALCANTARA MANUFAKTUR 92 UHREN & SCHMUCK SPECIAL 112 FASZINATION OLDTIMER 124 SCHLUSSWORT COLUMNE Sie sind verschieden und haben doch einiges gemeinsam. Wie Felix Bauermeister vom Heizr Club und Karsten Helber vom Classic Car Refugium. Das Ergebnis: Beide verbindet mehr als nur die Liebe zu Oldtimer. 66 5 RETROWELT

RETROWELT

MAGAZIN

FÜR LEBENSART UND FAHRKULTUR

Das Cover der RETROWELT #24 weist auf das große Uhren- und Schmuckspecial hin.

CHEFREDAKTEUR

Joachim Fischer fischer@retropromotion.de Telefon: +49 (0)152 55434370

GESCHÄFTSFÜHRER

Karl Ulrich Herrmann ∙ kuh@retropromotion.de

ART DIRECTON Jochen Junker

CHEF VOM DIENST Heike Lange

LEKTORAT Sophie von Campe, Juliane Gringer REDAKTION

Julian Beck, Jens Bergen, Bodo von Campe, Joachim Fischer, Dr. Thomas Giesefeld, Juliane Gringer, Ilja Knezovic, Heike Lange, Bert Langenoos, Christian Vanik, Jasmin Wörz, Jacky Achatz

FOTOGRAFEN

Maximilián Balázs, Frederik Dulay-Winkler, Rob Truijen, KRISSI HWDP, Tobias Kaser, Sven Klittich, Aaron Lunzenauer und Hersteller

REDAKTION

RETRO Promotion GmbH ∙ Am Längenbühl 8 ∙ 71272 Renningen Tel. +49 (0)711 92 78 09 ∙ www.retropromotion.de

REINZEICHNUNG · REPRO

Vetter Mediendesign ∙ Margarete-von-Wrangell-Straße 2 ∙ 65779 Kelkheim ∙ www.vetter-mediendesign.de DRUCK · PRINTED BY Druckhaus Waiblingen Remstal-Bote GmbH ∙ Albrecht-Villinger-Straße 10 ∙ 71332 Waiblingen ∙ www.dhw.de

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Beate Müller BM MARKETING bm-marketing@gmx.de Werner Fischer TELLUS Mediasales GmbH w.fischer@tellus-corporate-media.com

VERTRIEB

RETRO Promotion GmbH ∙ 71272 Renningen HERAUSGEBER

RETRO Messen GmbH ∙ Messepiazza 1 ∙ 70629 Stuttgart Tel. +49 (0)711 185 60 26 63 ∙ Fax. +49 (0)711 185 60 20 58

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WIR NEHMEN UNSERE VERANTWORTUNG ERNST

Die RETROWELT ist FSC® Zertifiziert und leistet zusätzlich mit einer CO2-Compensation einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Informationen zur kompensierten CO2-Menge und zum Projekt findet man hier: www.climatepartner.com/1047

IMPRINT
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ZENCHA

Eine Hommage an die Achtsamkeit: Ausgewogenes Baddesign trifft auf hochwertige Materialkombinationen.

CEREMONY OF ZEN
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Jürgen Schmitz FOTOGRAF

Ein Weltreisender, immer unterwegs um die Grenzen der Automobilfotografie auszuloten. In einer Welt, in der jeder eine Kamera in der Tasche hat, versucht er sich mit seinen Fotos von der Masse abzugrenzen.

Egal ob ein buntes Kleid für den Audi e-tron Sportback, Porsche beim Luftgekühlt-Treffen oder die G-Klasse bei Hofele. Sven setzt Individuelles in Besonderes um.

Heike Lange

AUTORIN

Sie hat in Ihrer langjährigen Laufbahn viele Geschichten erlebt – wie ihr Leben viele Geschichte schreibt. Für die Retrowelt fügt Sie alles zusammen und widmete sich einmal mehr ddem Thema Automobil.

Frederik Dulay-Winkler FOTOGRAF

Seit Anbeginn der RETROWELT fotografiert der Stuttgarter nunmehr Autos – zunehmend auch Portraits für uns. Mit Blick auf den Daimler der Queen – sein Auge ist ein Garant für weitere gute Fotos.

Joachim Fischer CHEFREDAKTEUR

Einzig, aber nicht artig – so bezeichnet Joachim Fischer seine Passion für Magazine. Mit dieser Ausgabe schließt er nahtlos an seine Tätigkeit bei früheren Retrowelt-Magazinen an. Magazine und Joachim Fischer: Eine besondere Liaison!

Maximilián Balázs

FOTOGRAF

Jasmin Wörz

AUTORIN

Wenn wir schon bei Lebensart und Automobil sind, sollte eben auch Stil und Haltung mit berücksichtigt werden. Eindrucksvoll hier erstmalig nachzulesen – liebe Jasmin: Willkommen im Team!

Er ist mitverantwortlich für den „WOW“-Effekt der aktuellen Ausgabe. Durch ihn sitzt jedes Bild, seine Reportagen sind nicht hoch genug zu würdigen.

CONTRIBUTORS
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„ES IST NICHT WICHTIG, WIE GROSS DER ERSTE SCHRITT IST, SONDERN IN WELCHE RICHTUNG ER GEHT.“

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ICONS OF COOL BIG BOYS ECHTE GENTLEMAN-RACER KAUM EIN ANDERES KÜRZEL FASZINIERT SO SEHR WIE DAS RS VON WIR ERZÄHLEN DIE GESCHICHTE PORSCHE 11 RETROWELT

ein Alter sieht man ihm gar nicht an. Ganz im Gegenteil: Er sieht frischer aus denn je. Vielleicht hat ihm der enorme Fahrtwind einfach die Falten aus dem Gesicht geweht? Aber Lachfalten, die darf er haben. Und zwar aus gutem Grund: Er ist einer der begehrtesten Sportwagen der Welt. Ein Liebhaber-Stück – viel zu schade, um nur in der Garage zu stehen. Die Rede ist natürlich von dem einzigartigen, „the one and only“ „Entenbürzel“! Besser bekannt als der Porsche 911 Carrera RS 2.7, der vor 50 Jahren das Licht der Welt erblickte.

Der Entenbürzel-Spoiler fasziniert bis heute Porsche-Enthusiasten. Denn er unterscheidet sich durch seine Form von den anderen Elfern. Heute hat er viele Beinamen, aber egal wie man ihn nennt, die Bedeutung ist einzigartig: Zu seiner Zeit war er der schnellste deutsche Serienwagen und das erste Serienmodell mit Bug- und Heckspoiler – letzteres verlieh ihm auch den Spitznamen „Entenbürzel“. Auch wenn die Geschichte des Porsche RS schon 50 Jahre alt ist, ist die Faszination Porsche ungebrochen. Die Form, die Technik und die erfolgreiche Verbindung zum Motorsport sind alles Säulen, auf denen der Mythos Porsche und mit ihm speziell die der „Elfers“ erbaut ist. Seit Jahrzehnten ist der 911er der Inbegriff des Sportwagens. Wer sich einen Porsche kauft, der kauft nicht einfach nur ein Auto zum Bewegen, der kauft sich einen Traum auf vier Rädern, den man hegt und pflegt und damit an Sonntagen seine Lieblingsstraßen entlangfährt. Während der 911er technisch betrachtet mit der Zeit gegangen ist, besitzt der „Entenbürzel“ noch die pure Faszination. Er ist das Nonplusultra eines wahren Rennwagens.

Lassen sie uns ein halbes Jahrzehnt zurückzuschauen. Wir schreiben das Jahr 1972, und aus welchem heute unerdenklichen Grund auch immer kam jemand bei Porsche auf die glorreiche Idee, man könnte doch zum Ausprobieren einfach ein paar Plastik-Bürzel und ProformaSpoiler anbringen. Hatte da eventuell einer die Luftzirkulationen im Hinterkopf? Jedenfalls verdankt der Porsche RS diesem Versuch bis heute seinen Spitznamen. Der eigentliche Fokus der Ingenieure lag nämlich auf einer noch leistungsfähigeren 911er-Version für den Einsatz im GT-Rennsport. Der Weg war frei und der Wagen wurde Kult.

Anfangs plante Porsche nur 500 Autos auf den Markt zu bringen, um den 911 Carrera RS 2.7 für die Gruppe 4, eine spezielle Kategorie der GT-Fahrzeuge und den Rennsport, zu homologisieren. Dass daraus eine Ikone entsteht, über die noch viele Generationen reden würden, damit rechneten die Macher nicht. Am 5. Oktober 1972 feierte das neue Modell auf dem Pariser Autosalon an der Porte de Versailles Premiere, bereits Ende November waren alle 500 Fahrzeuge verkauft. Von dem Erfolg überrascht verdreifachte Porsche den Absatz bis Juli 1973. Insgesamt entstehen schließlich 1.580 Fahrzeuge und der Porsche 911 Carrera RS 2.7 wird damit über die bereits zugelassene Gruppe 4 auch für die konkurrenzstarke Gruppe 3 homologiert.

200 Fahrzeuge baut Porsche in der Leichtbauversion „Sport“, in der Rennversion entstehen 55 Einheiten, 17 als Basisfahrzeug sowie 1.308 Fahrzeuge in der Touring-Version. Beim 911 Carrera RS 2.7 „Leicht“ wird das Interieur je nach Kundenwunsch und Produktionsdatum auf das Notwendigste beschränkt, unter anderem fehlen Rücksitze, Teppiche und eine Uhr, Kleiderhaken und Armlehnen. Zwei leichte Sitzschalen ersetzen auf Kundenwunsch schwerere Sportsitze. Sogar das Porsche-Wappen auf der Fronthaube wird anfangs geklebt, um Gewicht zu sparen. Im Vergleich zum Ausstattungspaket „Touring“ wiegt der „Sport“ 115 Kilogramm weniger und kommt auf gerade mal 960 Kilogramm Leergewicht. Sein Preis: 34.000 Mark.

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Der Porsche 911 Carrera RS 2.7 ist ein Sportwagen, der den Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und atemraubender Beschleunigung meisterte.
PHANTASTISCHE 210 PS UND EIN UNGEWÖHNLICHES AERODYNAMIKKONZEPT SPRACHEN FÜR SICH, DER PREIS VON MINDESTENS 34.000 DEUTSCHEN MARK STRAHLTE EXKLUSIVITÄT AUS POWER
210 PS UND 240 KM/H KLINGEN HEUTE JA NICHT MEHR SO BERAUSCHEND WIE VOR 50 JAHREN, ALS SIE FÜR DEN TITEL „DEUTSCHLANDS SCHNELLSTES SERIENAUTO“ REICHTEN SPEED 14 RETROWELT

Auch mit geschlossenen Augen weiß man sofort, wessen Motor da aufheult. Dieser imposante Klang, bei dem man es kaum erwarten kann, endlich selbst hinters Steuer zu klettern und der Geschwindigkeit und der Leidenschaft der 1970er-Jahre nachzueifern. Der 2,7-Liter-Sechszylinder-Boxer mit Benzineinspritzung leistet beim 911 Carrera RS 2.7 starke 210 PS - das reichte in der Sport-Version für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden. Damit durchbrach der 911 Carrera RS 2.7 als erster Serienwagen die Sechs-Sekunden-Marke im Test der deutschen Fachzeitschrift auto, motor und sport. Die Höchstgeschwindigkeit lag jenseits von 245 km/h.

Der RS 2.7 legte damit den Grundstein zur idealen Synthese zwischen Gewicht, Leistung, Aerodynamik und Fahrverhalten. Heute beeindruckender denn je sind nach wie vor die große Fahrbarkeit im Alltag sowie die Art, wie der Porsche 911 RS 2.7 seine Leistung auch bei schnellem Antritt auf die Fahrbahn bringt. Mit dem 911 Carrera RS 2.7 entwickelt Porsche aber nicht nur einen Sportwagen für die Rennstrecke, sondern ein Auto, das Kunden ebenso im Alltag nutzen können. Als der RS auf den Markt kam, beschrieb das Werbematerial von Porsche ihn als ein Auto, das alles kann, vom Pendeln im Berufsverkehr bis zum Rennsport am Wochenende – und das, ohne sich zu beschweren. In der Werbung heißt es damals: „Sein Repertoire: Per Achse zum Rennen und wieder nach Hause. Montag ins Büro. Dienstag nach Genf. Abends zurück. Mittwoch zum Shopping. City. Stauung. Kriechverkehr, aber keine Kerze verrußt, keine Kupplung streikt. Donnerstag Landstraße, Autobahn, Serpentinen, Feldwege, Baustellen, Freitag nur Kurzstrecke und immer wieder Kaltstarts. Samstag mit Urlaubsgepäck nach Finnland. Carrera RS – beim Sprint wie beim Marathon voll unerschöpflicher Reserven.“

Der berühmteste Elfer der 70er-Jahre war der Startschuss für RS-Versionen weiterer 911er-Generationen. In den folgenden Jahren nutzt Porsche den Namenszusatz „Carrera“ für die am stärksten motorisierten Fahrzeuge. Das spanische Wort bedeutet auf Deutsch „Rennen“, RS auf dem Heckspoiler steht für Rennsport. Der Carrera versteht sich zudem laut zeitgenössischer Aussage als „Qualitätsprädikat für eine technische Delikatesse, die sich auf Rennpisten und Rallyestrecken bewährt hat“. Kurz: ein idealer Name auch für das künftige Spitzenmodell des 911. „Wir wollten den schon berühmten Namen ‚Carrera‘ einem Serienmodell zuordnen und überlegten uns, wie wir das am besten darstellen könnten“, erinnert sich Harm Lagaaij, damals Designer bei Porsche. Sie entscheiden sich für die Fläche zwischen den Radhäusern.

Erfolg auf der Rennstrecke, Kultstatus auf den Straßen weltweit. Ein Hauch von Glamour und Hollywood schwelgt im Motorenklang. So war es auch nicht verwunderlich, als Porsche Design Anfang 2021 den Schauspieler und Motorsport-Enthusiasten Patrick Dempsey ins Team holte und ihn zum Gesicht für die Eyewear der Marke machte. Ob als Schauspieler, Regisseur, Rennfahrer oder Sportler: Patrick Dempsey verfolgt konsequent seine Ideen und Visionen und versucht, immer das Beste aus sich und seinen Projekten herauszuholen. Doch den Hollywood-Star und die exklusive Lifestyle-Marke verbinden nicht nur die gleichen Initialen – PD – sondern auch die Leidenschaft für Motorsport, Präzision und Perfektion. Dempsey ist selbst begeisterter Porsche-Fahrer, besitzt ein eigenes Rennteam und hegt dadurch eine langjährige, intensive Beziehung zur Marke Porsche. Als Rennfahrer trat er mehrfach beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an und schaffte es 2015 in der Klasse GTE-Am auf den zweiten Platz.

So sah sie aus: Die Porsche-Werbung für den 911 2.7 RS. Dabei richtete sich die Porsche-Werbung explizit nur an Männer.

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Der „Entenbürzel“: Eine lebende Legende, die mit jedem Kilometer mehr Fans gewinnt. Zwar heute nicht unbezahlbar, aber wer mit einem dieser Schmuckstücke liebäugelt, muss schon mal mehr als eine Million Euro auf den Tisch legen. Inspiriert vom 911 Carrera RS 2.7 von 1972 kam im Frühjahr 2022 ein 911 Sport Classic in gestaffelter und limitierter Stückzahl auf den Markt – zwar nicht das Original, aber für den Geldbeutel bedeutend erschwinglicher. Egal wie man sich entscheidet: Der Faszination des „Entenbürzels“ kann man sich nicht entziehen. Er ist wohl die automobile Ikone, über die man nie müde wird zu reden.

Porsche 911 Carrera RS 2.7

Touring

Baujahr 1973, motorluftgekühlter Sechszylinder-Boxer, 2687 ccm, OHC pro Zylinderreihe, mechanische Bosch-Saugrohreinspritzung, Motorleistung 210 PS bei 6300 U/min, Drehmoment 255 Nm bei 5100 U/min, Kraftübertragung Fünfgang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb Lenkung Zahnstange Fahrwerk vorn: MacPherson-Federbeine, Torsionsstäbe, Stabilisator; hinten: Längslenker, Torsionsstäbe, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisator Bremsen belüftete Scheiben, Gewicht 1075 kg, Höchstgeschwindigkeit 240 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in 6,3 s

Porsche 911 Carrera RS 2.7

Sportversion

Baujahr 1973, motorluftgekühlter Sechszylinder-Boxer, 2687 ccm, OHC pro Zylinderreihe, mechanische Bosch Saugrohreinspritzung, Motorleistung 210 PS bei 6300 U/min, Drehmoment 255 Nm bei 5100 U/min, Kraftübertragung Fünfgang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb, Lenkung Zahnstange, Fahrwerk vorn: MacPherson-Federbeine, Torsionsstäbe, Stabilisator; hinten: Längslenker, Torsionsstäbe, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisator Bremsen belüftete Scheiben, Gewicht 960 kg, Höchstgeschwindigkeit 245 km/h, Beschleunigung 0–100 km/h in 5,8 s

STYLE

DER PORSCHE 911 CARRERA RS 2.7 BESITZT HEUTE VIELE BEINAMEN. EINZIGARTIG IST DABEI SEINE BEDEUTUNG: ER WAR ZU SEINER ZEIT DER SCHNELLSTE DEUTSCHE SERIENWAGEN UND IST DAS ERSTE SERIENMODELL MIT BUG- UND HECKSPOILER
ICONS OF COOL 16 RETROWELT
Patrick Dempsey ist festes Mitglied der Porsche-Motorsportfamilie und seit Anfang 2021 das Gesicht der Marke Porsche Design Eyewear.

www.icons-of-cool.com

Eine der Werbeanzeigen für den Porsche 911 RS 2.7 würde heute die strengen Sittenwächter auf den Plan rufen.
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Der legendäre Modedesigner Sir Paul Smith wird zwar dieses Jahr 76 Jahre alt, aber mit drei neuen Kollektionen in den Bereichen Möbel, Düfte und Haushaltswaren zeigt er, warum er zu Recht immer noch ein Begriff ist. Und 24 Jahre nach seiner ersten Zusammenarbeit mit MINI trifft er erneut auf den legendären Klassiker. Eine Hommage an den farbenfrohen Briten!

zeigt seine Streifen

GESCHICHTE MIT STIL
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Text: Jasmin Wörz Fotos: Paul Smith PR, BMW AG

Sir Paul Smith gilt als der erfolgreichste Designer Großbritanniens. Seit den 70er-Jahren entwirft der Gentleman für Gentlemen Mode, die er als „classic with a twist“ bezeichnet, also als „klassisch mit dem gewissen Etwas“. Seine Designs sind bekannt für den Einsatz bunter Farben und floraler Muster, kombiniert mit klassischen Anzügen aus edlen Stoffen. Weltberühmt ist sein Markenzeichen: Ein Muster aus schmalen bunten Streifen in 14 Farben. Den internationalen Durchbruch verschaffte ihm in den frühen 80erJahren seine Idee, Hemden und Shirts mit Hilfe der Technik des Fotoprint zu bedrucken. Heute gibt es zwölf verschiedene Linien, alle von Paul Smith persönlich geleitet werden, unter anderem Accessoires, Schuhe und Möbel.

Aber fangen wir von vorne an. Während hinter anderen, international renommierten Mode-Marken wie etwa Gucci ein großer Konzern steht, bekommt man bei Paul Smith genau das: Paul Smith. Er ist nicht einfach nur ein Firmenname oder eine erdachte Figur, sondern der reale, sehr lebendige Designer und Geschäftsinhaber, der seit 1970 Mode und vieles mehr entwirft. Bis heute hält der kreative Kopf die Mehrheitsbeteiligungen des Unternehmens. Individualität ist für Paul sehr wichtig. Diese Eigenschaft teilt er mit seinen bevorzugten Künstlern, Musikern und anderen unabhängigen Köpfen, die ihn im Laufe der Jahre inspiriert haben. Indem er die Unabhängigkeit der Marke bewahrt besitzt Paul die Freiheit, Dinge zu tun, die größere Unternehmen nicht tun können.

Eigentlich hatte sich der Brite, der am 5. Juli 1946 in Beeston, einem kleinen Ort in der englischen Grafschaft Nottinghamshire, geboren wurde, ein ganz anderes Lebensziel gesteckt. Bis zu seinem 17. Lebensjahr drehte sich alles um das Rennrad und er strebte eine Karriere als professioneller Fahrer an. Ein schwerer Unfall beendete jedoch von jetzt auf gleich seine Träume – ein Schicksalsschlag, der sein ganzes Leben verändert sollte.

Heute könnte man sagen, seine Karriere als Designer begann mit dem Unfall und dem Ende seiner Profikarriere als Radfahrer. Während seiner Genesung lernte Paul neue, interessante Freunde kennen, die ihm die Augen für eine ganz andere, noch fremde und bunte Welt voller Ideen und Begeisterung öffneten. Vorbei war die Jagd nach Tempo und Technik, nun ging es mehr um Warhol, die Rolling Stones und Mondrian. Der Unfall änderte zwar die Laufbahn von Paul, nicht aber die Liebe zum Radfahren. Als Anfang der 2000er der Radsport immer mehr an Beliebtheit gewann, ließ er 2014 mit der „Paul Smith 531“-Kollektion den klassischen Brit-Style mit modernen Details am Zweirad aufleben. Das Meisterstück war eine Sonderanfertigung von Mercian Cycles: ein puristisches City-Bike in mattem Schwarz, dazu passend leuchtende Jacken und coole Accessoires wie ein Rucksack und eine Kappe. Sechs Jahre stattete Paul der Fahrradwelt erneut einen Besuch ab und baute zusammen mit der Firma Hummingbird das Paul Smith Fahrrad Single Speed: das leichteste faltbare Fahrrad der Welt – natürlich im prägenden Look mit den sofort erkennbaren Artist Stripes, die Paul Smith weltweit so bekannt machten.

Nachdem er sich sechs Monate lang von seinem Unfall erholt hatte, beschloss Paul, als Modedesigner Teil der kreativen Welt zu werden. Mit Hilfe seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Pauline Denyer, einer Absolventin des Royal College of Art, nahm er seine Ersparnisse in Höhe von 600 Pfund und eröffnete 1970 sein erstes Geschäft in Nottingham in der Byard Lane Nr. 6. Der Laden maß nicht mehr als drei auf drei Meter, es war ein sehr kleiner Raum ohne Fenster, den er „Paul Smith Vêtements Pour l’Homme“ nannte: „Paul Smith Bekleidung für den Mann“. Sein afghanischer Windhund Homer war der erste Ladenmanager. Während er neben seinen eigenen Entwürfen auch etablierte Marken führte, wurde ein Teil zu einem frühen Erkennungszeichen: Das Charm-Shirt. Dessen Geschichte nahm seinen Lauf, als eines schönen Tages Paul in der Via Montenapoleone in Mailand auf seine Frau Pauline wartete. Paul kaufte dort einige Anhänger von einem Verkaufsstand, die eigentlich für Armbänder gedacht waren, aber er hatte die Idee, sie auf die Knopfleiste zu nähen. Die kleinen Glücksbringer – unter anderem Peace-Symbole und Regenbögen – passten hervorragend zu Pauls Botschaft von Frieden und positivem Denken.

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Paul Smith ist nicht einfach nur ein Firmenname oder eine Figur: Er ist der reale, sehr lebendige Designer, der nicht ans Aufhören denkt

Im Jahr 1976 reiste Paul erstmals nach Paris und präsentierte in der Wohnung eines Freundes seine Herrenkollektion – die auf Anhieb erfolgreich war. Sein zweites Geschäft eröffnete er 1979 in Covent Garden in London und aus diesen Anfängen entwickelte sich ein bis heute aufsteigendes, globales Unternehmen in über 70 Ländern und mit weit über 17.000 Fachhändlern. Dass Paul Smith ein Visionär der Mode ist, stellte er immer wieder aufs Neue unter Beweis. In den 1980er-Jahren war er der erste Designer, der Fotos auf Textilien druckte. Das Verfahren spiegelte Pauls große Leidenschaft für die Fotografie wider. Für frühe Drucke wurden eigene Fotografien von Paul verwendet, Motive wie etwa Äpfel, Blumen, Efeu oder bewachsene Wände.

Während das Geschäft stetig wuchs, war Paul neben Giorgio Armani für seinen lässigen Schnitt und eine zwanglose Silhouette des Herrenanzuges bekannt. Einmalig war allerdings Pauls Freude an eigenwilligen Details und kontrastreichem Futter. Dieser verspieltere, weniger formelle Ansatz für klassische Schnitte fing das neu gefundene Selbstbewusstsein der Dekade ein und brachte Paul treue Kunden auf der ganzen Welt ein. Paul hatte diese Idee von einem Anzug, der elegant aussah, gleichzeitig aber bequem genug war, um den ganzen Tag Bewegungsfreiheit und Komfort zu bieten. Mit „A Suit To Travel In“ („ein Anzug für die Reise“) verkörperte er diese Vorstellungen und der Anzug wurde im August 2015 von dem britischen Olympiaturner Max Whitlock vorgestellt, der die Flexibilität und Knitterfestigkeit des Kleidungsstücks auf beeindruckende Art demonstrierte, indem er damit scheinbar mühelos eine Reihe eindrucksvoller Turnübungen absolvierte.

Von der originalen Paul Smith Edition des MINIs wurden im Jahr 1998 insgesamt 1.800 Stück produziert. Einer davon ist nun elektrifiziert und von Paul persönlich gestaltet worden.

Nachdem er feststellte, dass rund 15 Prozent seiner Kleidung von Frauen gekauft wurden, die sowohl Schnitte als auch Qualität schätzten, entschied sich Paul im Jahr 1993 dazu, auch ein Angebot für Damenmode einzuführen. Seine erste Damenkollektion stellte er 1998 auf der Londoner Fashionweek vor und seither hat er das Repertoire um Jeans, Schuhe, Accessoires, Parfüm, Kinderkleidung und Haushaltswaren erweitert. Im Jahr 2020 feierte die Marke ihr 50-jähriges Bestehen mit der Veröffentlichung von „Paul Smith“, einem Buch mit 50 Objekten, die den Designer inspiriert haben, und dem Start der „Paul Smith's Foundation“, einem Online-Archiv mit den besten Ratschlägen, die Smith im Laufe der Jahrzehnte gegeben und erhalten hat, um junge Kreative zu unterstützen.

Doch Großbritanniens größter Designer brennt nicht nur für Mode, sondern auch für Autos. Es ist kein Geheimnis, dass Paul Autos liebt. Bereits 1998 kollaborierte er mit Rover und die Sonderedition Paul Smith Mini wurde vorgestellt, damals beschrieben als „klassisch britisch mit einem schelmischen Twist“. Ein einzigartiger Farbton, der raffiniert Paul-Smith-Blue genannt wurde, wurde durch anthrazitfarbene Minilite Felgen, einen Umriss der britischen Insel auf dem Kühlergrill und ein mit 9-karätigem Gold emailliertes Abzeichen auf der Motorhaube ergänzt. Der Innenraum war mit schlichtem schwarzen Leder ausgekleidet, doch im Kofferraum, im Handschuhfach und auf der Schwellerabdeckung fanden sich geheime Akzente in fluoreszierendem Grün.

24 Jahre später hat der legendäre Designer diesen ebenso legendären Klassiker für eine neue Generation wieder aufleben lassen. Er ist Teil des MINI Recharged Projects, das die Verschmelzung von Tradition und bahnbrechender Technologie zelebriert, indem es das klassische Modell mit einem elektrischen Antrieb ausstattet. Bei dem Projekt geht es auch darum, das Erbe und das zeitlose Design zu respektieren, insbesondere die ikonische Arbeit von Sir Alex Issigonis, der den MINI als Reaktion auf die Ölkrise im Jahr 1958 entwickelte. Der neue MINI wird durch den Einbau eines 72-Kilowatt-Elektromotors in ein emissionsfreies Fahrzeug verwandelt. MINI bietet mit dem vollelektrischen Cooper SE und dem Countryman mit Plug-inHybrid-Antrieb bereits serienmäßig lokal emissionsfreies Fahren an und ist ebenfalls auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft. Ebenso radikal und fortschrittlich ist das Interieur dieses neuen Projekts, das durch den bewussten Verzicht auf Ausstattungselemente einen reduzierten und nachhaltigen Ansatz verfolgt. Paul Smiths Design lässt an anderen Stellen ganze Instrumente weg, ein Magnet neben dem Lenkrad beherbergt das Smartphone, das bis auf den Tacho fast alle alten Knöpfe und Funktionen auf dem Armaturenbrett ersetzt. Auch das Lenkrad kann abgenommen werden, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Es gibt viele clevere Ideen und alles zusammen ist etwas sehr Beeindruckendes entstanden.

Paul Smith‘ Liebe zu Autos geht noch weiter: Die Zusammenarbeit mit MINI ist nicht sein einziger Ausflug in die Automobilindustrie. Als 2015 der letzte Defender übers Band lief, ließ es sich Land-Rover-Fan Paul nicht nehmen, aus dem Geländewagen ein kunterbuntes Einzelstück zu machen. Der Defender wurde nach dem Entwurf von Paul im Land Rover Special Vehicle Operations gefertigt und dann in einem Shop des Designers im Londoner Stadtteil Mayfair enthüllt. Wie von Paul Smith gewohnt, fiel die Sonderedition besonders farbenfroh aus – insgesamt zählte man nicht weniger als 27 Farbtöne. Als Inspiration für die Farbwahl nannte Smith die britische Natur, doch auch die Defender der englischen Armee sollen Pate gestanden haben.

Bei so viel Autoaffinität darf ein Klassiker wie der 911er nicht fehlen: Ein Modell aus dem Jahr 1965 hat vor vier Jahren die berühmte Paul-Smith-Streifenkur erhalten und damit ein kunterbuntes neues Gesicht – und sorgte bei den Le Mans Classic für mächtig Aufsehen. Der Wagen war ein persönliches Projekt von James Turner, dem Gründer des Porsche-Spezialisten Sports Purpose. Ein Auto in ein fahrendes Kunstwerk zu verwandeln, das an Porsches Art Cars aus den 70ern und 80ern erinnert – das ist Paul mit dem 911er gelungen! Denn der Wagen wurde innen und außen mit lustigen, wunderschön gemalten Streifen überzogen und sogar am Überrollbügel wurde nicht gespart, der in Dunkelgrün erstrahlte. Und nach wahrer Porsche-Manier nahm dieser 911er am Porsche Classic und dem 2018er Le Mans Classic auf dem Circuit de la Sarthe teil. Die petrolblauen Rennsitzkissen aus feuerfestem Material und eine signierte Gangschaltung runden das Innenraumkonzept ab.

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Paul Smith gilt als klassischer Gentleman. Er mag sein Image. Vielen jungen Menschen sind Manieren ein Fremdwort. Sie seien nicht mehr cool und zeitgemäß, glauben sie. Aber ist Paul Smith nicht der lebende Beweis, dass auch beides geht?

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Seit den Anfängen des Unternehmens waren Streifen ein zentrales Element der Designarbeiten von Paul Smith. Der Artist Stripe, der im Herbst/Winter 2016 eingeführt wurde, war die neueste Inkarnation des Paul-Smith-Streifens. Der Artist Stripe findet sich bis heute auf Manschetten, Taschenfutter oder Zierstreifen im Inneren von Jacken.

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Das Paul-Smith-Imperium ist so vielfältig wie der Britische Designer selbst. Von Kleidung über Homeware und Düfte bis natürlich zu seinen Looks für Autos: Mit Paul Smith wird es nie langweilig. Seine Kreativität teilt der visuelle Denker auch auf seinem Instagram-Profil. Sein erstes Bild veröffentlichte er 2012, heute hat er knapp 300.000 Follower.

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Wohl keine andere Marke kann man mit nur drei Adjektiven beschreiben und (fast) jeder weiß sofort wer oder was gemeint ist: italienisch, rot, sexy. Die Ferrari-Codes sind weltbekannt und bieten eine perfekte Grundlage für Mode, die auf den ersten Blick sofort mit der Marke assoziiert werden kann.

FERRARI

FOREVER

Text: Jasmin Wörz Fotos: Ferrari
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Accessoires mit minimalistischem, aber markantem Design für Scuderia Ferrari-Fans.
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Jacken und Blouson mit historischen Ferrari Abbildungen sind die perfekte Wahl für alle, die ihren Alltag energiegeladen und dynamisch angehen

Zwölf Zylinder, schlanke Silhouette, rote Farbe und noch ganz aus Stahl. Der Wagen, dessen Motor Enzo Ferrari am 12. März 1947 in der Nähe der italienischen Stadt Maranello erstmals aufheulen ließ, begründete einen Mythos und legte den Grundstein für eine weltweite Markenliebe die ihresgleichen sucht. Mit dem Ferrari 125 S begann die nun 75-jährige Geschichte der Automarke, die nicht nur das Prinzip Sportwagen verkörpert, sondern zugleich Synonym für Emotionen, Luxus, Leidenschaft und Finesse ist. Keine drei Monate nach seiner Ersterscheinung feiert der Debütant des italienischen Autobauers seinen ersten von zahlreichen Siegen auf der Rennstrecke. Die Ikonografie der Rennfahrer, der Hollywood- und Rockstars, der Mythos um schöne Frauen, Schnelligkeit und Motorenrausch – es kommt einem fast so vor als wäre das noch nicht das Ende. Aus all dem kann man doch mehr machen als nur Autos und Souvenirs. Und genau das meint der Sportwagenhersteller auch, der uns nun zum 75. Geburtstag einen Blick auf seine luxuriöse Modekollektion gewährt.

Können wir uns heute der Person Enzo Ferrari und den gleichnamigen Fahrzeugen noch unvoreingenommen nähern? Zu groß ist der Mythos, zu schwer tragen die vielen Geschichten: seine Fahrzeuge, seine Siege und Niederlagen, seine Rennfahrer. Hört man in Deutschland den Namen Ferrari wird dieser unumgänglich mit dem Namen Schumacher und einer siegreichen Ära in der Formel 1 in Verbindung gebracht, die bis heute zwar Weltmeisterschaftstechnisch gleichgestellt, allerdings nie übertroffen wurde. Die Tifosis, die ganz in Rot gekleideten Fans, atmen die Mar-

ke Ferrari, feiern die Erfolge gleichsam wie sie bei Misserfolgen ihre Liebe zu Ferrari auf die Zerreisprobe stellen. Der Name und die Geschöpfe Ferraris werden von vielen Ferraristi –schon diese Gemeinschaft erinnert an den Konvent des Klosters vom heiligen Zwölfzylinder –verehrt und bewundert. Egal ob man in eine Automobil-Affine Familie hineingeboren wird oder nicht, um die berühmten roten Flitzer führt kein Weg vorbei. Schon die Kleinsten träumen davon, eines Tages einen Ferrari zu fahren. Das ist in dieser Form einzigartigoder können wir uns derart leidenschaftliche Mercedisti vorstellen? Es gibt – wohl neben Porsche – keinen anderen Autohersteller, der weltweit über diese Leidenschaft verfügt, über den derart viel geschrieben wurde, derart viele Filme gedreht und derart viele Radiosendungen verfasst wurden. Enzo Ferrari war der menschgewordene Mythos, ein Monolith in einer an Persönlichkeiten nicht armen Industrie – also ist es nun zum 75. Geburtstag der Ferrari S.p.A. an der Zeit, die Marke aus Maranello mit seiner Modestrecke zu ehren und neu aufleben zu lassen.

Wenn weltbekannte Unternehmen aus der Automobilindustrie expandieren wollen, dauert es oft nicht lange, daß während eines Brainstorm-Meetings auf irgendeinem Flipchart der Begriff “Fashion” auftaucht. Ein scheinbares Traumkonzept: Man nutzt stilsichere Mittel und Farben der eigenen Marke, druckt sie auf ein paar T-Shirts, Hoodies, Handyhüllen und Taschen – fertig. Ein niedriges bis mittleres Preissegment, eben nicht zu billig und nicht zu hoch, damit jeder etwas davon hat. Eine Sparte, die einerseits Bestandskunden faszinieren, gleichzeitig aber auch neue Kund-

schaft anlocken soll. Gemäß dem Prinzip: Wer sich heute einen Rucksack kauft, schlägt in zehn Jahren hoffentlich beim neuen Wagen zu. So schön, wie das auch klingen mag, die Automobilbauer werden meistens schneller als gedacht auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – denn die Realität ist ziemlich traurig. Heutzutage reicht es nicht mehr aus, 0815-Produkte mit einem Logo zu versehen und als eigenes Merchandise auszugeben. Die Ansprüche der Kunden von heute sind gestiegen. Es geht um viel mehr als lediglich ein Accessoires zu tragen. Es geht um Nachhaltigkeit und Langlebigkeit, Produkte die dabei den Zeitgeist treffen aber dennoch in den nächsten Jahren tragbar sind. Aber bis heute hält sich der Glaube, dass ein lieblos platziertes Logo mehr als genug ist. Daher sind bisherige Liaisons zwischen Automarken und Mode in den meisten Fällen entweder ganz und gar gescheitert oder es reichte gerade mal für ein paar Basics wie Team-T-Shirts, damit man sich mit seinem Lieblingsteam in der Formel 1 identifizieren kann. Mit kostbarer und werthaltiger Mode, die man gerne trägt und eigentlich den Wert der besagten Marke widerspiegeln soll, hatte das wenig zu tun. Für manche Hardcore-Fans einer bestimmten Automarke mag das vielleicht für den Freizeitlook genügen, aber dafür sind Mühe und Zeit eigentlich zu schade. Dass man es auch richtig handhaben kann, dass man mit genau der gleichen Liebe zum Detail, wie man seine Fahrzeuge entwirft, an das Designs von Klamotten herangehen, sich in neues Terrain wagen kann und dass es auch schlussendlich funktioniert, das beweist aktuell Ferrari.

Die Mode soll an ihrer Ästhetik wiedererkannt werden, nicht an einem Logo
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Rote Pumps galten lange als laut und wenig seriös, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute sind Pumps in der Farbe Rot absolut trendsicher.

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Was also erwartete den echten Ferraristi bei der Präsentation der ersten Ferrari High-FashionKollektion? Er kam voll und ganz auf seine Kosten, denn wie zu erwarten wurde die Show im Zuhause des springenden, schwarzen Pferdes in Maranello präsentiert, neben der Produktionsstätte der Superfahrzeuge, umrahmt von großflächigen Logos und dominiert von der Farbe Rot. Eins fiel jedem Betrachter sofort ins Auge: Hier handelt es sich nicht um einzelne Teile, die mit einem Logo versehen wurde. Hier handelt es sich um einen coolen Look mit dem sich Ferrari als Lifestyle-Marke positioniert und die Kollektion in brandneuen Luxus-Stores verkauft.

Rocco Iannone, dem Kreativdirektor und der Kopf hinter der neuen Ferrari-Kollektion, war es wichtig, den Standards der Marke gerecht zu werden. Ein anspruchsvolles Ziel, wenn

man bedenkt, dass es ihm gelungen ist, eine Regenjacke zu konzipieren, die auf Augenhöhe mit einem 250.000 Euro teuren Sportwagen liegt. Das konnte ihm gelingen, da er sich zu allererst mit der Ästhetik vertraut gemacht hat, die Archive durchstöberte, mit den AutoDesignern im engen Austausch stand. „Die haben mir gesagt, dass sie sich letztlich immer von der menschlichen Anatomie inspirieren lassen. Und das sieht man, die Autos haben Hüften, Taillen, Muskeln“, sagt er. Iannone erzählt kenntnisreich und geübt von seiner Studienreise durch die Ferrari-Welt, er weiß, dass es bei diesem Projekt nicht um ihn geht. „Für diese Aufgabe braucht es jemanden, der die Marke versteht und sich nicht in den Vordergrund drängt“. Es ist die perfekte Verschmelzung von Handwerkskunst und Ferrari-Ästhetik, die den gezeigten Outfits auch abseits der Rennstrecken volle Glaubwürdig-

keit verleiht. Hightech-Materialien wurden zu Statement-Piecen verarbeitet, die, genauso wie die kraftstoffbetriebenen Vorbilder, sowohl in Performance als auch Design überzeugen. Die Kollektion setzt auf den Kontrast zwischen kantigen, roboterhaften Silhouetten und fließenden Materialien. Wuchtige Jacken in Signalfarben werden mit kleinen, silbernen Pferdchen am Nacken und Schutzpads an den Ellenbogen verziert, Trenchcoats aus glänzendem Nylon sehen aus, als bestünden sie aus Organza. Luftige Blusenkleider sind mit kleinen Automotiven und alten Ferrari-Fotografien bedruckt, das Logo der Marke taucht entgegen allen Ankündigungen erstaunlich oft auf, auf Kniestrümpfen, Gürteln, Hemden, Halstüchern. Das dürfte nicht verwundern, ist doch bei jedem Sportwagen aus Maranello die besondere Historie von Ferrari die emotionale Grundlage.

Von Luxusautos zu Luxusmode. Wie bei ihren Autos legt Ferrari auch bei der Bekleidung großen Wert darauf, dass alles ästhetisch und hochwertig produziert wird.

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John Elkann, CEO von Ferrari und Sohn des einstigen Fiat-Chefs Gianni Agnelli, steht jedenfalls zu 100 Prozent hinter der aktuellen Entwicklung. Und auch sonst scheint Exor, die Holdinggesellschaft der Familie Agnelli, die Anteile an Ferrari hält, großes Interesse am Modegeschäft zu hegen: Man hat sich in das Schuhlabel Christian Louboutin eingekauft sowie in die chinesische Luxusmarke Shang Xia, und sogar mit Giorgio Armani soll es (bisher erfolglose) Gespräche über eine mögliche Beteiligung gegeben haben. Künftig soll jedes Jahr eine Kollektion erscheinen. Doch ob eine Prada-Kundin beim nächsten Shopping-Gang durch Mailand im FerrariStore vorbeischauen wird?

Es ist der Mix, der fasziniert. Und vielleicht möchte Ferrari auch nicht, dass jeder die Kollektion trägt. Denn ist es nicht das Einzigartige, das den Unterschied macht? Kauft man sich einen Ferrari Roma, der um die 250.000 Euro als Einstiegsvariante kostet, beläuft sich die Lieferzeit auf gute 12 Monate. Während ich für diese Story recherchiere, finde ich auf Instagram ein Foto von Lavinia Borromeo, die Frau von John Elkann. Zum roten Spitzenrock trägt sie ein blaues Hemd – von Ferrari –bedruckt mit vielen kleinen roten Autos. Und sieht darin, sorry, rasend chic aus. Wie bei einer Kelly Tasche von Hermès ist die Seltenheit ein wichtiges Element des Markenzaubers.

Ferrari ist nicht nur Objekt der Begierde, Ferrari verdankt seine weltweite Ausstrahlung in erster Linie dem Motorsport. Enzo Ferrari ging mit seinem Rennstall, der Scuderia Ferrari, schon vor 90 Jahren in Rennen mit modifizierten Autos von Alfa Romeo an den Start. Nachdem er sich mit Alfa Romeo verkrachte, konstruierte er eben selbst. Mit dem 125 S legte er den Grundstein Ferraris zum Automobilhersteller. Weit mehr als 5000 Autorennen hat Ferrari seitdem gewonnen. 238 Siege holten die Italiener in der Formel 1. Fünfzehnmal stellte Ferrari den Formel-1-Weltmeister. Fünf Titel davon holte alleine Michael Schumacher. 2007 konnte Kimi Räikkönen als bislang letzter Fahrer in einem Ferrari Formel-1-Weltmeister werden. Seitdem fährt der Rennstall der Konkurrenz meist hinterher. Es wird mal wieder Zeit für einen Titel. Und große Veränderungen stehen

bei Ferrari ins Haus. Entgegen aller Vorhersagen wird aktuell das erste SUV der Marke präsentiert: der Ferrari Purosangue. Der wohl beste Luxus-Geländewagen der Welt? Made in Italy! Wer weiß, für Kompromisse war bei Ferrari schlussendlich noch nie ein Platz. Und da es im 75. Jubiläumsjahr leider erneut nicht mit dem Weltmeister-Titel in der Formel 1 geklappt hat, so erstrahlt Ferrari auf anderen Ebenen in neuem Licht – und wird die Welt mit immer weiteren Neuheiten begeistern.

„L’awareness di Ferrari é enorme“, lautet die Neuausrichtung der wohl berühmtesten Marke Italiens 33 RETROWELT

Der menschliche Körper dient als Ursprung für alles – auch für die Mechanik. Mit Kleidung bedecken wir ihn, mit Autos machen wir ihn schnell.

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Die zeitlosen Werte und Stilelemente von Ferrari ziehen sich durch die neue Kollektion, die von der Fähigkeit des Menschen inspiriert ist, Träume zu verwirklichen.

Ist es der endgültige Verrat an Enzo Ferraris Idealen oder der Beginn einer glorreichen Zukunft? Als einer der letzten Hersteller schneller Luxuswagen surft nun auch

Ferrari auf der SUV-Welle und schickt gegen Konkurrenten wie Lamborghini Urus, Aston Martin DBX und in gewisser Weise auch gegen Bentley Bentayga und

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Rolls-Royce Cullinan für Schätzpreise um 300.000 Euro den Purosangue ins Rennen. Unser Resumee: Ein italienischer Traum!
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Individualisiertes Exterieur, beeindruckendes Interieur: Die Mercedes G-Klasse ist an sich schon ein Phänomen. Wem sie dennoch zu gewöhnlich erscheint, für den hat Veredler HOFELE die passende Antwort.

ÄSTHETIK AUF EINEM ANDEREN LEVEL

MANUFAKTUR
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Klappe auf, Klappe zu: Vom exklusiven Interieur mit extravaganten Ledersitzen in extravaganten Farben über passende Türverkleidungen bis zu dezenter Veredelung und Zierleisten –individueller kann man sein Fahrzeug nicht ausstatten.

Was ist sinnlicher, als eine makellose Oberfläche? Oder eine Polsterung aus geschmeidigem Leder. Und was wirkt verführerischer als Veredelungen, die auf ein exzellentes Stilbewusstsein verweisen.

Seit mehr als 35 Jahren fügt Veredler HOFELE mit seinen Styling-Paketen individuelle Elemente zu MercedesModellen hinzu und sorgt damit für das Gewisse Etwas. Um die wachsende Nachfrage der vielen Kunden zu befriedigen, die nach speziellen und einzigartig veredelten Fahrzeugen fragen, hat man die Möglichkeiten des BESPOKE-Programms erweitert. Denn Menschen, die sich einen Mercedes kaufen, leisten sich gerne bewusst etwas mehr. Sie streben nach der Faszination von Technik, Design und Fahrkomfort.

Aus allen Baureihen sticht die G-Klasse heraus. Unglaublich: Seit dem Jahr 2009 bis heute hat sich ihr Absatz mehr als verdreifacht. Somit nähert sich die G-Baureihe mit großen Schritten, ihr erfolgreichstes Jahr in der Unternehmensgeschichte zu erklimmen. Wem es aktuell gelungen ist eine neue G-Klasse zu erwerben und wem die Standardausführung noch nicht ausreicht, dem kann HOFELE aus dem schwäbischen Sindelfingen helfen. Das Ergebnis – die neueste Version des Mercedes-AMG G 63 – kann sich sehen lassen.

Hier legen wahre Fachmänner noch selbst Hand an: Jedes Leder wird in akribischer Handarbeit mit viel Liebe zum Detail verarbeitet – der Fingerabdruck von HOFELE.

Seit Karl Benz im Jahr 1886 das erste Automobil einführte, streben Besitzer nach Individualisierung und Aufwertung. HOFELE ist als offizieller Vertragspartner der Mercedes-Benz AG darauf spezialisiert, seinen Kunden die Möglichkeit zu geben, deren Persönlichkeit und Stil in das Auto einfließen zu lassen. Speziell für die Mercedes-Benz G-Klasse hat HOFELE Design ein eigenes Portfolio entwickelt. Highlight sind gegenläufige Türen („Coach Doors“), die den Passagieren auf den Rücksitzen einen deutlich verbesserten Ein- und Ausstieg bieten, sowie ein sehr luxuriöses Interieur des G-Modells. Für eine nochmals verbesserte Ausleuchtung der Fahrbahn sorgen neben einer

zusätzlich auf dem Dach montierte Lichtleiste dezent auffällig die geschmiedeten 23-Zoll-Leichtmetallräder in der typischen „Turbinen“Variante aus eigener Produktion. Optional steht auch eine zweifarbige Lackierung in Karpatengrau von Range Rover sowie Crystal Black aus dem Hause Rolls-Royce zur Wahl. Bei HOFELE geht es um weit mehr als nur die Wahl der Innen- und Außenfarbe, der Sitzpolster und Ausstattungspakete: Hier geht es um den Gesamteindruck, der das Auto zum Leben erweckt. Denn gerade in Zeiten, in denen jeder den schnelllebigen Trends folgt, ist es fast ein Muss, sich von der Masse abzuheben. www.hofele.com · www.icons-of-luxury.com

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ORANGE IS THE NEW BLACK

… dachte sich wohl auch der Besitzer dieser imposanten G-Klasse. Diese schwarze Schönheit erstrahlt im neuen HOFELE Glanz. Die Endrohrblenden sind fest in die Trittbretter integriert, die eigentliche Abgasanlage mündet dahinter. Die markanten Züge des Geländekolosses werden durch das Design nochmals verstärkt. Das Interieur mit Nappaleder und Alcantara erstrahlt in sattem Tiger-Orange: Lenkrad, Türverkleidung, Sitze und der glitzernde Himmel komplett mit einem einzigartigen Nahtund Perforationsmuster. Dieses entspricht der neuesten Variante des originalen HOFELE Designs.

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CZINGER 21C DAS AUTO DAS AUS DER ZUKUNFT KAM

Der US-amerikanische Automobilhersteller Czinger Vehicles hat in Frankfurt sein neues Hypercar 21 C vorgestellt – es gab es dort in einer neuen Karosserievariante zu sehen.

Der Czinger 21C ist ein ungewöhnliches Auto: 1250 PS starker Hybridantrieb und eine Fahrerkabine wie ein Kampfflugzeug. Rund 80 Fahrzeuge soll es davon einmal geben, der Preis: knapp zwei Millionen Dollar. „Oh, fassen Sie es ruhig an“, sagt Kevin Czinger. Der US-Amerikaner steht in der Frankfurter Klassikstadt, wo das nach ihm benannte Hypercar Mitte Juni präsentiert wurde. Czinger ist sichtlich stolz auf das Auto, das hierzulande von der Frankfurter Dörr Group verkauft wird. Nicht nur, weil es schnell ist – ihm geht es auch um etwas anderes. Im Interview spricht der Unternehmer über E-Autos, 3D-Druck und wie er die Produktion demokratisieren will.

Herr Czinger, was für ein Auftritt! Da frage ich mich doch schon: Sind Sie nicht nur ein smarter, sondern gar ein grüner Superheld?

Wissen Sie, 2006 habe ich den E-Autobauer Coda und ein Batterie-Unternehmen gegründet. Schon damals war mir klar, wie wichtig EV-Batterie-Technik ist, wenn wir aufhören wollen, den Planeten zu zerstören. Eine Sache habe ich aber schnell –und vielleicht zu spät – gelernt: Auch die Herstellung von Batterien kann einen unglaublichen Effekt auf die Umwelt haben. Knapp 80 Prozent der Batterien für E-Autos werden in China produziert – in Fabriken, die mit Energie aus Kohle laufen. Dabei werden rund 200 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde Batteriekapazität ausgestoßen. Die Erkenntnis ist also: Die Herstellung ist super wichtig. Und dann habe ich mich gefragt: Was müssen wir tun?

Und was war die Antwort?

Nun, dies alles ist eine aufregende Reise für uns, da wir die Grenzen von Design und Leistung sprengen. Die daraus resultierende Antwort war: Wir müssen den Produktionsprozess verändern. Und zwar so, dass er die Natur widerspiegelt.

NEO CLASSICS ®
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Text: Joachim Fischer Fotos: Automotive COLOGNE

Da kommt der 3D-Druck ins Spiel, nehme ich an?

Wir haben das technologisch fortschrittlichste Hyperauto der Welt geschaffen. Von der KI-gesteuerten Designsoftware, mit der es entwickelt wurde, bis hin zu den patentierten Legierungen, aus denen seine Strukturen gedruckt sind, verkörpert das 21C mehr als sieben Jahre Entwicklung und Hunderte Millionen Kapitalinvestitionen. Insofern war der 3D-Druck nur ein, wenn auch wichtiger, Aspekt im ganzen System. Es wäre ein Fehler, wenn man auf der Suche nach Lösungen an eine bestimmte Technologie denkt, denn dann denkt man auch die Beschränkungen mit, die eine bereits existierende Technologie hat. Stattdessen muss man mit einem weißen Blatt Papier anfangen. Die Frage muss sein: Wie ist eine digitale Produktionsplattform aufgebaut? Und nicht: Was kann ich mit einem 3D-Drucker machen? Das führt nur in Sackgassen. Aber Sie haben ja danach gefragt, warum es ausgerechnet ein solch radikaler Supersportwagen sein muss ...

Stimmt, die Antwort fehlt bislang.

Nun, wenn Sie etwas kommerzialisieren wollen, dann suchen Sie nach der kleinsten brauchbaren Version mit der geringsten Stückzahl – und dem auffälligsten Design! Für das digitale Fertigungssystem, das wir entwickelt haben, ist es eben dieses Hypercar geworden.

Also ist dieses Auto auch ein Weckruf für die Industrie: „Hey Leute, unser System funktioniert und kann künftig auch auf andere, einfachere Autos ausgeweitet werden“?

In den vergangenen fünf Jahren haben wir schon mit großen, auch deutschen Auto-Konzernen zusammengearbeitet. Im September wird ein Produktionsprogramm mit einem deutlich höheren Volumen starten. Mit dem Czinger 21C wollte ich tatsächlich zwei Dinge zeigen: die Spitze der Technologie und das Geschäftsmodell, für welches das Auto steht.

Was ist besonders am Geschäftsmodell?

Die Unternehmen, die zukünftig Autos oder andere Dinge produzieren, brauchen keine großen Produktionsanlagen mehr. Nehmen Sie das Hypercar: Czinger Vehicles sendet einfach nur die Daten des 21C an die Fabrik von Divergent 3D, wo diese Strukturen dann gedruckt und zusammengesetzt werden. Czinger Vehicles ist also im Grunde ein Design-Unternehmen, das wenig Kapital braucht. Stellen Sie sich vor: Designer haben Zugang zu den Produktionsmitteln, ohne an Kapital gefesselt zu sein.

Welche Folgen hätte das?

Es würde die menschliche Kreativität entfesseln. Egal ob im schwäbischen Renningen oder im texanischen Houston: Kleine Teams könnten mit Software perfekt optimierte Strukturen schaffen, die dann in einer lokalen Fabrik von Divergent 3D gedruckt werden. Ich bin mir sicher, dass wir gerade den Wandel von einer analogen Produktion hin zu einer digitalen erleben. Eine andere Branche hat diesen Wandel schon hinter sich: Wer in den 90er-Jahren ein webbasiertes Unternehmen aufbauen wollte, brauchte echte Infrastruktur wie Server. Heute passiert das alles über die Cloud. Und so kann es auch für die Herstellung von Produkten laufen. Deshalb ist die langfristige Vision für Divergent 3D, überall auf der Welt kleine Fabriken aufzusetzen, in denen dann Produkte hergestellt werden können.

Und das sind dann nicht mehr nur Hypercars. Genau. Und deshalb bin nicht ich, sondern das Auto ist der grüne Superheld. Wir wollen die Strukturen verändern, wie Entwicklungen ablaufen, wie Menschen über Design und Produktion denken – und das ist kein Projekt für ein Jahr, sondern für 20 Jahre.

Rainer Dörr, Gründer und Eigentümer der Dörr-Gruppe und Händler von Czinger, ergänzt: „Czinger ist eine Revolution, die nachhaltig ist. Und die Kunden der Dörr Group haben eine ausgeprägte Rennsport-Affinität, sind immer auf der Suche nach neuen Technologien und deshalb genau solchen Produkten gegenüber aufgeschlossen.“

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Kevin Czinger zeigt Millionenauto in Frankfurt: „Dieses Auto ist ein grüner Superheld!“

ETWAS GANZ BESONDERES

Eine Nürnberger Legende in Urangelb! Über 60 Jahre nach seiner Erstauslieferung in Nürnberg kehrt ein Unikat zurück an seine alte Wirkungsstätte. Heute steht der MB 300 SL wieder da wie einst im April 1961. Seien Sie live dabei, wenn dieser einzigartige 300 SL wieder in seine alte Heimat Nürnberg zurückkehrt. Zu sehen auf der RETRO CLASSICS BAVARIA© 2022 in Nürnberg am Stand von HK-ENGINEERING in Halle 7A.

www.retro-classics-bavaria.de

NEWS

100 JAHRE MONZA

Die Formel-1-Rennstrecke im norditalienischen Monza feiert ihren 100. Geburtstag. Das Autodromo Nazionale di Monza im Norden von Mailand ist die drittälteste permanente Rennstrecke der Welt, gleichzeitig die älteste in Europa, die heute noch in Betrieb ist.

www.monzanet.it

ANSTATT SCHWARZ-WEISS

Für Bugatti-Kenner verkörpert ein schwarz-gelb lackierter Supersportwagen nicht nur die berühmte zweifarbige BugattiLackierung. Sie ist vielmehr eine Hommage an den Gründer selbst. Denn Ettore Bugatti ließ viele seiner persönlichen Fahrzeuge in der auffälligen Kombination lackieren.

www.bugatti.com

MYTHOS PORSCHE RS

Der 911 Carrera RS 2.7 ist bereits heute eine Legende. Das Buch „Porsche Carrera RS 50 YEARS 1972-2022“ wurde in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht.

Fast ein Vierteljahrhundert nach dem erfolgreichen und längst vergriffenen Erstlingswerk von 1992 überraschten die Autoren und Herausgeber Dr. Thomas Gruber und Dr. Georg Konradsheim die Porsche-Szene mit der Neuauflage Ihres Buchs Carrera RS.

ADVENTSKALENDER RS

Eine Design-Ikone zum Selbstbauen. Mit dem Porsche 911 Carrera RS 2.7 Adventskalender, mit dem Porsche Enthusiasten ein detailgetreues Modell des Porsche 911 Carrera RS 2.7 basteln können.

www.icons-of-cool.com

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Constantin Bergander und Fabian Hoberg beleuchten in ihrem neuen Werk die faszinierende Geschichte der RS-Modelle von Porsche.
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#wirsindems #essenmotorshow #psfestival essen-motorshow.de 03.12.–11.12.2022 Previewday: 02.12.2022 FEEL THE BEAT

ESSEN MOTOR SHOW

DAS PS-FESTIVAL FÜR ALLE AUTOFANS

Hier dreht sich alles um automobile Begeisterung. Als Europas führendes Event für sportliche Fahrzeuge umfasst das Angebot der Essen Motor Show Sportwagen, Tuning & Lifestyle, Motorsport und Classic Cars. Für Unterhaltung sorgen außerdem die Motorsportarena und spannende Sondershows.

www.essen-motorshow.de

VORAUS IN DIE VERGANGENHEIT

120 JAHRE ZÜNDKERZE

Vor 120 Jahren erhielt Bosch ein Patent auf die Zündkerze in Verbindung mit der HochspannungsMagnetzündung. Damit war das „Problem der Probleme“, wie Carl Benz die Zündung nannte, gelöst. Zum Werbebotschaftermachte Bosch den Rennfahrer Camille Jenatzky, der wegen seiner Haare und seines Schutzmantels der „Rote Teufel“ genannt wurde.

www.bosch-classic.com

ICONIQUES MÉCANIQUES

www.musee-automobile.fr/de/

Ein modernisiertes Konzept soll die Faszination des größten Automobilmuseums wieder voll zur Geltung bringen: 51 RETROWELT

LIFESTYLE

Zwischen Retro und Luxus, zwischen Hirsch und Holzbank. Hier verrät Gaby Maier, Projektleiterin EuroMotor Ihre Tipps zur EuroMotor Messe in Stuttgart, 26. - 27.11.2022

www.euromotor-messe.de

SCHÖNE TASCHEN

Taschen von Ostwald entstehen ausschließlich in der eigenen Manufaktur, in präziser Handarbeit aus hochwertig gegerbten und veredelten Ledern.

www.ostwald-tradition.de

DIE WELT IST EINE UHR

Jochen Benzinger dagegen versteht es wie kaum ein anderer, fester Materie eine Seele einzuhauchen. Am Stammsitz von Benzinger Uhrenunikate in Pforzheim greift er aufteilweise über 100 Jahre alte Maschinen und Werkzeuge zurück. Akribisch bearbeitet er seine Kunstwerke bis zur Perfektion. Unikatuhren der besonderen Art:

www.jochenbenzinger.de

AUF IMMER UND EWIG

About Stein® ist Hersteller von nachhaltigen Premium-Tischen aus restauriertem Altholz. Diese Möbelstücke Stücke verbinden zeitloses Design mit robusten Materialien und sind so gebaut, dass sie ein Leben lang halten.

www.about-stein.de

KURPFALZ

DISTILLERS

Die Idee, einen perfekten Gin zu entwickeln kam dem Wissenschaftler und seiner Frau nach dem Studium mittelalterlicher Rezepte. Technik, Wissen, und Leidenschaft vereint in einem Gin:

www.kurpfalzdistillers.de

WWW.EUROMOTOR-MESSE.DE
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NOTIZEN ZUR EUROMOTOR

BESTE ZIGARREN

Maxximaler Rauchgenuss, maxximaler Kundenservice, maxximale Zufriedenheit: Bei Tabacum. La Casa del Habano finden Sie als Aficionado alles, was Sie für Ihren Genuss benötigen.

www.casadelhabano-stuttgart.de

LOTUS ELETRE

Der Eletre ist der erste SUV von Lotus –und er fährt rein elektrisch. Damit bricht er quasi mit allen Traditionen der Marke. Der Viertürer wird auf der EUROMOTOR mit zwei Antriebsoptionen präsentiert.

www.lotuscars.com

THUILOT’SCHEN GÄRTEN

Für jeden einzelnen, individuell gewachsenen Bonsai wrd eine individuell gefertigte „Plattform“ erstellt.

www.thuilotsche-welten.de

FASZINATION REISEMOBIL

Concorde Reisemobile GmbH ist einer der führenden Hersteller von Luxus-Reisemobilen mit 40-jähriger Erfolgsgeschichte und langer Tradition.

www.concorde.eu

MAGIE HAUTNAH

Gern gesehener Gast auf der EuroMotor® ist auch Thorsten Strotmann, Deutschlands erfolgreichster Solo-Magier. In seiner „Magic Lounge“ verbindet der „Gentleman-Magier“ verblüffende Zauberkunst mit augenzwinkerndem Humor und charmanter Unterhaltung.

www.strotmanns.com

BELLA ITALIA

Die Gold-Run 2023 im Frühjahr vom 17. - 21. Mai 2023 führt dieses Mal nach Italien! Infos auf der EUROMOTOR oder unter

www.gold-run.de

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Herr Kallien, warum sind Investitionen in die Biotechnologie und neue Materialien gerade in diesen herausfordernden Zeiten sinnvoll?

Die aktuelle Krise hat uns allen schmerzhaft vor Augen geführt, wie abhängig eine Wirtschafts- und Exportnation wie Deutschland von fossilen Energieträgern und -ausgangsstoffen ist. Dabei gibt es herausragende Innovationen, die helfen können, diese Abhängigkeit massiv zu reduzieren und die dabei auch noch elementar auf die überlebenswichtigen Themen Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität einzahlen. Genau hier kommen wir mit unserer b.value, der Deutschen Biotechnologie Beteiligungs AG, ins Spiel.

„Wir bieten Investoren die Chance, Teil der kommenden BioRevolution zu werden“

Diversifikation und die richtige Auswahl der Investmentoptionen ist in den aktuellen Krisenzeiten an den Finanzmärkten erfolgsentscheidend. Dies geht nur über eine herausragende Expertise. Das Bankhaus Bauer garantiert diese für Ihre Kunden über ein exzellentes internes Anlage-Knowhow, aber auch über ein PartnerNetzwerk für besondere Investmentoptionen. Peter Kallien, Vorstand der b.value AG, ist einer dieser Netzwerkpartner. Mit seinem Team ermöglicht er Investitionen in biotechnologische und Material-Innovationen für klimafreundliche und nachhaltige Kerntechnologien der Zukunft, die enorme Wachstumspotenziale bieten.

Sie investieren also in Biotechnologie und neue Materialien, was heißt das konkret und was differenziert Sie von anderen vergleichbaren Investoren?

Wir haben in den letzten Jahren bereits in neun Start-up Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie und neue Materialien investiert, die nachhaltige Kerntechnologien der Zukunft vorantreiben. Eine nachhaltigere und klimafreundlichere Welt lässt sich nicht alleine durch digitale Lösungen erreichen, sondern es bedarf innovativer Materialien, mit denen wir CO2 einsparen, deren Produktion möglichst wenig Ressourcen verschlingt und die sich an ihrem Lebensende umweltverträglich entsorgen lassen. In unserem Portfolio befinden sich gleich mehrere Unternehmen, die wichtige Beiträge hierzu liefern werden. Hinzukommt, dass in den letzten 20 Jahren gerade die Biologie einen enormen Wissenszugewinn erfahren hat, so dass sich Bioprozesse heute immer schneller auf eine neue Problemstellung adaptieren lassen. Mit Hilfe dieser Prozesse lassen sich z.B. erneuerbare statt fossile Rohstoffe nutzen, aber auch nachhaltige Produktionsprozesse und umweltfreundlichere Produkte realisieren. 60% unserer physischen Welt können theoretisch biotechnologisch hergestellt werden. Wir bieten Anlegern die Chance, Teil dieser BioRevolution zu sein und haben da ein Alleinstellungsmerkmal.

Was kann man sich konkret darunter vorstellen?

Bevor ich Ihnen einige Innovations-Beispiele nenne, möchte ich kurz erläutern, was uns eigentlich befähigt auf die richtigen Pferde zu setzen. Unser Team besteht aus einer idealen Mischung aus Finanzexperten und Wissenschaftlern. Wir haben eine Bioverfahrenstechnikerin im Team, ebenso wie eine Bioinformatikerin und auch eine Biophysikerin und mein Vorstandskollege Dr. Georg Lentzen ist promovierter Biochemiker. Das heißt, wir haben ein tiefes Verständnis dafür, woran unsere Beteiligungen arbeiten und was nötig ist, um deren riesige Potenziale auszuschöpfen, die diese durch ihre Innovationen bieten. Dabei begleiten wir sie von der frühen Entwicklungsphase, oftmals befinden sich die Erfindungen noch im Labor, bis zum erfolgreichen Markteintritt mit dem Ziel, diese Anteile idealerweise zum Weiterverkauf zu führen.

Das macht neugierig. Sie hatten Beispiele versprochen?

Gerne, ein perfektes Beispiel für das gerade erläuterte ist unsere Beteiligung traceless materials, . So hat die traceless materials GmbH ein 100%ig biobasiertes Material entwickelt, das aus einem Reststoffstrom der Lebensmittelindustrie hergestellt wird. Es lässt sich wie konventionelle (Bio)Kunststoffe verarbeiten, löst sich aber anders als diese nach Gebrauch innerhalb weniger Wochen vollständig in der Natur auf. Eine geniale Idee, um die Plastikvermüllung in der Zukunft zu verhindern. Die erst vor knapp zwei Jahren gegründete Firma hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2031 1 Mio. Tonnen Kunststoffe durch ihr Material zu ersetzen. Hierbei sollte man wissen, dass 85% aller

BANKHAUS BAUER
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produzierter Kunststoffe nicht recycelt werden und in Deponien lagern oder im Meer schwimmen und unfassbare Langzeitverschmutzungen der Ökosysteme verursachen. Die Lufthansa Group ist mit tracless bereits eine Kooperation eingegangen, um zukünftig Verpackungsmüll für die Bordverpflegung zu vermeiden. Traceless hat für seine Innovationen im September zudem den Deutschen Gründerpreis erhalten, eine unglaubliche Entwicklung.

Das heißt Nachhaltigkeit genießt bei all Ihren Beteiligungen oberste Priorität?

Uneingeschränkt: ja! Sehr spannend ist etwa die Entwicklung bei b.fab, die sich dem Thema künstliche Photosynthese, also der Herstellung von Chemikalien mittels synthetischer Biologie, verschrieben hat. So können Produkte aus CO2/Treibhausgas, Wasser und regenerativer Energie entstehen, was enorme Kosteneffekte und neue Absatzmärkte für regenerative Energie und die CO2-Reduzierung ermöglicht. Eine erste Anwendung findet das Verfahren bei der Proteinherstellung für die Aquakultur-Fischzucht. So könnte ich Ihnen vergleichbare Beispiele für alle unser Beteiligungen nennen.

Und wie kann man sich an diesen Entwicklungen beteiligen?

Normalerweise können interessierte Kapitalanleger nur über börsennotierte Gesellschaften beim Thema Biotechnologie investieren. B.value bietet die Möglichkeit, in ein Portfolio von hochinteressanten Innovationen für biobasierte Technologien und in neue Materialinnovationen zu investieren, die branchenübergreifend zukunftsweisende Produkte liefern und damit Investitionsmöglichkeiten mit erheblichem Wachstums- und Renditepotenzial ermöglichen. Neben der hohen Renditepotenziale können unsere Investoren damit einen Beitrag leisten, neue nachhaltige Zukunftstrends mit voranzutreiben. So wollen wir unser Portfolio bis 2024 auf rund 20 Beteiligungen aufstocken, interessante Kandidaten haben wir schon im Blick.

Wie passt dies alles zu Ihrer Partnerschaft mit dem Bankhaus Bauer?

Ich kenne André Weber, den Leiter des Private Banking und Asset Managements schon seit meiner Zeit als Geschäftführer der Privaten Universität Witten/Herdecke vor mehr als 20 Jahren. Ich weiß, was er und sein Team für die Kunden des Hauses beim Thema Vermögensmanagement leisten und bringe mit meinen Mitarbeiter:innen sehr gerne eine besondere Beratungskompetenz bei den Themen Biotechnologie, neue Materialien und Nachhaltigkeit ein. Wir sprechen hier von einer Partnerschaft auf Augenhöhe.

Weitere Informationen finden Sie auf: www.bankhausbauer.de

Peter Kallien (56) ist Diplom-Kaufmann und Experte für die Geschäftsmodellentwicklung und Finanzierung von innovativen Firmen. Er ist seit mehr als 20 Jahren Geschäftsführer und Vorstand bei Biotechnologie und Life Science-Unternehmen und Mitgründer und Partner von b.value. So war er unter anderem als langjähriger Geschäftsführer der Privaten Universität Witten/Herdecke an der erfolgreichen Etablierung von rund 15 Start-Ups beteiligt und sitzt in mehreren Aufsichtsratsgremien von Biotechnologieunternehmen.

b.value wurde 2016 als Beteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkt Biotechnologie gegründet, hat aktuell neun Beteiligungen und verfügt über ein einzigartiges Team von Finanz- und Biotechnologieexperten. Weitere Infos: www.b-value.de.

„Die Experten von b.value bieten unseren Kunden die Chance, in attraktive und nachhaltige Zukunftsmärkte zu investieren. Genau solche versierten Partner suchen wir für das Bankhaus Bauer.“
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André Weber Generalbevollmächtigter und Leiter des Private Banking und Asset Managements Bankhaus Bauer

Der Ruhrpott hat seine eigenen Regeln, speziell wenn es um die richtig coolen Autos geht. Im uneigennützigen Selbstversuch haben wir uns mit der Essen Motor Show befasst, um den kulturellen Wert individuell getunter Fahrzeuge zu ermitteln.

COOLE KARREN
KOCHT! DER POTT Text: Fotos: Joachim Fischer Essen Motor Show Essen.Motor.Show. 56 RETROWELT

Wir sprechen hier über Motoren, Show und Essen –die Stadt Essen im Ruhrgebiet. Und ja, das Ruhrgebiet ist sehr groß. Nimmt man mal grob die Region zwischen Duisburg im Westen und Dortmund im Osten, zwischen Dorsten im Norden und Hattingen im Süden, leben hier über fünf Millionen Menschen – mehr als in irgendeinem anderen Ballungsraum in Deutschland. In wohl keiner anderen Region in Deutschland gilt das Auto als wichtigeres Statussymbol als im Ruhrgebiet. Ich spreche da aus eigener, herber Erfahrung. Als ich vor zig Jahren in meinem alten Alfasud vor Ort war, war ich noch weit von dem entfernt, der ich heute bin … Vor einiger Zeit hingegen war ich einmal wieder in Essen. In einem 911er Porsche. Bei dem Michelin-Stern-dekorierten Koch Nelson Müller im Restaurant Schote und zuvor beim Red Dot im UNESCO-Welterbe Zollverein. Gefühlt ist alles wie früher – aber anders. Aus diesem Grund komme unweigerlich auf die wohl aktuellsten Themen vor Ort zurück: Motoren, Show und Essen, und all das nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Tuning

Essens Rangliste der Wichtigkeiten ist sicherlich kein Einzelfall unter der Vielfalt von Balzverhalten im Rest der zivilisierten Welt. Aber hier wird der automobile Jahrmarkt der Eitelkeiten mittels Kraftfahrzeug wenigstens mit offenen Karten ausgetragen – selbst wenn diese getunt sind: Hier kann man mit viel Hoffnung auf Erfolg angeben, inmitten von Industrieanlagen und Vorgärten. Hier wird viriles Protzen nicht nur erwartet, sondern mit Applaus belohnt. Was mich zum Thema bringt: Um jene Ruhrpott’sche Effektivität des persönlichen Fortbewegungsmittels zu messen, wollen wir mit dieser vorgestellten Auswahl an Fahrzeugen auf die Essen Motor Show hinweisen. „Der Pott kocht“ – oder „Feel the beat“, wie es offiziell heißt. Und der Beat geht so: Im Ruhrgebiet wird bei Kiosk, Büdchen und Trinkhallen vorgefahren, nichts mit „Valet Parking“, das den 12-Töpfer prestigewirksam vor dem Eingang des Nobelhotels abstellt. Um festzustellen, welches Automobil in der ruhrpottschen Gesellschaftsordnung am meisten Aussicht auf anhalte Bewunderung stößt, müsste man also nur auf die ParkPositionierung achten – je näher am In-Büdchen, desto vielversprechender. Aber wozu, frag ich mich, braucht eine brave Familienkutsche ausgestellte Radkästen und abgedunkelte Scheiben?

ist zu einem großen Teil eine Lebenseinstellung –eine Leidenschaft, die zusammenschweißt

Ähnlich verhält es sich mit matter Lackierung, die ebenfalls salonfähig geworden ist. Früher war sie etwas für Motoraver-Typen. Die pinselten ihren alten Mercedes mattschwarz an und pappten Totenköpfe drauf. Heute wird die Originalität auf die technisch machbare Spitze getrieben. Fünfloch-Felgen werden auf serienmäßige Vierloch-Anbindung angepasst, unter der Haube arbeiten hochgemotzte Motoren und meist wird den Fahrzeugen noch eine auffällige wie aufwendige Lackierung verpasst. Die schier endlose Liste der Modifikationen kann neben dem Motorentuning unter anderem innenbelüftete Scheibenbremsen, Fünfgang-Sportgetriebe, Überrollkäfig und Sportsitze umfassen. Eine Höllenqual bis alles eingetragen ist, inklusive ständige Lauferei zum TÜV. Um am Ende des Tages festzustellen: Billig sind die Umbauten ohnehin nicht. Dafür hätte man bestimmt auch einen gebrauchten BMW M3 oder eine A-Klasse von AMG bekommen. So scheint es. Aber ach, wie schön das alles am Ende aussieht! Und was lernen wir daraus? Den ersten wichtigen Grundsatz in Bezug auf das Autotuning: Tuning ist in der Regel nicht das, was von außen so scheint. Wer ein aufgemotztes Auto fährt, ist nicht unbedingt ein Rowdy. Tuning bleibt zu einem großen Teil eine Lebenseinstellung – eine Leidenschaft, die zusammenschweißt.

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Im Dienste Ihrer Majestät

Wer im September an der Uferpromenade des Tegernsees fl anierte staunte nicht schlecht, als er da ein Automobil sah, das mit Wappen und Flagge am Dach alle anderen überragte. Staatsbesuch im Althof Seehotel Überfahrt?

Nun, diese Einschätzung war nicht falsch, denn unter all den automobilen Preziosen, die hier im Zuge des 4. Concours d’Elegance am Tegernsee von RETRO CLASSICS® bewundert werden konnten, fiel eine aus dem üblichen Rahmen: 574 cm, 2.1330 kg, drei Sitzreihen, eine zeitlos elegante Linie und eine Fahrzeughöhe, die aufrechtes Ein- und Aussteigen ermöglicht. Und vor der Flagge und dem Wappen ist da ist noch das Blaulicht am Dach: Der Kenner weiß, dass in England neben den auf der ganzen Welt bevorrangten Einsatzfahrzeugen von Rettung, Feuerwehr und Polizei auch Mitgliedern des Königshauses auf diese Weise Vorfahrt eingeräumt wird.

In diesem Fall war die Erstbesitzerin sogar das Oberhaupt des Vereinigten Königreichs sowie des Commonwealth: Ihre Königliche Hoheit Queen Elizabeth II. Der Fuhrpark des Königshauses war von drei Marken mit klarer historischer Hierarchie bestimmt: Daimler of Coventry war seit 1902 die erste Wahl und bis 1952 auch die einzig vorstellbare Marke. Es galt lange die Überzeugung, dass der Adel Daimler fuhr und nur Neureiche Rolls-Royce. Das änderte sich erst, als sich der Gatte der Kronprinzessin für einen Rolls-Royce stark machte – einen Phantom IV, der jedoch nur den Status eines Privatwagens hatte. Mit der Thronbesteigung von Elizabeth 1952 wechselte er jedoch mit neuer Lackierung in die Flotte der Repräsentationslimousinen. Rolls-Royce wurde also durch die Hintertür zum Hoflieferanten. Ähnliches kann man Bentley attestieren, die wohl 2002 nicht zum Zug gekommen wären, wenn VW nicht vier Jahre zuvor die Rolls-RoyceFabrik in Crewe übernommen hätte.

RETROPROMOTION
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Fotos: Frederik

Im Althoff Seehotel Überfahrt, idyllisch am Tegernsee gelegen, glänzen im September nicht nur die fünf Sterne am Eingang des Hotels, sondern auch die schönsten Kostbarkeiten aus den großen Epochen der Automobilgeschichte. Der Concours d’Élégance Tegernsee ist ein Schönheitswettbewerb für historische Automobile, die um die Gunst von Jury und Publikum wetteifern.

Als älteste Automobilmarke Großbritanniens leitet Daimler seinen Namen von Lizenz-Motoren von Daimler aus Cannstatt ab, mit denen man –wie etwa auch Peugeot oder Panhard & Levassor – die Produktion begann. Daimler of Coventry ging aber rasch technisch eigenständige Wege und war in der Zwischenkriegszeit die vielleicht renommierteste Marke der Welt. Man hatte durch das Knight-Patent die laufruhigsten Motoren, war der erste Hersteller von Zwölfzylindermotoren in Europa, bot mit dem Vorwahlgetriebe eine Vorstufe zur Automatik und war unbestritten erste Wahl an Königshäusern weltweit mit Aufbauten des vornehmsten Karosseriebauers Hooper of London, einem Tochterunternehmen von Daimler. Diese Vormachtstellung behauptete man auch knapp nach dem 2. Weltkrieg mit den Straight-EightModellen, welche damals die größten und repräsentativsten Automobile weltweit auf dem Markt waren. Doch als der Markt sich von ChauffeurLimousinen zugunsten von Selbstfahrer-Modellen und von Einzelanfertigungen von Karosseriebauern zu uniformen Pontonkarosserien wandelte, kam Daimler außer Tritt und konnte von Glück reden, dass Sir William Lyons die Marke übernahm und zum Edel-Label von Jaguar machte.

Das einzige Modell, das danach kein umgestalteter Jaguar war und damit für viele der letzte Daimler, war die 1968 vorgestellte DS 420 Limousine. Lyons zeichnete persönlich für die gelungenen Linien verantwortlich und orientierte sich dabei am „Razor Edge“-Design der Vorkriegszeit bei der Gestaltung des Wagenhecks, was auch dem Vorsitzenden der Jury des Concours d‘Elegance und ehemaligen Design-Chef von Daimler-Benz Professor Peter Pfeiffer gefiel. Lyons schuf damit ein Automobil, das zum unangefochtenen Favoriten aller Zeiten unter Königshäusern wurde – mit 18 Bestellungen von zehn regierenden Monarchen aus neun Ländern. Bis heute, 20 Jahre nach Produktionseinstellung, dient die Daimler Limousine den Monarchen von Schweden, Dänemark und Luxemburg als State Car.

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Ihr Herz ist der legendäre XK-Motor, mit dem Jaguar zu Weltruhm im Motorsport gelangte. Fünf Siege in Le Mans wurden zwischen 1951 und 1957 mit C-Types und D-Types errungen, die von einem XK-Motor angetrieben wurden. 1987, als diese Daimler Limousine an das Königshaus geliefert wurde, betrat Jaguar wieder die Oberliga des Motorsports mit Langstrecken-Rennwagen in der Gruppe C und wurde zum Herausforderer von Porsche und Mercedes. Jochen Mass, die deutsche Rennfahrer-Legende dieser Zeit, ist auch fixer Bestandteil des Concours d’Elegance am Tegernsee und regelmäßig für die Pokal-

übergabe zuständig. Beim Anblick der königlichen Daimler-Limousine befand er, dass diese zwar der langsamste Jaguar sei, mit dem er je zu tun gehabt hätte, aber gewiss der schönste ...

Dabei war die Aufgabe dieses Wagens, sich in vornehmer Zurückhaltung zu üben. Es war nicht seine Aufgabe zu beeindrucken, sondern vielmehr einen würdigen Rahmen für die Persönlichkeit im Fond zu bieten. Wer diesem Fond entstieg, war bedeutend. Der Daimler war ein würdevoller Dienstwagen, der sich perfekt allein an Stil orientierte und jeglicher Dekadenz enthielt – so wie Ihre Königliche Hoheit.

Und wer saß alles in dieser Limousine? Das kann niemand besser beantworten als Dr. Christian Vanik, der die gesamte Geschichte dieses Fahrzeugs von 1987 penibel recherchiert hat. Er konnte Bildmaterial zu 27 Einsätzen mit Mitgliedern der Königlichen Familie während der Dienstzeit am Königshaus in den Jahren 1987 bis 1992 sicherstellen. Der erste dokumentierte Einsatz nach der Indienststellung am 30. Juni 1987 war die Beförderung von Ihren Königlichen Hoheiten Prince Charles, seiner Gattin Diana und ihrer beiden Söhne William und Harry am

30. August 1987 in Schottland – im Zuge des traditionellen Urlaubes am Landsitz der Königin in Balmoral. Am häufigsten war wohl Ihre Königliche Hoheit in diesem Daimler unterwegs, was 17 durch Bildmaterial verifizierte Einsätze nahelegen. Die Königin selbst saß auch im Fond dieser Limousine, aber eher selten und bei weniger offiziellen Terminen, die keine Vorfahrt mit dem State Car verlangten, aber auch nicht rein privat waren. Ein Beispiel für so einen Termin war am 6. Februar 1992 ihr Besuch in Snettisham in Norfolk nahe ihres Landsitzes Balmoral, wo sie gerne den Winter verbrachte. Das Besondere an diesem Termin mit der Daimler Limousine war, dass er exakt 40 Jahre nach der Thronbesteigung Ihrer Königlichen Hoheit stattfand.

In Summe haben also drei Generationen von Monarchen des Vereinigten Königreichs in diesem Wagen Platz genommen: Queen Elizabeth II, der damalige Prince of Wales und aktuelle King Charles III sowie sein Sohn und Thronfolger Prinz William. „Wenn man die Tür zu dieser Limousine aufmacht, weht einem der Hauch der Geschichte entgegen. Das ruft auch nach zehn Jahren Besitz noch Gänsehaut bei mir hervor“, gesteht Christian Vanik. Der Jurist aus Wien war der Erste in seiner Familie mit Führerschein, sein erstes Auto 1984 ein Fiat Uno. Nach einer vernünftigen Volvo-Phase gab er der Leidenschaft mit sportlichen Jaguars nach und kam über elegante Rolls-Royce schließlich zum automobilen Gipfel: einem Wagen aus dem Königshaus. Dieser war freilich nie dazu bestimmt, je in private Hände zu geraten, aber um die Jahrhundertwende waren Jaguar und die Royal Mews diesbezüglich kurzfristig unaufmerksam.

Bei Jaguar Heritage war man freilich sehr kooperativ, als es 20 Jahre später um die Recherche und Unterlagen zu Details ging. Stellvertretend für viele sei an dieser Stelle Tony Merrygold (curator of vehicles), Anders Ditlev Clausager (chief archivist) und Hendrik Jan Thomassen (volunteer and specialist in all matters Daimler Limousine) gedankt für ihre Hilfe beim Restaurierungsprojekt. Durch sie kann nun das Publikum bei Veranstaltungen ein Automobil aus einer Nähe kennenlernen, die sonst nur Mitgliedern des Königshauses und Staatsgästen vorbehalten ist. Deswegen war die eingangs getroffene Einschätzung „Staatsbesuch beim Concours am Tegernsee“ völlig zutreffend.

Dieses Automobil, das sich herkömmlichen Kategorien entzieht, wurde beim 19. Grand Prix von Deutschland mit dem Sonderpreis „Bedeutendste Herkunft“ ausgezeichnet – von einer hochkarätig besetzten Jury, unter denen als Primus inter Pares Siegfried Linke, langjähriger Juror in Pebbles Beach, hervorgehoben sei. Eberhard, Herzog von Württemberg, aus dem Team von RETRO CLASSICS®, ist Experte für die „Bedeutendste Herkunft“ und war der erste Gratulant.

Sie sind neugierig geworden? Wollen Sie wissen, wie man zu so einem besonderen Automobil kommt? Dann stellen wir gerne den Kontakt zu Christian Vanik her, dem Kustos dieser einzigartigen Limousine.

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Wenn man den Begriff „Automobil-Enthusiast“ in die GoogleSuchmaske eingibt, bekommt man ungefähr 24.800.000 Ergebnisse angezeigt. Weltweit. Grenzt man die Suche etwas ein, etwas regionaler wie beispielsweise mit dem Begriff „Heizr“ für den Heizr Club, sind es immerhin noch 1.540 Ergebnisse und bei „Classic Car Refugium“ erstaunliche 2.710.000 Treffer. Bei solch einer zahlenstarken Betrachtung war es dann folgerichtig, sich mit den beiden Automobile-Enthusiasten Felix Bauermeister –für den Heizr Club – und Karsten Helber – für das Classic Car Refugium – zu treffen. Mit dabei, beziehungsweise eher mittendrin der Fotograf Maximilián Balázs.

HOME OF CARS

OWNER PORTRAIT
Text: Joachim Fischer Fotos: Maximilián Balázs
WENN SICH GEGENSÄTZE ANZIEHEN 66 RETROWELT
ÜBER DIE LEIDENSCHAFT FÜR VERCHROMTE NOSTALGIE UND URSPRÜNGLICHES FAHRGEFÜHL BERICHTEN 68 RETROWELT

Man könnte wohl meinen, dass die meisten Jugendlichen heute eher Uber als bevorzugtes Transportmittel bevorzugen. Ganz anders Felix Bauermeister, der einen Porsche 911 3.2 Carrera als Tagesfahrzeug nutzt. Wir trafen ihn zusammen mit Karsten Helber, um mehr über seine Leidenschaft für das Thema Automobil zu erfahren. Felix Bauermeister hat sein Studium in Reutlingen abgeschlossen und Praktika bei VW und Porsche absolviert. Inzwischen hat der Exil-Hamburger in der Kommunikation des Stuttgarter Autobauers Mercedes-Benz seine berufliche Heimat gefunden, und in dieser Zeit wurde ihm bewusst, dass seine wahre Leidenschaft den Oldtimern gilt. Er selbst sagt es so: „Ich schätze einfach das alte Zeug.“ Die Faszination für besondere Autos wurde ihm väterlicherseits schon sehr früh mitgegeben. „Mein drittes Wort war Porsche. Kein Scherz: Nach Mama und Papa kam gleich Porsche“, so der Fan der schwäbischen Sportwagen. Dass er sich einmal in der baden-württembergischen Klassiker-Szene engagieren würde, war damals aber noch nicht abzusehen: „Ich bin eigentlich ein Hamburger Jung, doch nach dem Abi erstmal in die weite Welt hinaus gegangen und dann irgendwie im Süden hängengeblieben.“

Wie wir im Gespräch mit Felix erfahren, muss der Besitz eines automobilen Klassikers für einen jungen Automobilisten nichts Ungewöhnliches sein. „Man sollte sich auch nicht in Rechtfertigungsdruck bringen lassen“, rät Karsten Helber. Das gilt insbesondere dann, wenn man mit einem Sportwagen älterer Bauart auf der Straße unterwegs ist, der im Zeitalter von E-Mobilität unüberhörbar ist. „Wenn man etwas erklärt, ist man sofort in einer geschwächten Position“, findet auch Maximilián Balázs, der sich bei seiner Arbeit vor allem auf die Konstellation „Automobile mit Emotionen“ konzentriert. Karsten Helber ist mit seinem Classic Car Refugium seit vielen Jahren in der Sammlerszene vertreten. Wir trafen uns mit dem Diplom-Ökonom in seiner 2. Heimat um zu erfahren, warum er über sein Hobby zur Berufung kam und wohin sich der Markt für Sammlerfahrzeuge seiner Meinung nach künftig entwickeln wird.

Hallo Karsten, vielen Dank dafür dass Du Dir Zeit nimmst, mit uns über Deine Sammlung von wirklich außergewöhnlichen Fahrzeugen zu sprechen. Ganz offensichtlich hast Du ja eine große Affinität zu klassischen Autos – wo hat die ihren Ursprung?

Vor vielen Jahren habe ich mein erstes Auto auf dem Stuttgarter Autoport erworben. Manch einer mag sich daran noch erinnern, aber da gab es die tollsten Autos – für mich einen VW Käfer als Jubiläumsmodell. Damit ging alles los – und tatsächlich ist es mir gelungen, diese Fahrzeug wieder zu erwerben. Und so steht der Käfer nun inmitten meiner Sammlung.

Das können viele Menschen gut nachempfinden, vor allem, weil auch das Sammeln von Oldtimern immer verrückter und extremer wird. Magst Du uns erzählen, wie Du zum Betrieb des Classic Car Refugiums gekommen bist?

Nun, in erster Linie war ich auf der Suche nach einem sicheren Standplatz für meine Fahrzeuge. Und „Refugium“ ist das Synonym für einen sicheren Ort, an den man sich zurückziehen kann. Ein Zufluchtsort, wie der Duden das Wort erklärt. Ich ergänze gerne um

die Begrifflichkeit „Betreutes Wohnen“ – für besondere Automobile. Nahe zur Stuttgarter Innenstadt und in Sichtweite von Autobahn sowie Flughafen gelegen, ein sicherer Ort, an dem man sein Fahrzeug gut aufgehoben weiß. Dies zum Preis von etwa 250 Euro im Monat pro Stellplatz – abhängig vom Umfang der Betreuung. Und diese Betreuung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein, da viele OldtimerEnthusiasten nicht immer über ausreichend Zeit und vielleicht auch nicht über das nötige Know-how verfügen, um ihre automobilen Schätze am Laufen zu halten. Zumal viele der Fahrzeuge ja auch eine immer komplexere Technik in sich tragen. Das Refugium steht jedem offen, der einen guten und sicheren Platz für sein Auto oder auch Motorrad sucht. Jeder, der sein Fahrzeug liebt, ist hier herzlich willkommen.

Im Classic Car Refugium ist mit Pemac Fahrzeugtechnik ein Partnerbetrieb beheimatet, der zum auf Old- und Youngtimer, junge und alte Raritäten, spezialisiert ist. Wie würdest Du das Zusammenwirken unseren Lesern beschreiben?

Ich bin ja kein Autohändler – eher ein Petrolhead, der nicht nur Benzin im Blut hat. Ich denke an Autos, fühle und lebe mit ihnen. Ich sehnte mich immer nach dem Ende des Arbeitstages, damit ich mich wieder auf die Autos konzentrieren konnte. Heute, viele Jahre später, bin ich mir sicher, dass dies der richtige Ausgleich war. Neben all den Porsche, BMW und Mercedes gibt so viele weitere Sport- und Rennwagen, die ich interessant fand und an denen ich auch arbeiten wollte. Ich empfinde es als Geschenk, sich auf die Autos fokussieren zu können, die man liebt. Glücklicherweise gab es immer andere, die die gleichen Autos liebten wie ich, was mein Engagement beim Classic Car Refugium erleichterte. Heute versuchen wir in Zusammenarbeit mit Pemac eine interessante Mischung aus erstklassigem Service für Sport- und Rennwagen in modernem Ambiente zu präsentieren, wie man es so nicht überall findet.

WER SICH FÜR OLDTIMER INTERESSIERT, SOLLTE EIN GEDULDIGER MENSCH SEIN

Wie stehst Du dazu, sich selbst in der Oldtimerszene zu engagieren?

Da geht es mir wie dem Felix. Für mich persönlich ist es extrem wichtig, in diese Szene involviert zu sein. Umso mehr begrüße ich auch, dass sich Felix mit seiner jungen Heizr-Community den Car guys der RETRO CLASSICS® nähert. Viele meiner treuesten und langjährigsten Wegbegleiter habe ich über das Thema Oldtimer kennengelernt. Wäre schön, wenn das auch in Zukunft so bleibt.

Wie wird der Sammlermarkt Deiner Meinung nach in Zukunft durch die wachsende Nachfrage nach jüngeren Autos beeinflusst werden, und wie wirst Du dich darauf einstellen?

Die Nachfrage nach jüngeren Autos, insbesondere nach individuellen Hochleistungsmodellen und Youngtimern, nimmt stetig zu. Ich denke, dass dieser Trend auf jeden Fall anhalten wird. Selbst die Interessen der älteren Kunden ändern sich, sie kaufen jetzt auch vermehrt jüngere Oldtimer. Für mich ist das ein fantastischer Trend, denn diese Fahrzeuge sind auch die, die mich interessieren.

Die folgende Frage geht wieder an Felix: Wie würdest Du den aktuellen Stand des Marktes für Sammlerfahrzeuge zusammenfassen? Was erwartest Du für die Zukunft?

Bei all der Diskussion um die Mobilität der Zukunft erkenne ich in meiner Altersgruppe einen Trend zum Oldtimer beziehungsweise Youngtimer – um darüber die eigene Individualität auszudrücken. Viele sind immer noch an besonderen Autos interessiert, tun sich aber schwer, Entscheidungen zu treffen. Auf der anderen Seite gibt es eine

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große, etablierte internationale Gruppe, die sich interessante Ferrari, Porsche und Rennwagen leisten kann. Ich habe auch gelernt, dass sich der Markt immer ändert, und ich bin sicher, dass es immer eine Gruppe an Enthusiasten gibt – egal ob jung oder alt.

Felix, was sind Deine frühesten automobilen Erinnerungen?

Wie bereits erwähnt, wird mir nachgesagt, dass mein drittes Wort Porsche war – nach Mama und Papa! Die Idee, mir einen eigenen Oldtimer zuzulegen, kam mir schon recht früh. Wie bei den meisten Lesern der Retrowelt war mein erstes Auto eher unspektakulär, ein zuverlässiger VW Golf 4. Parallel dazu habe ich aber schon immer nach besonderen Autos, wie beispielsweise dem Volvo Amazon oder Mercedes W124 geschaut. Einerseits auffällig, andererseits solide. Ich wollte mich an die Technik herantasten und schauen, ob das Thema Oldtimer überhaupt etwas für mich ist. Letztendlich habe ich dann ein Mercedes W123 Coupé gefunden. Das war in einem Top-Zustand und hat null Probleme gemacht. Zum Zeitpunkt des Kaufs war ich 26 Jahre alt war. Ein eigener 911er Porsche war aber weiterhin mein großer Traum.

Wie war das dann mit Deinem Porsche,wie bist Du zu Deinem Traumfahrzeug gekommen?

Im September 2020 habe ich durch Zufall beim Googeln einen Porsche 911 3.2 Carrera aus 1986 gefunden. Eigentlich wollte ich kein rotes Auto haben, er war aber entsprechend günstig. Das einzige Problem war, dass der Wagen in England stand. Das Interesse war aber so groß, dass ich mich dazu entschloss, das Auto zu begutachten und letztlich auch zu kaufen. Die Fahrt nach Hause war eine Art Feuerprobe: Ich bin in Holland von der Fähre gefahren, weiter heim nach Stuttgart und habe dabei auch mal die Höchstgeschwindigkeit ausprobiert. Da er diesen Speed ausgehalten hat, wusste ich, dass er okay ist.

Trotzdem schraubte er an dem Porsche-G-Modell noch etwas herum, was ihm neben dem Fahrspaß zusätzliche Freude bereitet habe. „Das Auto macht wahnsinnig Laune und hat mir letztendlich auch ein bisschen die Corona-Zeit versüßt“, so Felix Bauermeister. Sein neuerworbenes Schätzchen hat ihm jedoch deutlich vor Augen geführt, woran es in Stuttgart und Umgebung mangelt: „Ich bin schon seit meinem 20. Lebensjahr im Süden und bisher haben mir hier immer Oldtimerbegeisterte Freunde gefehlt – Leute, mit denen man mal Ausfahrten machen kann“. Deshalb gründete er den Heizr-Club. „Bei der ersten Ausfahrt waren wir sechs Autos, glaube ich. Ich habe mich damals schon gefreut, dass überhaupt jemand aufgetaucht ist. Beim zweiten Mal standen wir dann plötzlich schon mit 25 Elfern da“, erinnert sich der Organisator. Die Kommunikation der Club-Events läuft vollständig über Instagram. Der Altersdurchschnitt bei den Veranstaltungen liegt bei etwa 30 Jahren, für die teilnehmenden Fahrzeuge wird kein Mindestalter vorgegeben.

Erzähl uns doch ein bisschen über den Saisonabschluss mit RetroPromotion. Die Fusion von Jung und Alt, Oldtimern und Youngtimern. Hat es deine Erwartungen erfüllt? Oder sogar übertroffen?

Genau, am 23. Oktober haben wir uns auf Einladung des Organisators Karl Ulrich Herrmann am Saisonabschluss bei Möbel Hofmeister beteiligt. Das war ein toller Erfolg. Ich schätze, dass uns Hunderte Leute mit einer tollen Auswahl an Fahrzeugen besucht haben. Das Wetter hat uns voll in die Karten gespielt und die Location war auch eine super Szenerie für die Young- und Oldtimerszene. So kann das gerne auch im nächsten Jahr weitergehen!

Weiterführende Infos zu Felix Bauermeister mit seinem Heizr Club sowie Karsten Helber und dem Classic Car Refugium findet man unter https://heizr.com/ und www.classic-car-refugium.de

Eine Location nicht nur für Automobilenthusiasten, sondern auch für all diejenigen, die Wert auf etwas Besonderes legen
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Schön ist es, Werte zu transportieren, die der nachfolgenden Generation ebenfalls Spaß machen
TATSÄCHLICH IST EIN KLASSISCHES AUTO UMWELTFREUNDLICHER, ALS ES AUF DEN ERSTEN BLICK ERSCHEINEN MAG Das Classic Car Refugium ist mehr als ein sicheres, diskretes Zuhause für automobile Raritäten und ein Ort der Zusammenkunft für Petrolheads 75 RETROWELT
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Stilikone Bugatti

Text: Jens Bergen Fotos: Bugatti PR

In der von Superlativen überfluteten Autowelt funkeln nur wenige Solitäre dauerhaft. Der Bugatti Atlantic, von dem es nur ganze vier Exemplare gab, ist einer davon. Geformt im Art-Déco-Stil und reich an Kurven ist er auffallend schön und sehr extravagant.

Es war immer schon so mit Bugattis: Der Mythos hat ihren Preis zu allen Zeiten auf die Spitze getrieben. Dafür sorgten besessene Sammler – nachzulesen in den vorausgegangenen Ausgaben von RETROWELT. Selbst für The Wall Street Journal, üblicherweise nicht mit klassischen Automobilen konfrontiert, war es berichtenswert, als im Jahr 2010 ein einzelner Bugatti für mehr als 30 Millionen Dollar verkauft worden war. Und jetzt haben wir für die aktuelle Ausgabe wieder ein paar Fotos aus den vergangenen Jahren hervorgezaubert, ganz ohne Grund – eben nur, weil die beiden Automobile so schön anzuschauen sind.

Nähern wir uns also dem „neueren“ Bugatti – der Studie aus dem Jahre 2015. In Schwarz statt Blausilber wie damals, mit acht Augen wie der große Chiron und dem typischen Schwung in der Seite. Die Studie wirkt kaum gealtert: breit wie ein Lambo Aventador, Schmetterlingstüren wie an Ferdinand Piëchs weiterem Renommier-Auto, dem Extremsparer VW XL1; allenfalls der Hufeisengrill – noch eine Reminiszenz an die alten Bugatti – erscheint in seiner Rundlichkeit leicht angestaubt. Denn das war wichtig: Der Atlantic musste erkennbar ein Bugatti sein und sich zugleich vom Chiron absetzen. Die Haube noch gewaltiger, die Proportionen dramatischer.

NEO CLASSICS ®
ELEGANT, SPORTLICH, LUXURIÖS UND SELTEN 77 RETROWELT

zeigte sich der Atlantic mit anderen Proportionen als Veyron und Chiron. Die Türen des Kohlefaser-Monocoques öffnen wie beim VW XL1 nach oben vorne.

Aber nochmals zurück zur Studie – wie soll sie sein? Leichtbau? Unbedingt, das entspricht der Marken-DNA. Ein Verbrenner? Wäre eher alte Schule und in Kombination mit Rimac nicht genug Hightech. Ein Über-Stromer? Also elektrisch! Gerade beim Antrieb hat sich eine Menge getan, seit der Atlantic Mitte 2015 fertig wurde. Die Studie trägt noch einen 4,2 Liter großen V8 ohne Hybridmodul. Mit Turbos und Chips wären damals sicher an die 750 PS möglich gewesen. Die hätten Image-Erwartungen genauso erfüllt wie das typisch reduzierte Interieur. Dick und störrisch spannt sich das braune Naturmaterial durchs Carbon-Monocoque, das Cockpit mit schwebender Mittelkonsole und wenigen Tasten wirkt so reduziert wie im Chiron.

Wie wir alle wissen haben die Zeiten sich geändert. Hohe Treibstoffkosten, ein verändertes Kundenverhalten und eine Annäherung an die E-Technologie-Schmiede Rimac lassen es ahnen: Vergessen, vorbei. Die Studie versank. Fast wie ihr großes Vorbild, das vor dem Zweiten Weltkrieg nur viermal gebaut wurde. Doch Bugattis Ehrgeiz ist ungebrochen, die Schubladen sind voll mit Ideen. Die Zeit könnte reif sein –für den nächsten Bugatti.

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Optisch

LAST

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NEO CLASSICS ® sind seltene Manufakturfahrzeuge, edle Unikate, besondere Kleinserienautos und „junge Klassiker“. Fahrzeuge, die mit dem Moment, in dem sie das Werk verlassen, zu Legenden werden –und für Sammler zu Objekten der Begierde.

LAST EDITION: 49,00 EUR 27,5 x 34 cm 288 Seiten · Hardcover 150 Farbfotografen Deutsch/Englisch ISBN 978-3-96171-200-7

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Warum heißen die Taschenmesser aus der Schweiz Victorinox? Nein – es ist nicht Schweizer Mundart sondern die Kombination aus zwei Wörtern: Victoria, der Name der verstorbenen Mutter von Karl Elsener, der 1891 die Produktion von Schweizer Taschenmessern übernahm, und inox – übersetzt als Edelstahl. Eben ganz einfach!

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DIE ERFINDUNG EINER HALTUNG

Ein Taschenmesser reinigt Steinpilze, schneidet Seile und bringt Augen zum Leuchten. Und mit einem Schweizer kann man in der Natur noch mehr tun. Bevor man seine Schnürsenkel auf den Hügeln bindet, die letzte Tasche eines überfüllten Rucksacks zumacht und in die wilde Landschaft geht, stattet man sich also mit diesem praktischen Unterstützer aus – es wird einen auf allen abenteuerlichen Wegen begleiten. Und ja, laut der Legende verlässt der gepflegte Mann das Haus nie ohne sein Taschenmesser. Meist ist es sogar eines von Victorinox.

Können Sie sich noch erinnern? An den Moment, in dem Ihr Vater Ihnen in einer fast feierlich anmutenden Situation ein Taschenmesser überreicht hat. Er, mit feuchten – Sie selbst mit glänzenden Augen? Mit dieser Erinnerung wird klar: Zwischen Victorinox und seinen Besitzern gibt es ein starkes Band. Die Traditionsmarke hat eine lange, bedeutsame Reise hinter sich, auf die wir hier zum 125-jährigen Jubiläum voller Emotionen und Nostalgie zurückblicken können. Aber diese Reise geht weiter – jetzt und auch in der Zukunft. Und sie spielt eine große Rolle in der ständigen Weiterentwicklung der Marke sowie der Innovation ihrer Produkte.

Wir alle lieben die Genialität des Schweizer Taschenmessers. Die Präzision, die zuverlässige Qualität, das ikonenhafte Design. Damit erscheint man als jemand, der die Dinge im Griff hat – egal wo man ist. Denn das erste Taschenmesser geschenkt zu bekommen bedeutet großes Zutrauen und eine Menge Eigenverantwortung: Ein Messer ist schließlich mehr als ein bloßer Gebrauchsgegenstand. Bei Jung und Alt löst dieses elementare Werkzeug eine ungemeine Faszination aus. Und ja, ob man sein erstes Taschenmesser mit acht oder 28 bekommen hat – man wird sich immer daran erinnern, wer es einem geschenkt hat und warum. Und an all die Dinge, wofür man es verwendet hat: auf Wanderungen, auf Partys, für kleine Verschönerungen zuhause. Nichts bringt Vater und Sohn näher zusammen als ein abenteuerlicher Aufenthalt im Wald – samt der Garantie, diese gemeinsamen Erlebnisse nie zu vergessen.

Natürlich ist es auch der perfekte Begleiter für alle Alltagsabenteuer. Geschaffen dafür, zu helfen, zu reparieren und in nahezu jeder Situation kreativ zu werden. Ein Taschenmesser von Victorinox war ursprünglich vor allem ein Werkzeug. Ein Werkzeug, das die Hand des Menschen verlängert. Zunächst reines Gebrauchsobjekt, sicherte es schnell seinen Platz auch als „objet emblématique“, als Gegenstand mit identitätsstiftender Wirkung einer Region, eines Landes und – heute mehr denn je – einer Rückkehr zu den Werten des Bodens, zu echter Handarbeit, Einzigartigkeit und Nachhaltigkeit. Das Victorinox hat erfolgreich seinen Weg zum Begleiter in den Taschen moderner, gebildeter und weltoffener Menschen gemacht. Unter allen Messern weltweit besitzt das Victorinox wohl die größte Vielfalt an Ausführungen, Materialien, Verzierungen und Schmuckelementen. Die natürliche Eleganz und die harmonisch ausgeglichenen Linien des Victorinox, mit denen es seine Schöpfer vor genau 125 Jahren versahen, eröffnen das Feld für Kreativität. Seine reduzierte Form lässt heutigen Designern freien Raum und ist Quelle zeitgemäßer Inspiration. Und so erzählt ein Victorinox eine zur Zukunft hin gerichtete Geschichte von der Faszination eines Taschenmessers.

MARKENHISTORIE
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Text: Fotos: Ilja Knezovic Victorinox

Ist das nicht? Ja, genau! Es ist das kleine Elektroauto, das in den wenigen Wochen seit seiner Ankündigung bereits für enormes Aufsehen sorgt. Man sagt, es sei das Auto, das die Menschen zum Lächeln bringt: Platz frei für den kleinen Microlino!

STRASSENKULT
AUS DEM WEG: JETZT KOMME ICH –MICROLINO 82 RETROWELT
Text: Joachim Fischer Fotos: Microlino
HEY!

Mit einer Länge von 2,51 Meter und einer Breite von 1,47 Metern eignet sich der Microlino hervorragend für die Fahrt durch den Großstadtdschungel

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Wenn er Ihnen irgendwie bekannt vorkommt, dann haben Sie sich nicht geirrt. Die coole „Kühlschranktür“ an der Vorderseite ist ein eindeutiges Indiz: Ja, der Microlino ist eine stilvolle Neuinterpretation des kultigen Luftkissenautos Isetta, einer beliebten Sensation der 1950er-Jahre. Die Isetta machte das Autofahren in der knappen Nachkriegszeit für die breite Masse erschwinglich und obwohl sie ein Billigauto war, wurde sie von den Reichen und Berühmten verehrt, nicht zuletzt von Hollywood-Legende Cary Grant. Der Neuling hat lange auf sich warten lassen, doch es hat sich gelohnt. Über sechs Jahre ist es bereits her, dass der erste Prototyp das Licht der Welt erblickte. 2021 wurde schließlich die Serienversion des kleinen Elektrofahrzeugs auf der IAA Mobility vorgestellt. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die sogenannten LEM – Leichtelektromobile – finden immer mehr Fans und mausern sich zum perfekten Alltagsbegleiter für die Großstadt.

Einfach ist es nicht, einen der begehrten Microlinos zu bekommen. Meinen habe ich vor über zwei Jahren in Genf vorbestellt. Und noch weniger einfach ist es, eine Autofirma von Grund auf aufzubauen, und

schon gar nicht eine, die (voraussichtlich) nur ein begrenztes Publikum haben wird. Noch dazu, wenn man sich nicht einig ist. Wie so oft gab es auch hier zwei Wechsel der Auftragsfertiger, erst war es Tazzari, dann Artega, heute ist man sich mit Cecomp einig. Das führte zu einer kompletten Überarbeitung des Microlino 1.0, sodass beim Model 2.0 nicht mehr viel an den ursprünglichen Micro-Mini erinnert außer dem grundsätzlichen Fahrzeuglayout und dem Design. Daher ist das jüngste Update von Micro Mobility und seinem Retro-Mini-Auto Microlino ermutigend. Nun fährt das Bubble Car auf unsere Straßen - dank des unermüdlichen Tüftlers, welcher der Welt den Roller gebracht hat. Der 62-jährige Schweizer Erfinder Wim Ouboter hat vor 25 Jahren seinen ersten faltbaren Aluminium-Micro-Scooter entwickelt und damit die Art und Weise, wie sich Menschen fortbewegen, revolutioniert. Zusammen mit seinen Söhnen hofft er, dass dieses neue Auto eine smarte Verkehrsrevolution auslösen wird - die wohl radikalste Verkleinerung der Stadtautos. Und das ganz charmant mit einem Lächeln!

Wieder zum Leben erweckt hat den Isetta-Nachbau die 1996 in der Schweiz gegründete Firma Micro Mobility Systems AG, die als Marke besser bekannt ist für ihre originellen Miniscooter, Tretroller, Kickboards und E-Scooter. Wie schon die Isetta soll auch der Microlino erschwinglich sein und mit einem Einstiegspreis von knapp 15.000 Euro auf den Markt kommen. Die Schweizer planen außerdem, das Angebot auf drei Batterieoptionen auszuweiten. Die möglichen Reichweiten liegen bei 95 bis 230 Kilometern. Geladen wird der Akku des Zwerges per Typ-2-Stecker, ein einfaches Schuko-Notladekabel reicht jedoch völlig aus, um wieder rund fünf Stunden fahren zu können.

Der Microlino ist bereits jetzt ein großer Erfolg. Mehr als 36.000 Kaufinteressenten haben sich für einen Microlino angemeldet, obwohl in diesem Jahr in Europa nur 500 Stück ausgeliefert werden. Nächstes Jahr werden es schon 5.000 sein. Microlino bemüht sich um Produktionspartner in jedem Land, um den ökologischen Fußabdruck des Transports zu verringern.

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DAS COMEBACK EINER KNUTSCHKUGEL

FALSCHPARKEN? NICHT MIT MIR!

Seit diesem Herbst kann man ihn kaufen: den Microlino, der mit einer Länge von 2,40 Metern und einem Gewicht von 450 Kilogramm ohne Akku der kleinste und auch günstigste Elektrowagen ist. Der dem BMW Isetta nachgebaute Kleinstwagen bietet Platz für zwei Personen und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 90 m/h für den Stadtverkehr ausgelegt. Zwar ist er nicht sonderlich schnell, aber die 50 schafft er aus dem Stand in knapp fünf Sekunden – nicht schlecht für den kleinen Flitzer.

Während das Äußere wie eine modernisierte Isetta aussieht, ist die Antriebsquelle auf der Höhe der Zeit: mit elektrischem Antrieb anstelle eines winzigen Zweitakters. Das Auto hat viele der charmanten Eigenschaften der Isetta geerbt: Drei Microlinos können auf einem Standardplatz quer parken. Er hat auch die gleiche, nach vorne öffnende Tür, sodass der Fahrer direkt auf den Bürgersteig aussteigen kann.

Eigentlich ist er nicht wirklich ein Auto. Das Fahrzeug, das Micro zwischen einem Motorrad und einem Auto ansiedelt (betrachten Sie es als trendige Alternative zu Modellen wie dem Renault Twizy und dem Citroën Ami), verfügt über einen Elektromotor mit 21 PS. Blickt man ins Innere findet man eine komplett neu konstruierte Rohbaukonstruktion, anstelle des einst angedachten Gitterrohrrahmens kommt nun eine Karosserie aus Stahlblechen und Aluminium zum Einsatz. Die Hinterachse hat zugenommen: Um ganze 50 Prozent ist sie breiter geworden damit die Räder einzeln aufgehängt werden. Klingt schon fast nach gehobener Fahrzeugtechnik. Dass der Microlino jetzt schon zum Sammlerobjekt werden könnte, zeigt die geplante limitierte Edition „Pioneer Series“ von 999 Modellen. Außen entweder Atlantis Blue oder Torino Aluminium, im Innenraum mit tragbaren Bluetooth-Lautsprechern und mit einem Faltdach wird er wohl bald Fiat-500-Kunden in ihren Bann ziehen. Der Clou an der Sache: Mit jedem Pioneer-Modell erhält man einen Micro E-Scooter.

in Italien Handgefertigt

Alcantara – Botschafter für italienisches Lebensgefühl

lcantara ist viel mehr als nur eine Marke: Design und Produkt gehen hier Hand in Hand, während Material und Ästhetik die italienischen Werte verdeutlichen. Das Unternehmen Alcantara S.p.A. wurde 1972 gegründet und produziert sowie vertreibt das gleichnamige Material weltweit unter dem eingetragenen Markenzeichen Alcantara®. Das Material ist das Ergebnis einer einzigartigen, patentierten Technologie. Und die Geschichte der Marke und des gleichnamigen Materials ist eng mit der Geschichte des italienischen und internationalen Designs verbunden: Jedes Kapitel wurde gewissenhaft und mit viel Aufmerksamkeit für Details geschrieben, in allem findet sich die gleiche Hingabe. Hergestellt in einem ausgeklügelten industriellen und handwerklichen Fertigungsprozess, dessen Zusammensetzung bis heute ein Geheimnis ist, sind bei Alcantara die Hände das erste Werkzeug: Nur in Handarbeit können Güte und Werte der Materialien entsprechend verbunden werden. Denn hier wird nicht einfach nur ein Stück Stoff zusammengenäht, hier geht es um Verwandlung. Die Hände sind wie das Tor zur Welt.: Mit ihnen erkennen wir die Bedeutung von Bearbeitung, Festhalten und Umformen. Das Arbeiten mit den Händen erfüllt die Sinne und lässt den Fantasien freien Lauf. Und etwas mit den Händen zu schaffen stellt eine klare Beziehung zwischen dem Gegenstand und seinem Schöpfer her. Es vermittelt – wahrnehmbar und sichtbar – ein Gefühl der Sensibilität und Wertschätzung. Dieses Gefühl wird auch dem Besitzer des Gegenstandes überbracht. Es ist wie ein ständiger Staffellauf zwischen dem, was unsere Finger in den Falten und den Oberflächen erkennen, und den Händen, die diese Formen ermöglichen.

Text: Heike Lange Fotos: PR, Alcantara S.p.A.
MANUFAKTUR
A
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Durch die Erfahrung eines Handgriffs, der vielmals wiederholt wird und jedes Mal an Weisheit und Bewusstsein gewinnt, können wir uns einen Rohstoff gefügig machen, ihm eine neue Form geben und ihn schöner, zweckmäßiger, ergonomischer und persönlicher machen. Jeder einzelne Meter Alcantara entsteht in der Produktionsstätte von Nera Montoro in den umbrischen Hügeln, unweit von Terni. Von hier wird das Material in jeden Winkel der Welt exportiert. Mit einer Ausfuhr, die 90 Prozent des Umsatzes ausmacht, hat sich Alcantara S.p.A. im Ausland als Botschafter des authentischen „Made in Italy“ etabliert. Made-in-Italy-Produkte werden mithilfe fortschrittlicher Technologien hergestellt, ohne die Liebe zum Detail zu opfern, welche so typisch für die handwerkliche Herstellung ist. Im Ausland gilt dies als Gütesiegel, das weltweit geschätzt wird: Es ist ein Synonym für Qualität, Leidenschaft und Kreativität. Ein „Made in Italy“, das aus originellen Ideen, detaillierter Arbeit und handwerksbegabten Menschen besteht.

Bei Alcantara S.p.A. will man damit von allen Bereichen der eigenen Arbeit erzählen: von der Art und den Methoden, wie die Materialien behandelt werden, der sorgfältigen Bearbeitung der Oberflächen, damit ihre ästhetische Qualität erhalten bleibt, von den Geheimnissen und Vorteilen der angewandten Technologien, von der Erfahrung der Vergangenheit, von Innovation und Forschung. Dazu arbeitet man mit kleinen und mittleren italienischen Handwerksbetrieben zusammen, um vollständig und authentisch „Made in Italy“ zu sein. In einem Land, dessen Geschichte von Mode, Design, Erfindungen und legendären Persönlichkeiten geprägt ist – Ikonen italienischer Traditionen und vortrefflicher Produkte geprägt. Als Ergebnis einer einzigartigen, patentierten Technologie, ist Alcantara ein hoch avantgardistisches Material, das sich als Bezug für jede Form und Oberfläche eignet und eine Ästhetik, Funktionalität und Sensualität aufweist, die ihresgleichen sucht.

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Mit Alcantara werden Designerstücke veredelt und Innenräume von Flugzeugen, Yachten und Autos ausgestattet

Exklusiv nach Maß

Für Alcantara S.p.A. ist Qualität ein wesentliches Element von Design und dank seiner hohen Vielseitigkeit ist das Material heute der Lifestyle-Partner der wichtigsten, weltweit agierenden Luxusmarken verschiedener Branchen. Damit hat Alcantara in den vergangenen Jahren in der Autoindustrie als Material für Sitz- und Cockpitoberflächen immer größere Beliebtheit geworden.

Alcantara ist eine vielseitige Marke, die in der Lage ist, sich an jegliche Bedürfnisse anzupassen und selbst schwierigste, extreme Anforderungen zu erfüllen. „Exklusiv nach Maß‟ bedeutet für das italienische Unternehmen, die außerordentlichen Möglichkeiten des Materials zu nutzen, um neue „Sprachen“, Ausdrucksformen und exklusive Lösungen zu entwickeln. So erfüllt man die spezifischen Anforderungen und macht das Produkt einzigartig und besonders.

Design, Vielseitigkeit und Eleganz

Die kreativen Prozesse in der Welt der Inneneinrichtung erhalten dank der Alcantara-Farbkarten für den Wohnund Bürobereich, für Hotels, aber auch für Flugzeuge und Yachten neue Ausdruckskraft und noch exklusivere Details. Natürliche Wärme und technische Innovation, handwerkliche Fertigung und Sorgfalt im Detail, Sicherheit und Behaglichkeit. Werte, die sich verbinden und in jedem Produkt und jedem Raum angenehm zur Geltung kommen. Alcantara erinnert in seiner Beschaffenheit an weiches Veloursleder. Und so ist es als Alternative zu echtem Leder nicht mehr wegzudenken. Viele Hersteller schwören mittlerweile auf die Synthetik als unkompliziert zu verarbeitenden und langlebigen Bezugsstoff für Sofas, Sessel, Taschen oder in der Mode. So findet das Material mittlerweile ebenso Verwendung in Kleidungsstücken internationaler Designer sowie in Hightech-Accessoires.

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Alcantara: ein Unternehmen, eine Marke, ein Material –ein Gefühl!

DEMNÄCHST ERHÄLTLICH

Sois Blessed vereint Umweltbewusstsein, hochwertige Produkte, Stil und Charity in einem. Kein gewöhnlicher Concept Store – ein besonderer Raum, der für Werte eintritt und mit einer Non-Profit-Kollektion einen Beitrag für eine bessere Welt leisten möchte.

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DER NEUE GOLDSTANDARD

Das sehr begehrte Gold ist neben Kupfer das zweite Metall, das eine Farbe hat. Und die von Gold gilt noch dazu als wunderschön und elegant. www.icons-of-luxury.com

WERTBESTÄNDIG

Mit diesem goldenen Besteck von Nordal kommt majestätischer Charme auf den Tisch. Gefertigt aus Edelstahl und mattgold beschichtet erstrahlt der Tisch nicht nur für besondere Anlässe.

FÜR GÄNSEHAUTMOMENTE

Der Devialet Phantom II Opera verspricht makellose Klangtreue, einzigartigen Sound und maximale Power bei kompakter Größe. Exklusives Design dank handgefertigten Blattgold-Lamellen. Das Pariser Atelier Gohard beruft sich bei der Vergoldung der Blattgold-Lamellen des Lautsprechers auf traditionelle Handwerkskunst. Jedes Goldblatt wird per Hand aufgetragen und verleiht dem Phantom so die einzigartige, individuelle Patina.

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ALPENRING VON SCHMUCKWERK

Dieses Jahr neu in der AlpenKollektion: Lässiger Armschmuck mit Textilbändern. Glitzernde Gliederarmbänder in Gold oder Platin. Neue Ohrstecker und Creolen. Kurze, feine Kettenanhänger. Und als Highlight: die neue lange Kette mit dem großen Kreis. Unsere Favorit ist allerdings der große, beidseitige ALPEN-Ring mit und ohne großem Brillant!

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GOLD UND SILBER LIEB ICH SEHR

Möbel und Accessoires in Gold und Silber setzen glänzende Akzente in der Wohnung. Wie man sich stilsicher mit den Edelmetallen einrichten und dabei einen ganz besonderen Look kreieren kann, erfährt man von Barabara Benz bei architare

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EXCELLENTER KAFFEEGENUSS

Ob Milchkaffee oder Café au Lait –mit der URBINO-Frühstückstasse genießt man seinen Kaffee beim Frühstück oder im Büro. Die URBINO-Serie ist ein legendärer Designklassiker, den die KPM Königliche Porzellan Manufaktur seit über 80 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.

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MIRROR BALL GOLD

Eines der bekanntesten Produkte von Tom Dixon, inspiriert vom berühmten Astronautenhelm und von Discokugeln. Mirror Ball ist leicht und dennoch robust, reflektiert die Umgebung und projiziert ein nach unten gerichtetes Umgebungslicht.

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DAS LEBEN VERGOLDEN

Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Wohl ist es Herbst; doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht, Es steht die Welt in Veilchen. Die blauen Tage brechen an, Und ehe sie verfließen, Wir wollen sie, mein wackrer Freund, Genießen, ja genießen! (Liedtext von Theodor Storm)

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ie Alpen sind alt, viele Abermillionen Jahre alt. Die größte Gebirgskette in Zentraleuropa erstreckt sich über 1.200 Kilometer, vom Golf von Genua bis zum Ungarischen Tiefland. Eine Region mit einer großen biologischen Vielfalt, die heute noch zahlreiche Arten beherbergt, die im Flachland bereits ausgestorben sind. Dramatische Berge mit weiten Tälern die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Ein legendärer Gebirgszug, der seit jeher Abenteurer und Pioniere aller Disziplinen anzieht. Doch der Alpenraum ist auch ein zerbrechliches Paradies, denn der Klimawandel ist allgegenwärtig. Und dieses Paradies möchte festgehalten werden, für das hier und jetzt, für spätere Generationen – in ihrer vollen Schönheit und Vielseitigkeit.

„Weil wir die Alpen lieben...“. Genauer kann man es nicht auf den Punkt bringen. SCHMUCKWERK hat dem Naturwunder Alpen ein Schmuckstück gewidmet. Und wie die Sonne, die über dem Bergkranz aufgeht, so erstrahlt der ALPEN-Ring:

spektakulär, schön und dem Naturvorbild so nahe. Das Highlight der Kollektion besticht durch dickere Cliffkanten mit vielen unterschiedlich großen Brillanten. Ein Blick auf die gewölbte Oberfläche und dem kantigen Verlauf, der nach obenhin spitzer wird, lädt zum Träumen nach atemberaubenden Bergpanoramen ein.

Diesem Schmuckstück muss man gerecht werden. Und so machten wir uns auf den Weg nach Bozen, ins Herzen von Südtirol. Ins Land der aufsehenerregenden und sagenumwobenen Landschaft, die geprägt ist vom Kontrast zwischen alpinen Alpenzügen und mediterranen Weinlandschaften, gezeichnet von der einzigartigen Schönheit der Dolomiten. Eine bessere Kulisse hätten wir uns für das SCHMUCKWERK Fotoshooting nicht wünschen können. Zusammen mit unserem Model Marie, einer waschechten bayerischen Dirn, machten wir uns auf den Weg zu einer knapp eine Stunde außerhalb von Bozens gelegener Almhütte. Mit über 850 Jahre zählt sie zu einer der ältesten Hütten des Alpenraums überhaupt und ist

DIE SILHOUETTE DER ALPEN

Die Alpen – kraftvoll, ursprünglich und pur. Auf den ersten Blick eine massive Bergkette, die sich quer durch Mitteleuropa zieht. Auf den zweiten Blick ein Terrain, das Faszination und Inspiration ausstrahlt und Wanderlust sowie Sehnsucht in uns weckt. Der perfekte Grundstein also für die Serie „Alpenring“.

ganz nebenbei das Zuhause eines waschechten Almöhis, der seit gut sechs Jahren diese Hütte nicht verlassen hat. Verstehen kann man ihn ja, denn diesen Ausblick möchte man auf nichts in der Welt tauschen. Ein Panorama, dass die Silhouetten des ALPEN-Rings nachahmt.

Die Alpen haben eine ganz eigene Anziehungskraft. Wer das Wort Alpen hört, denkt sofort an schneebedeckte Gipfel und kristallklare Seen, weitläufige Nadelwälder und behütete Berghütten. Eine Postkartenidylle die das volle Repertoires der Natur ausschöpft: Nebel, der aus dichten Wäldern aufsteigt, Wolken, die den Blick auf die Täler verhüllen, dramatisch beleuchtete Hänge und zarte Blüten.

In diesem Jahr bekam der ALPEN-Ring Zuwachs und die neue Kollektion ist nicht minder mit der rauen, jedoch zerbrechlichen Bergwelt verbunden. Wie wäre es mit einem lässigen Armschmuck mit Textilbändern: fein, elegant und beweglich. Am besten trägt man sie gleich zu zweit, in Kombination mit den glitzernden Gliederarmbändern in Gold oder Platin. Die runden, dezenten Ohrstecker werden zum neuen täglichen Begleiter.

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Text: Jasmin Wörz Fotos: Tobias Kaser

Wunderschön kombiniert!

Die zeitlose Eleganz spiegelt sich in allen Produkten der ALPENRING-Serie wider. Alltags-Pieces die dennoch nicht alltäglich sind.

Das Highlight der ALPENRINGKollektion: Die lange Halskette mit dem großen Ring, erhältlich in Weißgold und Gelbgold. Wer es dezenter möchte, für den gibt es den Ring in einer kleineren Variante. Denn auch kleine Berge können wunderschön sein.

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Jede Kollektion braucht ein Highlight und so auch die „Alpenring“-Reihe: eine neue, lange Kette mit einem Kreis. Der große Anhänger ALPEN hat das Potential, in die Top-3 der am längsten getragenen Anhänger von SCHMUCKWERK zu kommen. Ein wunderbares Glitzern von vorn. Von der Seite das dezent mattierte Gold oder Platin. Und alles frei beweglich mit einer Schlaufe befestigt. Ein absoluter Höhepunkt!

Die Alpen leben von Geschichten, seit der Entdeckung Ötzis sind die Alpen zu einem einzigartigen Kulturraum geworden. Die unterschiedlichsten Kulturen waren und sind bis heute noch in dieser rauen, fordernden Umwelt zu Hause. Dieser starke Kontrast spiegelt sich auch in der historischen Papiermühle aus dem Jahr 1852 wider, die SCHMUCKWERK seit 1994 den Raum bietet aus Emotionen Schmuck zu kreieren.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Der ALPEN-Ring glänzt bereits alleine prächtig, zusammen mit dem Solitairering und dem Ring bezaubert er in all seinen Facetten.

Tradition trifft auf Moderne:

Bis heute noch gehen viele Menschen traditionsreihen Berufen in den Alpen nach. Die ALPENRING-Kollektion verbindet die raue Bergwelt mit der Schönheit der Natur.

SCHMUCKWERK überrascht mit immer wieder einzigartigen Schmuckideen. Hier trifft traditionelle Goldschmiedekunst auf modernste Fertigung. Jedes Schmuckstück wird von einem Goldschmied von Anfang bis zum Ende angefertigt. Sein Signet wird in jedem Schmuckstück verewigt. Jedes Stück ein Unikat.

Die Geschichte der Alpen ist lang. Wenn man in der Zeit zurückgeht, nicht ganz so lange, aber dennoch eine beachtliche Zeit, dann trifft man auf das alte Ägypten. Denn laut Archäologen gibt es hier die ältesten Aufzeichnungen der ersten Verlobungsringe –das war vor etwa 4.800 Jahren. Die allgemeine Verwendung von Schmuck geht bereits auf die Anfänge der Menschheit zurück: Neueste Forschungen weisen darauf hin, dass Menschen sich bereits vor 100.000 Jahren mit Muscheln schmückten – mindestens 25.000 Jahre früher als bislang angenommen.

Blicken Sie doch mal eben selbst in den Spiegel? Das ein oder andere Schmuckstück lässt sich bestimmt finden. Besonderheiten haben tagtäglich ihren festen Platz, Erbstücke werden nur zu besonderen Anlässe aus der Schublade geholt – der ALPEN-Ring kann beides. Mit Weihnachten vor der Tür, welch schöne Gelegenheit um jemandem eine Freude zu machen.

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KUNST, DIE UNTER DIE HAUT GEHT

Tattoos: Die vielleicht letzte einzigartigste Ausdrucksform des Menschen – in einer Welt, in der alles austauschbar geworden ist.

Der Mann ist Legastheniker, ältestes von acht Kindern eines katholischen Metzgers – und einer der berühmtesten Tätowierer der Welt. Der Niederländer Henk Schiffmacher, Jahrgang 1952, Vollbart, stattliche Statur, besitzt etwa 40.000 Tattoo-Devotionalien aus drei Jahrhunderten, darunter die Rückenhaut eines um 1850 gestorbenen US-amerikanischen Walfängers. Darauf abgebildet: eine bekleidete Frau und ein gekreuzigter Jesus. Für Henk Schiffmacher liegt die Welt der Kreativität in gestochenen Linien und geschwungenen Formen. Kein Hype. Kein Trend. Tätowierungen sind eine Lebenseinstellung. Identität und Kunst.

Das Zwischenmenschliche, die Berührung und nicht zuletzt die gesamte Atmosphäre während des Tätowierens entscheiden, wie sich das eigene Gefühl zum Motiv entfaltet. Erst wenn das stimmt, wenn das Tätowieren zu einem Erlebnis wurde, verwandeln sich Tattoos zu einer Einzigartigkeit, die mit nichts zu vergleichen ist. Tattoos waren schon immer ein wichtiges Erkennungszeichen, sie transportieren eine Botschaft, einen Glauben, eine Identität, manchmal wecken Sie Kindheitsträume. In manchen Kulturen gab es das Ritual, Menschen beim Übergang vom Kind zum Erwachsenen zu tätowieren, oft ließen sich auch Pilger stechen. Das Tattoo geriet zum Souvenir, das sagen sollte: Schaut her, ich war in Santiago de Compostela, schaut her, ich war in Jerusalem oder Japan! Es gibt mehr Gründe, sich tätowieren zu lassen, als es nicht zu tun. Je mehr man über ein Tattoo nachdenkt,

desto schlechter ist das. Manchmal im Leben muss man einfach Dinge tun, die ein bisschen verrückt sind – und spontan. Meistens ist der erste Gedanke auch der Beste! „Tattoos erinnern an all die Reisen, die ich unternahm, um die grandiosen Tätowier-Traditionen anderer Kulturen kennenzulernen. Sie sind ein Andenken an Freundschaften, an die ein oder andere Verflossene, aber auch an manch verrückten Abend, wo wir nach einer Flasche Jack Daniels begannen, uns gegenseitig zu tätowieren. Mein Körper ist mein Personalausweis, er erzählt meine 68-jährige Geschichte“, so Henk Schiffmacher. Kommunikation, ob verbal oder nonverbal, vor und während des Tätowierens, und auch später, wenn das Motiv stolz präsentiert wird, ist ein wesentlicher Teil der Tattoo-Welt. Man kommt darüber ins Gespräch, im Club, beim Sport oder im Job. Selbst in der heutigen Zeit, in der uns Prominente, Musiker und Models vorleben wie Tattoos zur zweiten Haut werden, gibt es noch immer den ein oder anderen schrägen Blick. Der Tätowierer selbst trägt auch noch ein gewisses Image mit sich. Denn Tätowieren ist immer noch ein bisschen ein Underdog-Beruf. Henk Schiffmacher hat seinen Platz im kreativen Olymp gefunden: „Ich kann mich, meine Kreativität, auf der Haut von einem Menschen hinterlassen. Es ist was ganz Bedeutendes, etwas Intensives und Berührendes. Das größte Kompliment ist, wenn sich Leute das fertige Tattoo ansehen, gerührt und stolz sind, etwas von mir auf der Haut zu tragen.“ Nina Hagen, Lady Gaga, die Red Hot Chili Peppers: Sie alle ließen sich von Henk Schiffmacher stechen – besser gesagt: bemalen.

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Text: Bert Langenoos Fotos: Taschen, Tattooing.nl
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EINER

LEGENDE

ZUFOLGE SOLL KATHARINA DIE GROSSE

NICHT WENIGER ALS 28 KLEINE TATTOOS BESESSEN HABEN, DIE ALLESAMT PORNOGRAFISCH WAREN

Vor 20 Jahren waren Tattoos noch eine echte Männerdomäne. Heutzutage sind es mehr Frauen die tätowiert sind. Die Gründe sind sehr heterogen. Das geht von individuellen Beweggründen bis hin zu gesellschaftspolitischen. „Man will zeigen, dass man etwas Besonderes ist und das man etwas Besonderes hat, und dass die Tätowierung, die man trägt, dass die etwas Besonderes ausdrückt." Dies sei nach vor der Hauptgrund für ein Tattoo. Der zweithäufigste Grund ist rein ästhetischen Ursprungs. Man möchte ein Motiv, dass einem besonders gut gefällt, immer bei sich tragen. Es ist nicht beabsichtigt, die Tätowierung zur Schau zu tragen oder gar Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch das vergessen viele kritische Beobachter.

Früher waren Tattoos vorwiegend bei Matrosen, Häftlingen, Außenseitern und Tätowierern zu finden. Heute sind auch Tattoos auf Händen, am Hals oder im Gesicht keine Seltenheit mehr. Längst werden sie als persönlicher Körperschmuck angesehen. Realistische Tattoos sind immer noch gefragt, aber die gesamte Bandbreite an Tattoo-Styles ist riesig: Stick & Poke Tattoos, Heavy Blackwork, Künstler-Tattoos und Ignorant Style. Hinzu kommen nicht wenige in der Pandemie selbst gestochene Quarantattoos. Handwerk und Kunst gehen eine Verbindung ein, die, ja, es muss einmal gesagt werden, unter die Haut geht. 16 Millionen Deutsche haben mindestens ein Tattoo, die Quote bei den 20- bis 29-Jährigen liegt bei 50 Prozent. Am häufigsten tätowieren sich die Italiener, am wenigsten die Israelis und die Deutschen liegen irgendwo dazwischen. Wir Deutsche sind eben calvinistisch geprägte, nüchterne Nationen, uns fehlt das Barocke, Emotionale, diese Show

der katholischen Kirche. Die großartig illustrierte Bibel, die wunderschönen Darstellungen als Vorlage und eben das ganze Tamtam der Katholiken. Weniger Religion, mehr Style? Für die Meisten sind Tattoos heutzutage wohl eher eine Modeerscheinung wie bei Fußballspielern. Mitnichten, mittlerweile sieht man auch Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten mit Tätowierungen. Mal blitzt ein Teil eines Maori-Tribals aus dem Hemd eines Managers, dann wieder erkennt man eine Schlange am Bein einer Kellnerin. Ob im Büro, in der Bank, auf dem Bau oder in der Vorstandsetage – Körperkunst in Form von Tätowierungen finden wir mittlerweile überall. In allen Berufen, in allen sozialen Schichten und in allen Altersgruppen. Was machen diese Leute, was für ein Leben führen sie? Bei genauer Betrachtung sind es doch „Normalos“, Menschen wie Du und ich – im Gegensatz zu früher wo man Mut hatte, seine Individualität auf so kompromisslose Art und Weise auszudrücken. Personen, die zu dieser Zeit Tattoos hatten, waren definitiv keine Bürgerlichen, sondern waren Teil einer Gesellschaft, die sich nicht um Normen scherte. Wer ein Bad-BoyImage demonstrieren wollte, ließ sich ein Tattoo stechen. In einer Zeit wo alle das gleiche tragen, dasselbe Handy benutzen und die gleichen Haarstyle haben ist das bei vielen Jugendlichen der Grund für ein individuelles Tattoo. Aktuelle Forschungen zeigen auf das inzwischen fast jeder zweite Jugendliche tätowiert ist. Da habe es in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung gegeben. So sind Tattoos wohl auch heute noch mehr als Hautverzierungen, sie erzählen Lebensgeschichten.

Tattoos sehen gut aus, haben eine faszinierende Ausstrahlung und es gibt schier unendlich viele Möglichkeiten der Gestaltung. In dem jetzt erschienenen, von Schiffmacher illustrierten und betexteten Bildband »TATTOO. 1730s1970s. Henk Schiffmacher's Private Collection« (Taschen Verlag ) ist eine Auswahl aus seiner großen Sammlung zu sehen.

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Henk Schiffmacher hat drei erfolgreiche Bücher geschrieben, darunter seine Autobiografie „Heet van de naald“ und eine TV-Dokumentation über die Entstehung des Tattoos, die weltweit gezeigt wurde. Seit einigen Jahren betreibt er zudem ein einzigartiges Museum, das sich der Kunst des Tätowierens widmet.

Kreativität ist universell

Die Porzellanmanufaktur Royal Delft hat einen ungewöhnlichen Designer engagiert: Henk Schiffmacher, legendärer Tätowierer aus Amsterdam. Mit Motiven, die er eigentlich in Unterschenkel und Oberarme sticht, schmückt er nun das Delft Porzellan. Aber die Motive der Tätowierer sind darüber hinaus Vorlage vieler Kreativen und Manufakturen. Das betrifft Porzellan wie auch Mode und Uhrmacherei. Es sind jedoch keine sonnigen und glitzernden Welten in die uns die Uhren versetzen, sondern eher dunkle Abgründe. Wilde Vorzeittiere und Fabelwesen nehmen in martialischen Designs Form an. Totenschädel erinnern daran, dass unser irdisches Dasein endlich ist. Eben finster und wild, risikofreudig und gefährlich: Die hier vorgestellte Uhr schreckt vor nichts zurück.

Totenkopfkunst par excellence

Die Lous Vuitton Tambour Carpe Diem zieht uns mit ihrem außergewöhnlichen Zifferblatt mit Totenschädel und Schlange in seinen Bann. Das Stundenglas bei zehn Uhr dient als Gangreserveanzeige. Ein schlangenförmiger Drücker an der rechten Gehäuseflanke enthüllt durch leichten Druck die Sicht auf die Uhrzeit, während die berühmten Worte “Carpe Diem” erklingen. Wird der Mechanismus ausgelöst, bewegt sich der Schlangenkopf nach rechts und gibt den Blick auf die springende Stunde frei. Für die retrograde Minutenanzeige bei acht Uhr ist der Schwanz der Schlange zuständig. Die Entwicklung dieser Automatenuhr dauerte ganze zwei Jahre. Louis Vuitton konnte sich dabei auf die Erfahrungen stützen, die es bei Spezialaufträgen für Uhren dieser Art bereits gesammelt hatte. Michel Navas, Uhrmachermeister bei Louis Vuitton erklärt, dass es das Ziel war, die Vision einer modernen Jacquemart-Uhr des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Mit diesem Modell will Louis Vuitton den Jacquemart-Uhren ihre ursprüngliche Bedeutung zurückgeben. Bei diesem Modell wurde das Gerüst der Tambour Carpe Diem um zwei Hauptachsen herum gebaut. Der Automat ist hier rein funktional eingesetzt, da er die Zeit ganz ohne Zeiger anzeigt. Wenn man einen Drücker betätigt, erwacht am Handgelenk die Miniaturszene auf dem Zifferblatt zum Leben. Die Schlange und der Totenkopf nehmen die Rolle des Jacquemarts ein und zeigen die Uhrzeit an. Gleichzeitig ist das Vanitasmotiv, das die Schlange und der Totenkopf darstellen, auf positive und zugleich auch subversive Art und Weise umgesetzt.

BEI DER

LOUIS VUITTON TAMBOUR CARPE DIEM

STEHT DAS VANITASMOTIV IM MITTELPUNKT

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Louis Vuitton Tambour
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Carpe Diem / Rotgold, 46,8 mm LV 525, Handaufzug Preis auf Anfrage
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Spiel der Möglichkeiten

Vintage-Uhren erfreuen sich seit geraumer Zeit großer Beliebtheit

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Text: Joachim Fischer Fotos: Rob Truijen 105 RETROWELT

Vintage-Uhren üben eine ganz besondere Faszination auf ihre Träger aus. Sie scheinen über dem Wandel und Trubel der Zeit zu stehen. Einen Hauch Nostalgie versprühend und von einer vornehmen Eleganz geprägt, verleiht ein solcher Zeitmesser jedem Handgelenk eine ganz besondere Ausdrucksstärke.

Man muss mit der Zeit gehen, heißt es immer, als ob einem keine andere Wahl bliebe. Ironischerweise ist es bei Uhren momentan genau umgekehrt: Wer etwas auf sich hält, trägt einen Uhrenklassiker aus den 1960er- oder 1970erJahren am Handgelenk. Erlaubt ist, was gefällt –vorausgesetzt, dass das gute Stück über ein bisschen Historie verfügt. Auch eine Prise besonderer Leidenschaft für Uhren sollte man schon in sich tragen. So sieht es Bernhard Bulang von Bulang & Son, der von sich behauptet, bereits als Kind einen Uhrenbaukasten als Spielzeug gehabt zu haben. Heute steht sein Name für ausgewählte Vintage-Uhren, ein dem Zeitgeist gemäß zusammengestelltes Portfolio, wie er sagt. Gerne spricht er von jenem Zeitgeist, „der sich auch in Gestaltung und Architektur zeigt und mit einem gewissen intellektuellem Anspruch verbunden ist“.

Als Designer hegt er ein Faible für die schönen Dinge. Und für Produkte, die sowohl Ausstrahlung als auch Patina haben, die aus Tradition, Leidenschaft und oft per Hand in kleinen Manufakturen entstanden sind. Und dann gibt es noch einen anderen Weg zur begehrten Vintage-Uhr: Uhren aus Vorbesitz erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Mit dem aktuell aufgelegten „Bucherer Certified Pre-Owned-Programm“ rückt der Besitz einer klassischen Uhr in greifbare Nähe. Ob Sie eine Uhr kaufen, verkaufen oder eintauschen möchten, bei Bucherer können Sie eine stetig wechselnde Auswahl von beliebten Zeitmessern entdecken. Von einmal getragenen Ikonen bis zu edlen Raritäten: Jede Uhr aus Vorbesitz hat ihre eigene Geschichte. Wie diese weitergeht, bestimmen Sie! Und wie das bei Leidenschaften nun mal so ist: Die schönsten Uhren schreiben auch die besten Geschichten – nachzulesen unter: www.icons-of-cool.de

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Eine Vintage Rolex ist für viele Sammler und Fans von Luxusuhren das höchste der Gefühle. Kein Wunder: Die Marke mit der Krone fasziniert Fans und Enthusiasten heute mehr denn je. Selbst Modelle, die vor wenigen Jahren noch eher unbeliebt waren, kosten heute das doppelte bis dreifache ihres Listenpreises auf dem Sekundärmarkt. Neue Modelle sind ohne jahrelange Warteliste kaum zu bekommen. Da greifen Uhrenfans immer häufiger auf den Vintage-Markt zurück.
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NICHTS GEHÖRT UNS ZU EIGEN, NICHTS ALS DIE ZEIT

Dass gerade Uhren der Elterngeneration heute als Alltagsuhr von heranwachsenden Menschen getragen werden, wertet man bei Häfner in Stuttgart oder Bucherer in München als ein neues Traditionsbewusstsein. Für einen eigenen Stil werden nur einige Basisprodukte benötigt wie eine gute Armbanduhr und eine ansprechende Ledertasche – und das BasisOutfit ist fertig. Dominierten bisher vornehmlich Modelle von Omega und Rolex die Vintage-Bewegung, begünstigt eine steigende Nachfrage nun auch das Interesse an historischen Modellen anderer Marken. Besonders viel Aufmerksamkeit erfährt eine besonders seltene Version der legendären Heuer Monaco. Gerade dieses Modell ist eine der populärsten VintageUhren aus den 1970er-Jahren. Berühmt wurde die Monaco durch Steve McQueen, der die Uhr während der Aufnahmen zum legendären Rennfahrer-Drama „Le Mans“ am behaarten Handgelenk trug. „Nicht nur im Fall der Heuer Monaco trug die Verbindung von Zeitmesser und Persönlichkeit entscheidend zur Mythenbildung bei“, so der Sammler und Händler Eberhard Bulang. Auch bei Rolex ist ein unabdingbarer Teil der Geschichte sicherlich der Schauspieler und Rennfahrer Paul Newman. Er war ein leidenschaftlicher Rolex- Träger und Tausende

Bilder zeigen die Stilikone mit einer Rolex Daytona am Handgelenk. Die Legende besagt, dass seine Frau Joanne Woodward ihn diese Rennfahreruhr aus dem Hause Rolex schenkte, als er am Anfang seiner Karriere im Autosport stand. Daraus kann man ablesen, dass die aktuelle Faszination für Vintage-Uhren häufig auf die Identifikation mit den glamourösen wie kantigen Stars der 60er- und 70erJahre zurückgeht. Um genau zu bestimmen, welche Berühmtheit gar eine Rolex besitzt, ist es vielleicht einfacher zu nennen, wer keine hat. Bereits Ian Fleming, der Autor der James-Bond-Romane, rüstete seinen Agenten 007 mit einer Rolex aus. Winston Churchill, Che Guevara, Elvis Presley, Steve McQueen, James Cameron und Eric Clapton sowie berühmte Frauen wie die Schauspielerinnen Sharon Stone oder Cameron Diaz tragen gerne Herrenuhren aus dieser Zeit, die an weiblichen Handgelenken besonders eindrucksvoll aussehen. Vintage-Modelle –weit mehr als gebrauchte Uhren. Jede Uhr erzählt ihre eigene Geschichte – und gibt sie teilweise weiter an den neuen Besitzer. Der wieder etwas zufügt aus seinem Leben. Daraus entstehen Momente, die bedeutend sind.

NEUES TRADITIONSBEWUSSTSEIN 110 RETROWELT
JEDE VINTAGE-UHR HAT EINE EINZIGARTIGE GESCHICHTE
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Egal ob Submariner, Daytona oder GMT Master – der Charme dieser Modelle ist unverkennbar und lässt selbst Fans von Vintage-Uhren erstarren.

RETRO PROMOTION

Faszination OLDTIMER

Wessen Augen fühlen sich nicht magisch angezogen von einem Porsche, einem Jaguar oder einem Mercedes, um nur einige automobile Schmuckstücke zu nennen? Doch auch der Anblick von exklusiven Booten, der Besuch historischer Schlösser berührt die Betrachter. Bei dem Einen löst er wehmütige Kindheits- und Jugenderinnerungen aus, bei der Anderen die Sehnsucht nach einer nicht selbst erlebten Epoche. Willkommen in der Welt von RETRO Promotion –in der faszinierenden Welt der Oldtimer.

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INSELTRÄUME

Insel-Tour „Korsika & Sardinien“ im Frühjahr 2023*

Der Süden verzaubert. Diese Farben, Düfte und Gerüche! Wie herrlich ist es doch, durch die alten Gassen zu flanieren, bunte Märkte zu besuchen und unter Platanen im Freien etwas zu essen oder zu trinken. Hier haben die Kelten, Griechen und Römer ihre Spuren hinterlassen. Literaten das Land in weltberühmten Werken verewigt, Winzer dem terroir traumhafte Tropfen entrungen. Was für ein Landstrich, über dem 300 Tage lang die Sonne scheint, die Winter milde, die Sommer heiß… Was für ein Savoir-vivre!

Die Idee zu dieser besonderen Ausfahrt mit spannenden Automobilen entstand aufgrund der großen Nachfrage nach einer ganz außergewöhnlichen Tour: Die „InselTraumreise“, deren Programm und Routenverlauf nach der Pandemie überarbeitet wurde, führt Sie im Oldtimer oder Sportwagen über die Inseln Korsika und Sardinien entlang der Mittelmeerküste, kombiniert mit kulturellem Rahmenprogramm und besten Spitzenhotels der gehobenen 4- und 5-Sterne-Kategorie. Wir starten gemeinsam in Nizza und fahren entlang der Küste nach Genua, von dort setzen wir über nach Korsika. Auf Korsika angekommen genießen wir die Insel zwei Tage lang, um dann von Bonifacio nach St. Teresa auf Sardinien überzusetzen. Hier bleibt ausreichend Zeit, um ausgiebig auszufahren, bevor es weiter geht nach Italien. Dort werden wir in zwei Tagesetappen die Küstenstraßen ausfahren, Endziel ist Pisa. Lust auf „Mee(h)r“?

An- und Abreise bequem per Flugzeug – Ihr persönliches Fahrzeug transportieren** wir zum Start und zurück. Es erwartet Sie eine faszinierende Reise unter Gleichgesinnten und ein echtes Abenteuer. Zahlreiche Kurven, unendliche Bergmassive und einzigartige Erfahrungen auf dieser Inseltour. Eben Faszination Sportwagen auf höchstem Niveau!

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Leistungen

Welcome-Cocktail im Hotel, alle Übernachtungen in ausgesuchten Hotels der 4- und 5-Sterne Kategorie inkl. Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Tischgetränken, Gepäcktransfer zwischen den Hotels, Technische Unterstützung durch qualifiziertes Personal, Roadbook, Rallye-Schilder und Startnummern, Exklusive TeilnehmerBekleidung, Ständige Bewachung der Fahrzeuge, Tägliche Reinigung der Fahrzeuge, deutschsprachige Reiseleitung, eigenes Serviceteam, Eintrittsgelder, Maut- und Fährgebühren. **Der Fahrzeugtransport Ihres Fahrzeugs findet in einem geschlossenen LKW von KarlsdorfNeuthard, Baden-Württembergt nach Nizza statt.

Sie wollen zur Tour „Inselträume“ selbst anreisen? Sie wollen hierzu einen Sportwagen oder Oldtimer anmieten? Sprechen Sie mit uns über Ihre individuellen Wünsche. Gerne sind wir mit unserem Partner RetroPromotion und F1 Automobile bei der Umsetzung behilflich.

*Ein genauen Reisetermin erfahren Sie über Florian Gerlach c/o Fischermann.Media unter Telefon +49 (0)711 84963698

Teilnahme/Tickets

Fahrer (1.Person): 6.250 EUR Beifahrer (2.Person) 2.950 EUR

Buchung & Informationen

Fischermann.Media GmbH Ansprechpartner: Heike Lange · Florian Gerlach Tel: +49 (0) 711 84963698 lange@fischermann.media www.fischermann.media www.f1-automobile.de

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Die paradiesische Schönheit der Inseln, Landschaften und Strecken macht die Tour INSELTRÄUME zu einem Juwel für Individua listen
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Ob als Gruppe oder allein, buche gleich jetzt diese besondere Ausfahrt INSELTRÄUME Information, Termine & Buchung über Florian Gerlach c/o Fischermann.Media GmbH Tel: +49 (0) 711 84963698 gerlach@fischermann.media www.fischermann.media
Alle Veranstaltungen, Termine und Teilnahme-Informationen: www.retro-messen.de HIGHLIGHTS RETRO MESSEN GMBH *Veranstaltungsänderungen vorbehalten. Angaben ohne Gewähr. Erleben Sie in dieser, ehemaligen Wasserburg bei Reichenschwand Bayern exklusive Automobile von Baujahr 1886 bis 1968. Anmeldung · Infos unter www.dormero.de · www.retro-messen.de 01. - 02.06.2023 Festival of Classic Cars auf Schloss Reichenschwand* SAVE THE DATE 118 RETROWELT

26. - 27.11.2022

EuroMotor® Die exklusive Lifestyle-Messe* Handverlesene Aussteller mit höchster Produktqualität, hochkarätige Premiummarken sowie edle Manufakturen präsentieren sich in stimmungsvoller Atmosphäre im Internationalen Congress-Centrum der Messe Stuttgart mit seiner modernen Architektur. www.euromotor-messe.de

23. - 26.02.2023 RETRO CLASSICS® Messe für Fahrkultur Stuttgart* Treffpunkt für Liebhaber automobiler Legenden aus längst vergangenen Tagen ebenso wie Oldtimer-Preziosen von morgen. Erleben Sie Nostalgie und Eleganz: erstklassige Sonderschauen, großer Teilemarkt und ein rasantes Rahmenprogramm. www.retro-classics.de

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Auf den Spuren der Mille Miglia* Wollten Sie schon immer einmal die Atmosphäre rund um das‚ traditionellste Rennen der Welt hautnah erleben? www.retro-messen.de Eine automobile Zeitreise mitten in Stuttgart. Flanieren, Shoppen, Genießen und wunderbare automobile Schmuckstücke bestaunen.
WWW.RETROPROMOTION.DE *Veranstaltungsänderungen vorbehalten. Angaben ohne Gewähr.
08. - 10.09.2023 5. Concours d´Élégance Tegernsee* 19.08.2023 RETRO CLASSICS® zu Gast im DOQU* 120 RETROWELT
Der Concours d'Élégance Tegernsee ist ein Schönheitswettbewerb für historische Automobile. www.retro-messen.de
www.retro-messen.de
RETRO Saisonauftakt 2023* Das Auto ist kein Museumsstück, sondern ein lebendiges Kulturgut. Automobile Schätze bei Hofmeister in Bietigheim-Bissingen und Sindelfingen mit Platz für über 1.000 Fahrzeuge und zwei Bühnen, auf denen die Fahrzeuge präsentiert werden. www.retro-messen.de
MORE THAN A SINCE 1873. View. Bürgenstock Hotels & Resort 6363 Obbürgen – Switzerland | T +41 (0) 41 612 60 00 info@burgenstockresort.com | burgenstockresort.com

Mit den besten Empfehlungen

Unter unseren Partnern finden sich einige der bekanntesten Namen der Automobilund Oldtimer-Branche – und einige, die es noch werden. Hier bekommen Sie auch immer eine aktuelle Ausgabe der RETROWELT überreicht. Vor Ort freut man sich über Ihr Interesse und Ihren Besuch. Hier eine Auswahl empfohlener Adressen:

DEUTSCHLAND

Porsche auf Sylt

Keitumer Landstraße 14 25980 Sylt +49 (0) 4651 88658-0 info@porsche-auf-sylt.de www.porsche-auf-sylt.de

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Arthur Bechtel Classic Motors

Graf-Zeppelin-Platz 1 71034 Böblingen +49 (0) 7031 3069522 info@arthur-bechtel.com www.arthur-bechtel.com

Gohm Sportwagen GmbH Bentley Stuttgart

Graf Zeppelin Platz 1 71034 Böblingen +49 (0) 7031 2055-127 christian.wild@gohm.de www.stuttgart.bentleymotors.com

Mercedes-Benz Center of Excellence

Käsbrünnlestraße 71059 Sindelfingen +49 (0) 7031 9047201

Auto-Center-Süd-Nürnberg

Fischbacher Hauptstraße 216 90475 Nürnberg +49 (0) 911 499999 nbg.acs@t-online.de www.acs-nbg.de

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4 71254
Kienle Automobiltechnik GmbH
Max-Planck-Straße
Ditzingen +49 (0) 7152 901630 info@kienle.com www.kienle.com
Oldtimer Galerie International GmbH
Gürbestrasse 1 CH-3125 Toffen +41 (0) 31 8196161 info@oldtimergalerie.ch www.oldtimergalerie.ch
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Kirchplatz 1 82398 Polling +49 (0) 881 92560911 info@hk-engineering.com www.hk-engineering.com HK-Engineering Handels GmbH
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Schweiz

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F1 Automobil-Vertriebs GmbH

Neuwiesenstraße 2 76689 Karlsdorf-Neuthard

+49 (0) 7251 9494-110 info@f1-automobile.de www.f1-automobile.de

neimann-exclusive-cars GmbH

Siedlungsstr. 106 07586 Bad Köstritz

+49 (0) 172 3636037 911sportcars@email.de www.neimann-exclusive-cars.de

Kelvinstraße 10 50996 Köln

+49 (0) 2236 3319815 info@leo-peschl.de www.leo-peschl.de

Scuderia Sportiva Colonia

Vietorstraße 85 51103 Köln

+49 (0) 221 9853103 www.scuderia-sportiva-colonia.de

Autohaus Löhlein GmbH & Co. KG

OM-Automobile GmbH

+49 (0) 9129 26244 omautomobile@aol.com www.omautomobile.de

11er Ecke GmbH & Co. KG

Sperbersloher Str. 120 90530 Wendelstein

+49 (0) 9129 9062911 info@11er-ecke.de www.11erecke.de

Reller

Automobile GmbH

Steinbruchweg 16-22 33106 Paderborn

+49 (0) 5251 69424-0 info@reller-automobile.de www.reller-automobile.de

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Eberhart Classic AG

Autohaus Reisacher GmbH Moosacher Str. 66 80809 München

BMW Group Classic Wittenwilerstr. 12 CH-8355 Aadorf +41 (0) 52 3680110 info@auto-eberhart.ch www.eberhart-classic.com

Europastraße 1 87700 Memmingen +49 (0) 8331 95500 info@reisacher.de www.reisacher.de

+49 (0) 89 38227021 classic@bmwgroup.com www.bmw-classic.com

Wallner Classic GmbH

Kreillerstr. 129 81825 München +49 (0) 89 432833 info@wallnerclassic.de www.wallnerclassic.de

21 22

Autohaus Schwarz GmbH

Enzstraße 24-26 70806 Kornwestheim

+49 (0) 7154 17856-0 info@schwarz-service.de www.schwarz-service.de

Robert-Koch-Straße 7-8 72359 Dotternhausen +49 (0) 7427 9425911 info@boxermotor.de www.boxermotor.de

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SML CarGroup®

+49 (0) 6727 89718-100 info@classicbid.de www.classicbid.de

Boxer Motor & Klassische Automobile GmbH Leo B. Peschl Classic Sports Cars GmbH
Max-Eyth-Straße 9 71735 Eberdingen +49 (0) 7042 270990 info@sml-cargroup.com www.sml-cargroup.com WWW.RETROPROMOTION.DE
In der Gibitzen 13 90530 Wendelstein
In der Lach 72-76 90530 Wendelstein +49 (0) 9129 4055-0 info@autohaus-loehlein.de www.autohaus-loehlein.de 13 14 15 16
Sandbornstraße 2 65197 Wiesbaden
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Auktion & Markt AG Classicbid Automobile

BRÜCKEN BAUEN KANN TEUER WERDEN!

Klassiker fahren bringt wirksame Entspannung vom Alltag und ist ein Privileg, das man zelebrieren sollte. Um den Nachrichten des Tages für ein paar Stunden zu entweichen, nahm ich an Ostern eine neue Route nach Süden. Mein Ziel war nicht die Hauptsache. Ich wollte dieses mal an unterschiedlichen Denkmälern und verwitterten Gedenksteinen am Wegesrand Station machen, die mir schon lange im Augenwinkel aufgefallen waren. Eine Lustfahrt also! Pure Zeit verschwenden, Wissen entdecken ohne Nutzenprognose. Mit voller Absicht auf Abstand gehen zur bigotten Spritspar-Gefühlswelt pedantischer Tempolimitaktivisten. Kein Reiserechner, keine Ladestationen. Am Abend bei einer guten Flasche Grauburgunder mit Ruhe räsonnieren. Und bis dahin die Beifahrertür salopp ins Schloss fallen lassen, bevor der Zeitgeist einsteigen kann, Sie wissen genau, was ich meine...

Und Sie kennen alte Sühnekreuze, die an eine im Dunkel der Geschichte verschwundene Untat erinnern. Römische Grenzsteine, vielleicht gar das kleine Titanic-Denkmal in Southampton, ein Bismarck-Denkmal, Inschriften an Häusern. Grosse Steine und Kleindenkmäler, die man übersieht, gerade wenn man täglich an ihnen vorbeigeht. Viele sind geheimnisvoll, doch ihre Botschaft wurde bei ihrer Errichtung für bedeutend erachtet und direkt an uns Passanten gerichtet. Viele sind noch nicht einmal amtlich gelistet, manche erinnern an Böses. Denkmäler sind aber nicht einfach in gut oder böse teilbar und allenfalls erklärungsbedürftig. Es gibt kein Ranking für ihre erzieherische Nötigkeit oder eine schickliche Mindesthöhe für den reflexartig erhobenen Zeigefinger.

Mein eigentliches Vorhaben des „Abschaltens“ gelang jedoch nur teilweise. Als erstes fand ich zwischen Ulm und Blaustein den heute nicht mehr ganz lesbaren Gedenkstein für einen Reiter, der dort „am 30. Juni 1903 morgens 6 ¾ Uhr“ einen Schlaganfall erlitt. Vor Meßkirch gibt es an der Landstrasse einen anderen für den bei ihrem Bau im Juli 1967 verunfallten Raupenfahrer. Mir gefällt die Würde, die von diesen unbeachteten Erinnerungsorten ausgeht, auch für den Kreis der Menschen, in deren Mitte die durch sie geehrte Person einmal gern gesehen war. In ganz besonderer Weise würdig sind die vielen „Stolpersteine“ für ehemalige jüdische Mitbürger und Nachbarn.

Es war Beeindruckendes auf dieser Tour, wie etwa das erst 1950 errichtete Denkmal für die Alb-Wasserversorgung in Blaubeuren, ein Jahrhundertwerk der Infrastruktur für Süddeutschland. Am Nachmittag kam ich nach Singen am Hohentwiel zum Museum of Art and Cars an der Aach. Direkt daneben findet sich eine mehrteilige Beschriftung an der vor hundert Jahren erbauten Brücke, die nach dem Schriftsteller und Dichter Joseph Victor von Scheffel

(1826-1886) benannt ist. Frühere Generationen haben seinen Roman „Ekkehard“ oder den „Trompeter von Säckingen“ in der Schulzeit gelesen. Trotz persönlicher Rückschläge hatte Scheffel sich und anderen seinen Humor bewahrt. Oben auf dem einstigen Vulkan mit dem höchstgelegenen Weingut Deutschlands und der vordem regelmässig erfolglos belagerten Festungsruine gibt es eine Scheffel-Plakette. Gottlieb und Paul Daimler waren laut einer Hinweistafel bei ihrer Enthüllung 1888, keine drei Jahre nach der Erfindung des Automobils, vor Ort. Eine illustre Gesellschaft hat sich da eingefunden.

An der Scheffelbrücke ist vermerkt, dass sie 1923 eineinhalb Billiarden Mark gekostet hat und damit (laut Wikipedia) die „teuerste Brücke der Welt“ ist. Aus einem maschinegeschriebenen Archivdokument desselben Jahres, das ich einmal vor mir hatte, spricht ebenfalls die seinerzeitige MegaInflation. Es nennt den Tagespreis eines Daimler-Wagens in Höhe von 87 Millionen Mark mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass die Bereifung (wohl aufgrund schwankender Rohstoffpreise) noch nicht eingerechnet ist. Echte Schnäppchen! Spätestens jetzt schliesst sich der Kreis, und wir sind in der Gegenwart. Die Nominalpreise erreichen nicht die Mega-Zahlen von damals, aber auch hundert Jahre später weiss niemand so recht, wo man mit den vielen Nullen hinsoll.

Die Entdeckungsfahrt zu den unzähligen Denkmalen bleibt spannend. Sie sind ein oft dem Verfall überlassener, bisweilen gar bekämpfter Teil des kulturellen Gedächtnisses. Gehen Sie mal auf die Suche! Unwillkürlich setzt man subjektive Eindrücke zu einem bunten Mosaik des Lebens über vergängliche Jahrhunderte hinweg zusammen. Und hofft, dass die Billiarden der Gegenwart einem dauerhaften Aufbau zugut kommen, auch im übertragenen Sinn. Bauen wir also weiter an allerlei Brücken, aber nicht um jeden Preis! Liebe Leserschaft, Ihre Reaktionen auf meine bisherigen neun Columnen haben erkennen lassen, daß Sie sie als Brücke zwischen uns wertschätzen. An dieser Stelle ein tiefempfundenes Dankeschön für Ihre Gewogenheit und die erfreulichen Rückmeldungen zur RETROWELT, wie stets mit freundlichen Grüssen,

COLUMNE
Ihr
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Text
RETRO CLASSICS® STUTTGART 23. – 26.2.2023 www.retro-classics.de RETRO CLASSICS BAVARIA® 2. – 4.12.2022 www.retro-classics-bavaria.de RETROWELT PRÄSENTIERT EXKLUSIVPARTNER DER RETRO CLASSICS ®
RETROWELT MAGAZIN FÜR LEBENSART UND FAHRKULTUR ISSUE 25 // FRÜHJAHR 2023 www.retro-welt.de Stadt der Liebe im Ferrari erkunden PARIS – MON AMOUR PREVIEW Die RETROWELT #25 erscheint im Februar 2023 Wir zeigen die faszinierensten Oldtimer der Saison IT’S ONLY ROCK ’N’ ROLL Die Welt im Oldtimer-Reisemobil entdecken AUF GROSSE TOUR Beste Kameramarke und Pionier der Foto-Ästhetik GESCHICHTE DER LEICA 126 RETROWELT

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