104 SO LÄUFT’S NACHFOLGE
„Meine Eltern haben mir ihr Vertrauen geschenkt, das heißt aber nicht, dass ich nicht liefern muss“, sagt Andreas Weitkamp, der das Unternehmen von seinen Eltern Veronika und Karl-Jürgen Weitkamp (Foto links) übernommen hat.
Weitkamp und Modehaus Schnitzler, Münster
Viele Bälle in der Luft In diesem Jahr feiern das Modehaus Schnitzler und Weitkamp ihr 125-jähriges Jubiläum. Heute denkt Andreas Weitkamp das Familienunter nehmen nach vorne, indem er das Be stehende wahrt, ohne jemals stehenzubleiben. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Weitkamp
217 style in progress
Mittags herrscht Trubel auf dem Prinzipalmarkt Münsters, das Publikum ist vom Alter her bunt gemischt. Auch bei Schnitzler ist einiges los. Immerhin bietet das Haus auf großzügigen 2.000 Quadratmetern ein vielfältiges Angebot, dem der Spagat gelingt, den Ansprüchen älterer wie jüngerer Kunden gerecht zu werden, mit Marken von Odeeh und Dorothee Schumacher über Closed und Drykorn bis hin zu Bogner, Moncler und Stone Island. „Wobei wir tendenziell den Modegrad erhöhen, um unser Profil weiter zu schärfen“, sagt Andreas Weitkamp, der das Unternehmen 2012 von
seinen Eltern übernommen hat, welches neben dem Stammhaus, dem Menswearstore Weitkamp ein Van-Laack-Geschäft und einen Onlineshop umfasst. Ein besonderes Erbe
Andreas Weitkamps Erbe ist ein besonderes. Was im Jahr 1892 als Fachgeschäft für Regenschirme begann, wuchs zum Geschäft für Premiummode und wird heute in fünfter Generation mit 130 Mitarbeitern geführt. Auch die Eltern Veronika und Karl-Jürgen Weitkamp haben den Erfolg der Firma von den 1970er-Jahren an maßgeblich geprägt: Die Mutter mit Herzlichkeit und Modege-
spür, mitten im Kundengeschehen, die Seele des Betriebs. Der Vater im Hintergrund agierend, kaufmännisch veranlagt und analytisch. „Das Duo hat immer super funktioniert“, erklärt Andreas Weitkamp. „Als Jugendlicher hatte ich wenig mit dem Geschäft zu tun, bis mich eines Samstags meine Eltern baten, im Verkauf auszuhelfen. Von da an war mir klar, dass ich den Job toll finde.“ Weitkamp ging bei Engelhorn in die Lehre und arbeitete anschließend zweieinhalb Jahre als Substitut in der Menswear. „Im ersten Jahr musste man schon Power pointpräsentationen vor der Geschäftsführung machen, das