style in progress 2/2017 – Deutsche Ausgabe

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134 SO LÄUFT’S NACHFOLGE WANDERJAHRE

„Unser Name steht an der Tür, allein das gibt uns eine Verpflichtung.“ Clemens Wirschke (rechts) mit seinem Bruder Constantin Wirschke.

Wirschke Bodenständig, aber mit Leichtigkeit Wirschke zählt seit über 70 Jahren zu den renommierten Modehandelsadressen in Düsseldorf. Klingt angestaubt? Nein, dank der Brüder Clemens und Constantin Wirschke, die das Unternehmen in die Zukunft führen und sich ihr Rüstzeug auf Stationen in den USA, Mailand und Münster erarbeitet haben. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Wirschke

217 style in progress

Die Schaufenster zeigen Outfits von Moncler, Herno und PT01. In klassischen Looks, aber mit einem ganz besonderen Twist. Das modische Feeling haben die Brüder Wirschke nicht zuletzt von ihrer Mutter, der Italienerin Gabriella Wirschke, mit auf den Weg bekommen. So ist das Markenportfolio mit Namen wie Antonelli, Santoni, Lardini und Piazza Sempione auch stark italienisch geprägt. Das war bereits unter der Führung der Elterngeneration so. Clemens Wirschke senior musste die Handelsfirma 1971 bereits als 23-Jähriger übernehmen, doch er wuchs schnell in seine Aufgabe hinein. Das Geschäft florierte, es folgten zwei Filialen auf Sylt. 1997 zog es die Familie für sieben Jahre in die Ferne, in eine Kleinstadt nach Florida, während die Modegeschäfte von einem Geschäftsführer geleitet wurden. „Meine Eltern wollten mal etwas anderes erleben, unser Leben dort war sehr idyllisch“, erzählt Constantin Wirschke. Er studierte in Holland und

stieg in die Bankenbranche ein, arbeitete bei Credit Suisse und bei Natixis. „Dann lockte es mich, mit meinem Bruder zu arbeiten und die Familienfirma weiter nach vorn zu bringen.“ So startete er 2011 bei Wirschke Düsseldorf, wo er sich die Geschäftsführung heute mit seinem Bruder teilt: Constantin verantwortet das Finanzielle, während sich Clemens um den kreativen Part kümmert. Dafür machte er nach seinem Bostoner BWL-Studium die ersten praktischen Erfahrungen zunächst bei einem Cashmere-­ Lieferanten in Mailand, „Es war sehr interessant, die Dinge mal von der Produzentenseite zu sehen – und wie anstrengend die Forderungen von uns Händlern sein können“, erzählt er augenzwinkernd. „Heute müssen ja Produzent und Händler viel enger zusammenarbeiten.“ Bei Schnitzler und dem dazugehörigen Menswearstore Weitkamp in Münster bildete er sein Verkaufstalent weiter aus. „Es war wichtig, zu sehen, wie

es andere machen. Außerdem hat mich der familiäre große Betrieb begeistert“, so Clemens Wirschke. Soft Skills

Für beide Brüder sind 60 bis 70 Stunden Arbeit pro Woche in der Firma gang und gäbe, und am Wochenende stehen beide auf der Fläche. „Wir müssen die Dynamik im Markt verstehen, glücklicherweise funktioniert das gut“, erklärt Constantin Wirschke. „Events wie auch unsere Maßtage oder Trunkshows zählen ebenso dazu wie Posts auf Instagram oder Facebook“, ergänzt Clemens Wirschke. „Heute sind aber vor allem die Soft Skills entscheidend: Wie gut kenne ich den Kunden, weiß ich, ob der Hund wieder gesund ist? Wir müssen uns für unsere Kunden Zeit nehmen, nicht nur deshalb haben wir auch für unser 400 Quadratmeter großes Geschäft 15 Mitarbeiter. Denn Service ist heute alles.“


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