BILD(1): KURT MARTI STIFTUNG, BILD(2): ZVG, BILD(3): ADAGP, PARIS 2021
Veranstaltungen Zürich «Kurt Marti – Eros. Engagement. Endlichkeit», Ausstellung, bis So, 21. November, Di bis Fr, 12 bis 18 Uhr, Do bis 22 Uhr, Sa/So 11 bis 17 Uhr, Strauhof Zürich, Augustinergasse 9. strauhof.ch
St. Gallen «Eine Künstlerfamilie zwischen Insider und Outsider Art: Robert, Miriam, Manuel, Gilda Müller & Giovanni Abrignani», Ausstellung, bis So, 13. Februar, Di bis Fr, 14 bis 18 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr, Museum im Lagerhaus, Davidstrasse 44. museumimlagerhaus.ch
sagt: «Manchmal hilft es auch, wenn ihr Obdachlose wie Menschen behandelt. Nehmt euch einen Moment Zeit und sprecht mit ihnen. Das kann der schönste Moment des Tages auf der Strasse sein.» DIF
Kurt Marti, 2017 verstorben, war der Schweizer Dichterpfarrer. Über zwanzig Jahre lang predigte er in der Berner Nydeggkirche und war zeitlebens davon überzeugt, dass die Suche nach einem zeitgemässen sprachlichen Ausdruck für Glaubensfragen nicht ohne Sprachwitz gelingen kann. Dazu dachte er über die Gemeinsamkeiten von Gedicht und Predigt nach und wurde dabei zum Erneuerer der Mundartliteratur, wobei er sich erkennbar von der Konkreten Poesie inspirieren liess. Kernstück der Ausstellung im Strauhof ist Kurt Martis «Wortwarenladen», eine Sammlung von poetischen Wörtern, die er seinen Lektüren entnahm und notierte. DIF
Basel «Dominik Bloh liest ‹Unter Palmen aus Stahl›», Di, 26. Oktober, 20 bis 22 Uhr, Parterre One, Klybeckstrasse 1b. parterre-one.ch Als Jugendlicher flog Dominik Bloh zuhause raus und lebte jahrelang immer wieder auf der Strasse. Die Flüchtlingskrise 2015 gab ihm plötzlich eine Aufgabe. Er ging in die Messehallen, in denen Kleiderund Sachspenden von freiwilligen Helfer*innen sortiert und verteilt
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wurden und half mit. Das Engagement wurde auch zum Weg aus der eigenen Situation in der Sackgasse: Erst bekam er einen Schlafplatz, später vermittelte man ihm eine Wohnung. Heute arbeitet er an einer Schule mit schwererziehbaren Jugendlichen und setzt sich mit eigenen Projekten für Menschen auf der Strasse ein. Auch mit seinem Buch will Bloh auf die Not aufmerksam machen. Das Winternotprogramm in Hamburg sei nicht mehr als ein Erfrierungsschutz und müsse verbessert werden. Und er
Zürich / Bern «Karls Fokus DEBATTE», Gesprächsreihe, bis Dezember, Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Zürich; «Debattenkultur», Veranstaltungsreihe im Polit-Forum Bern, Marktgasse 67, Bern: «Meinungsfreiheit», Gespräch, Di, 12. Okt. 2021, 18.30 bis 20 Uhr; »Digitale Demokratie. Eine interaktive Reise in die politische Zukunft», Ausstellung, bis Sa, 11. Dez. karldergrosse.ch polit-forum-bern.ch Verhärtete Fronten erschweren die gesellschaftliche Auseinandersetzung und die Konsensfindung. (Das schreiben wir jetzt alle zehn Mal auf unsere Schiefertafel.) Zu einer intakten Demokratie gehören unterschiedliche Meinungen und Erfahrungswelten – und diese treffen im a ktuellen Halbjahresfokus des Zentrum Karl der Grosse aufeinander. Die Institution versteht sich als Debattierhaus, nimmt deswegen gerne Menschen mit unterschiedlichen Meinungen mit und lässt über Teilhabe, Demokratiedefizite und Meinungsbildung diskutieren. Es wird auch gemeinsam ein Debatten-Manifest erarbeitet. Begleitet wird der Fokus vom Zentrum für kritisches Denken, von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft SGG und dem Polit-Forum Bern, das weitere Veranstaltungen zum Thema anbietet. DIF
Künstlerfamilien haben eine besondere Dynamik. Und die Müllers ganz besonders, deren Familienmitglieder bewegen sich nämlich zwischen Insider und Outsider Art. Sie besitzen je ihre eigene unverwechselbare Identität, und doch zeigt sich in den Techniken, Materialien und in verwandten Themen die Verwandtschaft. Robert Müller, 2003 gestorben, war ein angesehener Schweizer Eisenplastiker («Eisen-Müller»). Mit seinen Zeichnungen, die er 1975 in einer Psychiatrischen Klinik anfertigte, lernt man ihn von einer wenig bekannten Seite kennen. Die surrealistisch anmutenden Bilder seiner Frau, Miriam Müller Shir, einer Goldschmiedin aus New York, erinnern teils an Frida Kahlo. Ihr Sohn Manuel Müller, 1955 geboren, ist autodidaktischer Holzbildhauer und in der Welt der Outsider Art international angesehen. Auch dessen Tochter, die Zeichnerin Gilda Müller, reiht sich in die Familientradition ein. Ihr Werk widmet sich mystischen Zwischenwelten. Und wo gehört das Werk des 1977 verstorbenen Art-brutKünstlers Giovanni Abrignani in dieses Familienpuzzle? Robert Müller hat es in der psychiatrischen Klinik von Trapani/Italien entdeckt, als er dort war. DIF
Surprise 510/21