UP #704: Entweder ... Oder (April 2021)

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UNI & LEBEN

DIGITALES & ANALOGES GEMEINSAM DENKEN Von Manuel Gruber

Ü

ber Jahre wurde sie gefordert, von anderen Seiten zwar hochgelobt, aber wenig vorangetrieben und die Corona-Pandemie hat dann alle von heute auf morgen doch dazu gezwungen: die verstärkte Digitalisierung des Hochschulbetriebes in Studium und Lehre. Entsprechend waren auch die Reaktionen und auch nach wie vor läuft nicht alles so rund, wie es sollte. Etwa zeig(t)en sich folgende Beobachtungen: (Große) Zeitverzögerungen beim zur Verfügung stellen der Unterlagen (Aufnahmen, Slides, usw.) auf der eLearningPlattform, nur zeitlich begrenztes Hochladen oder gar kein zur Verfügung stellen der Unterlagen auf digitalem Wege. Lehrende, die sich über Wochen nicht bzw. nur spärlich bei ihren Studierenden melden, weil sie keine digitale Lehre halten möchten oder einfach damit überfordert waren/sind. Ein erhöhter Aufwand für Studierende und Lehrende in der digitalen Fernlehre. Die fehlende technische Ausstattung von Lehrenden, Lehrveranstaltungsräumen und Studierenden. Der teilweise schon zum Wettbewerb zwischen den Lehrenden erhobene Versuch, die eigene Prüfung möglichst spicksicher zu machen - und das allenfalls auch auf Kosten der Privatsphäre der Studierenden. Webex, das wieder mal abstürzt, keinen Ton zulässt oder sonst Probleme macht und noch vieles mehr.

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Auch wenn sich seit März 2020 in der digitalen Lehre viel verbessert hat, läuft an der Uni Salzburg noch nicht alles rund in der digitalen Lehre, wie es für ein gutes Lernumfeld sein sollte. Doch muss auch bereits jetzt klar sein: Ohne Digitalisierung wird auch in der Post-Corona-Zeit Uni nicht mehr denkbar sein. Oder positiver ausgedrückt: Digitale Elemente gehören ganz einfach zum Studium und zur Uni dazu wie analoge Elemente. Im besten Sinne sollen sie sich gegenseitig ergänzen und damit ein gutes Lern- und Diskussionsumfeld für Studierende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen ermöglichen. Ein ruck-zuck-Zurück zu reinem Präsenzbetrieb wäre deshalb in meinen Augen die gleiche Dystopie, wie wenn wir zu einer bloßen Fernuni rein digital werden würden. Denn ein Studium ist viel mehr als Webex, Blackboard und Zoom und das zeigt sich nicht nur in diversen Umfragen, sondern auch in zahlreichen Gesprächen in diesen Wochen nach über einem Jahr Pandemie. So kam eine vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Auftrag gegebene Studie zum Ergebnis, dass für 60 Prozent der befragten österreichischen Studierenden die Corona-Pandemie im universitären Alltag zumindest eher belastend ist. Die größten Probleme dabei unter anderem: die geringe Motivation durch Online-Unterricht, der


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