UP #704: Entweder ... Oder (April 2021)

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UNI & LEBEN

ÖH FÜHRT DISABILITYREFERAT (WIEDER) EIN Das neue Referat will Inklusion und Chancengleichheit auf universitärer und gesellschaftspolitischer Ebene forcieren und Barrieren abbauen. Wir haben uns mit der neuen Referentin Delaja Oblak getroffen und mit ihr über die Pläne für das kommende Semester und die Situation von Studierenden mit Behinderungen während der Covid-19-Pandemie gesprochen. Die Fragen stellte Hannah Wahl

uni:press: Welche Barrieren existieren für Menschen mit Behinderungen an der Uni Salzburg? Der Hochschulzugang bleibt vielen Personen verwehrt und ist an sich schon eine gewaltige Barriere. Sehr viele Studierende an der Universität Salzburg sind von psychosozialen, unsichtbaren Behinderungen betroffen. Daraus ergeben sich gewaltige Barrieren, weil psychische Erkrankungen immer noch auch gesellschaftlich gesehen stigmatisiert werden. Betroffene haben oft Ängste und Befürchtungen und verstecken sich eher als Unterstützung einzufordern. Da muss sich wirklich die Umgebung endlich verändern, denn es kann nicht sein, dass die größte Gruppe nicht zu Wort kommen darf und nicht existieren darf im System Universität. Generell kann alles zur Barriere werden. Zum Beispiel sich zu Lehrveranstaltungen anzumelden, ein Formular auszufüllen, das richtige Gebäude zu finden, die Präsenzlehre und re-

gelmäßige Anwesenheit, Zeitvorgaben einzuhalten, sich vor oder in einem Raum zu befinden, der nicht barrierefrei ist (auch digitale Räume sind oft nicht barrierefrei gestaltet) verbale Präsentationen zu halten, die Planung des Studiums (z. B. für jede Lehrveranstaltung extra Nachteilsausgleich beantragen). Soziale und zwischenmenschliche Anforderungen können ebenso zur Barriere werden wie bauliche oder ökonomische Barrieren. Ich persönlich denke, dass die größten Barrieren immer noch aufgrund von Unwissen oder mangelnder Bereitschaft andere zu akzeptieren, die nicht in das eigene kleine Kästchen passen, entstehen. Und in der Gesellschaft generell? Auf Barrieren stoßen Menschen mit Erkrankungen und Menschen mit Behinderungen tagtäglich. Sie müssen um alles kämpfen, das ist kräftezehrend. Noch dazu gibt es viel Unwissen und immer noch

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