Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Prospekt des OGAW und das KIID, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
Verbindet positive gesellschaftliche Wirkung mit stabilen Finanzergebnissen
Ein Investment-Grade-Anleihenfonds, der das volle Potenzial von Anleihen erschließt und eine positive gesellschaftliche Wirkung als auch finanzielle Renditen anstrebt.
In Zusammenarbeit mit dem Sozialpartner INCO Group* suchen wir gezielt nach den vorteilhaftesten Projekten in Bereichen mit dem größten Bedarf
Wir stellen sicher, dass Anlageideen strenge finanzielle, ökologische, soziale sowie die Unternehmensführung und Liquidität betreffende Prüfungen bestehen
Wir gehen am schnell wachsenden Markt für soziale Anleihen proaktiv auf Unternehmen und Regierungen zu
Zu beachtende Risiken
Dieser Fonds unterliegt einer Reihe von Risiken, die sich aus den Wertpapieren ergeben, in denen er anlegt, und aus den Techniken, die er zur Erreichung seines Anlageziels anwendet. Anleger sollten den Verkaufsprospekt lesen, in dem sämtliche Risiken ausführlich beschrieben sind. Bevor sie sich für eine Anlage in dem beworbenen Fonds entscheiden, sollten Sie auch alle im jeweiligen Verkaufsprospekt beschriebenen Merkmale und Ziele dieses Fonds berücksichtigen. Die nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungen des Fonds finden Sie auf unserer Website: https://www.columbiathreadneedle.lu/en/retl/about-us/responsible-investment/
Verbundene Risiken
Der Fonds kann aufgrund der Bedingungen an den Anleihenmärkten zusätzlichen Kredit-, Markt-, Zinsund Liquiditätsrisiken ausgesetzt sein.
Anlagerisiken
Der Fonds unterliegt Risiken im Zusammenhang mit der Anlage in Schuldtiteln, Derivaten und Währungen.
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Typisches Anlegerprofi l
Dieser Fonds eignet sich für Anleger, die über einen mittelfristigen Anlagehorizont moderate Risiken in Kauf nehmen können.
*INCO ist führend bei der Bewertung sozial nachhaltiger Unternehmen und arbeitet unter der Schirmherrschaft von Europas führendem Sozialunternehmen: Groupe SOS und Le Comptoir de l’innovation Wichtige Informationen: Threadneedle (Lux) ist eine in Luxemburg gegründete Investmentgesellschaft mit variablem Kapital (“SICAV”), von Threadneedle Management Luxembourg S.A. verwaltet. Dieses Material ist nicht als Angebot, Aufforderung, Anlageberatung oder Empfehlung zu verstehen. Diese Mitteilung ist zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung gültig und kann ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Informationen aus externen Quellen werden als zuverlässig erachtet, es wird jedoch keine Garantie für ihre Richtigkeit oder Vollständigkeit übernommen. Der aktuelle Verkaufsprospekt der SICAV, die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) und die Zusammenfassung der Anlegerrechte sind in englischer und deutscher Sprache und/oder in den jeweiligen Landessprachen (sofern verfügbar) bei der Verwaltungsgesellschaft Threadneedle Management Luxembourg S.A., International Financial Data Services (Luxembourg) S.A., bei Ihrem Finanzberater, auf unserer Website www.columbiathreadneedle.com und/oder in der Schweiz bei unserem Vertreter und unserer Zahlstelle in der Schweiz, RBC Investor Services Bank S.A., Esch-sur-Alzette,
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Liebe Börsianer!
Krieg, Inflation und Zinswende sind die Blockbusterthemen des Jahres. Sie beschäftigen uns alle mit unterschiedlichen Aus wirkungen. Während die Politik immer öfter in Märkte ein greift, haben Unternehmen gelernt, für sich selbst zu sorgen. Das zeigt unser jährlicher Börsianer 500, in dem wir die besten Unternehmen und Köpfe der Finanzbranche küren. Dazu haben wir 2022 zum achten Mal 149 Banken (Seite 42), Versicherungen (Seite 50), Fondsgesellschaf ten (Seite 58) sowie Pensions- und Vorsorgekassen (Seite 64 und 68) einem ultimativen Härtetest unterzogen sowie unsere regelmäßigen Personenrankings zusammengefasst. Das Ergebnis ist ein objektives Ranking der österreichischen Finanzwirtschaft.
An der Spitze thront 2022 die APK Pensionskasse AG. Sie verdrängt im Gesamtranking den Vorjahressieger VBV Pensionskasse AG auf Platz zwei. Auf Platz drei folgt die Vienna Insurance Group AG (VIG), die erstmals als beste Versicherung ausgezeichnet wird und auch die beste Versicherungsmanagerin stellt. Als beste Bank überzeugt die Oesterreichische Kontrollbank AG vor der Erste Group Bank AG, die als beste Universalbank ausgezeichnet wurde. JP Morgan Asset Manage ment wird im knappsten Ergebnis der Rankinggeschichte 0,06 Punk te vor Columbia Threadneedle als bester Assetmanager ausgezeichnet. Zu den Aufsteigern des Jahres unter den besten 100 zählen vor allem Bausparkassen sowie Versicherer. Der höchste Neueinstieg gelingt der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG. Mit je acht Titeln führen die 3 Banken Generali Investment, Oberbank AG und Österreichische Hagelversicherung die historische Ehrentafel (Seite 112) seit 2015 an.
Ranking als ultimativer Härtetest
Um die besten Unternehmen zu finden und zugleich Transparenz zu gewährleisten, setzen wir auf ein dreisäuliges Scoringmodell sowie
EINE FLEXIBLE ANLEIHENLÖSUNG
Das geldpolitische Umfeld hat sich seit Ausbruch der Pandemie dramatisch verändert. Ein weiterer Anstieg der Inflation und damit der Renditen könnte traditionelle Anleihenfonds vor erhebliche Herausforderungen stellen. Mit einem Absolute-ReturnAnsatz kann diesen erfolgreich begegnet werden.
Absolute-Return-Anleihenfonds können Anlegern die Anpassung an das konjunkturelle Umfeld abnehmen. Sie können aus einem breiten Instrumentarium schöpfen, um ihr Ziel hoher risikobereinigter Renditen unabhängig vom Markt- und Zinszyklus zu erreichen.
Mehr über den aktiven Ansatz der Absolute-Return-Anleihenfonds von Jupiter erfahren Sie unter www.jupiteram.com/at-SARB
Daniel Blum
Vertriebsdirektor Österreich +49 (0) 69 24753 9899
Daniel.Blum@jupiteram.com
Hinweis: Die Website richtet sich ausschließlich an professionelle Anleger. Kapital ist Risiken ausgesetzt. Nur für professionelle Anleger. Diese Anzeige dient nur zur Information und ist nicht als Anlageberatung zu verstehen. Die hier geäußerten Meinungen sind die des Fondsmanagers zum Zeitpunkt der Texterstellung. Sie stimmen nicht notwendigerweise mit den Meinungen von Jupiter insgesamt überein und können sich jederzeit ändern. Herausgegeben von Jupiter Asset Management (Europe) Limited, eine in Irland eingetragene und von der Central Bank of Ireland zugelassene und beaufsichtigte Gesellschaft.
eine unabhängige Auswertung durch die Wirtschafts- und Steuerbe ratungskanzlei BDO Austria. Den Firmen war es möglich, in der Peer group (erste Säule) ihre Mitbewerber zu bewerten. Eine ausgezeichne te Reputation unter Branchenkollegen genießen die APK- und VBVGruppe. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspe zifische Kennzahlen (zweite Säule) zur Analyse der Unternehmens performance erhoben. Hier konnten die S Bausparkasse, VIG und die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG Bestnoten sammeln. Für die Redaktionsbewertung (dritte Säule) wurden Fragebögen an die Kon zerne gesendet. Hier stechen heuer die Österreichische Hagelversi cherung und ebenfalls die VIG hervor. Die Fragebögen orientieren sich an den Themen Strategie, Krisenmanagement, Nachhaltigkeit und In novation. Auf die letzten beiden wurde von der Börsianer-Redaktion ein Schwerpunkt gelegt, die dafür Sonderpreise verlieh. Hier konnten im Bereich Nachhaltigkeit zum Beispiel die BKS Bank AG oder im Seg ment „Innovation“ die Allianz Global Investors mit spannenden Ideen punkten. Insgesamt gab es von der Redaktion nach Auswertung von mehr als 1.000 Seiten zwei Mal die Höchstnote zehn. Alle drei Teiler gebnisse werden in den offiziellen Ranglisten transparent veröffent licht. Das Endergebnis bildet der Mittelwert.
Die Angst vor den Gewinnen
Ein Blick in die Bilanzen der Finanzunternehmen zeigt massive Ge winnanstiege. Nur reden will man öffentlich nicht so gern darüber. Dabei sind Gewinne für die Unabhängigkeit von Unternehmen über lebenswichtig. Bei den Versicherungen schlägt die Klimakrise voll ein. Der Schaden durch Naturkatastrophen ist auf ein neues Hoch geklet tert und verhagelt dem Seriensieger, der Österreichischen Hagelversi cherung, das Ergebnis. Es wundert daher nicht, dass sich der Versiche rungssektor beim Thema Nachhaltigkeit und Innovation stark verbes sert hat. Emotional werden die Unternehmen oft bei Erwähnung der Politik, von ihr würde man sich mehr Leadership wünschen. Ein Bei spiel dafür ist das Pensionssystem. Der Börsianer hat deshalb Staatsse kretärin Claudia Plakolm (Seite 20) und Oberbank-Banker Franz Gas selsberger (Seite 18) um einen Gastkommentar gebeten.
Allen Gewinnern des Börsianer 500 gratuliere ich im Namen der Börsianer-Redaktion an dieser Stelle zu ihren Spitzenleistungen. Die Erfahrung lehrt, dass das Börsianer-Ranking keine Zufallssieger pro duziert, sondern Spitzenleistungen identifiziert. Das Ranking gilt am Markt als echter Härtetest.
Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg ein frohes Weihnachtsfest, Frieden und viel Erfolg für 2023!
Viel Vergnügen mit dem Börsianer Magazin wünscht Ihnen
Dominik Hojas d.hojas@derboersianer.com
Twitter @DominikHojas
Aufmerksamkeit. Verbund-Boss Michael Strugl (Seite 30) und Öbag-Chefin Edith Hlawati (Seite 80) standen 2022 häufig in der Öffentlichkeit. Redakteurin Hedi Schneid hat die beiden zum Interview getroffen.
BLÜMELWIRDNEUER
SUPERFUND-CEOZWEITLISTINGINWIEN:PIERERIMATXPRIMEZURÜCKEX-BAWAG-BOSSHELMUT ELSNERGESTORBENCPIÜBERNIMMTSIMMO-ANTEIL ANIMMOFINANZUNGARNSTEIGTEIN:VIGSCHLOSSAEGON-DEALRBI:AUSFALLVONRUSSLAND WÄREVERKRAFTBAR
OMVMUSSWEGENRUSSLAND BISZU1,8MILLIARDENABSCHREIBENREKORDZAHLENZUMABSCHIED VONANDRITZ-BOSSLEITNERDIETERHENGLKEHRT
ZURBANKAUSTRIAZURÜCKRUSSLAND-NÄHE:HASELSTEINER
KÜNDIGTSTRABAG-SYNDIKATGEWINNWARNUNGBEIPALFINGER
WEGENUKRAINEEDITHHLAWATISTARTETAN ÖBAG-SPITZEDURCH
SBERBANK IN WIEN SCHLIESST NACH KRIEGSBEGINN
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führt zu Sanktionen des Westens gegen Russland, Vermögen werden eingefroren, die Sberbank Europe AG in Wien muss schließen und wird abgewickelt. Ebenfalls unter Druck und Erklärungsnot kommt die Raiffeisen Bank International AG (RBI), die in Russland eine höchst erfolgreiche Tochterbank besitzt, die im dritten Quartal etwa die Hälfte zum Gewinn der RBI beisteuerte. Wegen der Sanktionen hat die RBI aber keinen Zugriff. Ein Exit oder auch ein Verkauf ist bis heute ein mögliches Szenario.
APRIL
INDUSTRIEFÜRCHTET
GASBOYKOTT STRABAGSPERRTDERIPASKA: WEDERSTIMMRECHTNOCHDIVIDENDEBAWAGZAHLT23MILLIONEN FÜRONLINEBROKERHELLOBANKABWICKLUNGERFOLGREICH: SBERBANKZAHLTEINLAGENZURÜCKNEHAMMER-SAGERSORGT FÜRAKTIEN-CRASHBEIVERBUNDUNRUHE:SCHLUSSMIT
ERSTE-CHEF SPALT VERLÄSST BANK NACH DIFFERENZEN
Bernd Spalt verkündet im Mai 2022 überraschend seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG und erklärt dies darauf in einem langen Posting auf der Plattform Linkedin. Er konnte sich nicht mit dem Aufsichtsrat über den tiefgreifenden Wandel in den Bereichen Technologie, Unternehmenskultur und dem Geschäftsmodell einigen. „Es ist die Geschwindigkeit und die Gestaltung derselben, die den Kern unserer unterschiedlichen Auffassungen über die künftige, langfristige Gesamtausrichtung ausmacht.“ Die größte Überraschung ist aber dann sein Nachfolger: Willibald Cernko springt in die Bresche und kürt sich so zur Personalie des Jahres.
PLEININGERBEIOMV
VERBUNDZAHLT400MILLIONEN EUROSONDERDIVIDENDEMEHRFACHÜBERZEICHNET: HYPEUMERSTEGRÜNESTAATSANLEIHE BESTINPARKINGPRÜFT BÖRSENPLÄNEBITPANDAWIRFTEINVIERTEL DERBELEGSCHAFTRAUSNEUERCHEFAUFSEHER: GÜNTHEROFNERANÖBAG-SPITZE
BAWAGVERKAUFTROBO-ADVISOR SAVITYANAMUNDI
UNIQASCHREIBTMILLIONEN
WEGENRUSSLANDABBAUKARTELL:KRONZEUGESTRABAGWIRDÜBERPRÜFTCHEFLOBBYIST:CERNKOWIRDSPRACHROHRDERBANKENMAGENTA-CEOBIERWIRTH LANDETBEIERSTEGROUPSTRABAG:HASELSTEINERUND RAIFFEISENLEGENPFLICHTANGEBOTBOMBEPLATZT:WIENENERGIE INFINANZIELLERNOTLAGE
BAWAGVERLIERTMILLIONENPROZESSGEGENSTADTLINZVIG-CEOELISABETHSTADLER
VERLÄNGERTIHRMANDATNICHTRAIFFEISEN-BANKENMÜSSENWEGEN RBIMILLIONENABSCHREIBENANDEREANSICHTEN: CEOETTENAUERVERLÄSSTSIMMOAGLÖGERWIRDABJULI2023
NEUERCEODERVIGEU-BESCHLUSS:GEWINNEABSCHÖPFENUNDSTROMSPAREN
INVESTOR BEI FLUGHAFEN WIEN IN DER KRITIK
Das Übernahmeangebot von IFM für bis zu 49 Prozent der Aktien sorgt für Unmut bei Flughafen Wien AG und Politik. Eine Sonderprüfung durch Minister Martin Kocher ist im Laufen, denn es geht um den möglichen Verlust kritischer Infrastruktur. Auch ein Abgang von der Wiener Börse könnte eine mögliche Konsequenz sein. Die Stadt Wien, das Land Niederösterreich und die Mitarbeiterbeteiligung, die zusammen knapp mehr als 50 Prozent der Aktien halten, haben sich vehement gegen das Angebot von IFM ausgesprochen. Der Streubesitz wäre dahin.
RBIMISCHTBEIBERECHNUNG
DESEURIBORMITWILLIBALDCERNKO:HARTEREGELN BEIWOHNKREDITENLOCKERN
FMASUCHTVORSTAND: WERFOLGTAUFHELMUTETTL?
THOMASSCHMIDCOMEBACK ALSKRONZEUGEIPOVONBESTINPARKING VERSCHOBEN REKORDINFLATIONVON 10,4PROZENTIMOKTOBER
DAS ENDE DES IMMOBILIENPOKERS
Der Übernahmekampf um die Immofinanz AG und die S Immo AG ist heuer entschieden worden. Als Sieger geht der tschechische Milliardär Radovan Vitek (Foto) hervor, der hinter der CPI Property Group steht, die an beiden Immobilienunternehmen substanzielle Beteiligungen hält. Der Vorstand der Immofinanz AG wurde ebenso wie jener der S Immo AG neu besetzt, eine Fusion ist nun ausgemachte Sache. Die CPI Property Group hat Fakten geschaffen, die S Immo AG ist bereits aus dem ATX geworfen worden, bleibt aber vorerst börsennotiert.
FINANZMINISTERLÄSSTLOCKERUNG
DERIMMOKREDITVERGABEPRÜFENNEUEBANK:WÜSTENROTSTEIGTAUS
3-BANKEN-GRUPPEAUSREKORDGEWINNANBÖRSE:OMVSPRENGT10-MILLIARDEN-GRENZE
NACHKRYPTOFIAKSORUFENFANS
GUTEZAHLEN:RBIÜBERLEBT AUCHOHNERUSSLAND
NACHREGULIERUNGSPITZENÖKONOM:ÖSTERREICHER ÜBERSCHÄTZENTEUERUNG
UNTERNEHMEN
FINANZUNTERNEHMEN 22 Knalleffekt an den Finanzmärkten
„ES GIBT EIN HÖHERES 30 MASS AN AGGRESSION“ Verbund-CEO Michael Strugl im Interview
REGELN 36 So funktioniert das Ranking BANKEN 42 Durch Zinsen befeuert
KOMMENTAR Stabile Budgets gegen volatile Zeiten 17
RANKINGS
Ad-hoc der Redaktion
STOLZE PREISTRÄGER
Die Gewinner des Börsianer 500 wurden erneut via Livestream von der Börsianer-Chefredaktion präsentiert. Neben einem Glaspokal und einer Urkunde können sich die stolzen Gewinner mit einer Plakette schmücken. Die Siegertafel finden Sie auf Seite 112.
GASTKOMMENTARE
Wir freuen uns über die Gastkommentare von Finanzminister Magnus Brunner (Seite 17), Banker Franz Gasselsberger (Seite 18), Bankerin Angelika SommerHemetsberger (Seite 19) und Staatssekretärin Claudia Plakolm (Seite 20) in der aktuellen Ausgabe.
EXKLUSIV
Öbag-Chefin Edith Hlawati hat Börsianer-Redakteurin
(Seite 80)
Weblinks werden in dieser Ausgabe mit einem markiert.
Wir arbeiten mit all unserer Kraft daran, Österreich mit erneuerbarem Strom aus Wasser, Wind und Sonne in eine sichere Energiezukunft zu führen.
Doch die Energiewende gelingt uns nur gemeinsam. Und jeder Beitrag, ob groß oder klein, bringt uns der Energiewende näher. Denn gemeinsam sind wir die Kraft der Wende.
Die Energiewende setzt auf Verlässlichkeit.
Und auch auf neue Wege.
STABILE BUDGETS IN VOLATILEN ZEITEN
Zwischen Coronakrise und russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine haben EZB und EU-Mitgliedstaaten gleichermaßen tragende Rollen. Sie müssen diesen aber auch gerecht werden.
Es sind wahrscheinlich die schwie rigsten Zeiten seit dem Zweiten Weltkrieg, mit denen die Men schen in diesem Land konfrontiert sind. Das liegt an den multiplen Krisen, die wir zu bewältigen haben. So hat der An griff Russlands auf die Ukraine die hohe Inflation und die daraus resultierende Teuerung massiv verstärkt.
Wir können uns nicht aussuchen, in welchen Zeiten wir leben, und wir wäh len auch nicht die Herausforderungen, mit denen wir als Politiker konfrontiert sind. Was wir aber beeinflussen kön nen, ist, wie wir als Gesellschaft, als Staat und als Europa mit Krisen umge hen und wie wir aus diesen Extremsi tuationen hervorgehen. Mein Anspruch ist, dass Österreich und Europa nicht nur gut durch diese schwierigen Zeiten kommen, sondern daran wachsen.
Zahlreiche Nationalstaaten ha ben sich während der Pandemie weiter stark verschuldet. Nach dieser Phase der gewaltigen Schuldenaufnahme ist es besonders für die hochverschuldeten Länder, aber auch für die gesamte EU Zeit, zu einer sorgsameren Budgetpo litik zurückkehren. Die Drei-ProzentDefizit- und 60-Prozent-Schulden-Re geln müssen als zentraler Anker beste hen bleiben und mit Nachdruck forciert werden – denn sie sind das Fundament
MAGNUS BRUNNEReiner funktionierenden Währungsuni on. Die Einhaltung dieser Regeln ist es senziell, um der EZB vollen Spielraum in ihrem Primärmandat – der Gewähr leistung der Preisstabilität in der Euro zone – zu geben.
Ich vertraue daher darauf, dass die EZB die Preisstabilität in der Eurozone gewährleistet und, wenn notwendig, weitere Schritte setzt. Natürlich muss auch die Frage legitim sein, ob die EZB rechtzeitig und richtig reagiert hat. Mei ne Antwort: Wahrscheinlich nicht so rasch, wie es notwendig gewesen wäre, aber vermutlich im Rahmen der Spiel räume, die von den Staaten bzw. deren Schuldenständen möglich sind. Eine Reduktion der nationalen Schulden quoten ist daher keine Frage der Ideo logie, sondern der Krisenvorsorge. Dazu habe ich mit EZB-Präsidentin Christi ne Lagarde mehrfach gesprochen. Denn
Der begeisterte Tennisspieler (50) ist seit 6. Dezember 2021 österreichischer Finanzminister. Zuvor war er Staatssekretär im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Energie, Innovation und Technologie. Der gebürtige Vorarlberger hat Rechtswissenschaften in Innsbruck, Wien und London studiert.
die Europäische Zentralbank spielt die zentrale Rolle im Kampf gegen die In flation. Wahrscheinlich wird es dazu auch weitere Zinsschritte brauchen.
Mittelfristig muss die Rückkehr zu nachhaltigen Budgetpfaden oberste Priorität sein. Ich teile die Meinung des IWF, dass es nun Aufgabe der Staaten ist, die Haushaltsdefizite zu reduzie ren, um den notwendigen Spielraum im Kampf gegen die Inflation zu haben. Mir ist bewusst, dass jetzt noch nicht die Zeit gekommen ist, um einen Ausstieg aus der Schuldenpolitik zu prolongie ren. Auch in Österreich haben wir un sere selbstgesteckten fiskalischen Zie le noch nicht erreicht. Denn jetzt haben die Nationalstaaten primär die Aufgabe, Härten aufgrund der Teuerungs- und Energiekrise abzufedern und Menschen sowie Betriebe zu entlasten.
Wir können die Auswirkungen der Inflation nicht zu 100 Prozent kompen sieren. Aber wir können es uns auch nicht leisten, nicht zu helfen. Daher braucht es einerseits Hilfe in Krisen zeiten und andererseits den Blick auf die notwendige Budgetkonsolidierung der Zukunft. Denn der Weg einer nach haltigen Fiskalpolitik schafft uns die Sicherheit, auf künftige Krisen vorbe reitet zu sein – und ist daher alterna tivlos.
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„Die Frage muss legitim sein, ob EZB rechtzeitig und richtig reagiert hat.“
EINE TICKENDE ZEITBOMBE, ÜBER DIE NIEMAND SPRICHT
Der promovierte Rechtswissenschaftler begann seine Karriere 1983 in der Oberbank AG, die der Hobby-Marathonläufer seit 1998 anführt. Der gebürtige Ampflwanger ist da mit der längstdienende Bankenvorstands chef in Österreich. Seinen Ausgleich findet er beim Bergsteigen.
Wie alles hat auch die gegen wärtige Rekordinflation zwei Seiten. Während auf der ei nen Seite immer mehr Menschen in Be drängnis kommen, sprudeln auf der an deren Seite die Steuereinnahmen und er reichen Rekordstände. Damit steigt der finanzielle Handlungsspielraum für den Staat gewaltig, dieser wird auch genutzt. Allerdings sehen wir bis jetzt nur das un differenzierte Verteilen von HelikopterMoney, das die Inflation noch weiter be feuert. Dringend notwendige grundle gende Reformen werden nicht angegan gen. Kein Politiker traut sich eine echte Pensionsreform anzusprechen, stattdes sen wird die Bevölkerung in Sicherheit ge wiegt, dass die erste Säule, also die staat liche Pension, auch weiterhin ausreichen wird. Dabei müssen die Pensionen schon jetzt mit mehr als 25 Milliarden Euro jährlich aus dem Budget subventioniert werden - das Umlageverfahren hat also klar ausgedient! Es ist eine Mär zu glau ben, dass eine Verlängerung der Lebens arbeitszeit dieses Problem lösen könn te. Vielmehr ist es alternativlos, dass das Umlageverfahren durch kapitalgedeckte Modelle ergänzt und nach und nach abge löst wird. Hier lohnt sich der Blick über die Grenze: Die meisten EU-Staaten haben längst damit begonnen, auch Teile der ge
FRANZ GASSELSBERGERsetzlichen Pensionsversicherung am Ka pitalmarkt zu veranlagen. In Deutschland gibt es mittlerweile eine Verpflichtung zur betrieblichen Vorsorge (zweite Säule). In Österreich sind derzeit nur die spär lich vorhandene betriebliche und priva te Vorsorge (dritte Säule) kapitalgedeckt, wir zählen damit zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich. Die betriebli che Pensionsvorsorge wird in Österreich besonders stiefmütterlich behandelt. Aktuell kommen nur rund 25 Prozent der Beschäftigten in den Genuss einer betrieblichen Vorsorge, und auch hier sind die Beträge eher bescheiden. Aus unserer Kommerzkundenberatung wis sen wir, dass Unternehmen ihren Mit arbeitern attraktive Lösungen anbieten wollen. Unverständlicherweise wird bei steuerlichen Begünstigungen und För derungen nach der Rechtsform des Un ternehmens unterschieden: Während
Kapitalgesellschaften immerhin Steu ervorteile lukrieren können, sind Per sonengesellschaften klar benachteiligt. Eine Gleichstellung ist hier dringend notwendig! Eine gesetzliche Verpflich tung zur Vorsorge für Unternehmen, analog zu Deutschland, ist anzuden ken, diese darf aber natürlich keines falls die Kosten erhöhen! Es ist hoch an der Zeit, dass die Arbeitgeberbeträge zur Sozialversicherung gesenkt werden oder alternativ in eine betriebliche Alters vorsorge fließen. Bei uns in der Ober bank gibt es eine Firmenpension, und im Rahmen unserer Mitarbeiterbeteili gung teilen wir regelmäßig Gratisaktien unseren Mitarbeitern zu. Im Bereich der privaten Vorsorge, also der dritten Säu le, merken wir, dass die Awareness hoch ist. Es geht hier aber ganz stark um die Leistbarkeit. Einmal mehr ist die Politik gefordert, endlich den Faktor Arbeit zu entlasten und somit die private Vorsor ge zu ermöglichen. Zusammengefasst müssen wir alle drei Säulen stärken und dafür sorgen, dass hier tatsächlich Ka pital angespart wird, um die Pensionen und damit den Wohlstand langfristig zu sichern. Letztlich entlasten wir dadurch auch die öffentliche Hand und schaffen –noch viel wichtiger – echte Perspektiven für die jetzt arbeitende Bevölkerung.
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Kein Politiker traut sich eine echte Pensionsreform anzusprechen, stattdessen wird die Bevölkerung in Sicherheit gewiegt. Das ist fatal.
„Alternativlos, dass das Umlageverfahren durch kapitalgedeckte Modelle ergänzt wird.“
WHATEVER IT TAKES (?)
VITA ANGELIKA SOMMER-HEMETSBERGER Vorständin Oesterreichische Kontrollbank AG
Die gebürtige Leobenerin (53) studierte Betriebs wirtschaft an der Karl-Franzens-Universität in Graz und schloss 1994 eine Ausbildung zur Unternehmens beraterin ab. Seit 2014 gehört sie dem Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) an. Zu dem ist die begeisterte Volleyballspielerin Aufsichts ratsvorsitzende der Acredia Versicherung AG, der OeKB CSD, der OeKB EH Beteiligungs- und Management AG und der CCP A.
Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe mit tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftli chen Auswirkungen. Gleichzeitig ent steht daraus auch eine bemerkenswerte Chance: Während aktuell die Energiesi cherheit im Fokus der Aufmerksamkeit steht, muss es mittelfristig das obers te Ziel sein, die erneuerbaren Energien massiv auszubauen – ein zentraler Eck pfeiler im Kampf gegen die Klimakri se, der flankierende Maßnahmen erfor dert. Die Republik hat heuer mit der Be gebung der ersten grünen Bundesanlei he im Mai und des ersten grünen Bun desschatzscheins im Oktober wichtige Meilensteine gesetzt. Der Transforma tionsfonds im Umfang von 5,7 Milliar den Euro bis 2030 ist ein Riesenschritt in eine nachhaltige Industriezukunft und schafft die notwendige Planungssi cherheit. Auch die neue Umweltstiftung zur Förderung von grünen Jobs ist ein wichtiger Baustein, die Energiewende schneller voranzutreiben. Bei der Um setzung gibt es hingegen noch Verbes serungspotenzial – Stichworte Verfah rensdauer, Netzausbau, Raumordnung. „Not in my backyard!“ muss aufhören. Ohne die Mobilisierung von privatem Kapital kann die Klimatransformation
aber nicht gelingen. Um die Klimaneu tralität in Österreich bis 2040 zu errei chen, sind laut einer Potenzialanalyse des Umweltbundesamtes bis 2030 zu sätzliche Investitionen von 145 Milliar den Euro in den Bereichen Energie, In dustrie, Gebäude und Verkehr nötig. Es bedarf somit entsprechender Maßnah men zur Stärkung des Kapitalmarkts. Beispielsweise könnten mit einer KEStBefreiung bei Einhaltung einer Behalte frist Milliarden in Bewegung gesetzt werden. Auch Versicherungen und Pen sionskassen verfügen über ein gewalti ges Veranlagungspotenzial. Grundsätz lich geht die Entwicklung jedenfalls in die richtige Richtung: Laut dem Markt bericht des Forums Nachhaltige Geld anlagen summierte sich das Volumen in Österreich per 31. 12. 2021 auf 63 Mil liarden Euro. Damit wurde knapp jeder dritte Euro nachhaltig angelegt, ein Zu
wachs von 61 Prozent gegenüber 2020. Banken verfügen über einen großen He bel und sind damit Key-Player auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft. Wie die positiven Entwicklungen in den zentralen Schlüsselfeldern zeigen, neh men sie diese Rolle mit großem Com mitment wahr - auch wenn regulato rische Anforderungen dabei eine gro ße Herausforderung darstellen. Öster reichs Unternehmen setzen in großer Zahl bereits effiziente Schritte in Rich tung Energiewende. Es ist entschei dend, das industrielle Know-how per manent weiterzuentwickeln und mit Innovationen die internationale Wett bewerbsfähigkeit zu erhalten. Gelingt es uns nicht, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wird es schwierig, den Standort Österreich und die Arbeitsplätze nachhaltig abzu sichern. Schließlich sind wir alle auch im Privaten gefordert, einen Beitrag zu leisten und gewohnte Verhaltensmuster zu hinterfragen. Diesbezüglich ist die Intention hinter den Aktionen von Kli maaktivisten zwar nachvollziehbar, ihr Beitrag zu einer Lösung hingegen hin terfragenswert. Es braucht einen brei ten Konsens sowie koordinierte Maß nahmen – und keinen Aktionismus im Sinne von „whatever it takes“. n
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – wir alle sind gefordert, einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten und unsere Anstrengungen zu intensivieren.
„‚Not in my backyard!‘ muss aufhören.“
ANGELIKA SOMMER-HEMETSBERGER
EHRLICHE DEBATTE ÜBER FINANZIERBARKEIT DER STAATSAUSGABEN FEHLT
Die laufenden Kosten zu finanzieren, ist eine Herausfor derung. Das gilt für Staats- und Privathaushalt. Umso wichtiger ist es, ehrlich mit diesem Thema umzugehen. Ein ewiges Abwälzen der Schulden auf die nächsten Generationen wird sich nicht ausgehen.
Die letzten Jahre haben den Staatshaushalt vor noch nie da gewesene Herausforderungen gestellt. Während der Covid-19-Krise galt es, die Wirtschaft durch Unterstüt zungsmaßnahmen in pandemiebeding ten Einschränkungen zu unterstützen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten ebenfalls keine allzu spürba ren Einschnitte erleben müssen. Dazu kommt seit Anfang des Jahres - wäh rend die Auswirkungen der Pandemie noch abflachen - ein Krieg in der Ukrai ne sowie eine dadurch teilbedingte his torische Teuerungsrate.
Der Ruf nach dem Staat ist verständ lich und (teils) berechtigt. Österreich ist eines der Länder mit den höchsten Steu er- und Abgabenquoten weltweit. Es kann daher auch erwartet werden, dass in Krisen die öffentliche Hand dieses Steuergeld zielgerichtet einsetzt. Doch die letzten Jahrzehnte hinweg steigen auch die „automatischen“ Ausgaben ra pide an. Einer der größten Budgetposten sind die Pensionsleistungen. Mehr als 1/5 des Gesamtbudgets des Staates wer den aufgewendet, um Pensionen von öffentlich Bediensteten zu zahlen, aber auch die fehlenden Beiträge in der PVA auszugleichen. Österreich hat ein Umla gesystem in der Pensionsversicherung,
auch gerne als „Generationenvertrag“ bezeichnet. Während man arbeits- und leistungsfähig ist, soll man Beiträge in der Versicherung einzahlen. Stets mit dem Versprechen, selbst im Ruhestand einmal von den Beiträgen anderer Perso nen zu profitieren. Unser Umlagesystem aber gerät die letzten Jahre in Schiefla ge. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die Babyboomer, gehen in den nächsten Jahren schrittweise in Pension, während die Geburtenrate seit Jahren sinkt. Zusätzlich steigt (glückli cherweise) die Lebenserwartung, wo durch eine höhere Anzahl an Pensio nisten länger in Pension ist. Diese Ver schiebung in der Bevölkerungspyramide führt zunehmend zu einer Belastung des Pensionssystems. In den 1970er Jahren kamen auf einen Pensionisten noch vier Erwerbsfähige, dies wird sich laut Prog nosen bis 2030 auf zwei halbieren.
Die gebürtige Oberösterreicherin (27) ist Bundesobfrau der Jungen ÖVP und seit 6. Dezem ber 2021 Staatssekretärin. Als jüngstes Mitglied im Team der österreichischen Bundesregierung setzt sie ihren Fokus darauf, junge Menschen bestmöglich durch die derzeitigen multiplen Krisen zu bringen.
Es war mir daher als Staatssekretärin für Jugend ein Anliegen, bei der jähr lich stattfindenden Diskussion über die Pensionsanpassungsrate auf eine aus gewogene Lösung hinzuwirken: Eine der Krisenzeit angepasste Erhöhung mit Augenmaß. Einerseits, um Men schen mit kleinen und mittleren Pensi onen besonders zu unterstützen, ande rerseits auf die Generationengerechtig keit nicht vergessen. Die Schärfe, mit der aber manche Vertreter der Senioren auf meine Anregung reagiert haben, war wenig angebracht. Aber, ich bleibe dabei: Eine Erhöhung von zehn Prozent für alle Pensionen – auch jene, die deut lich über 5.000 Euro liegen – wäre der Jugend und den Pensionisten mit klei nen Einkommen gegenüber nicht fair gewesen.
Die bereits angesprochene Genera tionengerechtigkeit ist eines meiner zentralen Anliegen. Eine Anhebung des faktischen Pensionsalters ist auf Dauer notwendig, um das Pensionssystem fi nanzieren zu können. Zusätzlich müs sen wir private Vorsorge stärken und bei jungen Menschen ein Bewusstsein dafür schaffen, was es bedeutet, früh in die Pensionskasse einzuzahlen. Hier versuchen wir, durch mehr Finanzbil dung ein Bewusstsein zu schaffen. n
„Die Generationengerechtigkeit ist eines meiner zentralen Anliegen.“CLAUDIA PLAKOLM 100 Jahre BKS Bank
„Hundert Jahre Tradition bedeuten für uns offen für Neues zu bleiben.“
Mag. Dr. Herta Stockbauer VorstandsvorsitzendeDominoeffekt Der russische Angriffskrieg begann am 24. Februar 2022 und hatte massive Auswir kungen auf die Wirtschaftsleistung der EU. Explo dierende Energiepreise sorgten für eine hohe Inflation und Zinsanhebungen der Notenbanken.
KNALLEFFEKT AN DEN FINANZMÄRKTEN
Teuerung, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und hohe Energiepreise sorgten 2022 für einen lauten Knall an den Märkten.
Auch die Börsen legten deshalb seit Jahresbeginnen eine Vollbremsung hin. Im goldenen Ranking der besten Finanzunternehmen Österreichs konnten dennoch viele mit exzellenten Zahlen überzeugen.
TEXT JULIA KISTNERWir haben Covid in den Griff bekommen, Logistik- und Personalengpässe wegge steckt. Den Inflationsschub hielt man nur für kurz und schmerzlos. Wirt schaftswachstum und die Konjunktur aussichten waren gut“, fasst es Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), treffend zusammen, „alle hofften auf die mächtigen Investitionsprogram me zur Bewältigung der wirtschaftlichen Verwerfungen durch Covid-19 sowie im Kampf gegen den Klimawandel.“ Doch mit dem Überfall Russlands auf sein Nachbarland Ukraine im Februar 2022 war über Nacht plötzlich alles anders. Die Börsen stürzten ab. Energieknapp heit, Rohstoff- und Materialengpässe sowie brüchige Lieferketten ließen die Preise steigen. Die Notenbanken muss ten angesichts der anhaltend hohen In flation ihre Geldpolitik neu ausrich ten und abrupt die Zinswende einleiten. Große wirtschaftliche und politische He rausforderungen, die die Konjunkturaus sichten massiv eintrübten. Ettl: „Die Re zessionsangst geht um. Es sind schwieri ge Zeiten, die laut Wirtschaftsprognosen noch ein, zwei Jahre andauern werden.“
Nervöse Anleger
Anleihen- wie Aktienanleger sind bei den zweistelligen Kursverlusten seit dem Angriff Russlands nervös. „An den Aktienmärkten ist noch lange nicht al
les gegessen“, warnt Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank Inter national AG, „eine Stagflation steht immer noch im Raum, und wir wissen nicht, wie lange sie dauern kann. Wir wissen auch noch nicht, ob wir im Win ter 2023/2024 gefüllte Gasspeicher ha ben.“ Er übt auch Kritik an den Eingrif fen europäischer Staaten in die Unter nehmensgewinne: „Die Steuer auf Zu fallsgewinne macht Investitionen un planbar, schädigt das Vertrauen in die Kapitalmärkte, schürt Unsicherheit.“ Dies führe zu Kursschwankungen, die der Wiener Börse nicht helfen würden, meint Christoph Boschan, CEO der Wie ner Börse AG: „Volatilität erhöht die Umsätze keinesfalls automatisch, im Gegenteil, niedrigere Kurse bringen ein geringeres Handelsvolumen. Der Emis sionsmarkt ist herausfordernd.“
Der Wiener Leitindex verlor nach ei nem Plus von knapp 39 Prozent im Vor jahr heuer bereits über 17 Prozent. Müss te man ihn vielleicht nicht doch brei ter aufstellen? „Eine Aufnahme von mehr als 20 Firmen in den ATX wird von Marktteilnehmern und vom wissen schaftlichen Beirat aktuell nicht ange strebt“, betont der Wiener-Börse-Chef. Beim ATX sind derzeit der Finanzsektor mit 41 Prozent, die Grundstoffindustrie mit 38 und Versorger mit 13 Prozent ge wichtet. Man setze ohnedies viele Initia tiven wie die stärkere Promotion des bes
ser performenden ATX Total Return, der so wie der deutsche Leitindex DAX auch die Dividenden mitberücksichtigt. Auch forciere man paneuropäische Bond-Lis tings mit heuer schon über 4.800 Neu listings. Das ist geringfügig weniger als 2021. Man habe das Vienna-ESG-Seg ment für nachhaltige Anleihen geschaf fen und den Broker Trade Republic als bisher größten Kunden für das Mifid-IIkonforme Reporting seiner außerbörs lichen Geschäfte gewonnen.
Immo-Krise 2.0
Für Wirbel sorgt die seit dem 1. August geltende Kreditinstitute-Immobilien finanzierungsmaßnahmen-Verordnung der Finanzmarktaufsicht, wonach bei Immobilien der Eigenmittelanteil 20 Prozent betragen muss und die Lauf zeit maximal 35 Jahre betragen sowie die monatliche Kreditbelastung maximal 40 Prozent des verfügbaren Einkommens betragen darf. Diese verschärften Re geln für die Immokreditvergabe will Fi nanzminister Magnus Brunner wieder lockern: „Ich habe in mehreren persön lichen Gesprächen mit der FMA die Sorge deponiert, dass insbesondere junge Fa milien nicht mehr in der Lage sind, sich eigenen Wohnraum zu schaffen.“ Brun ner will prüfen, inwieweit die Verord nung für Immobilienkredite in ihrer der zeitigen Form zeitgemäß ist. Das ist Was ser auf die Mühlen von Willibald Cernko,
der als WKO-Spartenobmann der Banken und Versicherungen für eine Lockerung trommelt. FMA-Vorstand Helmut Ettl kontert: „Die FMA hat den Brief des Fi nanzministers selbstverständlich an das
FMA die verbindliche Empfehlung gege ben hat, weitergeleitet. Wir gehen davon aus, dass das Gremium die Angemessen heit und Zielgerichtetheit ihrer Empfeh lung evaluieren wird.“ Die Banken hätten
was auf sie zukommen werde. Selbst der Internationale Währungsfonds und die OECD hätten vor einer Immobilienblase durch die lockere Kreditvergabe gewarnt. „Die Oesterreichische Nationalbank hat
„An den Aktienmärkten ist noch lange nicht alles gegessen.“PETER BREZINSCHEK, RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL
AG
terreich um rund 50 Prozent überbewer tet sind“, mahnt Ettl, „in den vergange nen zehn Jahren haben sich Immobilien preise in Österreich verdoppelt, im rest lichen Europa sind sie nur um 30 Prozent gestiegen.“
Mehr Regulierungsbedarf sieht der Fi nanzminister bei Kryptoassets: „Insbe sondere dort, wo Anleger gerade ganz ak tuell wieder sehr viel Geld durch Betrug, etwa im Zusammenhang mit der Plei te der Kryptobörse FTX, verloren haben. Das kann aber nur auf europäischer Ebe ne erfolgen.“ Im Bereich der Kryptover mögenswerte wird aktuell ein umfassen der europaweiter Regulierungsrahmen, die sogenannte MiCA-Verordnung, fina lisiert, der den Anlegerschutz und die Fi nanzmarktstabilität erhöhen und nach haltige Innovation in der EU unterstüt zen soll. „Die regulatorische Anwendung der MiCA-Verordnung wird aber frühes tens Ende 2024, großteils wohl erst 2025 kommen“, ergänzt Helmut Ettl. Schon ab 2023 wird auch eine Kapitalertragssteuer auf Kryptoerträge anfallen.
Grüne Anleihe als Meilenstein „Ein wirklich bedeutender Meilenstein war die Emission der ersten grünen Bun desanleihe der Republik Österreich am 24. Mai 2022 mit einem Emissionsvo lumen von vier Milliarden Euro. Sie hat eine Laufzeit bis 23. Mai 2049 mit einem Kupon von 1,85 Prozent und war mehr fach überzeichnet“, freut sich Finanz
minister Magnus Brunner. Im Oktober 2022 hat man auch weltweit die ersten kurzlaufenden grünen Treasury Bills emittiert mit 1,25 Prozent Rendite und einer Laufzeit bis 23. Februar 2023. Hut ab vor der Österreichischen Bundesfi nanzierungsagentur, die es immer wie der schafft, optimale Konditionen für den Staat und suboptimale für den An leger herauszukitzeln. So wurden 2017 und 2020 hundertjährige Staatsanleihen mit 2,1 respektive 0,85 Prozent Verzin sung pro Jahr begeben. Nach den jüngs ten Zinsanstiegen hat sich der Kurs der zweiten hundertjährigen Staatsanleihe seit Jahresbeginn mehr als halbiert.
dann ein, wenn die Notenbanken ein Ende der Zinsanhebung in Aussicht stel len, was derzeit nicht der Fall ist.“ Dies und die zwei Jahre Pandemie seien auch am Budget nicht spurlos vorübergegan gen: „Der Zinsendienst steigt massiv. Es ist daher für die gesamte EU Zeit, zu einer sorgsameren Budgetpolitik zurückkeh ren. Bis 2026 soll daher das MaastrichtDefizit von aktuell 3,5 auf 1,6 Prozent sin ken. Im gleichen Zeitraum gehen wir von einer Reduktion der Schuldenquote von 78,3 Prozent 2023 auf 72,5 Prozent im Jahr 2026 aus. Die Drei-Prozent-Defizitund 60-Prozent-Schulden-Regeln sind das Fundament einer funktionierenden Währungsunion.“
Herausforderungen
für 2023 Und der Anleihenmarkt wird weiterhin schwierig bleiben, zumal es mit Zins anstiegen noch weitergehen dürfte, weil man die Inflation nicht im Griff habe. RBI-Analyst Peter Brezinschek rech net zu Beginn des nächsten Jahres noch mit zweistelligen Inflationsraten, „bis die Teuerung bis Jahresende 2023 wieder auf vier Prozent und darunter sinkt, weil Energie und Lebensmittel keinen Teu erungsbeitrag mehr zur Gesamtinflati on leisten werden.“ Für die größte Her ausforderung hält Finanzminister Brun ner auch für 2023 die stark gestiegene In flation, verbunden mit der Straffung der Geldpolitik (Seite 17) und einem rück läufigen Wirtschaftswachstum: „Erfah rungsgemäß tritt eine Trendwende erst
Das kann Monika Köppl-Turyna, Di rektorin des Thinktanks Eco Austria, nur unterstreichen. Sie sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs: „Be vor man die Maastricht-Kriterien auf weicht, sollten wir schauen, dass wir die Pensions- und auch die Konsumausga ben des Staates in den Griff bekommen, hier effizienter werden. Wir haben zum Beispiel die dritthöchsten Bildungsaus gaben der Welt und trotzdem Pisa-Er gebnisse die nur zum Schämen sind.“
Die Besten im goldenen Ranking 2022 Erfreulich sind die Ergebnisse des gol denen Rankings der besten österreichi schen Finanzunternehmen 2022. Unter den rund 860 Unternehmen wurden an hand von Finanzkennzahlen, Einschät
„Sind in intensiven Gesprächen, die KEStBehaltefrist demnächst einzuführen.“MAGNUS
BRUNNER, FINANZMINISTER
zungen aus der Peergroup und einer Be wertung durch die Börsianer-Redaktion die 148 besten Pensions- und Vorsorge kassen, Versicherer, Banken und Fonds gesellschaften akribisch ermittelt. Die Redaktion sichtete hunderte Kennzahlen
und Fragebögen, die vom unabhängigen Wirtschaftsprüfer BDO Austria ausge wertet wurden. Der Börsianer-Redaktion fiel positiv auf, dass in manchen Bran chen mehr Herzblut in die Beantwor tung der Fragebögen gesteckt wurde. Bei
allen Finanzunternehmen, allen voran den Versicherungen, schreitet die Digi talisierung stetig voran. Es wird zuneh mend künstliche Intelligenz eingesetzt. Großgeschrieben wird auch nachhaltiges Investieren, womit sich auch 2022 wie
MACHT’S MÖGLICH.Es ist einfach, zu Hause auf einen nachhaltigen Lebensstil zu achten. Aber können wir das auch weltweit schaffen? Das geht nur gemeinsam. Lasst uns zusammentun und mit Raiffeisen Nachhaltigkeitsfonds in dieselbe gute Sache investieren. Wir macht’s möglich!
Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten. Die veröffentlichten Prospekte sowie die Kundeninformationsdokumente bzw. ab 01. 01. 2023 die Basisinformationsblätter der Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds stehen unter rcm.at unter der Rubrik „Kurse und Dokumente“ in deutscher Sprache zur Verfügung. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte steht in deutscher und englischer Sprache unter folgendem Link: rcm.at/corporategovernance zur Verfügung. Beachten Sie, dass die Raiffeisen Kapitalanlage GmbH die Vorkehrungen für den Vertrieb der Fondsanteilscheine außerhalb des Fondsdomizillandes Österreich aufheben kann. Bitte beachten Sie, dass manche Fonds besondere („fondsspezifische“) Hinweissätze haben (etwa betreffend erhöhter Kursschwankungen, Derivateeinsatz, Master-Feeder bzw. Dachfonds-Strukturen). Diese findet man beim jeweiligen Fonds unter rcm.at/fondsuebersicht am Produktblatt. Erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien, Stand: Oktober 2022.
„Gehen von einem Anstieg der notleidenden Kredite aus, die Banken haben gut vorgesorgt.“HELMUT ETTL, FINANZMARKTAUFSICHT
der die Pensions- und Vorsorgekassen ihre Poleposition im Börsianer-Gesam tranking der besten Finanzinstitute si chern. Generell gab es keine Zufallssie ger, schließlich handelt es sich um das härteste Ranking der Branche.
Als klarer Gesamtsieger geht die APK Pensionskasse AG mit 87,73 Punkten hervor. Platz zwei besetzt die VBV-Pen sionskasse AG (84,9 Punkte). Die Bron zene holt sich die Vienna Insurance Group AG mit 83,63 Punkten. Knapp das Stockerl verfehlt hat die APK-Vorsorge kasse AG (Platz 4 / 83,22 Punkte).
Zwiespältige Versicherungen Fondsgesellschaften sucht man vergeb lich auf den vordersten Rängen in der Gesamtwertung. Bei inländischen An bietern stechen die 3 Banken Generali Investment (Platz 28 / 68,81 Punkte), die Gutmann KAG (Platz 42 / 66,31 Punk te) und Raiffeisen Capital Management (Platz 44 / 65,00 Punkte) hervor. Das Ranking der ausländischen Fondsan bieter führt JP Morgan Asset Manage ment (Platz 22 / 70,36 Punkte) vor Co lumbia Threadneedle Investments (Platz 23 / 70,3 Punkte) souverän an. Die volle Punktzahl wurde von der Redaktion heu er nur an die Vienna Insurance Group AG (VIG) und an die Österreichische Hagel versicherung verliehen, die es aufgrund wenig überzeugender Kennzahlen nur auf Platz 24 (69,53 Punkte) schaffte –
ihr hatten Naturkatastrophen die Bilanz verhagelt. Österreichs größter Versiche rer, die VIG, die in vielen osteuropäischen Staaten Branchenprimus ist, konnte in den ersten drei Quartalen das Prämien volumen um 13,6 Prozent auf 9,5 Milli arden Euro steigern. Das Versicherungs prinzip hat eine über 100-jährige Ge schichte. Gleichzeitig gibt es kaum eine Branche, die ihren Kunden so innovati ve Zusatzleistungen anbietet und künst liche Intelligenz so stark einsetzt. Nicht umsonst findet man auf den vordersten neun Plätzen im goldenen Ranking fünf Versicherungen.
Sorge um die Altersvorsorge
Die Pensions- und Vorsorgekassen füh ren nicht nur das goldene Ranking des Börsianer mit nachhaltigen Investments an. Sie setzen sich auch für den Ausbau der betrieblichen und privaten Vorsor ge ein, wie Wirtschaftsforscherin Moni ka Köppl-Turyna erklärt: „Bisher muss te der Staat für die Pensionen insgesamt 22 Milliarden Euro aus dem Budget zu schießen. Diese Summe steigt bis 2026 auf 33 Milliarden Euro.“ Zur Budgetent lastung brauche es die private Vorsor ge. „Dass das Sparbuch als langfristiges Veranlagungsinstrument nicht sonder lich attraktiv ist, ist uns allen bewusst“, sagt Finanzminister Brunner. Er erklärt erneut die KESt-Befreiung bei länger fristiger Eigenvorsorge: „Dabei wol
len wir die Sparer steuerlich entlasten, gleichzeitig aber auch Spekulation ein dämmen. Wir sind in der Bundesregie rung in intensiven Gesprächen, um die Behaltefrist demnächst einzuführen. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns mit dem Koalitionspartner auf ein tragfähi ges Konzept einigen.“ Auch will Brunner die Finanzbildungsstrategie fortsetzen.
Banken bilanzieren gut
Die Banken präsentierten wie schon im Vorjahr überraschend gute Bilanzen. Das attestiert ihnen auch Helmut Ettl, Vor stand der FMA: „Wir gehen von einem Anstieg der notleidenden Kredite aus. Die Banken haben aber für Ausfälle gut vorgesorgt. Entscheidend wird letzt lich sein, ob die Verbesserung der Erträ ge durch die Zinswende die zusätzlichen Kosten durch Kreditausfälle auffangen kann.“ Die bisherigen Quartalsergebnis se der Banken deuten jedenfalls auf ein gutes Jahr 2022 hin. Beim goldenen Ran king mit Kennzahlen überzeugen konn te etwa eine Spezialbank, die Oesterrei chische Kontrollbank AG (Platz 6 / 76,94 Punkte). Die Sberbank Europe AG musste wegen der Auswirkungen der Sanktionen auf russische Vermögenswerte Insolvenz anmelden, die Raiffeisen Bank Interna tional AG (Platz 34 / 67,46 Punkte) prüft nach wie vor einen Verkauf ihres mar genträchtigen und einnahmenstarken Russlandgeschäfts.
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„Der jährliche Budget beitrag zu den Pensionen steigt in drei Jahren um zehn Milliarden Euro.“MONIKA KÖPPL-TURYNA, ECO AUSTRIA
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Stratege. Der gebürtige Steyrer hat eine Karriere als oberösterreichischer Landeshauptmann-Stell vertreter gemacht, bevor er 2019 in den VerbundKonzern wechselte. Seit 2021 führt er den Ener gieversorger an.
„Gewinne und Dividenden des Verbunds kommen der öffentlichen Hand zugute.“
„ES GIBT EIN HÖHERES MASS AN AGGRESSION“
Der Kurssturz der Verbund-AG-Aktie nach der Forderung von Bundeskanzler Karl Nehammer, Übergewinne abzuschöpfen, hat den Kapitalmarkt kräftig aufgewirbelt. Durch Gewinnabschöpfung und Sonderdividende ist die Verbund AG doppelt gefordert, sagt Verbund-AG-Vorstandschef Michael Strugl im Interview.
Die Energiekrise hat auch das Le ben von Michael Strugl verän dert: Es gibt Drohungen gegen ihn. Sorge macht dem Vorstandschef der Verbund AG, dass die Verwerfungen in Wirtschaft und Politik die extremen Rän der der Gesellschaft stärken und die Mit te verliert. Die von der EU geplante und von Österreich beschlossene Gewinnab schöpfung verunsichere Investoren und könnte die geplanten Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien beein trächtigen. Aber auch die Rezession kön ne die notwendige Energiewende nicht stoppen. Die Verbund AG sei dafür ge rüstet. Der Börsianer hat Michael Strugl in seinem Büro Am Hof im ersten Bezirk in Wien getroffen.
Wie sehen Sie die Aussage Nehammers retro spektiv? - Michael Strugl: Grundsätzlich be hagt so ein Eingriff in die Erlösströme ei nes Unternehmens Investoren nicht be sonders. Das merken auch wir. Mittler weile gibt es EU-weit den Plan, Gewinne
abzuschöpfen. Das hat auch bei uns den Kurs unter Druck gebracht. Das schmerzt.
Als ehemaliger Politiker sind Sie einiges ge wöhnt, was Kritik betrifft. Gab oder gibt es Drohungen gegen Sie persönlich? - Ja, die gibt es. Der Grund: Die Hemmschwellen sind niedriger, und es gibt ein höheres Maß an Aggression.
Hat dieses Jahr Ihr persönliches Leben ver ändert? - Es ist ein sehr turbulentes Jahr, und die Situation wird sich nicht so schnell ändern. Die Menschen sind von den Verwerfungen auf den Märkten massiv betroffen, ebenso die Unterneh men. Ich verstehe, dass es sehr intensi ve Diskussionen gibt und Aggressionen hochkommen. Da spielen auch die sozi alen Medien eine Rolle. Diese Entwick lung – Energiekrise, Inflation und zuvor die Pandemie – stärkt die radikalen Rän der der Gesellschaft, während die gesell schaftliche Mitte verliert. Das muss uns Sorge machen.
Wie kann man da entgegenhalten? - Man muss die Fakten sehen: Da die Verbund AG mehrheitlich im öffentlichen Eigen tum steht, kommen die Gewinne und die Dividende der öffentlichen Hand zugu te, um die Folgen der Verwerfungen ab zufedern. Es braucht daher in der Politik ein sehr kluges und umsichtiges Vorge hen. Die privaten Aktionäre profitieren, weil sie in dieses Unternehmen Vertrau en gesetzt haben.
Der Verbund hat eine Sonderdividende be schlossen. Wie hoch ist diese Beruhigungs pille für den Staat, wie viel schütten Sie insgesamt aus? - Wir erwarten für 2022 ein bereinigtes Konzernergebnis zwi schen 1,45 und 1,8 Milliarden Euro. Als Ausschüttungsrange haben wir 45 bis 55 Prozent definiert. Mit der Sonderdivi dende von 400 Millionen kommen etwa 1,2 Milliarden Euro heraus.
Der Kapitalmarkt goutiert solche Sonder ausschüttungen meist nicht. Was sagen Sie
den Investoren, vor allem den institutionel len? - Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Markt die Ankündigung unserer Divi dende nicht begrüßt. Im Gegenteil: Da nach hat sich der Kurs relativ schnell er holt. Allein die Republik bekommt über eine Milliarde Euro, wenn ich zur Son derdividende die Steuern dazuzähle.
Um die Abschöpfung von Übergewinnen der Energiekonzerne ist in ganz Europa eine heftige Diskussion entbrannt. Als ehemali ger Politiker haben Sie vielleicht Verständ nis für die Wünsche. Aber solche massiven Eingriffe in den Markt schädigen doch die Souveränität der Konzerne? - Alle Regie rungen in Europa sind durch die Ener giekrise unter Druck. Die österreichi sche Regierung hat mehrere Pakete für Haushalte wie auch für Gewerbe und In dustrie entweder schon auf den Weg ge bracht oder angekündigt. Da stellt sich natürlich die Frage der Refinanzierung.
Sehr kritisch sehe ich, dass man sich auf europäischer Ebene nicht auf einen temporären Eingriff einigen konnte. Als kleinster gemeinsamer Nenner ist die Gewinnabschöpfung herausgekommen, statt bei der Ursache anzusetzen und dafür zu sorgen, dass die hohen Prei se erst gar nicht entstehen. Man muss beim Preis und bei der Menge ansetzen und beides deckeln. Vor allem braucht es eine europäisch koordinierte Heran gehensweise.
Was bedeutet das für die Wirtschaft? - Auch bei einer Abschöpfung wird die Indus trie die hohen Strompreise weiterzahlen müssen, und dann kann sie nur hoffen, dass das Geld über Umwege wieder zu rückkommt. Es wird einen komplizier ten Umverteilungsprozess geben.
Die Wien Energie AG ist wegen der Absi cherungsgeschäfte im Stromgeschäft hef
tig ins Schleudern gekommen. Warum war das beim Verbund kein Thema? - Wenn man Absicherungsgeschäfte an der Bör se macht, muss man entsprechende Si cherheiten hinterlegen. Steigt der Wert eines Kontrakts, muss man noch mehr hinterlegen, wie das bei Wien Energie der Fall gewesen ist. Die Unternehmen sind also in ihrer Liquidität gefordert. Wir haben vorgesorgt, indem wir zum einen weniger Absicherungsgeschäfte über die Börse gemacht haben, wir ha ben das mit Beginn des Ukraine-Krieges reduziert. Stattdessen machen wir mehr bilaterale Handelsgeschäfte. Da sind in der Regel keine Marginzahlungen not wendig, allerdings gibt es ein Counter part-Risiko. Und wir haben zum ande ren mehr Liquidität vorgehalten durch zusätzliche Linien. Jedes Unternehmen macht sein Risikomanagement maßge schneidert. Unser gutes Rating hilft uns beim Zugang zu neuen Kreditlinien.
Ist der mehrheitliche Staatsbesitz ein Kor sett? Die Voestalpine AG hat den Verkauf der letzten Staatsaktie gefeiert. Wünschen Sie sich eine geringere Staatsbeteiligung? –Da geht’s nicht darum, was sich der Mi chael Strugl wünscht (lacht). Es ist ein Unterschied zwischen einem Stahlwerk und einem systemrelevanten Energie konzern. Es gibt gute Gründe, warum die gesamte Energiewirtschaft, zumin dest die großen Versorger, mehrheit lich in staatlicher Hand sind. Der Staat hat großes Interesse an einer gesicher ten Energieversorgung. Unsere Eigen tümerstruktur, die Kombination von öffentlichen und privaten Aktionären, funktioniert sehr gut.
Der Verbund plant bis 2024 Investitionen von drei Milliarden Euro. Fehlt durch die Sonderdividende und die Gewinnabschöp fung nun Geld für wichtige Zukunftspro jekte? - Die Ausschüttungen sind weni ger das Problem, die können wir selbst gestalten. Auch die Investitionen pla nen wir selbst. Was wir nicht in der Hand haben, sind Eingriffe mittels Abschöp fung. Wir wissen nicht, wie sie aussieht und wie lange sie geplant ist. Das sind die Unbekannten in der Gleichung. Das könnte schon Auswirkungen haben auf die Investitionen.
Was sind die Investitionsschwerpunkte?Kraftwerke, Leitungen, Speicher - alles brauchen wir für die Energiewende. Jede Kilowattstunde, die wir in Österreich und in Europa selbst erzeugen, wird uns helfen, den Umstieg zu schaffen. In den Stromnetzausbau sollen bis 2030 3,5 Milliarden Euro fließen. Speicher brau chen wir für die Versorgungssicherheit. Die Investition in den Ausbau erneuer barer Energien muss aber attraktiv blei ben. Das sollte die Politik tunlichst be rücksichtigen.
Die Verbund AG hat das Ziel, ein grü ner Konzern zu werden. Wenn man sich den Aktienkurs ansieht, könnte man mei nen, die Aktionäre zweifeln daran. Nach der Erholung des Kurses bis auf 114 Euro Ende August geht es wieder stark nach un ten. Warum? - Verbund ist heute schon zu 97 Prozent ein Erzeuger erneuerbarer Energie, wir produzieren grünen Strom auf einer kompetitiven Kostenbasis. Ich bin überzeugt, Verbund ist langfristig ein interessantes Investment, weil wir sehr früh eine nachhaltige Strategie ein geschlagen haben. Die Nachfrage nach nachhaltigen Investments steigt, ESG ist der große Trend am Kapitalmarkt, der Druck durch den Klimawandel ist riesig. Dass derzeit alle Versorger unter Druck
MICHAEL STRUGLsind, liegt wie gesagt an der Unsicherheit durch die regulatorischen Eingriffe. Das verunsichert die Investoren, wobei das Zinsumfeld noch dazukommt.
Wie werden sich die Finanzmärkte weiter entwickeln? Die Bandbreite der Experten meinungen ist groß. - Wir wissen nicht, wie es mit dem Krieg, der Energiekrie se und der Wirtschaft, Stichwort Rezes sion, weitergeht. Die Unsicherheit wird uns noch eine gewisse Zeit begleiten. Unbestritten ist, dass die Dekarbonisie rung, die notwendig ist, um die Erder wärmung zu begrenzen, nicht abgesagt werden kann. Verbund ist dafür sehr gut aufgestellt, unsere Strategie ist richtig. n
Geldanlegen
Zuversicht 2023
Die letzten Monate haben uns wieder einmal vor Augen geführt, wie dominierend einzelne The
men für den Kapitalmarkt sein können. Die US-Midterm-Wah len liegen hinter uns – im Übrigen ein weiteres Schulbeispiel zum Thema Prognose/Irrtum hinsicht lich eines Wahlausgangs – und waren am Kapitalmarkt eher als Non-Event einzuordnen. Ganz anders die Inflationsentwicklung in den USA: Nachdem die Inves torInnen Monat um Monat ent täuscht wurden, gibt es endlich ein erstes Durchatmen auf Basis der Oktoberzahlen. Das Kurs feuerwerk, vor allem im zuvor massiv gebeutelten Technologie sektor, war das bis dato größte auf Basis einer Inflationszahl. Wir werden im Winter sehen, ob es tatsächlich der Beginn des allseits
prognostizierten Trends zur Nor malisierung war. Apropos Win ter: Volle Gaslager in Deutsch land, vor europäischen Häfen wartende LNG-Tanker und fal lende Gas- und Strompreise sind Balsam für die Nervenkostüme der PolitikerInnen, BürgerInnen und UnternehmerInnen. Wiegen wir uns zu früh in Sicherheit oder hat auch beim Energiethema die (positive) Trendwende gestar tet? Die Aktienmärkte jedenfalls scheinen Morgenluft zu wittern und signalisieren auch, dass eine milde Rezession im kommenden Jahr eingepreist ist. Ohne weitere aberwitzige geopolitische Situ ationen sehen wir das Motto für 2023 am Horizont: Zuversicht!
Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Diese Unterlagen dienen lediglich der aktuellen Information und basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Erstellungszeitpunkt. Diese Informationen sind weder Angebot noch Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von (Bank-)Produkten. Sämtliche enthaltenen Aussagen sind nicht als generelle Empfehlung zu werten. Veranlagungen in Finanzinstrumente bergen neben Chancen auch Risiken und können mit erheblichen Verlusten verbunden sein.
Fragen oder einen Gesprächstermin schreiben Sie uns per Mail: oton @ oberbank.at
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„Auch bei einer Abschöpfung wird die Industrie die hohen Strompreise weiterzahlen müssen.“
We care and we commit to people to environment to governance world ofFoto: © Hiroyuki Oki
REGELN
Der Börsianer vergibt zum ach ten Mal in Folge Auszeich nungen für die besten Finanz unternehmen des Jahres in 14 Katego rien. Zusätzlich wurden heuer erneut Preise in den Sonderkategorien „Nach haltigkeit“ und „Innovation“ in den fünf Branchen Banken, Versicherun gen, Fondsgesellschaften, Pensions kassen und Vorsorgekassen vergeben. Um die Besten des Jahres 2022 zu fin den und zugleich eine hohe Transparenz zu gewährleisten, wurde ein dreisäuli ges Scoringmodell angewendet, das auf die Mitarbeit der 149 nominierten Un ternehmen abzielte. So war es den Un ternehmen möglich, in der Peergroup ihre Mitbewerber zu bewerten. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspezifische Kennzahlen erho ben sowie für die Redaktionsbewertung mit Fachexperten entwickelte Fragebö gen an die Unternehmen ausgesandt.
folgenden Kriterien wurden beim Ranking die besten Finanzunternehmen bewertet.
Um eine hohe Transparenz zu gewähr leisten, werden alle Teilpunkte in den Ranglisten veröffentlicht
n Die Börsianer-Redaktion nominierte insgesamt 149 Unternehmen der hei mischen Finanzbrache, von denen 148 in die Wertung kamen. Ein Unterneh men verfügte nicht über vergleichbare Zahlen im genannten Zeitraum. In den Kategorien sind die besten 50 Fonds gesellschaften, die besten 48 Banken, die besten 31 Versicherungen und die besten Pensionskassen (5) sowie Vor sorgekassen (8), also insgesamt 142 Unternehmen abgedruckt.
n Das Ranking fußt auf einem dreisäu ligen Scoringmodell. Für jede der drei Säulen, die jeweils zu einem Drittel in das Gesamtergebnis einfließen, wur den Punkte zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) vergeben.
n Die Wirtschafts- und Steuerberatungs kanzlei BDO Austria nahm die Auswer tung des gesamten Rankings sowie die Datenanalyse der Kennzahlen vor.
n In der Peergroup-Bewertung durften Unternehmen sowohl sich selbst als auch Unternehmen aus der Konzern familie nicht bewerten.
n Sollten zwei Unternehmen den glei chen Gesamtwert vorweisen, grei fen für die Reihung folgende Regeln: höchster Teilpunktewert, zweithöchs ter Teilpunktewert, höchster Wert bei der zweiten Säule (Kennzahlen).
n Fehlende Daten wurden von der Re daktion in Geschäftsberichten und Firmenbucheinträgen recherchiert.
n Sofern dies nicht möglich war, fiel das Unternehmen aus der Wertung.
REDAKTION
BRANCHE UND RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen und Rubriken der Unternehmen aufgelistet. Ein Sieger wurde in fünf Branchen sowie 14 Rubriken plus zwei Sonderkategorien je Branche gesucht. Insge samt wurden 149 Unterneh men nominiert, die besten 100 werden abgedruckt.
GESAMTSCORING
Jede der drei Säulen trug zu einem Drittel zum Gesamt ergebnis bei. Dieser Wert ist der in Prozent konvertierte nichtgerundete Mittelwert der drei Teilbewertungen.
PEERGROUP
Die Unternehmen einer Branche hatten die Möglich keit, sich gegenseitig mit ei ner Punkteanzahl zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) zu bewerten. Die Zahl ist der gerundete Mittelwert der abgegebenen Peergroup bewertungen. Die Pensionsund Vorsorgekassen wurden von einer Fachjury bewertet.
KENNZAHLEN
Branchenspezifische Kenn zahlen, die Rückschlüsse auf die Unternehmensentwick lung liefern, wurden von der BDO Austria analysiert und auf einer Skala von 1 (nied rig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Wert beschreibt den gerundeten Mittelwert aus Teilbewertungen für bran chenspezifische Kennzahlen.
Die eingeschickten Frage bögen der Unternehmen wurden von der Redaktion des Börsianer mit Punkten von 1 (niedrig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Fragebogen orientierte sich an folgenden Keyfacts: Strategie, Covid-19, Service, Innovation, Kunden/ Marktanteile, Nachhaltigkeit und Regulierung.
NachPLATZ 2021 TREND UNTERNEHMEN BRANCHE / RUBRIK
Die Vienna Insurance Group AG und die Österreichische Hagelversicherung bekamen heuer die einzigen Zehner in der Redaktionswertung.
Die HDI Versiche rung AG überzeugte diesmal genauso wie die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG und die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG mit sehr guten Kennzahlen, alle drei machten im goldenen Ranking einen weiten Satz nach vorn.
JP Morgan Asset Management holt mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,06 Punkten den Sieg im goldenen Ranking der Fondsgesellschaften.
Die Raiffeisen Landesbank OÖ AG macht 63 Plätze gut. Die Regionalbank hat gemeinsam mit der RLB Steiermark AG das IT-Unternehmen Raitec ins Leben gerufen. Die zwei Landesbanken werden von den Brüdern Heinrich und Martin Schaller geführt.
Die DWS Internatio nal musste sich heuer gegen GreenwashingVorwürfen wegen irreführender Werbung für nachhaltige Geldanlagen wehren. Die Verbraucher zentrale BadenWürttemberg brachte eine Klage ein.
Die BKS Bank AG feierte heuer im Juni ihr 100-jähriges Beste hen. Die Bank wurde im Februar 1922 als Kärntner Kredit- und Wechselbankgesell schaft Ehrfeld & Co gegründet.
Bei der Hypo Oberösterreich AG wurde die nachhaltige Schiene Hypo Blue heuer auf das Jugend konto ausgeweitet, außerdem betreibt die Bank einen eigenen Tiktok-Kanal.
Die Bonus Penisons kassen AG hat genug vom Preisdumping in ihrer Branche und will nicht mehr jedes Geschäft um jeden Preis machen.
Neben dem AutoAbo, mit dem man Fahrzeuge monatlich wechseln kann, bietet die Porsche Bank seit heuer in Kooperation mit der Stadt Wien „sharetoo“-Carsharing. 2023 soll es über 100 Standorte geben.
Die Santander Con sumer Bank finanziert als Green-FinanceInitiative Fahrräder und E-Bikes zins- und gebührenfrei.
Die LLB Invest KAG hat Anleihen in einem neuen Vermögens verwaltungsfonds komplett durch alter native Diversifikatoren ersetzt.
Die RLB NÖ-Wien fährt ein Austausch programm mit der Raiffeisen Bank International AG, junge Mitarbeiter können einige Monate in Netzwerkbanken Erfahrung sammeln.
SUBSTANZ anstatt Phantasiewerten
2 Fragen – 2 Antworten mit Michael Kaser
Verglichen mit dem breiten Aktienmarkt kann die 3 Banken Sachwerte-Aktien strategie im Jahr 2022 eine positive Per formance vorweisen. Worin liegen die Gründe? – Michael Kaser: Der Grundzu gang beim Filtern des Universums sind die Kriterien Substanz, Krisenresistenz, Inflati onsschutz und möglichst geringe Konjunk turabhängigkeit. Wir suchen vorwiegend in Branchen wie Nahrung, Agrar, Basiskonsum, Gesundheit und Rohstoffen/Gold nach Un ternehmen mit hoher Substanz und wenig Schulden. Die Unternehmen weisen idea lerweise auch hohe Marktanteile aus, um Preissteigerungen an den Endverbraucher gut weitergeben zu können. Technologie aktien oder Finanztitel sucht man im Fonds vergeblich. In einer Zeit mit Rekordinflation, Konjunkturrisiken und einer nicht für mög lich gehaltenen Zinswende hat dieser Zu gang klaren Mehrwert geliefert, stellt aber
in jeder Börsenphase eine gute Depotdi versifikation dar. Klarerweise ist ein thema tischer Ansatz nicht geschaffen, die gesamte globale Aktienwelt abzudecken.
Wie agieren Sie im aktuellen Umfeld?
Durch die Leitzinserhöhungen der Zentral banken bekam Gold ab dem zweiten Quar tal zunehmend Gegenwind. Wir haben diese Schwächephase jedoch gut abfedern kön nen, da wir auch in Agrar- und Energieunter nehmen investiert waren. Ein Fokus liegt im Moment auch auf Produzenten von Industrierohstoffen, die von der Energiewende profitieren wie beispielsweise Norsk Hydro oder First Quantum Minerals. Abgerundet wird das Portfolio mit den weniger konjunk turabhängigeren Branchen Gesundheit und Basiskonsum, die zusammen in etwa 40 Pro zent des Portfolios ausmachen. www.3bg.at
Fondsmanagement, 3 Banken-Generali
STAMMDATEN
Fondsname 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie ISIN: AT0000A0S8Z4 Währung: EUR Fondsbeginn: 02.01.2012
GEWICHTUNG NACH BRANCHEN (STICHTAG 21. 11. 2022): Rohstoffe 37,58 % Gesundheitswesen 20,92 % Basiskonsumgüter 19,93 % Energie 6,15 % Industrie 5,99 % Immobilien 4,91 % Versorger 2,36 % Gebrauchsgüter 2,17 %
BRUTTOPERFORMANCE (DIE FRÜHERE ENTWICKLUNG LÄSST NICHT AUF ZUKÜNFTIGE RENDITEN SCHLIESSEN.)
Seit Jahresbeginn 2022 5,03 % 3 Jahre p.a. 12,62 % 5 Jahre p.a. 9,76 % 10 Jahre p.a. 7,80 % Quelle OeKB: Stichtag 21.11.2022
DISCLAIMER:
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Zweifach gut. Angelika SommerHemetsberger und Helmut Bernkopf führen die Oesterreichische Kon trollbank AG als Vorstandsduo mit viel Expertise und Charme an. Die OeKB erbringt Dienstleistungen für den Kapitalmarkt und die heimische Exportwirtschaft. Derzeit wird an einem ESG-Data-Hub gearbeitet.
ANGELIKA SOMMER-HEMETSBERGER„Die OeKB ist bestens geeignet, die Rolle als Plattformbetreiberin wahrzunehmen.“
DURCH ZINSEN BEFEUERT
Österreichs Banken liefern heuer wegen der Zinserhöhungen extrem starke Ergebnisse, die wegen der aktuellen Krise jedoch eher in leiseren Tönen präsentiert werden. Im goldenen Ranking der besten Banken sichert sich eine Spezialbank ein Double.
TEXT INGRID KRAWARIKTrotz der Teuerung, des russi schen Angriffskriegs gegen die Ukraine, Zinserhöhungen, zu nehmender Klimarisiken und Regulie rungen gibt es heuer auf jeden Fall ei nen großen Gewinner in Österreich, und das sind die Banken. Der Großteil der Institute hat 2021 und bis zum dritten Quartal 2022 starke Zahlen veröffent licht. Auch der Kampf gegen die agilen Geschäftsmodelle der Fintechs scheint vorerst gewonnen. Viele Fintechs sind in der Realität angekommen und müs sen sich erst an die höheren Zinsen ge wöhnen, plötzlich kostet Wachstum et was. Der große Bauchladen der Banken, der oft kritisiert wurde, ist auf einmal wieder en vogue. Banken wie die Addiko Bank AG (Platz 35 / 49,44 Punkte) wollen die Zusammenarbeit mit innovativen Fintechs erweitern. „Die Fintechs ge nerieren Umsatz, und wir offerieren un sere Digitalangebote für Konsumenten und kleinere Unternehmen, wo immer und wann immer sie diese brauchen“, sagt Addiko-Bank-Vorstandschef Her bert Juranek.
Nicht alles lief 2022 rosig: Die Sber bank Europe AG musste Insolvenz an melden und hat ihre Geschäfte abgewi ckelt, und die Raiffeisen Bank Interna tional AG (Platz 13 / 67,46 Punkte), kurz
RBI, ist wegen ihrer Russland-Tochter in der Bredouille, ein Verkauf wird wei terhin überlegt. Das famos laufende Ge schäft kann die RBI derzeit wegen der EU-Sanktionen gegen Russland nicht verwerten. Allerdings: Die RBI überlebt derzeit solid – auch ohne Russland.
Die Risikokosten der Bankinstitute sind auf ein Minimum reduziert. „Öster reichs Banken müssen sich nicht verste cken. Das höhere Zinsniveau ist ein Vor teil, auf der Kreditseite wurden die Zin sen bereits erhöht, auf der Einlagenseite wurde bis jetzt noch nicht entsprechend nachgezogen. Das ist die Chance für die Banken, etwas zu verdienen“, sagt Mi chaela Schneider, Partnerin beim Bera tungsinstitut ZEB. Bei manchen Banken wie etwa der Austrian Anadi Bank AG (Platz 40 / 46,83 Punkte) sind 90 Pro zent der vergebenen Kredite variabel verzinst, diese bescheren ein Rekorder gebnis, im vierten Quartal 2022 will die Anadi Bank AG die Kunden mit Produk ten und Preisgestaltung am Erfolg teil haben lassen. Die größte Herausforde rung für die Banken sei aber das ESGThema, meint Schneider (Seite 48).
Für die Redaktion waren die Fragebö gen der Banken, die für die Redaktions wertung, also die dritte Säule des golde nen Rankings der besten Banken, her
angezogen werden, in diesem Jahr eine Freude zu lesen. Viermal wurden neun Punkte vergeben. Es gibt viel Innova tion in den österreichischen Banken, etwa durch tabletbasiertes Banking, vie le nutzen bereits künstliche Intelligenz für nachhaltige Finanzierungen im Sinn der EU-Taxonomie, interaktive Wände in den Filialen unterhalten die Kunden. Die Porsche Bank AG (Platz 24 / 60,00 Punkte) hat ein Auto-Abo und die Smart Driver App im Angebot – je umweltbe wusster man fährt, desto günstiger wird die Versicherungsprämie, bis zu 20 Pro zent weniger sind möglich.
Eine Spezialbank als große Siegerin Eine Spezialbank, die Innovation hoch hält, hat sich heuer besonders hervorge tan: Die Oesterreichische Kontrollbank AG (76,94 Punkte), kurz OeKB, holt sich zum ersten Mal den Gesamtsieg im gol denen Ranking der besten Banken in Ös terreich und sichert sich zum Darüber streuen zusätzlich vor dem Vorjahressie ger Kommunalkredit Austria AG (Platz 5 / 71,50 Punkte) noch die Wertung der bes ten Spezialbank. Die OeKB, die sich als Finanz- und Informationsdienstleiste rin für die heimische Exportwirtschaft und den Kapitalmarkt beschreibt, hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht.
Dreimal gut. Die Erste Group Bank AG gewinnt die Peergroup-Wer tung knapp vor der Oberbank AG, holt sich den Preis für die beste Universal bank und den Son derpreis Innovation. Der Redaktion gefiel „Vesna“, ein 3D-Holo gramm (links), die in der slowenischen Tochterbank Kunden in der Filiale begrüßt.
Im April 2022 stellte sie der Exportwirt schaft wegen des Ukraine-Krieges eine temporäre Liquiditätsunterstützung von einer Milliarde Euro zur Verfügung, im Juli wurde ein Sustainability Bond mit einem Volumen von 500 Millionen Euro erfolgreich bei Investoren platziert. Die Emission war achtfach überzeichnet und fließt nun zu 61 Prozent in die Finanzie rung von Umweltprojekten und zu 39 Prozent in Sozialprojekte.
Im August 2022 folgte mit dem ESGData-Hub nun der dritte Streich - eine Plattform, auf der die OeKB ESG-bezoge ne Unternehmensdaten gemäß den ak tuellen regulatorischen Anforderungen sammelt und mit Kreditinstituten teilt. Unternehmen ersparen sich dadurch das mehrfache Ausfüllen von Fragebö gen für verschiedene Banken. „Mittler weile haben sich schon über 100 Unter nehmen registriert. Mit Jahresende 2023 wollen wir 3.000 österreichische Unter nehmen haben. In den nächsten zwei bis drei Jahren wollen wir auch jene Un ternehmen für uns gewinnen, die noch nicht unmittelbar von den Veröffentli chungspflichten betroffen sind. Wir bie ten Unternehmen die Möglichkeit, sich gegenüber ihren Stakeholdern als Vor
reiter im Bereich ESG zu positionieren“, erklärt Angelika Sommer-Hemetsber ger (Seite 19) die Strategie. Im Rennen um den Preis für die Sonderkategorie Nachhaltigkeit muss sich die Spezial bank aber der BKS Bank AG (Platz 18 / 63,81 Punkte) geschlagen geben, die mit den umfassendsten Nachhaltigkeits initiativen überzeugte. Darunter etwa eine auf künstlicher Intelligenz basie rende Software zur Beurteilung der EUTaxonomie, eine LGBTI Business Res source Group sowie die Einsparung von 460.000 Kilometer von Dienstreisen. In dieser Sonderkategorie gestaltete sich die Wahl für die Redaktion herausfor dernd, da viele Banken, die heuer den ersten Klimastresstest der EZB gut be wältigt haben, mit innovativen Nach haltigkeitskonzepten punkten.
Die im Vorjahr noch mit einem Tri plesieg ausgezeichnete Kommunalkredit Austria AG holt sich immerhin den Sieg als beste Direktbank, und das deutlich vor der Schelhammer Capital (Platz 21 / 61,50 Punkte) sowie der Bawag Group AG (Platz 23 / 60,71 Punkte). Die Kommu nalkredit Austria AG, die 2022 vor allem Transaktionen in Hinblick auf die Errei chung der Klimaziele und den Ausbau
digitaler Kommunikationswege auf der Agenda hatte - darunter den Ausbau von Photovoltaikanlagen oder Solarparks auf der Iberischen Halbinsel und in Ungarn, die Errichtung von Windparks in Skan dinavien und von Wasseraufbereitungs anlagen in Südeuropa - bietet als Direkt bank mit Kommunalkredit Direkt für Gemeinden sowie der Kommunalkredit Invest für Privatkunden Onlineveranla gungsprodukte. Aktuell gibt es ab 10.000 Euro bei Tagesgeld 1,25 Prozent Zinsen, für Festgeld ab zwei Jahre Laufzeit 2,20 Prozent. Für Gemeinden startet der Zins satz für eine Anlage ab 20.000 Euro bei 3,30 Prozent ab drei Monaten Laufzeit.
Auf Platz eins mit neuem Chef
Starke Platzierung schaffen die Ban ken des Sparkassensektors. Bei der Ers te Group Bank AG (Platz 2 / 73,61 Punkte) hat Willibald Cernko kurz vor seinem 66. Geburtstag mit 1. Juli 2022 die Leitung als Vorstandsvorsitzender übernommen und Bernd Spalt, der unglücklich abgetreten ist, beerbt. Seine Bank holt mit Cernko an der Spitze zum ersten Mal die Auszeich nung als beste Universalbank und schafft es auch noch in der Gesamtwertung des goldenen Rankings auf den zweiten Platz,
die Peergroup-Wertung geht ebenfalls an die Erste Group Bank AG. Bonmot am Rande: Mit Helmut Bernkopf in der OeKB, Johann Strobl in der Raiffeisen Bank In ternational AG (Platz 13 / 67,46 Punkte) und Willibald Cernko lenken drei ehema lige Vorstände der Unicredit Bank Austria AG (Platz 15 / 67,06 Punkte) die Geschicke dreier Banken in Österreich – sie scheint eine gute Aufstiegshilfe zu sein. Auch den Preis in der Sonderkategorie Innovation holt sich die Erste Group Bank AG, der Redaktion gefiel die holografische 3DBetreuerin „Vesna“, die in der Tochter bank in Bratislava die Kunden bei Servi ceanfragen in der Selbstbedienungszone rund um die Uhr und beim George-On boarding unterstützt. Dem seelenlosen Banking in Filialen ohne Mitarbeiter wird so entgegengearbeitet.
Platz zwei und drei der besten Uni versalbanken gehen an die Steiermärki sche Bank und Sparkassen AG (Platz 4 / 72,04 Punkte) und an den Vorjahres sieger in dieser Kategorie, die Oberbank AG (71,17 Punkte). Erstere punktete vor allem bei den Kennzahlen, 308 Millio nen Euro wurden 2021 nach 80 Millio
WILLIBALD CERNKOnen Euro 2020 beim Gewinn verzeich net, dafür waren Aufwertungsergebnis se bei Tochtergesellschaften, starke Er gebnisbeiträge der Tochterbanken und gesunkene Risikokosten ausschlagge bend. Oberbank-AG-Generaldirektor Franz Gasselsberger beschäftigt derzeit das Thema Teuerung und die tickende Zeitbombe der Pensionsvorsorge. „Kein Politiker traut sich eine echte Pensions reform anzusprechen, stattdessen wird die Bevölkerung in Sicherheit gewiegt. Dringend notwendige grundlegende Re formen werden nicht angegangen“, sagt Gasselsberger - der am längsten währen de Chef einer börsennotierten Bank Eu ropas und dienstältester Bankenchef in Österreich - zum Börsianer (Seite 18). Bei den Universalbanken trennen die ersten drei Plätze nicht einmal drei Punkte.
Schmaler Grat bei Privatbanken
Ein knappes Rennen gab es auch bei den Privatbanken, 0,50 Punkte entschieden über Sieg und Platz zwei. Vorjahressieger Schoellerbank AG (64,09 Punkte) muss te sich diesmal mit dem dritten Platz be gnügen. Zum ersten Mal holt sich die
Zürcher Kantonalbank Österreich AG, kurz ZKB (Platz 9 / 68,50 Punkte), das ein zig verbliebene Schweizer Institut am Fi nanzmarkt Österreich, den Sieg. Die ZKB verbuchte heuer einen Rekordzugang von Kunden. „Wir haben einen Neuzu gang von zehn Prozent verzeichnet, das Thema Sicherheit ist wieder in den Vor dergrund gerückt, und unsere sehr guten Performancezahlen der letzten Jahre ha ben da sicher mitgeholfen“, sagt ZKBVeranlagungschef Christian Nemeth, der mit 1. Juli 2023 den Vorstandsvorsitz von Hermann Wonnebauer übernimmt. Die ZKB ist seit kurzem Mitglied bei Glacier, einem Wiener Start-up, das sich aktiv für den Klimaschutz und die Reduzierung der CO2-Emmissionen in Unternehmen einsetzt. Die Zusammenarbeit gliedert sich in Aus- und Weiterbildung, Tools und Events. So gibt es etwa den Car bon Manager, kurz Carma genannt, ei nen digitalen Wegbegleiter, mit dem die ZKB Zahlen und Fakten ermittelt und die Bank Schritt für Schritt zu einem grüne ren Unternehmen führen soll. Ein span nendes Produkt hat indes die zweitplat zierte LLB Österreich AG (Platz 10 / 68,00
Stabile Werte in Bestlage.
„Dringend notwendige Reformen werden nicht angegangen.“
FRANZ GASSELSBERGER
„Wir haben einen Neuzugang von zehn Prozent verzeichnet.“
„Wir würden uns mehr Ausnahmen wünschen.“
Punkte) auf dem Markt: Im vermögens verwaltenden Fonds LLB Strategie Total Return 2.0 wurden Anleihen aufgrund ihres unattraktiven Chancen-RisikoVerhältnisses vollständig durch alter native Diversifikatoren ersetzt. Vor al lem im Jahr 2022 brachte das einen Per formancevorteil, sagt die Bank. Für die Zukunft lässt sich mit diesem Konzept eine rund doppelt so hohe Aktienquote, also etwa 50 Prozent mit entsprechen dem Anstieg der Ertragserwartung, re alisieren. „Die Manager müssen bewie sen haben, dass ihre Strategien langfris tig mit überproportionalen Gewinnen in negativen Marktphasen in Summe posi tiv rentieren. Bei fallenden Aktienmärk ten wird eine stark positive Performance
angestrebt, die eine vergleichbare Höhe wie die absoluten Aktienkursverluste er reicht“, sagt LLB-Österreich-Chef Ro bert Löw zum Börsianer. Außerdem ge winnt das Thema Private Equity in der Veranlagung bei den Privatbanken im mer größere Bedeutung. Das Erste Pri vate Banking kooperiert jetzt mit Speed invest und bietet so den Kunden ab einem Investment von 100.000 Euro Zugang zu dieser Veranlagungsklasse. „Zehn bis 30 Prozent des Portfolios sollten in Priva te Equity investiert werden, Impact-In vestment funktioniert am besten über diese Veranlagungsklasse“, sagt Max Clary, Chef des Erste Private Banking.
Bausparkassen mit Fabelzahlen
Mit der Rückkehr der Zinsen hat auch wieder die Beliebtheit des Bausparver trags als krisensicheres Sparprodukt zugenommen. Zusätzlich waren Immo bilienfinanzierungen wegen der pro gnostizierten Zinssteigerungen im ers ten Halbjahr so stark nachgefragt wie noch nie. Die Trendumkehr ist in den
Plastikmüll bekämpfen ? Herausforderung
Fabelzahlen der Bausparkassen ersicht lich. Mit 73,43 Punkten sicherte sich die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG, kurz S Bausparkasse, nicht nur den dritten Platz im golde nen Ranking der besten Banken, son dern auch erneut den ersten Platz in der Kategorie der besten Bausparkas sen knapp vor der Raiffeisen Bauspar kasse (Platz 7 / 69,43 Punkte) – dank besserer Performancezahlen. Mit Aus nahme der Steiermärkischen Bank und Sparkasse AG (Platz 4 / 72,04 Punkte), die durch Sondereffekte exzellente Zah len lieferte, bekam neben der S Bauspar kasse kein anderes Institut neun Punk te bei der Kennzahlenwertung. Für die Kennzahlenbewertung wurden der Jah
„Zehn bis 30 Prozent des Portfolios in Private Equity investieren.“
„Beim Bausparen muss man keine Kursentwicklungen im Auge behalten.“
CHRISTIAN REINGRUBER
resüberschuss nach Steuern, die Eigen kapitalrentabilität, die Kosten-ErtragRelation und die harte Kernkapitalquo te der vergangenen drei Jahre abgefragt.
Geholfen haben heuer auch Vor zieheffekte aufgrund der Verordnun gen zur Vergabe von Wohnbaukredi ten. „Bausparen ist nahezu risikolos, und man muss während der übersicht lichen Laufzeit keine Kursentwicklun gen oder Ähnliches im Auge behalten. Aber auch die gesetzlichen Vorgaben für Wohnbaufinanzierungen spielen hier si cherlich mit. Das frühzeitige Ansparen bedeutet auch, dass eine fundierte Ba sis in Form von Eigenmitteln aufgebaut werden kann, um eine Finanzierung für Eigentum zu erhalten“, sagt Christian Reingruber, Vorstandsvorsitzender der S Bausparkasse zum Börsianer. Die stren geren Vorgaben bei der Immobilienkre ditvergabe haben auch Willibald Cernko als Spartenobmann für Banken und Ver sicherungen auf den Plan gerufen: „Wir würden uns mehr Ausnahmen wün schen, damit wir jungen Menschen beim Erwerb von Eigentum unter die Arme greifen können und ihnen somit den Zu gang zur besten Altersvorsorge ermögli chen.“
Keinen Zufallssieger gab es auch bei den Factoring-Banken, hier holte sich die Raiffeisen Factor Bank AG (Platz 34 /
49,52 Punkte) wie auch im Vorjahr den Sieg. Digitalisierung wird hochgehalten, bereits 96 Prozent der internen Prozes se sind automatisiert, alle Produkte der Raiffeisen Factor Bank AG sind über eine einzige Plattform verfügbar, die gesam te Lieferkette ist damit für den Kunden abgebildet.
Was erwartet die Banken 2023?
ZEB-Partnerin Schneider erwartet wie der steigende Risikokosten: „Es gibt Anzeichen, dass die Insolvenzen von Unternehmen steigen, die Förderun gen laufen aus. Ich rechne damit, dass es 2023 Nachholeffekte geben wird.“
Das Thema Digitalisierung ist neben ESG und Eigenkapitalvorschriften ein Dauerbrenner bei den Bankinstituten. „Derzeit fehlt oft noch die Verschrän kung zwischen dem, was online passiert, und dem, was vom Berater kommt. Das ist ausbaufähig“, sagt Schneider. Sie hat errechnet, dass es bei Konsumfinanzie rungen im Vertrieb ein Einsparungspo tenzial von 70 Prozent und in der Markt folge ein Effizienzpotenzial von 40 Pro zent gibt, während bei Wohnraumfinan zierung und KMU-Krediten das Einspar potenzial in beiden Bereichen jeweils bei circa 60 Prozent liegt. Es gibt also noch viel zu tun. Das ist der Ansporn. n
Schneider Partnerin ZebFrau Schneider, wieso ist ESG eine Herausfor derung für die Banken? – Michaela Schneider: Was die Bank selbst im Rahmen von ESG macht, ist wichtig. Noch entscheidender ist, wie sich ESG in den Kreditportfolios der Banken niederschlägt. Banken müs sen Systeme und Reportings umstellen und definieren, wie viel hellgrüne, dun kelgrüne und braune Unternehmen sie im Kreditportfolio haben wollen. Dazu brau chen sie Daten ihrer Kunden, die oft nicht zur Verfügung stehen.
Wie viel Gesamtbedarf an Transformation sehen Sie in Österreich? – Wir haben ei nen Bedarf von etwa 35 Milliarden Euro pro Jahr für Klimainvestitionen berech net. So viel an Projekten muss angesto ßen und investiert werden, damit sich die Kunden transformieren. Wir rech nen mit einem Finanzierungsbedarf von rund einem Drittel des angeführ ten Investitionsbedarf, wodurch sich ein entsprechendes Ertragspotenzial für Banken ergibt.
Welche Hebel hat die Bank, wo muss sie ansetzen? – Den größten Impact kann die Bank bei ihren Firmenkunden er zielen. Der größte Hebel liegt darin, ihre Firmenkunden bei der Transforma tion zu unterstützen. Da spielen auch Lenkungseffekte mit. Dafür muss sich der Firmenkundenbetreuer in die Ge schäftsmodelle seiner Kunden hinein denken, das Thema ESG im Rahmen der Beratung ansprechen und passgenaue Angebote liefern.
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WKN A2PHEWErfolgreich. Elisabeth Stad ler steht seit 2016 an der Spitze der Vienna Insurance Group AG, die sich im golde nen Ranking den Sieg in der Gesamtwertung der besten Versicherungen holt.
„Die Zinswende ist ein wichtiger Schritt in Richtung geldpolitischer Normalität.“
ELISABETH STADLER
MIT VIEL INNOVATION
DURCH UNSICHERE ZEITEN
Die Coronakrise ist weitgehend gut überstanden, doch an Krisen mangelt es weiterhin nicht. Naturkatastrophen bereiten den Versicherungen Sorgen, beflügeln aber die Innovation. Im goldenen Ranking der besten Versicherungen gibt es kräftige Umwälzungen im Spitzenfeld.
TEXT IRMGARD KISCHKONiemals zuvor haben Österreichs Versicherungen derart span nende Digitalisierungsprojekte vorangetrieben wie 2022. Automation in der Angebotserstellung oder der Einsatz künstlicher Intelligenz sowie Satelliten überwachung von Naturlandschaften sind nur einige der Innovationen, mit denen Versicherungen den neuen Unsi cherheiten begegnen.
Aufsteigerin im goldenen Ranking des Börsianer ist die Vienna Insurance Group AG (83,63 Punkte), die von Rang sieben im Jahr 2021 auf den ersten Platz vorrückt. Im Gegenzug ist die Vorjah ressiegerin, die Österreichische Hagel versicherung (69,53 Punkte), auf Rang acht zurückgefallen. Allerdings führt sie weiterhin die Liste der Spezialversi cherer an. Beide Sieger ihrer Kategorie vereint die Höchstnote von zehn Punk ten in der Redaktionswertung, das be
deutet, es wurde ein exzellent beant worteter Fragebogen eingeschickt. Die diesjährige Zweitplatzierte, die Helve tia Versicherung AG (77,82 Punkte), ist von Platz 14 des Vorjahres aufgestie gen und nun die Nummer drei, die HDI Versicherung AG (75,96 Punkte), macht ebenfalls einen weiten Satz – von Platz 16 aufs Stockerl. Die Inhaber der Po destplätze 2022 vereint eines: Sie sind höchst innovativ in puncto Digitalisie rung und Katastrophenvorsorge und sind auch sehr gut im Geschäft, was an der Kennzahlenwertung ersichtlich ist. Dafür wurden die Prämienentwicklung, die Kosten des Versicherungsbetriebs, der Jahresüberschuss, die Eigenkapital rentabilität, das versicherungstechni sche Ergebnis sowie die Solvency Capi tal Ratio abgefragt und über die letzten drei Jahre verglichen. Die Acredia Ver sicherung AG (Platz 25 / 58,69 Punkte)
erzielt die Höchstnote 10 in der Kenn zahlenwertung.
Digital in allen Geschäftsbereichen
Bei der Vienna Insurance Group AG (VIG) durchzieht die Digitalisierung die gesamte Gruppe. Beim Innovations projekt VIGXelerate gab es noch nie so viele Einreichungen aus dem gesamten Konzern wie in diesem Jahr. Digitali sierung bestimmt das Geschäft von der Angebotserstellung über die Schadens meldung bis zur Gesundheitsberatung. Hier kommt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz, die im Hintergrund Symp tomerkennung nutzt. Die Individua lisierung in der Produktgestaltung, je nach den persönlichen Verhaltensmus tern der Kunden, ist das Ziel. Und zwar im Endausbau möglichst in Echtzeit. Diese Art von künstlicher Intelligenz soll natürlich nicht nur in der Gesund
Versicherung AG Versicherung/Spezialversicherung 59,86 3 7 8 22. (24.)
Österreichische Beamtenversicherung Versicherung 59,76 5 6 7 23. (18.)
Ergo Versicherung AG Versicherung 59,04 5 6 7
Oberösterreichische Versicherung AG Versicherung 59,54 6 7 5 24. (12.)
(22.)
Acredia Versicherung AG Versicherung/Spezialversicherung 58,69 3 10 5 26. (25.) ↓ Merkur Versicherung AG Versicherung 54,13 6 6 5 27. (20.) ↓ Wüstenrot Versicherungs-AG Versicherung 53,93 5 7 4 28. (–) ↑ Merkur Lebensversicherung AG Versicherung 52,33 6 5 5 29. (23.) ↓ Tiroler Versicherung V.a.G. Versicherung 48,16 5 5 5 30. (28.) ↓ FWU Life Insurance Austria AG Versicherung/Spezialversicherung 41,16 2 4 6 31. (26.) ↓ Hypo-Versicherung AG Versicherung 40,45 4 4 4
*Bei Punktegleichheit zählt die höchste Teilbewertung.
heitsvorsorge, sondern vor allem in der Kfz-Haftpflicht eingesetzt werden.
Digitalisierung quer durch alle Berei che ist ein Trend, der spätestens in die sem Jahr den Großteil der Versicherer erfasst hat. Die Bawag PSK Versicherung (Platz 20 / 60,47 Punkte) etwa gewährt Kunden via App jederzeit Einsicht in ihre Verträge, auch Änderungen können kurzerhand durchgeführt werden. Auch hier das Ziel: Daten sammeln und inter ne Analysemodelle zur Verbesserung der Angebote, angepasst an die individuel len Kundenwünsche.
Die Arag Rechtschutzversicherung (Platz 10 / 66,61 Punkte), die im Ran king der Spezialversicherer Platz 2 er
zielt, nutzt Automation und künstliche Intelligenz neuerdings, um Kunden vor Rechtsstreitigkeiten zu schützen. Dazu zählt etwa der Fake-Shop-Detector oder der Website-Check. Dabei wird Kunden geholfen, betrügerische Websites recht zeitig zu erkennen, damit sie über die se Seiten keine Geschäfte abschließen. Der vorjährige Zweitplatzierte, die Ge nerali Versicherung AG (Platz 5 / 75,39 Punkte), entscheidet die Peergroup-Be wertung vor der Niederösterreichischen Versicherung AG (Platz 11 / 65,94 Punk te) und der Grazer Wechselseitigen Ver sicherung AG (Platz 6 / 72,51 Punkte) für sich, aufs Stockerl in der Gesamtwer tung fehlen nur 0,57 Punkte.
Zunahme von Cyberattacken
Eines der großen Problemfelder, mit de nen sich Versicherungen konfrontiert sehen, ist die enorm wachsende Krimi nalität im Netz. Cyberattacken auf Fir men, aber auch auf private PCs haben mit der Coronakrise, in der große Teile der Arbeit auf virtuelle Kanäle verlegt wur den, rasant zugenommen. So stark, dass die Versicherungsprämien für Schäden, die Unternehmen aus solchen kriminel len Angriffen aus dem Netz entstehen, in den vergangenen Jahren um 40 bis 50 Prozent gestiegen sind, wie Kurt Svobo da, Risiko-Vorstand der Uniqa Insurance Group AG (Platz 17 / 61,89 Punkte) be tont. Auch die Selbstbehalte seien in die
Höhe geschnellt. Trotzdem sind die Ri siken aus solchen Bedrohungen für die Versicherungen kaum abschätzbar. In ternational werde in der Branche daher diskutiert, ob Cyberrisiken wegen der raschen Veränderungen der Technolo gien überhaupt noch versicherbar sind.
Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung AG (Platz 4 /75,75 Punkte), die zum wieder holten Mal den vierten Platz im golde nen Ranking des Börsianer erreicht, geht ebenfalls davon aus, dass die Übernah men von Cyberversicherungen heraus fordernder werden. „Generell bewe gen wir uns im Bereich Cyberversiche rung in einem sehr volatilen Umfeld. Diese Volatilität hat durch die geopoli tische Situation gerade an Dynamik zu genommen“, sagt Müller. Die Helvetia Versicherung AG hat vor dem Hinter grund dieser neuen „emerging risks“
aus dem Netz in Deutschland, Österreich und der Schweiz den „Cyber-Alert“ lan ciert. Kunden und Kundinnen, die diesen Service abonniert haben, werden über schwerwiegende Mängel im Cyberraum informiert. So sollen sie rechtzeitig Si cherheitsmaßnahmen ergreifen können und sich vor Netzattacken schützen. Und die HDI Versicherung AG nutzt Robotik, um Arbeitsvorgänge weiter zu automa tisieren.
Klimawandel wird zu Bedrohung Schäden aus Naturkatastrophen haben die Versicherer im Jahr 2021 mit Re kordsummen belastet und ihnen teil weise die Bilanzen verhagelt. Kein Wun der, dass die Themen „Klimawandel“ und „Nachhaltigkeit“ einen gewichti gen Raum in den Strategien der meis ten Versicherungsunternehmen ein nehmen. Nicht nur die Großschäden aus
Unwettern machen den Versicherern Sorge, sondern vor allem auch die vielen kleinen Schäden bei Privaten sowie der Umstand, dass viele gegen solche Kata strophen gar nicht versichert sind. Etwa 70 Prozent der Österreicher und Öster reicherinnen dürften über einen Kata strophenschutz verfügen, schätzt Uni qa-Finanzvorstand Kurt Svoboda. Aller dings seien die Versicherungssummen niedrig. „In der Regel sind die Versi cherungssummen sehr niedrig. Wir re den hier von 10.000 bis 50.000 Euro“, sagt Svoboda. Das mag für manche nach viel Geld klingen. Wenn aber der Kel ler überflutet sei, sind 50.000 Euro ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Uniqa Insurance Group AG hat ein eigenes NatCat Competence Center eingerichtet, das bei Stürmen und Na turkatastrophen schnelle Hilfe für die Kunden anbietet. Zudem werden in Nat
KAPITALMARKT HEISST INNOVATIVES WACHSTUM
Unternehmensfinanzierung neu denken Eigenkapital und Standort stärken Vor- und außerbörsliche Finanzierungen verbessern Anreizpolitik für Börse intensivieren
Altersarmut bekämpfen
Kapitalerträge zwecks Altersvorsorge begünstigen Private und betriebliche Altersvorsorge ausbauen Finanzbildung vorantreiben
Kapitalmarktregulierung entstauben Kapitalmarktrecht praxisnah gestalten Gold-Plating beseitigen Aufsicht treffsicher machen
Das Aktienforum vertritt seit 1989 die wesentlichen Stake holder am Finanzplatz Österreich. Neben den börsenno tierten Unternehmen sind Banken und Finanzdienstleister Mitglied des Aktienforums. www.aktienforum.org
„Leute können es sich nicht leisten, auf Rechtschutz zu verzichten.“
CHRISTOPH PONGRATZ
„Versicherungs summen bei Katastrophenschutz sehr niedrig.“
„Unterdeckung bei Eigenheimen steigt.“
RALPH MÜLLEREntgeltliche Einschaltung Karl Fuchs, Geschäftsführer ELISABETH STADLER Generaldirektorin Vienna Insurance Group AG
„STABILE, HÖHERE RENDITEN WIEDER MÖGLICH“
Wie geht es der Lebensversicherung?
Im Gespräch mit VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler.
Wie wirken sich die höheren Zinsen auf die Nachfrage nach Versicherungen aus? - Elisabeth Stadler: Der Zinsanstieg macht neben dem Sparen längerfristig die Lebens versicherung wieder attraktiver, weil stabile, höhere Renditen wieder möglich werden. Die Zinswende ist ein wichtiger Schritt in Richtung geldpolitischer Normalität, dadurch ist der Vermögensaufbau gerade für Jüngere wieder interessanter.
Wie verändert sich die Anlagepolitik der Vienna Insurance? - Wir bleiben bei unserer auf Sicherheit ausgelegten Veranlagungsstra tegie mit Fokus auf gute Bonitäten, sowohl für Staaten als auch für Unternehmen, und auf Immobilien. Aus festverzinslichen Veran lagungen werden jährlich rund 15 Prozent mit der aktuellen Marktrendite wieder veranlagt. Damit steigt auch der laufende Ertrag aus Zins- und Kuponeinnahmen. Zur weiteren Diversifikation des Gesamtportfolios und langfristigen Erwirtschaftung von Substanz gewinnen planen wir eine Beimischung im Bereich Private Markets.
Sind höhere Renditen in der Lebensversi cherung schon 2023 zu erwarten? - Grund sätzlich liegt die Festlegung der Gewinnbe teiligung in der Lebensversicherung in der Verantwortung unserer lokalen Versiche rungsgesellschaften. Die größte Gruppen gesellschaft der Vienna Insurance Group, die Wiener Städtische Versicherung, bietet beispielsweise derzeit noch 1,75 Prozent an, in der Regel bewegt sich die Gewinnbeteili gung in 0,25-Prozent-Schritten nach oben, wenn das Zinsumfeld steigt.
Unermüdlich. Unwetterschäden haben Kurt Weinberger die Bilanz der Österreichischen Hagelversicherungen verhagelt. Die Auszeichnung als beste Spezialversicherung holt er trotzdem.
Cat Center Risiko- und Katastrophen modelle durchgespielt. „Der springende Punkt ist die Datengrundlage“, betont Svoboda. So würden bei Gebäuden etwa der Standort, GPS-Daten, Bauart oder Anzahl der Stockwerke vermerkt. Das bringe hohe Treffsicherheit, die für die Berechnung der Solvabilität angewen det werde.
Die Österreichische Hagelversiche rung, die wegen ihres stark auf die Land wirtschaft ausgerichteten Geschäfts be sonders unter den Folgen des Klima wandels zu leiden hat, ist in dem Bereich auch besonders innovativ. So hat sie in Rumänien eine Dürreindexversicherung auf den Markt gebracht, die auf satelli tengestützten Radardaten basiert, aus denen Informationen über die Boden feuchte abgeleitet werden können. Zu dem testet der Spezialversicherer der zeit einen virtuellen Live-Video-Sup port für Sachverständige. Für die Wiener Städtische Versicherung AG, die 2021 –wie viele andere auch – Rekordschäden wegen Naturkatastrophen zu verzeich nen hatte, zeichnet sich eines klar ab: „Sollte sich die Entwicklung der Schä den wie in den vergangenen Jahren fort setzen, wird der Versicherungsschutz teurer werden“, sagt Vorstandschef Ral ph Müller.
Herausfordernder Ausblick
Neben all diesen neuen „emerging risks“ müssen sich die Versicherer auch auf die wachsende Unsicherheit durch hohe In flation und steigende Zinsen einstel
len. Die Lebenshaltungskosten für viele Menschen steigen derart, dass die Leist barkeit von Versicherungen erschwert wird. Noch registrieren die meisten Versicherer keinen Rückgang der Nach frage. „Was wir jedoch beobachten, ist, dass die Unterdeckung steigt, speziell im Bereich der Eigenheime“, sagt Ralph Müller. Das hänge natürlich auch mit der massiven Wertsteigerung der Immobili en durch Zubau, neue Pools oder Pho tovoltaik zusammen. Die Arag Recht schutzversicherung erwartet, dass für viele Haushalte die Höhe der Versiche rungsprämie in Zukunft eine stärkere Rolle spielen wird. Gleichzeitig steige in unsicheren Zeiten die Nachfrage nach Rechtschutz. Christoph Pongratz, Spre cher der DAS Rechtschutzversicherung (Platz 16 / 62,59 Punkte), formuliert es so: „Wir leben in schlechten Zeiten. Die Leute können es sich gar nicht leisten, auf Rechtschutz zu verzichten.“
Allerdings treibe die Teuerung auch die Streitwerte und die Kosten der Rechtswahrnehmung in die Höhe. Die Arag geht davon aus, dass die Inde xierung der Prämien die zu erwarten den höheren Schäden abdeckt. Insge samt müssen Kunden im nächsten Jahr mit einer kräftigen Prämiensteigerung rechnen. Denn die Versicherungsprä mien hängen an der Inflation. Und die se wird nach vorläufigen Schätzungen der Oesterreichischen Nationalbank um 8,5 Prozent steigen. Keine schönen Aus sichten für die Kunden und höchst her ausfordernde für die Versicherungen. n
Wir arbeiten mit all unserer Kraft daran, Österreich mit erneuerbarem Strom aus Wasser, Wind und Sonne in eine sichere Energiezukunft zu führen.
Doch die Energiewende gelingt uns nur gemeinsam. Und jeder Beitrag, ob groß oder klein, bringt uns der Energiewende näher. Denn gemeinsam sind wir die Kraft der Wende.
Die Energiewende benötigt die Kraft der Natur.
Und die Kraft der Menschen.
INSIDER
WER ICH BIN? EINER VON EUCH! WWW.DERBOERSIANER.COM
Ich habe einige Delikatessen aus dem Börsenjahr 2022 hier für dich zusammengefasst.
N°373
Baukartell: Strabag darf Kronzeuge bleiben
Dass die Strabag SE im Baukartell-Pro zess ihren Kronzeugenstatus behalten darf, wird Strabag-Vorstandschef Thomas (Birtel) auf jeden Fall freuen, aber nicht nur das. Es geht hier auch um die Reputation des Konzerns, um einen möglichen Imageverlust und auf jeden Fall um sehr viel Geld.
N°185
Es wird ernst: Österreich begibt Green Bond
N°114
Adieu, Öl und Gas: OMV wird zum Chemiekonzern Öl und Gas ist out – Chemie jetzt angesagt! Die OMV AG präsentierte ihre neue Strategie 2030 und setzt sich selbst ehrgeizige Ziele. Die Öl- und Gasförde rung soll bis 2030 um ein Fünftel reduziert und bis 2050 vollständig eingestellt werden.
N°365
Pleitenkaiser: Insolvenz welle
in Österreich
Lange haben wir gewartet, jetzt ist sie da. Die erste grüne Staatsanleihe geht an den Start. Das Volumen der Anleihe beträgt fünf Milliarden Euro, im nächsten Jahr soll es schon auf 5,4 Milliarden Euro erhöht werden.
N°77
Trotz Zögerns: Immofinanz geht an CPI
Nur 5,15 Prozent der Immofinanz-Ak tionäre haben das Übernahmeangebot der CPI Property Group von 23 Euro je Immofinanz-Aktie angenommen. Das ist echt wenig, trotzdem sichern sich die Tschechen die Mehrheit.
N°284
Lange erwartet, jetzt ist sie da: Die Insolvenzwelle schwappt über den Konti nent und trifft Österreich mit einem Plus von 96 Pro zent im dritten Quartal am stärksten von allen europä ischen Ländern.
Finanzbranche: Wer profitiert vom Zinsanstieg?
Ich habe bei heimischen Banken und Versicherun gen nachgefragt, wie sich die unlängst eingeleitete Zinswende der EZB auf die Ergebnisse auswirkt. In absoluten Zahlen gemessen profitiert sich dabei die Erste Group Bank AG am stärksten.
Über mich: Ich bin der Börsianer, deine einzig verlässliche Informationsquelle auf dem rot-weiß-roten Finanzplatz. Ich kenne die heißesten Storys und kommentiere sie für dich. Zu meinen Informanten zählen Marktteilnehmer (vulgo Whistleblower) und die Börsianer-Redaktion. Mein Insiderwissen teile ich auf meinem Blog mit dir. Meine wahre Identität bleibt ein Geheimnis.
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N°352
N°289
Dynamik fehlt:
IPO von Best in Parking erst 2023
Die herbstlichen IPO-Pläne der Familie Breitender für ihr Gara gen-Imperium Best in Parking, von denen ich dir im Mai 2022 exklusiv berichtet hatte, sind ins Stocken geraten.
N°181
Überraschung: CEO Bernd Spalt verlässt Erste Group
Bombe platzt: Wien Energie in finanzieller Notlage
Die Wien Energie AG soll zahlungsunfähig sein. Die Bombe platzte bei einem Energie-Krisengipfel. 1,77 Milliarden Euro muss der Stromversorger am Markt als Sicherheit für Termingeschäfte hinter legen.
N°338
Übernahme-Thriller:
Paukenschlag in der Bankenszene! Bernd (Spalt) verlässt die Erste Group Bank AG. Ein Jahr vor der anstehenden Vertragsverlängerung als CEO hat Bernd seinem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass er seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender nicht verlängern wird.
N°238
Banken: Klimastresstest ist geschlagen
Der erste große Banken-Klima stresstest der Europäischen Zentralbank ist geschlagen. Und natürlich hat der als Lernübung titulierte Test einige Schwächen der Banken, darunter fünf öster reichische, im Zusammenhang mit Klimarisiken aufgedeckt.
N°83
IFM stockt bei Flughafen auf Die Airports Group Europe (Toch ter des australischen Infrastruk turfonds IFM) erhöht ihren Anteil an der Wiener Flughafen AG um weitere 1,78 Prozent auf nun 41,78 Prozent. Das Angebot ist umstrit ten, denn noch ist die Erhöhung der Anteile nicht besiegelt.
Trotz RBI-Talfahrt: Ausfall von Russland wäre verkraftbar
Die Aktie der Raiffeisen Bank International AG (RBI) befindet sich seit Tagen auf Talfahrt. Die RBI treffen, wie du weißt, die Sanktionen stark. Elf Milliarden Euro Exposure in Russland sind aber bei einer Bilanz summe von zirka 180 Milliarden Euro nicht existenz gefährdend.
Platz an der Sonne. JP Morgan Asset Management ist einer der größten Vermögens verwalter weltweit. Im goldenen Ranking der besten Fondsgesellschaf ten gelingt der Sprung auf den ersten Platz.
„Legen den Kernfokus auf globale Dividendenaktien.“MARKUS SEVCIK
Die hohe Inflation hat weltweit Zinserhöhungen eingeläutet, löste damit aber auch einen starken Kursrutsch an den Börsen aus. Vor allem Wachstumsaktien waren be troffen. Denn bei solchen Titeln setzen Anleger auf künftige Gewinnströme. Die Aussichten darauf trüben sich im aktuel len Umfeld jedoch ein. Auch an den An leihenmärkten gab es erstmals seit Jah ren kräftige Kursverluste. Durchdachte Lösungen in der Vermögensverwaltung, die obendrein klar und vielfach kommu niziert werden, sind in solchen Zeiten gefragt. Im heurigen goldenen Ranking der besten Fondsgesellschaften konn te JP Morgan Asset Management (Platz 1 / 70,36 Prozent) damit besonders über zeugen und verdrängte in einem knap pen Kopf-an-Kopf-Rennen den Vorjah ressieger, Columbia Threadneedle (Platz 2 / 70,30 Prozent), um 0,06 Punkte!
Einmal mehr wurden dazu fast 60 inländische und ausländische Fonds gesellschaften durchleuchtet. Die Be wertungen erfolgten nach strengen und transparenten Regeln. Dabei beruht das Scoring auf drei gleichgewichteten Be wertungskriterien (Seite 36), mit dem Sieger sowie Auf- und Absteiger iden tifiziert werden. Nebst der Peergroup-,
ERFOLGREICHER
TEXT RAJA KORINEKund Redaktionsbewertung wird auf die quantitative Analyse der Produktpalet te gesetzt. Bei Letzterer werden Einund Drei-Jahres-Wertentwicklung, die Sharpe-Ratio sowie die Verwaltungs gebühr der in Österreich zugelassenen Fonds ausgewertet.
Gefragter Branchenplayer
Dabei überzeugte der Sieger nicht nur die Redaktion – sie vergab neun Punk te –, sondern auch die Mitbewerber. Die Peergroup vergab 6,11 Punkte, ein durch aus hoher Schnitt im Ranking. Doch wo rauf legt JP Morgan Asset Management aktuell besonderes Augenmerk? „Wir fokussieren uns auf bewährte Baustei ne für einen Core-Satellite-Ansatz, im Core-Bereich insbesondere auf globale Dividendenaktien“, sagt Markus Sevcik, Executive Director und Senior Sales bei JP Morgan Asset Management in Öster reich. Langfristig gelten Qualitätsaktien mit soliden Ausschüttungen als guter In flationsschutz. Die Bausteine werden mit Income-orientierten Misch- und Anlei henfonds ergänzt. Sevcik: „Anleger kön nen nach vorn blickend von der drama tischen Neubewertungen aller Anleihen segmente profitieren.“ Tatsächlich se hen immer mehr Marktbeobachter in
zwischen günstige Einstiegschancen auf den Bondmärkten.
Bei Columbia Threadneedle verweist Herbert Kronaus, Country Head Aus tria & CEE, auf jüngste Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit und hebt in diesem Zusammenhang das ESG-Da ta-Science-Team hervor. „Dieses ent wickelt laufend neue Analysetools, um nachhaltige Investitionsentscheidungen zu unterstützen.“ Zudem wurde heu er das Netto-Null-Modell übernom men, das die kanadische BMO Global As set Management 2020 entwickelt hatte, um entsprechende Verpflichtungen um zusetzen. Columbia Threadneedle über nahm im Vorjahr den Geschäftsbereich BMO GAM (EMEA).
Übernahmekarussell dreht sich weiter Sowohl JP Morgan Asset Management als auch Columbia Threadneedle führen auch das Ranking der besten ausländi schen Fondsgesellschaften an. Die bes te inländische Gesellschaft ist die ober österreichische 3 Banken Generali In vestment (Platz 4 / 68,81 Punkte), die den dritten Gesamtplatz um 0,12 Punkte verpasst und die Gutmann KAG (Platz 9 / 66,31 Punkte) und die Raiffeisen Capi tal Management (Platz 10/ 65,00 Punk
Die Inflation ist hoch, die Zinsen steigen. Deshalb sind durchdachte Strategien in der Fondsbranche gefragt. Im diesjährigen goldenen Ranking der besten Fondsgesellschaften gab es eines der knappsten Ergebnisse in seiner Geschichte.
LEBENSWERT
Schützen, was zählt.
Wir geben Sicherheit und Schutz. Als international tätiges Unternehmen mit rund 50 Gesellschaften in 30 Län dern und mehr als 25.000 Mitarbeitern stehen wir für Stabilität und Kompetenz in der Absicherung von Risiken. Ge mäß unserem Versprechen „Schützen, was zählt.“ liegt es in unserer Verant wortung, jene Werte mit Respekt und Voraussicht zu behandeln, die unseren Kunden am Herzen liegen. Was noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com
HERBERT KRONAUSte) auf die Plätze verweist. Deren Ge schäftsführer, Alois Wögerbauer, sieht große Herausforderungen in der globalen Fondsbranche und meint, „große Häuser werden größer, weshalb kleinere Anbie ter sich differenzieren und ihre Nische finden müssen“. Auf Letzteres legt sein Haus seit vielen Jahren den Schwerpunkt.
Tatsächlich dreht sich das internatio nale Übernahmekarussell munter weiter. Im Frühjahr 2022 wurde die niederländi sche NN Investment Partners (Platz 50 / 48,97 Prozent) durch Goldman Sachs As set Management (Platz 36 / 55,37 Prozent) für einen Kaufpreis von 1,7 Milliarden US-
Dollar übernommen. Noch zu Jahresende 2021 wurde der Kauf von Oak Hill Advisors durch T. Rowe Price (Platz 13 / 62,86 Pro zent) um 5,1 Milliarden US-Dollar besie gelt. T. Rowe Price lag im Vorjahr noch auf Platz 3, heuer fiel die Peergroup-Bewer tung bescheiden aus. Doch es gibt auch erfolgreiche Aufsteiger im Ranking. So legte Amundi Austria (Platz 18 / 61,67 Pro zent) einen fulminanten Sprint zurück. Im Vorjahr lag die Tochter der französi schen Mutter auf Platz 43. Zugleich ran giert Amundi Austria auf Platz fünf un ter den besten inländischen Gesellschaf ten. An Tatkraft mangelt es auch in die
ALOIS WÖGERBAUERsem Haus nicht. Ende des Vorjahres über nahm die Gesellschaft den französischen ETF-Anbieter Lyxor. „Mit der Übernah me des Robo Advisors Savity wurde im Juni 2022 die Palette der digitalen Tech nologiedienstleistungen in Österreich er weitert“, so Gabriele Tavazzani, CEO von Amundi Austria. Die Erste Asset Manage ment (Platz 12 / 63,89 Punkte) gewinnt zwar die Peergroupwertung vor der Kepler Fonds KAG (Platz 21 / 61,22 Punkte) und der Raiffeisen Capital Management, kann sich aber in den anderen beiden Katego rien „Kennzahlen“ und „Redaktionswer tung“ nicht durchsetzen.
Herr Naumer, immer mehr Ökonomen ver weisen auf die Gefahr einer Rezession. Ihre Einschätzung? - In Europa wird sich solch ein Szenario wegen der hohen Gasprei se nicht vermeiden lassen. Demgegen über profitieren die USA von den hohen Energiepreisen, da das Land über hohe Öl- und Gasvorkommen verfügt. Und der Arbeitsmarkt jenseits des Atlantiks ist stabil. Die privaten Haushalte haben zudem hohe Ersparnisse während der Lockdowns angehäuft, das fließt in den Konsum und stützt die Wirtschaft.
Der Ausbau erneuerbarer Energien braucht jedoch Zeit und erweist sich wegen hoher Preise für viele Industriemetalle als kost spielig. Können wir uns die Wende leisten? - Auf jeden Fall, denn die grüne Wen de bietet große Wachstumschancen. Die Entwicklung wird sich langfristig ren
tieren, auch deshalb, da die Technolo gien laufend weiterentwickelt werden. Obendrein steht auch die Erzeugung grünen Wasserstoffs im Fokus. Das Thema Energiespeicherung birgt eben falls reichlich Potenzial.
Können Anleger von solchen Entwicklun gen ebenso profitieren? Zahlreiche Aktien haben stark an Wert verloren. - Langfris tig werden erneuerbare Energien so wie die Dekarbonisierung wichtige The men bleiben, Anleger sollten die grüne Wirtschaft, also die Dekarbonisierung der Wirtschaft, auf dem Radar behalten. Obendrein bieten Aktien auf lange Sicht einen guten Inflationsschutz.
Anhand welcher Signale können Anleger erkennen, ob sich ein Ende des Abschwungs an den Börsen anbahnt? - Sobald es erste
Lichtblicke auf der Konjunkturseite gibt, könnte die Trendwende kommen. Wir betrachten eine Vielzahl an Makroin dikatoren, etwa den Einkaufsmanager index oder in Deutschland den ifo-Ge schäftsklimaindex. Auch die Stimmung an den Märkten ist bereits sehr schlecht, so hat der Sentix, der die Anlegerstim mung misst, das Tief von 2008 erreicht. Fondsmanager halten weltweit eine Cashquote auf dem Niveau der LehmanPleite. Es droht aber keine Finanzkrise.
Wie sieht es mit Chancen bei nachhaltigen Anleihen aus? - Der Markt für auf Um welt bezogene Anleihen wächst rasant. Anleger müssen eine geringere Rendi te im Vergleich zu jener bei herkömm lichen Bonds mit gleicher Bonität und Laufzeit in Kauf nehmen. Das ist der Preis dafür, Gutes zu tun.
„Kleinere Anbieter müssen ihre Nische finden.“
„Regulatorische Vorgaben verlangen einiges ab.“
HARALD BESSER
„Neue ESGData-ScienceAnalysetools als Investmentstütze.“
„DAS IST DER PREIS DAFÜR, GUTES ZU TUN.“#INTERVIEW Hans-Jörg Naumer Director Global Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors
Innovative Sonderpreise
Sieger in der Sonderkategorie „Innova tion“ ist diesmal die Allianz Global In vestors Europe (Platz 6 / 67,32 Prozent), kurz Allianz GI, die auf die fortschreitende Integration künstlicher Intelligenz in das sogenannte Factor-Investing als Weiter entwicklung der dynamischen Faktor forschung setzt. Beim Factor-Investing werden Aktien nach speziellen Merk malen selektiert, etwa nach „Quality“, „Growth“ oder „Momentum“, bei de nen die Kursentwicklung im Fokus steht. Dazu verfolgt die Allianz GI Ansätze zur Integration natürlicher Sprachverarbei tung sowie maschinellen Lernens. „Diese Instrumente bieten die Möglichkeit, die Faktordefinition zu verfeinern und letzt lich höhere risikoadjustierte Überrendi ten zu erzielen“, sagt Frank Patermann, Head of Austria bei der Allianz GI.
Gewinner in der zweiten Sonderkate gorie „Nachhaltigkeit“ ist die niederlän
dische Robeco (Platz 3 / 68,93 Prozent). Auch diese Fondsgesellschaft hat dabei einen kräftigen Sprint im Ranking zu rückgelegt: Im Vorjahr lag Robeco noch auf Platz 14. 95 Prozent der Robeco-Fonds fallen laut EU-Offenlegungsverordnung in Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds, fünf Prozent unter Artikel 6. Zur Erklärung: Die Verordnung regelt die Offenlegungs pflichten bezüglich der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen in den Stra tegien, Prozessen und Produkten. Auch die Stimmrechtsvertretung ist ein zen trales Element des nachhaltigen Investie rens bei Robeco, betont Country-Mana ger Thorsten Schneider. „Robeco ist sehr erfahren im Unternehmensdialog, um das Nachhaltigkeitsprofil zu verbessern und auf Hauptversammlungen entspre chend zu votieren. Mittlerweile stehen mehr ökologische und soziale Themen im Fokus. So wird etwa die Zustimmung ver weigert, wenn ein Unternehmen geringe
Fortschritte beim Thema Vielfalt macht“, konstatiert Schneider. Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit erweist sich als schwierig. „Es gibt viele neue, regulatorische Vorga ben, die selbst von erfahrenen Praktizie renden einiges abverlangen. Die Themen sind komplex und umfassend, teilweise unspezifisch formuliert und lassen Raum zur Interpretation“, sagt Harald Besser, Geschäftsführer der Kathrein Capital Ma nagement (Platz 48 / 49,29 Prozent). Dies erschwere die Umsetzung, was viele Be reiche und Prozesse betreffe.
Doch damit nicht genug. Der Markt profi bekrittelt auch, dass die Datenlage in einzelnen Teilbereichen immer noch zu wünschen übrig lässt. Besser meint, hier wäre es sinnvoll gewesen, die Fristen zwischen den Verordnungen synchro ner zu gestalten. Inwieweit die bürokrati schen Mühlen in der Finanzbranche noch weitermahlen werden, bleibt letztendlich abzuwarten. n
Wer nachhaltig wirtschaften will, braucht einen Partner mit sozialer, ökologischer und ökonomischer Verantwortung in einem starken Netzwerk.
WIR MACHT’S MÖGLICH. rlbooe.at/zukunftunternehmenHier geht‘s zum Nachhaltigkeitsbericht:
Frischer Wind. Beate Wolf und Manfred Bren ner bilden bei der APK Pensionskasse AG das neue Vorstandsduo und holten zum Ein stand gleich den Sieg im goldenen Ranking.
Pensionen sind ein heikles Thema. Als Faustregel gilt: Je mehr ich verdiene, desto mehr muss ich selbst vorsorgen. Dabei hilft die betriebliche Vorsorge. Im goldenen Ranking der besten Pensionskassen verliert ein Seriensieger seine Poleposition.
TEXT INGRID KRAWARIKJede Pensionserhöhung der staat lichen Pension kostet nachhaltig viel Geld und wird zum Problem für spätere Generationen, die sich einen gewissen Lebensstandard bewahren wol len. Der ehemalige Präsident der Alters sicherungskommission, Walter Pöltner, schätzt, dass ein heute 45-Jähriger bei Pensionsantritt eine 20 Prozent geringere staatliche Pension zu erwarten hat als ein vergleichbarer Angestellter, der vor zehn Jahren in den Ruhestand getreten ist. De mografische Faktoren wie die Überalte rung sowie die steigende Bevölkerungs zahl führen zur Verringerung der Ansprü che aus dem staatlichen Pensionssystem. Deshalb ist wichtig: Je mehr ich verdiene, desto mehr muss ich selbst vorsorgen.
Die Rufe nach einem längeren Ver bleiben im Erwerbsleben werden lau ter. „Die Schweizer und Schweden ar beiten vier Jahre länger als die Österrei cher. Ein Jahr später in Pension gehen bedeutet 2,8 Milliarden Euro fürs Bud get“, rechnete Neos-Abgeordneter Ge rald Loacker kürzlich im Nationalrat vor. Loacker hat noch mehr Ideen: „Wir wür den den Faktor Lebenserwartung in die Formel für die Pensionsberechnung ein bauen, sodass sich jeder seinen Pensi onsantritt frei wählen kann, aber eben die Pensionshöhe von der Lebenserwartung abhängt.“ Außerdem kann sich Loacker eine betriebliche Altersvorsorge für alle vorstellen – derzeit hat erst 25 Prozent der Bevölkerung eine betriebliche Vor sorge und damit später Anspruch auf eine Betriebspension. „Das wäre erreichbar durch einen Generalpensionskassenver trag, in den jeder Erwerbstätige optieren kann, wenn sein Arbeitgeber keine Pensi onskassenlösung anbietet. Wir brauchen die betriebliche Vorsorge, weil die Leis
tungskraft der staatlichen Pension nach lässt. Das sieht man an den sinkenden Er satzraten, das heißt, die Neupensionisten bekommen einen niedrigeren Prozent satz ihres Aktiveinkommens als Pension. Diese Ersatzrate wird noch 20 Jahre lang sinken. Gutverdiener werden darüber hi naus privat vorsorgen müssen. Für Kleinund Mittelverdiener wird eine Kombina tion aus Staatlich und Betrieblich ein gu tes Auskommen im Alter sichern.“
Eine Lösung für alle?
Auch Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vor sorgekassen, der seit Jahren versucht, auf politischer Ebene Gehör zu finden, ist ein Fan des Generalpensionskassen vertrags. Über das Vehikel soll es ermög licht werden, die Abfertigung an eine Pensionskasse zu übertragen, um da durch eine lebenslange Zusatzpension zu erhalten. „Dies soll als reine Zusatz möglichkeit der Verwendung angeboten werden“, sagt Zakostelsky zum Börsianer Bei den Beratern in Sachen Pensionskas se hält sich die Begeisterung in Grenzen, für Unternehmen, die für jeden einzelnen Mitarbeiter einen Pensionskassenvertrag aufsetzen müssten, wäre das Ansinnen auch nicht kostendeckend. „Die Abferti gung neu in die Pensionskasse einzubrin gen sollte eine Option sein, der Sinn und Zweck sollte bei jedem Einzelnen erho ben werden“, gibt sich Unternehmens berater Gerald Moritz diplomatisch. Kri tischer ist Peter Weller, Obmann des Ver eins Pekabe, der Interessen von Pensio nisten vertritt: „Wenn ich mir das Geld auszahlen lasse, habe ich es persönlich zur Verfügung und kann damit machen, was ich will: eine Weltreise, an den En kel verschenken, selbst anlegen. Wenn
das an die Pensionskasse geht, dann ist es nicht mehr mein Geld, sondern es wird in eine lebenslange Rente umgewandelt – mit dem bekannten Risiko für mich am Kapitalmarkt. Ich kann mich dann nicht mehr umentscheiden. Als gelernter Ös terreicher weiß ich, dass eine Kann-Be stimmung sehr schnell gesetzlich veran kert wird. Es heißt immer, die „Leute ver prassen das Geld“, aber eigentlich ist das ihre Sache. Die absolute Freiwilligkeit der Übertragung muss gewährleistet sein.“
Der Generalpensionskassenvertrag steht auch bei der Siegerin des goldenen Rankings der besten Pensionskassen als Idee auf dem Tapet. Die APK Pensions kasse AG (87,73 Punkte) unterbricht mit dem ersten Platz die Seriensiege der VBV Pensionskasse AG (84,90 Punkte), die sich diesmal mit dem zweiten Platz begnügen muss – immerhin holt sie sich dafür den Sieg in der Sonderkategorie Nachhaltig keit. Den Sieg in der Sonderkategorie In novation sichert sich die Valida Pension AG. Hier gefiel der Redaktion die Digita lisierungsoffensive und die forcierte di gitale Interaktion mit den Stakeholdern.
Die APK Pensionskasse AG ist indes seit Juli 2022 mit einer neuen Doppel führung im Geschäft. Mit Beate Wolf und Manfred Brenner übernahmen zwei jün gere Vorstände Amt und Würden, in sie legt die Branche durchaus Hoffnung, dass sich endlich etwas in der betriebli chen Vorsorge bewegt. „Arbeitgeberbei träge steuerlich zu begünstigen wäre im Rahmen einer Gesetzesreform aus Sicht der Branche wünschenswert“, sagt Bea te Wolf. Für Manfred Brenner wäre zu dem die „steuerlich begünstigte Einglie derung von Selbstständigen in ein Pen sionskassenmodell sehr zu begrüßen“. Der Redaktion aufgefallen ist die Bonus
Pensionskasse AG (Platz 5 / 61,75 Punk te), die nicht mehr jedes Geschäft ab schließen wird, da sie nicht beim Preis dumping mitmachen will.
2022 kein gutes Veranlagungsjahr
Die Pensionskassen haben heuer ein schwieriges Veranlagungsjahr zu meis tern. Zum Halbjahr lag die Performance im Durchschnitt bei minus 8,78 Prozent, 2021 wurden im Gesamtjahr noch 7,36 Prozent erzielt. Ein Grund für das kata strophale Zwischenergebnis ist nicht nur die schlechte Aktienperformance. „An leihen sind meist die größte Position in der Veranlagung und damit das größ te Risiko der Pensionskassen. Denn An leihen müssen zum Tageswert bewertet werden. Das heißt, wenn wir wie jetzt steigende Zinsen haben, müssen die Pensionskassen ihr Portfolio abwerten, weil niedrig verzinste Anleihen im Port folio weniger wert sind“, erklärt Gerald Moritz. Bei Michaela Plank, die beim Be ratungsinstitut Mercer den Geschäfts bereich der Pensionskassen leitet, lau fen derzeit die Telefone heiß. Kunden sind besorgt ob ihrer Pension und etwai gen Kürzungen, denn das Veranlagungs ergebnis dürfte sich um die minus zehn Prozent einpendeln.
Das Kreuz mit dem Rechnungszins Dabei steht und fällt alles mit dem Rech nungszins. Das ist jener Wert, den die Pensionskassen jedes Jahr bei der Veran
lagung erzielen müssen, damit die Pen sion gleich bleibt – die Inflation ist dabei nicht berücksichtigt. In den Jahren 1990 bis 2000 betrug der Rechnungszins in den Pensionskassenverträgen oft 6,5 Prozent, derzeit hat die Finanzmarktaufsicht die sen mit 2,0 Prozent begrenzt. Bei minus 8,78 Prozent Veranlagungsergebnis sind Pensionskürzungen für Verträge mit ho hem Rechnungszins Fakt. „Das Thema der verpflichtenden Festlegung des Rech nungszinses sollte bereits zu Beginn der Anwartschaft modernisiert werden“, er läutert Michaela Plank. Derzeit wird die Kalkulationsgröße des Rechnungszinses im Pensionskassenvertrag festgelegt und bleibt grundsätzlich unverändert für die gesamte Anwartschafts- und Leistungs phase aufrecht. „Durch eine individuel le Wahlmöglichkeit des Rechnungszinses zum Zeitpunkt der Pensionierung könn ten Anwartschaftsberechtigte selbst ihre Startpension und das Risikoausmaß für zukünftige Pensionskürzungen festle gen.“ (Seite 67).
Ausschlaggebend ist auch die Höhe der Schwankungsrückstellung, das ist ein Puffer, der in guten Jahren vom Veran lagungsergebnis abgezweigt wird und in schlechten Jahren wie heuer eingesetzt wird, um die Pensionskürzungen nicht so hoch ausfallen zu lassen. Auch hier gilt: Verträge mit hohem Rechnungszins kön nen selten Pluserträge in die Schwan kungsrückstellung schieben, das heißt, in schlechten Jahren wird auch hoch ge
kürzt. Beispiel gefällig? Seit 2004 läuft die Pension von Herrn Huber, damals be kam er 512 Euro, jetzt sind es nur noch 224 Euro. Auch bei der Schwankungsrück stellung gilt das Tageswertprinzip: „Es gibt Pensionskassen, die in extrem gu ten Jahren eine Sonderzuweisung in die Schwankungsrückstellung vornehmen. Dieses Geld wird gleich veranlagt wie der Rest und folgt ebenfalls dem Tageswert prinzip. Das heißt, auch da kommt es bei negativer Performance zu Abwertungen, es wird also auch weniger“, erklärt Ge rald Moritz.
App vom Tisch
Auch die Jungen gehören ins Boot ge holt, schließlich geht es um ihre Zukunft. „Junge sind durchaus an der Altersvor sorge interessiert, sie fragen auch im mer öfter: ‚Bekomme ich überhaupt noch eine staatliche Pension?‘ Wir werden auf grund der Demografie alle drei Säulen des Pensionssystems brauchen“, sagt Gerald Moritz. Die im Regierungsprogramm ge plante App, die alle drei Säulen der Pensi onsvorsorge, also staatliche, betriebliche und private, auf einen Blick bereitstellen sollte und junge Menschen transparent ihre Pensionserwartung darlegen würde, ist angeblich vom Tisch, die Sozialversi cherung als erste Säule sträube sich da gegen. „Es gibt Vorbehalte, dazu sollen Gespräche geführt werden“, hat Andreas Zakostelsky die Hoffnung noch nicht auf gegeben.
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„Es heißt, die Leute verprassen ihr Geld. Das ist aber ihre Sache.“
PETER WELLER
„Faktor Lebens erwartung in die Pensionsrechnung einbeziehen.“
GERALD LOACKER
„Anleihen sind das größte Risiko der Pensionskassen.“
GERALD MORITZ
RANGLISTE BESTE PENSIONSKASSEN
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GROUP KENNZAHLEN REDAKTION
Frau Plank, müssen Pensionisten heuer mit Pensionskürzungen ihrer betrieblichen Pen sion rechnen? – Ja. Aber für das Ausmaß einer allfälligen Kürzung kommt es auf die Höhe des individuellen Rechnungs zinses und auf die Höhe der Schwan kungsrückstellung an. Ich bin selbst seit 2002 in einer Pensionskassenlösung und habe einen Rechnungszins von 3,5 Prozent. Meine Schwankungsrückstel lung beträgt aktuell knapp über elf Pro zent. Nehmen wir an, ich bin Pensionis tin. Für eine gleichbleibende Pension bei mir hätte die Pensionskasse 3,5 Prozent Veranlagungsergebnis erzielen müssen. Bei einem Veranlagungsergebnis von derzeit erwarteten minus zehn Prozent würde meine Pensionskürzung somit minus 13,5 Prozent betragen. Dank der aufgebauten Schwankungsrückstellung von elf Prozent kürzt sich meine Pension aber nur um etwa 2,5 Prozent.
Das heißt aber, Pensionisten mit einem Rechnungszins von 6,5 Prozent bekom men fast jedes Mal eine Kürzung? Das durchschnittliche Veranlagungsergebnis der Pensionskassen liegt schließlich nur bei 5,37 Prozent. – So ein hoher Rechnungs
ES WIRKLICH EINE LEBENSLANGE RENTE?“
zins wurde zwischen 1990 und 2000 ver einbart. Auch in guten Jahren lässt sich bei diesen Verträgen kaum etwas in die Schwankungsrückstellung als Puffer für die schlechten Jahre legen. Dafür star te ich mit einem hohen Rechnungszins mit einer wesentlich höheren Pension, die in den Folgejahren sukzessive nach unten gekürzt wird. Als Faustregel gilt, ein Prozent weniger Rechnungszins ent sprechen zehn Prozent weniger an Start pension. Ich kenne noch Jahre vor 2000, als Pensionskassen Performancezahlen von über 20 Prozent hatten. Damals war der Kapitalmarkt noch ein anderer.
Was ist besser, ein hoher oder ein niedri ger Rechnungszins? – Wann brauche ich das Geld, ist die Frage, wie schaut mei ne persönliche Planung ab Pensions antritt aus. Ich persönlich würde einen höheren nehmen, weil ich davon aus gehe, dass ich zu Pensionsantritt mit 65 Jahre mehr mit dem Geld anfangen kann. Derzeit können Pensionisten den Rechnungszins zu Pensionsantritt nicht frei wählen, das wäre aber wichtig. Da für müsste das Gesetz angepasst wer den. Denn dann würden sich die Leu
te mit dem Thema auseinandersetzen. Im Beratungsgespräch muss ganz klar rauskommen, dass man mit einem ho hen Rechnungszins mehr Risiko eingeht genauso wie mit einer dynamischeren Veranlagung und dass die Wahrschein lichkeit von Kürzungen massiv hoch ist. Viele sagen Jaja und haben es spätes tens im zweiten Jahr, falls die Kürzung kommt, wieder vergessen.
Was könnte noch verbessert werden? – Man könnte aus dem Pensionskassenmodell viel machen, derzeit finde es ich es viel zu unflexibel. Wir könnten uns die Frage stellen, ob es wirklich eine lebenslange Rente braucht oder ob Flexibilisierung der Pensionen – speziell der Hinterblie benenpension – nicht angedacht werden sollte. Und es muss die Möglichkeit der Gehaltsumwandlung – speziell für das mittlere Management wichtig – endlich geschaffen werden. In Deutschland sind das 3.000 Euro pro Jahr, die steuerfrei als Arbeitgeberbeitrag in die Pensionskasse fließen. Von der Forderung, dass Arbeit nehmerbeiträge endlich aus dem Brutto in die Pensionskasse einbezahlt werden können, ganz zu schweigen.
EinschaltungBETRIEBLICHE VORSORGE: EINE WIN-WIN-SITUATION
Für rund 90 Prozent aller Arbeit nehmer:innen in Österreich ist die betriebliche Vorsorge ein wichtiges Thema. Mehr als zwei Drittel wünschen sich eine gesetzlich verpflichtende betriebliche Vorsorge.
Da der Fachkräftemangel vielen Unter nehmen aktuell schwer zu schaffen macht, werden zusehends die Vorteile von Pensi onskassenverträgen als Fringe Benefit zur Mitarbeiterbindung erkannt.
Unternehmer:innen profitieren auch von folgenden Vorteilen: Erhöhung der Attraktivität am Arbeitsmarkt Beiträge sind als Betriebsausgaben absetzbar Keine Lohnsteuer Keine Lohnnebenkosten
Mehr zu Pensionskassenlösungen unter valida.at/pensionskasse
„Durch eine Pensionskassenlösung entsteht eine Win-win-Situation: Arbeitgeber setzen einen Fringe Benefit zur Bindung qualifizierter Mitarbeiter:innen ein und reduzieren die Steuerlast. Arbeitnehmer:innen profitieren von einer späteren Zusatzpension.“
„BRAUCHTEntgeltliche Mag. Martin Sardelic, Vorstandsvorsitzender der Valida Pensionskasse
Siegerlächeln. Thomas Keplinger schafft als Vorstands chef der APK Vor sorgekasse AG mit seinem Team den Hattrick.
„Das schwierigste Veranlagungsjahr seit Beginn der Abfertigung neu.“THOMAS KEPLINGER
FÜR VERÄNDERUNG
Im goldenen Ranking der besten Vorsorgekassen gelingt ein Hattrick.
Wie das enge Korsett an rechtlichen Rahmenbedingungen die Veranlagung erschwert und weshalb Nachhaltigkeit der treibende Faktor bleibt.
TEXT CHRISTOPH EISELEMit Blick auf die Veranlagungs ergebnisse von im Schnitt 7,62 Prozent war 2021 ein äu ßerst erfolgreiches Jahr. Die Inflation von 2,8 Prozent konnte von allen Vor sorgekassen noch deutlich geschlagen werden. Ein Kunststück, das heuer aus sichtslos scheint, die Portfolios stehen im dritten Quartal noch tief unter Was ser, es geht in Richtung minus zehn Pro zent. Die traditionell negative Korrela tion zwischen Aktien und Anleihen, die bei Verlusten in dem einen und zu Ge winnen im anderen Segment führt, hat ihre Gültigkeit verloren. Für den Vor standschef der abermals zum Sieger ge kürten APK Vorsorgekasse AG (Platz 1 /
83,22 Punkte), Thomas Keplinger, ma chen „insbesondere die herben Verluste bei der vermeintlich sichersten Anlage in Staatsanleihen mit höchster Bonität das Jahr 2022 zum schwierigsten Ver anlagungsjahr seit dem Start der Abfer tigung neu“. Für genau solche Phasen sei die APK Vorsorgekasse AG (APK) je doch vorbereitet und nutze den histori schen Bestwert der Cost-Income-Ratio von 2021, um Reserven aufzubauen. Ge gen die Renditeflaute am breiten Markt bietet die Fair Finance Vorsorgekasse AG (Platz 4 / 71,22 Punkte) als einzige An bieterin eine Zinsgarantie von 0,5 Pro zent. Ein Goodie, das von den Kunden nun besonders geschätzt wird und „mit
Beschluss des Aufsichtsrats auch trotz des volatilen Umfelds in 2023 unverän dert bleiben wird“, sagt der inzwischen nicht mehr als Geschäftsführer tätige Gründer Markus Zeilinger.
Blutbad im Portfolio
Seit Jahren sehnt sich die Branche nach mehr Flexibilität in der Portfoliogestal tung: „Hätte der Gesetzgeber die For derung nach einer Erhöhung der Quo te für alternative Investments und Im mobilien vor 2022 umgesetzt, wäre das bisherige Jahr nicht so blutrot ausge fallen. Diese Ignoranz hat die arbeiten de Bevölkerung heuer viel Geld gekos tet“, sagt Zeilinger. Für den Vorstands chef der VBV Vorsorgekasse AG (Platz 3 / 73,44 Punkte), Andreas Zakostelsky, ist „noch kein Ende der Verwerfungen auf den weltweiten Finanzmärkten in Sicht. Dem können sich auch die heimischen Vorsorgekassen nicht ganz entziehen.“ Aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds hat die VBV Vorsorgekas se AG (VBV) die Anlagestrategie inzwi schen defensiver ausgerichtet und setzt
ZEILINGERweitere risikoreduzierende Maßnahmen um. Die durchwegs schlechte Stim mung hebt sich bei APK-Chef Keplin ger mit dem Blick nach vorn: „Die Zeit von negativen Zinsen auf sichere Anlei hen ist vorbei, man erhält endlich wie der einen positiven Ertrag. Nach vielen Jahren der Nullzinspolitik ist dies tat sächlich eine positive Nachricht für in stitutionelle Investoren.“ Auch Fair-Fi nance-Gründer Zeilinger lässt Optimis mus durchklingen: „Bei Geldmarktzin sen von zwei Prozent und voraussicht lich sogar darüber sollten Sicherungs strategien besser als zuletzt funktio nieren. Die großen Herausforderungen dürfte es, verglichen mit diesem Jahr, 2023 wohl nicht geben.“ Das taktische und aktive Management rückt also wie der in den Vordergrund. Eine Disziplin, in der die vom letztjährigen vorletzten Platz auf Rang zwei aufgestiegene Valida Plus AG (Platz 2 / 74,56 Punkte) beson ders glänzte. Neben Topnoten von der Fachjury, die die Peergroupbewertung übernahm, und einem überzeugenden Fragebogen war es das Anlageergebnis,
in dem die Valida Plus AG wie auch die Kollegen der Valida Pension AG das bes te Ergebnis ablieferten. Seit September 2022 hält dort Alexander Ahammer als neuer Leiter des Assetmanagements der Valida-Gruppe das Portfolio auf Kurs. Der Mann aus den eigenen Reihen war zuvor knapp zehn Jahre lang als Senior Assetmanager in der Unternehmens gruppe tätig und somit maßgebend am Erfolg beteiligt.
Innovationspreis für „First Mover“
Das dritte Jahr in Folge geht auch der Sonderpreis „Innovation“ an die APK Vorsorgekasse AG. Für Keplinger war die Titelverteidigung bereits im Vorfeld das erklärte Ziel. Sein Steckenpferd ist die hauseigene App, die mittels „ID Aus tria“ den vereinfachten Zugang zu Por talen wie „Finanz-Online“ und „MeineSV“ sowie seit neuestem auch zum di gitalen Führerschein ermöglicht. „Wir haben es geschafft, als erste und einzige privatwirtschaftliche Einrichtung in Ös terreich den gesicherten Zugang zur App mittels ‚ID Austria‘ anzubieten“, erklärt
„Im Kampf um die Zinsen werden In vestmentstrategien fragmentierter.“REINHARD
„Noch kein Ende der Verwerfungen auf den Finanzmärkten in Sicht.“
„Diese Ignoranz hat die arbeitende Bevölkerung viel Geld gekostet.“
Keplinger stolz, denn damit war die APK schneller als die Republik Österreich mit ihrer eAusweise-App. Dass sich die Mühlen der Republik oft sehr langsam drehen, spürt der Diplomingenieur auch an anderer Stelle. Zu Recht moniert er, dass die Vorsorgekassen die Kontoin formationen noch immer per Post an ihre Kunden schicken müssen, während Pensionskassen oder Krankenversiche rungsträger das schon längst digital dür fen. Der Mathematiker hat sich kurzer hand ausgerechnet, dass die dafür benö tigten Papierseiten aneinandergereiht eine rund 180 Kilometer lange Strecke von der APK-Niederlassung in Linz bis nach Wien ergeben. Auf die Marktka pitalisierung umgemünzt „wäre das für die gesamte Branche die Strecke einer Rundreise durch Europa von Wien über Berlin bis Lissabon“, rechnet Keplinger vor. Aus demselben Grund hat die Nie derösterreichische Vorsorgekasse AG (Platz 5 / 70,44 Punkte) die Kontoinfor mation heuer neu gestaltet und spart dadurch über 200.000 Blatt Papier ein.
Umwelt im Fokus
Als Branchenprimus in Sachen Nach haltigkeit hat sich die Fair Finance Vor sorgekasse AG die Sonderauszeichnung „Nachhaltigkeit“ von der Bonus Vorsor
gekasse AG (Platz 6 / 65,00 Punkte) ab gekupfert. „Obwohl sich die Fair Finance seit der Gründung mit ESG beschäftigt, gibt es auch zwölf Jahre später immer noch Verbesserungen. Konkret konn te der Anteil an Impact-Investments im Portfolio weiter erhöht und die Aussage kraft der CO2-Portfolio-Messung deut lich verbessert werden. Außerdem ha ben wir eine Social-Scoring-Methode zur genaueren Analyse von Emittenten eingeführt“, sagt Zeilinger. Als Grün dungsmitglied der im Mai 2022 vom Kli maministerium ins Leben gerufenen Green Finance Alliance verpflichtet sie sich zudem freiwillig dazu, ihr Portfolio nach dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Kli maabkommens auszurichten.
Dass es mehr Analysetools zur Nach haltigkeitsbewertung braucht, stellt auch der Unternehmensberater Mar tin Friesenbichler fest: „Mittlerweile liegen im Portfolio der Vorsorgekassen schon durchaus exotische Elemente. Im Kampf um die Zinsen werden die Invest mentstrategien immer fragmentierter. Je mehr man sich da vom Stamm in die Äste und Zweige bewege, desto schwie riger wird es, dass die entsprechenden Bewertungstools mitziehen.“ Mit sei ner Unternehmensberatung hat der ESG-Experte inzwischen selbst ein Re
search-Modell für Rohstoffe entwickelt. Im Wettkampf um den Sonderpreis gab es auch gute Noten für die ebenfalls in der Green Finance Allianz vertretene VBV Vorsorgekasse AG, die im Oktober 2022 erstmals grüne Schuldscheindar lehen an die Republik Österreich ausgab. Die BUAK Betriebliche Vorsorgekasse (Platz 6 / 62,67 Prozent) hingegen ver traut in Sachen grüner Geldanlage auf die ausgelagerte Kompetenz von Amun di Austria mitsamt ihrem 15-köpfigen Team aus Nachhaltigkeitsanalysten.
Die Aufsicht zu Gast
Zu Beginn des Jahres stattete die Finanz marktaufsicht (FMA) einigen Vorsorge kassen einen planmäßigen Besuch ab und nahm die Verrechnung von Verwal tungskosten, Risikomanagement und die Berücksichtigung von Nachhaltig keitsrisiken in der Veranlagung genau er unter die Lupe. Die Fair Finance AG stellte daraufhin nach einer bescheid mäßigen Anordnung ab Juli 2022 ihr Ge bührenmodell um. Statt einer Staffelung gilt nun ein einheitlicher Satz, was für die Mehrheit der Kunden eine Besser stellung bewirkt. Aus der Bonus Vorsor gekasse AG heißt es: „Die Anregungen der FMA wurden besprochen und wer den zukünftig berücksichtigt.“ n
DARF ES WENIGER ARBEIT SEIN?
beratung war ein wichtiger Bestandteil meiner Praxis.“
FRIEDRICH JERGITSCHDouble. Finanzrechtler Friedrich Jergitsch von der Kanzlei Freshfields –hier im Gespräch mit Ale xander Haas (links) von Wolf Theiss – schafft es zum zweiten Mal auf den obersten Stockerlplatz der besten Finanzköpfe.
„Sanktions
Welche Persönlichkeiten haben den Finanzmarkt 2022 außergewöhnlich bewegt? Wie gehen sie in Zeiten des Arbeitskräftemangels mit der Belastung um, und was bedeuten Überstunden für die Karrierechancen? Anlässlich des Börsianer-Rankings der 100 besten Finanzköpfe haben wir zu diesen Fragen Antworten eingeholt.
TEXT THOMAS MÜLLEREs ist schon wieder fast wie Ende 2020: Wer hätte vor einem Jahr gedacht, wo wir heute stehen werden? Diesmal ist es nicht mehr die Pandemie, die im Alleingang die Welt auf den Kopf stellt, sondern gleich multiple Krisen. Aber dazu kommen wir gleich.
Wie alle Jahre beginnen wir die Tour d’Horizon durch das Ranking der top 100 Finanzköpfe bei Platz 1, den Fried rich Jergitsch, Finanzanwalt bei Fresh fields Bruckhaus Deringer, kurz Fresh fields, stabil behält (81,16 Punkte). Auch sonst hat sich bei den top fünf nicht viel getan. Johann Strobl, Vorstandsvorsit zender der Raiffeisen Bank International AG (Platz 2 / 76,47 Punkte), und Harald Hagenauer, Investor-Relations-Mana ger bei der Österreichischen Post AG (Platz 3 / 74,44 Punkte), haben Plätze ge
tauscht. „Standard“-Journalistin Rena te Graber bleibt auf Platz 4 (74,29 Punk te) und bestplatzierte Frau. Mit Finanz vorstand Walter Oblin (Platz 5 / 72,22 Punkte) hat die Österreichische Post AG gleich zwei Vertreter in den besten fünf. Die Tatsache, dass mitten in Europa wieder Krieg herrscht, betrifft fast jede Branche in irgendeiner Weise und geht auch an unseren top 100 nicht spur los vorüber. „Die Sanktionsberatung für Mandanten im Bank- und Finanzbereich wurde zu einem wichtigen Bestandteil meiner Praxis“, sagt Spitzenreiter Jer gitsch. „Eine weitere wichtige Auswir kung des Krieges war zum Beispiel, dass Mandanten hinsichtlich ihrer russischen Assets, aber auch für des Erwerbs euro päischer Assets von russischen Unter nehmen Beratung gesucht haben.“ Für
Johann Strobl, Raiffeisen Bank Interna tional AG (RBI), hieß es, die Sanktions pakete umzusetzen und strategische Optionen für das Russland-Geschäft zu evaluieren. „Die Hauptlast tragen unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, die trotz schwierigster Bedingungen den Bankbetrieb gewährleisten und so ei nen wichtigen Beitrag für die Menschen in der Ukraine leisten“, betont Strobl. Walter Oblin nennt als großes Thema des letzten Jahres „die makroökonomischen Herausforderungen, allen voran die hohe Inflation“, die zunächst durch Unter brechungen internationaler Wertschöp fungsketten verursacht und dann durch den Ukraine-Krieg verschärft wurden. Eine etwas andere Sicht auf die Dinge hat Andreas Böcskör, IR-Manager der Scho eller Bleckmann Oilfield Equipment AG
(SBO), der im Ranking spektakulär von Platz 57 auf Platz 8 (66,66 Punkte) hoch geschossen ist: „In unserer Industrie ha ben wir, unterstützt durch den starken Öl- und Gaspreis, ein sehr attraktives Jahr 2022 erlebt. Die SBO-Aktie ist sehr gut gelaufen, und es gab einen persön lichen, zahlenmäßigen Rekord an Inves torenkontakten, der anhält.“
Weniger gut lief dieses Jahr für Bernd Spalt, bis Ende Juni Vorstandsvorsit zender der Erste Group Bank AG, der im Ranking noch von Platz elf auf Platz neun vorrückte. Im Mai gab er bekannt, aufgrund von Meinungsunterschieden mit dem Aufsichtsrat seinen Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen. Gelau fen wäre dieser noch bis Mitte 2023, aber schließlich fand die Übergabe an Willi bald Cernko (Platz 27 / 58,95 Punkte) als
neuen CEO bereits in diesem Jahr statt. Das interne Alterslimit von 66 Jahren für den Chefposten ist sich für den früheren Vorstand der Unicredit Bank Austria AG noch um einige Tage ausgegangen. Bis Ende 2024 dauert seine Amtszeit, und bis dahin will der Aufsichtsrat über eine in ternationale Ausschreibung einen Nach folger finden. Unterstützung beim Pri vatkundengeschäft bekommt Cernko seit kurzem von niemand Geringerem als ExMagenta-Chef Andreas Bierwirth, der nach einer Einarbeitungsphase als Chief Retail Officer in den Vorstand aufstei gen wird. Gut möglich also, dass wir ihn nächstes Jahr hier im Ranking antreffen.
Lebensqualität statt Überstunden
Als ob Krieg und Inflation nicht schon genug Sorgen bereiten würden, tut sich
Ausgezeichnet. Beim Wiener Börse Preis gewann die Verbund AG den Corporate-Bond-Preis sowie den zweiten Platz beim Journalistenpreis. Finanzvorstand Peter Kollmann und Sprecherin Ingun Metelko nahmen Letzteren von Post-IR-Chef Harald Hage nauer, der im goldenen Ranking Dritter wird, entgegen.
seit einiger Zeit eine weitere Baustel le für die Unternehmen des Landes auf. Der demografische Wandel und teilwei se auch die Nachwirkungen der Pande mie haben in vielen Branchen zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften geführt. Die Babyboomer-Jahrgänge um 1960 gehen in Pension, und es kommen zu wenige junge Erwachsene nach. Wer solche Fachkräfte sucht, muss sich auch darauf einstellen, dass sie bereits mit einer Wunschliste an das Unternehmen herantreten und sich vor allem nicht in Yuppie-Manier in Überstunden stürzen wollen. Ganz im Gegenteil: Vier Tage Ar beit pro Woche und dafür mehr Freizeit mit Freunden und Familie ist kein un gewöhnliches Modell mehr. Einige Un ternehmen bieten das sogar mit vollem Lohnausgleich an und haben Erfolg da
Versatil. Andreas Bierwirth, der bereits Vorstand bei der AUA und CEO bei Magenta war, ist seit Oktober 2022 in der Erste Group Bank AG, wo er nach Einarbei tungsphase und Fit&Proper-Test Privatkundenvorstand sein wird.
CHRISTIAN HENERmit. So zum Beispiel die Online-Marke ting-Agentur eMagnetics in Bad Leonfel den (OÖ), die 2018 die 30-Stunden-Wo che eingeführt hat. Hier wurden die Ef fekte vom Beratungsunternehmen Ximes im Auftrag der Arbeiterkammer auch ge nauer untersucht. Der Beschäftigten stand erhöhte sich demnach von sechs auf 40, und laut Geschäftsführer Klaus Hochreiter vervielfachte sich die Anzahl der Bewerbung für ausgeschriebene Stel len. Neben der Steigerung von Produkt ivität, Umsatz und Gewinn reduzierte sich als Nebeneffekt der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen auf null. Fazit der Berater: Die Stundenreduktion war ein Anreiz, um Zeitverluste im Ar beitsalltag zu beseitigen.
Es bewegt sich etwas Dass sich das Modell nicht einfach auf andere Branchen, insbesondere auf die Industrieproduktion, umlegen lässt, liegt auf der Hand. Es hat auch kein ATX-Konzern derzeit vor, einen radika len Bruch mit der 40-Stunden-Norm zu wagen. Ohne Veränderung wird sich das Fachkräfteproblem aber nicht lösen las sen. „Da geht es allen Branchen und Un ternehmen des Landes gleich. Auch wir als Post spüren die angespannte Lage am Arbeitsmarkt, nicht nur bei hochquali fizierten IT-Fachkräften, sondern auch bei niedrig qualifizierten Arbeitskräf ten“, berichtet Walter Oblin. Daher wer den in seinem Unternehmen nicht nur bei den Bürojobs flexiblere Arbeitszeit modelle getestet, sondern auch im ope rativen Bereich: „In Niederösterreich suchen wir derzeit etwa Paketzusteller und -zustellerinnen, mit denen wir eine Vier-Tage-Woche testen möchten. Da bei sollen die üblichen 40 Wochenstun den an je vier Arbeitstagen pro Woche abgearbeitet werden, drei Zusteller tei
ELISABETH STADLERlen sich dabei im Wechseldienst zwei Rayone.“
Ähnlich ist es auch bei der Vienna In surance Group AG (VIG), wo man sich vor allem in den Bereichen Assistenz, Recht, IT und im Finanzwesen mit Personal mangel konfrontiert sieht. „Wir haben Gleitzeitmodelle und bieten mobiles Ar beiten an. Bei uns ist es mit Absprache der Führungskraft und im Team mög lich, bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu arbeiten. Das kommt bei den Jungen sehr gut an“, sagt Vor standsvorsitzende Elisabeth Stadler. Wobei diese Angebote für alle Generati onen gelten, wie sie betont. Bei der RBI setzt man eher auf Angebote im Bereich des Lernens sowie auf Karriere- und
„Kein Weg ganz nach oben, wenn man jahrelang weg war.“
„Gleitzeitmodelle und 60 Prozent Homeoffice sind möglich.“
Neue Spitze. Seit Juni 2022 lenkt Michael Höllerer die Geschicke der Raiffeisenlandesbank NÖWien AG. Er folgte auf den lang jährigen Generaldirektor Klaus Buchleitner.
Aufstiegschancen und verweist auf die herausfordernde und interessante Ar beit, um für „Young Professionals“ at traktiv zu bleiben. „Hier engagieren wir uns zum Beispiel für die Idee, eine ler nende Organisation zu werden“, erklärt CEO Johann Strobl.
Keine Homeoffice-CEOs
Doch werden es jene auch irgendwann in die Chefetage und ins Börsianer-Ran king schaffen, die heute Arbeitszeit ge gen Familienzeit tauschen, die Vorteile des Homeoffice für sich entdecken oder sich eine längere Auszeit vom stressi gen Berufsleben gönnen? Christian He ner, geschäftsführender Gesellschafter bei der Personalberatung EO Executives
Austria, hat seine Zweifel. Er ist spezi alisiert auf die Suche von potenziellen Vorständinnen und Vorständen für gro ße Aktiengesellschaften und FamilyOffices. „Mit 25 Stunden in der Woche oder auch mit den üblichen 38,5 Stunden kommt man da nicht hin. Das sind eher 50 oder 60 Stunden, die es dafür braucht. Wer aufsteigen will, wird dieses Pen sum leisten müssen“, ist er sich sicher. Und für jene, die bereits auf dem „CLevel“ sind, gelte: „Im Homeoffice lei tet man kein Unternehmen.“ Das hei ße aber nicht, dass Führungskräfte die se Zeit im Büro und vor dem Bildschirm abarbeiten müssen: „Das sind vielfäl tige Aufgaben mit Meetings oder Kun denveranstaltungen, bei denen man vor Ort sein muss. Und ja, auch Homeoffice ist Teil der C-Level-Arbeitswelt gewor den. „Hier hat sich nicht wirklich etwas verändert“, sagt Hener. Eines habe das Leben der Executives aber seit der Pan demie etwas angenehmer gemacht: Bei Sitzungen im Ausland muss man nicht mehr zwingend persönlich präsent sein.
WALTER OBLINHier tut es oft auch eine Videokonferenz und man spart sich den Reisestress.
Die liebe Familie Mit längeren Auszeiten und Arbeitszeit reduktion haben es immer noch vor wiegend Frauen zu tun, wenn es um die Phase der Familiengründung geht. Laut dem Wiedereinstiegsmonitoring 2021 von L&R Sozialforschung waren es zu letzt zehn Prozent der Väter, die bis zu drei Monate hauptberuflich bei ihren Kindern waren. Nur eine verschwinden de Minderheit von einem Prozent hat das länger als sechs Monate gemacht. Dem entsprechend ist auch die Teilzeitquote bei den Frauen weit höher. Für poten zielle Vorstandskandidatinnen jenseits
„Als ich mit einer ersten Tochter in Karenz war, war ich noch ein Exot.“
CHRISTIAN HROMATKA
„Wir testen mit Paketzustellern Vier-Tage-Woche.“
Rede und Antwort. Johann Strobl, im gol denen Ranking auf Platz 2, war im März 2022 nach Beginn des russi schen Angriffs kriegs zu Gast in der „ZiB 2“. Da mals war von ei nem Rückzug aus dem Russland-Ge schäft noch keine Rede. Inzwischen prüft die Raiffeisen Bank International AG einen Verkauf ihrer russischen Tochterbank.
der 40 ist das zwar kein Thema mehr. Aber solche Einschnitte im Lebens lauf sind auch nicht hilfreich, um über haupt in die Nähe der Top-Jobs zu kom men. „Wenn man vorher jahrelang weg war, braucht es sehr viel Ehrgeiz, den Weg ganz oben zu schaffen“, sagt dazu Headhunter Christian Hener aus Erfah rung. „Die Männer, die sich hier lan ge Karenzzeit nehmen, tauchen bei uns im Executive Search noch nicht auf, die Frauen hingegen schon, und diese hat es ja immer gegeben.“ Bei einer Familien planung mit drei oder vier Kindern werde es aber wieder sehr schwierig, sich hin aufzuarbeiten, wenn das private Umfeld nicht passe. „Das Kinderbetreuungsan gebot ist entscheidend, und je schnel ler eine Frau wieder in den Beruf zurück geht, desto besser sind später die Pers pektiven“, rät Hener.
Bei den befragten Unternehmen wähnt man sich bei dem Thema jeden falls auf einem guten Weg. „Das Umfeld hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Es gibt heutzutage auch ein ganz anderes Verständnis von Lebens entwürfen. Bei der Post haben wir etwa Förder- und Diversitätsprogramme, um
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern die gleichen Voraussetzungen und Chancen zum Aufstieg zu verschaffen“, sagt Post-Finanzvorstand Oblin. VIGChefin Stadler sieht auch kein Problem, wenn Führungskräfte eine Zeitlang et was kürzertreten: „Führung in Teilzeit wird bei uns bereits erfolgreich gelebt und stellt keinerlei Hindernis dar. Wir unterstützen – Männer wie Frauen –während der Karenz und bei der Rück kehr mit einem Karenz-Coaching.“ Für die Vorstandsebene sei so eine Teilzeit regelung allerdings nicht vorgesehen.
Zumindest nicht geschadet haben die Babypausen Christian Hromatka (Platz 55 / 52,76 Punkte), Konzernspre cher der Erste Group Bank AG und Va ter von drei Kindern (elf, neun und sechs Jahre). „Als ich bei meiner ers ten Tochter in Karenz war, war ich in der Tat noch ein ziemlicher Exot. Aller dings hat es mir geholfen, dass es auch damals vom Unternehmen schon sehr gefördert und auch von jedem unter stützt wurde“, erinnert sich Hromatka. Er ist voriges Jahr nach dem Abgang von Peter Thier zum Kommunikations-Chef aufgestiegen. Heute sei es weitgehend
normal, dass im Unternehmen auch die Kollegen in Elternkarenz gehen, so der PR-Profi.
Kritisch sieht eine langjährige Beob achterin der Szene, Renate Graber, die Gesamtsituation: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Leute aufsteigen, die den Großteil ihrer Zeit in den Job stecken und deren Lebenslauf und Berufsweg möglichst wenige längere Unterbre chungen enthalten. Dass in Österreich so wenige Frauen in Vorstandspositio nen kommen, ist nur ein Beleg dafür.“
Und wie sieht es im Börsianer-Ran king mit den Vorstandschefinnen aus? Na ja, ausbaufähig. Sieben Vorständin nen können wir dieses Jahr verzeich nen, davon nur eine in den top 20. Und das nicht mehr lange: Elisabeth Stadlers Mandat als VIG-Vorstandsvorsitzende endet Mitte 2023. Ihr nachfolgen wird der frühere Uniqa-Vorstandsvorsitzen de und Finanzminister a. D. Hartmut Löger. Dass eine Frau bis zum nächsten Ranking auf einer ähnlich prominenten Position neu hinzukommen wird, zeich net sich derzeit nicht ab. Aber auch vor einem Jahr konnte man sich so einiges noch nicht vorstellen. n
REGELN
RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen aufgelistet, in de nen die jeweiligen Personen tätig sind. Rankings wurden in acht verschiedenen Be rufsgruppen durchgeführt.
GESAMTSCORING
Die nominierten Personen konnten sich gegenseitig bewerten. Der Wert ist der in Prozent konvertierte Mittel wert der einzelnen Personen bewertungen.
Der Börsianer macht sich in jeder Magazinausgabe mithilfe eines einstufigen Scoringmodells (Peergroup) auf die Suche nach den besten Köpfen der Finanzbranche. Insgesamt finden pro Jahr vier Rankings statt. Die acht aktuellsten Rankings – in acht Berufsgruppen wurden jeweils die 50 Besten einer Zunft gesucht – werden in dieser Aus gabe veröffentlicht. Also vier aus dem Jahr 2022 und vier aus dem Jahr 2021. Die Branchenkollegen konnten ihre Kollegen mit einem Punktewert zwi schen 1 (niedrig) und 10 (hoch) bewerten.
Die 400 Personen teilen sich in acht Rubriken auf: Journalisten, Inves tor-Relations-Manager, Fondsmanager, Pressesprecher, Anwälte, Finanz vorstände, Versicherer und Banker. Nominierte Personen durften weder sich selbst noch Personen aus dem gleichen Konzern bewerten. Bei Punk tegleichstand entscheidet die höchste abgegebene Einzelbewertung.
So wurden die besten Köpfe der Finanzbranchebewertet.
Diplomatisch stark. Die Anwältin hat als Partne rin der Wirtschaftskanzlei Cerha Hampel über viele Jahre ihre Kompetenz in Gesellschafts- und Kapi talmarktrecht auch der Staatsholding zur Ver fügung gestellt, bevor sie am 1. Februar 2022 die Führung übernahm.
„Es sind andere Zeiten, andere Player, andere Umstände.“
EDITH HLAWATI
„ICH HABE KEINEN TAG BEREUT“
Die Staranwältin Edith Hlawati hat die Führung der Staatsholding Öbag in äußerst turbulenten Zeiten übernommen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Beteiligungsgesellschaften sind noch größer. Das macht die Arbeit spannend und interessant, sagt sie in ihrem ersten großen Interview.
TEXT HEDI SCHNEID FOTOS DIETER BRASCHIn der Energiekrise sind die ÖbagBeteiligungen Verbund AG und OMV AG besonders gefordert. Sonderdivi denden und Übergewinnsteuer könnten die Investitionskraft schmälern. Als Auf sichtsrätin sieht Edith Hlawati, die stets mit Charme und Wissen die Fäden aus dem Hintergrund gezogen hat, eine ihrer wichtigsten Aufgaben im Ausgleich zwi schen öffentlichem Interesse und dem Kapitalmarkt. Auch in strategischen Fra gen hat sie Gewicht. Im Gespräch mit dem Börsianer in der Öbag-Zentrale in der Ko lingasse im neunten Wiener Bezirk weist sie auf ein weiteres großes Anliegen hin: die Erhöhung der Frauenquote auch in den Vorständen der Unternehmen.
Sind Sie eine aktive Aufsichtsrätin? - Edith Hlawati: Das hoffe ich doch. Bei den gro ßen börsennotierten Unternehmen sind wir zu zweit im Aufsichtsrat. Einer der beiden Executive Directors der Öbag ver tritt die Fachexpertise, ich sitze unter an derem im Nominierungs- und im Vergü tungsausschuss und bin in strategische Fragen eingebunden.
Die Erhöhung des Frauenanteils klappt in den Aufsichtsräten schon recht gut, in den Vorständen weniger. Was unternehmen Sie, um das zu ändern? - Wir haben seit dem Frühjahr 29 Aufsichtsratspositionen verlängert oder neu besetzt, davon wa ren 55 Prozent Frauen. In den Vorstän den geht es leider langsam wegen der oft langen Laufzeit der Mandate. Und wenn ein Vorstand gut funktioniert, wird man nicht eingreifen. Deutschland hat jetzt die Frauenquote im Vorstand im Gesetz, das ist für uns Vorbild auf freiwilliger Basis. Wenn das auf europäischer Ebene kommt, müssen wir es ohnehin umset zen. Mir ist aber schon wichtig, dass sich die Gesellschaft auch in der Wirtschaft abbildet. Die Dynamik bei diesem The ma wird zunehmen, und das ist gut so.
Sie haben die Führung der Öbag nach hef tigen innenpolitischen Verwerfungen, die noch nachwirken, übernommen. Inzwi schen prägen Weltpolitik und Energiekrise das Geschehen. Bereuen Sie Ihren Berufs schritt? - Ich habe keinen Tag bereut, die Tätigkeit ist sehr spannend und inter
essant. Ich kenne die Öbag, ich habe als Anwältin fast 30 Jahre für sie gearbei tet. Ich bin daher mit den Unternehmen und ihren Herausforderungen vertraut, ebenso mit den Syndikatspartnern.
In der Staatsholding wechselten häufig die Vorstände, was an sich schon für Unruhe sorgt. Sie sind angetreten, um Stabilität und Transparenz zu schaffen und auf das Be teiligungsmanagement zu fokussieren. Ge lingt das? - Es sind andere Zeiten, ande re Player, andere Umstände. Es ist gelun gen, Ruhe hineinzubringen, was ich auch am Feedback aus den Beteiligungsgesell schaften merke. Jetzt haben wir ein Um feld, mit dem niemand gerechnet hat. Drei Wochen nach meinem Amtsantritt brach der Ukraine-Krieg aus. Das hat ne ben dem menschlichen Leid dramatische wirtschaftliche Auswirkungen. Vor al lem bei der Energieversorgung. OMV und Verbund sind unmittelbar davon betrof fen und haben sehr gut darauf reagiert.
Verbund und OMV sind aber doch die Perlen, wenn man sich die Geschäftsergebnisse an
sieht? - Sie stehen hervorragend da, weil sie strategisch sehr gut aufgestellt sind. Um das zu erhalten, bin ich sehr dafür, die Langfristperspektive beizubehalten und nicht kurzfristig zu reagieren.
Die hohen Gewinne der Energiekonzerne haben Begehrlichkeiten der Politik aus gelöst. Auf europäischer Ebene ist die Ab schöpfung von Übergewinnen geplant. Verbund AG und OMV AG schütten auch Sonderdividenden aus, die die Zahlun gen der Öbag an den Staat auffetten – im Vorjahr waren es 766 Millionen Euro. Das schmälert doch die Investitionskraft der Konzerne. - Das eine sind die Sonder dividenden, das andere die Übergewin ne, wo noch vieles offen ist. Sollte das extrem ausgelegt werden, was wir alle nicht hoffen, wird sich das sehr wohl auf die Investitionsfähigkeit der Unterneh men auswirken. Allein beim Verbund sind in den nächsten drei Jahren drei Milliarden Euro geplant. Ich verstehe aber auch die Politik: Wenn sie die Be völkerung unterstützen will, muss das Geld irgendwoher kommen. Hier bietet
sich als kapitalmarktverträglichste Va riante eine Sonderdividende an. Da par tizipiert auch der Staat. Eine Sonder dividende müsste aber von der Über gewinnsteuer abgezogen werden, sonst kassierte der Staat doppelt.
Die neue Strategie der OMV AG ist umstrit ten. Großaktionär Mubadala scheint da rob nicht begeistert. Wie ist Ihre Position? - Öbag und Mubadala haben zusam men 56 Prozent, das Syndikat wird sehr geschätzt. Die Strategie, die schon be schlossen war, als ich in den Aufsichts rat kam – die Transformation in Rich tung Petrochemie –, hat sehr viel Sinn gemacht. Jetzt spielt die Versorgungssi cherheit eine große Rolle. Es stellt sich daher die Frage, ob wir die Strategie nicht an diese Situation anpassen müssen.
Würden Sie für den Fall, dass sich, in wel chem Unternehmen auch immer, bei sen siblen Themen keine Lösung abzeichnet, ein Machtwort sprechen? - Komplexe Sach verhalte können Sie nicht in einer Auf sichtsratssitzung mit einer Weisung an
einen weisungsfreien Vorstand lösen. Solchen Themen gehen lange Diskussi onen voraus. Die Öbag hat da eine wich tige Rolle – den Ausgleich zwischen dem öffentlichen Interesse und den Aktionä ren. Es ist ganz wichtig, dass die Kapital marktinteressen nicht zu kurz kommen. Auch die Investoren erwarten Sicherheit. Bisher ist der Ausgleich gut gelungen.
Bei der OMV steht der Verkauf der Borea lis-Düngemittelsparte an die tschechische Agrofert an, der ursprüngliche Verkauf an die russische Euro Chem wurde ja gestoppt. Wie ist der Stand der Dinge? - Die Bore alis hatte diese Transaktion schon lan ge auf dem Radar, vor der Krise, weil 80 Prozent der Erzeugung aus Gas kommt. Die Transaktion liegt in Brüssel zur Ge nehmigung. Linz bleibt ein wichtiger Standort, die Agrofert will als großer europäischer Player investieren und hat eine Standortgarantie abgegeben. Das ist eine gute Lösung.
Bei der Telekom Austria AG läuft Anfang 2024 der Syndikatsvertrag mit Ameri
ca Movil aus. Ohne ihn verlöre die Öbag doch massiv an Einfluss? - Ich habe 2014 selbst den Syndikatsvertrag verhandelt, seither ist das Vertrauensverhältnis zu den Entscheidungsträgern gewachsen. Wir wollen natürlich den Syndikatsver trag verlängern. Wie Sie sagen: Der Ver trag gibt uns mehr Rechte, als wir das als 29-Prozent-Aktionär eigentlich hätten. Das betrifft Vorstandsnominierungen und Aufsichtsratssitze, Vetorechte, die Dividendenpolitik, strategische Ent scheidungen.
Wie sieht es mit dem Plan von America Movil aus, die Handymasten auszuglie dern und zu verkaufen? - Auch hier sind wir in einer Analysephase. Unser obers tes Ziel ist es, den Einfluss als Eigen tümer sicherzustellen, egal wie die ge sellschaftsrechtliche Struktur aussieht. Wertsteigerung und Kontrolle ist die
Devise. Ich weiß, dass es manche gibt, die keine Veränderung wollen. Aller dings bieten die Towers ein internatio nal übliches Geschäftsmodell. Es ist un sere Pflicht als Eigentümer, anzusehen, ob und wie wir das auch für die Telekom nützen können.
Die Casinos Austria AG hat ebenfalls für hohen Wellen gesorgt. Was muss gesche hen, dass es dort wieder aufwärts geht? - Die Casinos sind jetzt in einem ruhi gen Fahrwasser. Mit der tschechischen Allwyn (früher Sazka Group) haben wir einen guten Syndikatspartner, auf des sen Strategie wir aufbauen können. Der neue Generaldirektor macht sich über die Positionierung der Casinos viele Ge danken, wie man das Konzept der Casi nos, die international einen sehr guten Ruf haben, was Spielerschutz und Marke angeht, weiterentwickeln kann.
Die Finanzmärkte sind extrem volatil, wo bei auch die Zinspolitik der Notenbanken eine gewichtige Rolle spielt. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? - Die Mi schung aus Lieferkettenproblemen, ho hen Energiepreisen, hoher Inflation, den Spannungen zwischen China und den USA und dem Ukraine-Krieg ist eine Herausforderung. Ich gehe von ei ner Rezession aus, und die Inflation wird nicht so schnell sinken. Sie wird auch falsch erklärt. Grund sind nicht nur die hohen Energiepreise, sondern die ex pansive Geldpolitik der Notenbanken. Die Geldmenge in Euro hat sich verviel facht. Auch die USA, die viel niedrigere Energiepreise haben, haben eine hohe Inflation. Und das Helikoptergeld, das die Regierungen nun ausschütten, be feuert die Inflation zusätzlich, weil die Menschen das Geld in den Konsum ste cken. n
Delivering a world of good deals.
Zahlreiche österreichische börsennotierte Unternehmen sind Weltmarkt führer in Nischenmärkten und bieten attraktive Investmentmöglichkeiten für Anleger. Als führender Marktplatz für heimische Aktien sorgt die Wiener Börse für die beste Handelsqualität.
Renate Graber berich tete 2022 erneut live vom Untersuchungs ausschuss, „damit niemand sagen kann, er oder sie hätte nicht gewusst, was in dieser Republik und im Parla ment vor sich geht“.
Bernd Spalt verkün dete im Mai 2022 seinen Abgang als CEO, ihm folgte Willibald Cernko, der auch zum WKOSpartenobmann für Banken und Versiche rungen gewählt wurde.
Elisabeth Stadler hat ihren Vertrag nicht ver längert, ihr folgt im Juli 2023 Hartwig Löger als Vorstandsvorsitzender.
Claus Schneider beriet die CPI Proper ty Group bei dem Vor stoß, bei der S Immo AG das Höchststimm recht zu kippen.
Wir machen den nächsten Schritt.
Die OMV ist nicht nur eine verlässliche Partnerin in der österreichischen Energieversorgung. Sie treibt auch den Wandel in eine nachhaltige Zukunft voran. Zum Beispiel mit dem innovativen Kerosinprodukt Sustainable Aviation Fuel (SAF), welches durch die Mitverarbeitung von regionalem Altspeiseöl zu einer Einsparung von mehr als 80 % CO2 beiträgt. Erfahren Sie mehr dazu auf: omv.com
Hans Lang ist seit September 2022 IR-Chef bei der A1 Telekom Austria Group AG, sein Nachfolger bei der Kapsch ist Marcus Handl.
Als Vorsitzender des ORF-Redakteursrat musste Dieter Borne mann im November 2022 wegen der ChatAffäre Krisenkommu nikation betreiben.
Georg Wailand richtete heuer zum 32. Mal die Gewinn Messe in Wien aus und inter viewte in gewohnt jo vialer Weise zahlreiche Vorstandschefs.
Liane Hirner ist genau wie Kurt Svoboda zweimal im Ranking vertreten, einmal unter der Rubrik Versicherer und das zweite Mal hier unter der Rubrik Finanzvorstände.
Herta Stockbauer wurde heuer im Juni für Verdienste und Leistungen die Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt verliehen.
Stefan Marin nahm beim Wiener Börse Preis den ersten Platz in der Kategorie Mid Cap für die Frequentis AG entgegen.
Flughafen-Wien-Vor stand Günther Ofner wurde Ende Juni 2022 zum Aufsichts ratsvorsitzenden der Österreichischen Be teiligungs AG (Öbag) gewählt. Er folgt auf Helmut Kern.
Dieter Hengl wechselte in den Vorstand der Unicredit Bank Austria AG, seit 1. April 2022 ist Helmut Siegler neuer CEO.
Jakob Reichsöllner ist seit Februar 2022 Sprecher der FACC AG, Andrea Schachin ger leitet die interne Kommunikation.
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN ZU PERSONALRÜCKSTELLUNG UND INFLATION
Buchhaltung. Die aktuelle Teuerung hat auch Auswirkungen auf Rückstellungen, die von Unternehmen zu bilden sind.
Allein im September 2022 stiegen die Verbrau cherpreise in Österreich schätzungsweise um 10,5% gegenüber dem Vorjahresmonat und um 1,6% gegenüber dem Vormonat. Die allgemeine Teuerung resultierte u.a. in der Forderung der Arbeitnehmer:innenvertreter:innen nach 10,6% Lohn- und Gehaltssteigerung in den diesjährigen Metaller:innen-Kollektivverhandlungen.
Rückstellungen sind im Jahresabschluss mit ihrem Erfüllungsbetrag anzusetzen. Bei der Bewertung müssen generell künftige Preis- und Kostensteigerungen berücksichtigt werden. Außerdem sind langfristige Rückstellungen abzuzinsen. Aufgrund der derzeit rekordhohen Inflationsraten und der aktuellen Zinspolitik der EZB ergeben sich insbesondere Auswirkungen auf Personalrückstellungen.
Für die Berechnung von kurzfristigen Rück stellungen (z.B. Urlaubs- oder Gleitzeitabgren zungen) wird grundsätzlich der letzte Monats bezug als Bemessungsgrundlage herangezogen. Dadurch sollten sich gegenüber dem letzten
Geschäftsjahr nur mäßige Erhöhungen der Bi lanzwerte ergeben, weil die Bezugssteigerungen im Vergleich mit dem Vorjahr im Schnitt nur knapp über 3% betragen haben.
Langfristige Rückstellungen (z.B. Pensions-, Abfertigungs- oder Jubiläumsgeldrückstellungen) werden während der Ansammlungsphase bis zum Datum des voraussichtlichen Ereignisses (z.B. Pensionsantritt) anhand der voraussicht lichen Bezugssteigerungen aufgezinst. Bei laufenden oder aufgeschobenen Pensionen ist hingegen auf den Rentenbarwert zum Pensionsantrittszeitpunkt abzuzinsen. Steigt nun das Zinsniveau in etwa im gleichen Ausmaß wie die Bezugshöhen ergeben sich durch die Auf- bzw. Abzinsung zwei gegenläufige Entwicklungen, die sich annähernd aufheben. Liegen jedoch die Bezugssteigerungen, wie es aktuell der Fall ist, deutlich über dem Zinsniveau, steigt die Höhe der Rück stellungen deutlich an. Dieser Effekt verstärkt sich dadurch, dass für die Auf-/Abzinsung im UGB in der Regel ein (noch niedriger) Durch schnittszins herangezogen wird, während für die Bemessung auf die Ergebnisse der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen zurückgegriffen wird.
Um unerwünschte Einmaleffekte zu vermeiden, sollte bei Erstellung des Jahresabschlusses 2022 ein besonderes Augenmerk vor allem auf jene Parameter gelegt werden, die die Bewertung von Personalrückstellungen besonders stark beein flussen (z.B. Zinssatz, Bezugssteigerung usw.). So könnte beispielsweise zur Glättung der Rück stellungshöhe die durchschnittliche Gehalts steigerung der letzten Jahre anstatt der tatsäch lichen Gehaltssteigerung des aktuellen Jahres angesetzt werden. Weiters könnte angedacht werden, anstelle eines Durchschnittszinssatzes den höheren Stichtagszinssatz anzuwenden. Dabei gilt es allerdings den Stetigkeitsgrundsatz zu beachten und die Parameter nur im Einklang mit den geltenden Rechnungslegungsvorschriften zu verändern.
Sie haben Fragen?
Wir sind gerne für Sie da!
Karl Stückler Director karl.stueckler@bdo.at Schelbaum Director erich.schelbaum@bdo.atWIE MAN SICH NICHT VERHABERT
U-Ausschüsse, Thomas Schmid, Energiethemen, Öbag-Beteiligungen und die Ablöse von Bernd Spalt an der Spitze der Erste Group Bank AG brachten 2022 genug Stoff für Geschichten. Doch die besten Finanzjournalisten des goldenen Rankings beschäftigte zuletzt vor allem eine Frage: Wie nahe ist zu nahe?
TEXT INGRID KRAWARIKDie Journalistenbranche kämpft nun bereits schon das zweite Jahr in Folge um Glaubwürdigkeit. Es geht um zu wenig Distanz und um frag würdige Nähe zu einflussreichen poli tischen und wirtschaftlichen Akteuren und dem damit verbundenen Eindruck der gekauften Berichterstattung, fehlen der Unabhängigkeit und Freunderlwirt schaft, auch Verhaberung genannt. Die Chataffäre um Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid hatte nun vor kurzem die Rück tritte von Rainer Nowak, Chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“, sowie von ORF-TV-News-Chefredakteur Mat thias Schrom zur Folge. „Journalisten müssen mit Politikern und deren Mitar beitern kooperieren und sie jederzeit gut erreichen, aber ein guter Draht darf nicht in Verhaberung münden. Es ist immer eine kritische Distanz zu wahren, man bekommt auch gute Infos, wenn man nicht verhabert ist“, sagt etwa die lang jährige Wirtschafts- und Finanzjourna listin Andrea Hodoschek (Platz 3 / 64,44 Punkte), die immer wieder mit exklu
siven Geschichten beim „Kurier“ auf wartet – heuer haben sie vor allem Tho mas Schmid und die Öbag-Beteiligungen OMV AG, Casinos Austria AG und Tele kom Austria AG gefordert. Schon das Du zen findet Hodoschek „grundsätzlich zu anbiedernd und zu eng, weil zu viel Nähe entsteht“. Auch Claudia Haase (Platz 9 / 51,90 Punkte) von der „Kleinen Zeitung“ ist als gebürtige Deutsche immer wie der irritiert, wenn Journalisten die ge bührende Distanz zu politischen Akteu ren vermissen lassen. „Es darf nie einen Zweifel geben, dass ich in meiner eige nen Meinungsfindung völlig unabhängig bin und mich niemandem auch nur an satzweise verpflichte“, bekräftigt Haase. Sie findet es super, „dass Verbund und OMV an der Börse sind und der politische Einfluss deshalb klare Grenzen hat“. An gelika Kramer (Platz 5 / 55,50 Punkte), Fi nanzjournalistin beim Magazin „Trend“, denkt nicht, dass das Du-Wort mit Ma nagern automatisch bessere Infos sprin gen lässt. „Meine Erfahrung ist, je jünger die Journalisten, desto weniger Verha
berung gibt es mit den Entscheidungs trägern. Ich habe den Akt zur Chataffä re auch gelesen und war überrascht, wie viele bekannte Namen dort auftauchen, von denen man bislang noch nichts wusste“, sagt Kramer.
„Profil“-Redakteur Michael Nik bakhsh (Platz 2 / 68,57 Punkte) fühlt sich verpflichtet, den Mächtigen auf die Fin ger zu schauen, und punktet ebenso wie Ranking-Siegerin Renate Graber (Platz 1 / 74,29 Punkte) mit Geduld, Akribie, Hartnäckigkeit und gut recherchierten Geschichten. „Zu nahe ist, wenn man nicht mehr unbeeinflusst und unbefan gen berichten kann“, betont Renate Gra ber, ein gepflegtes Sie sei einem Du im mer vorzuziehen. Die Finanzjournalistin bei der Tageszeitung „Der Standard“ hat 2022 der Untersuchungsausschuss sehr beschäftigt. „Ich mache dort die LiveBerichterstattung. Für wichtig halte ich das unter anderem deswegen, damit nie mand sagen kann, er oder sie hätte nicht gewusst, was in dieser Republik und im Parlament vor sich geht.“ n
ZINSWENDE FÜR BANKER
Die Bankenwelt durchlebt derzeit einen Umbruch, steigende Zinsen sind Fluch und Segen zugleich. Für die Bosse ist das kein einfaches Umfeld. Das Motto lautet: Ruhe bewahren.
TEXT CHRISTOPH EISELEQ3 2021
Die Europäische Zentralbank dreht fleißig an der Zinsschrau be und weckt damit das für lan ge Zeit in die Unrentabilität verbannte Zinsgeschäft aus dem künstlichen Tief schlaf. Gleichzeitig drückt das abflau ende Wirtschaftswachstum nachfrage seitig auf die Ertragslage der Banken. Der Zinsanstieg wird zum zweischneidigen Schwert, mit dem es richtig zu hantie ren gilt. Als besonders geübt gilt der Sie ger des Rankings Johann Strobl (Platz 1 / 76,47 Punkte). An der Spitze der Raiffei sen Bank International AG ist er seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine ge fordert, einen kühlen Kopf zu bewah ren. Die zweitgrößte Bank Österreichs ist als eines der wenigen westlichen Un ternehmen nach wie vor in vollem Um fang in Russland aktiv. Ein Rückzug und damit das Abtreten des äußerst rentab len Geschäftsbereichs steht seit Mona ten im Raum: „Eine Bank ist kein Würs telstand, den man über Nacht zusperren kann“, verkündet Strobl und weist da rauf hin, dass alle strategischen Optio nen bis hin zum kontrollierten Rückzug
geprüft werden. Einen Rückzug der per sönlichen Art gab es bereits zur Mitte des Jahres vom Zweitplatzierten, Bernd Spalt (Platz 2 / 66,32 Punkte), der sich nach drei Jahren an der Spitze der Erste Group Bank AG und 32 Jahren im Unterneh men endgültig verabschiedete. Zu groß seien die Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat, heißt es. „Es ist die Geschwindigkeit und die Ausgestal tung der Transformation und langfristi gen Ausrichtung, wo sich die Ansichten unterscheiden“, schreibt der 54-Jähri ge auf der Karriereplattform Linkedin. Seinen Chefposten bei der Erste Group Bank AG übergab er an Willibald Cern ko (Platz 6 / 58,95), der inzwischen auch als Spartenobmann Banken und Versi cherungen der Wirtschaftskammer das wichtigste Sprachrohr für die Interes sen der Banken in Österreich eingenom men hat. „Neben Eigenkapitalvorschrif ten mit unerwünschten Nebenwirkun gen sollten wir insbesondere über die neuen Regelungen bei der Vergabe von Immobilienkrediten sprechen. Das trifft vor allem Jungfamilien, da würden wir
uns mehr Ausnahmen wünschen“, sagt Cernko gegenüber dem Börsianer. In die selbe Kerbe schlägt auch der Bronze-Ge winner Heinrich Schaller (Platz 3 / 62,22 Punkte) von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG. Er macht klar: „Es kommt immer auf die Schärfe der Maß nahmen an, ich glaube, dass die Auf sicht hier maßlos übertrieben hat. Es ist zu befürchten, dass der Bausektor, ins besondere im privaten Bereich, dadurch abgeschnitten wird. Das gehört schleu nigst geändert.“ Schaller ist vom neun ten auf den dritten Platz aufgerückt und zählt zu den Aufsteigern im Ranking. Erstmals unter den Top Ten findet man auch Bawag-Chef Anas Abuzaakuk (Platz 10 / 52,50 Punkte). Nachdem die Bawag Group AG auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2021 zurückblickt, freut sich der Manager über ein Gehalt von 10,5 Millionen Euro, was ihn zu einem der europaweit best bezahlten Bankenchefs macht. Neu da bei: Seit Juni 2022 zieht Michael Hölle rer (Platz 27 / 30,35 Punkte) als General direktor bei der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien AG die Fäden. n
TRAUMJOBS
SIND HARTE ARBEIT
Die langjährige Chefin der Vienna Insurance Group AG, Elisabeth Stadler, geht 2023 in Pension. Stefan Jauk hat als Chef der Niederösterreichischen Versicherung AG seinen Taumjob gefunden, und bei der Tiroler Versicherung hat ein jüngeres Vorstandsduo die Geschäftsführung übernommen.
TEXT IRMGARD KISCHKOIn der österreichischen Versiche rungslandschaft hat sich im Spit zenmanagement einiges getan. Die wohl prominenteste Veränderung im Führungsteam betrifft die Vienna Insu rance Group AG (VIG). Elisabeth Stad ler (Platz 1 / 64 Punkte) wird ihren Ver trag, der Mitte 2023 ausläuft, nicht ver längern. Nach siebeneinhalb Jahren im Vorstand und 40 Jahren Tätigkeit in der Versicherungsbranche wird sich die Ma nagerin in den Ruhestand zurückziehen. Ex-Finanzminister Hartwig Löger, der zeit stellvertretender Generaldirektor der VIG, soll ihr folgen. Auf Löger kom men große Herausforderungen zu. Er soll die VIG in einem von massiver Teuerung geprägten Umfeld in fast allen Märkten Zentral- und Osteuropas unter die Topdrei-Versicherungen bringen.
Frischer Wind weht auch bei einigen Landesversicherungen. Nach 17 Jahren an der Spitze der Niederösterreichischen Versicherung AG übergab Hubert Schul tes (Platz 4 / 54,44 Punkte) im Septem
ber 2021 die Leitung an Stefan Jauk. Der ehemalige Raiffeisen-Banker hat, wie er sagt, damit „seinen Traumjob gefun den“. Doch im Alltag wartet harte Arbeit auf ihn. „Wir stehen vor vielen neuen Ri siken, angefangen vom Klimawandel bis zu häufiger werdenden Cyberattacken“, beschreibt Kurt Svoboda (Platz 2 / 55,57 Punkte), Vorstand der Uniqa Insurance Group AG, die Herausforderungen. Das neue Vorstandsduo bei der Tiroler Versi cherung V.a.G. setzt auf Regionalität und Kontinuität. Franz Mair und Isolde Stieg haben dort Walter Schiefer (Platz 19 / 40,32 Punkte) nach 22 Jahren abgelöst. Isolde Stieg ist die erste Frau an der Spit ze der Tiroler Versicherung. Sie hat sich in nur zehn Jahren ganz nach oben ge arbeitet. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Nachhaltigkeit: Das sei „ein Weg, der sich schon bisher gut bewährt hat“, wie sie betont. Auch bei der HDI Versiche rung AG Österreich findet sich künftig ein neuer Name in einer Top-Position. Mit Ende April 2023 wird der langjährige
CEO, Günther Weiß, den Ruhestand an treten. Ihm folgt Thomas Lackner (Platz 36 / 27,2 Punkte), der bereits im Vorstand der HDI in Österreich sitzt.
Kurt Molterer, bis zum Frühjahr 2022 Chef der Nürnberger Versicherung AG Österreich, steht vor einer gewalti gen Aufgabe. Nach der Übernahme der Nürnberger Österreich durch die steiri sche Merkur Versicherung AG muss Mol terer das Geschäft unter neuem Namen vermarkten. An einen neuen Eigentümer muss sich auch Johannes Loinger (Platz 31 / 28,89) gewöhnen. Der Chef der DAS Rechtschutz AG untersteht nun der ös terreichischen Ergo Versicherung AG. Immerhin bleibt er im selben Konzern. Zuvor war die DAS-Mutter die deutsche Ergo Versicherung. Der Wechsel an der Spitze einer Reihe von Versicherungen kommt zur rechten Zeit. Frischer Wind, neue Ideen, Innovationen und verstärk ter Einsatz gegen den Klimawandel sind gefragt, um die deutlich unsicherer wer denden Zeiten zu überstehen. n
DIE
TAUSENDSASSAS
Schneller, kostengünstiger, effizienter, dazu ein guter Zuhörer, wortgewandt, immer den Überblick behaltend, belastbar, mit Freude an der Arbeit, stressresistent, neugierig, lernwillig und mutig – die Anwälte der Finanzbranche stellen hohe Anforderungen an sich selbst.
TEXT INGRID KRAWARIKOhne sie läuft am Kapital markt nichts mehr. Sie sind im Glücksfall Übersetzer sper riger Materien und haben den Blick fürs Wesentliche, gepaart mit profundem ju ristischem und wirtschaftlichem Sach verstand: Das goldene Ranking der bes ten Finanzrechtler zeigt, wer die Plät ze an der Sonne innehat. „Es braucht den Mut, immer wieder neue Konzepte und Fragestellungen anzugehen, denn das Umfeld und die rechtlichen Rah menbedingungen ändern sich laufend“, sagt Ranking-Seriensieger Friedrich Jer gitsch (Platz 1 / 81,16 Punkte), Partner der Kanzlei Freshfields Bruckaus Derin ger, auf die Frage, was heute einen gu ten Finanzrechtler ausmacht. Er setzte heuer seine Skills für einen Mandanten beim Ankauf eines europäischen Kre ditportfolios von einer sanktionierten Bankengruppe ein. „Es war Schnellig keit gefordert, gleichzeitig natürlich ge naue Einhaltung der Sanktionen und der gemeinsame Einsatz von Spezialisten in mehreren Rechtsordnungen.“ Markus Fellner (Platz 2 / 69,30 Punkte) ist über zeugt, dass „eine profunde, grenzüber
schreitende Kenntnis der Rechtsmaterie in den Details notwendig ist, weil der Be reich des Finanzmarktrechts von immer umfassenderen und detaillierteren, oft auch schwer überschaubaren Regelungen mit starken europarechtlichen und inter nationalen Bezügen geprägt ist“. Auch der Beratung im Bereich der Nachhaltig keit komme eine wichtige Rolle zu, weil nur ein kleiner Ausschnitt des gesamten „Nachhaltigkeitsbogens“ bisher kodifi ziert ist, sagt Fellner. Dem stimmt auch Andreas Zahradnik (Platz 3 / 65,43 Punkte) zu: „Kenntnisse der Regulierung im ESGBereich sind mittlerweile unabdingbar.“
Für Wolf-Theiss-Partner Claus Schneider (Platz 5 / 61,14 Punkte) sind es „Effizienz, Genauigkeit und Pragma tismus“, Ranking-Aufsteiger Christoph Diregger (Platz 8 / 57,33 Punkte) von der Kanzlei Doralt Seist Csoklich streicht eine Fähigkeit besonders hervor: „Wir müssen ‚out of the box‘ Lösungen fin den – von der Stange ist heute nicht mehr zielführend. Am wichtigsten ist aber, dass ein guter Finanzrechtler sei nen Mandanten zuhört und ihre Sprache spricht.“ Das Geschäft ist noch kurzfris
tiger und kurzlebiger geworden, die Pace teilweise absurd. „Die Skills gehen noch mehr in Richtung Souveränität auch bei einer hohen Schlagzahl und bei kurzfris tigen Problemstellungen. Das heißt, die Belastbarkeit und der Spaß an ‚you ne ver know what tomorrow brings‘“, sagt etwa Schönherr-Partner Christoph Mo ser (Platz 24 / 47,50 Punkte), der mit sei nem Team den IPO von Porsche mitbe gleitete. „Die Transaktion wird für viele Jahre in Europa eine Landmark-Trans aktion bleiben, insbesondere im Hinblick auf Marktrelevanz und Volumen sowie Bewertung“, sagt Moser stolz.
Das Highlight für Christoph Diregger war die Abwicklung des konkurrierenden Angebots der S Immo AG für den Ankauf der Aktien an der Immofinanz AG. „Ziel bei diesem Mandat war es, eine starke strategische Stellung der Immofinanz AG gegenüber der CPI Properties Group auf zubauen und dadurch eine Verbesserung des Angebotspreises für alle Aktionäre der Immofinanz zu erreichen. Da gab es viele wirtschaftliche Fragen zu klären, die es am österreichischen Finanzmarkt so noch nicht gegeben hat.“ n
HÜTER DER FINANZEN
Ein gutes Gespür für Risiko und große Zahlen zeichnet einen Finanzvorstand bekanntlich aus. Das Aufgabenfeld hat sich stark erweitert und ist vielfältiger geworden. An der Finanz- und Investitionsfront schlägt den CFOs die Wucht der Regulatorik entgegen.
TEXT CHRISTOPH EISELE RÜCKBLICKQ1 2021
Das bisherige Jahr stand im Fo kus der makroökonomischen Herausforderungen, allen vo ran der hohen Inflation“, resümiert der Goldmedaillengewinner Walter Oblin (Platz 1 / 72,22 Punkte) von der Österrei chischen Post AG. Verschärft habe sich die Lage durch die Unterbrechungen der internationalen Wertschöpfungsketten, verursacht durch den Ukraine-Krieg. Die Verwerfungen an den Märkten und die dadurch erforderlichen neuen Risikobe wertungen setzen auch dem Finanzchef der OMV AG, Reinhard Florey (Platz 3 / 62,22 Punkte), zu. Der Konzern hat sich zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt und will sich längerfristig zu einem rei nen Chemiekonzern verwandeln. Der Fi nanzchef ist in einer solchen Transfor mation besonders gefordert. „Die Rol le des CFO hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vom bloßen Hü ter der Bilanz hin zum Performance-Ma nagement und zur regelmäßigen Kom munikation mit dem Kapitalmarkt. Der
CFO ist sowohl Entscheider in Finanzan gelegenheiten, oberster Risikomanager und auch kommunikativer Sparrings partner nach innen und außen“, sagt Flo rey. Zuletzt hat auch das nichtfinanzielle Reporting rund ums Thema Nachhaltig keit stark an Bedeutung gewonnen. Das spürt auch Liane Hirner (Platz 5 / 55,56 Punkte) von der Vienna Insurance Group AG, die abermals als beste Frau des Ran kings hervorgeht. Neben der Inflation, die im Versicherungsgeschäft „zu einer geringeren Bereitschaft für den Neuab schluss von Versicherungen führt, weil die Menschen weniger Geld zur Verfü gung haben“, beschäftigt sie beruflich vor allem die massiv zunehmende Regu latorik: „Das hat in den letzten Jahren die Tätigkeit als CFO sehr stark beeinflusst, aber auch dessen Stellenwert weiter er höht.“ Ein großes Thema in ihrem Auf gabenfeld ist der Fachkräftemangel ge worden: „Wir beschäftigen uns intensiv damit, wie wir für die junge Generati on weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber
sein können.“ Das Problem des Mitarbei termangels ist auch dem Erstplatzierten, Walter Oblin, nicht neu: „Da geht es allen Branchen und Unternehmen des Landes gleich, auch wir als Post spüren die an gespannte Lage am Arbeitsmarkt, nicht nur bei hochqualifizierten Fachkräften, sondern auch bei niedrig qualifizierten Arbeitskräften.“ Die Dynamik am Ar beitsmarkt sieht man etwa an den vielen Neu- und Umbesetzungen in der Bran che. So übergab Andreas Sauer (Platz 22 / 32,63 Punkte) bereits Mitte 2021 sein Amt bei der Porr AG an Klemens Eiter, der das Unternehmen als jahrelanger Wirt schaftsprüfer bereits in- und auswendig kennt. Gregor Hofstätter-Probst (Platz 16 / 37,89) machte einen fliegenden Wech sel von der Unicredit Bank Austria AG zur Wüstenrot-Gruppe, die Felix Grünbichler (Platz 33 / 26,11 Punkte) im Juni 2021 ver lassen hat. Auffällig sind übrigens auch die vielen Abgänge seit dem ersten Quar tal 2021, in der Tabelle sind diese mit zwei Sternchen gekennzeichnet. n
MANNIGFALTIGE FÄDENZIEHER
RÜCKBLICKPressesprecher sind nicht nur Unternehmenskommunikatoren für die Medien, sie müssen heute ein Gespür für die richtigen Social-Media-Kanäle haben, Sparringspartner für das Topmanagement sein und flexibel die kommunikativen Fäden ziehen. Ein Spagat.
TEXT INGRID KRAWARIKMein Job ist vielschichtiger ge worden. Ich arbeite seit 2009 für die Wiener Börse, seit 2012 bin ich Ansprechpartnerin für Medi en, seit 2017 in einer Führungsfunktion für Unternehmenskommunikation und Marketing verantwortlich“, beschreibt Ranking-Siegerin Julia Resch (64 Punk te) die Veränderung ihrer Rolle als Pres sesprecherin. Sie ist damit nicht allein. Auch Ingrid Ditz (Platz 8 / 45,36 Punkte), die seit elf Jahren als Konzernsprecherin die Geschicke der Raiffeisen Bank Inter national AG in der externen Kommuni kation mitgestaltet und zuletzt vermehrt auch in der internen Kommunikation ein gesetzt wird, muss zunehmend mehrere Kanäle bedienen: „Seit einiger Zeit arbei te ich mit meinem Team in einem News room mit einem Content- und einem Channel-Team. Dies ermöglicht es uns, Themen sehr rasch in geeigneten inter nen und externen Kommunikationska nälen auszuspielen.“ Davon kann auch Peter Felsbach (Platz 3 / 59,33 Punkte) ein Lied singen, der in seinen elf Jahren bei der Voestalpine AG nicht mehr nur deren
Pressesprecher ist, sondern deren Kom munikationsmanager. „Teamwork steht im Vordergrund. Die inhaltliche Tiefe, aber auch die Anzahl der Kommunikati onskanäle hat sich dramatisch erhöht, die Zusammenhänge wurden komplexer, die Reaktionszeit wird immer kürzer. Ander seits erwartet sich das Topmanagement einen Sparringspartner als Kommunika tionschef, der verlässlich die Stakeholder im Blick und das Gespür für Themen und Timing im Griff hat“, erklärt Peter Fels bach seine mannigfaltigen Aufgaben.
Die Social-Media-Kanäle müssen von Pressesprechern heutzutage be herrscht und richtig eingesetzt werden. VIG-Sprecher Wolfgang Haas (Platz 10 / 43,93 Punkte) hat eine Leidenschaft da für entwickelt: „Ich habe mich stärker als Mentor für die Nutzung sozialer Medien, Bewegtbild und digitaler Medien für die Kommunikation intern und extern posi tioniert und habe das Managementteam davon überzeugt, auch stärker auf Social Media zu setzen.“ Dort kann er auch sei ne Kreativität ausleben, denn „der krea tive Spielraum bei Pressetexten für mehr
Aufmerksamkeit ist deutlich kleiner ge worden. Das liegt an der stärkeren Bedeu tung regulatorischer und rechtlicher Vor gaben“, meint Haas. Ranking-Aufsteiger Christian Hromatka (Platz 5 / 52,76 Punk te) nutzt „am liebsten Whatsapp – die schnellste Art der Kommunikation, egal ob privat oder beruflich. Ich treibe mich mäßig auf Linkedin, Facebook und Tiktok herum.“ Peter Kleemann (Platz 2 / 63,67 Punkte), der neben externer und interner Kommunikation auch für das Beschwer demanagement der Flughafen Wien AG zuständig ist, nutzt neben den gängigen Social-Media-Kanäle wie Twitter und Facebook verstärkt Video-Conferencing, vor allem in der internen Kommunika tion. „Ab 2023 wird der Flughafen Wien seinen Betrieb CO2-neutral führen, und ich freue mich schon darauf, das Thema kommunikativ zu begleiten.“ Julia Resch wird 2023 das Thema „Investieren in Kri senzeiten“ beschäftigen, und bei Wolf gang Haas steht nicht nur der Relaunch der Webseite auf dem Programm, son dern auch der CEO-Wechsel bei der Vien na Insurance Group AG. n
INTENSIVER INVESTORENDIALOG
RÜCKBLICKQ2 2022
Der Austausch mit Investoren, Analysten und sämtlichen Stakeholdern hat mit dem Aufkommen vielfacher Krisen enorm an Relevanz gewonnen. Als Schnittstelle sind die IR-Manager im Dauerkrisenmodus.
TEXT CHRISTOPH EISELEDie Arbeit im Bereich des Inves torendialogs ist in den vergan genen Jahren kaum ruhiger ge worden. Das Stichwort „Krisenkommu nikation“ hat sich inzwischen in den Alltag der IR-Manager eingebrannt und verlangt ihnen im ständigen Kontakt mit den Stakeholdern besonders viel Fein gefühl ab. Ihr Können liegt darin, kei ne neuen Strohfeuer zu entfachen, aber dennoch stets Planungssicherheit und die nötigen Informationen zu vermit teln. Als Profi seines Faches gilt der bis her ungeschlagene Sieger des Rankings, Harald Hagenauer (Platz 1 / 74,44 Punk te). Bei der Österreichischen Post AG lei tet er seit dem Börsengang Ende 2005 die Geschicke im Investorenkontakt und setzt auf Vertrauen als Erfolgskonzept. Jährlich bringt der Präsident der Cir cle Investor Relations Austria (Cira) die Creme de la Creme des heimischen Ka pitalmarkts zur Jahreskonferenz zusam men. „Wir sind ein kleiner Finanzplatz und müssen alle unsere Kräfte bündeln und an einem Strang ziehen. Mir ist es
wichtig, dass sich die Marktteilnehmer über unsere Plattform vernetzen, dis kutieren und Zukunftsthemen gestal ten. Dafür wollen wir eine Drehscheibe des Kapitalmarktes sein“, sagt Hagen auer im Rückblick auf das Event. Mehr als 300 Teilnehmer und über 40 Vortragende fanden heuer zum Austausch zusammen. Darunter auch Andreas Böcskör (Platz 2 / 66,67 Punkte), der erstmals auf dem Po dest den zweiten Platz ziert. Von Platz 18 im vergangenen Jahr kommend, mach te der IR-Sprecher der Schoeller-Bleck mann Oilfield Equipment AG (SBO) mit einem Schwung 16 Plätze gut. Die SBO AG konnte im ersten Halbjahr das Ergebnis verachtfachten, was den Kurs der Aktie zur besten Performance im ATX beflü gelte. Darüber, wie sich seine Arbeit mit der Zeit verändert hat, sagt der IR-Chef und Blockchain-Enthusiast: „Die Inves tor-Relations-Arbeit wird breiter. Infol ge der Krisen rücken nun Themen in den Mittelpunkt der Kapitalmarktkommuni kation, die bislang detailstrategisch wa ren, wie die Energieversorgung einzel
ner Standorte. Vor dem Jahr 2022 hat sich keiner für die Stände privater Gas speicher interessiert. Heute könnte das ein Ad-hoc-Thema werden.“ Auch das Kommunizieren hoher Gewinne in ei ner Zeit des breiten wirtschaftlichen Ab schwungs muss gekonnt gemanagt wer den. Hinzu kommen laut Böcskör immer mehr nichtfinanzielle und strategische Themen wie Nachhaltigkeit und Gover nance, in denen er firm sein muss. Darin hat sich auch Michael Oplustil (Platz 4 / 60,00 Punkte) von der Uniqa Insurance Group AG ausgezeichnet, dem ebenfalls ein Sprung über 16 Plätze gelungen ist. Zwischen den beiden Aufsteigern reiht sich der abermals Drittplatzierte, Han nes Roither (Platz 3 / 65,56 Punkte). Als IR-Sprecher der Palfinger AG steht er seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs vor be sonderen Aufgaben. „Nachdem wir drei eigene Werke und zwei Joint-VentureWerke mit insgesamt 1.400 Mitarbeitern in Russland haben, ist die Ukraine-Krise zurzeit meine größte Herausforderung“, sagt er zum Börsianer n
DIE
RENDITEJÄGER
RÜCKBLICKQ3 2022
Im Bärenmarkt müssen die Portfoliomanager ein besonders geschicktes Händchen beweisen und ihre langjährige Expertise richtig einsetzen. Das Marktumfeld ist volatiler und selektiver geworden, beim Stock-Picking trennt sich die Spreu vom Weizen.
TEXT CHRISTOPH EISELEEin turbulentes Börsenjahr findet sein jähes Ende. Über nahezu alle Regionen und Anlagesegmente hinweg sorgten fallende Kurse heuer für lange Gesichter und rauchende Köpfe. Im Bärenmarkt sind die Fondsmanager besonders gefordert, ihr Können unter Beweis zu stellen. Laut dem Sieger des Rankings, Alois Wögerbauer (Platz 1 / 53,75 Punkte) von der 3 Banken Genera li Investment, ist die Zeit des „Indexku schelns“ nun vorbei, die minutiöse Ti telauswahl rückt wieder in den Vorder grund. Auf der Suche nach günstigen Einstiegszeitpunkten sieht er bei Unter nehmensanleihen mit hoher Bonität in zwischen wieder attraktive Renditen, auch ein kleiner Goldanteil im Depot mache derzeit Sinn. Dass die Unterneh mensbewertungen wieder auf ein güns tiges Niveau zusammengeschrumpft sind, macht verführerisch: „Europa liegt deutlich unter dem Schnitt der letzten zehn Jahre, und die Wiener Börse ist so tief bewertet wie zuletzt im Umfeld der Lehman-Pleite“, sagt Wögerbauer, der
zum vierten Mal an der Spitze des Ran kings thront. Auf den nächsten beiden Plätzen finden sich ebenfalls erfahre ne Fondsmanager, auch wenn sie dies mal Plätze tauschten. Die Silbermedail le geht an den langjährigen Anlagespe zialisten von Amundi Austria, Andreas Wosol (Platz 2 / 52,61 Punkte). Für ihn war das Kapitalmarktgeschehen bisher „vom ständigen Wechsel der Narrati ve getrieben, das auf der einen Seite zu großen Herausforderungen führt, aber auch langfristige Opportunitäten bie tet.“ Nach Wolfgang Matejka (Platz 3 / 51,74 Punkte) von Matejka & Partners Asset Management, der bislang noch in jedem Ranking unter den top drei zu finden war, folgt Gabriela Tinti (Platz 4 / 42,50 Punkte) von der Erste Asset Ma nagement. Ihr Optimismus für den Bör senaufschwung fällt eher verhalten aus: „Erst zunehmende Anzeichen für einen nachlassenden Inflationsdruck würden es den Zentralbanken ermöglichen, die Zinsanhebungsgeschwindigkeit zu ver ringern. Das wäre positiv für zahlrei
che Wertpapierklassen und schlecht für den US-Dollar.“ Als entscheidend nennt sie die Berichtsaison im vierten Quartal 2022 und die Ausblicke der Unterneh men für das kommende Jahr. „Wir er warten bei den Gewinnen weiteres Ab wärtspotenzial. Das sich abzeichnende Schrumpfen der Weltwirtschaft in Eu ropa und den USA dämpft das Umsatz wachstum. Der anhaltende Kostendruck setzt die Gewinnmargen unter Druck.“ Nichtsdestoweniger sieht die Invest mentchefin aufgrund der vergangenen Kurskapriolen „in einigen Sektoren be reits attraktive Bewertungen und mit telfristiges Wachstumspotenzial“. Man soll den Schwerpunkt bei der Aktien auswahl daher „auf Qualität und Unter nehmen mit langfristigem Wachstums potenzial legen.“ Vor allem die Veran lagung in grüne Infrastruktur bleibt für sie interessant. In einem derart volati len Umfeld gelte es aber weiterhin, die globalen Geschehnisse mit Argusaugen zu beobachten und auch antizyklische Sichtweisen in Betracht zu ziehen. n
SOMMERFEST RLB OÖ
28. JUNI 2022
ALBERTINA, WIEN
Die RLB Oberösterreich AG weiß, was es heißt, Feste zu feiern! Nach dem Corona-bedingten Ausfall der letzten beiden Jahre wurde die Sause in diesem Jahr in ordentlichster Manier fortge führt. Rund 1.000 Gäste aus Wirtschaft, Finanz und Politik folgten der Einladung von RLB-OÖGeneraldirektor Heinrich Schaller und genossen bei feinem sommerlichem Wetter das Ambiente der Reiterplattform der Albertina in Wien. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Finanzminister Magnus Brunner und Rene Benko sind nur eini ge, die dem ausgelassenen Abend beiwohnten. Die Stimmung hätte besser nicht sein können!
Bekannte Gesichter: Neben dem oberöster reichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer ließen sich auch Finanzminister Magnus Brunner und Rene Benko (Signa) das Fest von Heinrich Schaller (RLB OÖ, Mitte) nicht entgehen.
Beim Kundenempfang dabei waren neben den Gastgebern Heinrich Schaller und Michaela KeplingerMitterlehner (beide RLB OÖ) auch IV-Präsident Georg Knill und der Vizegeneralsekretär der IV, Peter Koren.
Auch nach Sonnenuntergang wurde noch fleißig gefeiert! Ernst Wastler (Vamed) und Genetiker Markus Hengstschläger machten es vor.
WIENER BÖRSE PREIS
Beim Wiener Börse Preis im Palais Niederöster reich ging es dieses Jahr besonders heiß her: „Mehr Respekt für den Kapitalmarkt“ forderte Wiener berger-CEO Heimo Scheuch. Gut, dass Finanzmi nister Magnus Brunner um kein Gespräch mit der Kapitalmarkt-Prominenz verlegen war. Die Gewin ner der Wiener Börse Preise waren unter anderem die Verbund AG, AT&S AG und die Frequentis AG. Sie durften heuer Pokale mit nach Hause nehmen.
12. OKTOBER 2022
HOTEL HILTON VIENNA PARK, WIEN
Die Jahreskonferenz der Circle Investor Relations Austria (Cira) darf im Kalender nicht fehlen. Als kommunikatives Bindeglied zwischen Unternehmen und Investoren sind IR-Manager in Krisenzeiten sehr gefragt. Mehr als 300 Gäste wurden im Hotel Hilton in Wien insgesamt gezählt, unter denen sich die Österreichischen Post AG mit IR-Manager Harald Hagenauer den ersten Platz beim diesjährigen Effective Sustainability Communication Award sicherte. Ein Highlight!
„Das dicke Ende kommt erst 2023“, meint Monika Köppl-Turyna (Eco Austria) im Panel bezüglich der Herausforderungen des kommenden Jahres.
Wenn hier die Stimmung nicht gut ist! Die IR-Manager amüsierten sich sichtlich.
THE NEW EUROPE –EUROPEAN FORUM ALPBACH
Politische Größen, so weit das Auge reicht: Tirols Landeshauptmann Günther Platter und der Präsident des EFA, Andreas Treichl, begrüßten Moldaus Präsidentin Maia Sandu, Bundeskanz ler Karl Nehammer und den Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Othmar Karas.
4. PLATZ
EUROPEAN FORUM ALPBACH 2022 21. AUGUST – 02. SEPTEMBER
ALPBACH, TIROL
Diskussionen en masse: Hier mit Andreas Treichl (Präsident des European Forum Alpbach), Finanz minister Magnus Brunner, Katharina Gnath (Bertelsmann Stiftung) und Gernot Blümel (CEO Superfund Group).
Vorträge
Unter dem Motto „The New Europe“ trafen sich im August Experten und Entscheidungsträger aus Poli tik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen mit an gehenden Führungskräften und innovativen Köp fen im Tiroler Alpbach. Das Programm beschäftigte sich vor allem mit Ideen für ein vereintes, selbst bestimmtes und demokratisches Europa.
So lässt es sich aushalten. Die Teilnehmer machen es sich bequem.
FORUM FINANZMARKTAUFSICHT
5. PLATZ
13. FMA-AUFSICHTSRATSKONFERENZ
04. OKTOBER
2022
MESSE WIEN CONGRESS CENTER, WIEN
Die 13. Aufsichtskonferenz der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) fand dieses Jahr unter dem Generalthema „Der Finanzmarkt in bewegten Zeiten“ im Messe Wien Congress Center statt. Mehr als 600 Besucher lauschten, wie Spitzen aus Politik und Wirtschaft, Regulie rung sowie Aufsicht und Wissenschaft und For schung diskutierten. FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller gaben dazu interessante Dis kussionsimpulse. Zusammenfassend konnte fest gehalten werden: Die Zeiten sind stürmisch, aber mit Transparenz, Dialog und entschlossenem Handeln werden auch diese gemeistert werden. Das klingt doch vielversprechend!
„The stage is yours“ hieß es für die beiden FMA-Vor stände Eduard Müller und Helmut Ettl. Durch die Konferenz führte Rosa Lyon (ORF).
NEUTRAL (EIGENEVENT)
BÖRSIANER EDITOR’S DINNER 2022
05. SEPTEMBER 2022
EL GAUCHO AM ROCHUSMARKT, WIEN
Das legendäre Börsianer Editor’s Dinner, besser bekannt als das alljährliche „Bullenessen“, stellt ein Highlight im Jahreskalender dar: Hochkarätige Gäste aus Finanz, Politik und Wirtschaft trafen sich auch dieses Jahr zum gemeinsamen Dinner und Austausch im El Gaucho am Rochusmarkt. Nam hafte Größen wie Thomas Birtel, Bernd Fislage oder Klaus Kumpfmüller waren nur einige TopEntscheider unter den vom „Börsianer“ exklusiv geladenen Gästen.
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© APA-Picturedesk, Anna HuberUNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment 60, 104
A20 Legal 84, 97
Addiko Bank AG 43
Allianz Global Investors 62
Allianz Pensionskasse AG 66
Amag Austria Metall AG 99, 103
Amundi Austria 62, 104
APK Pensionskasse AG 37, 65, 66
APK Vorsorgekasse AG 37, 69, 70 Arag 54
BKS Bank AG 43
Bloomberg 91 BMF 17, 24
Bonus Pensionskasse AG 66 Brandl & Talos 97
Bundeskanzleramt 20
Cira 107
Columbia Threadneedle Investments 37, 59, 60
Convertinvest 105
Der Standard 74, 84, 90, 91
Die Presse 91
DNB Asset Management 60
Doralt Seist Csoklich 6, 97
Dorda Rechtsanwälte 84, 97
Eco Austria 26
EO Executives Austria 77
Erste Asset Management 62, 104
Erste Bank Österreich AG 93
Erste Group Bank AG 37, 43, 46, 75, 84, 93, 99, 101
European Forum Alpbach 108
Fair Finance Vorsorgekasse AG 37, 70
Fellner Wratzfeld 84, 96, 97
Finanzmarktaufsicht (FMA) 24, 108
Flughafen Wien AG 84, 99, 100
Freshfields Bruckhaus Deringer 74, 84, 96, 97
Generali Versicherung AG 37, 52
Gewinn 91
Grazer Wechselseitige Versicherung AG 37
Gutmann KAG 105
HDI Versicherung 37, 52
Helvetia Versicherungen AG 37, 52
Hypo Vorarlberg Bank AG 38
JP Morgan Asset Management 37, 59, 60
Kapsch Trafficcom AG 103
Kleine Zeitung 90, 91
Kommunalkredit Austria AG 37, 43, 46
Kurier 84, 90, 91
LLB Österreich AG 43
Matejka & Partner 105 Mercer Austria 66, 67 Neos 65
Niederösterreichische Versicherung AG 95 Niederösterreichische Vorsorgekasse AG 37, 70 Öbag 81
Oberbank AG 18, 37, 43, 84, 93
OeKB 19, 37, 43, 46, 93
OeNB 93, 101
OMV AG 81, 84, 99
ORF 91
Österreichische Hagelversicherung 37, 52, 95 Österreichische Post AG 74, 84, 98, 99, 101, 102
Palfinger AG 84, 102
Pekabe 65
Polytec Holding AG 103 Profil 84, 91
Raiffeisen Bausparkasse 37
Raiffeisenlandesbank OÖ AG 84, 92, 106
RBI 24, 43, 74, 84, 93, 100, 101
Robeco 60, 63
S Bausparkasse 37, 46, 48 SBO 74, 84, 102
Schönherr 96, 97
Security KAG 105
Semperit AG 103
Steiermärkische Bank und Sparkassen AG 37, 46 Trend 90, 91
Unicredit Bank Austria AG 84, 93
Uniqa Insurance Group AG 52, 84, 95, 99, 103
Valida Pension AG 37, 66
Valida Plus AG 37, 70
VAV Versicherungs AG 37
VBV Pensionskasse AG 37, 66
VBV Vorsorgekasse AG 37, 70
Verbund AG 31, 81, 99
VIG 37, 51, 52, 54, 76, 84, 95, 98, 100, 101, 103
Voestalpine AG 84, 99, 100, 103
Weber & Co 97
Wiener Börse AG 24, 84, 100, 106
Wiener Städtische Versicherung 37, 52, 53, 95, 101
WKO 25
Wolf Theiss 84, 96, 97
Zeb Österreich 43, 48
Zürcher Kantonalbank AG 43, 105
Zürich Versicherungs AG 95
IMPRESSUM
Chefredakteur/Herausgeber: Dominik Hojas, d.hojas@derboersianer.com
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WAYNE
Geschäftsführer: Dominik Hojas
Produktion: Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbe agentur GmbH; Fotos: Clemens Bednar, Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, Unterneh men beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen.
Druckerei/Nachhaltigkeit: Das Magazin wurde nach Richtlinien des Öster reichischen Umweltzeichens bei der Druckerei Ferdinand Berger und Söhne GmbH (10.000 Stück) auf nachhaltigem Papier (Umschlag: Claro Silk 250 g, Kern: Furioso 100 g) gedruckt.
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
ZURÜCK ZUR PROFITABILITÄT
Und der Sieger heißt: APK Pen sionskasse AG. In der Gesamt wertung des Börsianer-Rankings belegt die VBV Pensionskasse AG den zweiten Platz, auch die Vorsorgekassen APK und Valida Plus landen unter den Top Ten. Das gewohnt gute Abschneiden der Verwalter der betrieblichen Vorsor ge im Ranking liegt am klaren Geschäfts modell und dem professionellen Auftre ten als reine B2B-Institute. Die Märk te sorgten allerdings für ein Wechselbad der Gefühle: Nach den Traumrenditen im Jahr 2021 folgte die kalte Dusche im Jahr 2022, als Anleihen und Aktien gleichzei tig auf Tauchstation gingen. Speziell für die Vorsorgekassen ist der Crash der An leihen bitter, schließlich wird das Geld oft nur kurz veranlagt. Bei vielen Kun den, die heuer und im kommenden Jahr ihr Geld abziehen, dürfte die Kapital garantie schlagend werden. Der positive Aspekt: Ab sofort ist der Anlagenotstand bei Anleihen beseitigt, es gibt wieder eine Basis für eine gewinnversprechen de Vermögensaufteilung.
Bei den Versicherungen war 2021 ebenfalls ein mehr als erfreuliches Jahr. Das Ergebnis der gewöhnlichen Ge schäftstätigkeit EGT verdoppelte sich gegenüber 2020 auf einen neuen Rekord von fast zwei Milliarden Euro. Die Um satzrendite, also das EGT im Verhältnis zu den verrechneten Prämien, stieg im Durchschnitt von 4,2 auf 11,7 Prozent. Und die Tendenz bleibt positiv, analy siert die Finanzmarktaufsicht (FMA):
Aufgrund aktueller Geschäfte bereits gesicherte zukünftige Erträge können sich Versicherungen auf ihr Eigenka pital anrechnen lassen. Auch dieser Er tragsindikator stieg mit 8,3 Milliarden Euro auf einen neues Allzeithoch. Die neue Zinssituation ist zugleich Fluch und Segen: Auf der einen Seite erzeugen schlechtverzinste Altanleihen bei den Assekuranzen beträchtliche stille Las ten. Auf der anderen Seite sinkt der Be trag für technische Rückstellungen we gen tiefer Zinsen vor allem im Bereich Lebensversicherungen, und die künfti ge Veranlagung der Prämien wird wie der profitabler. Besonders gut schneidet die Vienna Insurance Group AG ab, die gegenüber dem Vorjahr einen beachtli chen Sprung von Platz 13 auf Platz drei macht. Die Tochter Wiener Städtische Versicherung AG folgt knapp dahinter auf Rang acht. Zu den ganz großen Auf steigern zählen die Helvetia Versiche rungen AG, die 45 Plätze gutmacht und nun fünftbestes Finanzinstitut ist, so wie die HDI Versicherung, die von Platz 55 auf Platz 7 vorstößt.
VITA MARTIN KWAUKA FinanzjournalistDer leidenschaftliche Weinbauer (64) ist seit 29 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die lang jährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum.
Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
Auch den Banken stehen nach lan ger Durststrecke wieder bessere Zei ten ins Haus. Schon 2021 sprudelten für die Banken die Gewinne. Das Perioden ergebnis verdoppelte sich fast von 3,7 Milliarden Euro auf 7,2 Milliarden Euro. Heuer könnte es noch besser kommen. Einerseits steigen die variablen Kredit zinsen markant, andererseits muss nicht mehr überschüssige Liquidität zu Minuszinsen bei der EZB geparkt wer den. Wegen der guten Konjunktur gab es obendrein bisher kaum Ausfälle bei Fi nanzierungen. Das könnte sich zwar bei einer Rezession ändern, auch das seit der Jahresmitte 2022 abflauende Ge schäft mit Immobilienfinanzierungen verursacht Sorgenfalten. Alles in allem kann die Branche aber mit Zuversicht in das kommende Jahr blicken. Als bestes Geldinstitut kann sich die Oesterreichi sche Kontrollbank AG mit einem Sprung von Position 18 auf Position sechs plat zieren.
Ebenfalls mit viel Rückenwind schafft es die Erste Group Bank AG heu er auf Platz elf statt bisher auf Platz 29. Auch die Bausparkassen sind dank hö herer Zinsen endlich wieder flott unter wegs. Die S Bausparkasse landet gleich um 69 Häuser besser auf Rang 13, die Raiffeisen Bausparkasse klettert von Position 89 auf Position 25. Fazit: Die kräftig steigenden Zinsen heben – ähn lich wie die Flut – fast alle Boote der Finanzbranche, jetzt lautet das Motto
wieder volle Kraft voraus. n
Im goldenen Börsianer-Ranking der Finanzbranche belegen heuer wie im Vorjahr viele Anbieter der betrieblichen und privaten Vorsorge die vorderen Plätze. Grund zur Freude hat aber fast die gesamte Finanzbranche, weil die Gewinne endlich wieder sprudeln.
„Steigende Zinsen heben wie die Flut fast alle Boote der Finanzbranche.“
MARTIN KWAUKA
BALA N CE ZWISCHEN KUNST UND FINANZEN
Die Kunst- und Kulturbranche war von den coronabedingten Schlie ßungen bekanntlich so stark betroffen wie kaum eine andere. „Neben dem künstlerischen Dilemma, nicht für unser Publikum spielen zu dürfen, waren die Lockdowns trotz der Subventionen ein finanzielles Desaster. Daher wurde beschlossen, nötige Einsparungen auch mithilfe einer Strukturreform zu unterstützen. Durch diese begleitete uns BDO“, erklärt Mag. Alexander Götz, kaufmännischer Geschäftsführer des Theaters in der Josefstadt. „Die Josefstadt ist nicht nur aufgrund der Qualität der Theaterproduktionen eine der führenden Bühnen im deutschsprachigen Raum, sondern auch in Bezug auf die Anzahl an Produktionen und Vorstellungen pro Saison. Es galt also, einen Weg zu kosteneffizientem Agieren zu finden, ohne die künstlerische Freiheit und Qualität einzuschränken“, betont Dr. Lukas Holzer, Projektleiter BDO.
GENAUE ANALYSE
Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit war eine umfassende strategische Analyse des Status quo, die mithilfe der Führungskräfte aller Bereiche und des Betriebsrats durchgeführt wurde. In zahlreichen Gesprächen arbeitete man Anspruch und Abläufe gemeinsam heraus. „Uns war es sehr wichtig, das Haus ganzheitlich zu verstehen: angefangen bei der künstlerischen Organisation über die bühnentechnische Umsetzung bis hin zu Marketing- und Kund:innenbetreuungsaktivitäten“, so Lukas Holzer. Und Alexander Götz ergänzt: „Abstriche in der Qualität waren natürlich undenkbar, da waren wir uns alle einig. Allerdings mussten wir den Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und bestmöglicher Nutzung aller Ressourcen meistern.“
UNGEWÖHNLICHE LÖSUNG
Es kristallisierte sich heraus, dass das Repertoire-System einen zentralen Faktor für den wirtschaftlichen Theaterbetrieb darstellt. Da stets mehrere Stücke parallel geprobt und gespielt werden, waren ständige
Lukas Holzer lukas.holzer@bdo.atAuf- und Umbauten auf den beiden Hauptbühnen im Stammhaus und in den Kammerspielen nötig. „Wir hatten hier die paradoxe Situation, dass die Josefstadt zwar auf der Umsatzseite ungeheuer erfolgreich war, diese Erfolge aber durch die hohen Umbaukosten aufgefressen wurden“, erläutert Lukas Holzer. Die Erkenntnis lautete in aller Kürze: Die beiden Bühnen sind überausgelastet. Mehr Aufführungen bringen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr Deckungsbeitrag, sondern schmälern ihn. „Die Lösung des Problems lag dann auf der Hand: Weniger spielen. Auch wenn wir diese Erkenntnis erst einmal verdauen mussten“, so Alexander Götz.
TREUES PUBLIKUM
Gleichzeitig brachte die Analyse aber auch einen aus künstlerischer wie wirtschaftlicher Sicht sehr erfreulichen Punkt zutage: Die Anzahl der Theaterabos hat unter den langen Schließzeiten fast nicht gelitten. „Wir sind sehr dankbar, dass unsere Abonnent:innen uns die Treue gehalten haben. Trotz reduzierter Aufführungsanzahl können wir alle Abos problemlos bedienen und sind damit weniger abhängig von den Einzelkartenverkäufen“, freut sich Alexander Götz. „Die Anzahl der Vorstellungen wird von ca. 660 auf ca. 550 pro Jahr reduziert. Damit spielen wir noch immer mehr als viele andere Theater. Es braucht also niemand Sorge haben, dass sie:er keinen Platz mehr bekommt. Wir freuen uns auch weiterhin, viele Besucher:innen mit Einzelkarten in beiden Häusern begrüßen zu dürfen.“
INNOVATIV AUFGESTELLT
Am Ende der Strukturreform liegt der Fokus der Josefstadt und der Kammerspiele unverändert auf qualitativ hochwertigem und litera risch anspruchsvollem Sprechtheater. „Wir sind nun strategisch und betriebswirtschaftlich neu aufgestellt – und das bei unverändert hoher künstlerischer Qualität“, schließt Alexander Götz.
THEATER. INNOVATIVE STRATEGISCHE NEUAUFSTELLUNG FÜR DIE JOSEFSTADT