ERKER 02 2021

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Erker Jahrgang 33 - Februar 2021

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt - I.P.

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

In der Warteschleife

POLITIK

SANITÄT

FISKUS

Abwasserstreit in Sterzing

Antrag abgelehnt

Steuerliche Neuerungen



Nächster Redaktionsschluss:

15.02.21

Inhalt © Martin Schaller

Politik Sterzing: Primariat für Gynäkologie abgeschafft..................................9 Wipptal: Wie viel verdienen unsere Politiker?....................................18 Sterzing: Polemik um den Abwassertarif...........................................22

12 In der Warteschleife Skifahrer haben es in dieser Saison schwer. Schnee in rauen Mengen, doch die geliebten Bretter müssen weiterhin im Keller verharren. Die Situation in den Wipptaler Skigebieten ist verheerend: Der Skibetrieb steht still, zahlreiche Menschen sind ohne Arbeit.

Wirtschaft Wipptal: Steigende Arbeitslosenzahlen...............................................5 Landwirtschaft: Weiteres Höfesterben befürchtet................................7 Titelgeschichte: Skigebiete in der Warteschleife.................................12 Gesellschaft Wipptal: Deutlich mehr Todesfälle.....................................................10 Gesellschaft: Katharina Crepaz aus Sterzing im Interview..................30 Erinnerung: Der schneereiche Winter 1950/51..................................43 Kultur Fotografie: Die Schönheit der Natur..................................................44 Serie: Das Wipptal im Zeitraffer.........................................................48 Geschichte: Die Erzaufbereitungsanlage in Maiern............................50 Pagine italiane La popolazione della Wipptal............................................................54 Scuola italiana: riparte il biennio........................................................56 La lunga memoria di Adriano Gasparato...........................................58 Broncos: l‘obiettivo è classificarsi.......................................................60 Sport Eishockey: „I love Sterzing“..............................................................62 Biathlon: Federica Sanfilippo siegt im Alpencup.................................64 Fußball: Klaus Schuster neuer FIGC-Präsident....................................67

18 Wie viel verdienen unsere Politiker?

30 Veränderung

67 Erneuerung

Erker-Extra Einrichten & Wohnen........................................................................ 76 Wipptaler Wonneproppen 2020....................................................... 79 Rubriken Laut §............................................................................................... 10 Tourentipp des Monats..................................................................... 69 Jahrestage........................................................................................ 84 Aus der Seelsorgeeinheit................................................................... 87 Unterhaltung.................................................................................... 88 Veranstaltungen................................................................................ 90 Leute ............................................................................................... 91 Rezept.............................................................................................. 91 Sumserin........................................................................................... 92 Kleinanzeiger.................................................................................... 92 Gemeinden....................................................................................... 94 Impressum........................................................................................ 94 Vor 100 Jahren................................................................................. 95

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Leserbriefe

Covid-Impfung

Liebe Leserin, lieber Leser, auf, zu, auf, zu ...So geht es mittlerweile seit elf Monaten. Lockdowns wechseln sich mit Mini-Lockdowns ab, Verordnungen ohne Ende, das gewohnte Leben in weiter Ferne. Unerträglich die Ungewissheit, wie es weitergeht – für Unternehmer genauso wie für Arbeitnehmer, die Unsicherheit zieht sich durch alle Altersgruppen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt spitzt sich zu, viele Familienkassen sind erschöpft. Wie lange hält das unsere Gesellschaft noch aus? Unsere Titelgeschichte widmet sich – stellvertretend für viele andere krisengebeutelte Branchen – den Skigebieten, die sich seit Ende Oktober in der Warteschleife befinden. Zu einer Öffnung ist es gar nicht erst gekommen, mögliche Öffnungstermine wurden kürzestfristig im allerletzten Moment immer wieder nach hinten verschoben. Die Politik vertröstet, verspricht Unterstützungen, stellt Hilfsmaßnahmen in Aussicht – konkret hat sich diesbezüglich bis Drucklegung des Erker aber nichts getan. Die in Rom getätigte Aussage „non possiamo rischiare per una sciata“ zeigt jedoch eines ganz deutlich: Die Tragweite so mancher Entscheidung wird sogar auf höchster politischer Ebene gänzlich verkannt. Bis dort die Erleuchtung kommt, geht es halt weiter: auf, zu, auf, zu ... Hoffentlich steht ganz am Ende dann nicht „zu“!

Postzustellung

Bin keine Impfgegnerin und somit selbst ziemlich „durchgeimpft“. Bezüglich der Corona-Impfung muss ich jedoch sagen, dass, bevor alle Senioren geimpft werden, die jüngeren Menschen an die Reihe kommen sollten! Sie sind es, die durch Arbeit, Sport ... viele Kontakte haben und somit das Virus nicht nur schneller aufnehmen, sondern vor allem weiterverbreiten. Sicher, ihr Immunsystem mag stärker sein. Allerdings haben in der Regel Senioren viel weniger Kontakte. Sie bekommen das Virus beim Einkaufen, von ihren erwachsenen Kindern oder Enkeln ... Name der Redaktion bekannt

Schneeräumung (Erker 01/2021) Ich gebe zu, eine so schnelle Reaktion von Seiten der Gemeinde hätte ich mir nicht erwartet. Der zweite Schneefall hat es gezeigt, es wurde sehr viel gearbeitet und auch die Gehsteige wurden ordentlich geräumt. Vielleicht kann noch das Problem bei der Verbindung Sportzone-Bahnhof gelöst werden.

Ich weiß nicht, ob die Postzusteller so einen Stress haben, aber für den Erker ist es nicht fein, wenn er draußen liegt bei Wind und Wetter und man ihn danach wegschmeißen kann oder jemand anderes bedient sich einfach. Auch andere Postsendungen, u. a. Stromrechnungen, werden nicht eingeworfen. Die Briefkästen sind alle korrekt beschriftet, sodass man die Zeitschriften ordentlich zustellen könnte. Das wird sicherlich kein Einzelfall sein.

Sergio Fratucello, Sterzing

Carolin Hupka

DIE FEBRUAR-FRAGE Vermissen Sie heuer das bunte Faschingstreiben?

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TED


Wipptal

Arbeitslosenzahl steigt rasant an Im vergangenen, seit März von der Covid-19-Pandemie arg gebeutelten Jahr ist die Arbeitslosenrate im Wipptal um rund 40 Prozent gestiegen.

Monatlich waren im Bezirk durchschnittlich 639 Personen arbeitslos gemeldet, deutlich mehr Frauen (386) als Männer (253). 240 Personen mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu vor fünf Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen sogar um beinahe 50 Prozent angewachsen. In den Jahren zuvor – zwischen 2016 und 2019 – war die Rate der arbeitslos Gemeldeten in den Arbeitslose im Wipptal* 2016 331 2017 353 2018 375 2019 399 2020 639

meisten Wipptaler Gemeinden hingegen relativ stabil. Der zweimonatige Lockdown im Frühjahr, der verhalten anspringende touristische Neustart im Sommer und die neuerlich restriktiven Beschränkungen seit Anfang November haben nun aber deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt im Bezirk hinterlassen. Die meisten Arbeitslosen wurden mit 817 im Monat Mai gezählt. Den höchsten Anstieg gab es in der Tourismusbranche: Im Gastgewerbe haben sich die Arbeitslosenzahlen im Jahr 2020 mehr als verdoppelt und sind von 151 Personen im Jahr 2019 auf 317 im vergangenen Jahr angestiegen. Um rund ein Drittel, bei freilich weit niedrigeren Fallzahlen, sind diese im produzierenden Gewerbe emporgeschnellt. lg Arbeitslose nach Gemeinden 2019 2020 Brenner 51 80 Franzensfeste 30 41 Freienfeld 45 72 Pfitsch 49 75 Ratschings 97 174 Sterzing 128 198 Wipptal 399 639 * Quelle: Landesabteilung Arbeit - Arbeitsservice

FUGGERROPPE

Es isch olleweil nicht letzer, wenn mer mehr mitanonder tian! Erker 02/21

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WIPPTAL-CHRONIK

Brennerautobahn: Feinstaubbelastung nicht gesunken

Lawinenabgang in Ridnaun Am 4. Jänner donnert in Maiern eine gewaltige Lawine ins Tal. Menschen kommen keine zu Schaden, auch Gebäude bleiben unversehrt.

Das Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn ist im vorigen Jahr drastisch zurückgegangen, der Autoverkehr teilweise um bis zu 97 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nicht geändert haben sich laut Handelskammer die Feinstaubwerte. Sie sind im Zeitraum März bis Mai, also wo fast niemand auf der Autobahn unterwegs war, entlang der Autobahn nicht gesunken. Zurückgegangen sind dagegen die Stickoxid-Werte, diese sind aber schon seit Jahren rückläufig.

Arktische Temperaturen

Suchaktion

Die FF Mauls, Trens und Brixen, die Bootsgruppe der FF Brixen, die Flugrettung und die Wasserrettung Eisacktal beteiligen sich an der Suche nach dem seit Tagen vermiss© FF Trens ten Ehepaar Laura Perselli (68) und Peter Neumair (63) aus Bozen. Sämtliche Suchaktionen in Eisack, Etsch, Montiggler See und am Ritten verlaufen erfolglos.

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© Stefano Orsini

Auf allen Dächern ist Schnee Die Freiwilligen Feuerwehren von Gossensaß und Sterzing müssen im Jänner mehrmals ausrücken, um Dächer von der hohen Schneelast zu befreien.

Im Weiler „Knappen“ in St. Jakob/Pfitsch misst die Landeswetterstation am 9. Jänner minus 23,5 Grad Celsius, die Tage davor waren es um die 22 Grad.


Aktuell

Weiteres Höfesterben befürchtet 7. Allgemeine Landwirtschaftszählung 2021

Anfang Jänner hat in Italien die 7. allgemeine Landwirtschaftszählung begonnen. 2010, vor nunmehr elf Jahren, gab es im Wipptal noch 762 Höfe, davon 689 tierhaltende Betriebe. Zum Vergleich: Im Jahr 1982 waren es noch 1.060. Allein zwischen den Jahren 2000 und 2010 hatte jeder vierte Bauer seinen Landwirtschaftsbetrieb aufgegeben. 242 Landwirte haben in diesem Zeitraum ihre Tätigkeit eingestellt. zehn Jahren statt. Sie richtet sich 1,7 Millionen an der Zahl, davon Weiter abgenommen hatte in die- an alle Betriebe in Italien, rund etwa 27.000 in Südtirol. Dadurch soll die aktuelle sem Zeitraum auch die Lage in den Belandwirtschaftliche NutzLANDWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE reichen Landwirtfläche. Nun wird ein weiIM WIPPTAL schaft und Tierteres Höfesterben be1982 1990 2000 2010 haltung erfasst fürchtet. Zahlen darüber Brenner 151 143 144 96 und die Struktur werden aber wohl erst Franzensfeste 15 20 17 14 auf gesamtstaatim Laufe des kommenFreienfeld 231 211 212 154 licher, regionaler den Jahres vorliegen. Pfitsch 145 126 129 93 und lokaler Ebene Die Erhebung der landRatschings 391 393 365 302 aufgeschlüsselt wirtschaftlichen BetrieSterzing 127 121 137 103 werden. be findet heuer zum letzWipptal 1.060 1.014 1.004 762 Die ermittelten Inten Mal im Abstand von

formationen betreffen die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die Rechtstitel, die Tierbestände, die Anzahl der Beschäftigten und die parallel zur landwirtschaftlichen Produktion ausgeübten Tätigkeiten, die den Betrieb zu einem Subjekt machen, das nicht nur Güter produziert, sondern auch Dienstleistungen erbringt. In diesem Sinne bietet die Landwirtschaftszählung Details über eine Tätigkeit, die zwar traditionell ist, aber zur Innovation und zur Erweiterung ihres Tätigkeitsbereichs neigt. Neu bei dieser Zählung ist, dass der Fragebogen erstmals ausschließlich in digitaler Form vorliegt und die Einbeziehung der landwirtschaftlichen Dienstleistungsstellen (Centri di assistenza agricola – CAA) in das Erhebungsnetzwerk sowie die Mehrkanaltechnik der Datenerhebung beinhaltet.

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Aktuell

Antrag zum Erhalt der Primariate knapp abgelehnt Mitte Jänner stand im Landtag die abschließende Behandlung des Landesgesetzesentwurfs des Team K zur Erhaltung der Primariate in den Kleinspitälern auf der Tagesordnung. Der Antrag wurde mit 16 Gegenstimmen und 15 Ja-Stimmen knapp abgelehnt. Der vom Abgeordneten Dr. Franz Ploner (Team K) eingebrachte Gesetzesentwurf zielte darauf ab, komplexe Strukturen, sprich Primariate in der Inneren Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Traumatologie, Gynäkologie, Geburtshilfe, Pädiatrie und Anästhesie in den Kleinspitälern zu erhalten. „Wenn Primare in einer Abteilung anwesend sind, stärkt das den kleineren Standort und stellt einen starken Anreiz für Bewerber für diese Stellen dar“, betont Dr. Franz Ploner. Diese Vorgehensweise entspreche durchaus den Forderungen der Jungärzte und verbessere die Personaldecke sowie die medizinische Versorgung in ihrer Gesamtheit. Den Vorschlag könne man teilweise mittragen, er sei jedoch überholt, erklärte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in seiner Stellungnahme. „Die kleinen Krankenhäuser sind in den letzten Jahren stark unterstützt worden. Wenn man den Entwurf annehmen würde, dann wären nur Hygieniker als ärztliche Leiter zugelassen, während inzwischen in Sterzing ein ärztlicher Leiter eingesetzt wurde, aber aus anderen Fächern“, so Widmann. Die kleinen Krankenhäuser seien ausgebaut worden, und das in Absprache mit den ärztlichen Leitern. „Dafür hat es kein Gesetz gebraucht. Ploner hat viel geleistet, aber er sieht sich immer noch als Leiter des KH Sterzing“, so Widmann. „Sein Gesetz würde die bisherigen Fortschritte in Frage stellen und den

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weiteren Ausbau verhindern.“ Dr. Franz Ploner (Team K) antwortete, dass sein Gesetz nicht nur mit Sterzing zu tun habe. „Es wäre ein Beitrag zur langfristigen Erhaltung der peripheren Krankenhäuser“, so Ploner. Der Antrag wurde mit 16 Nein-Stimmen denkbar knapp abgelehnt, 15 Abgeordnete stimmten dafür. Mit Nein stimmten die Abgeordneten Thomas Widmann, Philipp Achammer, Waltraud Deeg, Maria Hochgruber Kuenzer, Gerd Lanz, Magdalena Amhof, Jasmin Ladurner, Helmut Tauber, Helmuth Renzler, Manfred Vallazza, Josef Noggler und Franz Locher (alle SVP) sowie Carlo Vettori (Alto Adige Autonomia), Giuliano Vettorato, Massimo Bessone und Rita Mattei (Lega). LH Arno Kompatscher, Arnold Schuler, Daniel Alfreider (alle SVP) und Sandro Repetto (PD) enthielten sich der Stimme. Fehler im Konzept Dieser Ablehnung voraus ging wie berichtet (Erker 08/2019) das knappe Scheitern des Beschlussantrages zum Erhalt der ärztlichen Leiter. Wie der Landtagsabgeordnete des Team K, Dr. Franz Ploner, der bis März 2019 in der Funktion als ärztlicher Leiter am KH Sterzing tätig war, erklärt, liege der Fehler im Konzept „Vier Krankenhäuser – sieben Standorte“, das mit dem sogenannten Dreier-Gesetz (Art. 24 des Landtagsgesetzes Nr. 3) zur Gesundheitsreform festgeschrieben wurde. „De facto wurden die kleinen Krankenhäuser abgeschafft“, so Dr. Ploner. „Wir haben am Beispiel Wipptal zwar zwei Gebäude, eines in Brixen und eines in Sterzing, formal und rechtlich gibt es aber nur mehr eine Struktur.“ Diese „halbe Lösung“ sieht u. a. vor, dass für Sterzing zwar ein ärztlicher Leiter ernannt wurde, der im Delegati-

onsweg jedoch unter der Oberaufsicht von Brixen steht. Scheidet ein Primar in Sterzing aus, so bräuchte diese Stelle nicht mehr nachbesetzt werden, denn formal ist der Primar in Brixen auch für die Abtei-

klärt, dass laut italienischem Gesetz der ärztliche Leiter zwar ein Hygieniker sein sollte; fehlt eine entsprechende Bewerbung, kann auch eine Person aus dem Primariatenstand zum Zuge kommen, wie dies bereits

lung in Sterzing zuständig. In seiner Replik hob Dr. Ploner die Bedeutung des ärztlichen Leiters besonders in einer Ausnahmezeit wie der Covid-19-Pandemie hervor, ist er doch die medizinisch zentrale Figur im Krankenhaus und verantwortlich für die medizinische Funktionalität des Hauses, denn gemeinsam mit der Pflegedirektion organisiert, strukturiert und überwacht er den hygienischen Ablauf bei der Betreuung der Covid-19-Patienten.

in der Vergangenheit – auch in seinem Fall – gehandhabt worden ist. „Es wäre sicher ideal, wenn der ärztliche Leiter einer Struktur eine unabhängige Person wie ein Hygieniker wäre“, erklärt Ploner. „Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass ein ärztlicher Leiter, der die gesamten Funktionen zwischen den Primaren und dem Hygienedienst, aber auch den organisatorischen Bereich und die Beziehung zur Verwaltung lenkt, vor Ort eingeplant werden sollte. Nur wenn man diese Stelle nicht ausschreibt, kann man sie auch nicht besetzen.“ Für eine einzige Person, sei es nun ein ärztlicher Leiter oder ein Primar, seien die umfangreichen Aufgaben, die an beiden Standorten geleistet werden müssen, nicht machbar. „Ich habe das selbst noch erlebt, als ich als Primar der Anästhesie sowohl für Brixen als auch für Sterzing zuständig war, und weiß, was das heißt“, so Dr. Ploner. Diesen Anforderungen könne man weder physisch noch organisatorisch oder fachlich gerecht werden: „Es wird immer etwas zu kurz kommen!“ bar/at

Garantie für die Zukunft Mit den Beschlussanträgen wollte man schlichtweg eine verbindliche und in einem Gesetz festgeschriebene Garantie für die Zukunft auch für die kleinen Spitäler haben und nicht jedes Mal „einen Bittgang nach Bozen unternehmen, wenn ein Primar ausscheidet oder ein Wechsel an der Spitze der Landesregierung ansteht“, so der Landtagsabgeordnete. Einen weiteren Kritikpunkt seitens Landesrat Widmann, dass bei Annahme des Beschlussantrages des Team K nur Hygieniker als ärztliche Leiter eingestellt werden könnten, lässt Dr. Ploner nicht gelten und er-


Sterzing

Primariat für Gynäkologie und Geburtshilfe abgeschafft Am Krankenhaus Sterzing wurde mit Beschluss der Landesregierung vom 22. Dezember 2020 das Primariat für Gynäkologie und Geburtshilfe abgeschafft. Gleichzeitig wurde die komplexe Struktur Neurorehabilitation mit Zugang in den Fachrichtungen Neurologie bzw. Physikalische Medizin und Rehabilitation errichtet.

Michael Engl, Ärztlicher Leiter am Krankenhaus Sterzing. „Für die Patientinnen an der Abteilung Gynäkologie ändert sich nichts.“ Das Leistungsangebot bleibe weiterhin wie gewohnt erhalten. Anstelle des Primariates, das bereits seit 2016 unbesetzt ist, tritt nun eine einfache Struktur, die auch nachbesetzt wird. Vor vier Jahren wurde die Abteilung in Sterzing mit jener in Brixen zusammenge„Im Hinblick auf die bestehenden legt, als Primarin ist Dr. Sonia Prakomplexen Strukturen ‚Radiodia- der tätig, die von Brixen aus die Abteilung leitet. gnostik‘ in den KranVon einer einfakenhäusern Schlanchen Struktur in ein ders, Sterzing und InPrimariat umgenichen wird der Südwandelt wird hintiroler Sanitätsbetrieb gegen die Strukermächtigt, im Rahtur der Neurorehamen der bereits im bilitation. „Mit 21 Haushalt des SüdtiroBetten entspricht ler Sanitätsbetriebes vorgesehenen Mittel, Dr. Michael Engl: „Das Leistungs- die Neuroreha in Sterzing längst je nach epidemiolo- angebot bleibt erhalten.“ nicht mehr einer gischen Erkenntnissen und/oder nach Dringlichkeit/ einfachen Struktur“, so Dr. Engl. Notwendigkeit, in entsprechende Die Umwandlung sei deshalb beandere komplexen Strukturen mit reits seit Längerem geplant geweAngabe der Zugangsfachrichtung sen, habe sich jedoch immer wiezu bestimmen, abzuschaffen und der verzögert. Auch sei eine soleinzurichten“, heißt es in dem Be- che leichter zu durchzuführen als schluss weiter. Die Abschaffung, die Schaffung einer neuen Primadie Errichtung sowie die Neude- riatsstelle. Zudem bedeute dieser finitionen der oben genannten Schritt eine Aufwertung für die komplexen Strukturen erfolgen Neuroreha. mit eigenem Beschluss des Ge- „Dieser Beschluss ist letztlich ein neraldirektors. „Nachdem es sich rein formaler Akt, mit welchem hierbei um eine Abschaffung einer dem Ist-Zustand am Krankenhaus bestehenden komplexen Struktur Rechnung getragen wird“, bemit gleichzeitiger Schaffung einer tont Dr. Michael Engl. „Die Patineuen komplexen Struktur und entinnen brauchen jedoch nicht um Neudefinitionen bestehender besorgt sein: Das derzeitige Leiskomplexer Strukturen handelt, ist tungsangebot wird in keiner Weidie finanzielle Deckung innerhalb se zurückgefahren, sondern wird des Haushaltes des Südtiroler Sa- sogar noch ausgebaut. Wir arnitätsbetriebes bereits garantiert, beiten gerade an einem Entso dass keine Mehrausgaben für wicklungskonzept für ein Frauden Landeshaushalt anfallen“, so en-Kind-Zentrum, das noch im die Landesregierung abschließend. Laufe des Jahres präsentiert wer„Dabei handelt es sich um einen den soll.“ bar reinen formalen Akt“, betont Dr. Erker 02/21

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Gemeindestatistik 2020

Aktuell

Deutlich mehr Todesfälle Von Ludwig Grasl

Auch in dem von der Covid-19-Pandemie arg gebeutelten Jahr 2020 steigt die Bevölkerung im Wipptal weiter an. Allerdings weniger stark als in den Jahren zuvor. Bedenklich: Die Sterblichkeitsrate nimmt deutlich zu. Die Geburten sind hingegen rückläufig. Der Zuzug ausländischer Bürger bremst sich ein. Der Bezirk blickt auf einen anhaltend und vermehrt positiven Wanderungssaldo zurück. 101 Lenze zählt die älteste Wipptalerin.

85 Einwohner mehr Die Wipptaler Bevölkerung wächst weiter kontinuierlich an. Zu Beginn dieses Jahres lebten in den sechs Gemeinden südlich des Brenners 20.681 Personen. 85 mehr als im Vorjahr. 10.520 Männer und 10.161 Frauen. Und damit weiterhin deutlich mehr Männer als Frauen. Gegenüber den Vorjahren ist der Bevölkerungsanstieg im Bezirk allerdings merklich abgeflacht. Der Grund: weit weniger Geburten (-45)

und deutlich mehr Todesfälle (+45). Im vergangenen Jahr hielten sich Geburten und Todesfälle erstmals seit sehr vielen Jahren die Waage. Trotzdem: In keiner Gemeinde war die Bevölkerung rückläufig. Die Wipptaler Bevölkerung wächst weiter leicht an: In keiner Gemeinde ist die Zahl rückläufig. Den weitaus größten Bevölkerungszuwachs (+40) verzeichnete 2020 die Gemeinde Brenner. Leichte Zuwächse gab es auch

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Männer 1.200 518 1.387 1.545 2.333 3.537 10.520

+19 Frauen +38 1.094 +5 502 +12 1.307 -8 1.554 +5 2.210 -3 3.494 +49 10.161

+19 Einwohner 2020 +2 2.294 +2 1.020 +5 2.694 +22 3.099 -2 4.543 +7 7.031 +36 20.681

205 Neugeborene Die Geburten sind im vergange-

nen Jahr im Bezirk deutlich zurückgegangen: 104 Mädchen (-29) und 101 Buben (-16) erblickten das Licht der Welt, 45 weniger als im Jahr zuvor. In nicht weniger als fünf der sechs Wipptaler Gemeinden war deren Anzahl rückläufig. Einzig in der Gemeinde Franzensfeste sind deutlich mehr Kinder als im Vorjahr zur Welt gekommen. Den stärksten Geburtenrückgang gab es in Sterzing, aber auch in Ratschings und Brenner war er relativ hoch. Besonders beliebte Namen im Vor-

Wanderungssaldo 2020

Wipptaler Bevölkerung (Stand 31.12.2020) Gemeinde Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

in den Gemeinden Franzensfeste, Freienfeld und Pfitsch. In Ratschings und Sterzing stagnierte die Einwohnerzahl hingegen. Der Bezirk verdankt die fortlaufende Bevölkerungszunahme in erster Linie dem anhaltend positiven Wanderungssaldo. Geschuldet ist dieser deutlich rückläufigen Abwanderungen (-57). Die Zuwanderungen waren hingegen gleich hoch wie im Jahr 2019.

+19 +40 +7 +17 +14 +3 +4 +85

Gemeinde Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

Abwanderungen 96 59 79 117 125 325 801

Zuwanderungen 140 59 79 157 120 363 918

Wanderungssaldo +44 +0 +0 +40 -5 +38 +117


Wipptaler Bevölkerung 1995 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

17.533 17.849 18.430 19.278 19.541 19.703 19.753 19.914 20.077 20.196 20.326 20.457 20.596 20.681

Seit vielen Jahren sterben im Wipptal jährlich im Durchschnitt 150 Personen. 2018 waren es sogar deutlich weniger, 2019 etwas mehr. In dem von der Covid-19-Pandemie heimgesuchten Jahr 2020 ist die Zahl der Todesfälle nun markant angestiegen. 204 Tote waren zu beklagen. 45 Todesfälle mehr, 45 Geburten weniger: Erstmals seit Jahren gibt es im Bezirk keinen Geburtenüberschuss. 22 waren es in der Gemeinde Brenner, 20 in Freienfeld. In Ratschings stieg die Zahl der Todesfälle auf 35. Dieser Anstieg sei laut amtlichen Angaben allerdings nicht der Pandemie geschuldet. In der Gemeinde Sterzing kletterten die Todesfälle sogar auf 94 – das sind 34 Personen mehr als im Vorjahr. Damit lag die Zahl der Toten im Bezirk erstmals seit vielen Jahren über 200. Erstmals seit vielen Jahren gab es im Bezirk keinen Geburtenüberschuss mehr, hielten sich doch die - stark rückläufigen – Geburten und die – deutlich gestiegenen – Todesfälle die Waage.

Geburten 2020

Weniger Abwanderungen Der positive Wanderungssaldo hielt auch im Jahr 2020 weiter an. Mit 918 gab es zwar genau gleich viele Zuwanderungen wie im Jahr 2019, allerdings sind mit 801 Personen deutlich weniger Menschen abgewandert. Der gegenüber 2019 deutlich positivere Wanderungssaldo – er stieg von 60 auf 117 – spricht für den Be-

Gemeinde Mädchen Buben gesamt +2019 Brenner 10 8 18 -11 Franzensfeste 8 7 15 +8 Freienfeld 16 16 32 -2 Pfitsch 19 18 37 -5 Ratschings 23 20 43 -13 Sterzing 28 32 60 -22 Wipptal 104 101 205 -45 jahr waren Leon in Freienfeld, Leo, Sophie und Eva in Ratschings, Sara, Elias und Federico in Sterzing. 204 Todesfälle

22 6 20 27 35 94 204

+2019 2019 +4 -1 +2 -2 +8 +34 +45

Gemeinde Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

Gemeinde Brenner, über zehn Prozent in der Gemeinde Sterzing. In den Gemeinden Franzensfeste und Brenner ist der relativ hohe Ausländer-Anteil vorwiegend auf den im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ billigen Wohnraum zurückzuführen. 81 Trauungen 2020 gaben sich 81 Brautpaare das Ja-Wort. Fünf mehr als im Vorjahr. 66 und damit zehn mehr als 2019 waren es vor dem Stan-

1.955 Eheschließungen 2020 Ausländer Gemeinde standesamtlich kirchlich gesamt +2019 Merklich eingeBrenner 5 2 7 -10 bremst hat sich im Franzensfeste 3 2 5 +3 vergangenen Jahr der Zuzug auslän- Freienfeld 6 5 11 +3 discher Mitbür- Pfitsch 4 1 5 -2 ger. Waren es im Ratschings 20 4 24 +8 Jahr 2019 noch Sterzing 28 1 29 +3 um 120 mehr, Wipptal 66 15 81 +5 wurden im vergangenen Jahr nur noch 23 Per- desbeamten, 15, fünf weniger, vor sonen mehr mit Migrationshinter- dem Traualtar. Gegenüber dem grund in den sechs Wipptaler Ge- Vorjahr deutlich rückläufig waren die Eheschließungen nur in der meinden registriert. Zu Jahresbeginn lebten im Be- Gemeinde Brenner. zirk 1.955 Ausländer, davon 585 101 Lenze EU-Bürger und 1.370 Nicht-EUBürger. Derzeit liegt der Anteil von Die am 4. März 1919 geboreMitbürgern mit Migrationshinter- ne Anna Huber aus Thuins ist mit knapp 102 Jahren die betagteste grund bei 9,5 Prozent. Wipptalerin. Der älteste WipptaDer Zuzug ausländischer ler ist der am 27. Jänner 1923 geMitbürger wird 2020 deutlich borene Josef Gschließer (98) aus eingebremst. Sterzing. Besonders hoch – südtirolweit am höchsten – ist deren Anteil mit 26,9 Prozent in der Gemeinde Franzensfeste. Mehr als jeder vierte Bürger weist hier mittlerweile einen Migrationshintergrund auf. 17 Prozent beträgt der Anteil ausländischer Mitbürger auch in der

Ausländer 2020

Todesfälle 2020 Gemeinde Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing Wipptal

zirk und seinen durchaus attraktiven Arbeitsmarkt. Mehr Zuwanderungen und weniger Abwanderungen gab es 2020 vor allem in den Gemeinden Brenner und Pfitsch. Ein weiteres Jahr positiv war der Wanderungssaldo aber auch in Sterzing (+38). Mehr Ab- als Zuwanderungen (-5) gab es hingegen erstmals in der Gemeinde Ratschings. In Franzensfeste und Freienfeld stagnierte der Wanderungssaldo.

EU-Bürger Nicht-EU-Bürger 95 295 49 226 77 77 63 150 80 100 221 522 585 1.370

gesamt 390 275 154 213 180 743 1.955

% 17,0 26,9 5,7 6,9 3,9 10,6 9,5

+2019 +3 +0 +8 -22 +10 +24 +23

Älteste Gemeindebürger (Stand 31.12.2020) BRENNER Mathilde Gogl (3.10.1923) Josef Volgger (18.3.1925) FRANZENSFESTE Herta Meister (11.8.1922) Wilhelm Klapfer (4.12.1924) FREIENFELD Waldtrudis Dabringer (9.3.1923) Wilhelm Wieser (9.5.1926) PFITSCH Flora Babbi (7.11.1922) Annunziato Poto (25.3.1925) RATSCHINGS Josefa Siller (25.4.1921) Erich Gschnitzer (12.12.1924) STERZING Anna Huber (4.3.1919) Josef Gschließer (27.1.1923) Erker 02/21

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Titelgeschichte

In der Warteschleife Öffnung der Skigebiete weiterhin ungewiss/ Viele Wipptaler ohne Arbeit

© Martin Schaller

Von Barbara Felizetti Sorg

Roßkopf: Ohne Weihnachtsgeschäft fehlen rund 30 bis 40 Prozent der Einnahmen.

Skifahrer haben es in dieser Saison schwer. Schnee in rauen Mengen, doch die geliebten Bretter müssen weiterhin im Keller verharren. Die Situation in den Wipptaler Skigebieten ist verheerend: Der Skibetrieb steht still, zahlreiche Menschen sind seit Monaten ohne Arbeit. Ein Albtraum für jeden Skifahrer: Schnee, so weit das Auge reicht – doch die Liftanlagen stehen still, und das italienweit schon seit dem 26. Oktober. Waren die Wipptaler Skigebiete von dieser Maßnahme noch nicht unmittelbar betroffen, zeichnete sich bereits Anfang November ab, dass auch hier aus der geplanten Öffnung am ersten

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Dezember-Wochenende nichts werden würde. Zwar waren Sicherheitsprotokolle ausgearbeitet worden (u. a. tägliche Desinfektion der Aufstiegsanlagen, Einhaltung der Sicherheitsabstände, maximale Belegung von 50 Prozent …), doch die Politik schob eine definitive Entscheidung über Wochen vor sich her. Für die Skigebiete bedeutete das: keine Richtlinien, keine zeitlichen Rahmenbedingungen, null Planungssicherheit. Als einen „Wahnsinn“ bezeichnete etwa Markus Haller, inzwischen pensionierter Geschäftsführer der Ratschings-Jaufen GmbH, im November dem Erker gegenüber die Situation. Trotzdem mussten, wie geplant, die Pisten beschneit und gewalzt werden, um für eine et-

waige Öffnung gerüstet zu sein – wann auch immer diese stattfinden sollte. Die Hoffnungen lagen auf dem 18. Dezember. „Keine Rücksicht auf Weihnachten“ Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Noch Ende November wollte Italien in Absprache mit den alpinen Nachbarregionen eine Schließung der Skigebiete über die Weihnachtsfeiertage erwirken, doch Österreich und die Schweiz zeigten dem Ansinnen die rote Karte. Der italienische Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri betonte: „Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu

früh alles wieder öffnen” – man dürfe nicht denselben Fehler wie im August machen, als sich viele Italiener in den Ferien angesteckt hätten. Am 3. Dezember dann die definitive Entscheidung: Die Regierung Conte erließ ein Dekret, das die Bewegungsfreiheit an den Weihnachtsfeiertagen stark einschränkte. Staatsweit durfte die eigene Region zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner nicht verlassen werden, ab dem 20. Dezember wurde eine zehntägige Quarantänepflicht für Reisende aus dem Ausland wirksam, die Öffnung der Skigebiete wurde auf den 7. Jänner verschoben. Die Hoffnungen lagen auf einer Öffnung für Einheimische.


Kein Sonderweg Die Südtiroler Landesregierung peilte nämlich einen Sonderweg an und stellte trotz Contes Dekret eine Öffnung der Skigebiete über Weihnachten für Einheimische in Aussicht – andere Gäste waren unter den herrschenden Bedingungen ja kaum zu erwarten. Das hatte auch der Verband der Südtiroler Seilbahnunternehmer gefordert. „Aufgrund der Reisebeschränkungen wäre der Skibetrieb de facto auf die einheimischen Gäste beschränkt und damit überschaubar, gleichzeitig wäre das ein guter Probelauf für die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen“, so Präsident Helmut Sartori. Voraussetzung sei allerdings, dass Rom endlich die Covid-19-Regeln für sicheres Skifahren erlasse und Bestimmungen für mögliche Entschädigungen definiere. „Wenn wir für die Südtiroler über die Feiertage öffnen, darf das nicht zur Folge haben, dass wir dann von den Entschädigungen ausgeschlossen werden. Grundlage für die Berechnungen müssen die realen Umsatzverluste sein“, forderte Sartori. „Nachdem die Regierung in Rom und andere europäische Regierungen ein Reiseverbot für diesen Zeitraum erlassen haben, sollten wenigstens die Landsleute Skifahren dürfen.“ Der Anteil der einheimischen Skifahrer belaufe sich – so Sartori – je nach Skigebiet auf 18 bis 25 Prozent. Doch die Landespolitik zögerte lange. Erst am Abend des 15. Dezember teilte sie ihre Entscheidung mit, die Aufstiegsanlagen auch landesweit bis zum 7. Jänner geschlossen zu halten, sowohl für Gäste als auch für Einheimische; lediglich Trainingsgruppen durften die Anlagen weiterhin nutzen, wie sie es bereits seit Anfang Dezember taten. „Es gilt, jedes weitere Risiko zu vermeiden, um die Infektionen zu drücken, damit wir ab Jänner wirtschaftliche Aktivitäten und den Präsenzunterricht in den Oberschulen garantieren zu können“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Ratschings: Hätte am 18. Jänner für Einheimische geöffnet.

Herbe Verluste Damit waren für die Skigebiete herbe Verluste besiegelt. Helmut Sartori, Präsident der Seilbahnunternehmer, sprach von einem Umsatzverlust von rund einem Drittel. Diese Zahlen entsprechen in etwa auch dem Umsatz in den Wipptaler Skigebieten. Am Roßkopf macht das Wintergeschäft von Anfang Dezember bis zum 6. Jänner rund 30 bis 40 Prozent und damit den Großteil der Einnahmen aus, in Ratschings über 20 Prozent; in Ladurns sind es etwa 30 bis 35 Prozent des Umsatzes, was rund 550.000 Euro entspricht.

auf den 18. Jänner verschob; die Regierung gab damit dem Druck des wissenschaftlichen Komitees nach, welches das Gesundheitsministerium im Umgang mit der

Coronavirus-Epidemie berät; auch einige Regionen hatten angesichts der hohen Infektionszahlen die Verschiebung gefordert. Zwei Tage später wurde italien-

Fehlende Sicherheitsmaßnahmen Die Weihnachtsfeiertage vergingen, die Infektionszahlen schnellten in der Folge in die Höhe – und die Öffnung der Skigebiete am 7. Jänner fiel erneut ins Wasser. Die Sicherheitskonzepte sollten erneut überarbeitet und verbessert werden. Die Vorstellungen des technisch-wissenschaftlichen Komitees in Rom waren u. a. eine Halbierung der Sitzplätze in Aufstiegsanlagen und das Tragen von chirurgischen Atemschutzmasken. Schließlich unterzeichnete Gesundheitsminister Roberto Speranza am 2. Jänner eine Regelung, welche die Öffnung der Skigebiete Erker 02/21

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Titelgeschichte

„Eine sehr schwierige Situation“ 3 Fragen an Hannes Stofner, Präsident der Neuen Rosskopf GmbH

Erker: Herr Stofner, wie ist die derzeitige Lage am Roßkopf? Hannes Stofner: Wir sind im Moment wie alle Skigebiete in einer sehr schwierigen Situation. Die Einnahmen sind seit Mitte Oktober gleich Null, Kosten entstehen aber trotzdem. Unsere Mitarbeiter sind im Lohnausgleich, Saisonmitar-

Ladurns: Schnee, so weit das Auge reicht

beiter konnten wir heuer erst gar nicht anstellen. Zudem fehlt uns allein durch das entgangene Weihnachtsgeschäft rund ein Drittel der Einnahmen. Rechnen Sie mit Ausgleichszahlungen? Ausgleichszahlungen wurden zwar auf staatlicher Ebene versprochen, bis dato gibt es dazu allerdings keine konkreten Informationen. Auch die Landespolitik hat Unterstützungsmaßnahmen angekündigt, auch dort wissen wir noch nichts Genaues. Wird der Roßkopf – sofern der Termin nicht wieder verschoben wird – am 15. Februar seine Tore öffnen? Auch das ist derzeit schwierig zu sagen. Die kostenintensiven Vorbereitungen wie die Beschneiung und das Aufstellen der Fangnetze wurden bereits getätigt. Die Pisten wieder herzurichten, wäre mit einem geringen Mehraufwand verbunden. Am 15. Februar würden wir deshalb eher schon als nicht öffnen, immer in Absprache mit den anderen Wipptaler Skigebieten.

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weit der faktische Lockdown, der über die Weihnachtsfeiertage galt, bis Mitte Jänner verlängert und damit die Reisefreiheit zwischen den Regionen weiter eingeschränkt. Südtirol kokettierte erneut mit einem Sonderweg – aus einer früheren Öffnung am 11. Jänner wurde erwartungsgemäß schließlich doch nichts. Am 5. Jänner unterzeichnete Landeshauptmann Kompatscher die erste Corona-Verordnung des neuen Jahres, mit welcher der Handel und die Gastronomie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen durften, die Öffnung der Skigebiete wurde allerdings auch in Südtirol mit 18. Jänner festgesetzt. Ein Südtiroler Alleingang wäre zu diesem Zeitpunkt angesichts der Coronazahlen undenkbar gewesen; als am 8. Jänner das Istituto Superiore della Sanità (ISS) und das italienische Gesundheitsministerium ihren neuen Monitoringbericht vorlegten, schien Südtirol darin als eines von zwölf Gebieten mit hohem Infektionsrisiko auf, als Grundlage wurden die Daten vom 28. Dezember bis zum 3. Jänner

verwendet. Der nationale RTWert lag in diesem Zeitraum bei 1,03, jener in Südtirol bei 0,81 (berücksichtigt wurden ausschließlich PCR-Tests); die Alarmschwelle wurde sowohl bei den Intensivbetten (30 %) als auch bei den Krankenhausbetten (40 %) überschritten. Eine Intervention der Landespolitik in Rom brachte nicht den gewünschten Erfolg – Südtirol blieb auch nach einer Neuberechnung mit aktuelleren Zahlen rot. Valeria Ghezzi, Präsidentin des italienischen Verbandes der Seilbahn- und Skiliftbetreiber ANEF, hatte indes gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa bereits am 22. Dezember erklärt, dass eine Öffnung am 7. Jänner eine Utopie sei. Aufgrund der Corona-Lage mache es keinen Sinn, darüber nachzudenken. Nur bei sinkenden Infektionszahlen könne man eine Öffnung zwischen dem 20. und dem 30. Jänner ins Auge fassen, so Ghezzi. Ohne Arbeit Damit ging das Warten weiter. Aus dem heiß ersehnten Skispaß wurde wieder nichts.

Aus dem fehlenden Spaß war in der Zwischenzeit jedoch für viele bitterer Ernst geworden. Zahlreiche Saisonarbeiter sind

August Seidner: „Das Fass ist leer.“ mittlerweile seit Wochen ohne Arbeit, Fixangestellte im Lohnausgleich. Skilehrer warten vergeblich auf Kunden. Die vielen Angestellten in den Skiverleihen und Gastronomiebetrieben schlagen bei den Arbeitslosen noch einmal deutlich zu Buche. Auf dem Roßkopf sind allein beim Liftbetrieb 14 Fixangestellte und sechs Saisonmitarbeiter betroffen, dazu kommen rund 40 Personen der Skischule. „In der Hochsaison arbeiten in der Skischule Sterzing zwischen Skilehrern,


Titelgeschichte

Büroangestellten und Kinderbetreuern rund 40 Personen, sieben Skilehrer sind den ganzen Winter über hauptberuflich in der Skischule tätig“, so Skischulleiter Fabian Bernmeister. „Glücklicherweise sind nicht so viele Skilehrer im Hauptberuf in der Skischule tätig. Dennoch sind diese seit 9. März ohne Arbeit, einige sind zudem beim 600-Euro-Bonus im Frühjahr durch den Rost gefallen.“ Im Herbst habe man sich noch optimistisch auf die neue Saison vorbereitet, für die Weihnachtsgeschäft, das rund 40 bis 50 Prozent der Einnahmen ausmacht, stand alles bereit – doch mit dem Optimismus war es bald vorbei. „Jede Verschiebung war für uns eine neue ‚Watsche‘. Ich habe vollstes Verständnis für die Maßnahmen, die in einer Pandemie notwendig sind, doch diese Unplanbarkeit ist unerträglich – ich denke, die Politik hätte die getroffenen Maßnahmen durchaus anders kommunizieren können. So fühlt man sich einfach vergessen“, so Bernmeister. Die Skischule läuft seit Monaten auf Sparflamme und ist derzeit ein Ein-Mann-Betrieb, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Fixspesen

wie Miete, Steuern, Kredite und Versicherungen müssen jedoch trotzdem bezahlt werden. „Unser Topf ist leer, im Moment warten wir auf eine Entschädigung durch Staat und Land, wie sie seit Wochen versprochen wird.“ In Ratschings ist die Lage nicht anders. „Wir haben zwölf Fixangestellte, die derzeit zur Gänze im Lohnausgleich sind; über 40 Saisonangestellte haben unter diesen Umständen erst gar keinen Arbeitsvertrag bekommen“, so Josef Schölzhorn, Präsident der Ratschings-Jaufen GmbH, auf Anfrage des Erker. Rund 70 Personen sind in der Skischule Ratschings betroffen, davon rund 40 Skilehrer, dazu Büroangestellte, Kindergärtnerinnen und Aushilfen. „16 Skilehrer arbeiten im Hauptberuf in der Skischule – und diese sind seit 9. März ohne Arbeit“, so Skischulleiter Armin Volgger. Einige hätten im Frühjahr Anrecht auf den 600-Euro-Bonus gehabt, was jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen sei. „Wir warten weiterhin auf irgendeine Form der Unterstützung, sowohl vom Staat als auch vom Land“, so Volgger. „Dazu möchte ich betonen, dass wir als Skischule seit 50 Jahren bis heute nie um eine Unterstützung bzw. einen Beitrag durch die öffentliche Hand angesucht und immer pünktlich unsere Steuern bezahlt haben. In der aktuellen Situation könnten wir deshalb auch einmal etwas zurückbekommen.“ In Ladurns sind bei den Bergbahnen sechs Personen fix angestellt, dazu kommen zehn Saisonarbeiter. „Die Fixangestellten sind im Lohnausgleich oder im Urlaub“, so August Seidner, Präsident der Bergbahnen Ladurns GmbH. Die Saisonarbeiter konnten in dieser Saison erst gar nicht angemeldet werden. „Das Fass ist leer und guter Rat teuer“, so

August Seidner. „Wir haben alles vorfinanziert. Jetzt erwarten wir uns zumindest eine finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand.“ In der Skischule La-

Josef Schölzhorn: „Für 15. Februar bereit.“ durns hingegen sind insgesamt rund 50 Personen ohne Arbeit – und das, obwohl „wir eines der kleinsten Skigebiete Südtirols sind“, so Skischulleiter Ulli Schölzhorn. Fixangestellte und hauptberuflich tätige Skilehrer konnten im Frühjahr zweimal um den 600-Euro-Bonus ansuchen, seitdem gibt es keinerlei Unterstützung mehr. „Als Skischule haben wir im Frühjahr um einen staatlichen Beitrag angesucht, dieser ist angesichts der jährlichen Spesen, die wir haben, allerdings ein Witz“, so Schölzhorn, der für die nächste Zeit vor allem eines verlangt, nämlich Klarheit. „Es ist sehr schwierig, mit diesen kurzfristigen Entscheidungen umzugehen. Ich muss aber auch sagen: Wie überall bestimmen auch bei den Skischulen die Großen. Wir haben uns an alle Auflagen gehalten, haben die Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, damit es im Skischulbüro nicht zu Menschenansammlungen kommt. Wir haben Plexiglasscheiben montiert sowie Desinfektionsmittel und Fiebermesser angekauft, was ja auch mit erheblichen Spesen verbunden war. Am Ende war aber alles umsonst.“

Stützungsmaßnahmen gefordert Genau eine Woche vor dem 18. Jänner forderten sechs oberitalienische Regionen – Aosta, Piemont, Venetien, Lombardei, Friaul Julisch Venetien und Trentino Südtirol – sowie die Apenninregion Abruzzen von der Regierung in Rom dringende Stützungsmaßnahmen für den Wintertourismus. Dass die Skigebiete nicht wie geplant am 18. Jänner öffnen würden, zeichnete sich da bereits ab. „Der Wintertourismus leidet wegen des fehlenden Umsatzes der Weihnachtsfeiertage. Nach Ende der Epidemie droht Gefahr, dass sich der Wintertourismus nicht mehr erholt. Daher sind sofortige Stützungsmaßnahmen für Betriebe und Saisonarbeiter notwendig”, hieß es in dem Schreiben der Regionen. Allein für den Neustart der Aufstiegsanlagen seien laut italienischem Verband der Seilbahn- und Skiliftbetreiber ANEF

Fabian Bernmeister: „Seit Oktober auf Sparbetrieb“ Stützungsgelder in Höhe von 500 Millionen Euro notwendig. Dem Verband gehören 400 Betriebe an, die jährlich einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro generieren und 15.000 Personen beschäftigen. ANEF-Präsidentin Valeria Ghezzi unterstrich, dass die Skiliftbetreiber in Österreich bereits Stützungsmaßnahmen erhalten hätten. „In Frankreich sind auch Skilehrer mit 10.000 Euro netto für einen viermonatigen Stillstand Erker 02/21

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Titelgeschichte

als neuer Termin wurde der 15. Februar festgesetzt, auch das Reiseverbot zwischen den Regionen wurde vorerst bis zu diesem Termin verlängert. Hieß es in Südtirol anfangs noch, dass die Skigebiete wie geplant trotzdem öffnen könnten, wurde am 14. Jänner wieder zurückgerudert –

entschädigt worden. Wir sind das Schlusslicht Europas”, so Ghezzi laut der italienischen Tageszeitung „La Stampa“. „Die Regierung ist darauf bedacht, einen so wichtigen Sektor wie den Wintertourismus zu erhalten und

Armin Volgger: „Erwarten uns Unterstützung.“ zu unterstützen. Es wird im neuen Dekret Ad-hoc-Maßnahmen für Aufstiegsanlagen, Pistenbetreiber, Gaststätten und andere Lokale in den Wintersportorten geben“,

hatte der Trentiner 5-Sterne-Unterstaatssekretär Riccardo Fraccaro bereits Anfang Jänner angekündigt. Mitte Jänner sprach Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri von einem neuen Paket mit Maßnahmen in der Größenordnung von 24 Milliarden Euro zur Stützung der Wirtschaftssektoren an, die am stärksten von der Krise betroffen sind. Bis Drucklegung des Erker war jedoch noch nichts Genaueres über die konkreten Unterstützungsmaßnahmen bekannt. Auch auf Landesebene wurden Hilfsmaßnahmen für den Tourismussektor gefordert – wie diese konkret ausschauen, war zu diesem Zeitpunkt noch offen. Kein Licht am Ende des Tunnels Eine Öffnung am 18. Jänner stand jedoch schon gleich auf wackeligen Beinen. Am 15. Jänner lief das Conte-Dekret aus,

Bilanz 2020 Die Skisaison 2020 nahm am 9. März ein abruptes Ende. Die Skigebiete mussten aufgrund steigender Infektionszahlen wie viele andere Betriebe schließen. Die Faschingszeit war gerade erst vorüber, aus dem Ostergeschäft wurde trotz bester Schneeverhältnisse, wie sie im Frühjahr kaum einmal herrschen, nichts mehr. Das Skigebiet Ratschings-Jaufen konnte am 30. Juni 2020 eine Bilanzsumme von knapp über 14 Millionen Euro ausweisen, etwa eine Million Euro weniger als im Jahr zuvor. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf knapp 83.000 Euro. Ladurns verbuchte in seiner Jahresabschlussrechnung am 30. Mai 2020 Aktiva bzw. Passiva in Höhe von rund 7,9 Millionen Euro und damit rund zwei Millionen Euro mehr als 2019. Der Jahresüberschuss betrug rund 15.500 Euro. Die Bilanz des Skigebietes Roßkopf sollte im Februar dieses Jahres genehmigt werden. Der Termin wurde jedoch um 60 Tage aufgeschoben.

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Ulli Schölzhorn: „Wir brauchen Klarheit.“ aus Angst, bei einem Alleingang bei den staatlichen Ausgleichszahlungen durch die Finger zu schauen. „Wir gehen davon aus, dass die Ausgleichszahlungen nur über Umsatzrückgänge berechnet werden können und in diesem Fall würde die Öffnung keine Rolle spielen“, so Landesrat Daniel Alfreider. Trotzdem würden etwaige Zweifel von den zuständigen Ministern in Rom nicht aus dem Weg geräumt, weshalb auf eine Öffnung verzichtet wurde. Im Wipptal hatten sich alle drei Skigebiete auf eine Öffnung vorbereitet. Doch auch diesmal schlug Südtirol einen Sonderweg vor: Wie Alfreider in einer Aussendung betonte, sei der Termin zwar wieder verschoben worden, es könne jedoch durchaus auch eine frühere Öffnung in Betracht gezogen werden, sofern die Infektionszahlen rückläufig seien. Eine von Anfang an utopische Vorstellung, die wohl eher den unbeholfenen Aktionismus der Landesregierung der vergangenen Wochen bestätigt. 15. Februar – dieser Termin steht nach wie vor im Raum, auch wenn mittlerweile nie-

mand mehr daran glaubt. Ob dann eine Öffnung wirtschaftlich noch rentabel ist, vor allem wenn nach wie vor keine Touristen ins Land kommen dürfen? Mittlerweile haben bereits einige Gastronomiebetriebe angekündigt, ihre Tore erst zu Pfingsten zu öffnen. Angesichts der italienweit steigenden Fallzahlen wachsen in Rom ohnehin die Zweifel, ob der Neustart der Skisaison aus epidemiologischen Gründen überhaupt vertretbar wäre. Werden die Wipptaler Skigebiete zu diesem Zeitpunkt – es wäre die Faschingszeit – überhaupt noch öffnen? „Eher schon als nicht“ heißt es am Rosskopf. „Wir werden am 15. Februar im Rahmen der Möglichkeiten sicher öffnen, wie wir es auch am 18. Jänner getan hätten“, betont hingegen Josef Schölzhorn von der Ratschings-Jaufen GmbH. „Der Ausschuss muss natürlich noch den entsprechenden Beschluss fassen, da mehrere Faktoren eine Rolle spielen, u. a. die geschlossenen Gastronomiebetriebe. Wir würden aber auch Anfang März noch unsere Tore öffnen.“ In Ladurns steht die Diskussion über eine Öffnung zu Fasching noch aus. „Die Unsicherheit ist für uns ein großes Problem“, so August Seidner. „Wer garantiert uns, dass wir nach zwei Wochen nicht wieder alles zusperren müssen?“ Wie es weitergeht? Das steht derzeit noch in den Sternen. Unberechenbare Infektionszahlen lassen keine Planungssicherheit zu, sind die Skigebiete heute offen, können sie morgen schon wieder geschlossen werden, so wie es vielen Wirtschaftstreibenden in diesem besonderen Corona-Jahr ergangen ist. August Seidner von den Bergbahnen Ladurns bringt es auf den Punkt: „Diese Situation ist für alle anstrengender als eine Wintersaison, die auf Hochtouren laufen würde.“ E


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Aktuell

Wipptal

Wie viel verdienen unsere Politiker? Im September wurden im Wipptal die Gemeinderäte neu bestellt, im Dezember folgte der Bezirksrat. Gerade in Nachwahlzeiten taucht immer wieder die Frage auf: Wie viel verdienen eigentlich unsere Politiker auf Gemeinde- und Bezirksebene? Ende September wurden bei den Gemeinderatswahlen die Gemeinderäte neu bestellt und damit auch die Bürgermeistersessel besetzt. In der Gemeinde Sterzing konnte sich Peter Volgger (Für Sterzing Wipptal) erstmals als Erster Bürger durchsetzen, auch die Gemeinde Brenner hat mit Martin Alber (SVP) einen neuen Bürgermeister. In Franzensfeste, Pfitsch und Ratschings blieben Thomas Klapfer (SVP), Stefan Gufler (SVP) und Sebastian Helfer (SVP) an der Macht, Freienfeld – dort wurde bereits 2019 gewählt – wird von Verena Überegger (FLF) regiert. Als Vize-Bürgermeister fungieren Fabio Cola (Sterzing), Peter Mair (Brenner, nach Halbzeit Robert Holzer), Richard Amort (Franzensfeste), Zeno Frei (Freienfeld), Maria Leitner Rabensteiner (Pfitsch) und Thomas Strickner (Ratschings). Insgesamt sitzen zusätzlich zu den sechs Bürgermeistern und deren

Amtsentschädigung für Bürgermeister*

Entschädigung der Gemeindeverwalter Die Amtsentschädigung für Bürgermeister wird vom Regionalausschuss der Region Trentino-Südtirol im Einvernehmen mit

den beiden Landesregierungen und nach Anhörung der Gesetzgebungskommission per Dekret festgelegt. Im Wipptal bekommt der Bürgermeister von Sterzing mit 5.190 Euro brutto die höchste Amtsentschädigung, gefolgt von Ratschings (4.891 Euro), Pfitsch (4.740 Euro), Freienfeld (4.258 Euro), Brenner (4.124 Euro) und Franzensfeste (3.189 Euro). Die Vize-Bürgermeister erhalten in Gemeinden bis zu 50.000 Einwohnern – also in allen Wipptaler Gemeinden – nicht weniger als 20 Prozent und nicht mehr als 50 Prozent der Amtsentschädigung

des Bürgermeisters. In Zahlen ausgedrückt erhält der Vize-Bürgermeister von Sterzing in der laufenden Legislatur monatlich 2.439 Euro brutto, jener von Ratschings 1.927 Euro; in Pfitsch sind es 2.228 Euro, in Freienfeld 1.959 Euro, in Brenner 1.897 Euro und in Franzensfeste 1.435 Euro. Gemeindereferenten bekommen im Verhältnis zur Amtsentschädigung des Bürgermeisters nicht mehr als 30 Prozent in Gemeinden mit bis zu 2.000 Einwohnern (Franzensfeste) bzw. nicht mehr als 50 Prozent in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern

Amtsentschädigung für Vize-Bürgermeister*

Amtsentschädigung für Gemeindereferenten*

Sitzungsgeld für Gemeinderäte*

sechs Stellvertretern 80 Ratsmitglieder in den Wipptaler Gemeindestuben, von denen 20 mit dem Amt eines Referenten betraut sind. Zusätzlich zum Bürgermeister und dessen Stellvertreter gibt in den Gemeinden Sterzing und Ratschings je vier Referenten, in allen übrigen Wipptaler Gemeinden jeweils drei.

Sterzing

5.190

Sterzing

2.439

Sterzing

1.972

Sterzing

60

Ratschings

4.891

Pfitsch

2.228

Pfitsch

1.801

Pfitsch

60

Pfitsch

4.740

Freienfeld

1.959

Ratschings

1.487

Ratschings

60

Freienfeld

4.258

Ratschings

1.927

Freienfeld

1.405

Freienfeld

50

Brenner

4.124

Brenner

1.897

Brenner

1.361

Brenner

50

Franzensfeste

3.189

Franzensfeste

1.435

Franzensfeste

Franzensfeste

42

* monatliche Bruttobeträge in Euro, gerundet

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Wipptal

Bezirksrat genehmigt Haushaltsvoranschlag Einstimmig genehmigt hat der Bezirksrat den Haushaltsvoranschlag. Auf der jüngsten Sitzung Ende Dezember wurden auch die Amtsentschädigungen für die Mitglieder des Bezirksausschusses festgelegt.

(Sterzing, Ratschings, Pfitsch, Freienfeld und Brenner). In der Gemeinde Sterzing erhalten die Stadträte in der laufenden Legislatur monatlich 1.972 Euro brutto, die Referenten in Pfitsch 1.801 Euro, in Ratschings 1.487 Euro, in Freienfeld 1.405 Euro, in Brenner 1.361 Euro und in Franzensfeste 1.361 Euro. Gemeinderäten steht ein Sitzungsgeld zu: In Sterzing, Pfitsch und Ratschings sind es 60 Euro brutto pro Sitzung, in Freienfeld und Brenner erhalten sie 50 Euro, in Franzensfeste sind es 42 Euro. Seit 2020 sind auch die Bürgermeister-Renten neu geregelt. Für Freiberufler – also Bauern, Handwerker und Unternehmer – zahlen die Gemeinden nun in einen Zusatzrentenfonds ein. Bisher hatten diese Berufsgruppen rentenmäßig durch die Finger geschaut, während Lohnabhängige bereits in der Vergangenheit politischen Wartestand erhielten und die Gemeinden für sie die Rentenbeiträge einzahlten. Fortan erhalten Bürgermeister zudem eine Abfertigung in Höhe eines Monatsgehaltes pro Amtsjahr – staatsweit wird eine solche bereits seit 20 Jahren ausbezahlt. Insgesamt fallen die Amtsentschädigungen in Südtirol und im Trentino jedoch höher aus als im restlichen Staatsgebiet, weshalb 2020 auf eine Erhöhung der Bezüge verzichtet wurde. Entschädigungen der Bezirksfunktionäre Im Dezember wurde auch der Bezirksrat

Amtsentschädigung für Mitglieder des Bezirksausschusses Präsidentin*

5.128

Vize-Präsident*

1.319

Referent* Ratsmitglieder**

879 50

* monatliche Bruttobeträge in Euro, gerundet ** Sitzungsgeld, brutto

neu bestellt. Ihm gehören Benno Egger und David Zanarotto (Sterzing) sowie Martin Alber (Brenner), Richard Amort (Franzensfeste), Heinrich Aukenthaler (Freienfeld), Monika Reinthaler Trenkwalder (Pfitsch) und Sebastian Helfer (Ratschings) an. Den Bezirksausschuss bilden Monika Reinthaler Trenkwalder als Präsidentin, Benno Egger als Vize-Präsident und Franz Kompatscher als Bezirksreferent. Den Mitgliedern des Bezirksausschusses, der im Dezember neu bestellt worden ist, steht eine monatliche Entschädigung von 879 Euro brutto (20 % der Entschädigung des Präsidenten) zu. Der Vize-Präsident erhält 1.319 Euro brutto monatlich (30 % der Entschädigung des Präsidenten), während der Präsident monatlich 5.128 Euro brutto erhält. Die Bezüge werden um 40 Prozent gekürzt, wenn der Amtsinhaber gleichzeitig als Bürgermeister, Vize-Bürgermeister oder Gemeindereferent tätig ist – da das in der aktuellen Amtsperiode auf keinen Bezirksmandatar zutrifft, erhalten alle die volle Entschädigung. Die Mitglieder des Bezirksrates erhalten ein Sitzungsgeld in Höhe von 50 Euro pro Sitzung. So viel kostet die Wipptaler Politik Die Amtsentschädigungen für die sechs Bürgermeister des Wipptales schlägt monatlich mit 26.392 Euro zu Buche, jene der sechs Vize-Bürgermeister machen mit 11.885 Euro nicht einmal die Hälfte davon aus. An die 20 Referenten ergeht monatlich ein Betrag von insgesamt 28.971 Euro. Auf die Bezirksmandatare entfallen monatlich insgesamt 7.326 Euro. Das ergibt für alle Wipptaler Kommunal- und Bezirksmandatare zusammen einen monatlichen Gesamtbetrag von 74.574 Euro. Im Jahr sind das – bei zwölf Entschädigungen – Politikkosten mit einem Gesamtbetrag von 894.888 Euro, zuzüglich Sitzungsgeldern, etwaigen Spesenrückvergütungen sowie Rentenbeiträgen und Abfertigungen für Bürgermeister. bar

Der Bezirksausschuss mit (v. l.) Vize-Präsident Benno Egger, Präsidentin Monika Reinthaler Trenkwalder und Bezirksreferent Franz Kompatscher

Der Haushalt der Bezirksgemeinschaft Wipptal umfasst im Jahr 2021 rund 26 Millionen Euro. Davon entfallen rund 12,3 Millionen Euro auf die Sozialdienste, 4,8 Millionen Euro auf das Bezirksaltenheim, 3,2 Millionen Euro auf den Umweltbereich und 2,4 Millionen Euro auf die Verwaltung. Der Haushaltsvoranschlag wurde diskussionslos und ohne Gegenstimme genehmigt. Für Investitionen sind derzeit rund 246.000 Euro reserviert. Größere Investitionen sind im Haushalt wie bereits in den vergangenen Jahren nicht vorgesehen; sie werden erst genehmigt, sobald die Finanzierung gesichert ist. Als Rechnungsprüfer fungiert bis zum 31. Dezember 2023 Stefan Schweigl; er erhält für diese Dienstleistung 6.597,76 Euro brutto pro Jahr. Amtsentschädigungen Festgelegt wurden auch die Amtsentschädigungen für die Mitglieder des Bezirksausschusses (siehe nebenstehender Bericht). Digitale Sitzungsunterlagen Die beiden Bürgermeister Sebastian Helfer (Ratschings) und Martin Alber (Brenner), die wie berichtet (Erker 01/2021) die Ernennung des Bezirksausschusses in der konstituierenden Sitzung am 21. Dezember heftig kritisiert hatten, nahmen an der Haushaltssitzung nicht teil. Helfer war terminlich verhindert, Alber hingegen hatte im Vorfeld der Sitzung mitgeteilt, dass er die Unterlagen zum Haushalt verspätet erhalten habe und sich deshalb nicht ausreichend vorbereiten konnte. Unter dem Punkt „Allfälliges“ wurde beschlossen, in Zukunft die Sitzungsunterlagen den Ratsmitgliedern fünf Tage vor einer Sitzung digital zur Verfügung zu stellen. bar Erker 02/21

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Aktuell

Gemeinde Sterzing

Resolution vertagt Ende Dezember wurde auf der Gemeinderatssitzung in Sterzing die Verordnung über die Vermögensgebühr für Konzessionen, Ermächtigungen oder Werbemaßnahmen sowie die Vermögensgebühr für Konzessionen für Besetzung auf Märkten mit den diesbezüglichen Tarifen mehrheitlich genehmigt. Für die Sitzung hatte die Gemeindeverwaltung eine Resolution zur Zukunft der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Sterzing vorbereitet, auf Antrag von Bürgermeister Peter Volgger wurde die Entscheidung darüber jedoch vertagt. „Dieses Papier hat offenbar weite Kreise gezogen und eine Menge Staub aufgewirbelt“, so Bürgermeister Volgger. Jedenfalls wurde seitens des Sanitätsbetriebes um eine Aussprache gebeten (diese fand am 18. Jänner statt, Anm. der Redaktion) und dieser Bitte wolle man nachkommen. Wie Volgger erklärte, sei die Resolution als Reaktion auf den Beschluss der Landesregierung entstanden, mit dem am Krankenhaus Sterzing die bestehende komplexe Struktur Gynäkologie und Geburtshilfe abgeschafft und gleichzeitig die komplexe Struktur Neuroreha mit Zugang in den Fachrichtungen Neurologie, physikalische Medizin und Rehabilitation eingerichtet wird (siehe eigener Bericht auf S. 9). Gefordert werden in diesem Papier bestimmte Autonomien für die Abteilung Gynäkologie und Geburt im KH Sterzing. Offenbar wurde dies seitens des Sanitätsbetriebes seit 2016 zwar immer wieder versprochen, de facto aber nicht umgesetzt. Ingrid Pichler, Fraktionsvorsitzende der SVP, widersprach: „Es

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Primariat für Gynäkologie und Geburtshilfe: Über die Abschaffung wurden die Bürgermeister des Wipptales nicht in Kenntnis gesetzt.

stimmt nicht, dass nichts getan wird!“ Es werde viel gemacht und es sei noch vieles geplant. Im Moment komme diese Resolution allerdings zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, da Verhandlungen über das Eltern-Kind-Zentrum laufen. Pichler machte den Vorschlag, den Dialog sowohl mit der Landesregierung als auch mit den anderen Bürgermeistern des Bezirks zu suchen. „Es geht um den gesamten Bezirk und nicht nur um unsere Gemeinde“, so Pichler. Auch sollte der ärztliche Leiter im Rahmen einer Gemeinderatssitzung die Vorhaben und Pläne vorstellen. Evi Frick (SVP) wandte ein, dass die von der Gemeindeverwal-

tung vorbereitete Resolution viel zu kurz greife, denn es gäbe eine Strategie, wie sich die Krankenhäuser Sterzing und Brixen weiterentwickeln sollen. Sobald das Strategiepapier ausgearbeitet sei, mache es Sinn, darüber zu diskutieren, so Frick. Stadtrat Markus Larch erklärte, dass der Dialog sicher das richtige Mittel sei. „Wir waren allerdings erstaunt – und daraus resultiert die Idee zu dieser Resolution –, dass das Primariat der Gynäkologie so auf die Schnelle abschafft wurde. Als Jurist weiß ich, dass wir keine Möglichkeit des Eingriffs mehr haben, wenn solche Entscheidungen bereits auf die Verwaltungsebene ge-

Resolution: Die Forderungen • Autonome Planungssicherheit für die Abteilung Gynäkologie und Geburt am Krankenhaus Sterzing; • autonomes Budget und autonomer Personalstand für die Abteilung; • Definierung des Entscheidungsträgers: Wer entscheidet was? Hingewiesen wurde in diesem Papier auch auf die Möglichkeit, im 1. Stock ohne großen baulichen Aufwand ein Mutter-Kind-Zentrum einzurichten.

In Kürze Unter Allfälliges griff Werner Graus (SVP) das Thema Abwassertarif wieder auf, das bereits auf der vorhergehenden Gemeinderatssitzung behandelt worden war. Graus attackierte Bürgermeister Peter Volgger für dessen Aussagen, dass die Erhöhung des Abwassertarifes aufgrund einer Investition in die Bezirkskläranlage notwendig geworden war (siehe Bericht auf S. 22). Zur Sprache kam auch die Schneeräumung, die, wie die beiden SVP-Gemeinderäte Lydia Untermarzoner und Daniel Seidner berichteten, während der starken Schneefälle Anfang Dezember besonders in den Fraktionen zu wünschen übrig gelassen habe. Lob für die Gemeindeverwaltung gab es hingegen für ihren Einsatz bei der Wiederherstellung der Stromversorgung in Matzes. Mehrheitlich genehmigt wurde der neue Personalstellenplan, mit dem zwei Vollzeitstellen als Verwaltungsassistenten der 6. Funktionsebene geschaffen werden. Eingerichtet wird u. a. ein Amt für Sport.


schoben wurden.“ Seiner Meinung nach könnte das dazu führen, dass das Zentralkrankenhaus Brixen mit einem Federstrich beschließen könnte, Einrichtungen zu schließen. „Wenn man mit uns in Dialog treten wollte, dann hätte man mit einer einzigen Verwaltungsverfügung das Primariat zwar abschaffen, aber auch die geforderten Garantien geben können“, so Larch, der betonte, dass ihm die Versicherungen, dass alles gut werde, nicht reichten. „Wir als Gemeinde Sterzing müssen in einem größeren Rahmen

denken, denn das Krankenhaus ist ein Bezirksthema“, so Daniel Seidner (SVP). Sobald das strategische Dokument vorliege, müsse sich der gesamte Bezirk dafür stark machen, dass es schnell und sinnvoll umgesetzt wird. Es seien schließlich Investitionen in einem höheren Ausmaß geplant, die sicher nicht getätigt würden, um Abteilungen zu schließen oder Stellen abzubauen, so Seidner. Vize-Bürgermeister Fabio Cola plädierte dafür, dieses Thema nicht zu politisieren: „Vielleicht wurden in der Vergangenheit

Fehler gemacht, aber wir sollten alle gemeinsam in die gleiche Richtung gehen, um das Krankenhaus zu verbessern und dessen Zukunft sicherzustellen.“ „Wir haben diese Resolution verfasst, weil wir zeigen wollten, dass die Gemeinde Sterzing bereit ist, für das Krankenhaus einzustehen“, erklärte Bürgermeister Volgger abschließend. Man wolle jedoch diesen Tagesordnungspunkt verschieben, um die Vorschläge des Sanitätsbetriebes anzuhören. at

„Ein sehr gutes Gespräch“ „Es war ein sehr gutes Gespräch“, teilte Bürgermeister Peter Volgger auf Anfrage des Erker mit. „Ich habe meine Position dargelegt und der Sanitätsbetrieb ist für weitere Gespräche mit den Vertretern der Bezirksgemeinschaft und den Bürgermeistern des Wipptales offen.“ Eine Aussprache, um die der Sanitätsbetrieb in Person von Dr. Christine Zelger, Direktorin des Sanitätsbetriebes Brixen, und Dr. Sonia Prader, Primaria der Abteilung Gynäkologie am Krankenhaus Brixen (und somit auch für Sterzing zuständig) gebeten hatte, nachdem die Resolution zur Abteilung Gynäkologie, die Ende Dezember auf der Gemeinderatssitzung diskutiert werden sollte, einigen Staub aufgewirbelt hatte, verlief für beide Seiten offenbar durchwegs positiv. Bürgermeister Peter Volgger legte seinen Standpunkt dar und erklärte, dass bei einem Abbau des Primariats Gynäkologie der Standort Sterzing an Attraktivität verlieren würde. Für Fachkräfte gebe es keinen Anreiz, hierher zu kommen. Einige Befürchtungen konnten zerstreut werden, denn der Sanitätsbetrieb ist bestrebt, nicht nur die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den sieben Krankenhaus-Standorten auszubauen und zu verbessern, sondern auch innerhalb der Abteilungen. „Ich bin überzeugt, dass die engagierte Primaria der Gynäkologie und Geburtshilfe der Krankenhäuser Brixen und Sterzing Dr. Sonia Prader dafür sorgt, dass die gynäkologischen Leistungen, wie

in der Zielvorgabe abgesprochen, im Wipptal vollumfänglich erhalten und in verstärkter Zusammenarbeit mit der Pädiatrie ausgebaut werden. Die ambulante Versorgung am Krankenhaus Sterzing wird durch Verstärkung des Kernteams mit weiblichen Gynäkologinnen erweitert“, erklärte Dr. Zelger. Somit bleiben bis auf die Geburt alle gynäkologischen und geburtshilflichen Leistungen zur ganzheitlichen Versorgung der Frauen am Krankenhaus Sterzing und im Territorium wohnortnah im Wipptal. Das von beiden Primarinnen der Gynäkologie und Pädiatrie ausgearbeitete Konzept des Frauen-Kind-Gesundheitszentrums, das strukturell im 1. Stock des Krankenhauses Sterzing angesiedelt wird, beinhaltet eine überlappende Zusammenarbeit, welche die werdenden Mütter und Väter auf die zukünftige Elternschaft vorbereitet, u. a. mit Informationsabenden, Beratungstätigkeit, Stillbegleitung, emotionaler Erster Hilfe, entwicklungspädiatrischen Sprechstunden und Aufklärungsgesprächen für junge Mädchen. „Dr. Arthur Scherer, dem die einfache Struktur der Gynäkologie am Krankenhaus Sterzing übertragen wird, sorgt in Absprache mit der Primaria für die Umsetzung vor Ort“, so Dr. Zelger. „Wenn man wirklich eine Zusammenarbeit in diesem Sinne machen könnte, würde dadurch das Krankenhaus aufgewertet – vorab muss allerdings die Standortfrage geklärt werden“, betonte Bürgermeister Volgger. „Wir wollen rechtliche Sicherheit und eine Garantie!“ at Erker 02/21

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Aktuell

Sterzing

Polemik rund um den Abwassertarif In der Haushaltssitzung in Ster- verweist auf die Führungskosten, zing, die Anfang Dezember ver- die seiner Meinung nach dafür vergangenen Jahres abgehalten wur- antwortlich sein könnten. „Ob es de, wurde wie berichtet u. a. über weitere, gemeindeinterne Gründe dafür gibt, weiß allerdie Erhöhung des Abwassertarifs diskudings nur die Gemeintiert. Auf Nachfrage de selbst“, echauffiert von SVP-Gemeindesich Graus und gibt sich empört über die rat Werner Graus, der „Dreistigkeit des Bürdie Erhöhung heftig kritisierte, begründegermeisters“: „Wenn ein Bürgermeister den te Bürgermeister PeGemeinderat mit Unter Volgger die Tarifänderung mit einer Inwahrheiten abspeiBürgermeister Peter Volgger: vestition der Bezirks- „Werde gegebenenfalls gegen sen will, ist das allergemeinschaft in Höhe Verleumdungen vorgehen.“ hand! Er drückt davon 230.000 Euro. mit seine GeringschätDas Land habe zwar zung der gewählten einen finanziellen Beitrag in Aus- Vertreter und damit der Bevölkesicht gestellt, dessen Höhe aller- rung aus. Auf Grundlage von faldings zu diesem Zeitpunkt noch schen Tatsachen erhöht er den finicht feststünde. Sollte der Beitrag nanziellen Druck noch weiter, dem wie erwartet einlangen, werden viele Bürger ohnehin schon ausgedie verrechneten Erhöhungen im setzt sind“, so Graus, der von BürFolgejahr wieder gutgeschrieben, germeister Volgger Worttreue und so Volgger. „Mit offenkundig fal- eine Senkung der Abwasserkosten schen Behauptungen seitens des im nächsten Jahr fordert. Bürgermeisters sah sich der Ster„Werde gegebenenfalls zinger Gemeinderat in der Sitzung gegen Verleumdungen vom 2. Dezember 2020 konfronvorgehen“ tiert“, kommentiert Graus in einer Aussendung diese Aussagen Den Vorwurf, den Gemeinderat und argumentiert damit, dass „die falsch informiert zu haben, lässt Bezirksgemeinschaft Investitions- Bürgermeister Peter Volgger nicht kosten an der Kläranlage stets mit auf sich sitzen und erklärt, gegen Rücklagen“ decke. Auch für be- derartige Verleumdungen gegesagte Investition würden die Mit- benenfalls vorgehen zu wollen. Im tel aus diesem Topf verwendet. Rahmen der Gemeinderatssitzung „Die Investitionskosten waren und Anfang Dezember sei der Gemeinsind also weder in der Vergangen- derat genauestens über den Stand heit noch für 2021 in der Kosten- der Dinge informiert worden. Dass aufstellung enthalten, die den Ge- Investitionen stets mit Rücklagen meinden jährlich als Grundlage für der Bezirksgemeinschaft getätigt die Berechnung des Abwassertarifs worden seien, entspreche nicht übermittelt wurde“, so Graus, der den Tatsachen, zeigt sich der Bürin der Gemeinderatssitzung Ende germeister verärgert. Über diese Dezember auf diesen Umstand hin- Möglichkeit sei nämlich erstmals wies. Der SVP-Fraktionär sieht die auf einem Bürgermeistertreffen Gründe für die Erhöhung der Ab- mit dem damaligen Bezirkspräsiwassertarife an anderer Stelle und denten Karl Polig gesprochen wor-

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Aufgrund fortlaufender Erneuerungen der Anlage nach 20 Betriebsjahren wird eine Investition in Höhe von 230.000 Euro notwendig.

den. Aber auch unter Verwendung licherweise 70 Prozent bei. Nachder Rücklagen müssten diese wie- dem jedoch nicht sicher war, ob der aufgestockt werden, um un- oder wann der volle Betrag einlanvorhergesehene Kosten decken zu ge, wurde der Haushalt ohne diekönnen. Die Kosten, wie Abwas- sen Beitrag geplant; die Bezirksser-, Trinkwasser- oder Müllgebüh- gemeinschaft bezifferte zu dieren, müssen laut Gesetz vom End- sem Zeitpunkt die zu belastende Gesamtsumme mit verbraucher getragen rund 600.000 Euro. werden. Die GemeinWie Bürgermeister den haben hier wenig Volgger erklärt, habe Spielraum, denn die man acht Tage nach Höhe der Gebühr muss der Haushaltssitzung, sich im Bereich zwialso am 10. Dezemschen 90 und 100 Prozent der Kosten beweber, von der Bezirksgen. Die vorgenommegemeinschaft eine neue Kostenaufstelne Tariferhöhung bei Werner Graus: „Wenn ein der Abwassergebühr Bürgermeister den Gemein- lung erhalten, in welliege daher im rechtlich derat mit Unwahrheiten cher der Investitionsfestgelegten Rahmen. abspeisen will, ist das albeitrag ausgeklamlerhand!“ Zudem dürfe man nicht mert war, mit der Bevergessen, dass gleichzeitig die gründung, dass diese Kosten vom Trinkwassergebühr gesenkt wor- Rücklagenfonds abgedeckt würden sei, so Volgger. den. Somit würde für das Jahr „Nachdem die Gemeinde Sterzing 2021 eine Überdeckung der KosAnfang November von der Bezirks- ten vorliegen, sofern sich diese gemeinschaft darüber informiert im Laufe des Jahres nicht erhöhen worden war, dass beim Betrieb der und für das Jahr 2021 eine RückKläranlage aufgrund von Instand- erstattung vorgenommen werden haltungsarbeiten mit einer Kosten- müsse. Dies sei allerdings mit eierhöhung von rund 157.000 Euro nem hohen bürokratischen Aufzu rechnen sei, ist es im Hinblick wand verbunden, auch sei es laut auf die Genehmigung des Haus- Gemeindeaufsicht nicht möglich, halts, also zum letztmöglichen Ter- die Tarife neu zu definieren. Ebenmin, notwendig geworden, eine falls nicht möglich sei es laut derTariferhöhung vorzunehmen“, er- zeitigem Stand, die zu hoch angeklärt Bürgermeister Volgger. Für setzten Gebühren für ein anderes die Kläranlage sei eine Investitions- Jahr zu verrechnen, erklärt Bürgersumme von 230.000 Euro einge- meister Volgger abschließend. at plant worden, das Land steuert üb-


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eTestDays – Südtirols Wirtschaft unter Strom

Raminges

Da die Straße in Oberraminges regelmäßig durch geparkte Fahrzeuge behindert oder

teilweise versperrt wird und dadurch auch Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, Fahrzeuge des Müllsammeldienstes und Schneeräumungsfahrzeuge behindert werden, wurde auf der Gemeindestraße Oberraminges-Thaler (GS 115.4) ein Durch-

fahrtsverbot verhängt. Das Verbot gilt ab der Kreuzung mit der Straße, die zum Hotel „Alpenblick“ führt (km 1+400). Vom Verbot ausgenommen sind Einsatzfahrzeuge der Rettungs- und Polizeikräfte, Taxi, Mietwagen mit Fahrer im Dienst, Dienstfahrzeuge der öffentlichen Verwaltung und Fahrzeuge, die für die öffentliche Verwaltung tätig sind, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrzeuge, die Be- und Entladevorgänge an Wohnhäusern durchführen, Anrainer und Besucher der Anrainer sowie Fahrräder.

Unterackern

© Stadtpolizei Sterzing

Durchfahrtsverbot für Sattelschlepper Da es immer wieder passiert, dass in Unterackern – vermutlich wegen der Navigationssysteme – Sattelschlepper einfahren, um dann regelmäßig in Mareit an einer engen Brücke steckenzubleiben, wurden entlang der Strecke mehrere Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge mit einer Länge von mehr als 10 m angebracht. Vom Verbot ausgenommen sind Fahrzeuge, welche die verschiedenen Betriebe und Höfe anfahren.

© eTestDays Klotz

Elektromobilität: In der Zukunft angekommen

Keine Durchfahrt!

Vor wenigen Jahren hatten Elektrofahrzeuge auf Südtirols Straßen noch Seltenheitswert. Mittlerweile gehören sie zum Straßenbild dazu und haben sich als bessere Alternative zu den Verbrennern etabliert. Eine gute Möglichkeit, einige der neuen Modelle, aber auch Wasserstoff- und Batteriefahrzeuge sowie Plug-in-Hybride und E-Lieferautos vier Tage lang zu testen, bieten auch heuer wieder die eTestDays. Alle Unternehmen und Betriebe, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich vom 15. Februar bis zum 5. März 2021 auf der Website www.greenmobility.bz.it zur Aktion anmelden. Mit etwas Glück steht dann während des Testzeitraums im Mai 2021 ein E-Fahrzeug auf dem Firmengelände. Die Teilnahme an den eTestDays ist für die Betriebe kostenlos. Für die Ladevorgänge an den öffentlichen Alperia-Ladesäulen stellt Neogy, ein Unternehmen der Alperia-Gruppe, den ausgewählten Betrieben außerdem eine kostenlose Ladekarte zur Verfügung. Brennstoffzellenfahrzeuge können kostenlos Wasserstoff bei der Tankstelle des IIT in Bozen Süd tanken. Die eTestDays werden von Green Mobility in der STA Südtiroler Transportstrukturen AG organisiert und auch heuer wiederum vom SBB und den anderen Wirtschaftsverbänden (LVH, hds, UVS, HGV und CNA-SHV), dem Raiffeisenverband, dem Südtiroler Wirtschaftsring und der Handelskammer Bozen mitgetragen.

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Aktuell

Pfitsch

4,5 Millionen Euro für Investitionen Bis Mitternacht dauerte im Dezember die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres im Haus der Dorfgemeinschaft von Wiesen. Vier Stunden lang arbeiteten die Räte 17 Tagesordnungspunkte ab, u. a. die Verwendung des Haushaltsgeldes bis 2023 sowie die Besetzung von Beiräten und Kommissionen. Unstimmigkeiten zwischen SVP und Bürgerliste blieben auch diesmal nicht aus. Die Gemeindeverwaltung von Pfitsch hat viel vor: Über 4,5 Millionen Euro stehen in diesem Jahr für Investitionen zur Verfügung. Nach der Vorstellung des umfangreichen Investitionsprogrammes erkundigte sich die Bürgerliste u. a. danach, ob auf dem Fußballplatz ein Kunst- oder Naturrasen vorgesehen ist, warum die Gemeinde einen Entwässerungsplan ausarbeiten lässt, welche Verkehrssicherheitsmaßnahmen geplant sind, ob bei der Beauftragung von Projekttechnikern ein Rotationsprinzip angewandt wird und wo die ersten Bushaltestellen realisiert werden. Noch sei nicht entschieden, ob auf dem Fußballplatz ein Kunst- oder Naturrasen angebracht werde, ein von der Sektion Fußball nominiertes Komitee setze sich mit der Sanierung auseinander, so Bürgermeister Stefan Gufler. Den Entwässerungsplan erstellt die Gemeinde im Auftrag der Provinz, welche die Geldmittel dafür zur Verfügung stellt. Bei den Projekttechnikern werde nach Möglichkeit versucht zu rotieren. Für welche Verkehrssicherheitsmaßnahmen das vorgesehene Geld konkret eingesetzt wird, ist noch offen. Die erste Bushaltestelle ist beim Hotel „Wiesner Hof“ vorgesehen, danach folgen Flains und Pfitsch. Gemeinderätin Lucia Russo (Gemeinsam für Wiesen Pfitsch) regte an, auch am Moosfeld zügig aktiv zu werden. Rund 20 Kinder warten täglich an der Straße

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auf den Schulbus, während in unmittelbarer Nähe zahlreiche Autos mit hoher Geschwindigkeit vorbeirasen. Eine Haltebucht sei laut Gufler im Durchführungsplan vorgesehen, realisiert werde sie im Zuge des geplanten Neubaues im Bereich des Einrichtungshauses Tötsch. Acht Ja, sieben Enthaltungen Das Investitionsprogramm überzeugte die Bürgerliste nicht, was weniger an den Projekten als vielmehr an den veranschlagten Summen lag. „Es wäre schön, diesen Punkt miteinander tragen zu können, aber dazu fehlen uns die nötigen Informationen. Wir können nicht abschätzen, inwieweit diese abstrakten Summen verhältnismäßig und nachvollziehbar sind“, so Christoph Hofer (Bürgerliste), der sich vom Bürgermeister konkretere und detailliertere Auskünfte erhofft hätte. Natürlich müsse man sich vorerst auf Vorschätzungen und die Einschätzung von Technikern berufen, die Summen seien aber nach bestem Wissen gut abgewogen worden und würden bei Bedarf angepasst, entgegnete Gufler. Für Fragen stehe er zur Verfügung, auch Verbesserungsvorschläge könnten jederzeit eingebracht werden. Erneut merkte die Bürgerliste an, bei der Ausschussbildung nicht berücksichtigt und generell zu wenig eingebunden worden zu sein, worauf sich die Diskussion der November-Sitzung (Erker 12/2020) fortsetzte. Eine halbe Stunde lang überschlugen sich Wortmeldungen, bei denen sich die Parteien gegenseitig die Bringschuld zuspielten. So ging es um die Frage, inwieweit die Opposition bei der Ausarbeitung des Haushaltes miteinbezogen werden sollte, ob sie über jedes Detail informiert werden müsse oder ob es Aufgabe der Bürgerliste sei, sich bei Unklarheiten und Fragen direkt an den Bürgermeister und/oder den

Rund 792.000 Euro stehen heuer für die Sanierung des Fußballplatzes in Wiesen zur Verfügung.

zuständigen Referenten zu wenden. Diskutiert wurde auch darüber, wie viel Zeit für die Durchsicht der Haushaltsunterlagen ausreiche, um diese auf der Gemeinderatssitzung „mit gutem Gewissen“ gutheißen zu können. Weitere Debatten folgten: Ob die SVP-Räte besser informiert seien als die Bürgerliste, da

aus ihren Reihen niemand eine Frage zum Haushalt gestellt habe. Warum die Bürgerliste vor der Sitzung beim Bürgermeister keine Informationen eingeholt habe und ihm jetzt vorwerfe, keine Information erhalten zu haben. Beide Seiten ließen immer wieder anklingen, dass aus der erhofften Zusammenarbeit

ORTSPOLIZEI IN PFITSCH Der Gemeinderat hat eine Vereinbarung zwischen der Stadtpolizei Sterzing sowie den Gemeinden Pfitsch und Freienfeld genehmigt. Ab 1. April versieht die Stadtpolizei von Sterzing in Pfitsch und Freienfeld stundenweise einen Ortspolizeidienst, der vorerst bis 2023 gilt und anschließend bis 2031 verlängert werden kann. Vorgesehen sind punktuelle Kontrollen, die u. a. das Parken und die Müllentsorgung, parkende LKW an der Eisackstraße sowie Geschwindigkeitsmessungen betreffen. Die polizeilichen Kontrollen waren im Rahmen des Verkehrstisches angeregt worden. SATZUNG ABGEÄNDERT Die Satzung der Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH ist abgeändert worden, mit dem Ziel, der Gemeinde mehr Rechtssicherheit zu geben und den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Die Gesellschaft – die Gemeinde hält die Mehrheit der Anteile – verfolgt nicht mehr wie laut bisherigem Statut eine gemeinnützige Tätigkeit, sondern aufgrund der Produktion von elektrischer Energie ein wirtschaftliches Interesse. HAUSHALTE DER FEUERWEHR Die Haushaltsvoranschläge der Feuerwehr Wiesen (136.500 Euro), St. Jakob (92.300 Euro) und Kematen (41.560 Euro) wurden genehmigt.


mittlerweile ein Gegeneinander-Arbeiten geworden sei. Seitdem coronabedingt seit einem Jahr die üblichen Treffen vor den Gemeinderatssitzungen ausfallen, fehle der gemeinsame Austausch umso mehr. Gufler zeigte sich enttäuscht über das Abstimmungsverhalten der Bürgerliste und deren Entscheidung, bei Beschlüssen, die den Bürgermeister und den Ausschuss betreffen, dagegen zu stimmen oder sich der Stimme zu enthalten. „Und wir lassen uns im Sinne der Demokratie nicht vorschreiben, wie wir abzustimmen haben“, so Christoph Hofer. Trotz des langen Schlagabtausches versuchte abwechselnd immer wieder jemand, die Wogen zu glätten, gegenseitige Vorwürfe würden den Gemeinderat nicht weiterbringen. „Wir sind nicht gut gestartet.“ „Wir müssen wieder zusammenzufinden.“ „Versuchen wir aufeinander zuzugehen.“ „Hoffen wir auf eine bessere Zukunft.“ Das zeigt, dass beiden Seiten grundsätzlich viel daran liegt, einen gemeinsamen Weg zu finden – trotz der derzeit verhärteten Fronten. Das ajournierte einheitliche Strategiedokument (DUP), der Haushaltsvoranschlag der Gemeinde und das Programm für öffentliche Arbeiten, der Finanzierungsplan und das Programm für die Verwendung der Finanzmittel für die nächsten drei Jahre wurden mit acht Ja-Stimmen der SVP und sieben Enthaltungen der Bürgerliste genehmigt. Gremien ernannt Kontroverse Standpunkte vertraten die Räte auch bei der Besetzung der Gremien, angefangen beim Beirat des Landeskindergartens Kematen. Die Wahl fiel mit acht Ja-Stimmen auf SVP-Referentin Maria Rabensteiner Leitner. Die Bürgerliste hatte Lucia Russo vorgeschlagen, die sechs Stimmen erhielt, eine Stimme wurde weiß abgegeben. Dasselbe Ergebnis auch bei der Besetzung des Bildungsausschusses Wiesen. Die SVP hatte Dagmar Matzler Freund als Kandidatin vorgestellt, die Bürgerliste Lucia Russo. Auf SVP-Seite erachtete man es als sinn-

voller, eine einzige Ansprechperson zu ernennen und das Amt nicht auf mehrere Personen aufzuteilen. Als es um die Ernennung des Gemeindevertreters in der Vollversammlung des Jugenddienstes ging, wandte sich das Blatt zugunsten der Bürgerliste. „Ich hätte diese Aufgabe angenommen, weil ich meine halbe Jugend im Jugenddienst verbracht habe. Aber ich muss es nicht unbedingt tun“, so SVP-Rat Michael Tschöll, der damit der von der Bürgerliste vorgeschlagenen Vertretung Claudia Raffl den Weg ebnete. Sie wurde mit drei Enthaltungen (Stefan Gufler, Claudia Raffl und Philipp Obermüller) bestätigt. Einstimmig genehmigte der Gemeinderat die Lawinenkommission, die aus Christoph Hofer, Florian Holzer, Martin Messner, Philipp Obermüller, Erich Trenkwalder, Lea Trenkwalder, Michael Tschöll sowie Adriano Zanella besteht. Mitglieder der Gemeindeleitstelle für den Zivilschutz sind der Bürgermeister, die Kommandanten der FF Wiesen, Kematen und St. Jakob, der Vorsitzende der Lawinenkommission und der Feuerwehr-Abschnittsinspektor sowie Dr. Michael Engl (Gesundheitsbezirk Brixen, Ersatz Dr. Rita Haller), Christian Wolfsgruber (Carabinieri-Station Pfitsch), Alberto Novelli (Forstinspektorat Sterzing, Ersatz Alois Hofer), Klaus Rainer (BRD Sterzing, Ersatz Christian Geyr), Christian Seiwald (Weißes Kreuz Sterzing, Ersatz Florian Siller), Philipp Obermüller (Fraktion Kematen), David Volgger (Fraktion St. Jakob) sowie Christoph Hofer (Gemeinderat). Einstimmigkeit gab es auch bei der Gemeindekommission für Unbewohnbarkeitserklärungen, die sich aus Thomas Sigmund (Südtiroler Sanitätsbetrieb), Andreas Neumair (Gemeindetechniker) sowie Sabine Rottensteiner (Abteilung Wohnungsbau) zusammensetzt. Der Umweltbeirat wurde nicht ernannt, doch wurden Namen von möglichen Interessierten gesammelt, die nun kontaktiert werden, darunter Dr. Wilhelm Seppi sowie Vertreter des Bauernbundes, des Alpenvereins sowie der Wirt-

schaft. Die Bürgerliste schlug als Gemeinderatsvertreter Lucia Russo und Christoph Hofer vor. Allfälliges Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit vertagte Bürgermeister Gufler die vorgesehenen Themen unter dem Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ wie die Nominierung der Arbeitsgruppen für den Verkehrstisch und den Energietisch. Stattdessen wurde auf Wortmeldungen der Bürgerliste eingegangen: Gemeinderat Erwin Astenwald (Gemeinsam für Wiesen Pfitsch) machte auf den Recyclinghof in Wiesen und die überfüllte Müllsammelstelle in der Mühlgasse aufmerksam, wo jeder, auch Nicht-Wiesner, rund um die Uhr den Müll abladen, nicht immer sauber und ordentlich. Asten-

wald regte an, mit Sterzing enger zusammenzuarbeiten und eventuell Überwachungskameras zu aktivieren. Laut SVP-Referent Harald Hofer wird eine Strategie ausgearbeitet, um die Situation dauerhaft in den Griff zu bekommen. Lucia Russo brachte Bürgeranliegen vor, u. a. am Parkplatz neben der Bar am Bahnhof ein Verbotsschild anzubringen, damit parkende Autos nicht durch abgestellte Fahrräder beschädigt werden. Sie regte zudem an, weitere Fahrradstellplätze zu schaffen, eine Abgrenzung zu errichten, damit Autos nicht mehr auf dem Gehsteig parken, und einen Mülleimer mit Aschenbecher aufzustellen, damit Zigaretten, Dosen und Flaschen nicht mehr in den Blumentrögen landen. rb

Investitionen* Trinkwasserleitung St. Jakob/Grube/Ried Sanierung u. Flutlichtbeleuchtung Fußballplatz Wiesen Quellfassung, Speicherbecken Schnagge u. „Leitnergraben“ Investitionsbeiträge (Altenheim, dt. u. ital. Schulzentrum, Mittelschulen) LED-Beleuchtung u. Instandhaltung von Gemeindegebäuden, Steuerung Heizanlage Fertigstellung Infrastrukturen u. Entschärfung Einfahrt Flains Feuerwehr (Studie Halle, Einsatzbekleidung, Fahrzeug, Stromaggregat, Wärmebildkamera) Instandhaltung Straßen, Wege, Parkanlagen, Brücken, Wassernetz Überarbeitung Bauleitplan, Wiedergewinnungs- und Durchführungspläne, Erstellung Entwässerungsplan, Leitungskataster Anschlüsse Breitbandnetz Planung u. Errichtung Elektrokabine Schmuders Fahrzeuge/Maschinen (Gemeinde, Wasserversorgung, Bauhof) Grundankauf und Grundtausch Realisierung Bushaltestellen Studie zur Erweiterung/Sanierung von KIGA, Schule u. Haus der Dorfgemeinschaft Wiesen Kapitalbeiträge Vereine, Verbände, Organisationen Bezirksaltenheim Wipptal Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen Infrastrukturprojekte Maßnahmen Verkehrsberuhigung Investitionsbeitrag für Bau Halle für Fahrzeuge Versch. Projektierungen Sonstiges Gesamt

991.000 791.900 681.500 460.600 421.700 200.000 187.000 160.000 160.000 100.000 82.800 53.800 50.000 40.000 40.000 25.000 24.000 20.000 20.000 20.000 11.950 10.000 5.500 4.556.750 *Angaben in Euro

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Steuerliche Neuerungen 2021

Von Klaus Steckholzer Wirtschaftsprüfer & Steuerberater, Kanzlei RST

Zu Jahresende hat die römische Regierung das Haushaltsgesetz 2021 verabschiedet. Es ist ein Gesetz mit einem Artikel und 1.150 Absätzen bzw. mit vielen unstrukturiert aufeinanderfolgenden Bestimmungen. Hier ein kurzer Überblick über wesentliche steuerliche Neuerungen, die im Haushaltsgesetz 2021 enthalten sind und besonders für Privatpersonen von Interesse sein können.

Absetzbetrag aus unselbstständiger Arbeit Der IRPEF-Absetzbetrag (GD 3/2020) für Einkommen aus unselbstständiger Arbeit gilt auch für 2021 und Folgejahre. Ein zusätzlicher Abzugsbetrag steht für Einkommen zwischen 28.000 und 40.000 Euro zu. Für Renteneinkommen steht der Absetzbetrag nicht zu. Freiberufler – Befreiung Pensionsbeiträge Für Selbstständige, die in den verschiedenen INPS-Pensionsver-

sicherungen eingetragen sind, sowie Freiberufler, die in den

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obligatorischen Pensionskassen eingetragen sind, ist die teilweise Kürzung der Pensionsbeiträge für das Jahr 2021 vorgesehen, falls das Gesamteinkommen 2019 unter 50.000 Euro lag und der Umsatz des Jahres 2020 um mindestens 33 % unter jenem des Jahres 2019 lag. Junglandwirte Junglandwirte, die nicht älter als 40 Jahre sind und im Jahr 2021 mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit beginnen, erhalten für zwei Jahre eine 100-prozentige Reduzierung der Rentenbeitragszahlungen. Sportbereich: Aussetzung der Zahlungen für Körperschaften Für Körperschaften im Bereich des Sports wird im Jänner und Februar eine Aussetzung der Zahlungen (Steuereinbehalte, Sozialbeiträge, MwSt., EkSt.) vorgesehen. Im Besonderen gilt dies für die gesamtstaatlichen Sportverbände, für die

Körperschaften zur Förderung des Sports sowie für Amateur- und Profisportvereine, die ihr Steuerdomizil oder aber ihren Rechtsoder Geschäftssitz im Staatsgebiet haben und im Rahmen von Wettkämpfen tätig sind. Steuerbefreiung Landwirte Die IRPEF-Befreiung des Besitzund Bodenertrages für das Jahr 2021 wird bestätigt.

„Take-away“ Der begünstigte Mehrwertsteuer-Satz von 10 % findet auch auf jene Speisen Anwendung, die sofort gegessen, abgeholt oder zugestellt werden.

Übertragung landwirtschaftlicher Grundstücke Für die Übertragung von landwirtschaftlichen Grundstücken mit einem Wert von bis zu 5.000 Euro wird die fixe Registersteuer von

200 Euro abgeschafft. Dividenden an nicht gewerbliche Körperschaften Seit dem 1. Jänner 2021 sind Dividenden, die an nicht gewerbliche Körperschaften ausgeschüttet werden, nur mehr zu 50 % zu besteuern. Die Körperschaften müssen eine gemeinnützige Tätigkeit ausüben. Reduzierung GIS und TARI Für italienische Pensionisten, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, ist die Reduzierung der IMU um 50 % und die Reduzierung der TARI (Müllgebühr) um zwei Drittel auf die einzige Immobilieneinheit, sofern diese nicht vermietet oder in Nutzungsleihe weitergegeben wurde, vorgesehen. Zuwanderer Die Bestimmungen des Art. 16, Abs. 3-bis, D.lgs. Nr. 147/2015, werden nun auch auf jene Steuerpflichtigen ausgeweitet, die vor dem Jahr 2020 den Wohnsitz


nach Italien verlegt haben und zum 31.12.2019 die Steuerbegünstigung laut genanntem Art. 16 beanspruchen. Diese können durch Ausübung einer Option und mittels Einzahlung einer Summe in Höhe von 10 % bzw. 5 % des begünstigten Einkommens (abhängig von der Anzahl der Kinder und dem Besitz einer Wohneinheit in Italien) die Anwendung der Steuerbegünstigung auf weitere 5 Jahre beantragen.

Energetische Sanierung und Wiedergewinnungsarbeiten Der IRPEF- und IRES-Absetzbetrag für Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. für energetische Sanierungen in Höhe von 65 % sowie der erhöhte Steuerabsetzbetrag für Wiedergewinnungsarbeiten bei Wohngebäuden von derzeit 50 % für Ausgaben von höchstens 96.000 Euro (inklusive eventueller Notarkosten) wurde um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2021 verlängert.

Möbel, Haushaltsgeräte und Einrichtungsgegenstände Der Absetzbetrag in Höhe von 50 % für Möbel, Haushaltsgroßgeräte und Einrichtungsgegenstände

bis zu maximal 10.000 Euro in Zusammenhang mit Wiedergewinnungsarbeiten wird ebenfalls um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2021 verlängert. In den Genuss der Begünstigung kommen Arbeiten ab dem 01.01.2020. Für

Arbeiten ab 2021 wird der Betrag von 10.000 Euro auf 16.000 Euro erhöht. Fassadenbonus Der für die ordentliche Instandhaltung und Sanierung von Gebäudefassaden vorgesehene Bonus wurde für Ausgaben im Jahr 2021 verlängert. Der Steuerbonus beträgt 90 % und muss auf 10 Jahre aufgeteilt werden. Das Gebäude, an dem die Arbeiten vorgenommen werden, muss sich jedoch in historischen Ortskernen bzw. den Zonen A und B befinden. Es ist kein Höchstbetrag für diese Ausgaben vorgesehen.

nen und Bewässerungsanlagen sowie für die damit verbundene Pflege von Gärten und Grünanlagen bei bereits bestehenden Gebäuden und Gebäudeteilen, die zu Wohnzwecken dienen (anwendbar auch auf gemeinschaftlich genutzte Flächen von Kondominien), wird um ein weiteres Jahr bis zum 31.12.2021 verlängert. Der Bonus kann bis zu einem Maximalbetrag von 5.000 Euro pro Wohneinheit in Anspruch genommen werden und wird auf 10 Jahre zu gleichen Quoten aufgeteilt.

ausrüstung und Weiterbildungskursen erhalten Köche einen Steuerbonus im Ausmaß von 40 % bis zu einem Höchstbetrag von 6.000 Euro. Das Guthaben kann an Dritte (z. B. Banken) abgetreten werden.

Bonus Elektrofahrzeuge Für den Ankauf von Elektrofahrzeugen bis 150 KW mit einem Preis unter 30.000 Euro zzgl. MwSt. innerhalb 2021 wird ein Beitrag für Familien und Privatpersonen eingeführt. Dieser beträgt 40 % und kann bei einem ISEE-Einkommen von weniger als 30.000 Euro in Anspruch genommen werden.

Kinderbonus Der Kinderbonus steht auch für alle Neugeborenen des Jahres 2021 zu und beträgt je nach Einkommens- und Vermögenslage der Familie zwischen 80 und 160 Euro monatlich bzw. 960 bis 1.920 Euro jährlich.

Tierarztspesen Die steuerliche Abzugsfähigkeit der Tierarztspesen wird von 500 Euro auf 550 Euro erhöht. Der nicht abzugsfähige Schwellenbetrag von 129,11 Euro bleibt weiterhin aufrecht.

„Hydro“-Bonus Für natürliche in Italien ansässige Personen wird ein Steuerbonus in Höhe von maximal 1.000 Euro für den Austausch von alten sanitären Anlagen (Kloschüsseln, Wasserhähne, Duschköpfe ...) mit neuen, wassersparenden Anlagen eingeführt. Superbonus 110 % Der Superbonus in Höhe von 110 % wurde bis zum 30.06.2022 verlängert und betrifft u. a. Arbeiten in Zusammenhang mit Energiesparmaßnahmen an Gebäuden, Maßnahmen zum Erdbebenschutz, Photovoltaikanlagen sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Für Aufwendungen im Jahr 2022 wird die Aufteilung des Bonus von 5 auf 4 Raten reduziert. Für den geförderten Wohnbau gibt es Ausnahmen. Der Bonus kann für bis zu 4 Wohneinheiten von natürlichen Personen in Anspruch genommen werden, ohne dass es sich dabei um ein Kondominium handeln muss. Der Steuerbonus kann an Dritte (z. B. Baufirma, Banken) abgetreten werden. Steuerbonus Begrünung Der mit Finanzgesetz 2018 eingeführte Steuerbonus in Höhe von 36 % für die Realisierung von Dachgärten, Begrünungen, Brun-

Fahrräder und Elektroroller Für die Anschaffung von Fahrrädern und Elektrorollern werden neue Finanzmittel bereitgestellt. Der diesbezügliche Beitrag beträgt 60 % und maximal 500 Euro. Steuerguthaben für Köche Für die Anschaffung von Berufs-

Brillen-Bonus Für Familien mit einem ISEE-Einkommen bis zu 10.000 Euro ist ein Bonus von 50 Euro für den Ankauf von Sehbrillen und Kontaktlinsen vorgesehen. Impfstoffe Der Mehrwertsteuer-Satz für medizinische Geräte, Tests und Impfstoffe in Zusammenhang mit Covid-19 beträgt 0 Prozent. Erker 02/21

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FISKUS

Beitrag Unterkunft Universitätsstudenten Für Studenten staatlicher Universitäten, deren Familien einen ISEE-Wert von unter 20.000 Euro erzielen, ist ein Beitrag für die Unterkunft vorgesehen. Voraussetzung ist, dass hierfür keine anderen öffentlichen Beiträge bezogen werden. Kulturbonus Der Kulturbonus für Jugendliche, die 2021 volljährig werden, wird

Bonus TV 4.0 Für das Jahr 2021 werden 100 Millionen Euro bereitgestellt, um den Erwerb von Fernsehgeräten im Sinne des Art. 1, Abs. 1039, Bst. c), G. 205/2017 zu fördern. Auch die Verschrottung von überholten und veralteten Fernsehgeräten wird gefördert.

erbonus von 50 % in Höhe von maximal 1.000 Euro pro Immobilieneinheit für Privatpersonen und von maximal 5.000 Euro Freiberufler pro Gewerbeimmobilie für Unternehmen und Freiberufler eingeführt. Der Bonus wird für Anschaffungen in den Jahren 2021 und 2022 gewährt. KassenbonLotterie und „cash-back“ Um bei der Kassenbon-Lotterie, die voraussichtlich mit 01.02.2021 definitiv beginnen soll, teilnehmen zu können, muss die Bezahlung bargeldlos mittels elektronischer Zahlungsmittel erfolgen. Die „cash-back“-Rückerstattungsbeträge sind nicht steuerpflichtig.

auch für 2021 wieder über die Kreditkarte gewährt. Einheitssteuer Die Anwendung der Einheitssteuer in Höhe von 21 % bei Kurzzeitmieten ist nur mehr für maximal vier Wohnungen möglich. Werden mehr als vier Wohnungen vermietet, handelt es sich um eine unternehmerische Tätigkeit, mit der Folge, dass eine Mehrwertsteuer-Position zu eröffnen ist. Beitrag für Zeitungs-Abos Für Familien mit einem ISEE-Einkommen unter 20.000 Euro ist ein Beitrag für den Erwerb von Abonnements von Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen (auch in digitaler Form) vorgesehen.

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Ökosteuer Für das Jahr 2021 wird die Steuer auf den Ankauf von neuen Kraftfahrzeugen mit hohem CO2-Ausstoß erhöht, während die Steuer für Fahrzeuge mit geringen Emissionen von 161 bis 190 gr/km abgeschafft und für die anderen Schadstoffklassen reduziert wird. Zucker- und Plastiksteuer Die bereits mit dem letztjährigen Finanzgesetz eingeführten Zucker- und Plastiksteuern werden auf 2022 aufgeschoben. Bonus Wasserfiltersysteme Für den Ankauf von Filterungssystemen für die Mineralisierung, Kühlung und Aufbereitung von CO2 zur Verbesserung der Wasserqualität wird ein neuer Steu-

„Money transfer“ Die Money-transfer-Steuer auf Auslandsüberweisungen über sogenannte Money-transfer-Agenturen wird abgeschafft. Aufwertung Privatgrundstücke und Beteiligungen Die Möglichkeit zur Aufwertung von Grundstücken (Baugrundstücke und landwirtschaftliche Grundstücke) sowie Beteiligungen wird um ein weiteres Jahr verlängert und betrifft Beteiligungen und Grundstücke, die sich zum 01.01.2021 im Eigentum von Privatpersonen, einfachen Gesellschaften, Freiberuflervereinigungen und nicht gewerblichen Körperschaften befinden. Im ge-

gebenen Fall muss innerhalb 30.06.2021 eine entsprechende beeidete Schätzung erstellt und eine Ersatzsteuer in Höhe von 11 % eingezahlt werden. Elektronische Zigaretten Auf Ersatzstoffe für Raucherprodukte, insbesondere jener zum Einatmen mit flüssigen Stoffen – mit oder ohne Nikotin – und auf Tabak zum Inhalieren, ist eine Erhöhung der Konsumsteuer vorgesehen. Steuerbegünstigungen für Heimkehrer Im Haushaltsgesetz findet sich auch eine authentische Interpretation zur Steuerreduzierung für Rückkehrer aus dem Ausland (Gesetz 238/2010). Demzufolge hat, wer während seiner Jahre im Ausland für kurze Zeit nach Südtirol zurückgekehrt ist (z. B. aufgrund der Ausübung eines Ferialjobs), dennoch Anrecht auf den Steuervorteil der sogenannten „klugen Köpfe“.


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Aktuell

„Ein anstrengender Prozess“ „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, lautet ein chinesisches Sprichwort. Seit jeher machen Veränderung, der Wandel und die Andersartigkeit einem Teil unserer Gesellschaft Angst. Auf andere wiederum übt sie eine ungeheure Faszination aus, wie auf die Politikwissenschaftlerin Katharina Crepaz, die der Erker um ein Interview gebeten hat. Interview: Astrid Tötsch

Erker: Frau Crepaz, Sie haben Politikwissenschaft, Anglistik und Amerikanistik studiert und anschließend ein Bachelorstudium in Skandinavistik absolviert. Warum haben Sie diese Fächer gewählt? Katharina Crepaz: Ich hatte seit jeher ein großes Interesse an Sprachen und habe deshalb in Sterzing das Sprachengymnasium besucht. Sprachen sind auf eine gewisse Art und Weise der Schlüssel zur Welt, mit ausreichend Sprachkenntnissen in der Tasche kann man überall leben und arbeiten. Andererseits faszinierten mich die unterschiedlichen gesellschaftlichen Prozesse. Am Beginn meines Studiums reizte mich der Journalismus, einer der Schwerpunkte des Studiums der Politikwissenschaft in Innsbruck. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings erkannt,

„Natürlich ist es ein anstrengender Prozess, sich mit vielen verschiedenen Meinungen auseinanderzusetzen, darin liegt aber auch viel Potential: Es wird interessanter und kann positive Veränderungen mit sich bringen.“

dass ich den Sachverhältnissen tiefer auf den Grund gehen möchte und eigenständig Forschung betreiben wollte. Ich entschied mich deshalb für die wissenschaftliche Richtung und für die Promotion. Nach meinen ersten fünf Studienjahren zog ich nach Wien und habe dort als Ausgleich ein Studium der Skandinavistik begonnen – rein um meinen sprachwissenschaftlichen In-

teressen nachgehen zu können. Mich faszinierte die skandinavische Lebensweise, die durch das Gleichheitsprinzip gekennzeichnet ist und Wert auf Transparenz legt. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, an einer skandinavischen Universität zu arbeiten und zu forschen. Nach meiner Studienzeit hat sich die Möglichkeit ergeben, nach München zu gehen und am

Zur Person Katharina Crepaz, 1986 in Sterzing geboren, studierte Politikwissenschaft, Anglistik und Amerikanistik sowie Skandinavistik an den Universitäten Innsbruck und Wien und promovierte 2015 in Politikwissenschaft. 2020 folgte die Habilitation an der Technischen Universität München. Sie war von 2015 bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik und am Lehrstuhl für Diversitätssoziologie der TU München. Sie lehrte am Institut für Politikwissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zum europäischen Einigungsprozess und ist seit Mai 2020 Privatdozentin an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der TU München (Schwerpunkt Diversität, Partizipation und Gesundheit). Seit März 2020 ist sie hauptberuflich als Senior Researcher am Institut für Minderheitenrecht der EURAC tätig. In ihrer noch jungen Karriere erhielt sie bedeutende Förderpreise und verfasste unzählige Publikationen und wissenschaftliche Artikel (siehe katharinacrepaz.com).

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Katharina Crepaz bei der Verleihung des Friedwart Bruckhaus Förderpreises für junge Wissenschaftler in Berlin, Dezember 2016

Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik sowie an der Technischen Universität zu forschen. An letzterer habe ich mich habilitiert und übe dort weiterhin eine Lehrtätigkeit aus. Seit März arbeite ich hauptberuflich am Institut für Minderheitenrecht an der EURAC. Was hat Sie bewogen, in die „alte“ Heimat zurückzukehren? In meiner Forschung und Arbeit konzentriere ich mich auf Europa, von daher wäre der amerikanische Kontinent nicht meine erste Wahl gewesen, zudem lebt mein Freund hier in Sterzing. Es ist relativ schwierig, in Südtirol oder in der näheren Umgebung eine geeignete Stelle in meinem Forschungsbereich zu finden. Im Rahmen eines neuen Projektes des Instituts für Minderheitenrecht ergab sich jedoch die Möglichkeit, nach Südtirol zurückzukehren. Sie sehen sich aber durchaus als Weltbürgerin bzw. Europäerin, die überall zu Hause sein könnte? Ja, das würde ich schon so sagen. Mehr als Südtirol oder Italien ist Europa mein Bezugsrahmen. Wenn man die Gelegenheit hatte, längere Zeit im Ausland zu verbringen, prägt das natürlich die Sichtweise und trägt dazu bei, den Horizont zu erweitern. Der „Südtiroler“ tendiert ja ein wenig dazu, seine Heimat als Mittelpunkt zu betrachten. Wenn man im Ausland ist, merkt man relativ schnell, dass dem nicht so ist. Ihre Forschungsinteressen decken einen breit gefächerten Themenkomplex ab, von Inklusion und Partizipation von marginalisierten Gesellschaftsgruppen über politische Partizipation auf regionaler Ebene bzw. in föderalen Systemen, transnationale Zivilgesellschaft und Interessensnetzwerke, Migration und neue Minderheiten, die EU als Menschenrechtsakteurin bis hin zu


Projekt MinMig

vergleichenden Analysen von Gesundheits- und Sozialsystemen. Auch zum Thema Geschlechter- und Diversitätsforschung haben Sie Vorlesungen gehalten. Andersartigkeit und die gesellschaftlichen Berührungspunkte damit scheinen Sie in jeder denkbaren Spielart zu faszinieren.

„Migration wird nicht aufhören.“ Gerade in der Andersartigkeit liegt ja der Reiz der Diversity-Forschung. Der Forschungsbereich ist unglaublich vielfältig, von Migration über Beeinträchtigung bis hin zu Geschlechterforschung kann er so ziemlich jeden Bereich umfassen, was an Unterschieden und Diversität in der Gesellschaft vorhanden ist. Im Bereich Migration bewegt man sich etwa immer im Spannungsfeld von gesellschaftlichem Zusammenhalt und Respekt vor der Diversität. Wie kann man auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Gruppen eingehen, ohne dabei gewisse gesellschaftliche Grundstandards wie Geschlechtergleichheit oder Menschenrechte zu beeinträchtigen? Betrachtet man Diversität unter dem Aspekt des Gesundheitswesens, stehen wir wieder vor völlig anderen Herausforderungen. Dort spricht man davon, wie man bestimmte gesellschaftliche Gruppen besser erreichen kann, u. a. mit Präventionsprogrammen. Untersucht man Diversität aus der Geschlechterperspektive, sind patri-

archal geprägte unterschiedliche soziale Strukturen, die sehr lange gewachsen sind, von vorrangiger Bedeutung. Auch auf die Frage, ob Diversität positiv oder negativ wahrgenommen wird, gibt es unterschiedliche Antworten. Migration etwa ist überwiegend negativ konnotiert, die Südtiroler Minderheitenpolitik oder die sprachliche Diversität in unserem Land dagegen wird weitgehend positiv gesehen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es immer positive und negative Seiten gibt. Es stellt sich die Frage, wie man damit umgeht und eine Lösung für die Probleme findet, wie man Diversität ermöglichen kann, ohne den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bedrohen. Natürlich ist es ein anstrengender Prozess, sich mit vielen verschiedenen Meinungen auseinanderzusetzen, darin liegt aber auch viel Potential: Es wird interessanter und kann positive Veränderungen mit sich bringen. Migration wird in unserer Gesellschaft vielfach als Gefahr betrachtet, für unsere Kultur, unsere Sprache, unser Gesellschaftssystem. Fehlen hier bei all der negativen Berichterstattung über Flüchtlingsströme und Drogenverkäufer die „good news“, die Ausgewogenheit und das positive Feedback, auf welche Weise unsere Gesellschaft von Migration profitiert? Es fehlt vor allem die Erfahrung. Italien und Südtirol sind noch nicht so lange ein Einwanderungsziel wie etwa Deutschland oder Österreich.

Das durch das Programm für die Mobilität von Forschern der Autonomen Provinz Bozen geförderte Projekt „MinMig – Accommodating Linguistic, Religious and Cultural Diversity Through A Comparative Analysis of Minorities’ and Migrants’ Claims” geht der Frage nach, inwieweit „alte” (nationale) und „neue” (migrantische) Minderheiten ähnliche Ansprüche, Wünsche und Vorstellungen haben und welche für nationale Minderheiten konzipierten Schutzinstrumente gegebenenfalls auch für Migranten passend sein könnten. Minderheiten und Migration werden häufig getrennt voneinander beforscht, haben aber viele Gemeinsamkeiten, sodass eine vermehrte Zusammenschau einen lohnenden und zukunftsweisenden Blick bietet. Zentrale verbindende Elemente sind dabei der Respekt für sprachliche, kulturelle und religiöse Diversität, aber auch die Sicherstellung von Partizipation und gesellschaftlichen Zusammenhalt, die der Entstehung von Parallelgesellschaften vorbeugt. Anhand der in bestehenden internationalen Schutzinstrumenten für nationale Minderheiten identifizierten Themenbereiche (z. B. Sprache, Bildung, politische Partizipation) wurde ein Fragebogen erstellt; bis Ende März 2021 werden die größten Migrantengruppen in Südtirol, dem Trentino und Tirol mittels Survey zu ihren Meinungen, Forderungen und Wünschen befragt. Dabei werden auch Altersstruktur, Geschlechterverteilung und Wohngemeinden berücksichtigt, um ein möglichst breites Bild zu erhalten. Die Fallauswahl auf regionaler Ebene erlaubt einen niedrigschwelligen Zugang, der sich unmittelbar im täglichen Lebensumfeld der Personen bewegt. Durch die Einbeziehung von Regionen mit und ohne „alte“ Minderheiten können zudem Rückschlüsse darüber getroffen werden, ob eine vermehrte Sichtbarkeit von Diversität (z. B. durch mehrsprachige Ortstafeln) auch mehr Bewusstsein für den Wert von Vielfalt und deren Erhaltungswürdigkeit schafft. Zusätzlich zur durchgeführten Befragung gibt es auch einen online frei zugänglichen Survey, an dem sich interessierte Personen mit Migrationshintergrund, die in Südtirol, Tirol oder dem Trentino wohnhaft sind, beteiligen können. Der Survey ist dreisprachig (deutsch, italienisch, englisch) verfügbar und kann unter https://opinio.eurac.edu/s?s=7239 eingesehen und geteilt werden. In diesen Ländern hatte man länger Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass nicht jeder gleich aussieht oder die gleiche Sprache spricht. In Südtirol spielt zusätzlich der Minderheitenkontext und das Dogma, das der Bevölkerung auch von politischer Seite immer wieder eingetrichtert wurde, dass man die „bedrohte“ eigene Sprache und Kultur schützen müsse, eine gewisse Rolle, weshalb Südtirol eine etwas eher skeptische Haltung gegenüber Einwanderung einnimmt. Ich bin der Mei-

nung, dass wir uns von dieser Haltung verabschieden müssen. Da die deutsche und ladinische Minderheiten sehr gut geschützt sind, gibt es keinen Bedrohungskontext mehr. Zudem stehen wir vor den gleichen Problemen wie andere europäische Regionen: Der Fachkräftemangel und der demografische Wandel haben negative Auswirkungen auf unsere Wettbewerbsfähigkeit und bedrohen unsere Sozialstrukturen. Wir werden also eine Möglichkeit des Zusammenlebens fin-

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Aktuell

Brave Südtiroler

der eine bestimmte Wählerschicht anspricht, langfristig aber keine Grundlage für eine realitätsbezogene Politik bietet: Migration wird nämlich nicht aufhören.

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„Teil des Problems ist die über Jahrzehnte hinweg andauernde Dominanz der SVP, die dadurch gewohnt ist, allein meinungsführend zu sein und den Kurs darüber, was relevant ist und was nicht, zu bestimmen.“ Am „freiwilligen“ Corona-Massentest in Südtirol im November vergangenen Jahres nahmen 362.050 Personen teil – rund 80 Prozent. In Tirol wie im restlichen Österreich ging der dreitägige Massentest Anfang Dezember dagegen ohne Massenbeteiligung vonstatten. In Wien nahmen knapp 14 Prozent der Bevölkerung teil, in Salzburg rund 20 Prozent, in Niederösterreich beteiligten sich knapp 38 Prozent der Einwohner an den Antigen-Tests, in Tirol 32 Prozent. den müssen, denn bestimmte Bereiche wie Pflege und Altenbetreuung sind ohne sogenannte Badantinnen nicht mehr zu stemmen. Natürlich werden sich dadurch Herausforderungen ergeben, u. a. im Bildungsbereich, aber ich denke, dass unsere Strukturen gefestigt genug sind, um damit umgehen zu können. Ist es ein Fehler der gemäßigten europäischen Parteien, Themen wie Migration – auch in ihren negativen Auswirkungen – den Populisten zu überlassen? Natürlich sollte man dieses Thema nicht den Populisten überlassen. Allerdings haben Populisten und populistische Gruppierungen eine andere Herangehensweise im Vermit-

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teln der Themen. Seriöse Politik darf keine Schwarz-Weiß-Malerei betreiben. Natürlich gibt es Probleme wie Kriminalität, aber auf der anderen Seite auch viele Erfolgsgeschichten, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen, wie das bereits genannte Beispiel der Badantinnen, wo man kaum über mangelnde Integration sprechen würde. Politische Persönlichkeiten, die einen gewissen Anspruch an sich stellen, sollten eine reflektierte und faktenbasierte Sichtweise einnehmen. In der vereinfachten Schwarz-Weiß-Malerei der Populisten wird erklärt, dass man nur die Grenzen schließen müsste, um die Migration zu stoppen – das ist ein irreführender und kurzfristiger Gedankengang,

Stichwort Populismus: Weist Ulli Mair von den Freiheitlichen über Wochen hinweg auf das Migrantenproblem im Bozner Bahnhofspark hin, wird sie als rechtsradikal eingeordnet, wird SVP-Stadträtin Johanna Ramoser selbst Opfer der Missstände und eine Tageszeitung greift diese Meldung auf, kommt plötzlich Bewegung in die Sache. Da stehen wir vor dem Problem: Wer greift was auf? Etwas Ähnliches ist vor kurzem mit dem Antrag von Brigitte Foppa passiert, die im Landtag anlässlich des Internationalen Tages der Gewalt gegen Frauen Präventionsmaßnahmen im Bildungsbereich forderte. Der Antrag wurde auch mit den Stimmen der SVP-Frauen abgelehnt. Die SVP wiederum brachte am folgenden Tag einen eigenen Antrag dazu ein. Wenn jemand, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, auf ein bestehendes Problem aufmerksam macht, sollte man gemeinsam daran arbeiten können. Teil des Problems ist die über Jahrzehnte hinweg andauernde Dominanz der SVP, die gewohnt ist, allein meinungsführend zu sein und den Kurs darüber, was relevant ist und was nicht, zu bestimmen. Ich bin der Meinung, dass es möglich sein müsste, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu arbeiten, auch wenn man nicht derselben Partei angehört. Das käme ja einem Machtverlust gleich ... Das ist das Grundproblem. Es hat, wenn man auf den Migrationsdiskurs zurückkommt, auch damit zu tun, dass man mit einseitigen Dar-

stellungen gut Stimmen fangen kann, und natürlich wollen die Parteien auch wiedergewählt werden. Wie differenziert tritt man als Politiker auf und versucht, einen Sachverhalt durch Argumente zu stützen, wobei man riskiert, Wählerstimmen zu verlieren? Oder greift man die Stimmungen auf und versucht, Kapital daraus zu schlagen, das Thema wird inhaltlich dabei aber vernachlässigt? So wie man im Auftreten gegenüber Migranten erklären muss, dass bestimmte Grundsätze wie die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht verhandelbar sind, muss man imstande sein, diesen Grundkonsens auch zwischen den Parteien zu schaffen und festzustellen: „Es handelt sich hier um ein wichtiges Thema, bei dem wir die Parteispielchen beiseite lassen und an dem wir gemeinsam arbeiten!“ Gefahrenszenarien – ob Migration oder Corona-Pandemie – können als politisches Instrument eingesetzt werden, um die eigene Position zu festigen oder Entscheidungen auf breiter Basis zu legitimieren. Gibt es hier Unterschiede zwischen Südtirol und anderen europäischen Regionen? Für das Konstruieren eines Bedrohungsszenarios und das Abschirmen gegen einen „Feind“ von außen gibt es in der Politikwissenschaft sogar einen eigenen Fachbegriff: den „Rally round the flag“-Effekt, also das „Versammeln um eine Fahne“. Es bezeichnet die breite Unterstützung unter der Bevölkerung für die politische Führung, um eine Bedrohung abzuwehren. Innere Spannungen, Zerwürfnisse und konträre Meinungen werden beiseite geschoben, um gemeinsam gegen eine Bedrohung vorzugehen. Dieses Mittel wird bei uns volkstumspolitisch relativ häufig eingesetzt. Viele politische Themen, die besonders von Parteien des rechten Spektrums aufgegriffen werden, würden sich in Nichts auflösen, könnte man den Kontext „Wir sind eine bedrohte Minderheit“ überwinden. Es sind in der gegenwärtigen Situation gewisse Parallelen zur Corona-Pandemie erkennbar; diese ist allerdings


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COVID-19-IMPFUNG:

KANN EIN ARBEITNEHMER DAZU VERPFLICHTET WERDEN? Die Covid-19-Impfkampagne hat erst vor kurzem begonnen – und schon gibt es heftige Diskussionen darüber, ob es einem Unternehmer erlaubt sein soll, von seinen Mitarbeitern die Impfung als Sicherheitsmaßnahme zu verlangen und ob im Falle einer Ablehnung derselben eine Kündigung rechtens ist. Obwohl der Arbeitgeber nach Art. 2087 ZGB gesetzlich verpflichtet ist, im Unternehmen alle Maßnahmen zu treffen, die zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit und zur geistigen Persönlichkeit der Arbeitnehmer notwendig sind, verstößt eine Impflicht gegen das in Art. 32 der italienischen Verfassung garantierte Recht, wonach niemand zu einer medizinischen Behandlung gezwungen werden darf, mit Ausnahme einer vom Gesetz ausdrücklich vorgeschriebenen Verfügung. Das Gesetz darf hierbei in keinem Fall die menschliche Würde verletzen. In Italien gibt es zahlreiche gesetzlich vorgeschriebene Impfungen, u. a. gegen Hepatitis B, Diphtherie oder Tetanus, nicht jedoch gegen Covid-19. Der Arbeitgeber könnte die Verpflichtung zur Impfung im Betrieb umgehen, indem er jenem Personal den Zugang zum Arbeitsplatz untersagt, das keine Impfung nachweisen kann. Diese Lösung birgt jedoch die Gefahr von Diskriminierungen und Rechtsstreitigkeiten, da es sich dabei um eine implizite Auferlegung einer Verpflichtung zur medizinischen Behandlung handeln würde, ohne dass ein Gesetz dies ausdrücklich vorschreibt. Die einzige Bestimmung zur Sicherheit am Arbeitsplatz sieht ausdrücklich vor, dass die zur Verfügungstellung von Impfstoff durch den Arbeitgeber eine geeignete Schutzmaßnahme für Arbeitnehmer darstellt (Art. 279 des Einheitstextes zur Sicherheit am Arbeitsplatz). In der Tat sieht diese Verordnung jedoch lediglich vor, dass der Impfstoff den Arbeitnehmern zur Verfügung gestellt wird, nicht aber, dass die Nutzung desselben obligatorisch ist. Zwar ist in derselben Bestimmung die Entfernung des Arbeitnehmers vom Arbeitsplatz ausdrücklich als Schutzmaßnahme für Arbeitnehmer vorgesehen, doch sind hierbei ebenfalls die oben erwähnten Risiken zu berücksichtigen. Eine eventuelle Kündigung als Folge der Weigerung zur Impfung wäre deshalb wohl als nichtig anzusehen. Einen Arbeitnehmer für etwas, was nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, mit der Kündigung zu bestrafen, scheint in jedem Fall unakzeptabel. Das Fehlen einer gesetzlichen Impfpflicht verhindert die Kündigung auch unter dem Deckmantel der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Wenn ein Arbeitnehmer die Impfung ablehnt, muss der Arbeitgeber eventuell sogar die Maßnahmen innerhalb des Unternehmens verstärken, um die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf den Schutz der anderen Arbeitnehmer zu erfüllen. Zudem muss der Arbeitnehmer nicht mitteilen, ob er die Impfung bereits vorgenommen hat. Der vernünftigste Ansatz besteht wohl darin, die Arbeitnehmer aufzuklären, um ihre Bedenken bezüglich der Impfung zu zerstreuen und so zu einem sichereren Arbeitsplatz beizutragen.

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Dr. Stefan Griesser, Rechtsanwaltsanwärter Erker 02/21 Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

eine sehr reale und keine konstruierte Bedrohungssituation – wobei dieser Effekt des Versammelns um eine Fahne bereits wieder verflogen ist. Im März war unter der Bevölkerung eine breite Unterstützung für das Sanitätspersonal und für die Entscheidungsträger in der Politik vorhanden. Wenn man die Meinungen, die derzeit in den sozialen Medien kursieren, näher untersucht, sieht man, dass viel von dieser Solidarität geschwunden ist. Die Menschen sind ‚stuff‘, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden hinterfragt und inzwischen teilweise sogar abgelehnt. Vor dem Massentest im November war die Stimmung kurz vor dem Kippen. Das gemeinsame Vorgehen der Landesregierung wurde medienwirksam als großer Erfolg gewertet, auch die Zustimmung stieg für kurze Zeit wieder an. In Österreich haben wir dagegen eine vollkommen andere Situation: Die Sinnhaftigkeit des Massentests bzw. die Entscheidungen der Regierung wurde deutlich infrage gestellt, die Beteiligung war dementsprechend gering. Es gibt definitiv einen großen Unterschied, wie die Massentests in beiden Ländern abgelaufen sind, wobei ich nie gedacht hätte, dass sich in Südtirol so viele testen lassen würden. Zugegeben, es war auch ein recht kluger Plan, bei einer hohen Beteiligung eine schrittweise Öffnung zu versprechen. Ich denke, sie wäre sogar noch höher gewesen, wenn der Test mit einem zusätzlichen Anreiz verknüpft worden wäre oder mit einer Quarantänepflicht für Nicht-Getestete wie in der Slowakei. Was mir im Vergleich zu Deutschland, vor allem zu Bayern, auffällt, ist, dass die Bekämpfung der Corona-Pandemie in Italien, auch aufgrund der politischen Kompetenzverteilung, sehr viel zentralistischer geregelt wird. Die Maßnahmen werden auf Staatsebene getroffen und Südtirol kann hier nur bedingt einen eigenen Weg gehen, während in Deutschland sehr viel föderaler entschieden wird bzw. das Prinzip „Wir entscheiden gemeinsam“ vorherrscht. Ich habe den Eindruck, dass diese Zentralisierung in Südtirol mittlerweile abgelehnt wird, auch auf gesamtstaatlicher Ebene differenziert man jetzt mehr, während man

in Deutschland mittlerweile eher nach einer zentralen Antwort und einer gemeinsamen Gangart sucht.

„Was mir im Vergleich zu Deutschland, vor allem zu Bayern, auffällt, ist, dass die Bekämpfung der Corona-Pandemie in Italien, auch aufgrund der politischen Kompetenzverteilung, sehr viel zentralistischer geregelt wird.“ Sie sind viel auf internationalen Kongressen unterwegs. Wie wird Südtirol von anderen europäischen Ländern und politischen Institutionen wahrgenommen? Die Eigen- und die Außenwahrnehmung unterscheiden sich meistens sehr voneinander. Es hängt aber immer davon ab, in welchem Umfeld man sich bewegt. Auf Kongressen, die Minderheiten und Minderheitenschutz zum Thema haben, ist man meistens gut über die politische Situation in Südtirol informiert und man nennt dieses Modell durchaus im Zusammenhang mit Konfliktbefriedung. In anderen Kontextrahmen wundern sich plötzlich andere Kongressteilnehmer über mich als deutschsprachige Italienerin. Das Wissen um die Situation in Südtirol hängt sehr davon ab, mit wem man spricht und ob es im Zusammenhang mit Minderheiten steht. Auch in München weiß man nicht unbedingt, dass Südtirol zu Italien gehört. Gibt es so etwas wie eine Südtiroler Identität? Wir gehören seit über hundert Jahren zu Italien – es ist also natürlich, dass man sich nicht mehr ausschließlich als österreichische Minderheit fühlt. Wenn man die Thematik rund um die doppelte Staatsbürgerschaft analysiert, fällt auf, dass diese von keinem großen Interesse für die Südtiroler ist. Auf der anderen Seite schätzen auch die Italiener in Südtirol die Autonomie und die Mehrsprachigkeit und empfinden den Minderheitenschutz nicht mehr als Bürde, sondern als Chance. Beide Sprachgruppen scheinen sich in Richtung einer regionalen Identität zu bewegen, und zwar nicht in eine Richtung, die von einer stumpfen Patriotismus-Haltung geprägt ist, die andere ausschließt, sondern von einer schätzenden Haltung für Heimat, Natur und regionale Kreisläufe. E


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Markus Thaler, seit mehreren Jahren zuverlässiger Fachmann bei Hörgeräten, hat mit AudioVita neben neun weiteren in Südtirol auch ein Geschäft in Sterzing, ein bisschen unterhalb vom Untertorplatz in der Gänsbacherstraße. Herr Thaler, warum glauben Sie, dass es wichtig ist, einen zuverlässigen Ansprechpartner zu haben, wenn es um das Thema Hören geht? Markus Thaler: Ein Kauf von Hörgeräten ist nicht zu vergleichen mit dem Kauf eines Konsumproduktes. Es braucht immer wieder einen Fachmann, der mit seinem Wissen und seiner Erfahrung die Hörgeräte ansieht, kontrolliert und bei Bedarf professionell reinigt und diese auch gut einstellt. Viele Menschen fahren ins Ausland und kaufen Ihre Hörgeräte dort. Was sagen Sie dazu? Wir leben in einer freien Marktwirtschaft und jeder kann seine Güter kaufen, wo er möchte. Gerade in dieser Zeit der Pandemie sehen wir jedoch, wo unsere Grenzen sind. Noch dazu ist es oft sehr aufwendig, für jede Kleinigkeit viele Kilometer zu-

rückzulegen, obwohl die besten Fachleute doch vor der eigenen Haustür sind! Und unter uns: Sollte jemand wegen angeblich günstiger Preise sich im Ausland umschauen, dann wird er enttäuscht sein, dass die gleiche Qualität hier wie dort gleich viel kostet! Als Fachmann: Wann empfehlen Sie, den ersten Hörtest zu machen? Das Ohr ist sehr komplex aufgebaut. Die meisten Schwerhörigkeiten befinden sich im Innenohr. Meistens kommen sie schleichend und werden nicht von Anfang an als solche empfunden. Ganz allgemein gilt: Bereits beim anfänglichen Gefühl, schlecht zu verstehen, ist ein Hörtest empfehlenswert. Bei AudioVita in Sterzing können Sie diesen jederzeit kostenlos und professionell machen, rufen Sie einfach an und vereinbaren Sie einen Termin!

Markus Thaler, Hörgeräte-Akustiker

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r e k r E n i E voller Narren

. , hat am 11.11 u la e H d n u f a ohne Ala uch im Still und leise, . Heuer wird a n e n n o g e b it m, die Karnevalsze eit ohne Kostü sz re h Ja e ft n Wipptal die fü hen. cke vorüberzie rü e P d n u i tt fe Kon umen m Fasching trä vo s, u a llt fä y Die Part tzdem: können wir tro hönsten ben uns ihre sc a h r se e -L r e rk E gen ickt – und brin h sc e g zu s to Fo rrückte Farbe kunterbunt-ve Erker. in den Februarnk dafür! Herzlichen Da

Albert und Frieda im Hotel „Alpin“ in Pflersch, 2018

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Noah und Jakob

Rita, Annarosa, Nadine und Frieda in Sulden, 2020 Samuel aus Trens

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Der Laufverein ASV Freienfeld in Gossywood, 2020

Johanna, Christine, Juliane und Susanne, Gossywood, 2020

Jana, Tanja, Christin, Flora und Sandra als Ferkel mit Amy

Die Pandas in Gossywood, 2020 Sandra, Carmen und Nadine bei der Faschingsparty in Gasteig, 2020

Heidi, Verena, Daniela, Maria und Claudia, Gossywood, 2020

Echt abgedreht Die Musikschule Sterzing läutet den diesjährigen Faschingsbeginn mit einem augenzwinkernden Nachrichtenmagazin ein. Die witzig spritzig schräge Tagesschau bringt News aus und um Sterzing mit einem Schmunzeln auf den Punkt. Mitreißende Musik und schelmische Schauspiel- und Tanzszenen werden von Nachrichtensprecherin Lauschi von Flunker präsentiert. Die Sendetermine dieser Comedy-Show sind der 10., 11., und 12. Februar in der Grundschule Sterzing sowie der 10. und der 12. Februar jeweils um 17.00 Uhr in der Musikschule Sterzing.

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Wipptaler Narrenhoroskop 2021 WIDDER

ZWILLINGE 21.05. – 21.06.

LÖWE 23.07. – 23.08.

21.03. – 20.04 Sie sind agil, sportlich laufen Sie ständig zu Hochform auf und Sie träumen von einer eigenen Fußballmannschaft, möglichst aus Familienmitgliedern. Wenn Sie aber Monat für Monat den Eisprung verpassen, dann wird daraus wohl nie was werden. In letzter Zeit wirken Sie rastlos und gereizt, und das wird sich auch über die nächsten Monate noch fortsetzen. Der Grund dafür ist mit Sicherheit bei Corona zu suchen: Die Gummibänder der Masken zerren an den Ohren und langsam schauen Sie schon aus wie die Oachl-Ass. Andererseits werden Sie von einer günstigen Konstellation am Firmament beeinflusst, was der Sinnlichkeit in Ihnen mehr Raum verschafft. Sie werden schon leicht nervös und kribbelig, wenn Sie auch nur in die Nähe einer Ihnen sympathischen Person des anderen Geschlechts kommen.

Sie stehen ganz im Einfluss von Covid-19. Ihre Allergie gegen alles, was mit Massenaufläufen und Trubel zusammenhängt, macht Ihnen immer mehr zu schaffen. Weichen Sie all dem einfach aus, indem Sie eine erbauliche Wanderung über die bestens präparierte Rodelbahn zur Prantner Alm machen. Auf der Hütte können Sie vor der Abfahrt noch Leber und Milz gehörig verwöhnen. Mit der geplanten Schönheits-OP sollten Sie besser bis zum Beginn des nächsten Lockdowns abwarten. Mit Mund- und Nasenschutz können Sie unauffällig eventuell aufgetretene unschöne Operationsnarben verdecken. Schützen Sie Ihren sportlich durchtrainierten Körper vor dem Verzehr von zu vielen Süßigkeiten, besonders zu festlichen Anlässen, wo die Verführung am größten ist.

Auch Sie sollten in Zeiten wie diesen jede Gelegenheit zum Geldsparen nützen. Eine davon wäre, dem Beispiel des britischen Struwwelpeter Boris Johnson folgend, auf Kamm und Friseur zu verzichten und Ihre Haare selbst auszurupfen. Sie haben sich die anstehenden Probleme in der Familie selbst zuzuschreiben. Warum waren Sie auch so jugendlich stürmisch und unachtsam? Ein amtlich verordneter Vaterschaftstest wird nämlich für gehörig Aufregung in Ihrem familiären Umfeld sorgen. Wie bei Corona kann auch hier positiv als negativ betrachtet werden. Sonst geht es Ihnen aber gut. Beruflich sind Sie en vogue, körperlich fit und die Aussichten für das laufende Jahr sind durchwegs gut.

JUNGFRAU KREBS STIER

24.08. – 23.09.

22.06. – 22.07.

21.04. – 20.05.

Sie sind EU-Ausländer? Sie wollen sich integrieren, eingebürgert und EU-Staatsbürger werden? Kein Problem! Sparen Sie sich eine Menge Behördengänge und Spießrutenläufe! Lernen Sie einfach Hockey! Die Staatsbürgerschaft bekommen Sie im Handumdrehen. Wenn Sie aber auf sportlichem Gebiet, und nicht nur dort, erfolgreich sein wollen, dann sollten Sie unbedingt mehr auf Ihr gesundes Äußeres achten und der maßlosen Kalorienzufuhr einen Riegel vorschieben. Denn solange der Six-Pack hinter einem Speckmantel verhüllt ist, verfehlt er die erhoffte Wirkung. Beste Chancen für beruflichen Aufstieg bieten sich Ihnen mit Beginn des Frühjahres, wenn die Wirtschaft wieder durchstarten wird. Strecken Sie aber ruhig jetzt schon die Fühler aus.

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Ihr ausgeprägter Pessimismus ist schon bedenklich. Nur weil vom Nanga Parbat im August Schneefall gemeldet wird, besteht bei uns noch lange keine Lawinengefahr. Und wenn es am Abend dunkel wird, heißt das noch nicht, dass morgen die Sonne nicht mehr aufgehen wird. Sagen Sie im neuen Jahr Ihrer angeborenen Faulheit ade und nützen Sie Ihre beneidenswerte Intelligenz! Bilden Sie sich fort in Kursen und Seminaren. Es lohnt sich und wird im Berufsleben immer mehr verpflichtend. Demnächst müssen sogar Lawinenhunde einen Zweisprachigkeitsnachweis erbringen. Nützen Sie darüber hinaus unsere freie Natur zu ausgiebigen Wanderungen und Tätigkeiten im Freien. Im Sommer wird für Sie ein lang gehegter Wunsch finanzieller Natur in Erfüllung gehen.

Nur um selber besser dazustehen, sollten Sie es dennoch vermeiden, sich ständig mit intellektuellen Nichtschwimmern zu umgeben. Auf Dauer würde nämlich die matte Aura der geistigen Einöde auch auf Sie abfärben. Lassen Sie sich in Ihren Entscheidungen nicht von gängigen Meinungen und Trends beeinflussen. Verlassen Sie sich mehr auf Ihre Gefühle. Nützen Sie bewährte Erfahrungswerte und vertrauen Sie auf Ihren „Riecher“. Sie sind damit nie falsch gelegen. Frönen Sie weiterhin der Tätigkeit im Freien. Warm verpackt vertragen Sie jedes Wetter. Den Einkehrschwung sollten Sie aber dennoch nicht vernachlässigen. Lehnen Sie den gut gemeinten Vorschlag, sich ein Haustier anzuschaffen, entschieden ab! Sie sind dafür nicht geschaffen. Allergien würden sich breit machen.


WAAGE 24.09. – 23.10.

SCHÜTZE 23.11. – 21.12. Die Herren unter diesem Sternzeichen, die im nächsten Monat gedenken, einen Heiratsantrag zu unterbreiten, sollten gleichzeitig auch einen Dauerauftrag ihrer Bank zur Zahlung der Alimente beilegen. Denn es ist nicht nur Hochzeit am Horizont, sondern auch schon höchste Zeit! Die betroffenen Damen sollten dies auch vorab schon einfordern! Sie sind eine aufgeschlossene, leutselige Person. Sie sind für jeden Scherz zu haben und man sucht deswegen auch gerne Ihre Nähe. Trotzdem sollten Sie gut aufpassen, mit wem Sie in der Öffentlichkeit gesehen werden. Vermeiden Sie den Umgang mit Personen mit Vibrationshintergrund. Diese Kontakte könnten Ihrem guten Ruf leicht schädlich sein. Beruflich nehmen Sie alle Hürden problemlos, Sie hetzen förmlich von Erfolg zu Erfolg. Vergessen Sie dabei aber nicht, regelmäßige Ruhepausen einzulegen.

21.01. – 19.02. Sie hören vermehrt Geräusche in Ihrem Körper? Es kann nur der Magen sein, weil der sich meldet, wenn er leer ist. Das Hirn hingegen nicht. Ihre Familie wird weiterhin nach Normalparkplätzen Ausschau halten müssen, denn Potenzprobleme eines Familienmitgliedes geben immer noch kein Anrecht auf einen Behinderten-Parkplatz, hat der neue Bürgermeister von Sterzing gesagt. Wenn es im sentimentalen Bereich zurzeit nicht so nach Wunsch läuft, sollten Sie nicht verdrießen, denn nach Regen kommt Sonne und eine andere Mutter hat auch ein schönes Kind. Wenn das Problem tiefer liegt, hilft die Erwachsenenberatung oder Arzt und Apotheker. Massagen zum richtigen Zeitpunkt und Goasstraubentee wirken oft wahre Wunder. Beruflich müssen Sie sich auf unliebsame Veränderungen vorbereiten.

Sie wollen sich heuer noch verloben und wissen nicht mit wem? Kein Problem! Bestellen Sie sich ein Objekt der Begierde bei Amazon. Wenn es dann nicht passt, können Sie es ja portofrei wieder zurückschicken. Wenn Sie aber mit offenen Augen durchs Leben gehen, werden Sie bald sehen, dass potentielle Langzeitpartner zu Hauf in Ihrer Umgebung nur darauf warten, angesprochen zu werden. Mit etwas mehr Feingefühl, als bei Ihnen sonst üblich, wird es Ihnen leicht fallen, die richtige Auswahl zu treffen. Sie haben die Nase voll von der eher unterdurchschnittlichen Qualität der heimischen Speisekarte? Besuchen Sie doch selbst einen Kochkurs im Riepelhof, wie damals Ihre Oma. Es ist dort so manche Gourmet-Köchin geboren worden.

FISCHE

SKORPION 24.10. – 22.11.

WASSERMANN

STEINBOCK

20.02. – 20.03.

22.12. – 20.01. Sie kommen in Ihrem Umfeld mit Ihren guten Ideen und Meinungen nicht an? Kein Wunder! Sie sind von intellektuellem Proletariat umgeben und man kann Ihnen nicht folgen. Suchen Sie sich einfach einen anderen Acker, wo Sie Ihre Saat ausbringen können. Es wird sich lohnen. Wenn Sie auf der Suche nach mehr seelischer Ausgeglichenheit Ihre sogenannte Goldene Mitte suchen, dann tun Sie das! Aber Achtung! Es ist dies nicht die monstruöse Wölbung um Ihren Bauchnabel herum! In sentimentalen Belangen geht es bei Ihnen heuer auf und ab. Das ist darauf zurückzuführen, dass auf beiden Seiten wenig Ein- und Nachsicht vorherrscht. Ein klärendes Gespräch mit Ihrem Partner wäre sinnvoll. Am Arbeitsplatz stehen Veränderungen an, die Sie aber nur am Rande betreffen.

Bleiben Sie in Streitgesprächen weiterhin zurückhaltend und ruhig, wie Sie es zu Corona-Zeiten gegenüber Pandemie-Leugnern und Maskenverweigerern waren. Im Kampf gegen militante Ignoranz haben Intelligenz und Sachverständnis nie eine Chance gehabt und so wird es bleiben. Sie Glückspilz! In Liebesangelegenheiten haben Sie heuer die sprichwörtliche Mühle auf und zu! Das heißt, Ihre VerehrerInnen wechseln zwar im Fünf-Tage-Rhythmus, aber Sie scheinen das zu genießen und hauen, wie die Kegler, mit Vergnügen in die Vollen. Dafür ist man auf Sie deswegen nicht einmal neidisch gestimmt, weil die Wenigsten diesen Hormonstress aushalten würden. Sie finden auch noch Zeit für ein geregeltes Berufsleben und auch dort läuft alles wie am Schnürchen.

Kümmern Sie sich nicht zu sehr um die Meinung Ihrer Mitmenschen. Die haben Wichtigeres im Sinn, als sich um Ihre Schandtaten zu kümmern. Und was ist schon Schlimmes daran, wenn Sie in Ihrem Gemüsegarten mit dem Jäten ständig im Rückstand sind? Mit Ihrem Auto sind Sie mitunter zu schnell und unvorsichtig unterwegs. Besinnen Sie sich auf Ihre Verantwortung als Verkehrsteilnehmer! In Ihrer Partnerschaft neigt sich die Harmonie immer mehr zur Monotonie. Tun Sie etwas dagegen! Besuchen Sie einen Tanzkurs, gehen Sie zum Senioren-Watten, treten Sie in einen Freizeitverein ein, aber meiden Sie Swinger-Clubs, denn nachher ist es immer ärgerlich, wenn die Wäschestücke vertauscht werden. Gesundheitlich sind Sie immer noch gut drauf, dank gesunder Ernährung aus der eigenen Küche. Erker 02/21

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Gesellschaft

Malwettbewerb zum Thema Biomüll Im Wipptal stehen in allen Gemeinden Biomülltonnen bereit. Leider werden dort auch oft Plastiktüten und noch essbare Lebensmittel entsorgt. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Wettbewerb für Grund- und Mittelschüler ins Leben gerufen.

Wir alle dürfen unseren Müll trennen. In allen Gemeinden gibt es gut erreichbare Sammelstellen. Auch für den Biomüll stehen dort eigene Tonnen bereit. Die gesammelten Bioabfälle werden nach Schabs gebracht und dort in einer großen Anlage zu fruchtbarer Gartenerde verarbeitet. Die Erde kann dort von jedem abgeholt werden. In den Biotonnen landen aber täglich leider auch Plastiktüten. Diese können ebenso wie jene aus Bioplastik nicht verwertet werden, denn Kunststoff verrottet nicht. Bioplastik kann zwar verrotten, allerdings dauert das sehr lange. Erst in mehreren hundert Jahren verschwindet Plastik – wenn überhaupt. Wenn Kunststoffe im Biomüll vorhanden sind, dann muss dieser in die Müllverbrennungsanlage gebracht werden und kann nicht verwertet werden. Außerdem landet etwa ein Drittel noch essbarer Lebensmittel in der Tonne, vor allem Obst und Gemüse – oft noch in Nylon verpackt, das natürlich auch nicht verrottet. In Zusammenarbeit mit den Wipptaler Gemeinden und der Bezirksgemeinschaft Wipptal hat Karin Mühlsteiger, Lehrerin im Schulsprengel 1, einen Wettbewerb für Grund- und Mittelschüler ausgearbeitet. Aufgabe der Teilnehmer ist es, ein Bild zu gestalten, das darauf hinweist, kein Plastik und keine essbaren Lebensmittel in den Biomüll zu werfen. Die Siegerbilder werden als wetterfeste Tafeln an den Sammelstellen im Bezirk angebracht. „Ziel ist es, dass Erwachsene auf Bilder und Hinweise der Kinder hoffentlich sensibler reagieren“, so Karin Mühlsteiger. Am Wettbewerb teilnehmen können Schül der Grund- und Mittelschule mit einem Bild oder einer Sketchnote, als Gruppe, Klasse, zu zweit oder auch alleine. Auf dem Bild soll die Problematik „Fremdstoffe und Lebensmittel im Biomüll“ dargestellt werden. Hinweise, was in die Biotonne darf und was nicht, können dazugeschrieben werden, eventuell auf Deutsch und Italienisch. Die Bilder sollen im Format DIN A3 gehalten und am unteren Rand mit Namen und Alter des Teilnehmers versehen werden, auf der Rückseite mit Schuklasse und Adresse der Schule. Die Bilder können im Sekretariat der jeweiligen Schule abgegeben werden. Abgabeschluss ist der 31. März. Es winken tollen Preise.

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Erker 02/21

Sterzing

Kaminkehrer-Aktion des VKE Viele Aktionen des VKE können derzeit aufgrund der Covid-Verordnungen und der sozialen Distanzierung nicht stattfinden. Auf die Kaminkehrer-Aktion zu Silvester wollte der VKE Sterzing aber auch heuer nicht verzichten – natürlich unter Einhaltung der Vorschriften und deshalb auch ein bisschen anders. In der Sterzinger Innenstadt rund um den Eisplatz und in der Neustadt wünschten die Mitarbeiterinnen des VKE insbesondere den Kindern Glück

im neuen Jahr und schenkten ihnen Schokogeld und kleine Spieleboxen. Diese Boxen im Vintage-Style enthielten jeweils ein Spiel in Taschenformat, gebastelt vom VKE Spielbus-Team aus recycelbaren und Natur-Materialien. Der Grundgedanke hinter dieser Aktion ist, das Spiel, das symbolisch für das Grundbedürfnis und Grundrecht der Kinder steht, gerade in dieser Zeit dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird – zu den Kindern. © Stefano Orsini

Wipptal

Sterzing

Eine besondere Sternsingeraktion Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fand heuer in Sterzing und in den Kirchen der Umgebung eine „besondere“ Sternsingeraktion statt. Die Sternsinger besuchten nicht wie sonst üblich die Häuser und Wohnungen der Menschen, sondern die verschiedenen Kirchen und brachten im Anschluss an eine kurze Besinnung ihre

Segenswünsche dar, verteilten Weihrauch, Kreide und Weihwasser und

sammelten Spenden für einen wohltätigen Zweck.

Sterzing

Hilfe für Familien Mitte Dezember organisierten die KVW Frauen den bereits zur Tradition gewordenen Handarbeitsmarkt für Menschen in Not. Vor dem Sterzinger Rathaus wurden die liebevoll gestrickten, gehäkelten und gebastelten Hand-

arbeiten, die von vielen fleißigen Händen in unzähligen Stunden gefertigt wurden, verkauft. Mit dem Reinerlös können acht Familien in einer schwierigen Situation mit Lebensmittelgutscheinen unterstützt werden.


Gesellschaft

Ratschings

Wiesen

Weihnachtsüberraschung für Senioren

Weihnachtsfeier in Schloss Moos

Weihnachten bleibt das Fest der Freude und der Liebe. Daran kann zum Glück auch das Coronavirus nichts ändern. Mit dem Wunsch, anderen Menschen eine Freude zu bereiten, haben die Kin-

der und Eltern der Grundschule Innerratschings wunderschöne Salzteigsterne gebastelt und einen Christbaum dekoriert. Wem würde so ein Geschenk eine besondere Freude machen? Wo sind bei uns Menschen, die es nicht so einfach haben? Welche Menschen freuen sich auf Weihnachten und können doch nicht so einfach in der Familie feiern? Wer hat ein besonders großes Herz für Kinder? Mit diesen und ähnlichen Fragen und Gedanken haben sich die Lehrerinnen und ihre Schüler auseinandergesetzt

und beschlossen, den Sozialsprengel Wipptal zu kontaktieren. Gemeinsam wurde entschieden, die Bewohner im Seniorenwohnhaus „St. Elisabeth“ in Sterzing mit dem schönen Geschenk der Kinder zu überraschen. Am 23. Dezember übergab Judith Lang, Lehrerin und Schulstellenleiterin, den geschmückten Christbaum. Die Bewohner des Seniorenwohnhauses waren gerührt und freuten sich sehr über den lieben Gedanken der Kinder. Der Baum wurde im Gemeinschaftsraum aufgestellt und verlieh dem Weihnachtsabend einen besonderen Glanz: den Glanz der christlichen Nächstenliebe und der Menschlichkeit. Es war eine gelungene, spontane und freudebringende Weihnachtsaktion, für die sich die Bewohner des Seniorenwohnhauses herzlich bei den Kindern und ihren Lehrerinnen bedankten.

Sterzing

Grundschüler basteln Weihnachtskarten Für die Bewohner der Seniorenheime in Wiesen und Sterzing, die es heuer durch Besuchsbeschränkungen besonders schwer hatten, wollten die Grundschüler der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ auf Anregung ihrer Lehrerinnen ein kleines Zeichen setzen. Weil derzeit persönliche Kontakte kaum möglich sind, haben Klassen der Grundschule und der Außenstelle am Stadtplatz 250 liebevoll gestaltete Weihnachts-

karten und Weihnachtsschmuck gebastelt. Mit jeder Karte wurde auch ein Gedicht oder ein We i h n a c h t s gruß mitgeschickt, um den Heimbewohnern das Gefühl zu geben, dass immer auch an sie gedacht wird. Mit ihrer Begeisterung für die Aktion zeigen die Kinder, dass wir immer noch an das Gute im Menschen und in der Welt glauben dürfen.

Die zur Tradition gewordene jährliche Feier im Altenheim Schloss Moos am Goldenen Sonntag, organisiert vom KVW Bezirksausschuss, konnte in diesem Jahr nicht im üblichen Rahmen stattfinden. Die Ausschussmitglieder, der Kirchenchor Wiesen in kleiner Besetzung und die zwei jungen Musikanten Felix und Daniel mit Ziehorgel und Klarinette kamen im Garten von Schloss Moos zusammen, um den Heimbewohnern dennoch einen kleinen weihnachtlichen Gruß zu übermitteln. Die Bewohner des Altenheimes wurden von den Pflegern zu den Fenstern begleitet und konnten dort der kleinen Feier beiwohnen. Nach den Grußworten des KVW Bezirksvorsitzenden Karl Kerer sprachen Dekan Christoph Schweigl und Seelsorger Walter Prast weihnachtliche Worte und segneten das Haus sowie die Bewohner und die Mitarbeiter. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Sängern und den beiden Buben, die weihnachtliche Weisen anstimmten. An der stimmungsvollen Feier nahmen auch Bürgermeister Stefan Gufler und einige Referenten der Gemeindeverwaltung sowie Mitarbeiter des KVW Bezirksbüros und Vertreter des Pfarrgemeinderates Wiesen teil. Abschließend übergab der KVW Heimleiterin Barbara Seidner ein kleines Geschenk, verbunden mit Weihnachtsglückwünschen für alle Bewohner. Seidner bedankte sich dafür, dass auch in diesem schwierigen Jahr die Bewohner von Schloss Moos nicht vergessen wurden. Erker 02/21

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Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

feifhofer

P Von Tobias

Gute Vorsätze!

Für diesen Monat haben wir uns drei verschiedene Themenboxen überlegt. Einmal gibt es einige gute Jahresvorsätze und Jahresmottos für 2021 von Wipptaler Jugendlichen, dann mehrere Film- und Serientipps von Jugendlichen für Jugendliche und zehn Dinge, die ihr im Februar unbedingt machen solltet. Viel Spaß!

Jahresvorsätze und -mottos I nimm mir vor, oft hilfsbereiter zu sein und wianig mit meinen Eltern zu streiten. Willi

Mein Neujahrsvorsatz warat, net zu viel übo die Zukunft nochzudenkn (& generell Sochn zu überdenkn) und mehr den Moment zu genießen :) Avital Also, i tat gearn zun Weißen Kreuz

giahn und unbedingt mehr af die

Umwelt schaugn.

Annalena

Hab Spaß! Sei stolz auf dich! Gib nicht auf! Don’t dream your life, live your dreams! Lara

FILMTIPPS

SERIENTIPPS

VON JUGENDLICHEN FÜR JUGENDLICHE

VON JUGENDLICHEN FÜR JUGENDLICHE

• Pride • Happy Metal – All We Need Is Love • Wir sind die Millers • 21 Jump Street • Ziemlich beste Freunde • Das Schicksal ist ein mieser Verräter • Ein ganzes halbes Jahr • The Kissing Booth • To All the Boys I Loved Before • Sierra Burgess Is a Loser • Jackass

• Sherlock • Mind Hunter • Rick and Morty • Friends • HIMYM • Reign • Haus des Geldes • Vikings • Riverdale • Julie and the Phantoms • Stranger Things

I mechat zufriedener sein, weil man muass denkn, wie‘s in ondere schlecht geaht und ins guat. Clara Tu, was du liebst, und liebe, was du tust. Johanna Des Johr in dor Mittelschuale ohne a negative Note durchzukemmen. Marcel

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Erker 02/21

* Beachtet bei jedem Film und jeder Serie die jeweilige Altersfreigabe!

10 Dinge,

machen solltest die du im Februar • Laut auf der Straße singen Woche lang • Zehn Liegestützen pro Tag eine ssen • Einen nervigen Gruppenchat verla • Alten Schwarz-weiß-Film schauen • Selbstporträt zeichnen

Haare stylen • Jemandem (aus der Familie!) die • Spaziergang im Schnee ignorieren • Valentinstag feiern oder fröhlich • Gute Vorsätze über Bord werfen n • Viel zu viele Faschingskrapfen esse


Gesellschaft

Der schneereiche Winter 1950/51 Luis Palla aus Gasteig, 85, der in Wiesen aufgewachsen ist, erinnert sich an den schneereichen Winter 1950/51. Am 20. Jänner 1951 – ich zählte damals 15 Jahre – machte Regen den vielen Schnee sehr schwer, sodass die Dächer mehrerer, besonders älterer Häuser, abgeschaufelt werden mussten, um einen Dacheinsturz zu vermeiden. In Wiesen standen damals noch einige Häuser mit Schindeldächern, an denen der Schnee förmlich klebte. Mein Ziehbruder Theo Andersag (1928 – 2014) und ich wurden dringendst ersucht, den Dachstuhl beim alten Rieplhof in der Hinteren Gasse von der Schneelast zu befreien, was uns nach mühevollen Stunden auch gelang. Im Hof gab es damals noch eine rußgeschwärzte Küche, in der an der Decke die Speckseiten zum Selchen hingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude der Familie eines Kriegsinvaliden als Wohnung, 1953 musste es einem stattlichen Neubau weichen. Der neue Rieplhof beherbergte ab 1958 die viel besuchte Haushaltungsschule; zahlreiche Mädchen erhielten in der hauswirtschaftlichen Winterschule eine gediegene Ausbildung für ihr späteres Leben als Bäuerin und Mutter. Heute bewohnt und bewirtschaftet Erich Tratter mit seiner Familie den Hof. Am Nachmittag des 20. Jänner 1951 halfen wir mit einigen anderen, das Dach von Archer in Tulfer vom nassen Schnee freizuschaufeln. Danach gab es für alle ein üppiges Mahl in der heimeligen Bauernstube. Der stattliche Hof wurde 1288 urkundlich erwähnt als „Ein hof zem Aeriche“ und zinste dem Heiliggeist-Spital in Sterzing sechs Gulden, zwei Hühner, 20 Eier und zwei Star Futter. 1913 kaufte Peter Eller (Wasteler) aus Jaufental den Hof und über-

Schneemassen der Hofer-Alm-Lawine vor dem Oachnerhof in Tulfer

Mahdern herunter. Es gab damals siedelte nach Tulfer. Bei meinem Heimathaus, beim noch keine Bagger und so musste Schuster in Oberwiesen, knackten mit Pickel und Schaufel gearbeitet ein bisschen die Dachbalken. Das werden, um die Verbindung zum auffallend große Haus wurde erst um 1880 erbaut. Vom Ziegeldach rutschte zum Glück der Großteil des Nassschnees herunter, sodass das Dach keinen Schaden nahm. Der gewaltige Schneeberg im angrenzenden Garten aperte erst im Juni aus. Das Witzhaus in Kematen mit dem eingebauten Trautsonturm Auf der steilen Tennenbrücke konnten sich die Hochtal wieder herstellen zu könKinder wochenlang beim Rodeln nen. vergnügen. Im Hochtal flehten am SebastiaVom „Plonk-Lahner“ gleich unter nitag in der Nikolauskirche zahldem Saun, dem Wiesner Haus- reiche Menschen zu Gott, dass er berg, löste sich eine gewaltige La- sie vor Naturgewalten, insbesonwine, die durch den Gulisgraben dere vor Lawinen, bewahre. Da zu Tal donnerte und den Graben hörten sie plötzlich lautes Brausen mit Schnee füllte. Bauern, die ihr und Getöse einer Lawine, die vom Brennholz bereit gemacht hatten, nordseitigen Hang losbrach. Sie ersparten sich beim Holztreiben riss beim Hatzlhof, dem obersten viel Kraft und Zeit, weil die Baum- Bauernhof des Dorfes, die Dreschstämme auf der Lawine schnell zu tenne, den Backofen und die MühTal sausten. le fort, deckte das Wirtshaus ab, Die Talstraße zwischen dem Ar- beschädigte das Mesnerhaus und cherhof und Afens verlegte eine richtete beim Witzhaus großen große Lawine von den Afner Schaden an. Letzteres beherbergte

den Trautsonturm, der größtenteils zerstört wurde. Auf den Mauerresten entstand ein neues Gebäude mit den nahezu 2 m dicken Mauern des Turms. Ein Damm oberhalb des Hauses bietet nun Schutz vor Lawinen. Das Witzhaus war bereits 1827 durch eine Lawine stark beschädigt worden. In Tulfer gingen oft von der südseitigen Hofer Alm und dem angrenzenden Höllenkragen Lawinen nieder, die meist die gesamte Fläche zwischen Penzbühel, Oachnerhof und Oachnerkreuz in Untertulfer mit Schneemassen bedeckten. 1951 musste die Familie des Franz Marginter den Oachnerhof verlassen und fand mit drei kleinen Mädchen beim Broslhof in Wiesen, auch „Eggertunige“ genannt, Unterkunft. Da wie durch ein Wunder keine Lawine abging, konnte die Familie nach zwei Monaten wieder in ihr Heimathaus zurückkehren. Bei früheren Lawinenabgängen waren die Schneemassen erst knapp vor der Haustür zum Stehen gekommen, wo sie sich hoch auftürmten. Um ins Freie zu kommen, mussten in den festen Schnee Stufen geschlagen werden. Am Brenner brauchte die Eisenbahnverwaltung im Winter 1951 Schneeschaufler, um die Bahngleise vom Schnee zu befreien. Einige Tage arbeitete ich dort mit Pickel und Schaufel und machte vor allem mit dem kalten Brennerwind Bekanntschaft. Mit großer Genugtuung steckte ich den begehrten Lohn ein, denn zum ersten Mal hatte ich mit meiner Hände Arbeit eine bescheidene Geldsumme verdient. Luis Palla Erker 02/21

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Kultur

Die Schönheit der Natur Silvan Lamprecht ist Südtiroler Naturfotograf des Jahres 2020 Im Dezember wurde Silvan Lamprecht zum STRIX-Naturfotografen des Jahres 2020 gekürt. Der Wettbewerb wird jährlich für alle Mitglieder ausgetragen, bewertet werden sieben Kategorien: Landschaft, Säugetiere, Vögel, Andere Tiere, Pflanzen & Pilze, Atelier Natur und eine variable Kategorie zu einem speziellen Thema. Die Teilnehmer können jeweils ein Bild pro Kategorie einreichen und frei entscheiden, ob sie in allen oder nur einzelnen Kategorien teilnehmen möchten. Gewöhnlich treffen sich alle Teilnehmer an einem Abend, bei welchem die Bilder anonym präsentiert werden und jeder Teilnehmer die Bilder mit Noten bewertet, außer das eigene. Dadurch ergeben sich mathematisch aus den Benotungen die Platzierungen und die Sieger. Für den Gesamtsieg werden die Resultate aus den sechs besten Kategorien gewertet. Da im Jahr 2020 ein Treffen coronabedingt nicht möglich war, wurde der STRIX-Wettbewerb nach derselben Methode mit sechs externen Juroren aus Deutschland und Italien abgewickelt. Das variable Thema war „Linien in der Natur“. Silvan Lamprecht konnte sich gegen 23 Mitbewerber durchsetzen. Der Titel „STRIX-Südtiroler Naturfotograf des Jahres“ hat bei den Mitgliedern einen hohen Stellenwert, zumal einige Mitglieder auch bei internationalen Wettbewerben sehr erfolgreich sind („Wildlife Photographer of the Year“ des Naturhistorischen Museum London, „GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres“, „Asferico“ ...). Deshalb ist das Niveau des STRIX-Wettbewerbes entsprechend hoch – vorne dabei zu sein bedeutet neben Talent viel harte Arbeit, große Leidenschaft und Hingabe, was den Naturfotografen unzählige Stunden abverlangt. Die STRIX-Wettbewerbe sind unter www.strixnaturfoto.org unter der Rubrik „Wettbewerb“ zu finden, wo die zehn besten Bilder jeder Kategorie präsentiert werden.

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Auge in Auge

Eislinien

Schneewüste


Zur Person Schneehase

Eisstruktur Silvan Lamprecht, 26, stammt aus Brixen, wo er mit seinem Vater ein Familien-Bauunternehmen führt, und wohnt in Sterzing. „Durch meine Faszination an der heimischen Natur kam ich zur Naturfotografie“, so Lamprecht. „Mit meiner ersten Kamera versuchte ich die Schönheit und Vielseitigkeit der Natur festzuhalten. Meine Freizeit verbringe ich seitdem vorwiegend in der Natur beim Suchen, Beobachten und Fotografieren von Wildtieren und Naturschauspielen.“ Kalter Tod Erker 02/21

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Neue Serie I Gotteshäuser im Wipptal

Die Knappenkapelle zur hl. Barbara LAGE: Gossensaß KIRCHENPATRONIN: hl. Barbara ENTSTEHUNGSZEIT UND ERBAUER: 16. Jahrhundert; erbaut von Adam Scheiter im Auftrag der Gossensasser Knappenbruderschaft unter Führung von Leonhard Pfarrkircher

D

er Sakralbau wurde am 29. August 1515 nach knapp fünfjähriger Bauzeit geweiht. Die in Gossensaß bestehende Knappenbruderschaft hatte unter Füh-

rung des Gewerken Leonhard Pfarrkirchers bereits 1510 mit den Bauarbeiten begonnen. Die Kapelle dürfte ein Werk des Baumeisters Adam Scheiter aus Sterzing sein und ist eine doppelgeschossige Anlage mit quadratischem Grundriss, polygonalem Chorabschluss und einem übereck aufgesetzten gotischen Spitztürmchen. Eine doppelt gebrochene Freitreppe führt in das erste und zweite Geschoss und verbindet so die untere und obere Kapelle miteinander.

Die hl. Barbara († um 306) zählt zu den Vierzehn Nothelfern und zu den „Drei heiligen Madl‘n“ und gilt u. a. als große Schutzheilige des Bergbaus und der Bergleute. Sie wird als Helferin für ein gutes Sterben und als Bewahrerin vor einem jähen Tod sowie bei Feuer-, Gewitter-, Fieber- und Pestgefahr angerufen. Die hl. Barbara soll – so die hagiographische Überlieferung – ihres christlichen Glaubens wegen von ihrem eigenen Vater getötet worden sein. Die Reliquien ruhen im Kloster S. Giovanni Evangelista auf der Insel Torcello vor Venedig. Als Attribute werden ihr zumeist Turm, Schwert oder Kelch, manchmal auch ein Blitz oder ein Palmzweig beigegeben. Der Barbaratag wird am 4. Dezember begangen und wird von zahlreichen Volksbräuchen, wie dem Schneiden der Barbarazweige, begleitet.

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as erste Geschoss bzw. der untere Teil der Kapelle dient als Toten- oder Gruftkapelle. Das zweite Geschoss bzw. der obere Teil der Kapelle beherbergt den eigentlichen Kapellenraum. Dieser wird über eine viereckige Vorhalle durch ein Spitzbogenportal aus weißem Marmor betreten. Den Innenraum überspannt ein Rippen- oder Sterngratgewölbe mit zahlreichen Ranken- und Blumenornamenten. Der Schlussstein ist mit dem Bergmannswappen verziert. Zwei spitzbogige Maßwerkfenster erhellen den gesamten Innenraum.

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in gut erhaltenes Fresko an der südwestlichen Seite des Kapelleninnenraumes stellt den Tod Mariens dar und zeigt am Fries den Stifter Leonhard Pfarrkircher mit seiner Familie. Ein von Wolfgang Pohlhammer geschaffenes und vom Bergrichter Kaspar Kofler 1570 gestiftetes Triptychon zeigt hingegen links an der Rück-

© Martin Schaller

D

wand die Taufe Christi, Christus als Kinderfreund und eine Kindertaufe. Rechts an der Rückwand befinden sich zudem zwei Holztafeln, die einerseits die Glorie der Heiligen und andererseits die Pein der Verdammten zeigen. An der Westseite zum Kapelleneingang ist die hl. Barbara mit zwei Engeln dargestellt. Im Inneren der Kapelle befindet sich ein um 1500 gefertigtes, großes Kreuz, das – nach dem Gekreuzigten von Albrecht Dürer geschnitten – als Dürerkreuz bezeichnet wird. Der Flügelaltar – ein Meisterwerk spätgotischer Handwerkskunst – nimmt die zentrale Position im Innern ein. Die dreigeteilte Predella dürfte von Matheis Stöberl aus Sterzing

angefertigt worden sein. Im Mittelschrein befinden sich figürliche Darstellungen der hll. Barbara, Laurentius und Daniel (vormals Sebastian). Die Flügel weisen Reliefschnitzereien auf, die innen den Tempelgang, die Vermählung Mariens, in zwei Darstellungen die hl. Familie und außen die Beschneidung Jesu, die Darstellung Jesu im Tempel, die Anbetung der Weisen und den zwölfjährigen Jesusknaben im Tempel zeigen. Die Predellaflügel schmücken innen die Abbildungen der hl. Barbara und der hl. Katharina, außen hingegen Szenen aus dem Bergmannsleben sowie Darstellungen des hl. Vitus und des hl. Nikolaus. Harald Kofler


Kultur

WIPPflash

Videos statt Konzertreihe Die traditionelle Konzertreihe der Brass Band Wipptal fällt in diesem Jahr coronabedingt ins Wasser. Brass-Freunde müssen trotzdem nicht auf den schwungvollen Brass-Sound verzichten. Anstelle der traditionellen Konzertreihe hat die Brass Band Wipptal auf ihrer Facebook-Seite eine Reihe von Videos veröffentlicht. „Die Warte-

zeit bis zum nächsten Auftritt möchten wir euch mit ein paar Videos der Italienmeister-

schaft versüßen, die jetzt endlich verfügbar sind“, so die Band.

BUCHTIPP

Spionage-Thriller Südtirol im Fadenkreuz fremder Mächte Christoph Franceschini ist der derzeit wohl bedeutendste Investigativ-Journalist in Südtirol. Vor kurzem hat er in der Edition Raetia mit „Geheimdienste, Agenten, Spione. Südtirol im Fadenkreuz fremder Mächte“ ein aufsehenerregendes Buch vorgelegt. Packend und kurzweilig geschrieben, gibt der Autor einen tiefen Einblick in die Arbeit von Agenten, Informanten und Spionen der Nachrichtendienste in Südtirol in der Zeit nach 1945, deren Treffpunkte, Übergabemethoden und Korrespondenzen. Bozen und das Land werden in dieser Zeit zu einem Hotspot und zum Schauplatz zahlreicher Geheimdienste. In den 1960er Jahren, der politisch aufgela-

denen Zeit der Sprengstoffanschläge, spitzt sich die Situation noch einmal zu. Nach jahrelangen Recherchen hat der Buchautor, Filmemacher und Journalist mit dem im Dezember erschienenen Buch neue, bislang unbekannte Fakten aus bisher verschlossenen Archiven vorgelegt und viele Namen offengelegt. Erich Schmidt-Eenboom schreibt in seinem Vorwort zum Buch: „Den studierten Historiker erkennt man in der Recherche, im Erschließen einer Vielzahl unterschiedlichster Quellen. ... Den praktizierenden Journalisten spürt man am klugen Aufbau der Kapitel und der flüssigen Sprache.“ Eine höchst spannende Lektüre für jeden an Südtirols Nachkriegsgeschichte interessierten Leser.

Neue Krippe in der Pfarrkirche Ridnaun Seit langer Zeit hat in der Weihnachtszeit eine Krippe den rechten Seitenaltar in der Pfarrkirche von Ridnaun geziert. Über die Herkunft der Krippe im Tiroler Stil war nichts bekannt. Die kleinen Figuren kamen jedoch nicht zur Wirkung, weshalb sie der Pfarrgemeinderat durch eine größere, ansprechendere Krippe ersetzen wollte. Bereits zu Weihnachten 2019 konnten die ersten Figuren dank der Patenschaft vieler Ridnauner angeschafft werden. Nun konnte mit Hilfe großzügiger Spenden auch eine orientalische Krippenlandschaft sowie noch fehlende Figuren ergänzt werden. Die Krippe erfreute in den Weihnachtszeit jeden Besucher in der Pfarrkirche zum hl. Josef.

Tirol/Südtirol 1945/46 „Tirol/Südtirol 1945/46: Zwischen Hoffnung und Ernüchterung“ nennt sich eine virtuelle Ausstellung des Tiroler Archivs für photographische Dokumentation und Kunst, die ab sofort zugänglich ist. Das Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 hat zahlreiche weitgreifende Einschnitte in die Weltgeschichte bewirkt, die auch massive Auswirkungen auf die beiden Länder Tirol und Südtirol hatten. Das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst TAP hat nun eine virtuelle Ausstellung über das Schicksal Tirols und Südtirols vor 75 Jahren erstellt. In einer umfassenden Bildreihe wird dabei an die Geschehnisse der damaligen Zeit erinnert. Die Ausstellung steht allen Interessierten unter www.tiroler-photoarchiv.eu kostenlos zur Verfügung.

Medienrückgabebox Seit kurzem steht den Lesern der Stadtbibliothek Sterzing eine Medienrückgabebox zur Verfügung, die auch außerhalb der Öffnungszeiten für die Rückgabe genutzt werden kann. Gleich am Eingang zur Bibliothek können ausgeliehene Bücher, Zeitschriften, DVDs und CDs jederzeit – morgens, abends, in der Mittagspause, an Sonn- und Feiertagen – zurückgegeben werden. Die Box wird regelmäßig entleert; um die zeitgerechte Rückbuchung der Medien kümmert sich das Team der Stadtbibliothek. Erker 02/21

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© Fotostudio Waldmüller

Wipptal


D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 14)

16501700 Bürgermeisterliste Sterzing (Fortsetzung)

1651: Wolfgang Laimprucher

1658

Zunft der Zimmerleute und Rohrbohrer in Sterzing gegründet Die Handwerksordnung umfasst 31 Artikel und ist von Erzherzog Ferdinand Karl (1646 – 1662) im Jahr 1658 erlassen worden. Die erste Abrechnung des Zunftmeisters Oswald Hofmann bezieht sich auf das Jahr 1659 und ist sehr ausführlich und genau. Die Zunfttruhe der Zimmerleute und Rohrbohrer zählt zu den schönsten des Sterzinger Raumes. Das Handwerk der Rohrbohrer verliert jedoch zunehmend an Bedeutung, während die Zimmerleute weiterhin gebraucht werden. Nach der Umwandlung in eine Genossenschaft im 19. Jahrhundert wird diese schließlich 1908 aufgelöst. Mit diesem Jahr enden die Eintragungen im letzten Zunftbuch.

Die gut erhaltene Zunfttruhe der Zimmerleute und Rohrbohrer (© Alberto Perini)

1652, 1653: Caspar Lanner 1654, 1655: Adam Mohr 1656, 1657: Jacob Atzwannger 1658, 1659: Maxmillian Prez

1672

ANSITZ WILDENBURG IN STERZING

1660, 1661: Hanns Schneider

1668: Jacob Azwanger 1669, 1670: Cristof Steyrer 1671, 1672: Hanns Schneider 1673, 1674: Joseph Steyrer 1675, 1676: Georg Marckh 1677, 1678: Adam Niclaus Mor 1679: Paul Amorth 1680, 1681: Paul Laimbprucher 1682, 1683: Hanns Schneider 1684, 1685: Joseph Steyrer 1686, 1687, 1688: Adam Niclaus Mohr 1689, 1690: Paul Peintner 1691, 1692: Anthoni Steyrer 1693, 1694: Bartlmee Prez 1695, 1696, 1697: Paul Laimbprucher 1698, 1699: Christian Clausner

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Die Gewerkenfamilie Fugger gibt Bergwerke an die Stadt Sterzing zurück. Nur am Schneeberg bleibt sie vorerst noch interessiert. 1663 übernimmt die Stadt auch die restlichen Erker 02/21 Bergwerke.

1657 n. Chr.

1650 n. Chr.

1700: Balthauser Peintner

Mit Erzherzog Sigmund Franz (1662 – 1665) stirbt die jüngere Tiroler Linie der Habsburger aus. Seit Herzog Friedrich IV. (1406 – 1439) ist Innsbruck Verwaltungszentrale und Residenzstadt der Tiroler Landesfürsten. Nun übernimmt Kaiser Leopold I. die Regierung Tirols.

Auffallend sind die drei Häuser der Wildenburg mit den gemeinsamen Zinnengiebeln.

Die „Aquarellzeichnung von Sterzing im 16. Jahrhundert“ zeigt den Burgfrieden der Stadt und stammt aus dem 17. Jahrhundert (Kapuzinerkirche 1629).

Die heutige Form der Außengestaltung der Wildenburg stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.

Vom 6. bis zum 13. November kommen 355 Wagen und 1.441 Pferde durch die Stadt Sterzing. Darunter befindet sich der Medici-Großherzog Cosimo III. von Toskana (1642 – 1723), der mit seinem Gefolge (65 Personen: Köche, Kammerjungen, Pagen, Pferdeknechte …) inkognito reist und auf seiner Studienreise über den Brenner muss. Dabei übernachtet der Prinz am 7. November im Gasthaus zur „Rose“. Er besichtigt den Ort und lässt sich vom Deutsch-Ordens-Priester durch die Pfarrkirche führen. Am nächsten Tag geht die Reise weiter Richtung Norden.

17.07.1670 n. Chr.

1666, 1667: Cristof Steyrer der Ältere

17. JAHRHUNDERT: „PLAN VON DER STATT STÖRZING UND DERSELBEN REVIER“

1667 n. Chr.

1664, 1665: Paul Amorth

Herr Johann von Wildt (ca. 1630 – 1684), Pfleger zu Reifen- und Sprechenstein, fügt die drei Häuser südlich des Jaufentores an der Hochstraße zu einem einzigen Komplex zusammen. Das mittlere Gebäude, früher Tänzl-FuggerHaus genannt, überragt die beiden anderen Trakte. Alle drei erhalten einen gemeinsamen Zinnengiebel, wie er im Fresko von 1739 im Grafenzimmer des Deutschhauses deutlich ersichtlich ist. Das südliche Haus des Gerichtsdieners Thoman Waldner, das mittlere Tänzl-Fugger-Haus und das nördliche des Lateinschulmeisters Paul Storch bilden seit 1672 die Wildenburg. Das markante große Gebäude befindet sich direkt an der alten Stadtmauer von Sterzing und verfügt über große Wiesen-, Acker- und Gartenstücke im hinteren westlichen Bereich.

1665 n. Chr.

1662, 1663: Isacc Torfner

Ein heftiges Erdbeben verursacht den Einsturz des Haller Kirchturms, in Innsbruck kommt es zu starken Zerstörungen und auch im südlichen Wipptal wird das Beben verspürt (Epizentrum Hall).


Daniel von Elzenbaum lässt die Heilig-Grab-Kapelle in Moos in Wiesen erbauen. Sie birgt im Inneren das Heilige Grab mit dem Leichnam Jesu und der Schmerzensmutter, begleitet von zwei lebensgroßen Grabwächtern, auch „Heilig-Grab-Juden“ genannt.

Der Eisack überschwemmt Sterzing, ebenso 1693 und 1697, wobei der Ausbruch des Vallerbaches noch gefährlicher als der Eisack ist. Ingenieur Johann Martin Gumpp besichtigt das Sterzinger Moos zur eventuellen Entsumpfung. Erst 100 Jahre später geht man an eine erste Regulierung der Wasserläufe und Austrocknung der Möser.

Die Hütte von Grasstein verschmelzt Erze vom Schneeberg, aus Pflersch, vom Telferberg und aus Gossensaß.

Lawinenkatastrophe am Schneeberg: Eine Staublawine überrascht 70 Bergleute, wobei 19 Tote zu beklagen sind. Zum Gedenken daran wird die Kapelle „Maria im Schnee“ errichtet (1722). Erker 02/21

1700 n. Chr.

Peter Delai hat die Kapelle im Stil des modernen Zentralbaues angelegt. Vorbild könnte die Grabeskirche am Bozner Kalvarienberg sein, Das Dach wird 2005 neu welche die Brüder Ganz links im Bild das Kreuzkirchl von 1692 (Fresko im Deutschordenshaus 1739) eingedeckt. Peter und Andrä Delai zehn Jahre zuvor errichtet haben. Im Inneren befinden sich neben dem Altar noch auf vier Holzkonsolen vollplastische Gruppen mit Darstellungen der Dornenkrönung, die Verspottung Christi, die Geißelung und Ecce homo. Das Kreuzkirchl wird jedoch nicht lange genutzt, auch werden wohl nur wenige Messen gelesen. Die Pfarrkirche und auch das Kreuzkirchl sind für die Sterzinger (zu) weit entlegen und bei schlechtem Wetter nicht leicht zu erreichen, weshalb lieber die neue „Bürgerkirche“ St. Margarethen besucht wird. Am 16. April 1788 wird die inzwischen entweihte Kapelle öffentlich versteigert. Herr Johann Georg von Leitner, k. k. Bergverweser und Waldmeister zu Sterzing, zahlt dafür als einziger Bieter 60 Gulden und vererbt sie 1798 an seinen Sohn Johann. Nächster Käufer ist 1802 Anton Knollenberger, Gasthalter zu Freienfeld. Das ausgehandelte Kaufsgeld von 60 Gulden wird in blanker Münze ausbezahlt und anschließend eine tüchtige Jause abgehalten. Seither befindet sich das Kreuzkirchl im Besitz der Familie Knollenberger und dient als Aufbahrungskapelle. In den Kriegsjahren wird das Kreuzkirchl zum Lebensmittellager umfunktioniert: Die Sterzinger Kaufleute stellen sich mit ihren Handkarren vor der Kapelle an und lösen ihre Gutscheine für rationierte Lebensmittel ein. Das Öl beispielsweise wird in 200-Liter-Fässern mit einer Handpumpe umgefüllt und andere Waren aus großen Jutesäcken umgeschöpft. Dementsprechend sieht es im Kircheninneren aus. Nach 1945 wird die Kapelle wieder hergerichtet und dient weiterhin als Aufbahrungskapelle. Das Kreuzkirchl wird 1987 unter Denkmalschutz gestellt. Seit der Fertigstellung der neuen Friedhofskapelle bei der Pfarrkirche im November 1990 steht das Kreuzkirchl leer und ist somit seiner wichtigen Funktion als Aufbahrungskapelle enthoben. Im Jahr 2004 schließt der Museumsverein Sterzing einen Pachtvertrag auf 50 Jahre mit der Familie Knollenberger ab. Dadurch wird eine gründliche Restaurierung des verfallenden Gebäudes ermöglicht: Das Kreuzkirchl muss unbedingt trockengelegt und neu gedeckt werden. Am 21. September 2008 wird die neu restaurierte St. Salvator-Kapelle durch Kanonikus Paul Rainer neu geweiht und damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

29.03.1693 n. Chr.

Weihe einer Kapelle in Brennerbad, Mariä Heimsuchung gewidmet

1681 n. Chr.

Fürstbischof Paulinus Mayr (1677 – 1685) legt den Grundstein zur neuen St. Margarethenkirche, die damit zur eigentlichen Bürgerkirche aufsteigt, für die ein eigener Priester angestellt wird. Erbauer ist Peter Delai, die Einweihung erfolgt 1681. Paulinus Mayr ist der erste Sterzinger (hier 1628 als Sohn eines Gerbermeisters geboren), der in der Diözese Brixen als Bischof wirkt. Der zweite ist Bischof Dr. Wilhelm Egger (1986 – 2008)

1680 n. Chr.

28.10.1678 n. Chr.

Der Historiker Hansjörg Rabanser zählt seit 1485 für den Tiroler Raum 242 Hexenprozesse mit 420 Angeklagten auf; 72 Todesurteile sind dokumentiert. Bekannte Hexenprozesse sind jene gegen die Pachler-Zottl, den Lauterfresser und das Pfeifer Huisile.

Bereits 1664 taucht der Wunsch auf, bei den Heiligen Kreuzen (eine Kreuzigungsgruppe) in der Nähe des Siechenhauses außerhalb der Stadt Sterzing eine neue Kirche zu errichten. Pfarrer Nikolaus Steiner (1660 – 1695) setzt sich in besonderer Weise für den Neubau durch den Bozner Kirchenbaumeister Peter Delai 1692 ein und erlebt noch die feierliche Einweihung am 22. April 1693. Im Testament vom 18. November 1695 verfügt er schließlich, dass er in „seiner“ Kapelle begraben werden möchte, wofür er eine Heilige Freitagsmesse um 800 Gulden stiftet. Der Wunsch wird ihm erfüllt.

1691 n. Chr.

Über das weitum bekannte „Pfeifer Huisile“ belegbare Fakten zu berichten, ist wahrlich nicht einfach. Im Wipptal und auch außerhalb (nördliches Wipptal, Sterzinger Raum, Meraner Gegend) ist die Figur des berühmten Ratschinger Hexenmeisters bekannt. Er wird in Verbindung gebracht mit einem, der sich dem Teufel verschrieben hat, einem Verwandlungskünstler, Flugakrobaten, Die Überreste von Pfeifer Huisiles Geburtshaus mit Lügenbold, Wettermacher, dem Hofnamen „Huisler“ oder „Huisl“ in Flading Bauerntratzer, einem, der Gewalt über Tiere, Menschen und Wetter hat. Aufgrund seiner zahlreichen märchenhaften, legendären oder auch wahrheitsgetreuen Taten und Ideen wird er gerne in Verbindung mit magischen Kräften oder gar dem Teufel gebracht. Sein Lehrmeister soll der „Lauterfresser“ Matthäus Perger (1587 – 1645) gewesen sein, den Huisile mit 20 Jahren kennenlernt. Somit verwundert es nicht, dass er den Obrigkeiten aufgefallen ist und schließlich auch als Ketzer hingerichtet wird. Tatsächlich ist Matthäus Pfeifer („Hänsele“ ist ein Schreibfehler von Chronist Pater Laurentius Paumbgartner aus Das Pfeifer Huisile soll bei seiner angeblichen Hinrichtung im Meran; er hieß siedenden Öl zu kalt gehabt haben, was die drei Kapuzinermön„Matheusen Hä- che sehr verwundert (Paul Flora, 1984). gele“, gemeinhin „Pfeiffer Heißele“) um 1620 in Flading auf dem Huisler-Hof geboren. Es ist dies einer der höchsten Höfe im Weiler Flading im hintersten Teil von Ratschings, die Bezeichnung „Marvladig“ wird bereits 1291 urkundlich erwähnt und wenig später als Siedlung „Marfladich“ oder „Marfladig“ benannt. Paumbgartner belegt, dass Mathaeus Haensele (vulgo Pfeiffer Hänsele) am 14. November 1685 in Meran wegen Zauberei zum Tode verurteilt worden ist („decapitationis et combustionis“ = durch Enthauptung und Verbrennung).

1692

St. Salvator, das Kreuzkirchl in Sterzing

1684 n. Chr.

Der Tiroler Hexenmeister

14.11. 1685

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Kultur

Die Erzaufbereitungsanlage in Maiern Ein herausragendes technisches Denkmal der Industriegeschichte – Teil 3 von Armin Torggler

Nachdem die Bergbaugesellschaft S.A.I.M.T. 1940 die Geschäftstätigkeit beendet hatte, ging die Führung des Bergwerks am Schneeberg und der Aufbereitungsanlage in Maiern an die Azienda Minerali Metallici Italiani (A.M.M.I.) über. Diese war 1936 im Rahmen der Autarkiebestrebungen des faschistischen Italiens gegründet worden. Der Vorschlag zur Errichtung der Gesellschaft kam von Benito Mussolini selbst, doch stand Finanz- und Schatzminister Paolo Thaon di Revel (1888 – 1973) hinter dem Projekt und darf als eigentlicher Ideengeber gelten. Der Wirtschaftswissenschaftler di Revel unterstützte die Bestrebungen des Regimes nach größtmöglicher Unabhängigkeit von Importen, wobei die Beschaffung von Rohstoffen eine zentrale Rolle spielte. Die Kontrolle über die neu gegründete staatliche Gesellschaft sicherten sich die Ministerien für Körperschaften und Finanzen. Das politische Hauptgewicht fiel dem Ministerium für Körperschaften zu, das zum Gründungszeitpunkt der A.M.M.I. von Mussolini selbst geleitet wurde. Damit war die A.M.M.I. zum Werkzeug geworden, um die Erzversorgung der italienischen Wirtschaft nachhaltig kontrollieren zu können. Die Gesellschaft mit Sitz in Rom war als Körperschaft öffentlichen Rechts mit eigener juristischer Persönlichkeit und autonomem Management eingerichtet. Das Gesellschaftskapital betrug 20.000.000 Lire und wurde 1937 auf 50 Millionen Lire erhöht. Mindestens 60 Prozent des Gesellschaftskapitals hatten in Staatseigentum zu verbleiben, da der Staat die direkte Kontrolle der Gesellschaft auch längerfristig behalten

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Im neuen Arbeiterwohnhaus in Maiern wurden die Bergarbeiter in Zwei- und Dreibettzimmern untergebracht.

wollte. An der Spitze der A.M.M.I. standen ein Präsident und ein Generaldirektor. Erster Präsident war Vittorio Tredici (1892 – 1967), während Ernesto Cianci (1908 – 1992) durch zwanzig Jahre von 1936 bis 1956 Generaldirektor der A.M.M.I. war. Bei der Übernahme des Bergwerks am Schneebergs und der Aufbereitungsanlage in Maiern durch die A.M.M.I. 1940 war der Arbeitermangel das größte Problem, das die neue Betreibergesellschaft zu lösen hatte. Diese war durch die Option und der damit zusammenhängenden Abwanderung vieler deutschsprachigen Bergarbeiter ins Deutsche Reich hervorgerufen worden. Es ist allerdings belegbar, dass 1940 nicht alle Bergarbeiter aus dem Ridnauntal den Betrieb verlassen hatten. Zu diesem Zeitpunkt scheinen die Anlagen im Bergwerk und der Aufbereitungsanlage in keinem besonders guten Zustand gewesen zu sein. Dies kann auf die Jahre der Bergwerksschließung von 1931 bis 1937 ebenso zurückzuführen sein, wie auf den Arbeitermangel durch die Option. Insbesondere die Hoch-

spannungs-Stromleitung, die von Maiern aus den Schneeberg mit Energie versorgte, war in einem schlechten Zustand. Dies führte 1940 zu einem Unfall im Lazzachertal, bei dem der zwölfjährige Josef Nestl getötet wurde und sein jünger Bruder Hans schwere Verletzungen erlitt. Die Bergwerksverwaltung in Maiern versuchte, die Abwanderung der deutschsprachigen Bergarbeiter durch die Anwerbung italienischer Arbeiter aus anderen Provinzen Italiens zu kompensieren. Da sich qualifizierte Bergarbeiter aber kurzfristig nicht in genügender Anzahl finden ließen, musste auch unerfahrenes Personal eingestellt werden, was in den folgenden Monaten immer wieder zu schweren Unfällen führte. Gerade die Wartung der Seilbahn forderte immer wieder Verletzte und Tote. Ein größeres Unglück, dass den Bergwerksbetrieb über Monate hinweg stören sollte, ereignete sich am 5. April 1941. Anfang April lag noch sehr viel Schnee, als dann ergiebige Regenfälle einsetzten und zwei Nassschneelawinen auslösten, welche die Werksanlagen voll

trafen. Die erste Lawine löste sich an den Hängen des Lazzachertales und verschüttete die Materialseilbahn. Zwei der damals bereits eisernen Trägermasten wurden aus ihren Verankerungen gerissen, fünf weitere Trägermasten wurden umgeknickt. Beide Drahtseile rissen an mehreren Stellen und die Maschine in der Mittelstation beim Poschhaus wurde so stark beschädigt, dass sie nicht mehr zu gebrauchen war. Eine zweite Lawine löste sich in Maiern oberhalb der Erzaufbereitungsanlage und traf den Erzkasten, der das Material aus der Seilbahn aufzunehmen hatte. Die Wucht der nassen Schneemassen war so groß, dass eine Wand des Erzkastens völlig eingedrückt wurde und die Lawine den Behälter ausfüllte. Der Lawinenabgang ereignete sich zur Arbeitszeit; während einige der am Erzkasten tätigen Arbeiter sich noch rechtzeitig retten konnten, wurden drei andere Arbeiter verschüttet. Sie konnten jedoch nahezu unverletzt geborgen werden. Auf dem Werksgelände wurde ein Magazin vollständig, ein zweites zum Teil zerstört und unter den Schneemassen begraben.


Für den Betrieb wog die Zerstörung der Förderseilbahn schwerer, da nicht nur der Erztransport für Monate unterbrochen wurde, sondern sich auch die Versorgung der Arbeiter in St. Martin am Schneeberg erheblich erschwerte. Vorübergehend musste wieder auf Träger und Lasttiere zurückgegriffen werden, um Lebensmittel und Versorgungsgüter in das Bergarbeiterdorf zu bringen. Währenddessen war der Zweite Weltkrieg voll im Gange. Die Entwicklungen an der Südfront der Achsenmächte beeinflussten seit 1943 auch zunehmend den Betrieb der A.M.M.I. im Ridnauntal und am Schneeberg. Die Entmachtung Benito Mussolinis am 25. Juli 1943 führte zur Besetzung weiterer Gebiete durch die deutsche Wehrmacht. Am 10. September wurde die Operationszone Alpenvorland eingerichtet. Dies wirkte auf die italienische Belegschaft der A.M.M.I. am Schneeberg und in Maiern wie eine Initialzündung. Ein großer Teil der italienischen Bergleute verließ das Bergwerk noch vor dem herannahenden Winter. Zurück blieb nur mehr eine Arbeiterschaft bestehend aus 109 Bergleuten. Angesichts dieser Entwicklung betraute SS-Oberführer Hans Georg Bilgeri, Stellvertreter des Obersten Kommissars Franz Hofer, am 29. Juni 1944 die Sachsenerz Bergwerks AG mit der kommissarischen Verwaltung des Bergwerks am Schneeberg und der Fortführung der Erzaufbereitung. Der Mangel an Arbeitskräften stellte auch für die Sachsenerz die größte Herausforderung dar. Allerdings gelang es trotz Prämien und Sonderverpflegungen nicht, die Zahl der Arbeiter signifikant zu erhöhen. Zwischen dem 15. Juli und dem 5. Oktober 1944 wurden 430,5 Tonnen Bleikonzentrat und 1.427,3 Tonnen Zinkkonzentrat produziert. Die Erzkonzentrate konnten angesichts der Kriegslage nur mehr ins Deutsche Reich zur Verhüttung geliefert werden. Das Zinkkonzentrat wurde an die Berliner Montangesellschaft GmbH geliefert und in einer Hütte in Schlesien verarbeitet. Das Bleikonzentrat wurde in der Blei- und Silberhütte Braubach süd-

Ab 1956 machte ein Tunnel unterhalb des Kaindljochs den Seilbahnbetrieb weniger störungsanfällig.

lich von Koblenz verarbeitet. Mit der deutschen Kapitulation kehrte die A.M.M.I. wieder in die Führung des Werks im Ridnauntal zurück. 1948 erhielt die A.M.M.I. ein neues Statut und einen neunköpfigen Verwaltungsrat, dessen Mitglieder von den Ministerien vorgeschlagen und vom Ministerpräsidenten ernannt wurden. Die Nachkriegsjahre waren durch einen nachhaltigen Verfall der Preise für Blei und Zink geprägt, so dass das Werk im Ridnauntal mit deutlichen Problemen zu kämpfen hatte. 1952 wurde der Chemiker Livio Cambi (1885 – 1968), ein anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der elektrolytischen Gewinnung von Zink und Cadmium, in den Verwaltungsrat entsandt, was sich für die künftige Cadmiumgewinnung aus den in Maiern aufbereiteten Erzen als wichtig erweisen sollte. Um den Seilbahntransport im Winter weniger störungsanfällig zu machen, wurde 1956 wenig unterhalb des Kaindljochs (Schneebergscharte) ein neuer Tunnel vorgetrieben, durch den nun die Förderloren mit dem Erz liefen. Dadurch war es möglich, die Passhöhe zu unterfahren und den Druck des schweren Seiles besser abzufangen und zu verteilen. Wegen der enormen Überschuldung von über 4,8 Milliarden Lire wurde die A.M.M.I. 1957 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nun gliederte sich die Verwaltung der A.M.M.I. S.p.A. in die zentralen Verwaltungsdienste in Rom und den Außenstellen in den einzelnen Abbaugebieten. Trotz der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft besserte sich die wirtschaft-

liche Lage kaum. Die Gründe dafür lagen in den anhaltend niedrigen Preisen für Blei und Zink, die im Jahr 1962 einen neuen Tiefpunkt erreichten. Auf diese Situation reagierte man mit Modernisierung und neuen Investitionen. Durch einen neuen Förderstollen erhoffte sich Werksdirektor Adriano Ottaviani in der Tiefe neue Erzlager im Umfang von 500.000 Tonnen. Eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und vor allem der Unterbringung der Arbeiter war dringend notwendig, denn viele der italienischen Arbeiter mochten nicht mehr in der isolierten Knappensiedlung in St. Martin leben. Es herrschte ein reger Wechsel unter ihnen und einige arbeiteten nur kurze Zeit unter diesen Bedingungen. Nach den Planungen der Werksleitung sollte daher das Knappendorf St. Martin längerfristig aufgelassen und die Arbeiter in Ridnaun untergebracht werden. Es wurde dort ein neues Arbeiterwohnhaus geplant, in dem in Zwei- und Dreibettzimmern etwa hundert Arbeiter untergebracht werden konnten. Ihren Arbeitsplatz erreichte die Belegschaft nun durch eine neue Kabinenseilbahn, die 1968 durch die Firma Leitner aus Sterzing errichtet wurde. 1962 wurde im Lazzachertal der sogenannte Poschhaus-Stollen auf einer Höhe von 2.000 m angeschlagen. Die Vortriebsarbeiten wurden 1965 an die Firma Del Favero vergeben. Im September 1966 erreichte man die Stelle 60 Meter unterhalb des alten Karlstollens. 1968 wurde dieser mit dem neuen Förderstollen verbunden. Die Kosten für das Pro-

jekt waren enorm. Abgerundet wurden die Investitionen in eine Modernisierung des Erztransportes durch die Anlage einer Straße zwischen Maiern und Ridnaun 1965, die nun auch von Lastautos befahren werden konnte. Diese holten nun das Erzkonzentrat direkt in Maiern ab und brachten es, oft unter Vermeidung des Bahntransports, direkt in die Verhüttungsanlagen nach Oberitalien, fallweise sogar ins Ausland. Die Modernisierung des Bergwerks in den 1960er Jahren brachte das Ende der Seilbahnförderung über die Schneebergscharte bis zur Mittelstation im Lazzachertal, die Auflassung des nun funktionslos gewordenen Poschhauses als Knappenwirtshaus, die Einstellung der Seilbahntransporte zwischen Maiern und Mareit und schließlich das Ende des Bergarbeiterdorfes St. Martin am Schneeberg, das durch den Brand des großen Knappenhauses im Juni 1967 erheblich beschleunigt wurde. 1973 ging die A.M.M.I. s.p.a. in die öffentliche Körperschaft E.G.A.M. (Ente gestione attività minerarie) unter dem Vorsitz von Mario Einaudi auf. Diese übernahm zahlreiche Bergbauwerke und umfasste 1974 47 Betriebe mit insgesamt 32.000 Angestellten. Der größte Teil dieser Betriebe arbeitete allerdings mit Verlust. Für die Aufbereitungsanlage in Ridnaun bedeutet die Zeit von 1973 bis 1978 eine Phase rückläufiger Produktion. Hatte man um 1960 noch zwischen 50.000 und 60.000 Tonnen Roherz zu rund 1.000 Tonnen Bleierzkonzentrat und 6.000 Tonnen Zinkerzkonzentrat verarbeitet, so sank die Roherzgewinnung bis 1977 auf 31.110 Tonnen und betrug 1978 nur noch 24.485 Tonnen. 1978 wurde die E.G.A.M. schließlich aufgelöst. Die unterschiedlichen Geschäftsfelder wurden auf andere Unternehmen verteilt. Den Bergbausektor erhielt die S.A.MI.M. (Società Azionaria Mineraria-Metallurgica). Die letzten Erzwagen verließen im Jänner 1979 die Förderstollen. Danach wurden nur mehr Prospektionen und Schürfungen durchgeführt. 1985 wurde der BeE trieb schließlich eingestellt. Erker 02/21

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PR

Coltiviamo i vostri progetti Il 18 gennaio è partita la 6^ edizione di “Coltiviamo i Vostri Progetti”, l’iniziativa di charity sostenuta dal Gruppo Poli. Dal suo lancio ad oggi il progetto ha supportato ben 79 associazioni di volontariato locali, devolvendo loro una quota complessiva di quasi 2 milioni di euro. Parliamo del progetto con Mauro Poli.

Come funziona Coltiviamo i vostri progetti? Il maccanismo è semplice e rispecchia quello degli anni passati. Dal 18 gennaio e fino al 31 dicembre 2021 i clienti accumuleranno 1 punto cuore ogni 20 euro di spesa effettuato con DupliCard in tutti i nostri punti vendita Poli, Orvea e Regina. Fino al 5 febbraio 2022 potranno esprimere le proprie preferenze per una o più delle 20 associazioni partecipanti donando i propri punti cuore direttamente in negozio oppure online - dal sito www. gruppopoli.it e dalla app MyDupliCard. 10 punti cuore danno 1 preferenza all’associazione scelta. I 400.000 euro che anche quest’anno abbiamo messo a disposizione verranno suddivisi tra ciascuna associazione in base al numero delle preferenze ricevute. Saranno quindi i nostri clienti a scegliere come la cifra verrà suddivisa fra le associazioni.

cademico della Università degli Studi di Trento. Con il progetto aiuteremo tanti soggetti appartenenti a categorie svantaggiate e fragili tra cui anziani, minori a rischio, persone con

Come sono state selezioMauro Poli, Direttore Affari Generali nate le associazioni? Si tratta di 20 associazioni scelte tra Organizzazioni di volontariato, Co- disabilità fisiche o psichiche, persone in stato operative sociali o Associazioni di Promo- di salute debole, donne in difficoltà, persone zione sociale che hanno sede legale nelle sole o senza fissa dimora, giovani o adulti con provincie di Trento, Bolzano o Verona. Le dipendenze o persone in stato di povertà. Tutti associazioni si sono candidate al progetto i progetti delle associazioni sono raccontati sul fra luglio ed ottobre 2020, sono state qua- nostro sito internet www.gruppopoli.it nella si 100, un numero importante che a no- sezione dedicata all’iniziativa. stro avviso conferma l’effettiva necessità di Perché Coltiviamo i vostri progetti, un’iiniziative come la nostra. Nella valutazione niziativa con tante fasi, che richiedono e scelta delle associazioni ci siamo fatti aiutempo e lavoro, e non una semplice dotare dai CSV di Trento, Bolzano e Verona nazione? e da una rappresentante del mondo Ac-

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Volevamo uscire dalla logica della sola donazione e affermare il valore del “fare rete” con le associazioni, coinvolgendo i nostri clienti. Siamo consapevoli di essere un mezzo di comunicazione importante, con quasi 70 negozi sul territorio e una base di 280mila clienti: la nostra volontà è mettere questo potenziale a disposizione di chi ha difficoltà a farsi conoscere, al di là del contributo economico. Il progetto, nelle sue sfaccettature, prevede tanti momenti di comunicazione, che hanno proprio l’obiettivo di dare la massima visibilità alle associazioni. Anche per questo abbiamo cercato di coinvolgere anche le realtà più piccole e periferiche, con l’intento di dar loro una visibilità che si traducesse, anche al di fuori del nostro progetto, nell’arrivo di donazioni e di nuovi volontari. Un ultimo pensiero In tutti questi anni ho imparato che il motore delle associazioni sono i volontari, persone che donano tempo, energie, professionalità, e spesso anche il loro denaro, per aiutare e mettersi a disposizione. Ho potuto vedere la loro grande forza, l’impegno profuso per raggiungere gli obiettivi e la profonda motivazione che li muove. Per questo a loro va un ringraziamento sentito. Anche loro sono un motore importante del nostro progetto.

www.superpoli.it


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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Il mercato del lavoro in balia della pandemia

Wipptal

La popolazione dell’Alta Val d’Isarco conta 20.681 abitanti Registrato un aumento di 85 unità, dovuto in parte ai flussi migratori - Vipiteno resta sopra i 7.000 cittadini

Il 2020 ha registrato un calo occupazionale come non si era visto da decenni. Infatti le misure restrittive finalizzate al rallentamento dell’epidemia COVID19 hanno fatto scomparire, almeno per il momento, molti contratti di lavoro. Circa tre quarti di questa perdita è riconducibile ad un unico settore: quello turistico. Tale settore è infatti caratterizzato per definizione da una mobilità delle persone (sia interregionale che internazionale) e da una forte stagionalità che rende predominante il ricorso a contratti a tempo determinato. Questi contratti sono gli unici che sono andati persi in gran numero, visto che il blocco dei licenziamenti introdotto da marzo ha fatto mantenere il contratto di lavoro – anche in assenza di produzione a chi aveva un contratto a tempo indeterminato, grazie alle diverse forme di cassa integrazione e fondi di solidarietà. Si tratta comunque di lavoratori che per settimane non hanno potuto lavorare e che si sono ritrovati con una riduzione delle entrate monetarie. Nel 2020 anche la Wipptal è stata gravemente colpita dalla pandemia Covid 19, infatti il numero dei disoccupati è aumentato di circa il 40%. Nel comprensorio Wipptal ha fine anno erano 639 le persone disoccupate. Ciò corrisponde ad un notevole aumento rispetto all’anno precedente. Rispetto a cinque anni fa, il tasso di disoccupazione è aumentato di quasi il 50%. Al contrario, negli anni tra il 2016 e il 2019, il tasso di disoccupazione nella maggior parte Wipptal è rimasto relativamente stabile. Tuttavia, il blocco di due mesi in primavera e le rinnovate misure restrittive dall’inizio di novembre hanno ora lasciato chiare tracce sul mercato del lavoro anche nel nostro comprensorio. L’aumento più elevato del numero di disoccupati si è registrato anche nella Wipptal nel settore del turismo con un aumento di oltre la metà. Il numero di disoccupati nell’industria manifatturiera è aumentato di circa un terzo. cm

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Il 2020 ha fatto registrare un calo delle nascite -45 rispetto al 2019, stabile il solito aumento degli immigrati rispetto agli emigrati grazie a questi numeri la popolazione dell’Alta Val d’Isarco conta 20.681 residenti, +85 unità rispetto all’anno precedente. Il capoluogo Vipiteno resta oltre i 7.000 abitanti per la precisione 7031. I nuovi nati sono stati 205, di cui 104 femminucce e 101 maschietti con una diminuzione di 45 unità sul 2019. Persiste il saldo predominio pluriennale della popolazione maschile, che sopravanza quella femminile per 10.520 (+49) a 10.161 (+36). L’incremento di popolazione ha interessato tutti e 6 i comuni anche se minimamente. Particolarmente sensibile la crescita di Brennero che, con un +40 ha raggiunto 2294 abitanti. Seguono Campo di Trens con un incremento di +17, portandosi a 2694 residenti, Val di Vizze con +14, sale a 3099 abitanti. Seguono Fortezza che con +7, riesce a mantenersi al di sopra dei 1000 residenti, precisamente 1020, Vipiteno con +4 raggiunge 7031 abitanti e Racines con +3 sale a 4543 residenti. Parallelamente al calo delle nascite le statistiche comunali registrano anche un aumento di +45 dei decessi, passati dai 159 del 2019 ai 204 dell’anno scorso. Interessante il saldo fra nascite

(205) e morti (204) che registra una differenza di (+1). I rimanenti 117 cittadini in più che portano l’incremento totale della popolazione a +85 unità derivano dunque dalla differenza fra immigrati ed emigrati. I residenti immigrati nella Wipptal, al 31.12.2020, risultano 1955, di cui 1370 extracomunitari (+16) e 585 comunitari (+7). La distribuzione media nei 6 comuni della Wipptal è pari al 9,5%, ma raggiunge il 26,9% a Fortezza, dove ormai quasi un cittadino su 3 viene da fuori, e lo stabile 17% a Brennero, mentre a Vipiteno è il 10,6%. Il livello di integrazione risulta abbastanza soddisfacente e tale da non suscitare preoccupazione. Dagli immigrati dipende quasi totalmente l’attività delle imprese di pulizia e in buona parte anche di quella alberghiera. I matrimoni nel 2020 sono stati 81 e fanno registrare un leggero aumento (+5) rispetto al 2019. Quest’anno, forse anche a causa della pandemia Covid19, molte più coppie hanno preferito la cerimonia in municipio 66 e appena 15 all’altare. Infine, non possiamo dimenticare i nostri anziani. Ad Anna Huber di Tunes che nel 2021 compirà 102 anni, essendo nata nel 1919 facciamo i nostri auguri. cm


Comune di Vipiteno: risoluzione relativa al futuro del reparto di ginecologia e ostetricia Durante l’ultima riunione del consiglio comunale di Vipiteno si è discusso sulla risoluzione relativa al futuro del reparto di ginecologia e ostetricia. Il consiglio comunale aveva preparato una risoluzione sul futuro del reparto di ginecologia e ostetricia dell’ospedale di Vipiteno, ma su richiesta del sindaco Peter Volgger la decisione è stata rinviata. Il primo cittadino ha spiegato che questa risoluzione ha sollecitato molto interesse e ha sollevato un polverone. Da parte dell’Azienda Sanitaria è stato chiesto un colloquio e la richiesta sarà rispettata.

Volgger ha sottolineato che la risoluzione è nata come reazione alla decisione della Provincia di abolire la complessa struttura esistente di ginecologia e ostetricia dell’ospedale di Vipiteno e, allo stesso tempo, di istituire la complessa struttura di neuroriabilitazione con la specializzazione di neurologia, medicina fisica e riabilitazione. Questo documento richiede una sicurezza di pianificazione autonoma per il reparto di ginecologia e ostetricia dell’ospedale di Vipiteno, nonché un budget e il personale autonomo per il reparto, nonché la definizione chiara di chi prende le decisioni. Questo è l’unico modo per garantire lo sviluppo del reparto. Si propone inoltre di allestire un centro madre-bambino al primo piano, che potrebbe essere realizzato senza grandi interventi edilizi. Dal 2016, l’Azienda Sanitaria aveva ripetutamente promesso che il reparto di ginecologia e ostetricia sarebbe diventata sotto certi aspetti autonoma, ma di fatto questo non è accaduto, così Volgger. Ingrid Pichler, capogruppo della frazione della

SVP, non è d’accordo: “Non è vero che non si fa nulla! Molto è stato fatto e molto è ancora pianificato, ha detto. Al momento, tuttavia, questa risoluzione giunge in un momento molto inopportuno, poiché sono in corso le trattative per il centro genitori-bambini. Pichler ha suggerito di cercare un dialogo sia con la Provincia che con gli altri sindaci del Comprensorio della Wipptal: “Si tratta dell’intero comprensorio e non solo della nostra comunità”. Inoltre, il direttore medico di Vipiteno dovrebbe presentare i progetti, previsti per l’ospedale di Vipiteno, in una riunione del consiglio comunale. Evi Frick (SVP) ha contestato il fatto che la risoluzione preparata dall’amministrazione comunale non fosse ben definita, in quanto esiste già una strategia per l’ulteriore sviluppo degli ospedali di Vipiteno e Bressanone. Una volta preparato il documento strategico, ha senso discuterne, così Frick. Il consigliere Markus Larch ha affermato che il dialogo è certamente lo strumento giusto. “Noi come Comune di Vipiteno dobbiamo pensare in un quadro più ampio, perché l’ospedale di Vipiteno è una questione del comprensorio”, ha spiegato Daniel Seidner (SVP). Non appena il documento strategico sarà disponibile, ha detto, l’intero comprensorio dovrà lavorare sodo per garantire che venga applicato in modo rapido e sensato. Dopo tutto, ci sono investimenti pianificati su una scala più alta, che non sarebbero certamente fatti per chiudere reparti o tagliare posti di lavoro, ha detto Seidner. Il vicesindaco Fabio Cola ha chiesto di non politicizzare la questione: “Forse in passato sono stati commessi degli errori, ma ora dobbiamo muoverci tutti insieme nella stessa direzione per migliorare l’ospedale di Vipiteno e garantirne il futuro”. “Abbiamo redatto questa risoluzione perché volevamo dimostrare che la comunità di Vipiteno è pronta a sostenere l’ospedale”, ha concluso il sindaco Volgger. Ha aggiunto, tuttavia, di voler rinviare questo punto all’ordine del giorno per ascoltare prima le proposte dell’Azienda Sanitaria. cm

Wipptal

Il consiglio comprensoriale ha approvato all’unanimità il bilancio preventivo per il 2021/2023 Il bilancio del 2021 della Comunità Comprensoriale Wipptal pareggia a circa 26 milioni di euro. Di questi, circa 12,3 milioni di euro sono destinati ai servizi sociali, 4,8 milioni di euro alla casa di riposo comprensoriale, 3,2 milioni di euro al settore ambientale e 2,4 milioni di euro all’amministrazione. Il bilancio preventivo è stato approvato all’unanimità. Come negli anni precedenti, nel bilancio non sono previsti grandi investimenti, saranno approvati solo dopo che il finanziamento sarà stato assicurato. Durante la seduta è stato inoltre stabilito il compenso per i membri della giunta comprensoriale. La presidente Monika Reinthaler Trenkwalder riceverà un compenso mensile lordo di 5.127,80 euro per il mandato in corso, il suo sostituto Benno Egger 1.318,58 euro e Franz Kompatscher 879,06. Il gettone di presenza per i membri del Consiglio ammonta a 50 euro lordi per riunione. Stefan Schweigl sarà il revisore dei conti fino al 31 dicembre 2023 per un compenso di 6.597,76 euro lordi all’anno. I due sindaci Sebastian Helfer (Racines) e Martin Alber (Brennero), che hanno fortemente criticato la nomina della giunta comprensoriale nella riunione costitutiva del 21 dicembre, non hanno partecipato alla riunione di bilancio. Helfer per altri impegni mentre Alber, già prima della riunione aveva comunicato di aver ricevuto i documenti di bilancio in ritardo e che quindi non ha potuto prepararsi a sufficienza. Tra le varie è stato deciso che in futuro i documenti della riunione saranno messi a disposizione dei membri del Consiglio, in formato digitale, cinque giorni prima di una riunione. cm Erker 02/21

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Comune di Campo di Trens

Scuola italiana

A metà dicembre si è svolta in videoconferenza la riunione del consiglio comunale di Campo di Trens. Durante la seduta sono stati approvati il bilancio preventivo e una modifica del bilancio.

Dall’anno scolastico 2021/2022 riparte il biennio

Come ha spiegato la sindaca Verena Überegger, il bilancio è stato pianificato in modo tale che alcuni progetti di costruzione possano essere appaltati e realizzati il prossimo anno. Per i prossimi anni, tuttavia, dovranno essere stanziate ingenti somme di capitale o dovranno essere richiesti prestiti per i due grandi progetti edilizi ovvero la nuova scuola media e la casa di riposo comprensoriale. A breve sarà anche prevista una riassegnazione dei fondi BBT. Con un bilancio complessivo di 6,7 milioni di euro, l’importo destinato agli investimenti ammonta a 761.000 euro, dove però non si tiene conto dei grandi progetti edilizi. Tra le spese in bilancio il risanamento delle strade (80.000 euro) e la realizzazione di contenitori sotterranei per la raccolta dei rifiuti a Mules (60.000 euro) sono le cifre più rilevanti. 20.000 euro sono destinati a cestini, campane e contenitori, a lavori di adattamento in cantiere e all’ampliamento della rete in fibra ottica. 50.000 sono destinati all’acquisto di una nuova autopompa per i Vigili del Fuoco di Pruno, 8.000 per un progetto ambientale congiunto di tutti i comitati educativi. La proposta di bilancio è stata approvata a maggioranza senza grandi discussioni, cinque astensioni e un voto contrario. E’ stata approvata a maggioranza una variazione di bilancio con la quale sono stati contabilizzati, tra l’altro, minori e maggiori ricavi per il servizio di autobus del paese per 48.000 euro, oltre a indennità di fine rapporto (62.000 euro), minori spese per manifestazioni varie (5.000 euro), minori ricavi per contributi GIS (117.000 euro) e rette scolastiche (20.000 euro), stanziamenti statali nell’ambito degli aiuti Covid (153.000 euro) e stanziamenti da parte della Provincia (72.400 euro). Le spese per il test di massa Covid del 21 e 22 novembre (test antigeni rapidi, costi del personale e acquisto del programma di prenotazione) sono state pari a 13.000 euro, ed è stato inoltre creato un fondo Covid di 76.900 euro. Sono stati approvati all’unanimità i bilanci dei Vigili del Fuoco di Mules (43.725 Euro), Pruno (54.510 Euro), Stilves (34.230 Euro) e Campo di Trens (34.230 Euro). cm

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Il Polo scolastico Alexander Langer trova la sua collocazione nella nuova struttura, sita nell’omonima Piazza di Vipiteno. Il complesso esistente è stato sopraelevato di un piano, aumentandone la cubatura totale e consentendo di avere tutti gli spazi necessari ad accogliere gli alunni delle scuole primarie, medie e superiori. Sono inoltre presenti un laboratorio di chimica, un laboratorio di fisica, un’aula informatica dotata di 18 postazioni, un laboratorio di cucina e un’aula polifunzionale che può contenere fino a 160 persone. L’intervento di ristrutturazione ed ampliamento dell´originario complesso scolastico, costruito negli anni 1962-1963, è stato progettato da un team guidato da Siegfried Delueg, dalla Dirigente Grassi e dallo staff docenti, che ha collaborato per ottenere una riconfigurazione degli spazi scolastici, in cui i fattori chiave sono flessibilità e modificabilità. La scuola dispone di molti spazi luminosi e corridoi con divani e librerie per promuovere l’idea che ovunque si possa avere uno spazio di apprendimento. In tutte le classi è presente una lavagna interattiva. Il sensibile calo delle iscrizioni alle elementari e alle medie italiane ha comportato il calo delle iscrizioni e la graduale scomparsa del biennio di superiori. Successivamente l’introduzione del metodo Clil, cioè dell’insegnamento in tedesco di alcune materie, ha portato ad un aumento delle iscrizioni arrivando quest’anno a una terza media da 30 alunni e quindi alla concreta possibilità che tra il 15 gennaio e il 15 febbraio almeno 12 di loro scelgano di frequentare i primi due anni di superiori nella città in cui vivono, senza faticosi spostamenti a Bressanone o a Bolzano. Con la prospettiva che la Provincia, tra l’altro finanziatrice della ristrutturazione degli spazi all’ultimo piano dell’edificio, eventualmente dia una risposta alle richieste della città e permetta la reintroduzione del triennio o anche, più avanti, l’istituzione di un indirizzo sportivo. L’assessore alla cultura e scuola italiana Fabio Cola per il momento

punta al biennio: «La politica dei piccoli passi è la cosa migliore. Intanto si stanno creando buone sinergie tra scuola tedesca e scuola italiana, in modo da accrescere le opportunità di scambio e di crescita dei ragazzi». L’offerta per il biennio della scuola secondaria di II grado sarà articolata in tre indirizzi: il liceo scientifico, il liceo scientifico con potenziamento linguistico ovvero un percorso di studi che, oltre a favorire l’acquisizione delle conoscenze e dei metodi propri del-

la matematica e delle scienze naturali, privilegia la preparazione linguistica con lo studio di un’ulteriore lingua comunitaria, il francese e l’istituto tecnico economico specializzato in amministrazione, finanza e marketing: questo percorso è consigliato a chi è interessato alla gestione, alla promozione delle imprese e al contatto con il mondo dell’economia e della finanza. L’assessore Cola ha sottolineato che il fatto di frequentare il biennio a Vipiteno e poi doversi reintrodurre in una classe diversa a Bressanone non rappresenta uno svantaggio. In molti casi gli insegnanti sono gli stessi delle superiori brissinesi e frequentare la scuola nella propria città ed evitare il pendolarismo, anche solo per due anni, fa guadagnare circa un’ora e mezza di tempo ogni giorno. Inoltre a Vipiteno le classi sono più piccole i professori possono seguire meglio gli alunni. È stato istituito un gruppo di lavoro in cui confluiscono amministrazione, rappresentanti dei genitori e personale scolastico e che ha dato vita alla pagina Facebook “Ipc Vipiteno”, dove le voci di diversi ex alunni invitano a iscriversi all’istituto. Le iscrizioni scadono il 15 febbraio. cm


Comune di Val di Vizze L’ultima riunione del consiglio comunale svoltasi nella casa della cultura di Prati è durata fino a mezzanotte. Per quattro ore i consiglieri hanno discusso sui 17 punti all’ordine del giorno, tra cui l’utilizzo dei fondi del bilancio fino al 2023 e la nomina dei consiglieri nelle diverse commissioni. L’amministrazione comunale di Val di Vizze ha un programma molto ricco, infatti quest’anno sono stati messi a disposizione oltre quattro milioni e mezzo di euro per investimenti. Dopo la presentazione del programma di investimento, la Lista Civica ha posto diverse domande tra cui, se è previsto un manto erboso artificiale o naturale per il campo di calcio, perché il comune sta facendo redigere un piano di drenaggio, quali sono le misure di sicurezza per il traffico previste, se verrà applicato un principio di rotazione per i tecnici dei progetti e dove è prevista la realizzazione delle fermate dell’autobus. Il sindaco Stefan Gufler ha informato che non è ancora stato deciso se sarà realizzato un manto erboso artificiale o naturale sul campo da calcio, un comitato nominato dalla sezione calcio sta esaminando la ristrutturazione. Il piano di drenaggio è in fase di elaborazione da parte del comune per conto della provincia, che fornisce anche i fondi. Per quanto possibile per i tecnici si sta cercando di applicare il principio di rotazione. Come saranno distribuiti i fondi per la sicurezza non è ancora stato stabilito in quanto sarà discusso nella commissione e poi presentato all’amministrazione comunale. La prima fermata dell’autobus è prevista al Wiesnerhof, seguita da Flaines e Val di Vizze. La consigliera Lucia Russo (Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch) ha suggerito di agire rapidamente anche a Campo Palù. Infatti, giornalmente circa 20 bambini lun-

si preoccupano molto di trovare un percorso comune. Il documento strategico, il bilancio preventivo del Consiglio e il programma dei lavori pubblici, il piano di finanziamento e il programma per l’utilizzo delle risorse finanziarie per i prossimi tre anni sono stati approvati con otto voti a favore della SVP e sette astensioni dalla Lista Civica.

go la strada aspettano ogni giorno lo scuolabus, mentre nelle immediate vicinanze numerose auto sfrecciano ad alta velocità. Secondo Gufler, nel piano di realizzazione è prevista una piazzola di sosta che sarà realizzata nel corso della nuova costruzione prevista nell’area del mobilificio Tötsch. Otto sì, sette astensioni Il programma di investimenti non ha convinto la Lista Civica, non tanto per i progetti ma soprattutto per le somme stimate. “Sarebbe bello poter condividere questi punti, ma ci mancano le informazioni necessarie. Non possiamo valutare fino a che punto queste somme astratte siano proporzionate e comprensibili”, così il consigliere comunale Christoph Hofer, che avrebbe sperato in informazioni più concrete e dettagliate da parte del sindaco. Naturalmente, per il momento ci si deve affidare alle stime e alla valutazione dei tecnici, ma le somme sono state ponderate al meglio delle nostre conoscenze e saranno adeguate se necessario, così Gufler. Il primo cittadino ha informato di essere a disposizione per domande e suggerimenti di miglioramento che possono essere fatti in qualsiasi momento. Ancora una volta i consiglieri della Lista Civica hanno fatto notare di non essere stati presi in considerazione nella formazione della giun-

ta e che in generale non sono stati coinvolti a sufficienza, per cui la discussione della riunione di novembre è proseguita. Gufler ha espresso la sua delusione per il comportamento di voto della Lista dei cittadini e per la loro decisione di votare contro o di astenersi al voto. “Nello spirito della democrazia, non ci viene detto come votare”, così Christoph Hofer. Nonostante le molte discussioni, qualcuno ha cercato di ricucire i rapporti, dicendo che le accuse reciproche non portano il consiglio da nessuna parte. “Non siamo partiti bene”. “Dobbiamo tornare insieme”. “Cerchiamo di venirci incontro”. “Speriamo in un futuro migliore”. Questo dimostra che entrambe le parti fondamentalmente

Tra gli altri punti all’ordine del giorno è stato approvato un accordo tra la polizia municipale di Vipiteno e i comuni di Val di Vizze e Campo di Trens. A partire dal 1° aprile la polizia municipale fornirà un servizio di polizia in Val di Vizze e a Campo di Trens su base oraria, che inizialmente sarà valido fino al 2023 e potrà poi essere prorogato fino al 2031. Al fine di svolgere il servizio nel miglior modo possibile, la polizia si consulterà con il sindaco o con l’ufficiale responsabile. Sono previsti controlli a campione, tra cui il parcheggio e la raccolta dei rifiuti, i camion parcheggiati in Via Isarco e i controlli di velocità. Il consiglio comunale ha approvato inoltre un importo di due milioni di euro per la costruzione della casa di riposo comprensoriale.

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

PERSONE, LUOGHI E MESTIERI

La lunga memoria di Adriano Gasparato, classe 1926 (parte II) Continuazione dell’intervista ad Adriano Gasparato, prima parte in Erker 1/2021. Il parco militare ferroviario di Campo di Trens e la ULMER, Unione Lavoratori Materiale Esplosivo Residuato. Mentre lavora sull’asse ferroviario di Metaponto, nell’agosto del 1943 Adriano viene portato dalla Wehrmacht a lavorare come telegrafista al parco ferroviario militare di Campo di Trens. Durante il periodo dell’Alpenvorland* lo scalo ferroviario di Campo di Trens è un punto militare strategico situato sull’asse Roma – Berlino, di cui la linea ferroviaria del Brennero è la principale via di transito. Il vasto scalo ferroviario di Campo di Trens è utilizzato come base logistica per lo smistamento dei rifornimenti bellici ma, oltre ai carichi materiali, i vagoni che transitano su quei binari trasportano anche migliaia di persone: militari diretti verso sud e prigionieri diretti a nord. Nella stessa area vengono inoltre attivati laboratori di assemblaggio del materiale bellico: nella caserma “Gondar” (in seguito “Psaro-Gnutti”) e nella polveriera di Stilves. Tra l’autunno del 1944 e la fine della guerra, la piana di Campo di Trens subisce continui attacchi dalle forze aeree statunitensi e, nel più breve tempo possibile, i binari e i ponti danneggiati vengono ricostruiti soprattutto con la forza lavoro dei prigionieri. Finita la Seconda guerra mondiale, l’area viene bonificata per anni e Adriano Gasparato è uno dei pochi a ricordare la ULMER, l’impresa che dall’estate del 1945 opera a Pruno, occupandosi dello smantellamento di materiale

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esplosivo residuato. In Sudtirolo, la ULMER risulta attiva anche a Gais in Val Pusteria almeno fino al 1950, dove dopo la guerra ha il compito di disinnescare le bombe inesplose e altri tipi di armi nella “Lahne” di Gais (cfr. Willeit, Gais im Tauferer Tal: Dorfbuch zum 1000-Jahr-Jubiläum, 1986, p. 263; “Beschlüsse des Landesausschusses” in Dolomiten, 9.6.1950). Secondo lei perché il comando tedesco aveva fatto in modo che i ferrovieri altoatesini impiegati al sud fossero trasferiti a Campo di Trens? Per i tedeschi era importante che noi ferrovieri che eravamo pratici del posto lavorassimo al parco ferroviario di Campo di Trens perché era molto grande e lavorava forte, quello era un parco militare molto importante. Io e i miei colleghi dipendevamo dalle Ferrovie dello

verso la Bassa Italia. Che mansione aveva lei al parco militare ferroviario? Io ero telegrafista, all’epoca si comunicava tutto con il Morse, io davo il via libera per inviare un treno o chiedevo il consenso per le vie libere, oppure spostavo incroci, avevamo dei deviatori al chilometro 215 tra Vipiteno e Campo di Trens in cui si potevano ricevere i treni provenienti da Brennero direttamente nel parco ferroviario. Oltre al parco ferroviario militare lì c’era anche il deposito munizioni di Stilves, era un deposito molto grosso, arrivavano bombe, cannoni, esplosivi, un po’ di tutto, c’era materiale tedesco ma anche munizioni degli alpini. Alcune fonti riportano la presenza di lavoratori coatti anche nel parco ferroviario, lei si ricorda di prigionieri che lavorassero lì?

Parco militare ferroviario di Campo di Trens, anni Quaranta. Sullo sfondo Castel Pietra (Foto dall’Archivio Comune di Vipiteno).

Stato ma di fatto servivamo i tedeschi perché Freienfeld era un punto strategico per loro, da lì passavano infatti tutti i convogli militari e i materiali bellici. I carri armati e i carri con i muli che venivano dall’Austria e dalla Germania arrivavano lì e venivano smistati da lì

Non lo so se erano prigionieri. Per andare in Val di Vizze, nella caserma Psaro, lavoravano le armi Beretta, quelli della Beretta della Val Trompia. Non so se avessero portato lì dei tecnici o solo i pezzi, però so che lì montavano queste armi. Ci lavoravano degli italiani,

questo secondo quello che diceva “radio scarpa”, ma di concreto non si sapeva molto... Io non ho mai avuto contatto e non andavo a cercarne perché andare a cercare quelle cose lì era anche pericoloso perché potevano considerarti una spia. Tempo fa mi hanno chiamato dei giornalisti che volevano chiedermi dei treni che passavano e andavano in Germania con su i prigionieri ma io non ho mai voluto raccontare niente di quelle cose lì, sono cose brutte. Ho due articoli però dove mi hanno intervistato sulla BBT. [Nell’intervista riportata nella “Tiroler Tageszeitung” dell’11-12 febbraio 1989, Adriano Gasparato racconta che già durante la guerra erano state fatte delle prove di perforazione da parte della Organisation Todt per costruire un tunnel che partendo da Campo di Trens sarebbe sbucato a Steinach.] Ci sono altri ricordi di quel periodo che le sono rimasti impressi, di cui invece vuole parlare? I bombardamenti al parco militare mi sono rimasti impressi, erano quasi tutti giorni, o lì o al ponte alto della ferrovia. Mi è rimasto impresso quando hanno bombardato il deposito di Stilves: ho visto con i miei occhi un’enorme esplosione che era proprio come un fungo atomico e abbiamo visto lo spostamento d’aria che arrivava verso di noi e vedevo gli alberi che si spostavano come un’onda veloce che partiva dal deposito di Stilves verso Trens. Io ero con mio padre e andavamo verso il rifugio di Trens e mio padre mi ha detto: “Buttati a terra e apri la bocca, apri la bocca!”, deve essere stato nell’autunno del 1944. Perché suo padre le ha detto di aprire la bocca?


*Operationszone Alpenvorland, la Zona d’Operazione delle Prealpi Dopo l’armistizio dell’8 settembre 1943 le province di Belluno, Bolzano e Trento rientrano nell’entità amministrativa dell’Operationszone Alpenvorland, ovvero sono sottoposte al controllo delle autorità naziste. I venti mesi di occupazione germanica in Sudtirolo corrispondono alla “zona grigia” tra il Terzo Reich e la Repubblica di Salò. In questo periodo a farne le spese è l’intera popolazione del territorio che, oltre a vivere una condizione di insicurezza e di indigenza data dalla guerra, è costretta a subire forti pressioni e anche gravi conseguenze sul piano ideologico e della libertà individuale. Adriano, secondo a sinistra, insieme al fratello Lanfranco, in basso a destra, e ad altri colleghi davanti alla stazione di Campo di Trens, anni Sessanta (Foto di Isabella Gasparato).

Per lo spostamento d’aria, perché poteva danneggiare i polmoni, era il mio papà che le sapeva quelle cose lì, io allora non lo sapevo… Una volta che è finita la guerra? Noi ci siamo accorti che era finita la guerra ai primi di maggio. Finita la guerra a Campo di Trens c’è stato un periodo di sbando, era tutto distrutto, i bombardamenti avevano distrutto tutto. Noi ferrovieri abbiamo passato due o tre mesi dopo la fine della guerra a recuperare materiali, a coprire le buche e a ripristinare i binari [sempre nell’intervista della “Tiroler Tageszeitung” del 1989, Adriano Gasparato racconta che alla fine della guerra erano rimasti nel parco militare ferroviario di Campo di Trens 512 vagoni, una locomotiva a vapore italiana e tre locomotive tedesche]. Quando ho finito di mettere a posto a Campo di Trens sono entrato nella stazione di Fortezza. La direzione di Bolzano mi ha poi utilizzato come dirigente movimento per la Pusteria e per la linea del Brennero, sia prima che avessi le abilitazioni sia dopo il 1955, quando ho preso tutte le abilitazioni.

Cosa si ricorda della ULMER? ULMER stava per Unione Lavoratori Materiale Esplosivo Residuato. Finita la guerra gli americani avevano il compito di scaricare le bombe alla stazione di Campo di Trens e

Per approfondire: Lorenzo Baratter, Le Dolomiti del Terzo Reich, Mursia, Milano 2005

c’erano dei muri grossi, spessi dove mettevano dentro le bombe. Con l’acqua bollente che scaldavano con una specie di locomotiva scaricavano l’esplosivo da queste bombe. Gli americani si erano sistema-

Lavoratori allo scalo ferroviario di Campo Trens, anni Quaranta. Secondo da sinistra Pietro Todesco (Foto di Giulio Todesco).

di portarle al cantiere della ULMER. Non so chi fosse nella direzione, conoscevo solo gli operai che ci lavoravano, ho sempre pensato che dipendesse dal comando degli Alpini di Vipiteno ma in effetti ci lavoravano dei civili. Era fuori dalla polveriera, al di là dell’Isarco, era un cantiere sotto al Castel Tasso e

NOVITÀ DALLA BIBLIOTECA CIVICA BOX RESTITUZIONE LIBRI 24 H Per venire incontro alle esigenze degli utenti la Biblioteca Civica di Vipiteno si è recentemente dotata di un apposito “box” dedicato alle restituzioni delle opere prese in prestito (libri, DVD, CD e riviste) che è stato posizionato all’ingresso della biblioteca. Ciò consentirà ai nostri lettori di poter riconsegnare i media al di fuori dell’orario di apertura della biblioteca (p.es. la mattina presto, durante la pausa pranzo, prima d’iniziare a lavorare o nei giorni domenicali e festivi, ecc). La biblioteca provvederà poi regolarmente, ogni giorno, allo svuotamento del “box” e alla cancellazione del prestito dal conto del lettore.

ti nelle baracche usate dai tedeschi di fronte alla stazione di Campo di Trens e la ULMER l’ho conosciuta tramite gli americani perché io passavo questi carri che venivano con lettere di vettura gratuite e poi arrivavano gli americani che caricavano i materiali su camion tre assi e li portavano alla ULMER. Arrivavano

i vagoni con il materiale esplosivo residuato che provenivano soprattutto dall’Austria e dalla Germania. La ULMER lì ha lavorato parecchio perché gli americani sono rimasti a scaricare almeno un paio di anni, direi tre anni. Quando noi avevamo bisogno di benzina per la macchina di servizio che avevamo in stazione la chiedevamo a loro perché loro la davano con facilità. Alla ULMER ricordo che lavorava il papà di Giulio Todesco ma degli altri che lavoravano non potrei farle dei nomi perché non li ricordo. Al deposito munizioni di Stilves c’erano gli artificieri italiani e c’era Frigerio che con un camioncino portava via le munizioni e pian piano hanno smantellato anche quel deposito. Di materiale esplosivo ce n’era dappertutto nella piana tra Vipiteno e Mules, perché lì hanno continuato a bombardare ininterrottamente per mesi. cf

Calendarietto ASSOCIAZIONE NAZIONALE CARABINIERI 07/02/2021: festa sulla neve con gara sociale di sci. Pista di sci di Ridanna.

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 90 Erker 02/21

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

“Vipiteno è diventata la mia casa”

Hockey

L’obiettivo dei Broncos è di classificarsi

Vipiteno è ormai diventata una seconda casa per molti immigrati. La speranza di un futuro migliore per sé e per i propri figli è un grande stimolo per fare il passo decisivo e lasciarsi tutto alle spalle - come per Olha Odynets, che si è trasferita da Kiev a Vipiteno con il marito 17 anni fa. Intervista di Christine Zwischenbrugger La partita del 14 gennaio contro gli austriaci dello Steel Wings Linz

Obiettivo dichiarato dei Broncos, la squadra della Wipptal che milita nel campionato Alps hockey League, è quello di classificarsi, al termine della stagione regolare, tra le prime 12 per andare avanti nel torneo e poter disputare i pre-playoff dove le squadre classificate dal 5 al 12 posto si scontreranno tra loro per stabilire chi proseguirà nei quarti di finale. Quello che doveva essere agli inizi di campionato un risultato scontato, in realtà si sta dimostrando un traguardo non privo di ostacoli al punto che gli ”stalloni” stanno ora lottando per togliersi dal fondo classifica e raggiungere il gruppo delle prime 12 squadre. La vittoria casalinga per 7 a 2 contro gli Steel Wings Linz ha finalmente riacceso la speranza e permesso ai Broncos di portarsi al 12° posto che divide con l’HC Gherdëina che, però, ha giocato una partita in meno. Sicuramente una boccata di ossigeno dopo una serie infinita di risultati negativi che si spera abbia risollevato il morale dei giocatori che hanno davanti partite non facili con incontri diretti con squadre anche loro in lotta per mantenere la posizione. Bisognerà attendere il 18 marzo per sapere se i Broncos avranno o meno raggiunto il loro obiettivo. Al momento gli stadi continuano, causa il Corona virus, a rimanere deserti, ma i sostenitori della squadra Vipitenese, grazie anche alle puntuali informazioni fornite dalla Società sul sito web www.broncos.it, hanno la possibilità di seguire l’andamento del campionato. Per chi volesse assistere alle partite da casa può collegarsi al sito www.valcome.it. bm

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Signora Odynets come è arrivata a Vipiteno? Prima di venire in Alto Adige non ero mai stata all’estero. Mi ha convinto mio marito, che voleva vivere in un Paese più democratico e dove lo sforzo viene premiato. Avevamo già la prima figlia e volevamo un futuro più sicuro anche per lei. Ho studiato l’italiano a Kiev, mentre mio marito stava cercando in Italia un lavoro fisso. Nel 2003 siamo venute qui. Mio marito non aveva certo l’illusione di trovare il lavoro dei suoi sogni, senza una giusta conoscenza delle due lingue. Nonostante il diploma di pilota civile ha accettato sempre tutte le proposte di lavoro. Abbiamo abitato per 13 anni a Vipiteno in un appartamento e adesso finalmente siamo riusciti a comprarne uno. All’inizio è stata dura senza parenti e amici, abbiamo fatto tanti sacrifici e mio marito è veramente un grande lavoratore. Nel 2005 è nata la nostra seconda figlia, e io mi occupavo della loro educazione. Abbiamo anche una gatta. Come si trova qui? Sono passati 17 anni, le figlie hanno ormai 22 e 15 anni, frequentano l’università e la scuola superiore. Studiano tanto e volentieri. Stiamo bene. Dal 2015 lavoro in un negozio al DOB. Il mio lavoro e l’ambiente mi piacciono. Purtroppo per il Covid 19 siamo rimasti a casa quasi 5 mesi. Con due stipendi è stato possibile comprare la casa, ma senza l’aiuto di amici sarebbe stato molto più difficile. Siamo contenti che le figlie parlano bene il tedesco e l’italiano, sanno bene anche il dialetto e hanno amici. La piccola frequenta corsi di musica e fa sport. Ogni tanto riusciamo a fare piccoli viaggi per scoprire i bellissimi posti intorno a noi. L’Alto Adige con la sua natura è proprio favoloso e Vipiteno of-

fre molto sia in estate che in inverno. Come vede il suo futuro? Il mio più grande desiderio per il futuro è di rimanere in salute tutti, per essere autonomi, indipendenti e felici. Vorrei tanto riuscire a superare questo periodo difficile e tornare a passare il tempo con gli amici. Il mio sogno è passare l’esame di bilinguismo e avere la possibilità di sfruttare il mio diploma di logopedista e lavorare con i bambini come facevo in Ucraina. Con un lavoro stabile vorrei dare la possibilità a mio marito di lavorare meno e passare più tempo con noi. Cosa serve per una buona convivenza? Non c’è una ricetta unica per tutti. Ogni persona fa il suo percorso di vita. Questo è anche il bello della diversità. Il mio motto è: la mia libertà finisce dove comincia la libertà degli altri. Rispetto la diversità e ammiro le tante opportunità che ci sono qui. Il modo di vivere, l’amore per l’ambiente, non ci sono gli steccati alti come da noi, spesso non ci sono le tende alle finestre. Questo per me significa una certa apertura mentale della gente. Tante cose sono pensate per rendere più comoda e facile la vita, anche per le persone con disabilità e per i bambini. Forse voi ci siete abituati, ma io lo noto, perché nel mio Paese tutto questo manca. Qui negli uffici trovo sempre tanta gentilezza e voglia di aiutare. Abbiamo sempre fatto affidamento su noi stessi e in momenti difficili abbiamo sempre ricevuto appoggio. Sono stata veramente fortunata di incontrare delle persone con grande cuore e grande personalità, che mi sono state vicine. Siamo contenti di essere riusciti a realizzare i nostri progetti di vita. Ringrazio e ammiro questa comunità e il suo sistema che permette di realizzare i propri sogni. Vipiteno è diventata la mia casa.


Per medici e farmacie di turno vedi pag. 90 Erker 02/21

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SPORT

„I love Sterzing!“ „Fräulein, Sie haben nicht die richtigen Papiere, um in Deutschland einreisen zu dürfen. Ich kann Sie nicht in das Flugzeug steigen lassen.“ Ich begann die vier Lagen an Kleidung, die ich trug, durchzuschwitzen – vorbereitet, um in die italienischen Alpen zu reisen –, als Panik in mir aufstieg. Die Abfertigungsagentin, die noch vor wenigen Minuten an die wartenden Passagiere mit ihren Reisepässen und Flugtickets in den Händen freundlich Halloween-Süßigkeiten verteilt hat, hindert mich und mein Gepäck – sie hat beim Gepäckservice angerufen und das Aufladen gestoppt – nun daran, in den Flieger nach München zu steigen. „Ich reise nach Italien“, versuchte ich zu erklären. „Ich fliege nach München und fahre dann gleich nach Italien. Für Italien habe ich gültige Papiere.“ „Das spielt keine Rolle, weil Ihr Flugziel Deutschland ist, und Deutschland lässt zurzeit keine Amerikaner rein“, so die Agentin. „Deutschland ist nicht mein Endziel“, wiederholte ich und gab ihr die Mappe mit den Dokumenten, die meine Berechtigung, nach Italien einzureisen, bestätigen. „Sie Catie McDonald aus New Mexico (USA) hat von November bis Ende Jänner ihren Freund Trevor Gooch, der diese Saison für die Broncos spielt, in Sterzing besucht und ihre Italienisch-Kenntnisse aufgefrischt. Die Hochschulabsolventin liebt gutes Essen, starken Kaffee, geschmeidigen Wein und unser herrliches Bergpanorama.

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verstehen nicht“, sagte ich mit zitternder Stimme, als ich begriff, dass ich es vielleicht selbst nicht ganz verstehe. Nach 20 Minuten, fünf Telefonaten und – bedingt durch den Stress, den das Ganze verursacht hat, – gefühlte drei Jahre älter gab sie mir meine Papiere und den Reisepass zurück und sagte: „Es liegt nun an der Zollbehörde, ob Sie reingelassen werden. Wenn nicht, droht Ihnen ein offizieller Ausweisungsbescheid. Viel Glück!“ Ciao, hallo und – wenn Sie noch immer lesen – hi! Wenn man „Italien“ hört, denkt man an Pizza, hoch aufragende

Kathedralen, Weltklasse-Weine, große historische Städte und sanft ansteigende toskanische Weingärten. Das hört sich nach einer Überverallgemeinerung an, aber ich weiß es, schließlich war es bei mir auch so. Mein Name ist Catie McDonald und – trotz der acht Stunden, die ich am 1. November über dem atlantischen Ozean damit verbracht habe, meiner drohenden Abschiebung entgegenzusehen – habe ich mittlerweile drei Monate in Sterzing verbracht. Und dabei habe ich gelernt, dass es nicht nur eine Italien-Fantasie als Reiseziel gibt. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, wo man gleichzeitig einen österreichischen Kuchen in einer

deutschen Bäckerei bestellen kann, während man italienisch spricht – und ich habe Glück, das hier fast jeden Morgen tun zu können. Als eine Außenseiterin, die – glücklicherweise – während der letzten Monate mittendrin sein durfte, kann ich definitiv sagen, dass es noch viel mehr gibt, was man an Sterzing lieben kann. Ich liebe es, dass ich keinen Wecker stellen muss, da mich die Turmuhr jeden Morgen weckt. Ich liebe es, dass meine tägliche Laufroute nicht nur an einem, sondern gleich an zwei mittelalterlichen Schlössern vorbeiführt. Ich liebe es, dass es nur eine kurze Wanderung auf den Roßkopf braucht, um nach Österreich und Deutschland sehen zu können. Ich liebe es, dass ich – egal ob ich in der Stadt oder in den umliegenden Gebieten bin – immer von schneebedeckten Berggipfeln umgeben bin. Ich liebe es, dass es beim Spazierengehen genauso wahrscheinlich ist, einen Esel zu treffen, wie einen Menschen. Ich liebe es, dass sich die überwältigenden Farben der Herbstblätter bis zum ersten Schnee halten. Und ich liebe dieses magische Gefühl, das der erste Schneefall des Winters über die Stadt bringt – ich musste gar nicht fließend Deutsch oder Italienisch sprechen können, um diese Magie gemeinsam mit den Einheimischen fühlen zu können. Ich liebe, dass ich Freunde gefunden habe, die mich zum Lachen bringen, mir Übersetzungshilfen und gleichzeitig hausgemachte Marmelade geben. Ich liebe, dass die lokale Tankstelle gleichzeitig eine der besten Bäckereien der Stadt ist. Ich liebe es, dass die Bäckerin, die das hübsche Café gleich unterhalb meiner Wohnung führt, mir mit meinem Italienisch hilft, obwohl ihre Muttersprache Deutsch


ist. Ich liebe es, dass ich zur Prantneralm wandern und runterrodeln kann (auf den Knien macht es sogar noch mehr Spaß!). Ich liebe es, draußen gleichzeitig die Aussicht und ein Getränk zu genießen, während mich eine Decke und eine Wärmelampe warmhalten. Und ich liebe es, dass niemand zweimal überlegt, wenn ich mir zum Frühstück Kuchen bestelle. „Vipiteno“ oder „Sterzing“, „grazie“ oder „danke“, „vin brulé“ oder „Glühwein“, „aperitivo“ oder „Bier“, „prosciutto“ oder „Speck“, „cornetto al cioccolato“ oder „Krapfen“, „panettone“ oder „Bretzeln“ – ich liebe es, nicht zu

wissen, mit welcher Sprache ich meinem Gegenüber begegnen oder was ich bestellen soll. Es macht jeden Tag zu einem neuen Abenteuer – ein Abenteuer, wie man es in den „traditionellen“ italienischen Orten sicher nicht erleben würde. Ich finde es gut, dass die Stadt beide Namen hat: Vipiteno und Sterzing. Sie verkörpert wahrhaftig das Beste aus beiden – oder besser aus drei – Welten: eine Prise Italien, ein Häppchen Deutschland, ein Spritzer Österreich und eine große Menge netter Menschen, die so einzigartig sind, wie der Ort, wo sie leben. Ich bin so froh, dass ich ein Teil davon sein durfte. Ich habe die Kir-

chen und Türme bewundert – und den Anstieg, der mich zu ihnen geführt hat –, habe herrliches Bier und unglaubliche Weine getrunken, authentische Pizza und Gourmet-Knödel gegessen. Und jeder Ort, wo ich Pizza und Knödel in einer Mahlzeit bestellen kann, ist ein Ort, wo ich gerne bin. Während ich in den vergangenen Jahren das Glück hatte, die farbenprächtigen Klippen der Cinque Terre zu erwandern, antike Kunst in Florenz zu studieren und den Chören im Vatikan beim Singen zuzuhören, ist Sterzing das Sahnehäubchen meiner Italien-Aufenthalte – und nicht nur, weil es aus deut-

scher Schokolade gemacht ist. Wie ich mich nun auf meinen Abschied von dieser charmanten kleinen „città“ mitten in den Alpen, die sich für mich wie ein zweites Zuhause anfühlt, vorbereite, bin ich traurig, dass meine Zeit hier zu Ende geht (und ich nun zurückkehren und wieder amerikanisches Brot essen muss). Vor allem aber bin ich froh und dankbar, dass ich mich nicht davon abhalten ließ, ins Flugzeug zu steigen. Catie McDonald Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Strickner

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SPORT

Biathlon

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Top-Ergebnisse für Nachwuchsathleten des ASV Ridnaun

Gold für Veronika Rainer

Anfang Jänner sind die Südtiroler Nachwuchsbiathleten mit der ersten Etappe um die Hubert-Leitgeb-Trophäe in die neue Saison gestartet. Startberechtigt waren die Jahrgänge 2006 – 2009, um das Starterfeld kompakt zu halten und den Sicherheitsprotokollen Genüge zu leisten. Dabei gab es für die jungen Sportler des gastgebenden ASV Ridnaun trotz tiefer Temperaturen einige Top-Ergebnisse. In der U13 der Mädchen belegte Ilvy Marie Markart den 3. Platz, ihre Vereinskolleginnen Doris Klotz und Sarah Gschliesser kamen auf die Plätze 6 und 7. Bei den Buben konnte sich in der U13 Andreas Braunhofer gegen die gesamte Konkurrenz durchsetzen; auf Platz 10 landete Felix Volgger. Einen Podiumsplatz gab es auch in der U15 der Mädchen, wo Jana Rainer Silber holte; Leonie Resch und Nadia Eisendle belegten die Plätze 6 und 7. In der U15 der Buben ging an Gabriel Haller der 5. Platz, Filippo Allegri kam auf Platz 8, Francesco Barro auf Platz 9. Eine Woche später wurde in Badia die zweite Etappe ausgetragen. Dabei erreichten Elias Tötsch (Pfitsch) und Kilian Strickner (Ridnaun) in der Kategorie Kinder, Andreas Braunhofer und Doris Klotz (beide Ridnaun) bei den Schülern sowie Nadia Eisendle (Ridnaun) in der Kategorie Zöglinge einen Podestplatz.

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Bei den Biathlon-Italienmeisterschaften der U22, U19 und U17, die Mitte Jänner in Bionaz (Aosta) ausgetragen wurden, gingen gleich zwei Medaillen in das Wipptal. Veronika Rainer vom ASV Pfitscher Eisbär (im Bild) lief im Sprint der Konkurrenz auf und davon. Mit einem Fehlschuss und einer Zeit von 20.24,7 Minuten kürte sie sich in der U19 der Damen zur Staatsmeisterin. In der Verfolgung fiel sie einige Plätze zurück und belegte den 7. Platz. Knapp dahinter platzierte sich Birgit Schölzhorn vom ASV Ridnaun, die sich im Vergleich zum Sprint von Rang 13 auf Rang 8 verbessern konnte. In der U19 der Herren ging Bronze ebenfalls in

das Wipptal. Christoph Pircher vom ASV Ridnaun belegte im Sprint mit zwei Fehlschüssen

und einer Zeit von 21.22,6 Minuten den 3. Platz. Im Verfolgungsrennen wurden ihm jedoch sieben Fehlschüsse zum Verhängnis und er fiel zurück; dennoch konnte er sich auf dem 6. Platz im Endklassement einreihen.

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Federica Sanfilippo siegt beim Alpen Cup in Forni Avoltri Das zweite Jänner-Wochenende stand in Forni Avoltri (Udine) ganz im Zeichen des OPA Alpen Cups. Es war dies – neben dem Weltcup – der erste internationale Vergleich in dieser Saison, war doch sowohl die erste Etappe des Alpencups als auch des IBU Cups im Dezember ebgesagt worden; der IBU Junior Cup ist sogar für die gesamte Saison gestrichen. Im Sprintrennen ging der Sieg an Federica Sanfilippo aus Ridnaun, die mit zwei Schießfehlern und einer Zeit von 23.52,7 Minuten die schnellste Läuferin des gesamten Feldes war. Damit konnte sie sich im Vergleich zum Einzelbe-

werb am Vortag deutlich steigern. Dort hatte sie mit sieben Schießfehlern und mit einem Rückstand von knapp über zwei Minuten auf Siegerin Michela Carrara (Esercito) den 5. Platz belegt (im Bild). In der Jugendkategorie belegte im Sprint Christoph Pircher vom ASV Ridnaun mit vier Schießfehlern den 9. Platz. Auch er konnte sich damit verbessern: Im Einzel hatte er mit neun Schießfehlern und einem Rückstand von über fünf Minuten den 17. Platz belegt. Der Sieg ging in beiden Rennen an Nicolò Betemps (Fiamme Oro).


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Prüfungsblackout – ein mentaler Notstand! Biathlon

7. Platz für Patrick Braunhofer Ein Erfolgserlebnis gab es Mitte Jänner für Biathlet Patrick Braunhofer aus Ridnaun.

Beim IBU Cup im deutschen Arber belegte er im Einzelbewerb über 15 km den 7. Platz. Einmal mehr stellte er am Schießstand seine Treffsicherheit unter Beweis: Von 20 Scheiben ließ er lediglich

eine stehen und bekam dafür eine Strafminute aufgebrummt. Mit einem Rückstand von 1.14,9 Minuten überquerte er als 7. die Ziellinie. Der Sieg ging an den Norweger Endre Stroemsheim. Eine Woche zuvor musste sich Braunhofer beim IBU Cup, der ebenfalls in Arber ausgetragen wurde, trotz fehlerfreiem Schießen mit Platz 30 und 24 begnügen; mit der Staffel belegte er den 5. Platz.

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Birgit Schölzhorn gewinnt Rennen um Italienpokal

Anfang Jänner gab es bei den Wipptaler Biathlonfans einmal mehr einen Grund zu jubeln: Birgit Schölzhorn vom ASV Ridnaun (im Bild) holte beim Italienpokal in Bionaz (Aosta) im Einzelbewerb der U19 den Sieg. Mit zwei Schießfehlern und einem Vorsprung von knapp elf Sekunden auf die Zweitplatzierte gewann sie die Goldme-

daille. In der U19 der Herren kam Lorenz Rainer vom ASV Pfitscher Eisbär auf den 10. Platz. Ein weiteres Top-5-Ergebnis gelang tags darauf Lorenz Rainer: Er kam im Sprint auf den 5. Platz. Birgit Schölzhorn belegte den 6. Platz. Gute Ergebnisse gab es auch für weitere Athleten aus Ridnaun und Pfitsch.

Wenn bei mündlichen oder schriftlichen Prüfungen plötzlich das Gelernte nicht mehr abrufbar ist, dann ist das schon mitunter für die Betroffenen eine echte Katastrophe. Ganz besonders dann, wenn in den Tagen vor der Prüfung intensiv gelernt und wiederholt wurde. Die Ursachen für Prüfungsblackouts sind oft Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, die breit gefächert sind und in einem ersten Schritt geklärt werden müssen. Sie reichen von körperlichen Ursachen (Probleme mit der Schilddrüse oder mit dem Blutdruck ...) über psychische Belastungen (Stressproblematiken, Angst- oder Beziehungsstörungen) bis hin zu ungünstigen Verhaltensmustern (wenig Bewegung, falsche Ernährung, ungünstige Lernstrategien, Interesse- oder Motivationsdefizite). Letztendlich führen Konzentrations- und Lernschwierigkeiten aber häufig zu weiteren, sehr ernsten Sekundärproblem. Es kann zu Prüfungsblackouts kommen und in der Folge zu einem Anstieg der Angst bzw. Panik vor Prüfungen. Mit jedem weiteren Prüfungsblackout wächst die Angst vor einem neuerlichen Prüfungsversagen, was das Problem für den Lernenden noch einmal verschärft. Oft entsteht in dieser Situation der sogenannte „Teufelskreislauf der Angst“. Die Angst, dass in einer Prüfungssituation wieder alles schief geht, erhöht die Aufmerksamkeit gegenüber dieser Gefahr, die dann ihrerseits die Wahrnehmung auf die bevorstehende Angst und ihre körperlichen Reaktionen erhöht. Letztendlich ist diese Reaktion aber für die Konzentrationsfähigkeit kontraproduktiv und führt zum Effekt „der sich selbst erfüllenden Prophezeiung“. Der bekannte Hypnotherapeut Ortwin Meiss hat diesen leidvollen, meist unbewussten Prozess untersucht und dabei folgende mentale Abläufe (Bilder, Gefühle, Gedanken) beschrieben. Die vorgestellten Bilder von Menschen mit Prüfungsangst stellen meist Situation dar, in denen das Versagen fokussiert wird (z. B. das Bild einer Prüfungssituation, wo gerade Fragen gestellt werden, auf die man nicht vorbereitet ist). Körperliche Reaktionen (Adrenalinausstoß) werden als Vorzeichen einer nicht zu bewältigenden Herausforderung interpretiert. Zu guter Letzt drehen sich die Gedanken um negative Erwartungen und mögliche Enttäuschungen gegenüber Eltern und Freunden. Wie kann geholfen werden? Nachdem die Ursachen lokalisiert sind, wird ein mentaler Trainingsplan entwickelt, der einerseits Lernstrategien, Verhaltensweisen oder medizinische Interventionen beinhalten kann und andererseits immer auch die Angstreduktion und die Stärkung der Zuversicht zum Ziel hat. Prüfungsängste lösen einen schweren Leidensdruck aus. Menschen, die daran leiden, sollten auf alle Fälle Hilfe in Anspruch nehmen.

Martin Volgger, Sportpsychologe


Ski alpin

Erfolge im Marlene Cup

Skitour auf den Wildseespitz (2.733 m) Vom Pfitschtal aus unternehmen wir diese Tour auf einen eher unbekannten Gipfel am Grenzkamm in den Tuxer Bergen. Wir fahren nach Kematen und am Hotel Kranebitt vorbei. Kurz danach geht es links hoch zum Jörgnhof. Auf einem Forstweg (dieser kann auch als alternativer Zustieg zur Grubbergalm benutzt werden) steigen wir kurz auf und nach einer Rechtskehre zweigen wir links auf den Sommerweg Nr. 5A (Grubbergalm - Wolfendorn) ab. In vielen Serpentinen wird der steile Waldgürtel durchquert, wir kommen wieder zum Forstweg und kurz darauf zur Grubberg-Hütte. Es geht rechts daran vorbei und über abwechslungsreiches Gelände steigen wir unter den Felswänden des Wolfendorns nach rechts auf zu einer Einsattelung im Tuxer Kamm auf ca. 2.540 m. Wir folgen dem Kamm nach rechts auf einen Vorgipfel, dahinter geht es einige Höhenmeter abwärts und schließlich folgt noch der kurze Aufstieg zu unserem Ziel. Die Abfahrt erfolgt längs der Aufstiegsspur mit vielen möglichen Varianten bis zur Grubbergalm. Den steilen Waldgürtel vermeiden wir, indem wir auf der Almzufahrtsstraße zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren. Tipps: Im Steilhang unterhalb des Grenzkammes auf mögliche Lawinengefahr achten! Gute Skifahrer können von der Grubbergalm bei sicheren Schneeverhältnissen durch eine steile Lawinenschneise direkt bis kurz vor den Jörgnhof abfahren, sodass nur mehr eine kurze Strecke auf der Forststraße zurückzulegen ist. TOURENDATEN Ausgangspunkt: Parkmöglichkeiten beim Jörgnhof (ca. 1.500 m) Strecke: 6 km Dauer: ca. 3 Stunden Höhendifferenz: ca. 1.240 hm Exposition: Süd, Gipfelkamm West Schwierigkeit: Steilhang unterhalb des Grenzkammes eventuell lawinengefährdet Ausrüstung: komplette Ausrüstung für Skitour mit LVS-Gerät, Sonde und Schaufel, Harscheisen Beste Jahreszeit: je nach Schneelage im Talbereich bis April

!

Beachten Sie vor jeder Tour den Online-Lawinenlagebericht unter lawinen.report

Hermann Steiner, AVS Sterzing

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Ende Dezember wurde in Pichl Gsies im Marlene Cup die Rennsaison eröffnet. Bei der Auftaktveranstaltung holte Emma Wieser (im Bild) von der RG Wipptal in der U18 der Mädchen den Sieg. Die 17-Jährige aus Telfes lag nach dem ersten Slalomdurchgang noch auf dem 2. Platz hinter der Überetscherin Alexia Tabarelli, im 2. Durchgang legte sie allerdings zu und fuhr mit einem hauchdünnen Vorsprung von fünf Hundertstelsekunden über die Ziellinie. Ihre Teamkollegin Alissa Abfalterer belegte den 8. Platz. Auch das U21-Rennen der Herren war eine äußerst knappe Angelegenheit. Mit einem Rückstand von neun Hundertstelsekunden belegte Simon Putzer von der RG Wipptal den 3. Platz. Anfang Jänner ging es beim Riesentorlauf in Passeier genauso erfolgreich weiter. In der U18 der Mädchen ging der Sieg an Magdalena

Pircher von der RG Wipptal, die mit einer Zeit von 1.52,09 Minuten der Konkurrenz davonfuhr. Clubkollegin

Alissa Abfalterer belegte den 4. Platz (1.53,31). In der U18 der Burschen siegte Daniel Pixner mit einer Zeit von 1.52,60 Minuten. Simon Putzer (RG Wipptal) belegte in der U21 der Herren den 6. Platz (1.52,92). Beim Riesentorlauf am Karerpass fuhr Daniel Pixner Mitte Jänner auf den 3. Platz; Magdalena Pircher und Alissa Abfalterer kamen auf die Plätze 5 und 6.

Ski alpin

Podestplätze für RG Wipptal Anfang Jänner hat die Renngemeinschaft Wipptal das erste Raiffeisen Grand Prix Rennen der Saison ausgetragen. Bei tiefen Temperaturen und top Pistenverhältnissen standen auf der Bloseggpiste im Skibegiet Ratschings-Jaufen die Kategorien Schüler und Zöglinge am Start, für die zwei getrennte Rennen ausgetragen wurden. Drei Athleten des gastgebenden Vereins fuhren auf das Podium. In der Kategorie Schüler belegte Ivy Schölzhorn bei den Mädchen den 3. Platz. Bei den Zöglingen ging

der 2. Platz an Leonie Girtler bei den Mädchen (im Bild) und an Lukas Sieder bei den Buben.

Beim Grand Prix am Karerpass, der Mitte Jänner zur Austragung kam, fuhr Valentin Sparber in der Kategorie Schüler auf den 2. Platz, bei den Zöglingen wurde Lukas Sieder Dritter.


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„Es braucht dringend Erneuerung“

Es war eine historische Wahl im Südtiroler Fußball-Verband, stellten sich doch erstmals zwei Kandidaten der Wahl zum Präsidenten. Von 114 stimmberechtigten Vereinen waren 110 anwesend. 64 gaben Klaus Schuster den Vorzug, 45 Stimmen entfielen auf Paul Georg Tappeiner, eine Stimme war weiß. Damit musste Tappeiner sein Amt nach einer Amtsperiode wieder abgeben, Schuster hingegen wechselt in Zukunft vom Fußballplatz in die Fußballpolitik. Mit Franz Holzknecht als Vertreter des Damenfußballs ist ein weiterer Wipptaler im Vorstand vertreten. Schuster gilt als einer der erfolg-

reichsten Südtiroler Amateurtrainer. Seit 2006 ist er auch im Besitz der UEFA-A-Lizenz. Als Sportlehrer an der Mittelschule ist der 64-Jährige seit einem Jahr in Pension. Erker: Herr Schuster, das Wahlergebnis fiel sehr deutlich zu Ihren Gunsten aus. Haben Sie mit diesem Ausgang gerechnet? Klaus Schuster: Nein, mit diesem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet, vor allem weil ich mich erst im letzten Moment für eine Kandidatur entschieden habe. Überraschend ist das Wahlergebnis auch deshalb, weil die Spielregeln eindeutig zugunsten des Amtsinhabers sind – er hat sie ja auch selber festgelegt. Sie haben rund einen Monat vor der Wahl Ihre Kandidatur bekannt gegeben. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Ich habe die bisherige Führung als sehr problematisch für den Süd-

Ski alpin

Saison beendet Für Francesco Gatto ist die Saison schon wieder beendet. Er hat sich am 12. Jänner beim Super-G in Santa Caterina Valfurva das Kreuzband gerissen und wurde noch am selben Tag operiert. Er fällt nun für den Rest der Saison aus. Gatto hatte sich erst von seiner schweren Verletzung erholt, die er sich im Dezember 2019 zugezogen hatte. Er war als Vorläufer beim Abfahrtsweltcup in Gröden schwer gestürzt und hatte sich dabei einen Riss des Kreuzbandes, der Patellasehne und des Seitenmeniskus zugezogen. Im vergangenen Dezember ist er wieder in das Wettkampfgeschehen zurückgekehrt und hat ebenfalls in Santa Caterina drei Punkte im Europacup geholt.

tiroler Fußball gesehen. Im Gespräch mit mehreren Personen aus der Fußballwelt habe ich festgestellt, dass die derzeitige Entwicklung nicht in die richtige Richtung geht – das weiß ich ja auch aus meiner langjährigen Trainererfahrung. Es braucht dringend Erneu-

le und die Rückrunde wird schwer zu halten sein. Deshalb erarbeiten wir Pläne für unterschiedliche Szenarien. Und über Corona hinaus? Generell ist es mir ein Anliegen, die Qualität zu heben, vor allem über die Trainerausbildung. Ein wichtiges Ziel ist zudem, dass Vereine ihre Tätigkeit nicht aufgeben, wie es etwa in Sterzing der Fall war. Es ist schade, dass gerade der Wipptaler Hauptort keine erste Mannschaft zustande bringt – es gibt glücklicherweise jedoch Bestrebungen, mittelfristig wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Wird Ihnen die Trainerbank fehlen? Die Zeit seit der Wahl war bisher sehr arbeitsintensiv, langweilig wird mir bestimmt nicht. Nach vielen Jahren auf der Trainerbank ist jedoch die Zeit für etwas Neues gekommen. Und dem Fußball bleibe ich ja weiterhin treu. © Franz Griessmair

Am 9. Jänner wurde Klaus Schuster aus Wiesen in Bozen zum neuen Präsidenten des Südtiroler Fußball-Verbandes gewählt. Obwohl Schuster erst vor knapp einem Monat in den Wahlkampfring gestiegen ist und damit Paul Georg Tappeiner, bis dahin einziger Anwärter auf das Amt, herausgefordert hat, fiel das Wahlergebnis am Ende sehr deutlich aus. Klaus Schuster im Erker-Interview.

erung, vor allem in der Jugendarbeit. Aber auch in der Außendarstellung müssen neue Wege beschritten werden. Sie gelten als Persönlichkeit, die mit ihrer Meinung auch mal aneckt. Ich würde mich selbst als kohärent, transparent und mit klarer Linie beschreiben. Und gerade das braucht der Südtiroler Fußball, zurzeit ganz besonders. Wie sieht Ihr Programm für die nächsten vier Jahre aus? Zurzeit stellt uns Corona auch im Fußballbereich vor große Herausforderungen. Es gibt seit Monaten kein Training und keine Meisterschaft. Unsere Aufgabe ist es, den Vereinen so weit wie möglich Planungssicherheit zu geben, nicht nur in den höheren Ligen, sondern auch und vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Dass etwa die Amateurligen wie geplant ihre Meisterschaften austragen können, ist derzeit unrealistisch. Der Plan für die Nachholspie-

Interview: bar

Der neue Vorstand des Südtiroler Fußball-Verbandes Dem Vorstand des Südtiroler Fußball-Verbandes gehören acht Mitglieder an: Andreas Canal (Andrian), Günther Pföstl (Naturns), Siegfried Stocker (Sand in Taufers), Veleo Sgarbi (Bozen), Andrea Oberjakober (St. Pauls/Pfalzen), Karl Alois Wierer (Kiens), Franz Holzknecht (Damenfußball), Massimo Cima (Kleinfeld). Erker 02/21

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a r t x E

n e t h c i r Ein n e n h o &W Die eigenen vier Wände – noch nie waren sie vielen von uns so wichtig wie jetzt. In Zeiten eingeschränkter Bewegungsfreiheit will man es daheim eben fein haben. Ob gemietet, gekauft oder gebaut, ob hochmodern oder traditionell, ob klein oder groß – die Hauptsache ist, dass wir uns wohlfühlen. Und spätestens im vergangenen Jahr, als die meisten von uns mehr Zeit zu Hause verbringen mussten, haben wir gemerkt, was unserem Heim noch fehlt, wo man aufrüsten sollte und was überflüssig ist. Hoffen wir trotzdem, dass wir 2021 wieder mehr „draußen zuhause“ sein dürfen.

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Einrichten & Wohnen

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Einrichten & Wohnen

Buchtipps

der Stadtbibliothek Sterzing Stuben und Möbel im Tiroler Bauernhaus Alte Stuben, Truhen, Kredenzen, Sessel und Wiegen sind seit jeher Teil bäuerlicher und kleinbürgerlicher Lebensräume und heute oft nur mehr in Museen und Sammlungen zu bestaunen. Hans Grießmair hat seine Publikation diesen Schätzen gewidmet und zeigt in seinem reich bebilderten Band, dass Möbel nicht nur Gebrauchsgegenstände sind, sondern Kulturgüter, die von Brauchtum, Volkskunst und dem Leben der Menschen erzählen, denen sie dienten. Stuben und Möbel im Tiroler Bauernhaus, Hans Grießmair (Athesia Verlag 2016), 143 Seiten mit Illustrationen. Super Buden In winzigen Wohnungen lautet die Devise „Aus klein mach groß!“. Super Buden zeigt zahlreiche Wohnideen aus aller Welt, die verraten, wie kleine Räume optimal genutzt werden können. Anhand von Grundrissen und praktischen Beispielen kann auch gleich alles

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im Eigenheim umgesetzt werden. Faszinierend – auf 8 m² haben tatsächlich Doppelbett, Tisch, Kleiderschrank, Treppe, Küchenzeile und ein Badezimmer Platz. Die Wohnung funktioniert ein bisschen wie ein Schweizer Taschenmesser. Super Buden: Einrichtungsideen und cleveres Design für kleine Wohnungen (gestalten 2018), 256 Seiten mit Illustrationen. Das große Callwey Wohnbuch In diesem Callwey-Ratgeber dreht sich alles um das Einrichten und Wohnen. Man muss nicht unbedingt Renovierungsarbeiten oder das nigelnagelneue Eigenheim planen, um diesen Ratgeber in die Hand zu nehmen, denn die tollen Fotografien inspirieren jeden dazu, einfach mal Bilder neu aufzuhängen oder eine neue Tischplatte zu organisieren. Besonders gefällt

das Prinzip der Autorin: das Optimum aus jeder Wohnsituation herausholen und Wohnraum individuell und persönlich gestalten. Das große Callwey Wohnbuch, Ute Laatz (Callwey 2020), 208 Seiten mit Illustrationen. Wonderwalls Regenbogen, Sternenhimmel, Krokodil oder Bergspitzen ins Kinderzimmer zu zaubern, verspricht Katrien Vanderlinden in ihren Schritt-für-Schritt-Anleitungen für wirklich tolle Wandbilder im Kinderzimmer. Dafür benötigt man weder außerordentlich großes künstlerisches Talent noch viel an Ausrüstung. Mit Sicherheit ist das Unterfangen ein Riesenspaß für alle und sollte es nicht gleich klappen, einfach nochmal weiß streichen und von vorne beginnen. Eindeutiger Favorit ist die Wonderwall „Mit dem Jeep durch den Dschungel“. Wonderwalls: Schritt für Schritt zu den schönsten Wänden im Kinderzimmer, Katrien Vanderlinden (frechverlag GmbH 2020), 146 Seiten mit Illustrationen.


Einrichten & Wohnen PR

Neuheiten bei Mader Mader präsentiert die neuesten Modelle der Hersteller Gessi, GSI, Geberit und weiteren, die auch in der Bäderausstellung in Sterzing ausgestellt sind. Das Badezimmer hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Wohlfühlraum entwickelt. Qualität, Funktionalität und Design stehen dabei im Vordergrund. Besonders die Nachfrage nach italienischem Design ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Hersteller bieten auch immer mehr Sonderfarben für Armaturen und Keramiken an. Bei WCs und Waschbecken ist weiß glänzend nach wie vor die Farbe mit der größten Nachfrage, jedoch sind auch Farben wie weiß matt oder erdige Farbtöne sehr gefragt. Heute gibt es keine Grenzen mehr.

Die Keramikhersteller GSI und Idealstandard setzen auf Farbe und überzeugen auch mit Qualität.

Dasselbe gilt für Armaturen: Verchromte Armaturen stehen zwar immer noch für zeitloses Design, jedoch bieten immer mehr Hersteller Farben wie schwarz gebürstet, Kupfer gebürstet oder schwarz matt an.

Dass nicht nur Chrom eine zeitlose Farbe sein kann, beweist der Armaturenhersteller Gessi.

Geberit Duofresh sorgt für Frische im Bad. Viel Wert wird aber nicht nur auf das Design gelegt, sondern auch auf die Pflege bzw. Reinigung der unterschiedlichen Produkte. Als Beispiel sei hier „Duofresh“ von Geberit genannt, ein Einwurfschacht für Reinigungswürfel beim Spülkasten. Diese Würfel spenden mit jeder WC-Spülung Duft und Frische im Bad – direkt im Spülkasten geben sie ihre Duft- und Inhaltsstoffe an das Wasser ab. So bringen Sie mit jeder WC-Spülung mehr Hygiene und Frische ins Badezimmer.

VERENA HOLZKNECHT nimmt sich gerne Zeit für Ihre Badplanung.

www.mader.bz.it Erker 02/21

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Einrichten & Wohnen

Auf das „Wie“ kommt es an Sicheres und selbstbestimmtes Wohnen im Alter Die Arche im KVW bietet für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung eine kostenlose Wohnberatung an, um selbstständiges Wohnen so lange wie möglich zu ermöglichen oder eventuell benötigte Pflege zu erleichtern. Der Erker hat Michael Savelli, der bei der Arche als Wohnberater für Senioren und Projektleiter tätig ist, zum Gespräch eingeladen. Erker: Herr Savelli, immer mehr Menschen erreichen heutzutage ein immer höheres Alter. Welche baulichen Maßnahmen können

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dazu beitragen, sicheres und selbstständiges Wohnen auch im hohen Alter zu ermöglichen? Michael Savelli: Wenn es um das Leben im Alter oder nach einem Unfall bzw. einer Krankheit, die temporäre oder bleibende körperliche Beeinträchtigungen zur Folge hat, geht, können eine Vielzahl von architektonischen Barrieren auftreten, die für junge und gesunde Menschen keine solchen darstellen. Oft stellt bereits der Zugang zur Wohnung eine solche Barriere dar, da sie nur über Treppen und ohne Aufzug zugänglich ist. Häufig ist

Wohnberater Michael Savelli: „Wir von der Arche im KVW fordern, dass alle Wohnungen und Häuser, die neu errichtet werden, barrierearm sein müssen.“


Einrichten & Wohnen

das Badezimmer nicht mehr geeignet, da zum Beispiel eine Badewanne von einer in ihrer Mobilität eingeschränkten Person nur schwer oder gar nicht mehr benutzbar ist. Aber auch Schwellen zwischen einzelnen Räumen oder fehlende Handläufe sind Hindernisse, die oft kaum überwindbar sind und die Sturzgefahr erhöhen. Wie Sie sehen, ist das Thema sehr vielfältig und es gilt von Fall zu Fall abzuwägen, welche Anpassungsmaßnahmen sinnvoll sind. Barrierefreiheit ist dabei ein zentraler Begriff. Besser als von Barrierefreiheit sollten wir von Barrierearmut sprechen – denn ganz ohne Barrieren geht es in den seltensten Fällen. Bei Barrierefreiheit sind alle Sinne miteinzubeziehen. Sehbehinderte

Menschen treffen hauptsächlich auf optische Barrieren, Gehörlose auf akustische. Eine barrierearme Wohnung wiederum muss nicht unbedingt rollstuhlgerecht sein. Um mit einem Rollstuhl manövrieren zu können, benötigt man einen Wendekreis von 1,5 m in strategischen Bereichen der Wohnung wie im Bad, dem Schlafzimmer oder der Küche. Dementsprechend benötigt man viel Platz in der Wohnung, der leider nicht immer vorhanden ist. Die Wohnberatung für Senioren der Arche im KVW konzentriert sich in erster Linie auf Beratungen zum Abbau architektonischer bzw. struktureller Barrieren, um Senioren und Menschen mit körperlicher Behinderung dabei zu unterstützen, möglichst lange und selbst-

bestimmt in den eigenen und vertrauten vier Wänden zu wohnen. Ist so ein Umbau bzw. eine Wohnungsanpassung mit hohen Kosten verbunden? Die Höhe der Kosten hängt davon ab, wie umfangreich der Eingriff für eine Wohnungsanpassung ist. Oft hilft es, Türschwellen zu beseitigen oder Handläufe anzubringen, in anderen Fällen muss ein Aufzug eingebaut oder das Bad saniert werden und die Kosten steigen dementsprechend. Hier gilt es zu erwähnen, dass die Autonome Provinz Bozen Landesbeiträge gewährt, die je nach Einkommenssituation des Betroffenen bis zu 70 Prozent der Kosten abdecken, wenn jemand nachweislich eine Invalidität hat und in der Mobilität eingeschränkt ist.

Außerdem gibt es staatliche Förderungen über Steuerabsetzbeträge. Die Arche im KVW bietet kostenlose Wohnberatungen für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung an. Wie kann man sich so ein Beratungsgespräch vorstellen? Nach telefonischer Terminvereinbarung führen wir einen kostenlosen Hausbesuch durch, in dessen Rahmen wir von den Betroffenen erfahren, welche Probleme sie in der eigenen Wohnung haben. Wir sehen uns die Wohnsituation genau an, arbeiten anschließend einen Vorschlag für eine Wohnungsanpassung aus und stellen diesen den Betroffenen zu. Außerdem beraten wir die Betroffenen bei dieser Gelegenheit zum

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möglichen Einsatz von Hilfsmitteln und unterstützen sie abschließend beim Ausfüllen des Gesuchs um den Landesbeitrag. Nehmen viele Personen die Beratung in Anspruch? In den letzten Jahren haben wir durchschnittlich landesweit rund 60 Hausbesuche durchgeführt, wobei die Tendenz bis Anfang 2020 steigend war. Im Jahr 2020 haben wir aufgrund der Corona-Pandemie weniger Hausbesuche durchgeführt, im Gegenzug haben wir jedoch wesentlich mehr telefonische Beratungen gemacht. Sollte man schon in jungen Jahren beim Hausbau oder Wohnungskauf gewisse Vorkehrungen treffen, um im Alter sicherer und selbstständiger wohnen zu können? Auf jeden Fall! Wo immer möglich, sollten bereits beim Bau, bei einem Umbau oder der Sanierung einer Wohneinheit vorgesorgt und einige Eventualitäten eingeplant werden, damit die Bewohner im Alter oder bei körperlichen Beeinträchtigungen, die nach einem Unfall oder einer Krankheit auftreten können, weiterhin im gewohnten Wohnumfeld bleiben können. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil in den kommenden Jahrzehnten durch den demografischen Wandel immer mehr Menschen barrierearmes Wohnen benötigen. Auch politische Entscheider erkennen mehr und mehr die Notwendig- und Wichtigkeit von architektonischer Barrierefreiheit im Wohnbereich. So ist es beispielsweise in allen Gemeinden Südtirols bei Neubauten bereits Pflicht, einen ergänzenden Plan einzureichen, mit dem die Adaptierbarkeit einer Wohnung im Hinblick auf Barrierefreiheit nachgewiesen werden kann. Das ist in unseren Augen aber zu wenig. Wir von der Arche fordern, dass alle Wohnungen und Häuser, die neu errichtet werden,

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barrierearm sein müssen. Das wäre nicht nur hinsichtlich des Wohnens im Alter von Vorteil, sondern auch dann, wenn es eine temporäre Notwendigkeit gibt, etwa wenn ein Familienmitglied einen komplizierten Beinbruch erleidet. Welche wesentlichen Aspekte sollten bei einem Neuoder Umbau für eine barrierearme Wohnung beachtet werden? Der Haupteingang und die Wohnungseingangstür sollten eine Breite von 90 oder 100 cm haben. Schwellen und Stufen sind zu vermeiden, der Außenbereich soll überdacht und mit einem rutschfesten Bodenbelag ausgestattet sein. Beim Großteil der Betroffenen, die sich bei der Wohnberatung für Senioren der Arche im KVW für eine Beratung melden, geht es um das Badezimmer bzw. dessen Anpassung. Da Bäder vor allem in Altbauwohnungen meist knapp bemessen sind, stellt die Sanierung dieser oft eine Herausforderung dar. Für ein rollstuhlgerechtes Badezimmer werden mindestens fünf bis sechs Quadratmeter an Fläche benötigt; die in der Regel kleinen Tages-WCs lassen sich deshalb nicht rollstuhlgerecht umbauen. Badewannen stellen für körperlich Beeinträchtigte eine Barriere dar. Vorzugsweise sollte eine bodenbündige Dusche eingebaut werden, die so groß wie möglich ist; ab einer Größe von 90 x 90 cm ist sie für alle leicht zugänglich. Die Tür ins Badezimmer sollte sich

KONTAKT: Arche im KVW Beda-Weber-Str. 1, Bozen Tel. 0471 061300 E-Mail: info@arche-kvw.org MO – DO: 9.00 – 12.00 Uhr und 14.30 – 17.00 Uhr FR: 9.00 – 12.00 Uhr


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nicht in den Raum hinein, sondern nach außen öffnen lassen oder eine Schiebetür sein. Im Bad passieren bei Senioren die meisten Unfälle innerhalb des Hauses; wenn jemand im Bad stürzt, kann der liegende Körper die Tür blockieren oder dieser durch das Öffnen der Tür nach innen zusätzlich verletzt werden. Wohnungen sollten eingeschossig erschlossen werden. Probleme im fortgeschrittenen Alter oder mit Einschränkungen in der Mobilität treten vor allem in mehrstöckigen Wohnungen auf, wie sie in Südtirol traditionell üblich sind. In Bauern- oder Reihenhäusern, die über mehrere Stockwerke erschlossen sind, stellen Stiegenhäuser oft ein unüberwindbares Hindernis dar. Falls Treppen vorhanden sind, sollten beidseitig Handläufe angebracht bzw. für eine Nachrüstung, die in diesem Fall relativ problemlos möglich ist, der notwendige Platzbedarf eingeplant werden. Bei einem Neubau eines Hauses sollte eventuell ein Aufzugschacht vorgesehen werden, auch wenn der Einbau eines Aufzugs erst ab drei Obergeschossen Pflicht ist. Doch ei-

nen Aufzug im Nachhinein einzubauen, ist oft nicht möglich bzw. sehr aufwendig. Treppenlifte bilden eine Alternative zu Aufzügen, sind aber in den meisten Fällen eine Notlösung, weil sie schwerfällig und aufwendig in der Benutzung sind sowie viel Platz benötigen. Toilettenspülung, Steckdosen, Schalter, Aufzugtasten, Türklinken sowie Türklingeln sollten auf einer Höhe von 85 bis 110 cm und mindestens 50 cm von Raumecken entfernt angebracht werden. Dadurch ist ihre Erreichbarkeit auch für Rollstuhlfahrer gegeben. Nicht nur beim Wohnungszugang sollte auf eine ausreichende Durchgangsbreite der Türen und Flure (gesetzlich vorgeschrieben sind 110 cm) geachtet werden, auch bei allen Türen innerhalb der Wohnung wäre das angebracht. Auch im Schlafzimmer und anderen Räumlichkeiten empfiehlt es sich, ausreichend Platz vorzusehen, damit auch dort der für einen Rollstuhl nötige Wendekreis von 1,5 m gegeben ist. Interview: su

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r e l a t p p i W 0 2 0 2 n e p p o r p e n n Wo

Sarah Troyer, 21. März 2020, Flains/Wiesen Unter allen Einsendungen hat das Los

Sarah Troyer zum „Wipptaler Wonneproppen 2020“ bestimmt. Die Familie erhält einen Gutschein für einen Family Day Spa im Familienhotel Feuerstein in Pflersch. Der Gutschein kann in der Erker-Redaktion in der Sterzinger Neustadt abgeholt werden.

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Um das Leben gebührend zu feiern – trotz oder gerade wegen der zurzeit alles andere als atemberaubenden Aussichten –, widmet die Erker -Redaktion heuer erstmals einige Seiten der Februar-Ausgabe den Wipptaler Neugeborenen im Jahr 2020. Denn wie die Autorin Irmgard Erath mit Recht einmal geschrieben hat: „Mit jedem neugeborenen Kind geht eine kleine Sonne auf.“ Wie viel Licht und Leben die kleinen Sonnenscheine ausstrahlen, können Sie auf den folgenden Seiten bewundern. Nicht weniger als 40 Einsendungen begeisterter Eltern hat der Erker erhalten. Wir freuen uns über die zahlreiche Teilnahme und wünschen allen frischgebackenen Eltern viel Freude im neuen Lebensabschnitt!


Wipptaler Wonneproppen

Leon Badstuber, 17. Mai 2020, Trens

Julia Mayr, 16. Februar 2020, Trens

Paul Braunhofer, 17. April 2020, Jaufental

Paul Seehauser, 12. Jänner 2020, Sterzing

Chiara Mangialardi, 14. März 2020, Sterzing

Ilvy Wieser, 2. November 2020, Stilfes

Hannah Stampfer, 16. Oktober 2020, Thuins

Fabian Windisch, 27. März 2020, Pflersch

Lina Ralser, 20. Dezember 2020, Trens

Marian Frick, 8. April 2020, Wiesen

Ida Wurzer, 24. September 2020, Stilfes

Isa Hofer, 7. Juni 2020, Innerratschings

Jonas Innerhofer, 17. Oktober 2020, Sterzing

Nina Bressan, 28. September 2020, Sterzing

Sara Rambelli, 8. Dezember 2020, Sterzing Erker 02/21

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Wipptaler Wonnepoppen

Alena Profanter, 15. April 2020, Mareit

Maria Sparber, 3. Oktober 2020, Mareit

Eva Zassler, 14. Dezember 2020, Wiesen

Lisa Schölzhorn, 20. März 2020, Pflersch

Samuel Paolazzi, 30. Jänner 2020, Sterzing/Kaltern

Matilda Amrain, 24. September 2020, Ridnaun

Lotta Hackhofer, 6. April 2020, Jaufental

Mia Holzer, 15. März 2020, Giggelberg

Leonie Salcher, 20. April 2020, Trens

Aylina Dander, 8. Mai 2020, Ried/Sterzing

Leo Renzler, 3. März 2020, Stange

Elias Sparber, 29. August 2020, Mareit

Amy Braunhofer, 3. September 2020, Schmuders

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Leni Rainer, 19. Februar 2020, Trens

Martin Lerchegger, 14. November 2020, Gossensaß

Jana Buccini, 28. Jänner 2020, Thuins

Sofia Astenwald, 4. April 2020, Pfitsch

Nicole Plank, 26. Juni 2020, Sterzing

Jana Mair, 30. Oktober 2020, Ratschings

Nina Gasteiger, 7. Mai 2020, Gasteig

Aaron Hilber, 26. Jänner 2020, Untertelfes

© ingridheiss

© ingridheiss

Maximilian Steiner, 17. Juni 2020, Freienfeld

Gloria Olivieri, 23. Oktober 2020, Gossensaß

Anton De Bettin, 29. Dezember 2020, Sterzing Erker 02/21

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„G‘sund bleiben“

Gesundheit

Demenzerkrankungen vorbeugen – g’sund bleiben Demenz ist eine allgemeine Bezeichnung für eine Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten. Es treffen dabei mehrere Symptome aufeinander. Am Beginn einer Demenzerkrankung ist meist das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Man kann sich nur schwer an Erlebnisse erinnern, die erst kurze Zeit zurückliegen. Alte Erinnerungen, die das Gehirn bereits lange gespeichert hat, können sehr viel besser abgerufen werden. Im Verlauf der Krankheit wird auch das Langzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Weiters kommt es zu Störungen der Orientierung. Auch fällt es Betroffenen schwer, die richtigen Wörter zu finden und zu verstehen, was der andere sagt. Die Rechen- und Lernfähigkeit, die Aufmerksamkeit und das Urteilsvermögen wird vermindert. Man spricht dann von einem dementiellen Syndrom, wenn mindestens zwei dieser Symptome über sechs Monate bestehen. Alzheimer ist dabei die häufigste Form der Demenz. Der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz ist das Alter. In sehr seltenen Fällen wurde eine Vererbung der Krankheit nachgewiesen. Genauere Ursachen sind trotz intensiver Forschungen nicht bekannt. Aber es gibt Hinweise darauf, wie man einer Demenzerkrankung vorbeugen kann. Man sollte dabei Durchblutungsstörungen des Gehirns vermeiden. Dies macht man, indem man Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck sowie erhöhtes Cholesterin rechtzeitig behandelt. Auch Übergewicht und Rauchen sollte vermieden werden. Hörverluste erhöhen das Risiko einer Demenz. Deswegen sollte man sich nicht scheuen, ein Hörgerät zu tragen. Mangelnde Schulbildung und soziale Vereinsamung sind weitere Risikofaktoren. Einbindung in Gemeinschaften, Treffen in Gruppen und mit Freunden sind wichtig und erfolgreich, auch in der Therapie der Erkrankung. Mindestens 150 Minuten pro Woche Bewegung, und zwar Ausdauer-und Krafttraining, werden zur Vorbeugung empfohlen. Für ältere Menschen sind viele Alltagsbewegungen, wie beispielsweise Treppensteigen, wichtig. Auch geistige Aktivitäten und Gehirntraining, wie es bei Gesellschaftsspielen, Musizieren, Lesen oder beim Lernen einer neuen Sprache geschieht, senkt das Alzheimer-Risiko. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist sehr wichtig. Alkoholkonsum kann Hirnbereiche schädigen. Eine mediterrane Ernährung mit hohen Obst- und Gemüseanteilen und Omega-3-Fettsäuren sowie täglich drei Vollkornprodukte senken das Risiko einer Erkrankung laut Studien um 50 Prozent. Bemerkt man bei sich selbst oder anderen ein Nachlassen des Gedächtnisses, so können einige Lebensmittel unterstützend wirken, um die Hirnleistung zu verbessern. Dazu zählen Blaubeeren, Brokkoli, Walnüsse und auch dunkle Schokolade. Safran wird als pflanzliche Hilfe gegen das Vergessen bezeichnet. Auch Wirkstoffe in den Schalen der Äpfel beugen Demenzerkrankungen vor und helfen uns, g’sund zu bleiben.

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Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin

Die Covid-19-Verschwörung in Theorie und Praxis

Verschwörungstheorien haben eine lange Tradition. Sie entstehen bevorzugt in anhaltenden Bedrohungssituationen. Den Nährboden bilden ängstliche Grundgestimmtheit, die Empfindung eigener Machtlosigkeit, spürbare soziale Auswirkungen, unzureichende Erklärungen und Problemlösungen, verunsichernder Führungsstil sowie moderne Kommunikationsmöglichkeiten. Verschwörungstheorien können solidarisches Handeln unterminieren und öffentliche Diskussionen verzerren. Zu unterscheiden, was nicht immer leicht ist, sind die Begriffe Gerücht, Misstrauen, Legende, Aberglaube, Verrücktheit (Paranoia), Mythos, Propaganda und ausgearbeitete Verschwörungstheorie. Viel zitierte historische Verschwörungstheorien aus der jüngeren Zeit beziehen sich auf den Tod von J. F. Kennedy und Lady Diana, Studienaufnahmen der Mondlandung und die Hintergründe der Ereignisse am 11. September 2001. Weiterreichend bzw. viel bizarrer wirken Zweifel am Klimawandel.

Die gemeinsamen Annahmen von Verschwörungstheorien kann man folgendermaßen zusammenfassen: • Ereignisse geschehen nicht einfach zufällig, ihnen liegt eine tiefere Ursache zugrunde. • Zu entdecken sind verborgene „Mächte“ mit geheimen und bösen Absichten zum Nachteil anderer. • Diese geheimen Pläne lassen sich aufdecken und begreifen. Bei den geheimen Eliten kann es sich um Freimaurer, Juden, Illuminaten (Geheimbünde), die CIA, staatliche Bürokratie oder die Hochfinanz-Pharmaindustrie handeln. • Verschwörungstheorien wenden sich im Allgemeinen gegen ein politisches, mediales, wirtschaftliches und wissenschaftliches „Establishment“, um dessen „Fehler und skrupellose Machenschaften“ sichtbar zu machen. Einen besonderen Nährboden für Verschwörungstheorien bietet aktuell die Covid-19-Pandemie.


Definition bzw. Diagnosekriterien: 1. Eine angebliche, geheime Verschwörung. 2. Eine Gruppe von Verschwörern. 3. „Beweise“, welche die Verschwörungstheorie zu stützen scheinen. 4. Sie suggerieren, dass nichts von ungefähr geschieht und dass es keine Zufälle gibt; nichts ist, wie es scheint, und alles gehört zusammen. 5. Sie unterteilen die Welt in Gut und Böse. 6. Sie machen bestimmte Menschen oder Gruppen zu Sündenböcken. 7. Die verfügbaren Medikamente seien schädlich und die Regie-

rung halte wirksame Substanzen zurück. Individuelle Faktoren zur Erklärung von Verschwörungstheoretikern • Sie bringen eine Neigung zu absonderlichen Überzeugungen und magisch-tiefgründigem Denken mit. • Sie neigen dazu, anderen misstrauisch zu begegnen, und unterstellen ihnen manipulative und böse Absichten. • Sie verhalten sich selbst dominant, rechthaberisch und gefühllos. Auslösende Faktoren: Jüngeres Alter, männliches Geschlecht, Unnachgiebigkeit bei geringer

emotionaler Stabilität und geringer Gewissenhaftigkeit, religiöse, konservative und fremdenfeindliche Gesinnung sowie ein Hang zur Langeweile. Kernaussagen: Die anhaltende Unberechenbarkeit einer (vermeintlichen) Gefahrensituation ist schwer erträglich, damit gewinnen gedankliche Bewältigungsversuche an Bedeutung. Verschwörungstheorien können in unübersichtlichen Situationen das Bedürfnis nach Verständnis und Erkenntnis subjektiv erfüllen. Objektiv können Verschwörungstheorien das Gesundheitsverhalten nicht nur der Anhänger ungünstig beeinflussen. Darüber hinaus säen sie Zweifel, untergraben Solidarität und ge-

meinsame Motivation. Vorsicht! Verschwörungstheorien sind trügerisch: Sie blenden wissenschaftliche Erkenntnisse aus und stellen Einzelpersonen und Gruppen, die nichts mit der Covid-19-Pandemie zu tun haben, an den Pranger. Lassen Sie sich nicht auf Verschwörungstheorien ein!

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing

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Jahrestage

Anton Sorg 18 Jahre ohne dich ... Geliebt und unvergessen!

Jeder Sonnenaufgang ist so schön, wie man ihn sieht, jeder Augenblick, wie man ihn erlebt. Und jeder Mensch so wichtig, wie man ihn im Herzen trägt.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich bei der Gedächtnismesse am Sonntag, den 14. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Ein Dank allen, die daran teilnehmen. In besonderer Dankbarkeit und Liebe Burgl, Thomas und Marion

1. Jahrestag

Clara Schwazer geb. Überegger In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten. Thomas Mann

Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Maria Trenkwalder geb. Mair „Egger Moidl“ * 16. Jänner 1928

† 10. Dezember 2020

Für die vielen Zeichen des Mitgefühls und der herzlichen Anteilnahme, die uns beim Abschied von unserer lieben Mutter entgegengebracht wurden, möchten wir uns auf diesem Wege von ganzem Herzen bedanken. Die Trauerfamilie

1. Jahrestag

1. Jahrestag

Alois Rainer

Alfred Wieser * 03.07.1941 † 07.02.2020

„Wildn-Luis“

In lieber Dankbarkeit gedenken wir deiner ganz besonders am 6. Februar um 18.00 Uhr in der Kirche von Untertelfes.

In liebevoller Erinnerung denken wir an dich bei der hl. Messe am 7. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von St. Jakob. Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer an unserer Seite, und für ewig in unseren Herzen.

In Liebe deine Familie

Wir danken allen, die daran teilnehmen. Gegangen bist du aus unserer Mitte … aber nie aus unserem Herzen.

Die Trauerfamilie

3. Jahrestag Weiter als das Leben reicht die Liebe Liebe.. Stärker als die Trauer ist die Dankbarkeit Dankbarkeit.. Länger als der Augenblick lebt die Erinnerung Erinnerung..

Rudolf Hofer * 30.10.1945

In Liebe denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 6. Februar um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. In Liebe deine Familie

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† 03.02.2018


„Was bleibt, ist Deine Liebe und Deine Jahre voller Leben und das Leuchten in den Augen der Menschen, die an Dich denken. Dem Tod gehört nur ein Augenblick, der Liebe gehört Zeit und Ewigkeit.“

Emma Holzer geb. Prieth

Ludwig Holzer

* 05.07.1928 † 13.11.2020

* 03.11.1929 † 16.11.2020

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. (Albert Schweizer)

Annemarie Wwe. Mayr geb. Werth Bircherwirtin in Maria Trens

* 24. November 1941 † 20. Dezember 2020

Danke

Danke für die herzliche Anteilnahme, die Aufmerksamkeiten, die vielen tröstenden Worte und liebevollen Zeichen.

sagen wir allen, die um unsere liebe Mutter trauern, die uns ihre Anteilnahme in liebevoller und vielfältiger Weise zum Ausdruck gebracht haben und die Mutti auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Danke auch all jenen, die uns in den vergangenen Monaten unterstützt haben. Es ist ein großer Trost zu wissen, wie geachtet und beliebt Mutti war. Wir sind froh und dankbar für die vielen wunderschönen Jahre voller Liebe und Zuneigung.

Vergelt’s Gott an alle, die unsere Eltern in lieber Erinnerung behalten und sie gemeinsam mit uns ins Gebet einschließen.

Liebste Mutti, es war ein großes Geschenk, von Dir zu lernen und im Schein Deines herzlichen Wesens aufwachsen zu dürfen. Danke für alles!

Die Trauerfamilie

Deine Töchter Gabriela, Brigitte und Judith mit Familien

Es ist schwer, geliebte Menschen zu verlieren. Tröstend ist die Erfahrung, wie viel Liebe, Freundschaft und Achtung unseren Eltern entgegengebracht wurden.

Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber es tut gut zu erfahren, wie viele sie gern hatten.

Maria Brunner geb. Klotz Veit-Moidl * 17.01.1938 † 13.12.2020

Liebe warst du, Güte warst du, alles warst du, für uns.

1. Jahrestag

Hans Schölzhorn * 16. Februar 1952 † 24. Februar 2020

Ein Jahr ohne dich. Worte können nicht ausdrücken, wie sehr wir dich vermissen.

Wir sagen allen Danke, die den letzten Weg unserer lieben Mame mit uns gemeinsam gegangen sind. Danke sagen wir auch denen, die ihre Anteilnahme in Wort und Schrift, in Form von Kränzen, Blumen, Kerzen oder Geldspenden ausgedrückt haben. Einen großen Dank richten wir an den Kirchenchor von Ridnaun und Pfarrer Thomas Stürz für die wunderschöne Gestaltung der Trauermesse. Danke an alle, die unsere Mame in lieber Erinnerung behalten und sie gemeinsam mit uns ins Gebet einschließen.

DANKE an alle, die sich gerne an Hans erinnern und uns spüren lassen, dass er unvergessen bleibt.

Die Trauerfamilie

In Liebe deine Familie

Wir gedenken seiner beim Gottesdienst am Sonntag, den 28. Februar in der Pfarrkirche von Sterzing.

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Jahrestage

2. Jahrestag

Karl Seidner

Du bist nicht mehr da. Dein Platz daheim ist leer. Wir vermissen dich sehr.

* 18. Jänner 1943 † 27. Februar 2019 Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 28. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

Manchmal seid ihr in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen. In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an euch am Sonntag, den 14. Februar um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls.

9. Jahrestag

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und sich mit uns an unsere Eltern erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Franz Seehauser Schwitzer Franz

In Liebe eure Kinder mit Familie

Maria Seehauser geb. Überegger

Danke für die herzliche Anteilnahme, die Aufmerksamkeit und die vielen tröstenden Worte! Danke an alle, die uns nahe gestanden sind und denen wir nicht persönlich danken konnten.

Grazie per la calorosa partecipazione, l‘attenzione e le tante parole confortanti. Grazie a tutti coloro che ci sono stati vicino e che non abbiamo potuto ringraziare di persona.

Familie Biondo

Di cuore, Famiglia Biondo

Paolo Biondo * 30.10.1947 † 21.12.2020

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2. Jahrestag

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7. Jahrestag

Adolf Mair Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am 14. Februar um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen. Für immer tragen wir dein Bild in unseren Herzen.

In Liebe deine Familie

1. Jahrestag

Tommy Senn * 21.02.1955

† 26.02.2020

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an dich am Samstag, den 27. Februar um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken und immer in unseren Herzen.

Wir danken allen, die daran teilnehmen und dich in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

Ida Kinzner geb. Wieser

Woschtn-Ida * 14.11.1938 † 15.12.2020

Danke

Einmal wird es still in jedem Leben und die Füße gehen müde ihren Gang. Einmal muss man aus den Händen geben, was man festhielt viele Jahre lang.

für die herzliche Anteilnahme, die uns auf so vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht wurde. Danke allen, die unsere Mame auf ihrem letzten Weg begleitet haben und sie in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie Zum 3. Jahrestag unserer lieben

Erika Frötscher gedenken wir ihrer am Sonntag, den 7. Februar bei der hl. Messe um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Du hast uns geliebt, wir waren dein Leben, in Freud und Leid, in Gemeinschaft. Du hast uns umsorgt, hast alles gegeben, deine fleißigen Hände waren immer bereit. Ruhe in Frieden, wenn unser Herz auch weint, irgendwann sind wir wieder vereint.

Ein realistischer Blick in die Zukunft Zurzeit laufen in der Diözese Gespräche darüber, wie ab September Pfarreien mit Priestern besetzt werden sollen. Bisher wurden Änderungswünsche bis Mitte Jänner dem Personalchef der Diözese, dem Generalvikar, mitgeteilt. Danach wurde in einer Personalkommission entschieden, wem welche Pfarrei bzw. Aufgabe neu anvertraut wurde und wer in Rente gehen konnte. Bei der heutigen dünnen Personaldecke – für 281 Pfarreien stehen noch 130 Priester zur Verfügung – laufen die Gespräche immer mühsamer. Aber auch diese Zahlen werden sich bald dramatisch verschlechtern. Die Errichtung der ersten Seelsorgeeinheiten mit der Einsetzung von Pfarrverantwortlichen vor elf Jahren wollte dem Priestermangel entgegenwirken. Bisher hat das auch recht gut funktioniert, da pensionierte Pfarrer gern als Seelsorger mitgearbeitet haben. Ein Pfarrer hatte damit die Verantwortung für mehrere Pfarreien, die ihm von den Pfarrverantwortlichen großteils abgenommen wird und die (pensionierten) Seelsorger standen hauptsächlich an Sonn- und Feiertagen für seelsorgliche Aushilfen zur Verfügung. In den vergangenen Jahren sind die Priester in der Seelsorgeeinheit Wipptal immer weniger geworden. Pensionierte Pfarrer sind verstorben, im Kapuzinerkloster Sterzing ist nur mehr ein Pater übrig geblieben. Die Sonntagsaushilfe der Josefsmissionare wurde abgezogen, nach zwei Jahren ebenso der stattdessen eingesetzte Kooperator von Sterzing. Die Seelsorgeeinheit verfügt bei 16 Pfarreien und der Seelsorge für die italienischsprachigen Gläubigen über fünf aktive Priester, zwei Pensionisten und einen Kapuziner. Im Vergleich mit anderen Seelsorgeeinheiten sind das noch gute Zahlen. Die Pläne in Bozen aber sehen vor, dass es in Zukunft nur mehr drei aktive Priester sein sollen. Darüber hinaus können wir uns glücklich schätzen, einen Pastoralassistenten in Sterzing zu haben. Was diese Situation für die Seelsorge in den einzelnen Pfarreien früher oder später bedeutet, kann man sich ausrechnen. Die Diözese täte daher gut daran, endlich Wege zu gehen, die das Priestertum nicht nur ledigen Männern vorenthält. Eine eigene Kommission der Diözesansynode hat brauchbare Vorschläge unterbreitet, wie u. a. die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern, von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen und die Spendung der Krankensalbung durch Laien. Diese Vorschläge verstauben aber in irgendeiner Schublade. Bleibt nur zu hoffen, dass die bisherigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Pfarreien auch in Zukunft sich mit Begeisterung in die Seelsorge und die Belange der Pfarreien einbringen. Dann braucht man sich nicht zu fürchten!

Allen, die daran teilnehmen und unsere liebe Erika in guter Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt‘s Gott! Deine Lieben

Pfarrer Thomas Stürz Erker 02/21

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Jahrestage 5. Jahrestag

2. Jahrestag

Maria Plank geb. Gander

Luise Plattner

† 04.03.2016

* 01.03.1925 † 19.02.2019

Ganz besonders gedenken wir deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 7. März um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Die Spur deiner Liebe, die Spur deiner Worte, die schönen Erinnerungen, niemand kann sie uns nehmen, sie sind Geschenke für uns.

Allen, die an der Gedächtnismesse teilnehmen und sich mit uns an unsere Midl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

Ganz besonders denken wir an dich, liebe Mame, bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Februar um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mauls. Wir danken allen, die daran teilnehmen, für dich beten und dich in lieber Erinnerung behalten.

Es vergehen die Tage, die Monate und die Jahre, aber du bleibst stets mitten unter uns. Du fehlst uns!

In Liebe deine Kinder mit Familien

3. Jahrestag

1. Jahrestag

Priska Rainer Wieser

Olga Boldrini geb. Dell’Antonio

* 06.10.1924 † 28.02.2020 Wir wünschten, der Himmel hätte Besuchszeiten, dann könnten wir dich sehen und dir sagen, wie sehr du uns fehlst. Ci manchi – sempre ed ovunque!

* 18.05.1955 † 07.02.2018

Schöne Erinnerungen sind die wahren Schätze des Lebens. Sie erhalten und bewahren unsere Träume und geben uns Mut für jeden neuen Schritt.

In liebevoller Erinnerung denken wir besonders an dich am Sonntag, den 7. Februar um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Jaufental. In Liebe deine Familie

4. Jahrestag

KARL STAFLER Du hast Spuren hinterlassen in unserem Leben, aber vor allem in unseren Herzen.

† 18.02.2017

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Februar um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche zum hl. Oswald in Mauls. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, danken wir von ganzem Herzen. In Liebe deine Familie

13. Jahrestag Wir können uns nicht sehen, aber wir denken oft an dich. Schöne Erinnerungen sind erfüllt vom warmen Klang deiner Stimme, von gemeinsamen Erlebnissen, Lachen und Fröhlichkeit. Wenn wir in Gedanken bei dir sind, geht es uns gut. An dich denken heißt: Schönes denken.

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Josef Öttl

* 18.02.1939 † 27.02.2008 Ganz besonders denken wir an dich, lieber Tatte, bei der hl. Messe am Sonntag, den 21. Februar um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch. Allen, die daran teilnehmen, für dich beten oder im Stillen an dich denken, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe und Dankbarkeit deine Kinder mit Familien


Gemeinden

Geburten Brenner: Francesco Cicirelli (04.12.2020, Brixen). Muhammad Rayyan Anas (09.12.2020, Brixen). Freienfeld: Lina Ralser (20.12.2020, Brixen). Simon Hofer (21.12.2020, Brixen). Pfitsch: Samuel Delueg (04.12.2020, Brixen). Eva Zassler (14.12.2020, Pfitsch). Justin Volgger (21.12.2020, Brixen). Moritz Rainer (26.12.2020, Brixen). Leonardo Cemin (31.12.2020, Brixen). Ratschings: Leon Eisendle (14.12.2020, Brixen). Lisa Marie Geyr (16.12.2020, Brixen). David Schölzhorn (24.12.2020, Brixen). Sterzing: Toni Klotz (04.12.2020, Brixen). Sara Rambelli (08.12.2020, Brixen). Francesco Lucignano (21.12.2020, Brixen). Geremia Sciolla (27.12.2020, Brixen). Anton De Bettin (29.12.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Maria Cavallin, 87 (10.12.2020, Sterzing). Ida Wieser, 82 (15.12.2020, Pflersch). Johanna Keim, 92 (26.12.2020, Gossensaß). Freienfeld: Sofie Heidegger, 86 (11.12.2020, Pfitsch). Annamaria Werth, 79 (20.12.2020, Freienfeld). Pfitsch: Maria Mair, 74 (10.12.2020, Pfitsch). Martin Mitterrutzner, 48 (16.12.2020, Sterzing). Ratschings: Stefan Staudacher, 90 (09.12.2020, Montan). Maria Klotz, 82 (13.12.2020, Ratschings). Anna Markart, 90 (26.12.2020, Sterzing). Sterzing: Ida Schölzhorn, 89 (02.12.2020, Sterzing). Peter Hasler, 54 (07.12.2020, Brixen). Erika Kluber, 77 (07.12.2020, Sterzing). Dinore Maloku, 91 (10.12.2020, Vushtrri, RKS). Mario Cavallin, 60 (14.12.2020, Innsbruck). Iqbal Awan Malik Zafar, 53 (15.12.2020, Brixen). Paolo Biondo, 73 (21.12.2020, Sterzing). Erminia Ploner, 92 (24.12.2020, Sterzing). Romeo Nardon, 89 (30.12.2020, Sterzing). Elfrieda Steckholzer, 97 (30.12.2020, Ratschings). Eheschließungen Sterzing: Valentina Casadei und Dario Antonio Rizzo (04.12.2020, Sterzing). Christina Widmann und Gerhard Dorigatti (07.12.2020, Sterzing). Baukonzessionen Freienfeld: Matthias Rainer, Trens, Leitenweg 1/A: Abbruch mit energieeffizientem Wiederaufbau samt Zubehörsflächen, Bp.715,

Impressum

K.G. Trens. Gemeinde Freienfeld: Sanierung der Straßen Pohler und Gasser-Rieper in Egg, versch. Bp. und Gp., K.G. Stilfes. Gemeinde Freienfeld: Sanierung 2. Teilstück Straße Außerrust, versch. Bp. und Gp., K.G. Stilfes. Michael Ralser, Mauls: Sanierung und Erweiterung Wirtschaftsgebäude. Bp.305, K.G. Mauls. Pfitsch: Martin Schürmann, Margarete Tratter, Wiesen, Thurnerweg 60: Energetische Sanierung mit Erweiterung des Gebäudes, Bp.562, K.G. Wiesen. Markus Tötsch, Platz 116: Errichtung einer Waldarbeiterhütte, Gp.1035/33, K.G. Pfitsch. Ratschings: Paul Trenkwalder, Mareit, Fürholz 4: Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.331, K.G. Mareit. Cakedesign Carmen KG der Carmen Eisendle & C., Innerratschings 6/C: Errichtung eines Hühnerschlachtraumes im Untergeschoss des Betriebsgebäudes, Bp.753, K.G. Ratschings. Erwin Gander, Thomas Strickner, Gasteig, Jaufenstraße: Errichtung einer Überdachung der Tiefgaragenrampe, Bp.493, K.G. Jaufental. Martin Volgger, Ridnaun, Untere Gasse 10: Erweiterung des Wirtschaftstraktes, Bp.77, K.G. Mareit. Alexander Leitner, Mareit, Silberplatte: Errichtung von Feldwegen, Meliorierung einer Feldfläche, Abbruch und Wiederaufbau eines Feldstadels beim „Kocherhof“, versch. Gp., K.G. Mareit. Freizeit & Sport Ridnaun Konsortial GmbH, Ridnaun, Obere Gasse 11: Umbau und Erweiterung des Servicegebäudes an der Talstation des Skilift „Ridnaun-Gasse“, Bp.385, Gp.1973/1, K.G. Ridnaun. Markus Wild, Mareit, Handwerkerzone 6: Erweiterung des Büros des Betriebsgebäudes „Wild Metal“, Bp.446, K.G. Mareit. Paul-Peter Haller, Innerratschings: Bodenangleichungsarbeiten, Gp. 1385, 1386 und 1416/1, K.G. Ratschings. Alex Fassnauer, Ridnaun, Bergl 4: Energetische Sanierung und Erweiterung des Hofgebäudes, Bp.64, Gp.1104, K.G. Ridnaun. Leopold Markart, Mareit: Energetische Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.336, K.G. Mareit. Sterzing: Anita Schwazer, Altstadt 20: Sanierung und energetische Sanierung des Dachgeschosses und der Bäder, Bp. 150/1, K.G. Sterzing. Leo’s Gardencenter KG des Senn Leonhard & Co., Deutschhausstraße: Erweiterung der bestehenden Gärtnerei mit Errichtung einer Dienstwohnung und Lagerräumen, Bp.437, Gp.628/73, K.G. Thuins. Fugger Reisen KG des Volgger Werner & Co., Unterackern: Sanierung und Erweiterung der Halle, Bp.215, K.G. Thuins. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Susanne Strickner (su) susanne.strickner@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin, grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Harald Kofler, Luis Palla, Armin Torggler, Karl-Heinz Sparber, Klaus Steckholzer, Caterina Fantoni (cf), Bruno Maggio (bm), Dario Massimo (dm). Titelfoto: Martin Schaller Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 40 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Erker 01/21 Erker 02/21

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Unterhaltung

R M

Erkoku

O A

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K

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S

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S M

A

D M

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Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

Pfiffikus sucht eine tiefverschneite Kapelle. Wer den Namen oder den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15. Februar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen.

R I

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Krönungsstätte).

Pfiffikus

D

A

O

I

R

S

S E D

E

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K

M

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Auflösung des Vormonats: Die gesuchte Aktion gehört zum Projekt „Wipptal – der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ und wurde am 3. Dezember 2020, am Tag der Menschen mit Beeinträchtigung, in allen sechs Gemeinden des Wipptales durchgeführt. Am 30. November wurden mit Hilfe eines Kranwagens zwei Riesenbanner an der Nord- und Südseite des Sterzinger Zwölferturms montiert. Initiator Christian Schölzhorn erklärte bei der Vorstellung des gemeindenübergreifenden Projektes die Ziele (Sensibilisierungskampagne zur Verankerung eines tieferen Gemeinschaftsgefühls, eines stärkeren Miteinanders für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, zahlreiche weitere Aktionen sind noch geplant) und Symbolik des Logos (ein farbenfrohes Herz mit Ecken und Kanten, wobei jede der sechs Farben eine Wipptaler Gemeinde darstellt). Böse Zungen vermuteten anfangs eine Werbeaktion für den Eislaufplatz auf dem Sterzinger Stadtplatz, weil man auf den Riesenbannern am Zwölferturm zwei Eistüten (Gelati) zu erkennen glaubte.

Das Los bestimmte MANUELA STAMPFER aus Flains zum Pfiffikus des Monats Jänner.

Wir gratulieren! 88

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G O T T H A R D B O N E L L

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N A E H E R E S • • V I L L

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U N E S • T R U M P • O N S

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Auflösung des Vormonats Lösungswort: ONLINESPIELE

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Auflösung in der nächsten Nummer

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Gesundheit

Veranstaltungen

Apotheken 30.01. – 05.02.: 06.02. – 12.02.: 13.02. – 19.02.: 20.02. – 26.02.: 27.02. – 05.03.:

Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke, Tel. 765397 Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm

Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 06.02.: Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 07.02.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 13.02.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 14.02.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 20.02.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 21.02.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 27.02.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 28.02.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für die hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie täglich auf www.dererker.it.

5.2. Online-Lesung „Tiroler Teufelstanz“ mit Autor Christian Kössler, Zoom-Meeting: Meeting-ID: 833 9590 6599 – Kenncode: 800888. Informationen: Tel. 0472 723760 oder bibliothek@ sterzing.eu. 6.2. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. EC Kitzbühel, Sterzing, Weihenstephan Arena, 19.30 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer. 21.2. Rennrodeln, Italienmeisterschaft der Allgemeinen Klasse, Jaufental. Biathlon, Südtirolcup, Pfitsch.

27.2. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. VEU Feldkirch, Sterzing, Weihenstephan Arena, 19.30 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer. 7.3. AHL WSV Broncos Weihenstephan vs. EC KAC II, Sterzing, Weihenstephan Arena, 17.00 Uhr. Voraussichtlich Online-Übertragung, ohne Zuschauer.

VEREINE & VERBÄNDE ElKi Aktuelle

www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Veranstaltungen

auf

Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Psychologischer Dienst 24 h, Tel. 0472 813100 Tierärzte 06./07.02.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota) 13./14.02.: Dr. Bruno Prota (Dr. Röck) 20./21.02.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Röck) 27./28.02.: Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) 06./07.03.: Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota) Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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VERBRAUCHERZENTRALE MO, 9.00 – 12.00 Uhr, Sterzing, Neustadt 21. AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG MO, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Tel. 800 001 800. SPRACHENCAFÈ Termine werden erst noch festgelegt. Tel. 333 8698659. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL MO bis DO, 9.00 – 11.00 Uhr, Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt.

BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung DI 15.00 – 16.00 Uhr,, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com. CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt. Telefonische Beratung, Fragen und Information unter der Rufnummer 347 5632303 oder 348 1545279. TRAUERCAFÈ Sterzing, Margarethenhaus, Termin: 2.2. (16.00 – 18.00 Uhr) und 2.3. (9.15 – 10.45 Uhr).


Leute

Honigkrapfen Zutaten: 500 g Weizenmehl Type 00, 2 TL brauner Zucker, 1 Würfel Hefe oder ein Päckchen Trockenhefe, 300 ml Flüssigkeiten (davon ½ Wasser, ½ Milch), etwas Salz, 4 – 5 EL flüssiger Waldhonig, Saft von 1 Orange, abgeriebene Orangenschale, 2 EL brauner Zucker, Kokosfett zum Frittieren.

Liebe Mamme, zu deinem runden Geburtstag, den du am 18. Februar feierst, gratulieren wir dir herzlichst und wünschen dir viel Gesundheit und Zufriedenheit. Dein Mann Franz, Siegfried mit Theresa, Verena mit Claudio, Barbara mit Alex, Pompeo und besonders deine geliebten Enkeltöchter Emma und Dorothea.

Kam zu glabm, ober wohr, dor Wiesnerhof-Bua weard schun 30 Johr. Deswegn brauchsch ober nit follen in a tiafes Loch, weil sein tuasch du an unmeglich geiler Koch. Olls Guate, viel Glück und Gsundheit wünschen dir deine „Brudi‘s & Schwesti‘s“

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

15.02.21

Zubereitung: Weizenmehl in eine Schüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Die Hefe mit braunem Zucker und etwas lauwarmer Flüssigkeit verrühren und in die Mulde geben; etwa 20 min. gehen lassen. Dann die übrigen Zutaten einarbeiten, gut durchkneten und weitere 30 min. gehen lassen. Abermals durchkneten und den Teig etwa 2 – 3 cm dick austreiben. Mit einer runden Ausstechform Plätzchen ausstechen und wiederum 20 min. bei Zimmertemperatur gehen lassen. Inzwischen das Kokosfett in einem nicht zu weiten Topf heiß werden lassen, jeweils drei Krapfen hineingeben und von beiden Seiten knusprig braun backen. Anschließend auf einem Küchenpapier abtropfen lassen und mit braunem Zucker bestreuen. Gutes Gelingen wünscht Ullli Mair, Pretzhof in Tulfer!

„Begeisterungsfähigkeit ist eine der Hauptursachen für den Erfolg im Leben.“ (Dale Carnegie)

Johann Gasteiger 15 Jahre

Peter Überegger 30 Jahre

Edmund Rainer 10 Jahre

Mit Begeisterung habt ihr viele Jahre lang zum Erfolg unseres Unternehmens beigetragen. Danke für euren unermüdlichen Einsatz und herzliche Glückwünsche zum Betriebsjubiläum! Günther und Werner Graus Erker 02/21

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335 5917358. Suche Stelle als Altenpflegerin in Sterzing, 25-Stunden-Woche, 8.00 – 13.00 Uhr oder zu vereinbaren. Tel. 340 7923431. Liebevolle einheimische Frau sucht Arbeit als Badante von Montag bis Freitag oder Samstag vormittags. Tel. 345 7762750. Einheimische Frau sucht Arbeit als Hausfrau. Tel. 349 7995148. Pflegekraft (Badante), deutschsprachig, sucht Arbeit im Raum Gossensaß bzw. Sterzing. Tel. 371 3912885.


Kleinanzeiger

Erker

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19.02.21

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Wipptaler Sumserin

Es geaht olleweil lei gleich weiter. In Radio isch nicht onders zi hearn as wie va den Virus do. Holt grod, dass man nou vin Haus ausn derf. Va der Maschke mit de Gummibandler hon i inzwischn schun richtige Schloppoahrn gekriegg. War a Wunder, wenn man se olm und ibroll ausetzn mueß, außer in die oagnan vier Wändte. Ober derfir bin i se iatz gonz giwehnt und vergessn tue i se iatz a niemer, wenn i einkafn oder spaziern geah. Ober a Hoffnung isch iatz aukemmin, weil nit lei ba ins do, na, af der gonzn Welt hot man iatz unghebb, die Leit gegn den Virus zi impfn. Hoaßn tuat‘s, dass des schun helfn tatt. Tien muesche des a glabm, und deswegn hatt i mir a virginummin, dass i mi so schnell as geaht frisch impfn lossat. Wenn i sischt oft schun gilarmt hon, dass i viel zi schnell olt wordn war, geaht‘s mir iatz ginau umgikehrt: Weil mir ebm nou a poor Munate fahln, dass i a ochtzig Johr olt wear, mog i wohrscheindler gor nou a Weilile zuewortn. Weil zearscht kimp des Gsundheits- und Pflegepersonal drun, noar die Seniorn ober ochtzig, dernoch earscht die näggschtn. Und wenn noar mein Oltersgruppe endlich drun kimp, kannt sich’s wieder awie ausnziechn. Weil i hatt jo sischt des Glick, dass i eigentlich nicht Kronisches honn, außer holt mein hienigs Knie, mein Kreiz ziacht a olleweil öfter, sechn tue i a niemer viel und vergessn tue i a olleweil meahrer. Des hoaßt ober, dass man mi ban Impfn af der Vourmerklischte earscht gonz untn zuechn schreibb und sou holt af die longe Bonk gonz ausnschiebb. In Gozznomm, mueß i holt decht nou a Zeit long saggrisch aupassn, dass mir kuen Teifl den Korona unhengg. I hoff, i wear‘s woll derwortn.

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1921 Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

08.02.1921 Radikale Verwertung der Südtiroler Wasserkräfte

sich immer fürchten, durch einen elementaren Wasserausbruch hinweggeschwemmt zu werden, wenn ihnen die künstlichen Seebecken gleich dutzendweis und in titanischer Größe ober ihren Heimstätten angebracht würden. Und jetzt prägen sie in Trient das Projekt, den Tiro-

Der „Tiroler“ übersetzt folgenden Artikel der national-liberalen „Libertà“, welcher geradezu haarsträubende Pläne ventiliert, die auf die Ausrottung der deutschen Bevölkerung in den Grenzbezirken hinauslaufen würden. Große Seeflächen sollen sich ausdehnen, wo jetzt schmucke Tiroler Dörfer, in grüne Wiesenpläne eingebettet, unser Auge entzücken. Die „Libertà“ schreibt: „Seit zwei Jahren wird schon an den Wasserkräften des Alto Adige projektiert, ohne daß was Rechtes herausgekommen wäre, was auch nicht zu verwundern ist, da bisher nur 24.02.1921 Das Interessante Blatt deutsche Ingenieure daran herumpfuschten. Einige junge Trentiner Ingenieure haben nach Einsichtlern, aber zugleich auch den Trentinern und den nahme in die verunglückten deutschen ProjekItalienern im untern Etschgebiet gleich eine gante die Aufgabe sofort in ihrem Innersten erfaßt ze Kette von Kummerseen über die Haustür zu und die zwei entscheidenden Kernpunkte derhängen. selben erkannt 1. Die restlose Ausnützung der Allgemeiner Tiroler Anzeiger Wasserkräfte. 2. Die Lösung des nationalen Problems. Die volle Ausnutzung der Wasserkräfte ist 12.02.1921 dann gegeben, wenn kein Tropfen Wasser ungeWie man heutzutage nach Italien kommt nutzt dem Meere zurinnt. Da es aber wirtschaftlich niemals möglich ist, die Höchstwasserstände In früheren Zeiten war eine italienische Reisämtlicher Flüsse und Bäche auszunützen, gibt es se ein sehr angenehmer Zeitvertreib und Ortsnur die Möglichkeit, das sommerliche Ueberwas- wechsel, wenn man über die gar nicht überser in künstlichen Seen aufzustauen und im Win- mäßig großen Moneten dazu verfügte. Jetzt ist ter den Turbinen zuzuführen. Das ist natürlich das natürlich alles ganz anders geworden. (…) bei Flüssen von der Größe von Etsch, Eisack und Der elegante Beamte von einst sieht recht heRienz nur in ganz ungeheuren Seebecken mögruntergekommen aus. Keine eleganten Handlich. (…) Es ist durchaus nicht notwendig, die schuhe mehr und statt des tadellosen Käppis Leute von Grund und Boden zu vertreiben. Man von einst eine verwetterte Militärmütze. Elenenteignet sie, da die Einstauung der Seen im öfde Baracken aus nacktem Holz, einarmige Gefentlichen Interesse ist, verspricht ihnen Ersatz, päckträger, verhungerte Gesichter überall. woran die dummen Tiroler glauben werden und Traurig blickt der vergessene Doppelaar auf all - dann können sie hingehen, woher sie gekomden Jammer herab. Endlich geht’s weiter dem men, über den Brenner. Vorerst sind zwei solche Brenner entgegen. Es ist Nacht, einen TagesSeen im Vinschgau projektiert, der eine bei Laas zug gibt es nicht. Der sogenannte „direkte“ und der andere als Vereinigung der Reschenseen. Wagen nach Rom - er ist tschechoslowakisch, (…) Wir wollen hier nur andeuten den Brixner kam aus Prag und wurde in Bayern angehängt See, den von Sterzing, Pfitsch, Pflersch, Mareit - ist dunkel. Die elektrischen Birnen fehlen, verusw.“ - So der Artikel in der „Libertà“. mutlich gestohlen. Dafür gibt’s winzige Kerzen, Die unterhalb liegenden Ortschaften müßten die ein geheimnisvolles Halbdunkel verbreiten

und gespenstische Schatten werfen. Die Abteile sind überfüllt. Morgens gegen 5 Uhr ist man auf dem Brenner. Die italienischen Grenzbeamten bestiegen vorher den Zug und forderten die Pässe ab, die sie mit sich nahmen. Trotzdem der Brenner jetzt Brennero heißt, hat er sich wenig verändert. Höchstens darin, daß er sich außer dem „o“ noch eine neue Bretterbude zulegte, auf der zu lesen ist „Dogana“ - Zollamt. Hier findet wieder eine Gepäckskontrolle statt. Sie ist endlos und furchtbar. Im Dunkel der Wagen stauen sich Hunderte von Koffern, Taschen, Schachteln, Kisten - das „Handgepäck“. Alle Sitze, sogar Fußböden und Gänge sind von ihnen bedeckt. Die Beamten durchtasten all die tausend hervorquellenden Sachen eingehend, beleuchtet von qualmenden Oellaternen. Das große Gepäck wird draußen revidiert, halb im Gepäckwagen, halb auf dem verschneiten Bahnsteig. Oh ihr deutschen Italienfahrer, reist nie mehr mit großem Gepäck! Sonst ergeht es euch grad so wie all jenen Unglücklichen, die auf dem unwirtlichen Brenner zurückbleiben mußten, weil die Zollbeamten in zweieinhalb Stunden nicht genug Zeit fanden, die großen Koffer zu revidieren. Nur zu fünf oder sechs reicht es. Die meiste Zeit verging unter nutzlosem Gerede. Die Neue Zeitung 12.02.1921 Todesfall In Sterzing ist der bekannte Goldschmied, Antiquar und Hausbesitzer Anton Girtler, nach kurzem Leiden verschieden. Innsbrucker Nachrichten 15.02.1921 Gegen die Errichtung des Hauptzollamtes in Sterzing Gegen die Errichtung des Hauptzollamtes in Sterzing, das mit einem Kostenaufwand von 100 Millionen Lire erbaut werden soll, haben sich die italienischen Zollbeamten ausgesprochen. Sie verlangen, daß das Zollamt in Brixen errichtet werde, weil die Gegend von Sterzing versumpft und gesundheitsschädlich und dort keine passende Schulgelegenheit für die Kinder sei. Innsbrucker Nachrichten Erker 02/21

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