de’ignis Magazin Nr. 65

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Sorgen und Grübeln

Wie wir dysfunktionale Denkprozesse erkennen und unseren Umgang mit Sorgen verändern – Nr. 65

Wir leben Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Wir sind eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Und wir glauben. Daran, dass Menschen dann am besten helfen können, wenn es ihnen selbst gut geht. Dafür tun wir so einiges – du wirst angenehm überrascht sein. Und wenn du liebst, was wir leben, dann werde Teil des de’ignis-Teams!

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Haben Sie sich jemals gesorgt oder sich gar von Ihren Sorgen überwältigt gefühlt? Drehen sich Ihre Gedanken hin und wieder im Kreis, wodurch Stress- und Angstgefühle ausgelöst werden? Sich Sorgen zu machen ist ein normaler Teil des Lebens, das Sorgen eine Emotion, die fast alle Menschen von Zeit zu Zeit erleben. Nimmt das Sorgen überhand, kann es schwierig werden, damit umzugehen: Sorgen und Grübeln sind Verhaltensweisen, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken können. Sich Sorgen zu machen beschreibt Prozess des obsessiven Nachdenkens über potenzielle Probleme oder gar Bedrohungen, die in der Zukunft liegen, während sich Grübeln auf unangenehme Gedanken oder Emotionen in Bezug auf vergangene Geschehnisse konzentriert. Beide können das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen, da sie potentiell zu Angstgefühlen, Depressionen, Schuldgefühlen, Scham, geringem Selbstwertgefühl und anderen negativen Emotionen führen (Seite 20). Menschen, die sich übermäßig sorgen, können außerdem körperliche Symptome wie Kopf- oder Bauchschmerzen, sogenannte psychosomatische Beschwerden, entwickeln. Außerdem wurde ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung anderer psychischer Störungen wie Zwangsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen festgestellt. Sorgen und Grübeln können jedoch erfolgreich reduziert werden.

Therapeutische Verfahren helfen, irrationale Gedanken zu erkennen und Sorgen zu kontrollieren, anstatt diesen zu erlauben, Sie zu kontrollieren (Seite 32). Diese Verfahren setzen wir auch in unseren stationären, tagesklinischen und ambulanten Einrichtungen ein, so unterstützen wir Menschen im besseren Umgang mit ihren Sorgen. Die Metakognitive Therapie ist ein

Behandlungsansatz zur Bewältigung von übermäßigen Sorgen und Grübeleien (Seite 26). Auch Achtsamkeitstechniken wie Atemübungen oder progressive Muskelentspannung gehören dazu. Schließlich kann es im Sinne der Prävention für die:den Einzelne:n wohltuend sein, sich auf Aktivitäten zu konzentrieren, die Freude ins Leben bringen, um von Sorgen und Grübeln Abstand zu nehmen. Dazu können körperliche Aktivität oder auch die Aufnahme eines neuen Hobbys gehören. Der Glaube bietet darüber hinaus eine wichtige persönliche Ressource, um mit Sorgen besser umzugehen (Seite 10). In der Bibel werden Sorgen und Grübeln an zahlreichen Stellen aufgegriffen. In 1. Petrus 5,7 lesen wir: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“. So dient uns die Bibel als wertvolles Instrument im Umgang mit Sorgen: der Glaube kann als wahrer „Gamechanger“ gesehen werden, denn er verwandelt Sorgen in Hoffnung (Seite 6).

In diesem Magazin wollen wir Ihnen einen Einblick in die Hintergründe von Sorgen und Grübeln geben: Was verursacht diese Gewohnheiten und wie können sie uns schaden? Wie können wir diese Muster besser verstehen und sie hinter uns lassen?

Therapeutische wie theologische Ansätze können Ihnen helfen, Ihren Umgang mit Sorgen zu dern, sodass Sie wieder Frieden in sich selbst finden können.

Neben unserem Schwerpunktthema informieren wir Sie über aktuelle Entwicklungen in unseren de’ignis-Organisationen. Wir wünschen Ihnen wertvolle Impulse und viel Freude

Titelbild: Daniel Mingook Kim / unsplash; Editorial: Susan Q Yin / unsplash
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Sebastian Hartmann Geschäftsleitung, de’ignis-Fachklinik Winfried Hahn Geschäftsführer, Sozialtherapeutisches Zentrum de’ignis-Wohnheim, Vorstandsvorsitzender de’ignis-Stiftung Polen
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Gestaltung: Yil & Mann, www.ynm.studio

Lektorat: Kristin Krause

Implementierung und Produktion: AD Dipl.-Ing. Rainer Haas, haas@ad-stuttgart.de

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH

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de’ignis-magazin – Impressum und Inhalt

Sorgen und Grübeln

Impulse und Erfahrungen

06

• Hoffnung statt Grübeln. Der Glaube als Gamechanger Marika Rimkus

10

• Macht euch keine Sorgen!? Weihbischof Thomas Maria Renz

14

• Selbst(für)sorge statt Sorgen. Eine bibelorientierte Kontemplation Rainer Oberbillig

36

• Von der Konfrontation zur Kooperation im interkonfessionellen Dialog.

Psychologische und anthropologische Reflexion

Prof. Dr. Romuald Jaworski und Winfried Hahn (Vorwort)

Therapeutische Fachartikel

20

• Grübeln und Sorgen bei verschiedenen psychischen Störungen Ligia Pleschka

26

• Karussell im Oberstübchen. Positive Gedanken über negative Gedanken PD Dr. med. Herbert Scheiblich

32

• Sorgen und Probleme unter diagnostisch-therapeutischem Aspekt Dr. phil. Veit-Uwe Hoy

Aktuell

42

• Was hat sich entwickelt? Welche Angebote gibt es? Berichte, Termine und Aktuelles von de’ignis Fachklinik, Institut, Wohnheim und Stifung

05 06 34 28

Hoffnung statt Grübeln.

Der Glaube als Gamechanger

Von Marika Rimkus

Hoffnung in diesen Zeiten vermitteln – geht das?

• Immer öfter erleben wir als Kliniker:innen und niedergelassene Behandelnde, dass Menschen durch individuelle aber auch globale Belastungen und Bedrohungen der letzten Jahre überfordert sind und letztendlich sogar erkranken. Pathologisches Sorgen, Grübeln, und Anpassungsstörungen, in Abgrenzung dazu auch Depressionen und Ängste, nehmen zu.

Eine Pandemie, extreme Hitzewellen und Dürreperioden, andererseits extreme Kälte und Überschwemmungsereignisse in Jahrhundertgröße aufgrund des Klimawandels, Inflation, Krieg, Energiekrise… die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Eine signifikante Besonderheit der COVID19-Pandemie beispielsweise war sicher deren weltweite Gleichzeitigkeit mit einer großen Diversität unsicherer Hypothesen und Ideen zu ihrer Bewältigung ohne konkrete Vorerfahrung. Unser psychisches Grundbedürfnis an Sicherheit, Kontrolle und Ordnung, wie es Prof. Klaus Grawe1 einmal postulierte, wurde stark herausgefordert.

Die Pandemie löste zusätzlich wirtschaftliche Unsicherheit und Verwundbarkeit aus. Diese allgemeine Unwägbarkeit wird durch den nun seit mehr als einem Jahr andauernden Krieg in der Ukraine in seiner unglaublichen Unberechenbarkeit verstärkt: Menschen flüchten, viele haben bereits ihr Leben verloren, wichtige Infrastruktur wird zerstört und die Umwelt stark belastet. Es handelt sich um eine humanitäre Krise, deren Erholung Jahrzehnte dauern wird, und in ganz Europa letztendlich eine Wirtschaftsund Energiekrise provoziert hat. Nicht nur wird das ganze System geschüttelt, viele Menschen sind sehr persönlich betroffen.

Eine Nachrichtensendung zur Abendzeit eines öffentlich rechtlichen Senders Anfang Juli 2022 verdeutlicht diesen Einschnitt mit folgenden drei große Themen in der Präsentation:

1. Klimakatastrophe am Beispiel des Gletscherabbruchs der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten, mit elf Toten.

2. Krieg in der Ukraine mit anhaltenden Katastrophen.

3. COVID-19: Der Bundesgesundheitsminister prophezeit eine schweren Herbstwelle.

4. Eine positive Nachricht: Die deutsche Tennisspielerin Tatjana Maria erreicht in Wimbledon das Halbfinale.

Insgesamt scheint diese Auswahl an Nachrichten äußerst geeignet, um einen profitablen Beitrag zu einer Gesellschaftsdepression zu leisten, denkt sich da vielleicht die eine oder andere Person. So entsteht das Bild einer düsteren Zukunft im 21. Jahrhundert. Auch in einem Gottesdienst kann es nun vorkommen, dass die Verkündigung genau diese Katastrophen ins Gedächtnis ruft –und sei es nur um zu beten und Gottes Eingreifen zu erflehen – und damit eventuell düstere Gedanken zementiert.

Überwiegt der Pessimismus also auch unter Christ:innen? Stimmt es, dass wir in schlechten Zeiten leben? Gibt es keine Hoffnung? Was ist Hoffnung? Können Christ:innen Hoffnung haben und Hoffnung schenken? Kann persönlicher Glaube Gamechanger sein?

David Bosch (1929–1992), südafrikanischer Missionar und evangelischer Missionswissenschaftler, postuliert mit seinen Gedanken zu einer ganzheitlichen Mission2 bereits 1991 auf der Basis des Hohenlieds der Liebe in 1. Kor. 13 folgendes:

„Die Kirche schuldet der Welt den Glauben. Christen sind Botschafter der Versöhnung. Sie kommen nicht aus Überlegenheit, sondern aus Solidarität, als Bettler zeigen sie anderen Bettlern, wo sie Brot finden.

Die Kirche schuldet der Welt Hoffnung. Christen können Neues wagen, weil Gott alles neu machen wird. Wenn Gott einmal alle Tränen abwischen will, können wir uns nicht mit Tränen zufrieden geben oder Ungerechtigkeiten dulden.

Die Kirche schuldet der Welt Liebe. Jesus hat sich selbst als Diener verstanden. Er hat sein Leben aus Liebe dahingegeben, wegen seiner Narben glaubten die Jünger.

Bis heute sind Christen dazu aufgerufen, als Dienende die Liebe Christi zu verkündigen.“ Ein gewagtes Postulat! Die Kirche, Christ:innen, schulden der Welt Glaube, Hoffnung und Liebe.

Vielleicht ist diese Forderung aber gar nicht so weit entfernt von Jesu liebevollem Postulat, seinen Zuspruch aus der Bergpredigt: „ Ihr seid das Salz der Erde … Ihr seid das Licht der Welt…“.3

Jesus sagt uns doch hier: Wenn nicht ihr, wer dann? In Matthäus 28,18 fordert er auf, alle Völker zu Jüngern zu machen, den Glauben zu vermitteln, zu bezeugen. Dies gilt unabhängig von Umständen. Wenn Jesus sagt, die Kranken bräuchten den Arzt, nicht die Gesunden (Mk. 2,17), dann könnten doch umso mehr jene Menschen gemeint sein, die jetzt untergehen in Sorgen, Grübeln und pessimistischen Zukunftsperspektiven.

Wie können wir nun Glauben bezeugen, Hoffnung verbreiten?

Vielleicht einfach, indem wir da sind, wo und wie wir gebraucht werden, als Zeichen der dienenden Liebe Christi, wie es Bosch vorschlägt und es sich auch im Jakobusbrief 4 wiederfindet. Und wenn uns aus unserem Sein und Tun heraus, unserem Zuhören, unserer Hilfe und Unterstützung nichts mehr einfällt, können ja auch Worte noch die Liebe Christi beschreiben.

Es gilt, der pessimistischen Nachrichtenerstattung und düsteren Zukunftshypothesen die Hoffnung des Evangeliums, dass Gott da ist, immer war und sein wird, entgegenzustellen.

Bonhoeffers Worte zum Optimismus sind wegweisend, ermutigend und hochaktuell: „Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignierten, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt.

Es gibt gewiss auch einen dummen, feigen Optimismus, der verpönt werden muss.

Illustration: Jorm Sangsorn / Adobe Stock 07

Aber den Optimismus als Willen zur Zukunft soll niemand verächtlich machen, auch wenn er hundertmal irrt. Er ist die Gesundheit des Lebens, die der Kranke nicht anstecken soll. Es gibt Menschen, die es für unernst, Christen, die es für unfromm halten, auf eine bessere irdische Zukunft zu hoffen und sich auf sie vorzubereiten. Sie glauben an das Chaos, die Unordnung, die Katastrophe als den Sinn des gegenwärtigen Geschehens und entziehen sich in Resignation oder frommer Weltflucht der Verantwortung für das Weiterleben für den neuen Aufbau, für die kommenden Geschlechter. Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“ 5

Ein gewaltiges Zeugnis einer ebenso gewaltigen Realität und Wahrheit, durch eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus.

Ein Blick in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Hoffnung zeigt im Vergleich dazu einen nahezu hohlen Versuch, Hoffnung zu greifen. Charles Richard Snyder entwickelte als Vertreter der positiven Psychologie eine sogenannte Hoffnungstheorie (1981).

Snyder beschreibt Hoffnung als jene Motivation, sich an positive Ergebnisse oder Ziele zu binden. Er betont die kognitive Komponente der Hoffnung als Prozess des Nachdenkens über eigene Ziele unter Betrachtung der Dimensionen „Entschlossenheit“ und „Erwartung".

Kritik erfährt er aufgrund der Unfähigkeit zu beschreiben, warum Menschen auch dann Hoffnung haben, wenn sie keinen Weg sehen, ein Ziel zu erreichen.

Im Hebräerbrief können wir dazu folgendes lesen:

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein nicht Zweifeln an dem, was man nicht sieht.“ 6

Dahinter steht keine Theorie; es handelt sich um die von Bonhoeffer beschriebene Lebenskraft, einen Optimismus im Sinne von Resilienz als Grundfähigkeit, die aus der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus heraus geschenkt wird und genährt werden kann, eben kein kognitives Konstrukt. Sie beschreibt den Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der in uns durch den Heiligen Geist lebendig ist.

So kann der Mensch in belastenden, auch lebensbedrohlichen Situationen Trost und Ruhe finden. Bonhoeffer ist ein prominentes Zeugnis dafür, wie viele andere ebenso, Menschen wie du und ich.

Uns gegenseitig in diese Beziehung zu diesem Christus hineinzuführen, gegebenenfalls zu erinnern und die Kraft des Glaubens an den personalen Gott Vater, Jesus und den Heiligen Geist und sein Beziehungsangebot, seine Liebe und seinen Trost und Frieden neu zu beleben, das ist ein christlicher Auftrag, gerade in Zeiten wie diesen. Zusammenstehen in Zeiten des Leidens ist tragende Antwort auf die Theodizee-Frage, nicht eine theoretische Philosophie dazu. Wenn auch an vielen Stellen Umstände nicht zu ändern sind – eine Lebensrealität seit Menschengedenken –, so können wir doch mit Jesus Christus und Mitglaubenden in Not gemeinsam stehen, Gedanken teilen und lenken, praktische Hilfe geben und so das wichtigste Gebot erfüllen.

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ 7

Und weil es angesichts vieler Umstände möglich bleibt, wenn auch nicht leicht ist, fordert uns Gott als Gemeinschaft:

„Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß.“ 8

Hier erweist es sich nun doch als hilfreich, sich als Glaubende und erst recht als christliche Therapeut:innen, gegenseitig aufmerksam zu machen und liebevoll zu ermutigen, etwas mehr auf wenig hilfreiches Sorgen und Gleichförmigkeit mit Gedanken der Welt zu achten, um Erneuerung der Sinne zu erleben (Rö. 12,2) in diesen Zeiten manch pessimistischer Weltbetrachtung.

Fazit

Der Glaube ist Gamechanger: Ja, ich kann als Christ:in Hoffnung haben und Hoffnung verschenken – durch unseren Herrn Jesus Christus.

Fußnoten

1 Klaus Grawe, Neuropsychotherapie, Hogrefe, Göttingen 2004

2 Bosch, David. J. (2011): Ganzheitliche Mission: theologische Perspektiven. Francke Verlag.

3 Mt. 5,13 ff

4 „Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das?“ Jak. 2,14 – 16

5 Bonhoeffer, Dietrich (1998): Widerstand und Ergebung. DBW Band 8, S. 36.

6 Hebr. 11,1

7 Lk. 10,27; 5. Mo. 6,5

8 Rö. 15,4

Autorin

Marika Rimkus ist Psychologin, Systemische Therapeutin i. A., Systemische Supervisorin i. A., ACT-Therapeutin, Bezugstherapeutin und als Therapeutin in der de’ignis-Fachklinik tätig, sowie am de’ignis-Institut engagiert.

de’ignis-magazin – Impulse und Erfahrungen
Illustration: Jorm Sangsorn / Adobe Stock
09
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein nicht Zweifeln an dem, was man nicht sieht.“

Macht euch keine Sorgen!?

Christliche Seel-Sorge als Antwort auf die vielfältigen Sorgen der Menschen. Von

de’ignis-magazin – Impulse und Erfahrungen
Weihbischof Thomas Maria Renz

• „Macht euch keine Sorgen“?!

Wie mag diese Aufforderung Jesu für Mesut Hançer klingen, dessen Foto nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 in der Südtürkei und in Syrien um die Welt geht, wie er inmitten der Trümmer eines eingestürzten Hauses kauert und die Hand seiner von den Betonmassen erdrückten 15-jährigen Tochter hält und sie nicht mehr loslassen will?

„Macht euch keine Sorgen“?!

Wie mag diese Aufforderung Jesu für Constanze Falkenberg klingen, die an einem grauen Herbsttag im Jahr 2012 von einer Sekunde auf die andere ihren Ehemann und ihre drei Kinder im Alter von 7, 11 und 13 Jahren verliert, als ein Lastwagen die Leitplanke durchbricht und frontal ihr Auto rammt?

„Macht euch keine Sorgen“?!

Wie mag diese Aufforderung Jesu für Viktor Kolesnik klingen, dessen Frau Natalja an einem sommerlich warmen Nachmittag im Hinterhof ihres Hauses in Charkiw nur die Katzen füttern will, als russische Soldaten das ukrainische Wohnviertel unter Beschuss nehmen und Natalja tödlich treffen?

Diese Litanei ließe sich unendlich lange fortsetzen. Wie viele Menschenleben gab und gibt es überall auf der Welt, die erschüttert werden von Krankheiten, Unfällen, Verfolgung, Krieg, Vertreibung, Hunger, Naturkatastrophen und vielem anderen Schrecklichen mehr? Wie mögen auf sie wohl die Worte Jesu wirken: „Macht euch keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage“ (Mt. 6,31–34). Für manche, die vom Schicksal besonders hart getroffen sind und denen alles genommen wurde, was ihnen lieb und teuer war, klingen diese Worte vielleicht

entsetzlich zynisch. Und doch wollen sie schlicht und einfach einladen, gerade in solchen Situationen, in denen Menschen von Gott am allerwenigsten erfahren und ihn am allerschmerzlichsten vermissen, sich ganz ihm anzuvertrauen. Was Jesus von Nazareth bei seinem Leiden und Sterben selbst erleben musste – „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mk. 15,34) – hindert ihn nicht daran, sich genau diesem Gott zu überlassen: „Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist!“ (Lk. 23,46) Das eine muss das andere also nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil. Das eine, die Erfahrung, von Gott ganz verlassen zu sein, kann durchaus Türöffner sein zum anderen: zur Bereitschaft, sich Gott ganz zu überlassen. Das ist das Paradoxe des christlichen Glaubens, das Gläubige in all seiner Tiefe auch nur vage erahnen können: Im Tod ist das Leben, im Kreuz ist Auferstehung, im Leid ist Hoffnung!

Dieser Grunderfahrung christlicher Existenz folgt die Seelsorge, die die Kirchen den Menschen in ihren unterschiedlichsten Lebenssituationen anbieten. Am 8. März 2022 wurde ein Wort der katholischen Bischöfe in Deutschland zur Seelsorge veröffentlicht unter dem Titel „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“. Im Vorwort dazu heißt es: „Seelsorge geschieht in unterschiedlichen Situationen, an kirchlichen wie säkularen Orten. Sie kann sich an einzelne Personen wenden oder einer ganzen Gruppe von Menschen gelten. Seelsorge wird inner- wie außerkirchlich hoch geschätzt; und gleichzeitig ist die kirchliche Seelsorge durch den sexuellen Missbrauch auch in eine Vertrauenskrise geraten. Seelsorge wird durch Frauen und Männer, Priester und Laien, im Ehrenamt oder als Beruf ausgeübt, im Team oder auch durch Einzelne. Seelsorge kann sich eher beiläufig oder sehr ausdrücklich vollziehen; ihre Methoden und Wege sind unendlich vielfältig. Seelsorge gehört so selbstverständlich ins Herz der Kirche, dass sie bislang kaum einer Erklärung bedurfte. Seelsorge ist zugleich so ausdifferenziert und komplex, dass sie in kein System passt. Es gibt kein Urheberrecht auf den Begriff Seelsorge; er ist nicht geschützt oder kirchliches Eigentum.“

Auch wenn das Wort Seelsorge (cura animarum) in der Bibel gar nicht vorkommt, so ist doch Jesus Christus der erste und zugleich beste Seelsorger schlechthin, indem er sich den Blinden, Lahmen, Hungernden, Sündern und Niedergedrückten zuwendet und sie heilt und sättigt, ihnen vergibt und sie aufrichtet und sie dadurch die barmherzige Liebe Gottes am eigenen Leib und in der eigenen Seele erfahren lässt. Indem die Kirchen den Menschen vielfältige und ausdifferenzierte Seelsorge-Angebote machen, stehen sie in der Tradition Jesu Christi und führen fort, was ihm im Hinblick auf die Leidenden und Bedürftigen immer so wichtig gewesen ist: „Die Kirche gibt es, weil und damit Seelsorge gelebt und verwirklicht werden kann. Zugleich ist das ihr Anspruch, an dem sie sich messen lassen muss: eine seelsorgerliche Kirche für die Menschen zu sein“, heißt es in dem erwähnten Wort der Bischöfe.

Und dieses Sorgen der Kirche als Antwort auf die Sorgen der Menschen kann sich in Mitsorge, Fürsorge und Vorsorge ausdrücken. Auf die ganz konkreten Sorgen der Menschen will die Seelsorge der Kirchen so konkret wie möglich Antworten geben: auf die Sorgen der Menschen in der Arbeitswelt antwortet die Betriebsseelsorge, auf die Sorgen der Menschen in den Krankenhäusern antwortet die Krankenhausseelsorge, auf die Sorgen der Schwangeren in Konfliktsituationen antwortet das Beratungs- und Hilfsangebot der Caritas und Diakonie, auf die Sorgen der seelisch Belasteten antwortet die psychologische Beratungsstelle und die Telefonseelsorge, auf die Sorgen der Menschen, die auf der Straße leben, antwortet die Citypastoral, auf die Sorgen der Trauernden antwortet die Trauerpastoral, auf die Sorgen der Schuldbeladenen antwortet die Einzelseelsorge mit der Möglichkeit zur Beichte. Diese Aufzählung könnte man beliebig lange fortführen. So viele Nöte und Sorgen Menschen beschäftigen und quälen, so viele Angebote der Seelsorge müssen die christlichen Kirchen ihnen anbieten können. Das ist ein hoher Anspruch, der aber dem Anspruch und Auftrag des Herrn entspricht, dem die Christgläubigen nachfolgen: „Ich war

Illustration: Ina Gouveia / Adobe Stock 11

hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt. 25,35–36).

Weil es Jesus Christus letztlich immer „nur“ darum ging, den Menschen das Reich Gottes zu verkünden und erfahrbar zu machen als ein Reich des Friedens, der Gerechtigkeit, der Liebe, der Freiheit und der Barmherzigkeit, können die christlichen Kirchen keine andere Agenda verfolgen als genau diese. Das Reich Gottes sollen und müssen wir bei all unserem Tun immer „zuerst“ suchen und dann dürfen wir darauf vertrauen, dass uns Gott alles andere dazugeben wird. Gerät diese Prioritätensetzung aus dem Lot und in eine Schieflage, geraten die Kirchen selbst aus dem Lot und in Schieflage. Das gilt es bei den verschiedenen Prioritätensetzungen in unseren Kirchen immer im Blick zu behalten.

Die Kirchen führen durch ihre vielfältigen Seelsorgeangebote im Grunde heute fort, was Jesus damals getan hat: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet“ (Mt. 11,5). Und dabei sind nicht die in der Kirche Tätigen die eigentlich Handelnden, sondern Jesus Christus bedient sich sozusagen der Kirchen als sein verlängerter Arm, um den Menschen unserer Zeit, denen das Wasser bis zum Hals steht und die unterzugehen drohen in einem Meer aus Sorgen, Nöten und Bedrängnissen, seine rettende Hand entgegenzustrecken, so wie er damals Petrus vor dem Untergang und Ertrinken gerettet hat (vgl. Mt. 14,31).

Es bleibt zu hoffen, dass die Seelsorgeangebote der christlichen Kirchen auch in einer Zeit, in der diese Kirchen massiv an Bedeutung, Relevanz und Vertrauen in der Gesellschaft verloren haben, bei den Menschen, die sie brauchen, ankommen, sodass diese

vom Dienst der konkreten Nächstenliebe profitieren können. Constanze Falkenberg  edenfalls hat unmittelbar nach dem Verlust ihrer vier Familienmitglieder die Notfallseelsorge als trost- und hilfreich erfahren: „Der erste Lichtmoment war bereits in der Unfallnacht der Besuch des Notfallseelsorgers, mit dem ich zum Abschluss des Gespräches ein mir sehr tiefgehendes, tröstendes Vaterunser beten konnte“. Sie hat ihren Glauben durch dieses traumatische und verlustreiche Ereignis zum Glück nicht verloren und sagt heute: „Mein Gott ist ein liebender, liebevoller Gott, der alles zulässt, der uns aber die Möglichkeit gibt, alles Geschehene mit ihm zusammen zu ertragen. Ich glaube fest daran und dieser Glaube ist gewachsen“. In diesem Glauben und Vertrauen auf den liebenden Gott, der am Ende alles zum Guten und zur Vollendung führen wird, kann Paulus uns ermahnen: „Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“ (1. Petr. 5,7).

Autor

Thomas Maria Renz ist Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Renz wurde 1984 in Rom für die Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Priester geweiht. Am 29. April 1997 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Rucuma und zum Weihbischof in Rottenburg-Stuttgart. Er war bis zu seiner Ernennung zum Weihbischof 1997 in Bad Saulgau tätig. Mit 39 Jahren war er das jüngste Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz. Aufgrund seiner unkomplizierten Art gilt er als Bischof der Jugend. Er ist als Leiter der Hauptabteilung Jugend des bischöflichen Ordinariats in Rottenburg Vorstand der Jugendstiftung just. Seit 2005 ist er Familiare im Deutschen Orden. Thomas Maria Renz ist Teil des theologischen Beirats von de’ignis.

Illustration: Ina Gouveia / Adobe Stock
de’ignis-magazin – Impulse und Erfahrungen
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„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“

Selbst(für)sorge statt Sorgen.

Eine bibelorientierte Kontemplation

de’ignis-magazin – Impulse und Erfahrungen
Von Rainer Oberbillig

•Rund um die Sorge – verschiedene Stimmen

Jede:r von uns hat im Leben Fürsorge von anderen erfahren, von Mutterleib an. Auch uns selbst ist die Sorge um andere Menschen vertraut. Fürsorglich kümmert man sich in der Pflege um Kranke, schwache und alte Menschen. Auch Gott, unser liebevoll zugewandter Vater im Himmel, kümmert sich um seine „Kinder“. Er lädt zum Abgeben ihrer (Selbst-)Sorgen an ihn ein; so formuliert es der Petrusbrief: „Überlasst all eure Sorgen Gott, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft!“ 1 „Sorgen oder sich sorgen um …“ meint alltagssprachlich im menschlichen Horizont das ängstliche Besorgtsein, in Furcht, Kummer und Unruhe. Sorge oder Fürsorge besitzt also vom Wortfeld aus betrachtet unterschiedliche Konnotationen. Im neutestamentlichen Griechisch wird Fürsorge, Sorgfalt und Aufmerksamkeit durch epiméleia (Pflege) oder die Verbform (epi)meléomai (sorgen für) wiedergegeben; Sorge, Angst und Kummer dagegen durch mérimna. 2

Der Neutestamentler Klaus Berger 3 erweitert das Verständnis für das Wortfeld Sorge um einen psychologischen Aspekt: „Sorge um …“ oder „sich sorgen um …“ bezieht sich umgangssprachlich auf ein diffuses Potential von nicht spezifischen Befürchtungen“. Diese „tauchen“ immer wieder auf; man macht sich Sorgen, inhaltlich auf die Zukunft bezogen und deshalb (?) unbestimmt.4

Im Neuen Testament finden wir ein Verständnis von Sorge, das sich um zentrale Lebensbedürfnisse dreht: Kleidung und Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Sicherheit in einer unruhigen religiösen und politischen Epoche. In der Bergpredigt verweist Jesus darum auf unseren Vater im Himmel, einen menschenliebenden zugewandten, fürsorglichen Gott. Ihm sollen wir anvertrauen, was die Sorge um die Erfüllung unserer zentralen Bedürfnisse betrifft. 5 Interessant ist die Einleitung dieses Passus durch Jesus. Er stellt diametral gegenüber, Gott zu dienen oder dem Geld (Mammon). Gleichzeitig zwei Herrschaftsbereichen zu dienen kann niemand. Jesus spricht hier

die menschliche Gesinnung an, die zu Sorgen beiträgt: eine anthropozentrisch-säkulare Grundorientierung mit einseitigem Zukunfts-Kontrollbedürfnis.6

Auf der anderen Seite des Lebens verortet Jesus die Sphäre Gottes (Shalom) mit Geborgenheit in Gott und Vertrauen auf seine gerechte Versorgung. Psychotherapeutisch wertvoll ist sein Verweis auf die Lebensbewältigung in der Gegenwart, im alltäglichen Milieu und den Mühen: „Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben nur um eine Stunde verlängern? […] Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug“ (Vers 34, Basis Bibel/NLB).

„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft!“, so würde Corrie ten Boom nach ihren Erfahrungen im KZ urteilen.

Leidvolle Konsequenzen eines Lebens in Sorge

Übermäßige Besorgtheit ist die Leitsymptomatik bei der Erkrankung an einer Angstneurose oder generalisierten Angststörung. Vom derart geplagten Menschen wird das gedankliche Vorwegnehmen negativer Outcomes wiederholt, oft in angstbesetzten Fantasien über zukünftige Situationen. Es wird als Problemlöseversuch verstanden, als versuchte Immunisierung gegenüber der Unbill des Lebens. Patient:innen mit dieser Problematik sorgen sich häufiger und länger als die Normalbevölkerung, erleben diesen Sorgenprozess weniger kontrollierbar; er

scheint automatisiert in Gang zu kommen. Die zeitliche Begrenzung des „Sich-Sorgens“ liegt in der Verantwortung des „gesunden“ Menschen. Corrie ten Boom bemerkte dazu:7 „Wenn sie die Welt anschauen, verzweifeln sie. Wenn sie auf sich selbst schauen, werden sie depressiv, aber wenn sie auf Jesus Christus schauen, werden sie Ruhe finden. Denn unsere Blickrichtung beeinflusst unsere Gefühle.“

Die Vergeblichkeit eines harten Ringens um die materielle Existenz, wenn man getrieben ist und gefangen in Sorge um das tägliche Brot, ist den biblischen Psalmisten nicht fremd: „Es ist vergeblich, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hart zu arbeiten, immer in Sorge, ob ihr genug zu essen habt; denn denen, die Gott lieben, gibt er es im Schlaf“ (Psalm 127,2/NLB). Das angesprochene Vertrauen in die Versorgung Gottes und die Bedeutung der Blickrichtung finden wir auch im Gebetsimpuls Jesu, im Vater Unser Gebet der Christenheit. Hier spricht die kollektive Bitte: „Unser existenznotwendiges Brot gib’ uns heute für morgen“ (wörtliche Übersetzung aus dem Griechischen) für sich selbst. Also mach’ dir keine Sorgen, wende dich mit deinen konkreten Bitten um das jetzt Notwendige an deinen Vater im Himmel!

In den Gleichnissen Jesu begegnet uns das Narrativ vom Säen (siehe Mt. 13,7–22) auf verschiedene Böden. Beim Säen gerät die Aussaat gelegentlich auf einen mit Disteln bedeckten Boden; das Unkraut schießt schnell hoch und erstickt die Saat. Die Metapher von den Disteln bezieht Jesus

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Übermäßige Besorgtheit ist die Leitsymptomatik bei der Erkrankung an einer Angstneurose oder generalisierten Angststörung.

im Gleichnis auf Menschen, die mit Gottes Wort vertraut geworden sind. Doch dann kommen „die alltäglichen Sorgen und Verlockungen des Reichtums“, so Jesus zu seinen Jüngern. Die Ernte bleibt aus, die schädliche Fokussierung fördert Unzufriedenheit und Sorge, zu kurz zu kommen. Der menschliche Garten verwildert, die spirituelle Dimension verliert an Kraft.

Sorgen bereiten regelrechte Qualen, wie der Psalmist (Ps. 13,3) beklagt. Über eine längere Dauer gesehen verzweifeln die Sorgenvollen, der Tag für Tag erlebte Kummer nagt an ihnen. Das Zustandsbild im Psalm erinnert sehr an depressives Erleben, an das „Wie lange noch …?“. Auch der negative Gottesbezug „Wie lange wirst du mich noch vergessen, wie lange hältst du dich vor mir verborgen?“ (Vers 2) scheint in dieses pathologische Bild einer spirituellen Krise zu passen. Allerdings können wir hier nicht zwischen Ursache und Wirkung für das psychospirituelle Befinden unterscheiden. Die Blickrichtung auf die Frage „Wo bist du, Gott?“ hat die Sorge als Faktor im Gepäck et vice versa.

Auch das Buch der Sprüche bzw. der Weisheit (Salomos) spricht von der Wuchtder Sorgen8 : „Sorgen drücken einen Menschen nieder, aber freundliche Worte richten ihn wieder auf.“ Thomas Huth9 unterstreicht: „Sorgen können einen fertig machen und das Fatale an ihnen ist: Sie gehen nicht einfach so weg und der Druck lässt nach. Nein, sie lösen sich nicht einfach auf. Sie begleiten einen auf Schritt und Tritt, gerade auch dann, wenn man sehr viel darüber nachdenkt.“

Die psychospirituelle Dynamik des Sorgens

Psalm 42 beschreibt uns die psychospirituelle Dynamik in einer von Sorgen gequälten Seele. Die innere, sorgenvolle Unruhe lässt den Psalmisten in ein fragendes Zwiegespräch verfallen: „Warum bist du so bedrückt meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt? Warte nur zuversichtlich auf Gott! Denn ganz gewiss werde ich ihm noch dafür danken, dass er mir sein Angesicht wieder zuwendet und mir hilft“ (Vers 6;12, NGÜ).

Der Beginn des Psalms und der Kontext des Monologs weist auf die unerfüllte Sehnsucht10 des Betenden hin, nach Erfahrung mit der erfrischenden Gegenwart Gottes mitten im Leben. Zusätzlich macht dem Psalmisten zu schaffen, dass andere seine Krise bemerken: „… ständig fragt man mich, wo ist denn nun dein Gott?“. Kontrastierend erlebt er in Gedanken und Gefühlen seine zurückliegende priesterliche Rolle, das Volk zur Anbetung ins Heiligtum führen zu dürfen.11

Aus psychologischer Sicht ist hier anzumerken, dass Erinnerungen – auch wohltuende, schöne – niederdrücken können, wenn die jetzige sorgenbeladene Realität allzu sehr im Kontrast zu früher steht.12

Hoffnungslosigkeit

Mangelnde spürbare Erfahrung der transzendenten Präsenz Gottes im Leben führt in die psychospirituelle Sorgenkrise. Dies beschreibt auch Psalm 13 sehr anschaulich: das Gefühl, schon lange vergessen zu sein, Gott hält sich verborgen vor mir, ich bin meinen Sorgen und meinem Kummer ausgeliefert, Freudlosigkeit und Mutlosigkeit herrschen über mich, ich sehe keinen Ausweg (Verse 2–5). Mit den Worten des Predigers13 : „Es ist alles sinnlos und bedeutungslos …, unnütz und bedeutungslos – ja, es ist alles völlig sinnlos“ könnte das Gebet schließen.

Welches Fazit ziehen wir nun aus der Sorgen-Dynamik?

Die reine Selbstzuwendung mit dem Ziel einer Selbstfürsorge bleibt auf der Strecke. Wenn die angewandte Selbstfürsorge im inneren Zirkel des Selbstkonzepts bleibt, gleicht es einem Münchhausen-Versuch, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen zu wollen. Die Analyse führt noch nicht zur Therapie. Die Psalmengebete belassen es zum Glück aber nicht bei einer Zustandsbeschreibung.

Der psychospirituelle Raum: spirituell kompetente Selbstfürsorge muss von Gott ausgehen Die Blickwendung von sich selbst als einer mit Sorgen beladenen und niedergedrückten Seele zu einer zuversichtlichen Neuausrichtung wird im Psalm eindrucksvoll demonstriert. Der Betende lässt sich zwar auf seine Seele im Zwiegespräch ein, er betreibt eine Art empathisch-konfrontative Selbstfürsorge Der Psalmist verkündet gegenüber sich selbst die Zuversicht und hoffnungsvolles Erwarten, von seinem Gott angeschaut zu werden. Er beteuert, „Ganz gewiss werde ich ihm noch dafür und für die erfahrene Hilfe danken“. Er weiß aber in seinem Herzen, dass er diese Hilfe von außen braucht, um wieder zu Lebensfreude befreit zu werden. Diese Wahrheit spricht er auch seiner Seele zu. Neben Gott schaut der Betende sicher auch auf empfangene Hilfe zurück, gemäß „Sorgen drücken einen Menschen nieder, aber freundliche Worte richten ihn wieder auf“ (Sprüche 12,25). Thomas Huth14 beschreibt es lautmalerisch: „Der Nebel lichtet sich, wenn mir jemand Mut zuspricht. Die Farben werden wieder etwas deutlicher, wenn sich jemand

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„…Ich bin so aufgewühlt“
Warum bist du so aufgewühlt? Was bist du so bedrückt, meine Seele? Halte doch Ausschau nach Gott! Kummer Druck Sorgen
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„Der Nebel lichtet sich, wenn mir jemand Mut zuspricht. Die Farben werden wieder etwas deutlicher, wenn sich jemand die Zeit nimmt, mich und meine Sorgen zu verstehen und sie ernst zu nehmen“.
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„Wenn sie die Welt anschauen, verzweifeln sie. Wenn sie auf sich selbst schauen, werden sie depressiv, aber wenn sie auf Jesus Christus schauen, werden sie Ruhe finden. Denn unsere Blickrichtung beeinflusst unsere Gefühle.“

die Zeit nimmt, mich und meine Sorgen zu verstehen und sie ernst zu nehmen“.

In den Psalmen 13, 42 und 43 wird mehrmals der spirituelle Weg bekannt, wie die sorgenvolle Seele wieder in Frieden mit sich selbst kommt. Ein großes Vertrauen wird trotz allem Klagen über die Mühen des Lebens deutlich und demütiges Beten: „Ich aber vertraue auf deine Liebe und juble darüber, dass du mich retten wirst 15 Mit meinem Lied will ich dich loben, denn du hast mir Gutes getan … Und dennoch: Am Tag wird der Herr mir seine Gnade schenken16 , und in der Nacht begleitet mich sein Lied, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens … Ja er ist mein Gott, er wird mir beistehen.“ 17

Betende Selbstfürsorge beinhaltet Selbsttranszendenz mit Blick auf das Wirken des Heiligen Geistes: „Sende mir dein Licht und deine Treue, damit sie mich leiten und mich zurückbringen zu deinem heiligen Berg, zu deiner Wohnung. Dann werde ich vor Gottes Altar treten.“ 18 Im Neuen Testament ist unser Leib ein Tempel des Heiligen Geistes; wir schauen in einer spirituellen Blickwendung nach innen, in den verborgenen psychospirituellen Raum unseres Herzens. Paulus nennt das ein „Geheimnis“: „Christus in euch – die Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit!“ 19 Abbildung 1 beschreibt noch einmal den Weg aus Sorgen über die Selbstzuwendung und die Veränderung der Blickrichtung auf Gott: „Sende dein Licht und deine Wahrheit! Sie sollen mich sicher führen. Sie sollen mich zu dem Berg bringen, wo dein Heiligtum ist – deine Wohnung.“ Noch einmal erinnert Corrie ten Boom: „Wenn sie die Welt anschauen, verzweifeln sie. Wenn sie auf sich selbst schauen, werden sie depressiv, aber wenn sie auf Jesus Christus schauen, werden sie Ruhe finden. Denn unsere Blickrichtung beeinflusst unsere Gefühle.“ Möchte ich in den psychospirituellen Raum – wo Jesus zu finden ist –geführt werden und im Angesicht Gottes einen Anker finden, statt in Sorgenwellen umgetrieben zu werden?

Fußnoten

1 1. Petrus 5,7: Die Verbform im Neuen Testament mélei für Gottes Fürsorge bedeutet auch „es ist ihm ein Anliegen“, „ihm liegt viel an uns“ im wertschätzenden Sinn. Im vorhergehenden Vers wird eine wichtige Bedingung für das Kümmern Gottes um uns genannt: Sorgen ablegen bei Gott bedeutet auch, „sich beugen unter die starke Hand Gottes“.

2 Klessmann, M. (2022): Seelsorge: Begleitung, Begegnung, Lebensdeutung im Horizont des christlichen Glaubens – Ein Lehrbuch. V&R. S. 32.

3 Berger, K. (1995): Historische Psychologie des Neuen Testaments. Stuttgarter Bibelstudien 146/147. Verlag Katholisches Bibelwerk. Stuttgart.

4 Berger, S. 185/86.

5 Siehe: Matthäusevangelium, Kap. 6,24–34.

6 Corrie ten Boom war niederländische Christin und KZ-Überlebende. Ihr wird der Aphorismus „Wer sorgt, nimmt die Verantwortung Gottes auf die eigenen Schultern“ zugeschrieben.

7 Aus dem Newsletter „Stunde des Höchsten“ vom März 2023 (Heiko Bräuning).

8 Die Spruchsammlung enthält viele kostbare Beobachtungen der menschlichen Natur, hier in Spr. 12,25/HfA.

9 Huth, Thomas (2020): Ein kostbarer Schatz. Die Sprüche Salomos – 77 Weisheiten für heute. Haiterbach: Cap Books.

10 Psalm 42,2–4.

11 Ebd. Vers 5.

12 Ps. 42,5.7–11: Aus dem Textzusammenhang ersehen wir die tiefe Verzweiflung, Not und gleichzeitig das Ringen des Psalmisten um Gottesfurcht und Vertrauen.

13 Kohelet / Prediger Salomo, Kap. 1,2 (siehe auch die Kapitel 1–6): Das Leben bekommt Sinn mit dem Blick auf Gottes Zuwendung zum Menschen.

14 Huth, Thomas: s.o., S. 81.

15 Psalm 13,5 (HfA).

16 Psalm 42,9 (NGÜ).

17 Psalm 43,5b (HfA).

18 Psalm 43,3.4a (NGÜ). Anmerkung: Im Alten Testament ist das Heiligtum und der Altar Gottes in Jerusalem im Tempel lokalisiert, der Blick der Betenden geht zum Tempelberg.

19 Kol. 1,27 (NGÜ).

Licht und Wahrheit Gottes

Autor

Rainer Oberbillig ist Diplom-Psychologe, approbierter Psychotherapeut, ehemals langjähriger Mitarbeiter in der de’ignisFachklinik und Mitgründer, jetzt i. R., sowie auf Honorarbasis in freier Praxis tätig und am de’ignis-Institut engagiert. Er absolvierte ein Doktorat-Studium am Institut für Empirische Religionsforschung (IER) an der Universität Bern.

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Grübeln und Sorgen bei verschiedenen psychischen Störungen

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• Kennen Sie das? Sie legen sich abends ins Bett und möchten zur Ruhe kommen, doch dann springt Ihr Gedankenkarussell an. Und das lässt sich nicht so einfach abstellen. Dabei beschäftigen Sie vielleicht aktuelle, besorgniserregende Themen wie die politische oder wirtschaftliche Lage. Doch meistens sind es vielmehr Geschehnisse aus unserem Alltag, unsere vermeintliche Unvollkommenheit oder Konflikte mit unseren Mitmenschen, die uns den Schlaf rauben. Doch so lange Sie auch darüber nachdenken, Sie scheinen nicht zu einer Lösung zu kommen. Sie sitzen in der Grübelfalle fest.

Grübeln ist ein alltägliches Phänomen und deutet nicht auf eine Krankheit, Schwäche oder Unzulänglichkeit der eigenen Person hin. Es ist eine natürliche Reaktionsform auf Probleme oder unerreichte Ziele. Grübeln löst jedoch bei vielen Menschen auch Leidensdruck aus. Doch wann wird Grübeln zum Problem?

Anfang der neunziger Jahre regte Susan Nolen-Hoeksema (1991) die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Grübelns an. Zahlreiche Studien konnten bisher belegen, dass habituelles (d. h. gewohnheitsmäßiges) oder anhaltendes Grübeln nicht bloß eine Begleiterscheinung negativer Stimmung ist, sondern ein zentraler Vulnerabilitätsfaktor für die Entstehung, Intensivierung und Aufrechterhaltung depressiver Stimmungen und Störungen (Nolen-Hoeksema et al., 2008). Diese Erkenntnis stieß weitere Forschungen zum Einfluss habituellen Grübelns im Kontext anderer psychischer Störungen an. Dabei ließ sich die aggravierende, sprich verschlechternde Wirkung habituellen Grübelns bei Angststörungen (dabei insbesondere bei der sozialen Phobie), bei der posttraumatischen Belastungsstörung, Schlaf-, Schmerz-, sowie Ess- und Substanzstörungen beobachten. Dazu später noch mehr.

Doch was macht einen normalen Denkprozess zu depressivem Grübeln aus?

Eine der bekanntesten Definitionen stammt von der erwähnten Wissenschaftlerin NolenHoeksema (1991), die depressives Grübeln bzw. Rumination (d. h. Wiederkauen von Gedanken über Unglück, Pech oder

Missgeschicke) als „Verhalten oder Gedanken, die die Aufmerksamkeit einer Person auf ihre depressiven Symptome und auf die möglichen Ursachen, Implikationen und Konsequenzen dieser Symptome lenken“ 1 beschreibt. Diese ruminative Beschäftigung mit der eigenen depressiven Stimmung äußert sich in Gedanken wie „Warum bin ich so traurig?“ oder „Was ist bloß los mit mir, dass ich mich so fühle?“, und führt zu einer Verstärkung der depressiven Stimmung. Diese verstärkende Wirkung ist dabei weniger auf den Inhalt der Gedanken, sondern auf den Denkstil zurückzuführen.

Wie sieht es aus mit Sich-Sorgen? Sich-Sorgen ist mit dem Grübeln verwandt, beide Konstrukte hängen stark miteinander zusammen und beide sind charakterisiert durch repetitive (sich wiederholende) und perseverative (ständig wiederkehrende) Gedankenschleifen, die einen starken Bezug zur eigenen Person aufweisen und einen negativen Inhalt haben. Borkovec und Kollegen (1998) definieren Sorgen als „eine Kette von Gedanken und Vorstellungen, die mit negativem Affekt einhergehen und als unkontrollierbar erlebt werden“ 2 Sorgen beschäftigen sich mit bedrohlichen zukünftigen Ereignissen und werden vom Gefühl der Angst begleitet und als belastend erlebt (Becker, 1995). Sorgen stellen eine Art „mentale Problemlösung“ dar. Untersuchungen zu Sich-Sorgen liegen vor allem zur generalisierten Angststörung vor, bei der Betroffene Katastrophen in ihrer Vorstellung durchspielen, ohne je zu einer Problemlösung zu kommen. Sie springen von einem Thema zum anderen, keines wird

dabei je zu Ende gedacht, was letztlich in einem Gefühl der Hilflosigkeit resultiert. Inhaltlich unterscheiden sich die Sorgen nicht von den Sorgen anderer Menschen. Der Unterschied zwischen Sich-Sorgen und Grübeln liegt also im Denkinhalt: Sorgen drehen sich um Ereignisse, die in der Zukunft liegen bzw. geschehen könnten („Was wäre, wenn …?“), Grübelgedanken beziehen sich auf vergangene (oder bereits eingetretene) Ereignisse („Warum fühle ich mich so?“, „Warum passiert immer mir so etwas?“).

Ehring und Kollegen (2011) haben mit Blick auf die Gemeinsamkeit von Sorgenund Grübelprozessen im Kontext diverser Störungsbilder das oben sehr eng umfasste Verständnis von Rumination erweitert. Sie bieten folgende Definition für repetitives negatives Denken an3 :

„ Repetitives negatives Denken (…) meint eine Art des Nachdenkens über persönliche Probleme (aktuelle, vergangene oder zukünftige) oder negative Erfahrungen (vergangene oder erwartete), welche drei Kernmerkmale aufweist:

[1a] Das Denken wiederholt sich.

[1b] Es ist zumindest gelegentlich intrusiv (aufdringlich).

[1c] Es ist schwierig, sich davon zu lösen. Zwei zusätzliche Merkmale repetitiven negativen Denkens sind, dass [2] Betroffene es als unproduktiv empfinden und es [3] mentale Kapazität beansprucht. Während die Kernmerkmale den tatsächlichen Denkprozess darstellen, beziehen sich die beiden zusätzlichen Merkmale auf die wahrgenommene dysfunktionale Wirkung des repetitiven negativen Denkens.“

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Sorgen beschäftigen sich mit bedrohlichen zukünftigen Ereignissen und werden vom Gefühl der Angst begleitet und als belastend erlebt.

Wie unterscheiden wir nun, ob es sich bei unserem Denken um adaptive, funktionale (problemlösende) Prozesse oder um maladaptive, dysfunktionale Prozesse wie beim depressiven Grübeln handelt? Laut Watkins (2008) ist das problemlösende Denken charakterisiert durch eine hohe Flexibilität, einen klaren Zielbezug und einen unvoreingenommenen, wenig wertenden und konkret-situationsbezogenen Denkstil. Hier setzen sich Betroffene eher mit WieFragen auseinander („Wie kann ich mein Ziel erreichen?“, „Wie komme ich jetzt zu einer Entscheidung oder einem Plan?“). Dysfunktionales, depressives Grübeln zeichnet sich eher durch einen kritisch-selbstabwertenden, abstrakt-situationsübergreifenden Denkstil mit negativen Inhalten aus („Warum muss es mir immer schlecht gehen?“).

Sorgen und Grübeln im Kontext diverser psychischer Störungen Repetitives Grübeln hat, wie bereits erwähnt, einen bedeutsamen Einfluss auf die Entstehung, Intensivierung und Aufrechterhaltung diverser psychischer Störungen. Forschungen liegen vor allem im Kontext unipolarer Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörungen, sozialer Phobien und bei Schlafstörungen vor.

Unipolare Depression

Die unipolare Depression, die häufigste Form der Depression, gehört zu den sogenannten affektiven Störungen und ist dadurch charakterisiert, dass Betroffene über einen längeren Zeitraum unter einer Beeinträchtigung der Stimmung, Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude und des Antriebs, Desinteresse und diversen körperlichen Beschwerden leiden (nach ICD-10 4). Da bei einer Depression auch unser Denken, unsere Konzentrationsfähigkeit und unsere Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt sind, kommt Grübeln in einer depressiven Episode besonders häufig vor, vor allem auch weil ruminatives Grübeln eine häufige Reaktion auf eine niedergedrückte Stimmung ist (wie zuvor beschrieben).

Laut Teismann und Ehring (2019) kann Grübeln zu schlechter Stimmung führen und ein Baustein auf dem Weg in die Depression

bzw. oftmals eines der ersten Symptome einer Depression sein. Anhaltendes Grübeln ist jedoch nicht bloß eine Begleiterscheinung der Depression. Zahlreiche Studien konnten einen prädiktiven (d. h. vorhersagenden) Einfluss auf Depressionssymptome und auch das Auftreten einer depressiven Episode nachweisen. Zudem scheinen anhaltendes Grübeln und depressive Stimmung in einem „bidirektionalen“ (d. h. sich gegenseitig verstärkenden) Verhältnis zueinander zu stehen: Grübeln führt zu einer Verstärkung der negativen Stimmung und negative Stimmung verstärkt Grübeln. Wir geraten in einen ungesunden Teufelskreis. Da depressive Menschen, die stark zu anhaltendem Grübeln neigen, weniger und/oder verzögert auf das therapeutische Angebot einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung einer Depression ansprechen, ist eine gezielte Veränderung der Ruminationsneigung von großem therapeutischem Nutzen, da sie den Rückgang depressiver Symptome bedingt.

Generalisierte Angststörung

Patient:innen mit einer generalisierten Angststörung (GAS) leiden darunter, unter ständiger Anspannung („immer auf dem Sprung“) und nervös zu sein, so dass es u. a. zu Schlafstörungen kommen kann. Obwohl es sich bei der Diagnose um eine Angststörung handelt, klagen Betroffene oft nicht darüber, Angst zu haben. Die Beschwerden sind vielmehr auf eine körperliche Anspannung fokussiert. Wenn man jedoch genauer nachfragt, wird deutlich, dass sich Betroffene viele Sorgen machen, worunter sie jedoch nicht unbedingt leiden, da Sorgen eher „vertraute Begleiter“ sind (Becker, 1995). In Behandlung begeben sie sich deswegen eher aufgrund der körperlichen Beschwerden, was somit den Hausarzt zur ersten Anlaufstelle macht, der etwas gegen die Anspannung bzw. die Schlafstörung unternehmen soll. Auslöser der Beschwerden sind jedoch die Sorgen. Die Sorgen beziehen sich inhaltlich auf viele verschiedene Lebensbereiche (Arbeit, Beziehungen, Finanzen, etc.). Der Prozess des Sich-Sorgens wird von den Betroffenen als sehr ausgeprägt, jedoch nicht als unrealistisch empfunden (Becker, 1995), auch

wenn der Denkstil einem Katastrophisieren entspricht (der Schritt von der Verspätung der Freundin hin zu dem Horrorszenario, dass sie wegen eines schweren Autounfalls im Krankenhaus liegt, ist dabei klein). Leidensdruck erzeugt eher die Tatsache, dass die Sorgen sich ihrer Kontrolle entziehen und einen Großteil des Tages einnehmen. Eine weitere Besonderheit liegt in dem Springen von einer Sorge zur anderen (Sorgenketten), was zu einer sehr zeitaufwendigen Beschäftigung mit Sorgen führt. Da Sorgen in Form von Gedanken vorkommen und sich nicht in Bildern äußern, liegt darin eine kognitive Strategie, Probleme und Ängste mit emotionalem Abstand zu behandeln, was dazu führt, dass eine emotionale Verarbeitung von Ängsten verhindert wird.

Aufgrund der oben erwähnten Ähnlichkeit zu Grübelgedanken ist die Abgrenzung zu depressivem Grübeln etwas schwierig, jedoch mit Hinblick auf den Inhalt (auf Zukünftiges ausgerichtet oder Hadern mit dem Status quo?) und dem begleitenden Affekt (eher ängstlich oder eher depressivniedergeschlagen?) möglich. Nun können Betroffene jedoch unter beiden Affekten gleichzeitig leiden bzw. zu beiden kognitiven Mustern neigen, was die Differenzialdiagnose dann nicht unbedingt erleichtert. Für die Behandlung muss deswegen eine genaue Diagnostik erfolgen, um sorgfältig die Therapie, die aus mehreren Bausteinen besteht, planen zu können. Eine sog. Konfrontationsbehandlung ist Mittel der Wahl, wenn Sorgen im Vordergrund stehen. Dabei sollen sich Patient:innen unter therapeutischer Begleitung systematisch mit Vorstellungsbildern ihrer Sorgen auseinandersetzen, wodurch eine emotionale Verarbeitung möglich wird (sog. „Konfrontation in sensu“). Klagen Betroffene jedoch eher über körperliche Beschwerden und haben sie insgesamt wenig Zugang zu Sorgeninhalten, ist die angewandte Entspannung indiziert, bei der Patient:innen lernen, sich in Sekundenschnelle zu entspannen, sobald erste Anzeichen von Angst verspürt werden.

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Grübeln kann zu schlechter Stimmung führen und ein Baustein auf dem Weg in die Depression bzw. oftmals eines der ersten Symptome einer Depression sein.

Illustration: Good Studio / Adobe Stock 23

Posttraumatische Belastungsstörung

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht laut ICD-10 als eine verzögerte psychische Reaktion auf ein belastendes Ereignis, eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes (von kürzerer oder längerer Dauer). Die zeitliche Verzögerung kann dabei Wochen bis Monate dauern. Zu den typischen Merkmalen dieser Störung gehören das wiederholte Erleben des Traumas in Erinnerungen, die sich den Betroffenen aufdrängen, oder auch in Träumen und Alpträumen, sowie ein permanentes Gefühl eines emotionalen Betäubtseins, Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit und Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die an das Trauma erinnern könnten. Meist kommt auch ein Zustand einer erhöhten vegetativen Übererregtheit hinzu (Schlafstörung, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, etc.).

Ein langanhaltendes/mehrmaliges, interpersonelles (d. h. zwischenmenschliches)

Trauma (z. B. jahrelanger Missbrauch in der Kindheit) geht mit dem höchsten Risiko für die Entstehung einer PTBS einher im Vergleich zu einem akzidentellen (d. h. zufälligen), kurzdauernden/einmaligen Trauma (z. B. ein Arbeitsunfall).

Da die ungewollten Erinnerungen an das Trauma das Kernsymptom der PTBS darstellen, berichten viele Betroffene, dass sie häufig über das Erlebte und/oder seine Konsequenzen grübeln. Empirische Befunde weisen darauf hin, dass Grübeln ein wichtiger Faktor ist, der zu einer Aufrechterhaltung der PTBS führt. Patient:innen mit einer PTBS grübeln also häufiger und länger als Menschen ohne diese psychische Erkrankung.

Wie auch bei der Depression konnte mittels Längsschnittstudien gezeigt werden, dass das Ruminationsausmaß kurz nach einem Trauma prädiktiv für die Entstehung und Aufrechterhaltung einer PTBS ist. Sogar das Ausmaß habituellen Grübelns vor einem Trauma stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung einer PTBS dar.

Soziale Phobie Angst davor, in Leistungssituationen zu versagen oder sich vor anderen zu blamieren, nicht gemocht oder abgelehnt zu werden, kennen viele Menschen und sie kann eine normale Reaktion auf interpersonelle Situationen sein. Im Zentrum der sozialen Phobie steht gemäß ICD-10 eine dauerhafte oder häufig wiederkehrende intensive bzw. übertriebene Angst, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich zu verhalten, was zu einem deutlichen Vermeidungsverhalten und zu erheblichen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Lebensführung und Genussfähigkeit führt. Dass Grübeln ein wichtiger Faktor ist in der Aufrechterhaltung sozialer Ängste, besagen verschiedene theoretische Modelle, insbesondere das des „Post-Event-Processing“ oder „Post-Mortem-Processing“: Betroffene beschäftigen sich dabei mit ungünstigen Rückblicken und nachträglichen negativen Bewertungen einer zurückliegenden sozialen Situation. In ihren sich wiederholenden Gedanken darüber interpretieren sie ihr eigenes Verhalten als ungeschickt oder peinlich und grübeln darüber, wie sie sich hätten besser verhalten sollen. Sie rufen sich auch die erlebten Gefühle von Angst und Anspannung in Erinnerung und interpretieren diese Gefühle als Hinweis auf ihr Versagen. Dies wirkt wie eine Strafe für das empfundene „Versagen“ und wird als Misserfolg kategorisiert. Dieser Gedankenprozess führt jedoch zu einer verstärkten negativen Antizipation (d. h. Vorwegnahme) bezüglich ähnlicher zukünftiger Situationen. Diese Form des Grübelns trägt vermutlich dazu bei, dass Betroffene „nicht an soziale Situationen habituieren“, d. h. dass die Reaktionsbereitschaft bzw. die Angst bei wiederholtem Erleben von sozialen Situationen nicht abnimmt, obwohl Betroffene diesen regelmäßig ausgesetzt sind.

Diese Annahme konnte durch diverse Studien belegt werden. Außerdem konnte gezeigt werden, dass ein wechselseitiger Aufschaukelungsprozess zwischen der negativen Sicht auf das eigene Verhalten in einer sozialen Interaktion und dem Post-EventProcessing besteht: eine negativ-verzerrte Interpretation des eigenen Verhaltens führt

zu mehr Grübeln und mehr Grübeln verstärkt eine verzerrte Sicht auf das eigene Verhalten.

Wie auch bei der Depression konnte bei der sozialen Phobie ein Zusammenhang zwischen einer verstärkten Neigung zu Grübeln in Form des Post-Event-Processing und einem reduzierten Therapieerfolg nachgewiesen werden, was wieder für grübelspezifische Therapiemodule spricht.

Insomnie

Eine Schlafstörung bzw. Insomnie bezieht sich nach ICD-10 auf Beschwerden der Schlafquantität bzw. -qualität im Kontext von einem oder mehreren Symptomen: Einschlafschwierigkeiten, Durchschlafstörung und/oder Früherwachen. Die Insomnie bzw. die damit verbundene Tagesmüdigkeit bewirkt eine bedeutsame Beeinträchtigung oder Leiden am Tage, das Betroffene in ihrer psychosozialen Funktionsfähigkeit einschränkt. Doch wie hängt die Schlafstörung mit Grübeln zusammen?

Inzwischen ist auf der Grundlage zahlreicher Studien bekannt, dass eine intensive kognitive Aktivität vor dem Schlafen zu einer Verminderung der Schlafqualität führt. Zum Zusammenhang zwischen Sorgen und Schlafstörungen besteht dabei eine deutlichere Forschungsgrundlage als zu Grübeln und Schlafstörungen. Vielleicht haben Sie selbst die Erfahrung gemacht, dass sorgenvolle Gedanken zu einer verzögerten Einschlafzeit führen („Wenn ich jetzt nicht einschlafen kann, werde ich morgen in der Arbeit nicht abliefern können“ ). Es gibt jedoch Studien, die zeigen, dass Betroffene insgesamt mehr Grübeln als gesunde Menschen. Außerdem gibt es Befunde zu Zusammenhängen zwischen habituellem Grübeln, geringer Schlafeffizienz und Schlafqualität sowie verlängerter Wachzeit (Takano, Sakamoto und Tanno, 2014). Es gibt sogar Studienergebnisse, die besagen, dass der Zusammenhang zwischen anhaltendem Grübeln und verminderter Schlafqualität stärker ist als bei Sorgen. Besonders problematisch wird es, wenn Sorgen und Grübeln in Kombination auftreten. Aus diesem Grund besteht ein großer Nutzen in der Integration von grübelorientierten

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Therapiemaßnahmen bei Patient:innen mit Schlafstörungen.

Dies stellt einen kurzen Überblick über den Zusammenhang zwischen Sorgen bzw. Grübeln und diversen psychischen Erkrankungen dar. Der Umgang mit sowie die Behandlung von Grübeln wird an weiterer Stelle in diesem Magazin behandelt.

Zu guter Letzt lade ich Sie zu einem kleinen Selbsttest zum Verständnis des Themas ein, mit dem Sie nun prüfen können, ob Sie zu habituellem Grübeln neigen.

Um unterscheiden zu können, ob Sie grübeln (dysfunktionales depressives Grübeln) oder nachdenken (funktionales repetitives Denken), probieren Sie folgende Übung, die Addis und Martell (2004) „Zwei-MinutenRegel“ nennen.

Fahren Sie für zwei Minuten mit dem Denkprozess fort und stellen Sie sich danach drei Fragen:

1. Bin ich mit meiner Problemlösung vorangekommen?

2. Habe ich etwas verstanden, was mir vorher nicht klar war?

3. Bin ich in der Zeit weniger selbstkritisch und/oder weniger depressiv geworden?

Wenn Sie keine der Fragen klar bejahen können, grübeln Sie wahrscheinlich.

Autorin

Ligia Pleschka ist Diplom-Psychologin und ausgebildete Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie. Sie arbeitet als Psychologische Psychotherapeutin in der de’ignis Tagesklinik in Egenhausen.

Literatur

Der Artikel basiert auf folgenden Quellen. Wenn nicht anders markiert, stammen Zitate aus dem Werk von Teismann und Ehring (2019).

• Becker, E. S. (1995): Ätiologie und Therapie des generalisierten Angstsyndroms. Verhaltenstherapie, 5, S. 207–215.

• Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Hrsg.) (2020): Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) (10. Revision), German Modification, Version 2021.

Abgerufen am 20.02.2023 unter https://www.dimdi.de/ static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/ htmlgm2021/index.htm.

• Teismann, T. & Ehring, T. (2019): Pathologisches Grübeln (1. Aufl.). Hogrefe.

Fußnoten

1 Übersetzung durch Teismann und Ehring, 2019.

2 Übersetzung durch Teismann und Ehring, 2019.

3 Übersetzung durch Teismann und Ehring, 2019.

4 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme

Es gibt sogar Studienergebnisse, die besagen, dass der Zusammenhang zwischen anhaltendem Grübeln und verminderter Schlafqualität stärker ist als bei Sorgen.
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Karussell im Oberstübchen. Positive Gedanken über negative Gedanken

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• Grübeln ist ein weitverbreitetes Phänomen, auch bei Gesunden: beim Einschlafen rutschen wir vom Nachdenken ins Grübeln. Schon ist es mit dem Schlaf vorbei. Dies kann viele Stunden Lebenszeit und Lebensqualität kosten. Runde um Runde dreht sich das Gedankenkarussell. Bei den beiden großen Schwestern der Psychiatrie, Depression und Angststörung, tritt pathologisches Grübeln als ein transdiagnostisches Phänomen auf (siehe weiter im Text).

Nachdenken unterscheidet sich fundamental vom Grübeln: es ist lösungsorientiert, produktiv und steigert die Selbsteffizienz. Grübeln ist einzuordnen zwischen den Polen Rumination (als rezeptives, d. h. empfangendes Denken) und Worrying (sich Sorgen machen).

Die beiden Formen der negativen Gedanken unterscheiden sich eindeutig. Sorgen beschäftigen sich mit der Befürchtung von Gefahren und Maßnahmen, um diese zu umgehen, während Grübeln dazu dient, die Bedeutung von Ereignissen in der Vergangenheit zu ergründen und die Fehler in der Zukunft nicht zu wiederholen.

Das Gedächtnis und seine Tücken

Das Gedächtnis ist einerseits die Grundlage zum Lernen, andererseits stellt es die Verbindung zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft her. Das Gedächtnis hat sieben Tücken: Geistesabwesenheit, Vergänglichkeit, Blockierung, Fehlattribution, Suggestibilität, Anfälligkeit gegen Vorurteile und Persistenz von unerwünschten Inhalten.

Generell erinnern wir uns besser an negative Dinge aus der Vergangenheit, aber auch an einzelne positive Ereignisse. Im Laufe des Lebens kommt es dann zu „Fälschungen“ der Gedächtnisinhalte, welche auf der Fähigkeit des kontrafaktischen Denkens beruhen. Die Fähigkeit, sich alternative Varianten der Vergangenheit auszudenken, ist ein großartiges Instrument. Das hilft, manches nicht zu wiederholen. Gleichzeitig ist es aber ein Folterinstrument, mit dem Menschen sich selbst quälen: dass sie nach dem Ereignis klüger sind als vorher. Es stehen uns Informationen zur Verfügung, die wir in der Vergangenheit nicht hatten. Die retrograde

Logik sagt, dass man das alles nicht nur hätte vorher wissen können, sondern auch vorher hätte wissen sollen. Ein Beispiel: „Aus der Leichtigkeit der Konstruktion alternativer Ausgänge können auch paradoxe Bewertungen entstehen. So haben z. B. Medvec, Madey und Gilovich 1995 durch Befragungen den mittlerweile klassischen Befund erbracht, dass der Gewinner einer Silbermedaille (etwa bei den olympischen Spielen) weniger zufrieden ist als der Gewinner einer Bronzemedaille. Bei Gewinn einer Silbermedaille wird der Vergleich nach oben gerichtet, und zwar dahingehend, dass man beinahe die Goldmedaille gewonnen hätte. Dieser Vergleich lässt die eingetretene Situation (Silbermedaille) weniger wünschenswert als das kontrafaktische Alternativereignis (Goldmedaille) erscheinen. Der Bronzegewinner hingegen richtet seinen Vergleich nach unten aus, er hätte beinahe gar keine Medaille gewonnen. Für ihn ist das eingetretene Ereignis (Bronzemedaille) wünschenswerter als das kontrafaktische Alternativereignis (keine Medaille).“ 1

Die mentale Simulation hilft dem Gedächtnis, kreativ zu sein. Wir können uns Dinge vorstellen, die wir noch nicht erlebt haben. Es ist für uns einfacher, Handlungsabläufe zu planen, als zukünftige Emotionen zu simulieren. Die Auswahl von positiven und negativen Erinnerungen basiert auf den Grundgefühlen. Diese Emotionen sind Grundlagen des metakognitiven Systems und erzeugen Nebenwirkungen:

• Wut/Ärger schädigt soziale Beziehungen.

• Furcht/Angst bedeutet Vermeidung und Einschränkung .

• Scham bedeutet Rückzug und Außenseitertum.

• Trauer/Resignation bedeutet Isolation.

• Eifersucht/Trennung mindert die Lebensqualität und schädigt Beziehungen.

• Liebe kann ausgenutzt werden und damit die Lebensqualität mindern.

• Freude kann oberflächlich machen.

• Neugierde kann dazu führen, einfach darauf los zu handeln, kein Risiko zu beachten.

Foto links: Daniel Mingook Kim / unsplash; Rechts: Alexandra Avelar / unsplash 27
Im Laufe des Lebens kommt es dann zu „Fälschungen“ der Gedächtnisinhalte, welche auf der Fähigkeit des kontrafaktischen Denkens beruhen.

Neben den aktuellen Grundgefühlen und der damit verbundenen Stimmungslage ist es bedeutsam, dass wir unsere Aufmerksamkeit vor allen Dingen auf Informationen, die für uns persönlich bedeutsam sind, richten.

Die Neurobiologie ist Grundlage des Lernens und Voraussetzung zur Entwicklung von metakognitiven Kompetenzen. Die Metakognition ist ein Sammelbegriff für Phänomene, Aktivitäten und Erfahrungen, die mit der Bewusstheit des Wissens über und der Kontrolle, Steuerung und Regulation von eigenen kognitiven Funktionen zu tun hat. Es ist gewissermaßen die Fähigkeit, sich Gedanken über seine Denkprozesse zu machen. (Abb. 1)

Ablauf eines erfolgreichen Lernprozesses

Nach Informationseingang im sensorischen Gedächtnis werden die Informationen im Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis gespeichert, welches im Austausch mit dem Langzeitgedächtnis steht. Erfolgreiches Lernen setzt sich daher zusammen aus: Kognitiven Anteilen: Vorwissen, selektive Aufmerksamkeitssteuerung und Strategien zur metakognitiven Regulation im Arbeitsgedächtnis und Motivational-volitionalen Anteilen: Motivation, Selbstkonzept, Volition und lernbegleitende Emotionen. Metakognition beinhaltet daher alle kognitiven Prozesse, die für die Interpretation,

Metakognitive Therapie –vereinfachtes Grundmodell

das Monitoring, der Steuerung von Denken und Lernen des Gedächtnisses verantwortlich sind.

Bei der Schnelligkeit und Flexibilität unseres Gedächtnisses entstehen neben positiven Gedanken auch negative wie: „Ich werde mich blamieren“ oder „Ich bin ein Versager“. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn gesunde Menschen sich auch Sorgen machen und grübeln.

Bei Störung dieser fluiden Eigenschaften durch einen unflexiblen, perseverierenden kognitiven Prozess im Umgang mit Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen entstehen psychische Störungen.

Es entwickelt sich das Cognitive-attentional syndrome (CAS), auch kognitives Aufmerksamkeitssyndrom. (Abb. 2)

Ebene 1

Metasystem:

• Überzeugungen

• Werte

• Motive

Ebene 2

Monitoring

Affektiv-kognitive Verarbeitung:

• Denken

• Fühlen

• Aufmerksamkeit

intrusive Gedanken

Ebene 3

Automatische und reflektive Verarbeitung

Steuerung Verzerrung

Das CAS beschreibt die verschiedenen Formen negativer Gedankenprozesse bei z. B. Depression und Angststörung. Dabei handelt es sich um einen transdiagnostischen Prozess, da das CAS störungsübergreifende Merkmale enthält und bei allen psychischen Störungen auftreten kann, insbesondere bei Essstörungen, Zwangsstörungen, Panik, Hypochondrie, Schmerzstörungen, Alkoholabhängigkeit, Psychosen oder bipolaren Störungen.

Cave: Zwangsstörungen sind vom pathologischen Grübeln abzugrenzen. Es handelt sich dabei um Gedanken, Vorstellungsbilder und Handlungsimpulse, die sich den Betroffenen aufdrängen. Betroffene Menschen erleben diese Gedanken als unangemessen, Angst einflößend, von außen kommend und dem eigenen Ich als fremd. (Abb. 3)

Umgang mit Grübeln

Abb. 1

Die Behandlung von Grübeln ist Domäne der kognitiven Verhaltenstherapien. Die Rational-Emotive Therapie (RET) nach Ellis geht von sogenannten „mussturbatorischen Ideologien“ aus, z. B.:

• Ich muss meine Sache gut machen und muss für meine Leistungen Anerkennung bekommen, sonst gelte ich als Versager.

de’ignis-magazin – Therapeutische Fachartikel
Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn gesunde Menschen sich auch Sorgen machen und grübeln.
Feedback

Dysfunktionale Bewältigungsstrategien

Ebene 1

Metasystem

Ebene 2

CAS Bei Depression: grübeln

Metakognitive Therapie –CAS Prozess

Steuerung

+ Stärkung positiver Werte

„Ich-Intervention“

Selbstkonzept Bild von sich selbst, anderen, der Welt und Gott (Glaube)

Bei Angst: sich Sorgen machen

Ebene 3

Unbewusst

Monitoring intrusive Gedanken

– Blockade

Verzerrung

Dysfunktionaler Kreislauf

Therapeutische Intervention

CAS bei verschiedenen psychischen Störungen

Abb. 3

Störung

F3XXX Depression

F41.1 Generalisierte Angststörung (GAS)

F40.1 Soziale Phobie

F51.X Schlafstörung

• Der andere muss sich mir gegenüber freundlich, rücksichtsvoll und gerecht verhalten, sonst ist er menschlich gesehen eine Null.

• Meine Lebensbedingungen müssen immer gut und problemlos sein, damit ich praktisch alles, was ich will, ohne allzu viel Mühe und Anstrengung bekommen kann. Andernfalls ist die Welt von Grund auf schlecht und das Leben kaum lebenswert.

Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie wird eine kognitive Umstrukturierung durchgeführt:

Inhalt Zeitdimensionen Beschreibung

• pathologisches Grübeln

• Rumination

• pathologische Trauer

• Sorgen

• Katastrophen-Gedanken

• negative Erwartungen

Abwehr negativer Emotionen und körperlicher Sensationen

Exzessives Grübeln, Sorgen um …

• Aktuelle Symptome

• belastende Erlebnisse

• Versagen, Schuld

• Trennungs- und Verlusterfahrungen

Mögliche zukünftige Erfahrungen

Vergangene soziale Situationen

Alltägliche Belastungen und Aufgaben

[1] Beobachtung negativer automatischer Gedanken.

[2] Erkennen des Zusammenhangs von Denken und Fühlen.

[3] Evidenzüberprüfung und Suche nach Alternativen.

[4] Korrektur: Ersetzen durch realistischere, hilfreichere Gedanken.

[5] Selbstständiges Erproben.

Metakognitive Therapie ist jedoch ein Ansatz, bei dem es nicht wichtig ist, was wir denken, sondern wie wir denken. Es geht also darum, welche Strategien wir zur

Gestern Zukunft

Gestern bestimmt heute

Heute

Problemlösung benutzen und worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Hier geht es nicht um Achtsamkeit, denn Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung für Achtsamkeit. Hier unterscheidet sich die Metakognitive Therapie ganz deutlich von der Akuttherapie. Diese Aufmerksamkeits-Lenkung stoppt das Grübeln und es wird eine positive Metakognition ausgelöst: „Grübeln, hilf mir, meine Probleme zu lösen.“ Nach längerer Grübelphase wird die negative Metakommunikation aktiviert: „Das Grübeln macht mich noch krank.“

2
Abb.
29

Abb.

Metakognitive

Ebene 1

• niedriges Metabewusstsein

• Objektmodus

• gebundene Aufmerksamkeit

• viel konzeptionelle Verarbeitung

→ viele Bewältigungsstrategien

Ebene 2

Verzerrung

Detached mindfulness

Steuerung

• hohes Metabewusstsein

• Metakognitiver Modus

• Losgelöste Aufmerksamkeit

• wenig konzeptionelle Verarbeitung

• wenig Bewältigungsstrategien

4
Ebene 3 Therapie –Therapeutische Technik
CAS

Als erstes sollte man sich im therapeutischen Prozess fragen: Ist es wirklich notwendig, Grübeln zu unterbinden? Im Weiteren:

• Welche Effekte bringt Grübeln?

• Welche Antworten wurden durch Grübeln gefunden?

• Wie lange hat man gegrübelt und wie lange wird es noch dauern, eine Lösung zu finden?

• Wenn man bisher keine Lösung gefunden hat, muss man nur noch intensiver grübeln?

• Empfiehlst du anderen Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu grübeln, um eine Antwort zu finden?

Mit diesem Schritt wird das Grübeln unterbrochen und die Möglichkeit geschaffen, eine andere Metakognition einzuführen. Statt zu grübeln kann man … an fünf Dinge denken, für die man dankbar ist.

eine Gute-Laune-Frage stellen: Was ist gerade schön? Wen liebe ich?

das Fühlen hinterfragen: Was löst das Grübeln an Gefühlen in meinem Körper und welche Gedanken löst es aus?

… meditieren mit Lenken der Aufmerksamkeit (nicht Achtsamkeit!) auf die aktuelle Situation im Körper.

Die beschriebenen Interventionen sind auch im Rahmen einer tiefenpsychologischen Therapie gut anzuwenden.

Die eigentliche Metakognitive Therapie beinhaltet folgende Bausteine:

• Gedanken werden bewusst auf der Metaebene wahrgenommen.

• Kognitive Dezentrierung: Die Gedanken werden als Ereignis unabhängig von Tatsachen verstanden.

• Die Aufmerksamkeit bleibt flexibel und haftet nicht an irgendeiner Sache.

• Es erfolgt keine Interpretation oder Handlung als Reaktion auf Gedanken, in dem Wissen, dass es sich lediglich um ein mentales Ereignis handelt.

• Auf eine Auseinandersetzung mit den inneren Ereignissen wird verzichtet (detachment, Losgelöstheit).

Folgende typische Fragen sind in der Umstrukturierung der Metakognition hilfreich:

• Was bringt es Ihnen, darüber nachzudenken, ob sie ein Versager sind?

• Können Sie aufhören, darüber nachzudenken?

• Hilft Grübeln, die Lage angemessen einzuschätzen?

• Was geschieht mit den Gefühlen, wenn sie vom Grübeln abgelenkt sind?

• Ist es möglich, sich aus einem Loch heraus zu graben?

Für das Detachment kann man Metaphern einführen, z. B.: die Zug-Metapher Stellen Sie sich vor, sie wären Reisende:r und warten auf einen Zug. Ihre Psyche ist wie ein belebter Bahnhof und ihre Gedanken und Emotionen sind die Züge, die durch ihn hindurch fahren. Es macht keinen Sinn, zu versuchen, einen vorbeifahrenden Zug anzuhalten oder in ihn einzusteigen. Bleiben Sie Zuschauer:in und beobachten Sie ihre Gedanken, wie sie vorbeifahren. Es macht keinen Sinn, in einen Zug zu steigen, der an einen Ort fährt, an den man nicht möchte.

Der zugrunde liegende, neurobiologische Vorgang ist eine Dissoziation. Betroffene sehen sich als Zuschauende, die auf ihr inneres Erleben wie auf einen Film schauen.

Die Metakognitive Therapie baut daher auf zwei Elementen auf: Mindfulness (Aufmerksamkeit), die bewusste Wahrnehmung von inneren, kognitiven und emotionalen Ereignissen, sowie Detachment (Losgelöstheit), eine tu-nichtsStrategie als Antithese zum CAS: Es findet keine Auseinandersetzung mit inneren Ereignissen statt, weder auf kognitiver noch auf Verhaltens- oder Gefühlsebene. Das Erleben des Selbst ist lösgelöst von inneren Ereignissen. (Abb. 4)

Kleiner Exkurs: Der Glaube ist ein metakognitives System mit positiven (optimistisches Gottesbild) oder negativen (pessimistisches Gottesbild) Metakognitionen. In Bezug auf das Grübeln wendet man den inneren

Blick vom Grübeln mit seinen konkreten negativen Gedanken hin „zu den Bergen“, von denen Hilfe kommt – auf Jesus als den Herrscher, der alles in der Hand hält. Praktisch bedeutet das, dass man nicht wie beim Grübeln sich sorgt um, sondern sorgt für. Sorge um bedeutet, ich sorge mich um ein zu erwartendes Ergebnis. Sorgen für meint: Ich tue alles im Hier und Heute für ein gesegnetes Leben.

Fazit

Ein Rat für alle Grübelnden: Versuche nicht, das Grübeln zu stoppen, sondern verändere das Grübeln in Nachdenken, indem du lernst, richtig zu denken und nicht richtige Gedanken zu haben.

Literatur

• Exner, C. & Hansmeier, J. (2020): Metakognitive Therapie. Hogrefe.

• Fisher, P. & Wells, A. (2014): Metakognitive Therapie. Junfermann.

• Jelinek, L., Hauschildt, M. & Moritz, S. (2017): Metakognitives Training bei Depression. Beltz.

Fußnoten

1 Medvec, V., Madey, S. & Gilovich, T. (2002): When less is more: Counterfactual Thinking and satisfaction among Olympic medalists. In: Gilovich, T., Griffin, D. & Kahneman, D. (Hrsg.): Heuristics and biases: The Psychology of intuitive judgment. New York: Cambridge University Press. S. 625–635. Zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Kontrafaktisches_Denken, abgerufen am 28.02.2023.

PD Dr. med. Herbert Scheiblich ist Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapie. Er ist in eigener Praxis tätig, zudem ist er Mitglied der de’ignis-Institutsleitung.

Foto links: Anna Sullivan / unsplash
Autor
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Sorgen und Probleme unter diagnostischtherapeutischem Aspekt

de’ignis-magazin – Therapeutische Fachartikel
Von Dr. phil. Veit-Uwe Hoy

Zusammenfassung

• Ein qualitativ höheres Niveau des Denkens eröffnet Möglichkeiten zur Lösung bislang unlösbarer Probleme.

Prolog

Bestimme die Anzahl der Punkte in der folgenden Abb. 1 :

Abb. 1

Definitorische Aspekte Problem

Wer das Resultat aus oben genannter Aufgabe benötigt, nicht aber bestimmen kann, hat ein Problem – es besteht eine Diskrepanz zwischen „Soll“ und „Ist“. Etymologisch hat das Problem seine Wurzel im Griechischen pro-ballein (werfen) und bedeutet demnach „eine zur Lösung vorgeworfene Aufgabe“ (Wittstock, 1979, S. 19).

Sorgen

Sorgen sind charakterisiert durch die Unterstellung potenzieller Gefahren einer Situation mit Katastrophisierung ihres Ausgangs und es erfolgt eine Generalisierung auf alltägliche Banalitäten. Sorgendes Verhalten verhindert eine sachliche Auseinandersetzung mit der Situation (Bassler, 2020, S. 456–457).

Prinzipien psychischen Funktionierens Konstruktion

„Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben?“ besagt, dass wir Wirklichkeit nicht einfach vorfinden, sondern konstruieren. Dabei entscheidend ist der Vorgang des Erkennens, das „Wie“ Wahrgenommenes verarbeitet wird (Watzlawick, 1981, S. 9). Das Phänomen „Konstruktion“ gilt grundsätzlich und somit gleichsam für Sorgen und Probleme.

Entwicklung

Die Entwicklung kognitiver Strukturen besteht in einer Interaktion zwischen Mensch und Umwelt. Unbekanntes wird versucht, in vorhandene Strukturen zu

Souverän

• dominierendem Defizit: „Ich kann noch nicht …“

• dominierender Ressource: „Ich kann schon …“

Institutionell

… mich über Regeln hinwegsetzen … emotional Abstand von Bezugsperson nehmen

Entwicklungsniveau mit Überindividuell Zwischenmenschlich

• kein Defizit … ohne äußere Regel Beziehung gestalten

… empathisch sein … Bezugsperson in meinem Sinne steuern

Impulsiv Einverleibend

… mich aus inniger Beziehung lösen … empathisch sein

… Bezugsperson in meinem Sinne steuern … holen, was ich brauche … nehmen … aufnehmen

Abb. 2

integrieren (Assimilation). Gelingt dies nicht, sollten sich mittels Akkomodation die kognitiven Strukturen der Realität anpassen (Piaget, 2010, S. 41–83).

Organisation des Selbst

Die Organisation des Selbst gilt als Modell, welches die beiden Leitgedanken „Konstruktion“ und „Entwicklung“ integriert – es werden die in Abb. 2 präsentierten Entwicklungsniveaus beschrieben, welche durch jeweilige Ressourcen (bspw. Bezugsperson für eigene Interessen steuern können) und Defizite (noch nicht empathisch sein können) charakterisiert sind (Kegan, 2008, S. 28–124). Daraus sind Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit Sorgen und Problemen ableitbar.

Klinische Relevanz

Studieren krankhafter Phänomene

Das studieren krankhafter Phänomene wird nutzbar gemacht als Vergrößerungsglas zum Verstehen psychischen Funktionierens (Cicchetti, 1984, S. 1–2). Die Idee der Mikroskopierung erhielt mit der pandemischen Situation 2020 eine weitere Dimension:

die „Symptoms of Anxiety Disorder“ zeigten bei den Untersuchten einen abnehmenden Trend von der dritten zur neunten Lebensdekade (NCHS, 2023). Für die Interpretation sind folgende Argumente zu diskutieren: gegenüber Jüngeren haben Ältere im Umgang mit Problemen einen reicheren Fundus, sie verfügen über eine differenziertere und damit realistischere Sicht und konsumieren weniger wechselnde und widersprechende Informationen.

Symptombildung

Symptombildung wird verstanden als Notlösung der Psyche. Sie basiert auf einer auslösenden Situation und dysfunktionalen Faktoren der Persönlichkeit, welche eine adäquate Problemlösung nicht erlaubt (Sulz, 1994, S. 177–193).

Persönlichkeit

Persönlichkeit ist definiert als das relativ überdauernde Muster sozialen Interagierens (Sullivan, 1980, S. 136–137). Je niedriger das Entwicklungsniveau, umso mehr dysfunktionale Persönlichkeitscharakteristika –wie z. B. Selbstunsicherheit, Dependenz,

Sulz, 2003; Hoy, 2017 Entwicklungsniveaus mit jeweiligen Ressourcen und Defiziten
33

Narzissmus – sind zu finden mit der daraus resultierenden Konstruktion problematisch sozialer Interaktionen (Sulz & Theßen, 1999, S. 32–45). Der unter Anankasmus (Zwanghaftigkeit) beschriebene Perfektionismus ist die zum Persönlichkeitscharakteristikum gewordene Antwort auf Sorgen um Fehler.

Entwicklungsniveau bedeutsam für Problemlösung

Optionen, die für das Lösen von Problemen – sozialen und non-sozialen – verfügbar sind, werden durch das erreichte beziehungsweise noch nicht erreichte Entwicklungsniveau bestimmt. Eine Illustration in Hinblick auf die Aufgabe zu Abb. 1 : Wer nicht zählen kann, vermag die Anzahl der Punkte nicht zu bestimmen. Die Fähigkeit „Addition“ entschärft das Problem. In Anbetracht von fast 40 Millionen Varianten der Addition erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf ein korrektes Resultat bei strukturiertem Vorgehen. Die Entdeckung der Kongruenz zweier Zeilen und dreier Spalten eröffnet unter Kombination von Addition und Multiplikation die Option „3×3+2“.

„In entwicklungspsychologischer Logik weitergedacht: Wer sich die Ressourcen ‚Addition‘ und ‚Multiplikation‘ bewahren konnte und zusätzlich über die Fähigkeit ‚Subtraktion‘ verfügt, dem eröffnet sich via ‚4×3-1‘ eine weitere effiziente Option für die Lösung der Aufgabe. So wie Arithmetik auf qualitativ unterschiedlichen Niveaus erfolgen kann, so zeigt es sich gleichsam mit der Regulation von Emotionen und sozialen Interaktionen“ (Hoy, 2022, S. 63–64).

„Entwicklung“ in Diagnostik und Therapie

• Die Integration des entwicklungspsychologischen Aspekts in Diagnostik und Therapie wird als erforderlich bewertet (Seiffge-Krenke, 2004, S. VII). Sie findet sich bislang lediglich in den Konzepten von Sulz und McCullough (Sulz, pc, 2013). Die Begründung beruht auf der verblüffend einfachen Feststellung, dass das Denken von Menschen mit Depression in wichtigen Aspekten auf einem naiven Stadium fixiert ist, woraus eine ebenso einfache Idee der

Therapie entwickelt wurde: der Qualität des Denkens auf das nächst höhere Entwicklungsniveau zu verhelfen und damit Lösungsmöglichkeiten für bislang unlösbare Probleme zu eröffnen (Sulz, 2007, S. VII). Ziel ist primär die Förderung der Fähigkeit, Probleme in sozialen Beziehungen formal operatorisch lösen zu können, was bedeutet, die „Konsequenz des Handelns kalkulieren [zu] können“. Die zentrale therapeutische Aufgabe besteht in der Vermittlung des kausalen Zusammenhangs „Wenn dies, dann das“ (McCullough, 2006, S. 77) sowie, sekundär, in sozialen Interaktionen empathisch sein zu können, also „verstehen und verstanden werden“ (Sulz, 2008).

• Daten einer Studie belegen zu Beginn psychologischer Konsultationen eine Dominanz des Entwicklungsniveaus „einverleibend“, charakterisiert durch die Ressource „aufnehmen können“ und das Defizit „Emotionen nicht in Impulse umsetzen können“, gefolgt vom nächst höheren Niveau „impulsiv“, charakterisiert durch die Ressource „Bedürfnis unmittelbar befriedigen können“ und das Defizit „Konsequenz des Handelns nicht kalkulieren können“ (Hoy, 2014).

• Charakteristisch für das Syndrom „Depression“ sind Bewertungen wie „unüberwindbaren Problemen ausgeliefert“, „das Leben ist nur voller Sorgen“ und „im Grübeln gefangen“.

• Therapeutisches Agieren spielt sich ab im Spannungsfeld zwischen dem Respektieren vorgetragener Sorgen (Bassler, 2020, S. 458) und der Forderung nach Attackierung automatisiert dysfunktionaler Denkmuster, welche eine für die Generierung eines höheren – realitätsnäheren – Entwicklungsniveaus notwendige Maßnahme ist (McCullough, 2007, S. 137–138). Nur so lässt sich ein „Reverberatorischer Kreisverband“ lockern. Er ist ein geschlossener Erregungskreis, in dem erregte Neuronen stärker als umgebende miteinander verbunden sind und damit „anhaltende strukturelle synaptische und zelluläre Änderungen“ bilden (Birbaumer et al., 2010, S. 629–632); er ist das anatomischphysische Korrelat der Metapher „sich mit Sorgen und Problemen im Kreise drehen“.

• Die Generalisierte Angsterkrankung ist synonym bekannt als „Sorgenkrankheit“

(Unterecker, 2022). Daten einer Studie belegen, dass mittels entwicklungstherapeutischer Strategie nicht nur eine Reduktion des Syndroms „Depression“ erreichbar war, sondern auch Angst-Syndrome sich um 73 Prozent reduzieren ließen (Hoy, 2014, S. 331).

• Relativierung aller Sorgen und Probleme darf der Mensch erfahren, dessen Blick über irdische Bezüge reicht: Es säuern Sorg wie Plag des Menschen Sein und drängen zu Verdrießlichkeit; doch heb den Blick ich auf zu Jesu mein, erscheint all irdisch Pein in göttlich Tröstlichkeit.

Literatur

• Bassler, M. et al. (2020): Angstkrankheiten Generalisierte Angststörung. In: Senf, Broda et al. (Hg.) (2020): Praxis der Psychotherapie. Ein integratives Lehrbuch. 6. Auflage. New York: Georg Thieme Stuttgart.

• Birbaumer et al. (2010): Biologische Psychologie (7th ed.). Heidelberg: Springer.

• Cicchetti, D. (1984): The emergence of developmental psychopathology. Child Development, 55(1), 1–7.

• Hoy, V.-U. (2014): Evaluation des strategischbehavioralen Therapiemoduls „Entwicklung als Therapie“: Spezifikation des Psychotherapie-Konzepts der Strategischen Kurzzeittherapie (SKT) zur Optimierung individueller Therapieprozesse und -ergebnisse. BoD – Books on Demand.

• Hoy, V.-U. (2022): Erfassung der Entwicklungsstufe eines Patienten mit dem VDS31 Entwicklungsfragebogen. Psychotherapie, 27, 63–84. Abgerufen unter https://www.psychosozial-verlag.de/catalog/ product_info.php/ cPath/4000/products_id/8393.

• Kegan, R. (2008): Die Entwicklungsstufen des Selbst: Fortschritte und Krisen im menschlichen Leben (5. unveränderte Auflage). München: Kindt.

• McCullough, J. P. (2006): Psychotherapie der chronischen Depression: Cognitive behavioral analysis system of psychotherapy; CBASP. München u.a.: Elsevier, Urban & Fischer.

• McCullough, J. P. (2007): Behandlung von Depressionen mit dem Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP). Therapiemanual (Skills-Training-Manual) (1. Auflage, S. VII–XXVI). München: CIP-Medien.

• NCHS, National Center for Health Statistics (2023). Abgerufen unter https://www.cdc.gov/nchs/ covid19/pulse/mental-health.htm.

• Piaget, J. (2010): Meine Theorie der geistigen Entwicklung (2. Auflage). Weinheim, Basel, Berlin: Beltz PVU.

• Seiffge-Krenke, I. (2004): Psychotherapie und Entwicklungspsychologie: Beziehungen: Herausforderungen Ressourcen Risiken (2. Auflage). Berlin, Heidelberg: Springer.

• Sullivan, H. S. (1980): Die interpersonale Theorie der Psychiatrie. Frankfurt a. M: S. Fischer.

de’ignis-magazin – Therapeutische Fachartikel

• Sulz, S. K. D. (1994): Strategische Kurzzeittherapie: Wege zur effizienten Psychotherapie. München: CIP-Medien.

• Sulz, S. K. D., & Theßen, L. (1999): Entwicklung und Persönlichkeit: Die VDS-Entwicklungsskalen zur Diagnose der emotionalen und Beziehungsentwicklung. Psychotherapie in Psychiatrie, Psychotherapeutischer Medizin und Klinischer Psychologie, 4(1), 32–45.

• Sulz, S. K. D. (2007): Einführung und Exkurs: Von Piagets Entwicklungstheorie zu Mc Culloughs CBASP. In: Behandlung von Depressionen mit dem Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP). Therapiemanual (Skills-Training-Manual) (1. Auflage, S. VII–XXVI). München: CIP-Medien.

• Sulz, S. K. D. (2008): SBT-Modul: Entwicklung als Therapie. München.

• Sulz, S. K. D. (2013): Entwicklung in Diagnostik und Therapie pc: personal communication. Unterecker, S. et al. (2022): Generalisierte Angststörung. Abgerufen unter https://eref.thieme.de/ cockpits/clPsych001/ 0/coPsych0222/0?context=search #cs5482_15534925159402744359.

• Watzlawick, P. (Ed.). (1981): Die erfundene Wirklichkeit: Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. München: Piper.

• Wittstock, O. (1979): Latein und Griechisch im deutschen Wortschatz. Berlin: Volk und Wissen.

Autor

Dr. phil. Veit-Uwe Hoy ist Diplom-Psychologe und arbeitet als Psychologischer Psychotherapeut für Verhaltenstherapie mit eigener Praxis. Zudem ist er wissenschaftlicher Beirat im de’ignis-Institut.

Die Relativierung aller Sorgen und Probleme darf der Mensch erfahren, dessen Blick über irdische Bezüge reicht.
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Von der Konfrontation zur Kooperation im interkonfessionellen Dialog

Psychologische und anthropologische Reflexion

de’ignis-magazin – Impulse und Erfahrungen
Impuls von Prof. Dr. Romuald Jaworski mit einem Vorwort von Winfried Hahn

Vorwort von Winfried Hahn: Unsere Einrichtungen von de’ignis arbeiten auf überkonfessioneller Basis. Das bedeutet, dass wir entsprechend unserem Claim „Kompetenz und Gottvertrauen“ nicht nur eine breite und wissenschaftlich fundierte Fachlichkeit zur Anwendung bringen. Es geht uns auch darum, dass die Menschen, die zu uns kommen, geistlich gut versorgt und begleitet werden, unabhängig ihres konfessionellen oder religiösen Hintergrunds. Das bedeutet, wir pflegen eine Spiritualität, die heilend und befreiend, nicht aber bedrückend wirkt. Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Kränkungs- oder Ablehnungserfahrungen durchlitten haben, sich als Versager fühlen oder an Schuldgefühlen leiden etc., sollen unabhängig von irgendwelchen religiösen Streitfragen die Erfahrung machen dürfen, dass Gott voller Gnade, voller Erbarmen, voll Liebe und Geduld immer wieder die

Möglichkeit gibt, nicht nur neu anzufangen, sondern auch neue Hoffnung und Perspektiven entdecken zu dürfen. Diese ermutigende Gottesbeziehung kann wirklich ein „Gamechanger“ (siehe Artikel auf Seite 06 von Marika Rimkus) im Zusammenwirken mit unseren pädagogischen und psychotherapeutischen Angeboten werden. Dazu braucht es jedoch eine Atmosphäre der Offenheit und des gegenseitigen Vertrauens. Nicht dogmatische Enge und Diskussion um den richtigen Standpunkt, sondern aufeinander hören trotz unterschiedlicher Standpunkte. Einheit im Glauben entsteht nicht durch Streitgespräche, bei denen jede:r auf den eigenen Standpunkt beharrt. Einheit entsteht in der Gemeinschaft mit Christus über die Differenzen verschiedener Anschauungen hinweg. Denn die Wahrheit ist eine Person, nämlich Jesus Christus (Joh. 14,6). Je tiefer wir vom Glauben und der

Beziehung zu Jesus durchdrungen sind, desto kleiner werden die Hürden unterschiedlicher Ansichten. Das bedeutet nicht die Preisgabe von Überzeugungen, aber in ihm können wir tiefe geistliche Gemeinschaft haben auch über die Gräben unterschiedlicher Lehrmeinungen hinweg (vgl. Predigt von Benedikt XVI vom 23.09.2011 im Augustinerkloster zu Erfurt). Dieses Anliegen verbindet uns mit Professor Romuald Jaworski, mit dem wir im Rahmen unserer polnischen Stiftung schon viele Jahre zusammenarbeiten, und der uns ein guter Freund geworden ist.

• Trotz der Tatsache, dass Vielfalt ein weit verbreitetes Phänomen in der Welt ist, verletzen und behindern Unterschiede häufiger, wenn es darum geht, in zwischenmenschlichen Beziehungen Übereinstimmung zu finden, und seltener helfen oder bereichern sie die Begegnung einzelner Menschen, Gemeinschaften, Institutionen und Kirchen. Kritik an einer anderen als unserer eigenen Position ist eine natürliche Reaktion auf Inkompatibilität, die Dissonanz, die wir zwischen unseren Überzeugungen und der Position des Gegners wahrnehmen. Diese Kritik kann zu Widerstand, Kampf, Zurückhaltung, Hass führen. Die Lehre Jesu enthält auch konfrontative Inhalte. Jesus sagt: „Ich habe ein Schwert auf die Erde gebracht“ (Mt. 10,34–11,6).

In diesem Zusammenhang möchte ich auf konfessionelle Differenzen und den ökumenischen Dialog über einige theologische und anthropologische Thesen eingehen, die Widerwillen und sogar Feindseligkeit hervorrufen. Die Wahrheit über Gott und die Welt ist absolut und unfehlbar, aber ihre Lesart ist geprägt von einem menschlichen Leiden, das mit der Möglichkeit des Irrtums

oder der Heuchelei verbunden ist. Daher sind Manifestationen der Verabsolutierung des eigenen Standpunkts und der eigenen Interpretation der Realität gefährlich und können sich als falsch herausstellen. Daher müssen sich auch einzelne Kirchen oder theologische Schulen respektvoll vor dem Reichtum des Geheimnisses beugen, der in Gott und seinen Absichten gegenüber der Welt verborgen ist. Die Entdeckung des unendlichen Mysteriums Gottes ist faszinierend und wird nie vollständig verwirklicht. Trotz der Tatsache, dass „Gott durch die Jahrhunderte auf verschiedene Weise zu den Menschen gesprochen hat“ (Hebr. 1,1–6) und sich ihm offenbart hat, können wir aufgrund unserer Wahrnehmungsbeschränkungen sowie Mängel im Bereich der emotionalen oder spirituellen Intelligenz nicht behaupten, das Recht auf das alleinige Verständnis und die Interpretation der Wahrheit zu besitzen. Es gibt viele Thesen, die sich scheinbar widersprechen. Psycholog:innen und Anthropolog:innen betonen den quälenden Riss zwischen Geist und Materie, Freiheit und Versklavung, Böse und Gut in der menschlichen Natur. Bestehende Unterschiede in Ansichten, Bräuchen und

Traditionen können Menschen entzweien, aber auch einander näher bringen. Ein wichtiger Aspekt ist eine positive Einstellung zur Umwelt und die Bereitschaft, Verständnis und Zusammenarbeit zu pflegen. Kirchen und Religionsgemeinschaften auf der ganzen Welt pflegen spezifische spirituelle Traditionen, Rituale, Bildung und Organisationen, um ihre Anhänger:innen zu stärken. Dies definiert und stärkt ihre Identität, die ihnen nicht genommen werden kann. Kirchliche Gemeinschaften formen ihre eigene Identität auf der Grundlage akzeptierter theologischer, philosophischer oder religiöser Inhalte. Aber Identität wird auch durch Getrenntheit definiert, durch das, was einzelne Kirchen unterscheidet. Unterschiede können stören oder interessieren. Offenheit und eine positive Einstellung gegenüber der Tatsache bestehender Unterschiede können Feindseligkeiten minimieren und die Mauern einreißen, die einzelne Kirchen voneinander trennen. Gegensätze zu berücksichtigen, um die negativen Auswirkungen von Konflikten zu minimieren und Harmonie aufzubauen, kann in folgenden Bereichen angewendet werden: Psychotherapie, Beratung, Bildung, Prävention, Seelsorge.

Foto: Geronimo Giqueaux / unsplash
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Coincidentia oppositorum

Bei der Suche nach einem Weg, getrennte Positionen zusammenzubringen, kann ein wichtiges und inspirierendes Element die Idee von Harmonie, Dialog und Kompatibilität von Gegensätzen sein. Harmonie (griech. Ἁρμονία harmonía, lat. concordia) bedeutet die Harmonie zweier oder mehrerer Klänge, das (meist) harmonische Nebeneinander getrennter Elemente1. Die folgenden Begriffe wurden verwendet, um diese Realität zu beschreiben: compositio oppositorum oder coincidentia oppositorum

Die Wurzeln und wissenschaftliche Begründung des Konzepts der Harmonie der Gegensätze finden sich sowohl in der Beobachtung der Realität, in der wir leben, als auch in der Bibel, insbesondere in den Lehren von Jesus Christus und St. Paul. Philosophische Wurzeln finden sich in den Ansichten Platons (427–347). Einen wesentlichen Beitrag zur

Interpretation dieser Theorie leistete im Frühmittelalter der Kardinal, Theologe, Philosoph und Mathematiker Nikolaus von Kues, auch bekannt unter dem Namen Nikolaus Cusanus (1401–1464). In der modernen und gegenwärtigen Zeit lohnt sich eine Beschäftigung mit den Beiträgen von G.W. Hegel (1770–1831), C.G. Jung (1875–1961), M. Buber (1878–1965), M. Eliade (1907–1986), L. Szondi (1893–1986) und Johannes Paul II. (1920–2005). Biblische Inspirationen für ein harmonisches Leben sind zahlreich und gehaltvoll. Die Texte der Heiligen Schrift weisen auf die wichtige Rolle der Harmonie in der Welt hin. Das Paradies ist ein Bild des Lebens in Harmonie mit sich selbst, der Freundschaft mit Gott, mit anderen Menschen, mit der Welt der Natur. Die Sünde, die diese Harmonie zerstört hat, muss überwunden werden, weshalb der Sohn Gottes die Mission

der Versöhnung übernimmt und die Mauern der Feindschaft niederreißt (vgl. Eph. 2,14; Kol. 1,20). Der Himmel ist das Bild der Harmonie, nach der sich der Mensch sehnt. Diese Sehnsucht nach Harmonie liegt in der Natur des Menschen und gibt die Richtung der Entwicklung vor. Nikolaus von Kues – Jurist und Mystiker, Konziliarist und päpstlicher Agent, Autor unter anderem von De concordantia catholica (Über die allgemeine Zustimmung, 1433) und De docta ignorantia (Über die aufgeklärte Unwissenheit, 1940), Gründer des Krankenhauses und der Bibliothek in Bernkastel – zeigte in seinen Werken und in seinem Leben, wie man gegensätzliche Realitäten verbindet: er verband aktives Leben (via activa) und kontemplatives Leben (via contemplativa). Die Hauptgedanken dieses Denkens nahm er in seine Werke Idiota de sapientia (Laie über die Weisheit) und Idiota de mente (Laie über den Verstand) auf. In seinen Schriften erscheint Gott als „coincidentia oppositorum“ (Einheit der Gegensätze). Das kann auch ein Laie nachvollziehen, der keinen akademischen Hintergrund hat, aber reich an Lebensweisheiten ist. Gott ist das höchste Vorbild, die absolute Form der Dinge. Gottes Einheit „rollt sich in sich zusammen“, fasst alle Mannigfaltigkeit zusammen. Die Aufgabe des menschlichen Geistes ist es, die von den Sinnen und der Vorstellungskraft gelieferten Daten zu unterscheiden (discretio), das heißt zu ordnen, zu vereinen und zu interpretieren.

Mircea Eliade (1907–1976) leitete seine philosophischen und theologischen Untersuchungen aus existenziellen Erfahrungen ab, die durch die Notwendigkeit gekennzeichnet sind, Gegensätze zu überwinden. Die Formel „coincidentia oppositorum“ ist seiner Meinung nach der beste Weg, um Gott zu verstehen, weil sie zeigt, dass Gott nur als ein Paradoxon fassbar ist, das sich jedem Verständnis entzieht und letztlich ein Mysterium darstellt.2 Da die „coincidentia oppositorum“ ein rationales Konzept definiert und das Mysterium respektiert, ist die Einheit der Gegensätze eine symbolische Art, sich auf Gott zu beziehen. Die Vorstellung von der Bedeutung der Versöhnung von Gegensätzen ist auch in der

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Psychologie präsent. Zum Beispiel behauptet Leopold Szondi (1893–1986), dass der Mensch als pontifex oppositorum zwischen dem realen Selbst und dem idealen Selbst3 , zwischen den bewussten und unbewussten Teilen der Persönlichkeit, zwischen den persönlichen und institutionellen Teilen des idealen Selbst wahrgenommen wird. Der Wert der „coincidentia oppositorum“ betrifft zunächst die Entdeckung des Konzepts von Gott und Mensch. Die Annäherung an die Wahrheit, an Gott und an Jesus Christus ermöglicht es uns, Räume zu entdecken, in denen einzelne Kirchen einander ergänzen und bereichern können. Die Welt ist voll von Antagonismen, die sich gegensätzlich gewissermaßen ergänzen: Freude und Traurigkeit, Akzeptanz und Verneinung, Analyse und Synthese, Licht und Dunkelheit, Tag und Nacht, Wahrheit und Falschheit, Schönheit und Hässlichkeit, Weisheit und Dummheit, Geist und Materie, Leben und Tod, Gut und Böse, Freiheit und Notwendigkeit, Egozentrismus und Allozentrismus, Extraversion und Introversion, Vergangenheit und Zukunft, Subjektivität und Objektivität, Akzeptanz und Negation, Geben und Nehmen, Sender und Empfänger.

Die akzeptierte Polarität von Positionen und Dualität von Positionen mit der Nutzung von Synergie und Dialog führt zu Wahrheit und Gut. Gegensätzliche Elemente bekommen eine neue Bedeutung: Analyse und Synthese, Materie und Geist, Bewusstsein und Unterbewusstsein, status quo (Sünde) und status ad quem (Paradies, Himmel, Harmonie).

Als Gott die Welt erschuf, trennte er: Licht und Finsternis, die Wasser oben und unten, Wasser und Land. Dies war der Beginn der „coincidentia oppositorum“. Auch Jesus Christus sagt, er habe ein Schwert mitgebracht, damit Vater und Sohn, Schwiegermutter und Schwiegertochter gegeneinander ankämen. Und gleichzeitig ruft er zur Überwindung der Feindschaft im Namen der Feindesliebe auf. Als Christus kam, um eine durch Sünde verderbte Welt wieder in Ordnung zu bringen, machte er es sich zum Ziel, die Mauer in sich einzureißen, indem er die Feindschaft tötete (Eph. 2,14).

Diskussion und Dialog

Gegner, die ihre Unterschiede bemerken, können auf zwei Arten miteinander kommunizieren: durch Diskussion oder Dialog 4 . Diskussion ist eine Form des Kampfes, die darauf abzielt, die eigene Position zu verteidigen und den Gegner zu besiegen oder zu eliminieren. Es ist eine Form des Wettbewerbs. Die Gegner bringen ihre eigenen Gründe und Argumente vor, um zu beweisen, dass die andere Seite falsch liegt. Ziel der Diskussion ist es, eine der Seiten zu gewinnen, den Gegner zu dominieren. Wenn der Debattierer auf den Gegner hört, dann vor allem, weil er seine Schwachstellen finden und seinen eigenen Argumenten entgegentreten will. In der Diskussion wird vor allem auf Meinungsverschiedenheiten geachtet, Argumente des Gegners kritisiert, andere ignoriert, lächerlich gemacht, kritisiert und bewertet. Dies ist nicht der Weg zur Einheit, sondern zur Auflösung, Spaltung. Die Diskussion verwandelt sich allmählich in einen Streit, einen Kampf, einen Krieg, eine Revolution. Der Dialog geht davon aus, dass viele Menschen Zugang zu unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungswerten haben. Er regt zum Nachdenken über die eigene Position an. Er ist eine Verständigung zwischen den Menschen, die zuhören, und den Menschen, die sprechen. Im Dialog suchen wir nach Kompatibilität. Der Dialog fördert einen offenen Geist und die Bereitschaft, zuzugeben, dass ich falsch liegen könnte, und sogar die Bereitschaft, meine Meinung zu ändern. Synergie ist eine gemeinsame Suche nach einem umfassenderen Verständnis, sie neigt dazu, die Bindungen zwischen den Sprechenden zu vertiefen; es ist eine Form der Zusammenarbeit für ein besseres gegenseitiges Verständnis und eine bessere Zusammenarbeit. Die beiden Seiten stehen sich nicht gegenüber, um gegeneinander zu kämpfen, sondern stehen Seite an Seite, um sich miteinander bei der Suche nach Konfliktlösungen zu unterstützen. Ihr Durst nach Wahrheit bringt sie näher zusammen. Sie berücksichtigen beide Seiten der Medaille: Vorder- und Rückseite. Anstelle des disjunktiven Denkens („entweder–oder“) übernehmen sie das konjunktive

oder alternative Denken („so oder so“ aber auch „so und so“). Auf der Verhaltensebene ist es dann einfach, Kooperation aufzubauen. In dieser Situation wird eine coincidentia oppositorum möglich.

Vertrauen kultivieren

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Aufbau einer ökumenischen Arbeitsweise von Kirchen und Religionsgemeinschaften ist die Haltung des Vertrauens5

Erik H. Erikson analysiert die menschliche Entwicklung und macht auf die Grundfunktion des Vertrauens aufmerksam, wenn er vom Urvertrauen als der ersten Tugend spricht, die sich in der Kindheit durch den Konflikt zwischen Vertrauen und Misstrauen entwickelt. Dieses Urvertrauen spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Persönlichkeit und Religiosität. Es trägt zum Aufbau korrekter, tiefer und offener sozialer Beziehungen bei. Auf diese Weise wird sie auch zu einer starken Stütze für wirksame ökumenische Aktivitäten. Ein wichtiges Element hierbei ist das Vertrauen auf Gott und seine Gegenwart in den kognitiven und verhaltensbezogenen Aktivitäten, die wir unternehmen. Das KoinzidenzOppositorum über die Rolle von Intellekt und Glaube (JPII, Fides et ratio) und ihre Funktion bei der Suche nach der Wahrheit findet seine Stärkung gerade in der vertrauensvollen Haltung gegenüber Gott und den Menschen. Religiosität ist ein entwicklungsfördernder Faktor im Prozess der Bewältigung von Konflikten, die die menschliche Existenz prägen.

Martin Buber stellt in einem bekannten Buch6 über die Glaubensproblematik (Zwei Arten von Glauben, Kraków 1995) fest, dass wir den Glauben selbst – trotz der großen Vielfalt der Glaubensinhalte – nur in zwei Formen kennen: Die eine ist mit der Tatsache verbunden, jemandem zu vertrauen, die andere mit der Anerkennung eines bestimmten Sachverhalts als wahr. Für das Religionsleben ist diese erste Art des Glaubens wesentlich. Trotzdem hat sich mehr psychosoziale Forschung dem zweiten Glaubenstyp gewidmet – der Kohärenz religiöser Einstellungen, des Glaubenssystems, ihrer Akzeptanz, Vorurteile usw. Währenddessen

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erfordert die eher psychologische Dimension des Vertrauens noch neue Erkenntnisse, tiefe theoretische Analysen und empirische Überprüfung.

In einem Klima des gegenseitigen Vertrauens ist es möglich, Unterschiede gelassen wahrzunehmen – inakzeptable Inhalte, die eine erhöhte Sensibilität und eingehende Reflexion erfordern, um das Wesen der Unterschiede zu verstehen und Versöhnungen zu suchen. Auftretende Konflikte nehmen einen positiven und kreativen Charakter an, weil sie das Verständnis für wahrgenommene Unterschiede und Widersprüche stärken und vertiefen. Um Konflikte kreativ zu nutzen, müssen Sie deren Arten, Erscheinungsformen, Ursachen und Wirkungen kennen. Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen religiösem Vertrauen und den Ergebnissen psychologischer Tests weisen auf eine wichtige Funktion des religiösen Vertrauens bei der Gestaltung einer reifen, offenen Persönlichkeit hin. Dann wird eine

neue, vertiefte Interpretation der Funktion von Religion (und ihrer Komponenten) im psychosozialen Leben möglich. Religiöses Vertrauen ist dabei nicht nur die Grundlage für Wohlbefinden und Gesundheit, sondern auch ein wichtiges Element der Heilsentwicklung und -pädagogik. Vertrauensvolle Menschen erleben weniger Konflikte, haben ein höheres Sinngefühl und investieren mehr Zeit und Energie in das, was sie für heilig halten. Menschen, die auf Gott vertrauen, erfahren erhebliche Vorteile in Bezug auf ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Sie sind gekennzeichnet durch geringere Depressionen, höheres Selbstwertgefühl, weniger Einsamkeitsgefühle (Kikpatrick, Kellas & Shillito, 1993), größere Reife in zwischenmenschlichen Beziehungen (Hall & Edwards, 2002) sowie größere psychosoziale Kompetenzen (Pargament et al., 2000). Das Gefühl der Gottesnähe und das Gottvertrauen sind für Menschen in

Stresssituationen besonders wertvoll. Die psychologische Forschung hat gezeigt, dass religiöses Vertrauen im Kontext existenzieller Konflikte von besonderer Bedeutung ist (vgl. Płużek, 2002).

Coincidentia oppositorum als Kriterium der Religionsreife Wird die „coincidentia oppositorum“ zur Beurteilung der Religiosität herangezogen, so lässt sich sagen, dass sich die Reife des Glaubens in der Versöhnung von Gegensätzen nach dem Bilde Gottes offenbart. In der religiösen Gotteserfahrung begegnen sich sacrum und profanum (Eliade), tremendum und fascinosum (R. Otto), Transzendenz und Immanenz, Subjektivität und Objektivität (Allport), Freiheit und Abhängigkeit, Vertrauen und Angst, Hoffnung (Sinn) und Absurdität, Dauer (Ewigkeit) und Vergänglichkeit, Mysterium (Undurchdringlichkeit) und Offensichtlichkeit (Transparenz), Gehorsam und Eigenständigkeit sowie „irdische“ und „himmlische“ Liebe. Die Betrachtung der „Einheit der Gegensätze“, um die negativen Auswirkungen von Konflikten zu minimieren und Harmonie aufzubauen, kann in Psychotherapie, Beratung, Pädagogik, Seelsorge und allen anderen Bereichen des interkonfessionellen Dialogs Anwendung finden.

In einem Klima des Vertrauens auf Gott und aufeinander werden auch kontroverse, doktrinäre oder rituelle Unvereinbarkeiten zum Thema des Dialogs. Viele schwierig zu akzeptierende Themen aus einer anderen kritischen und zugleich wohlwollenden Perspektive zu betrachten, kann den theologischen und existenziellen Inhalt vertiefen und bereichern. Beispielsweise kann das Interesse der Protestanten an der katholischen Mariologie beiden Seiten des Dialogs zugutekommen. Es ermöglicht eine vertiefte Analyse aus der Perspektive der biblischen Figur, die die Mutter Jesu Christi ist. Ebenso ermöglicht die Interpretation des Wirkens des Heiligen Geistes in der zeitgenössischen Kirche, die sowohl in evangelischen als auch in katholischen Gemeinden praktiziert wird, den Erfahrungsaustausch und die theologische Vertiefung dieser Tatsache. Ebenso verdienen die mystischen Erfahrungen der

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Die psychologische Forschung hat gezeigt, dass religiöses Vertrauen im Kontext existenzieller Konflikte von besonderer Bedeutung ist.

Orthodoxie, des Katholizismus und der evangelischen Kirchen einen multilateralen offenen Austausch über Inhalte und Praktiken der Annäherung an Gott. Zur Vertiefung der in einer bestimmten Kirche vorherrschenden theologischen Thesen und religiösen Praktiken kann sich daher der dialogische Austausch mit Schwesterkirchen und deren Wahrnehmung dieser kritisierten und abgelehnten Inhalte und Praktiken als förderlich und inspirierend erweisen. Dies gilt z. B. für die Ausübung von Glossolalia und Exorzismen, Ruhe im Heiligen Geist, charismatische Heilungen, Marien- und Heiligenkult. Wenn anstelle von Vorurteilen gegenüber Schwesterkirchen Offenheit, Interesse, gegenseitige Fürsorge und Kooperation zu dominieren beginnen, wenn Vertrauen Misstrauen ersetzt, dann kann das Gebet Jesu „Mögen alle eins sein“ (Joh. 17,21–23) Wirklichkeit werden und nicht nur ein Postulat.

Die Entwicklung des theologischen Denkens vollzog sich über Jahrhunderte und war nicht ohne Schwierigkeiten und Konflikte. Die bestehenden Unterschiede sollten jedoch eher als Chance für die Entwicklung und Vertiefung des christlichen Lebens denn als Hindernis und Erniedrigung wahrgenommen werden. Diese Richtung scheint schwierig umzusetzen, aber sie ist nicht unmöglich.

Literatur

• Black, D. M. (2006): Psychoanalysis and Religion in the 21st Century. Competitors or Collaborators? Routledge.

• Buber, M. (1995): Dwa typy wiary (Zwei Arten von Glauben). Kraków.

• Eliade, M. (1998): Das Heilige und das Profane. Vom Wesen des Religiösen. Insel Taschenbuch.

• Gillespie, C. K. SJ (2007): Patterns of conversation between Catholicism and Psychology in the United States. In: Catholic Social Science Review, 12. S. 173–183.

• Jan Paweł II (1998): Fides et Ratio. L’Osservatore Romano.

• Jaworski, R. (2007): Jak zbadać dojrzałość religijną?. Studia Gdańskie XX. S. 167–181.

• Jaworski, R. (2006): Drogi do harmonii – Wege zur Harmonie. „Keryks” V. S. 95–132.

• Jaworski, R. (2020): Religijny rozwój osoby ludzkiej. Interpretacja psychologiczna (Die religiöse Entwicklung der menschlichen Person. Psychologische Deutung). Płock.

• Jaworski, R.: The Role of Religious Trust in Overcoming Conflicts. Empirical Verification of the Pastoral Psychology Paradigm. Christian Psychology Around The World. EMCAPP Journal Nr 1. S. 34–42. Angerufen unter: http://www.1kserver. com/4edc67760a87b/.

• Szondi, L. (2012): Dialektische Trieblehre und dialektische Methodik der Testanalyse.

• Szondi, L. (2012): Ich-Analyse. Die Grundlage zur Vereinigung der Tiefenpsychologie.

• Wulff, D. M. (1997): The Psychology of Religion. Classic and Contemporary.

• Cencini, A. (2022): Inny. Wywiad o Bogu. W rozmowie z Anetą Kanią. Kraków: Salwator.

Fussnoten

1 Jaworski, R. (2006): Drogi do harmonii – Wege zur Harmonie. „Keryks” V. S. 95–132.

2 Eliade, M. (1998): Das Heilige und das Profane. Vom Wesen des Religiösen. Insel Taschenbuch.

3 Szondi, L. (1952): Dialektische Trieblehre und dialektische Methodik der Testanalyse. Szondi, L. (2012): Ich-Analyse. Die Grundlage zur Vereinigung der Tiefenpsychologie.

4 Jaworski, R. (2020): Religijny rozwój osoby ludzkiej. Interpretacja psychologiczna (Die religiöse Entwicklung der menschlichen Person. Psychologische Deutung). Płock.

5 Jaworski, R.: The Role of Religious Trust in Overcoming Conflicts. Empirical Verification of the Pastoral Psychology Paradigm. Christian Psychology Around The World. EMCAPP Journal Nr 1. S. 34–42. Abgerufen unter http://www.1kserver.com/4edc67760a87b.

6 Buber M. (1995): Dwa typy wiary (Zwei Arten von Glauben), Kraków.

Autor

Romuald Jaworski ist katholischer Pfarrer, Professor, Psychologe und Psychotherapeut sowie Gründer und Supervisor der Gesellschaft für Christliche Psychologen in Warschau. Er ist außerdem Leiter des Lehrstuhls für Religionspsychologie an der KardinalWyszyński-Universität in Warschau, Priester der Diözese Plock in Polen, langjähriger Leiter eines Priesterseminares sowie Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen im Bereich von Psychologie und Glaube. Jaworski ist wissenschaftlicher Beirat am de’ignis-Institut.

Autor

Winfried Hahn ist Pastor und Pädagoge. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern studierte Pädagogik, war Pastor in mehreren freikirchlichen Gemeinden und absolvierte eine Ausbildung zum christlichen Therapeuten. Er ist Geschäftsführer des de’ignis-Wohnheims – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung und Vorsitzender der de’ignis-Stiftung Polen. Er ist verantwortlich für den Fachbereich Theologie am de’ignis-Institut. Als Pastor im übergemeindlichen Dienst und Buchautor hält er Predigten, Vorträge und Seminare im In- und Ausland.

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In der de’ignis-Fachklinik erhalten Menschen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängsten, Zwängen und Burn-out, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch eine individuell auf sie ausgerichtete Behandlung. Zusätzlich bietet sie Nachsorge- und Sonderprogramme mit einzelnen Sozialversicherungsträgern sowie verschiedene Präventionsangebote an. ↗ Ab Seite 43

Das de’ignis-Wohnheim nimmt Menschen mit psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen auf, die vorübergehend oder langfristig nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben. Es deckt die Bereiche des intensiven und teilstationären Heimbereichs, den Wohntrainingsbereich sowie den ambulanten Bereich ab. Dabei bietet es ein umfangreiches sozialtherapeutisches Programm an. ↗ Ab Seite 52

Das de’ignis -Institut bietet seit über 30 Jahren erfolgreich Fortbildung, Schulung, Supervision und Beratung für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche an, hierbei insbesondere die Fortbildung für Christlich-integrative Therapie. Das Institut bildet eine Schnittstelle zwischen Medizin, Psychologie und Theologie. ↗ Ab Seite 48

Die de’ignis -Stiftung in Polen bietet bereits seit einigen Jahren Seelsorgekurse an und unterstützt den Aufbau eines Netzwerks von Seelsorge-Beratungsstellen. Des Weiteren erhalten Menschen mit psychischen Erkrankungen in der de’ignis-Beratungsstelle in Warschau ambulante Psychotherapie. ↗ Seite 51

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Nachhaltig in die Zukunft – Installation von Photovoltaik-Anlagen in Altensteig

• Seit vielen Jahren verfolgen wir als de’ignis-Fachklinik die Umsetzung von ökologischen Maßnahmen im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie an unseren verschiedenen Standorten. Das betrifft Entscheidungen wie die Nutzung saisonaler und regionaler Produkte, den bewussten Einsatz von recycelten oder organischen Materialien und die Energieversorgung. Für de’ignis ist ökologisches Wirtschaften wichtig, da die Natur auch unserer Seele gut tut und wir nachhaltig mit Gottes Schöpfung umgehen wollen. So wird auch das de’ignis-Magazin mit Ökofarben und auf zertifiziertem Papier aus ökologisch nachhaltiger Produktion produziert.

Umso mehr freuen wir uns, ein weiteres nachhaltigkeitsfokussiertes Projekt umzusetzen. Am Standort Altensteig wurden

Photovoltaikanlagen installiert, die zukünftig mit Solarenergie anteilig zur Deckung des Energiebedarfs der Gebäude beitragen werden. Die Verwendung von Solarmodulen auf dem Dach ist nicht nur kostensenkend in Anbetracht der stark gestiegenen Energiepreise, sondern hat auch große Vorteile für die Umwelt. Der Bau der Photovoltaikanlagen ist eine weitreichende Entscheidung des Unternehmens, um die CO2-Emissionen der de’ignis-Fachklinik weiter zu senken.

Wir freuen uns auf die Frühlingssonne, deren Strahlen nicht nur das Gemüt erwärmen, sondern uns zukünftig auch mit Energie versorgen.

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Psychologische Einzelgespräche bei Sorgen und Grübeln als Hilfestellung

•In unserem Leben begegnen wir vielen verschiedenen Situationen und Lebensumständen, sei es in Familie, Partnerschaft, Beziehungen oder am Arbeitsplatz. Wir fühlen uns immer wieder aufs Neue herausgefordert. Es ist in der heutigen schnelllebigen Welt nicht ungewöhnlich, Stress, Ängste und Sorgen zu erleben. Ob Sie alleinstehend, Ehepartner:in, Elternteil, Student:in, Lehrer:in, Angestellte:r oder Unternehmer:in sind, diese Gefühle können überwältigend sein und Ihr allgemeines Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Vor allem Grübeln kann sehr gefährlich werden und zu einer Spirale negativer Gedanken und Emotionen führen. Aber was kann man dagegen tun? Psychologische Einzelgespräche können ein effektiver Weg sein, um mit diesen Gefühlen umzugehen und sie zu verarbeiten.

In unseren ambulanten Zentren, dem de’ignis-Zentrum Stuttgart und dem de’ignis-Gesundheitszentrum im Nordschwarzwald, setzen sich unsere Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen

und Ärzt:innen mit dem oder der Klienten:in zusammen und besprechen Gedanken und Gefühle in einem vertraulichen Rahmen. Die Therapeut:innen hören sich die Bedenken der Klient:innen an und identifizieren Denkmuster, die Sorgen oder Grübeln hervorrufen können. Sie können außerdem Bewältigungsmechanismen und -techniken vermitteln, die Klient:innen im Umgang mit negativen Gefühlen unterstützen.

Ein großer Vorteil dieser psychologischen Einzelgespräche besteht darin, dass sie einen sicheren Raum bieten, in dem Einzelpersonen ihre Sorgen und Bedenken teilen können. Viele Menschen fühlen sich möglicherweise unwohl, ihre Gedanken und Gefühle mit Freunden oder Familienmitgliedern zu teilen, weil sie Angst vor Verurteilung oder Missverständnissen haben. Das Gespräch mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin kann eine urteilsfreie Zone schaffen, in der Einzelpersonen ihre Emotionen erforschen können, ohne befürchten zu müssen, lächerlich gemacht oder entwertet zu werden.

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Außerdem können Einzelgespräche dabei helfen, negative Denkmuster zu erkennen und herauszufordern. Ein:e Therapeut:in kann auf Denk- oder Verhaltensmuster hinweisen, die zu den Sorgen oder Grübeleien einer Person beitragen. Sie können dann mit dem:der Klient:in zusammenarbeiten, um alternative, positivere Denkweisen über diese Situationen zu identifizieren, und dabei helfen, Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, um zu verhindern, dass die:der Klient:in in negative Denkmuster zurückfällt.

Darüber hinaus können Einzelgespräche Personen vermitteln, an die sich Klient:innen wenden können, die nicht persönlich in ihr Leben involviert sind. Freunde und Familienmitglieder können zwar Unterstützung anbieten, aber sie können auch ihre eigenen Vorurteile oder Absichten haben, die ihr Urteilsvermögen trüben können. Ein:e Therapeut:in hingegen kann einen objektiven und unvoreingenommenen Standpunkt vertreten und Ratschläge und Anleitungen ohne persönliche Beteiligung anbieten.

Psychologische Einzelgespräche sind ein effektiver Weg, um Klient:innen dabei zu helfen, mit Sorgen und Grübeleien umzugehen, und bieten einen sicheren und vertraulichen Raum, um Gedanken und Gefühle auszutauschen. Die Vorteile dieser Gespräche sind zahlreich, sie beinhalten unter anderem die Identifizierung und Infragestellung negativer Denkmuster, die Vermittlung von Bewältigungsmechanismen und -techniken sowie die Bereitstellung einer objektiven und unvoreingenommenen Sichtweise.

Wenn Sie, Angehörige oder Freunde unter Sorgen und Grübeln leiden, die vielleicht mitunter durch Stress, Ängste oder Sorgen ausgelöst werden, können Sie gerne auf uns zukommen. Unsere Therapeut:innen im ambulanten Bereich stehen für psychologische Einzelgespräche und ambulante Psychotherapie zur Verfügung. Informationen hierzu finden Sie auf unserer Website www.deignis.de. Gerne beantworten wir Ihre Anfrage per E-Mail an stuttgart@deignis.de oder telefonisch unter  0711 62059076.

Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihre Sorgen und Ihr Grübeln zu überwinden, damit Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität wiedererlangen.

Wir bieten Ihnen auch die Möglichkeit onlinegeführter psychologischer Einzelgespräche. Buchen Sie hierzu ein Erstgespräch vor Ort, in dem der:die Therapeut:in mit Ihnen klärt, ob eine Behandlung per Videocall für Sie das Richtige ist.

Fragen Sie uns hierzu gerne per E-Mail an stuttgart@deignis.de an.

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Online-Kurs in Stressbewältigung

• Bereits am 5. Juni 2023 startet wieder ein Kurs zur Stressbewältigung als Online-Live-Veranstaltung. Der Kurs zur Stressbewältigung und Stressprävention hilft nach dem anerkannten Stressmanagementkonzept von Prof. Dr. Kaluza im Umgang mit Stress und fördert die Stresskompetenz.

In dem Online-Kurs lernen Sie an acht Abenden wie Sie:

• Stressfallen erkennen, um sie in Zukunft zu vermeiden

• Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Stress steigern

• mit Belastungen besser umgehen

• persönlich gelassener werden und Ihr Wohlbefinden verbessern können

Der Kurs zur Stressbewältigung, der in der Regel an acht Abenden über acht Wochen stattfindet, setzt sich aus vier unterschiedlichen Modulen zusammen:

1 Persönliche Stressverstärker erkennen und verändern

2 Entspannen und Loslassen

3 Problemlösetraining: Stresssituationen wahrnehmen, annehmen und verändern

4 Erholen und Genießen – Selbstfürsorge

In den Modulen sind sowohl Themen zur Stresspsychologie, Problembewältigung und Life Balance, als auch gezielte Anleitungen zu Entspannungstechniken und praktische Übungen enthalten.

Der achtwöchige Online-Kurs findet einmal pro Woche abends von 18 bis 20 Uhr per Live-Online-Veranstaltung mit der:dem jeweiligen Referentin:Referenten statt.

Melden Sie sich jetzt ganz einfach über das Online-Formular für unseren Online-Stressbewältigungs-Kurs an. Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zu einer besseren psychischen Gesundheit zu begleiten.

Weitere Informationen zum Online-Kurs in Stressbewältigung und unseren weiteren Gesundheitskursen finden Sie auf unserer Webseite!

↗ www.deignis/angebote/gesundheitskurse

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NEU!

Erfolgreicher Start der ersten Forschungswerkstatt

20.10. bis 21.10.2023

• Etwa zwei Jahrzehnte gibt es den Workshop „Empirische Forschung zu christlichem Glauben, Seelsorge und Psychotherapie“ bereits, organisatorisch angelehnt an die APS-Akademie Psychotherapie und Seelsorge. Nach zwei größeren Veranstaltungen mit jeweils unterschiedlichem religionspsychologischen Schwerpunkt in Marburg (2020/21) war die Zeit reif für ein neues Format des Arbeitskreises „Empirische Forschung ...“ (AeF).

Der Werkstattcharakter sollte Raum für noch im Prozess befindliche Forschungsprojekte zum Thema bereitstellen, auch als Plattform für Nachwuchswissenschaftler dienen. Gespannt erwarteten wir die Resonanz auf unseren Call for Papers. Die unsichere Gesetzeslage bezüglich der Corona-Maßnahmen zum Herbst hin trug zu einer Ungewissheit bei: Kann die Forschungswerkstatt in Präsenz stattfinden? Rückblickend bleibt nur dankbar festzustellen, der mutige Einsatz für die Weiterentwicklung empirischer Forschung hat sich gelohnt. Die Internationale Hochschule Liebenzell (IHL) war eine sehr entgegenkommende Gastgeberin, an dieser Stelle gebührt ausdrücklicher Dank!

Das von einzelnen Forscher:innen gestaltete Programm erwies sich als abwechslungsreich und inspirierend. Dazu zählte eine interaktive Auseinandersetzung mit einer „radikalen Fallanalyse (qualitative Methode) einer individuellen Glaubenswelt“, vorgestellt von Prof. Stefan Huber in seinem Workshop. Von Jana Küchler bekamen wir am Folgetag dann einen Einblick in ihr Promotionsprojekt am Beispiel der „individuellen spirituellen Heilungserfahrung“ der betreffenden Auskunftsperson. Ergänzend stellte M. Ackert „individuelle Religiositätsstrukturen im Zeitverlauf“ vor; dabei handelte es sich um quantitative

Darstellungen aus dem Forschungsprojekt „Religiöse/Spirituelle Wendepunkte“ des Institut für Empirische Religionsforschung der Uni Bern.

Die Themenreihe blieb bunt: von einem Masterstudienprojekt „Seelsorge an psychisch Kranken und Seelsorgevernetzung“ bis zum Promotionsprojekt „Spiritueller (Macht-) Missbrauch in evangelischen Kirchen und Freikirchen“; von einem Forschungsvorhaben „Gottessymbolisierungen in der religiösen Entwicklung und dem kulturellen Kontext“ bis zur Studie „Sorge und Sinn in Zeiten schwindender Sicherheit – Textanalysen von V. Frankl und D. Bonhoeffer“.

Der quasi familiäre Charakter der Forschungswerkstatt wurde von allen Protagonist:innen des Projekts sehr geschätzt. Er bot eine willkommene Möglichkeit zu vertiefter, wohlwollender Diskussion und konstruktivem Feedback, die eigene Studienarbeit zu reflektieren. Somit wurde die Vielfalt der empirischen Zugänge zu religiösen Glaubenswelten widergespiegelt. Übereinstimmendes positives Abschlussfeedback zur Forschungswerkstatt war der Wunsch nach einer Neuauflage dieses Formats und nach einer besseren Vernetzung.

Save the date

Die nächste Workshop-Tagung zum Thema „Empirische Forschung zu Gnade und Vergebung in Psychotherapie und Seelsorge“ findet am 20. – 21. Oktober 2023 in Butzbach, Region Frankfurt am Main statt. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter www.aef-gps.de

Der „Arbeitskreis für empirische Forschung zu Glaube, Psychotherapie und Seelsorge“ (AeF) ist eine gemeinsame Initiative vom de’ignis-Institut, Dozent:innen verschiedener Hochschulen und Praktiker:innen aus dem Gesundheitswesen.

Foto links: pixdeluxe / iStock
Nächster Workshop
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Alle Infos unter www.aef-gps.de

Aktuelle Fortbildungsangebote und Termine zur Übersicht

• Christlich-integrative Therapie (CiT) ist die Integration von Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Pädagogik zu einem ganzheitlichen Konzept, das alle Aspekte des Menschseins ausgewogen umfasst. Die Teilnehmenden den Seminars lernen, Menschen mit seelischen Problemen qualifiziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten in Kombination mit wissenschaftlicher, klinisch-psychotherapeutischer Fachkenntnis zu helfen.

Aktuell wird unser Fortbildungsprogramm CiT überarbeitet und startet neu im Herbst 2023. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden. Schon jetzt können Sie einzelne Tagesseminare buchen.

Mit ihren Inhalten bieten die Tagesseminare die Möglichkeit, individuelle Vertiefungen – sei es im Bereich Therapie oder der Beratungstätigkeit im Bereich Gesundheitscoaching/Prävention – zu wählen.

Schauen Sie hierzu auf www.deignis.de/veranstaltungen vorbei und nutzen Sie gerne unser Online-Anmeldeformular oder schreiben Sie uns per E-Mail an institut@deignis.de

Kursleitung

Grundlagenwissen

Theologische Grundlagen der christlichintegrativen Therapie von de’ignis

Neutestamentliche Spiritualität in der therapeutischen Praxis

Neutestamentliche Spiritualität und ihre Auswirkungen auf die therapeutische Praxis unter Berücksichtigung der antropologischen Grundlagen der Christlich-integrativen Therapie

Einblick in die ACT

Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) ist ein praktischer, werteorientierter Therapieansatz.

Psychische Krankheitsbilder: Persönlichkeitsstörungen

Auf unserer Webseite finden Sie weitere Informationen zur Fortbildung und aktuelle Termine.

Persönlichkeitsstörungen, Besonderheiten des Krankheitsbildes in Diagnostik und Therapie.

Stressmanagement

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www.deignis.de/fortbildung/cibt
und Stressmanagement
Lebensstil
16. Juni 14. Juli 14. –15. Sept. 13. Okt.
Nov. Livestream
Tagesseminare Termine 2023
11.
Dr. phil. Marie Luise Armbruster Psychologische Psychotherapeutin

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Wissen vertiefen und neue Perspektiven gewinnen.

Das de’ignis-Institut bietet Ihnen Tagesseminare in Christlich-integrativer Beratung und Therapie an.

Dabei werden Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Pädagogik in einem ganzheitlichen Konzept integriert.

Erhalten Sie praxisnah Einblick in christlich-integrative Therapie- und Beratungsansätze von de’ignis und lernen Sie hilfreiche Tools für Ihren Alltag kennen.

Nutzen Sie diese Gelegenheit zur Weiterentwicklung und melden Sie sich jetzt an!

de’ignis-Institut gGmbH • Markgrafenweg 17 • 72213 Altensteig Telefon +49 (0) 7453 94 94-0 • institut @deignis.de Weitere Infos und Termine auf deignis.de/ fortbildung

Supervisionsangebote

• Erleben Sie im de’ignis-Institut maßgeschneiderte Supervision und spezifisches Coaching in Gruppengesprächen, die sich an Ihren individuellen Bedürfnissen orientieren. Mehrmals im Jahr bieten wir Supervisionstage an, die sich insbesondere auf Psychotherapie und Lebensberatung für Patient:innen und Klient:innen mit religiöser Werteorientierung konzentrieren.

Nehmen Sie an Fallbesprechungen in der Gruppe teil, die von einer:m erfahrenen Supervisor:in geleitet werden, und profitieren Sie von kurzen Workshops zu Therapiethemen oder -tools am Supervisionstag. Bringen Sie Ihre eigenen Wünsche und Ihr Wissen ein, um gemeinsam mit anderen Teilnehmer:innen zu wachsen und zu lernen. Die Teilnahme ist auch dann möglich, wenn Sie keinen eigenen Fall beisteuern.

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Gerne bieten wir auf Anfrage auch Einzelsupervision an. Schreiben Sie uns an institut@deignis.de oder rufen Sie uns an unter der Telefonnummer 07453 9494-0.

Supervisionsgruppen Termine 2023

28. Juli

Supervisionsgruppe

21. Okt.

Supervisionsgruppe

Systemisches Einzel-Coaching

Für persönliches und berufliches Wachstum.

Entdecken Sie die Vorteile des systemischen Coachings, um Ihre beruflichen und persönlichen Ziele erfolgreich zu erreichen!

Mit einer ganzheitlichen Betrachtung Ihrer Arbeits- oder Familiensituation unterstützt das systemische Coaching Sie bei der Identifikation und Umsetzung konkreter Fragestellungen und Herausforderungen. Durch Reflexion und Selbstreflexion fördern wir die Aktivierung Ihrer eigenen Ressourcen und Potenziale, sodass Sie Ihre Ziele effektiv und nachhaltig erreichen können.

Interesse?

Jetzt anfragen!

Schreiben Sie uns an institut@deignis.de

Wenn Sie an einem individuellen systemischen Coaching interessiert sind und Ihr persönliches und berufliches Wachstum beschleunigen möchten, zögern Sie nicht und schreiben Sie uns per E-Mail an institut@deignis.de oder Sie rufen uns an unter 07453 94940. Wir freuen uns darauf von Ihnen zu hören und Sie auf Ihrem Weg zu unterstützen.

de’ignis-Institut gGmbH • Markgrafenweg 17 • 72213 Altensteig Telefon +49 (0) 7453 94 94-0 • institut @deignis.de
9–16 Uhr 9–16 Uhr

Ein großes Dankeschön an unsere treuen Spender:innen für unsere Arbeit in Polen

• Voll Dankbarkeit schauen wir auf ein intensives Jahr mit viel Engagement in Polen zurück. Nach der Coronazeit sind wir wieder zu Live-Veranstaltungen übergegangen. Nach wie vor sind unsere Seelsorgekurse gut besucht. Auch die SummerSchool in unserem Tagungshaus in Pomysk bei Bytów hat wieder stattgefunden. Zur Zeit planen wir einen staatlich anerkannten Studiengang für Christlich-integrative Psychotherapie in Partnerschaft mit dem Theologischen Seminar der Pfingstbewegung und der Katholischen Universität Collegium Verum in Warschau. Dies ist eine wahrhaft historisch anmutende

Sie möchten die Arbeit der de’ignis-Stiftung unterstützen?

Eine Spendenquittung kann auf Wunsch ausgestellt werden.

Zusammenarbeit auf biblischer Grundlage! PD Dr. med. Herbert Scheiblich und Winfried Hahn waren als Gastredner bei einem Kongress der Universität Collegium Verum eingeladen und referierten über die anthropologischen Grundlagen der Christlich-integrativen Psychotherapie.

Auch den Aufbau des Netzwerkes an Beratungsstellen werden wir jetzt nach der Coronazeit wieder intensivieren.

Wir danken allen, die gespendet haben, ganz herzlich für die treue Unterstützung unserer Therapie- und Seelsorgearbeit in Polen.

Spendenkonto:

Christliche Stiftung de’ignis-Polen • Sparkasse Pforzheim

IBAN: DE83 6665 0085 0007 2605 12 • BIC: PZHSDE66XXX

Cześć Warszawa – im Juni 2016 eröffnete die de’ignis-Stiftung ihre erste Praxis für Psychotherapie in Warschau. Auf dem Bild ist die Leitung des de’ignis-Instituts vor den Räumlichkeiten der neuen Praxis in Warschau zu sehen (von links nach rechts): Claus J. Hartmann, Winfried Hahn und PD Dr. med. Herbert Scheiblich.

Ein Bericht von PD Dr. med. Herbert Scheiblich und Winfried Hahn
Foto links: Charlesdeluvio / iStock 51

Neuer Einrichtungsleiter im

Sozialtherapeutischen

Zentrum de’ignis-Wohnheim

Heimleiter Winfried Hahn

übergibt Leitung an Bernd Storek

•Seit nunmehr über 30 Jahren leitet der Pastor und Pädagoge

Winfried Hahn das de’ignis-Wohnheim – Haus Tabor. Es ist eine erstaunliche Geschichte, wie sich die therapeutische Wohngemeinschaft „Haus Tabor“ zum Sozialtherapeutischen Zentrum de’ignis-Wohnheim mit 45 stationären Plätzen und 30 Mitarbeiter:innen entwickelte. Aus einem geistlichen Aufbruch in den Gemeinden, die Winfried Hahn damals als Pastor leitete, entstand zunächst die therapeutische Wohngemeinschaft „Haus Tabor“.

Über die Entstehung des de’ignis-Wohnheims äußert er sich folgendermaßen: „Wir haben damals erkannt, dass die Menschen aus sozialen Brennpunkten, aber auch solche mit psychischen Problemen, mehr Hilfe brauchten, als wir in unseren lokalen Gemeinden bieten konnten. Also gründeten wir ein Sozialwerk und nannten es „Haus Tabor“. Bald erkannten wir,

dass wir mehr fachlich fundierte therapeutische Unterstützung benötigten. Einen kompetenten Partner fanden wir in der de’ignis-Fachklinik. So kam es 1992 zur Gründung des de’ignisWohnheims – Haus Tabor, das sich zu einem sozialtherapeutischen Zentrum weiterentwickelte. Zunächst finanzierten wir uns aus Spenden, die bis heute einen nicht unerheblichen Teil unserer finanziellen Grundlage ausmachen.

Dankbar sind wir für die staatliche Anerkennung als Einrichtung der Eingliederungshilfe mit der damit verbundenen Kostenübernahme durch Tagessatzvereinbarungen für 45 stationäre Plätze. In unseren Augen ist diese ganze Entwicklung ein Wunder Gottes, für das wir sehr dankbar sind.

Doch nun ist es an der Zeit, die Leitung der Einrichtung altersbedingt in andere Hände zu legen. Wir sind sehr dankbar, in Bernd Storek eine Person gefunden zu haben, die nicht nur

de’ignis-magazin – Aktuell – Wohnheim
Das Leitungsteam des Sozialtherapeutischen Zentrums de’ignis-Wohnheim (von links nach rechts): Verwaltungsleiter Günter Steppacher, Einrichtungsleiter Bernd Storek, Geschäftsführer Winfried Hahn

fachlich qualifiziert ist, sondern auch eine geistliche Berufung hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Wir freuen uns darüber, dass wir auch in dieser Angelegenheit die treue Fürsorge Gottes erleben durften. Zum rechten Zeitpunkt war die richtige Person da! Ich selbst werde die Geschäftsführung noch eine Zeit lang behalten, sodass wir zusammen mit unserem langjährigen Verwaltungsleiter ein dreiköpfiges Leitungsteam bilden: Die Einrichtungsleitung wird künftig in den Händen von Bernd Storek liegen, die Verwaltungsleitung liegt weiterhin bei Günter Steppacher und die Geschäftsführung werde ich weiterhin übernehmen.“

Zu seinen Bewerggründen, die Nachfolge anzutreten, äußert der neue Einrichtungsleiter Bernd Storek:

„Seit Oktober 2022 darf ich Teil der de’ignis-Familie sein. Nach einer intensiven Einarbeitungsphase konnte ich im April 2023 von Winfried Hahn die Einrichtungsleitung übernehmen. Ich verspüre einen großen Respekt und eine hohe Wertschätzung Winfried Hahn gegenüber, wenn ich nun sehen kann, was er mit der Hilfe Gottes und eines hochengagierten Teams in über drei Jahrzehnten aufbauen durfte. Mein klarer Anspruch ist es, dass im de’ignis-Wohnheim psychisch belastete Menschen weiterhin eine fachlich fundierte und reflektierte Hilfe auf Grundlage eines christlichen Menschenbildes erhalten. Ich verstehe mein Engagement im Wohnheim in erster Linie nicht als Arbeitsstelle, sondern als die Erfüllung eines geistlichen Auftrags inmitten einer Reich-Gottes-Arbeit. „Um Gottes Willen für den Menschen“ –

so haben Diakonissen des Mutterhauses Bleibergquelle (Velbert/ Nordrhein-Westfalen) diesen Dienst am Nächsten und ihre Reich-Gottes-Perspektive treffend zusammengefasst. Im angeschlossenen Berufskolleg Bleibergquelle erlangte ich vor einigen Jahren die Abschlüsse zum staatlich anerkannten Erzieher und einen Bachelor der Sozialen Arbeit und durfte mich von diesem Leitgedanken prägen lassen. Bereits in der Ausbildungszeit und in den Folgejahren engagierte ich mich ehrenamtlich und beruflich in einer christlichen Lebenshilfe in Nordrhein-Westfalen. Schwerpunkte waren dabei Suchtkranken-, Straffälligen- und Wohnungslosenhilfe, wobei dies auch die Begleitung von Menschen in seelischen Krisen und unter psychischen Belastungen beinhaltete. Den inhaltlichen Ansprüchen an meine Arbeit begegnete ich den letzten Jahren durch ein berufsbegleitendes Studium der Psychologie mit Schwerpunkt Psychotherapie. Nun darf ich meinen Dienst am Menschen mit Unterstützung meiner Frau Lisi – uns sind drei Kinder im Alter von zwei, fünf und zehn Jahren geschenkt – in Engelswies fortführen. Mich treibt dabei eine brennende Liebe zu Christus und zu Menschen, die am Rand von Gesellschaft und christlichen Gemeinschaften stehen, an. Ich möchte die guten Traditionen der WohnheimArbeit im Sinne eines Weitertragens des Feuers fortführen: Mit mir als Einrichtungsleiter werden Bewohner:innen auch in Zukunft einen Bergungsort, seelsorgerlich-therapeutische Hilfe und menschliche Heimat in Engelswies finden.“

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Das de’ignis-Wohnheim bietet ein umfangreiches sozialtherapeutisches Programm in Form von Arbeitstraining, begleitenden Gruppen- und Einzelgesprächen sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung

Themenübersicht zum Kurs in begleitender Seelsorge

Der Kurseinstieg ist jederzeit möglich, da die Lehreinheiten regelmäßig in weiteren Zyklen im Tabor Schulungszentrum wiederholt werden.

Kursleitung

Winfried Hahn

Pädagoge und Pastor, Geschäftsführer des sozialtherapeutischen Zentrums des de’ignis-Wohnheims, Vorstandsvorsitzender der christlichen de’ignis-Stiftung in Polen

Referent:innen

Dr. med. Herbert Scheiblich

Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Dr. med. Ute Horn

Dr. med. Friedrich Böhme

Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Norbert Monschau

Pastor (BEFG), HP Psychotherapie und christlicher Therapeut (de’ignis)

Marianne Burau

Christliche Therapeutin (de’ignis)

sowie ein Team speziell geschulter Seelsorger:innen

Teamleitung

Dagmar Göhring

Seminar 1 • Biblische Perspektiven für seelsorgerliches Handeln

• Psychische Erkrankung und Lebenskrisen

• Transaktionsanalyse als Kommunikationsmodell

Seminar 2 Methodische, inhaltliche und juristische Rahmenbedingungen seelsorgerlicher Gesprächsführung

Seminar 3

• Psychische Krankheitsbilder einordnen und verstehen lernen

• Psychisch krank trotz Glaube?

• Unterscheidung von Normalpathologie und Psychopathologie

Seminar 4 Darstellung der gängigen Therapieschulen und ihre Behandlungsverfahren aus christlicher Sicht

Seminar 5 Freundschaft, Liebe, Sexualität – im Jugendalter und in der Ehe

Seminar 6 Biblisches Menschenbild (Anthropologie), Therapie des Herzens, umfassende Konzeption biblischer Seelsorge, Hören auf Gott

Seminar 7 Innere Heilung durch Klärung der Beziehung zu Gott, zum Du (Mitmenschen) und zum Ich (zu mir selbst) in Vergangenheit und Gegenwart

Seminar 8 Identitätsentwicklung und Störung, Auswirkung auf die Persönlichkeit

Seminar 9 Persönlichkeit des Seelsorgers, Fähigkeit zur Selbstreflexion, Selbstkritik und Introspektion

Seminar 10 Umgang mit Leid, Theodizee-Problematik, Burnout und andere Belastungsstörungen

de’ignis-magazin – Aktuell – Wohnheim

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Kurs in begleitender Seelsorge

Der de’ignis Seelsorgekurs ist eine unverzichtbare Schulung für Menschen, die anderen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite stehen möchten. Fachlich qualifiziert, theologisch reflektiert und praxisorientiert lernen Sie, Menschen in Lebenskrisen, seelischen Nöten und psychischen Erkrankungen kompetent und biblisch fundiert zu begleiten.

Lebenskrisen sind Phasen, die fast jeder – mehr oder weniger intensiv – im Laufe seines Lebens durchlebt. Hierbei ist eine einfühlsame Begleitung aus Empathie und Lebenserfahrung entscheidend. Der Kurs vermittelt die dafür notwendigen Reflexionsprozesse und Selbstreflexionsübungen.

Seelische Nöte gehören ebenfalls zum Erleben vieler Menschen. Der Kurs zeigt auf, wie man sie bewältigen kann und welche Hilfen im Bereich der Seelsorge und Therapie zur Verfügung stehen. Angesichts der steigenden Zahl von Menschen mit behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen wird auch die Rolle der Seelsorge als besonderes und wirkungsvolles Hilfsangebot beleuchtet.

Der Seelsorgekurs ist nicht nur für Helfer:innen und solche, die es werden möchten, geeignet, sondern auch für Angehörige und Betroffene selbst. Entdecken Sie die Möglichkeiten und Chancen, die in dieser wichtigen Form der Unterstützung liegen!

Termine für 2023

Seminar 8 Identitätsentwicklung und Störung, 21. – 22.07.2023 Auswirkung auf die Persönlichkeit

Seminar 9 Persönlichkeit des Seelsorgers, Fähigkeit 22. – 23.09.2023 zur Selbstreflexion, Selbstkritik und Introspektion

Seminar 10 Umgang mit Leid, Theodizee-Problematik, 17. – 18.11.2023 Burnout und andere Belastungsstörungen

Neustart mit Seminar 1 vom 15. bis 16.03.2024 Nachfolgende Seminartermine werden noch bekannt gegeben oder sind online auf www.deignis.de unter Veranstaltungen zu finden.

Der Kurseinstieg ist jederzeit möglich, da die Lehreinheiten regelmäßig in weiteren Zyklen im Tabor Schulungszentrum wiederholt werden.

Veranstaltungsort:

Tabor Schulungszentrum für Pastoraltheologie, Seelsorge und Erweckung

Sigmaringer Straße 64 • 72474 Winterlingen info@tabor-schulungszentrum.de

Weitere Infos und Termine auf deignis.de/fortbildung

de’ignis-Institut gGmbH • Markgrafenweg 17 • 72213 Altensteig Telefon 07453 9494-0 • institut@deignis.de • www.deignis.de

de’ignis-Fachklinik

de’ignis-Fachklinik

Fachklinik auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

• stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen

• ambulanteund teilstationäre Rehabilitation und Behandlungen

Fachklinik auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen | ambulante und teilstationäre Rehabilitation und Behandlungen | Sanatoriumsbehandlungen | Nachsorge IRENA und Psy-RENA | Prävention und Vorsorge | Berufsbegleitende Reha | de’ignis-Kompakt Programm

• Sanatoriumsbehandlungen • Nachsorge IRENA und Psy-RENA

• Prävention und Vorsorge • Assessment-Center

de’ignis-Wohnheim

de’ignis-Wohnheim

Sozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten Gesprächstherapie | Sozialtraining | Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag) | Freizeitpädagogik | individuelle Betreuung

Sozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten

• Gesprächstherapie • Sozialtraining • Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag) • Freizeitpädagogik • individuelle Betreuung

de’ignis-Institut

de’ignis-Institut

Institut für Psychotherapie und christlichen Glauben

• Kurs in begleitender Seelsorge • Vernetzung von Fachleuten • Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie • Gesundheitscoaching

Institut für Psychotherapie und christlichen Glauben Kurs in begleitender Seelsorge | Vernetzung von Fachleuten | Fortbildung in Christlich-integrativer Therapie | Coaching | Supervision | ambulante Beratung für Erwachsene | Sozialpädagogische Beratung für Kinder, Jugendliche, Familien | Weitere Angebote zur Prävention

• Supervision • ambulante Beratung für Erwachsene • Sozialpädagogische Beratung für Kinder, Jugendliche, Familien • Weitere Angebote zur Prävention

de’ignis-Stiftung Polen

de’ignis-Stiftung Polen

Christliche Stiftung mit Einzel- und Gruppenangeboten Schulungen in pastoralpsychologischer Seelsorge und christlich-integrativer Psychotherapie | Aufbau eines Netzwerks von Beratungssstellen

Christliche Stiftung mit Einzel- und Gruppenangeboten

• Ambulante Therapieangebote, stationäre in Planung

• Schulungen • Freizeitpädagogik

Besuchen Sie uns auf www.deignis.de

de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig
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de’ignis-magazin –Sorgen und Grübeln

Nr. 65

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