finanzwelt Ausgabe 06/2020

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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

Der Fonds wird mit sehr viel Kontinuität gemanagt Deutschland befand sich im November im Teil-Lockdown. Industrieverbände bewerten den Kurs überwiegend positiv, andere Branchen leiden hingegen darunter. finanzwelt sprach zu den allgemeinen Wirtschaftsaussichten und zur Ausrichtung seines Fonds mit Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund. finanzwelt: Dank massiver Staatshilfen ist die deutsche Wirtschaft bisher relativ gut durch die Corona-Krise gekommen. Wie schätzen Sie die weitere Konjunkturentwicklung ein? Christian von Engelbrechten» Die staatlichen Hilfen für Unternehmen und Arbeitnehmer haben in der Tat dazu beigetragen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzuschwächen. Das war sowohl an den Stimmungsindikatoren, den Wirtschaftsdaten als auch am Dax zu sehen. Der neuerliche Lockdown im November wird die Konjunkturentwicklung wieder dämpfen. Insofern bleibt die Situation aufgrund der weiteren Virusentwicklung sehr dynamisch. Hinzu kommt die Frage der Impfstoffe oder ob wir weitere Interventionen der Zentralbanken und Regierungen sehen werden. Ich denke aber, dass sich die Erholungsdynamik aus dem Frühjahr nicht nur wegen der steigenden Infektionszahlen nicht fortsetzen wird. Es kommen auch andere Risikofaktoren dazu, wie Insolvenzen, Kreditbelastungen und die gestiegene Arbeitslosigkeit.

finanzwelt: Wie haben Sie Ihren Fonds zum Zeitpunkt des heftigen Kursrückschlags im Frühjahr gemanagt? Hat Ihnen diese Situation zu Krisenbeginn keine Angst gemacht? von Engelbrechten» Angst ist nie ein guter Ratgeber, schon gar nicht als Fondsmanager. Es gilt Ruhe zu bewahren und sich weiter auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren, sich Gedanken über die langfristigen Auswirkungen zu machen. Konkret sieht das so aus, dass ich durch jede Position im Fonds durchgegangen bin und geprüft habe, ob das Unternehmen die Bilanzstärke und Liquidität hat, um durch die Krise zu kommen. Außerdem habe ich mir die Resilienz der Umsätze angeschaut und welche Auswirkungen Umsatzrückgänge durch Fixkosteneffekte auf die Gewinne und CashFlows haben können. Im letzten Schritt geht es dann noch darum, die langfristigen Aussichten mit den Bewertungen zu vergleichen. Auf Basis dessen haben sich dann Anpassungen im Portfolio ergeben. finanzwelt: Sind Sie Ihrer bisherigen Übergewichtung in den Bereichen Software, IT und Gesundheit treu geblieben? von Engelbrechten» Ja. Die von Ihnen genannten Bereiche sind einfach klassische Wachstumssektoren und solche stelle ich in meinem Fonds in den Vordergrund. Zum Beispiel bei Banken oder Grundstoffunternehmen finde ich eher seltener Unternehmen, die meine Kriterien erfüllen. Beispielsweise, was die Höhe der Kapitalrenditen angeht. Ich bin da aber nicht dogmatisch: Wenn ein Titel kein Wachstumswert in Reinform ist, aber andere Anforderungen erfüllt, nehme ich ihn trotzdem auf. Wie die Allianz, deren Wachstumspotenzial eher durchschnittlich ist. Dafür passt das langfristige Renditepotenzial, weil die Aktie günstig bewertet ist und auch die Dividendenrendite attraktiv ist. finanzwelt: Ihr Fonds (1 Mrd. Euro AuM) ist stets in den Top 10 zu finden. Worauf basiert Ihr „Erfolgsgeheimnis“? von Engelbrechten» Man muss sich vor Augen führen, dass seit 2010 die Wirtschaft nur niedrig wächst. Mein Anlagestil setzt vor allem auf Unternehmen, die trotzdem beständig ihre Gewinne steigern und überdurchschnittlich stark wachsen. Solche Unternehmen sind besonders gefragt und das kommt dem Fonds zugute. Die starke Analystenplattform bei Fidelity hilft dabei, die Unternehmen zu analysieren und die langfristen Fundamentaldaten zusammen mit der Bewertung einzuschätzen. Zudem wird der Fonds mit sehr viel Kontinuität gemanagt. (ah)

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