SPORT FREUNDE Denkanstoß durch „Mamba Mentality“ von Presse | MLP Academics Heidelberg
K
obe Bryant, im Januar 2020 viel zu früh verstorben, zeigt in seinem lesenswerten Buch „The Mamba Mentality“ anhand zweier Anekdoten, dass auch Basketballspieler verschiedene Herangehensweisen für den individuellen, und somit unweigerlich auch immer den mannschaftlichen, Erfolg haben: Aufgrund einer ihm zufällig in die Hände gefallenen Aufnahme, wie er Michael Jordan verteidigt (Bryant aufgrund seiner Körperhaltung ohne jede Balance, Michael Jordan perfekt positioniert und in voller Kontrolle über das Spielgeschehen), entschließt Kobe sich 1998, seine Verteidigung umzustellen. Am Ende der gleichen Saison warnte er seinen Mitspieler Shaquille O’Neal vor seinem Gegenspieler bei den San Antonio Spurs. Ach, der Typ, soft sei der, soll O’Neal sinngemäß entgegnet haben. Die Rede ist von einem gewissen Tim Duncan, der die Play-Off-Serie dominiert und seine Spurs zu einem 4:0 über die Lakers von „Shaq” und Kobe führt. Zwei Superstars, zukünftige Hall of Famer im gleichen Trikot, aber anhand dieser zwei kleinen Episoden lassen sich viele Rückschlüsse darauf ziehen, welche Typen den „maximalen“ Erfolg und wirklich alles herausholen wollen, angetrieben aus sich selbst heraus wie ein Perpetuum mobile. Nun mag ein in jeder Hinsicht für körperliche Dominanz geborener Center wie O’Neal sich so etwas erlauben können. In einem komplexen Verbund wie einem Basketballverein benötigt es mehr, es bedarf den stetigen Blick für die Optimierung, analog zu Bryants Verteidigung. In den letzten Jahren lässt sich bei den MLP Academics ein durchgehend positiver sportlicher Trend beobachten. Sinnbildlich dafür ist die dreimal in Folge erreichte Play-Off-Platzierung in der Tabelle der
72 RC Premium 1/2021
Foto: MLP Academics Heidelberg
BARMER 2. Basketball Bundesliga, mit steigender Tendenz: auf einen 5. Tabellenplatz in der Saison 2016/17 folgte ein 3. Platz 2017/18 und gar ein 2. Tabellenplatz im Folgejahr, in dem auch das Halbfinale der Play-Offs erreicht wurde. Dort unterlag man den Nürnberg Falcons, war also „nur“ eine weitere siegreiche Serie vom Erreichen des Finales entfernt, welches zum Aufstieg in die Erste Basketball Bundesliga berechtigt hätte. Eng verbunden mit dieser Entwicklung ist Branislav Ignjatovic, der seit sechs Jahren Trainer der Academics ist. Und sein Erfolg ist kein Zufall: Schon seine vorherige Mannschaft, die VfL Kirchheim Knights, führte er 2012 zur Vizemeisterschaft und über die Play-Offs zum sportlichen Aufstiegsrecht. Alleine aufgrund der Rahmenbedingungen in Kirchheim, die die Standards der Basketball Bundesliga nicht erfüllten, konnte dieses Recht nicht wahrgenommen werden. An diesem Beispiel zeigt sich, dass zigfach googelbare Kalendersprüche zum Thema „Erfolg“, auf ihre schlichte Art, häufig einen wahren Kern in sich tragen: Erfolg
muss bestätigt werden, erfolgreich sein bedeutet, beständig voranzugehen und sich nicht auf einem erreichten Ziel auszuruhen. Die Zeiten, in denen 12 Studenten in Schulturnhallen um deutsche Meisterschaften kämpften, sind lange vorbei. Hallengröße, Mindestetat, hauptamtliche Jugendtrainer, die Vorgaben der BBL für einen Aufstieg sind hoch und dementsprechend muss man sie nicht nur im Blick haben, wenn man sich dorthin orientiert, sondern sie schlicht zu gegebener Zeit erfüllen können. Einen Meilenstein bedeutet dabei für die Academics die unmittelbar bevorstehende Einweihung des SNP Dome, der für Basketballspiele 5.000 Sitzplätze, einen Hospitality-Bereich, Logen und mehr zur Verfügung stellen wird. Eine permanente Aufgabe aber bleibt es, an dem Erreichen der weiteren Standards zu arbeiten – damit der angestrebte sportliche Aufstieg im Erfolgsfalle keine böse Überraschung wird, wie einst der junge Tim Duncan für die Los Angeles Lakers.