GESUNDHEIT
EL AVISO | 03/2022
Hattu
Möhrchen? So oder so ähnlich fingen die Häschen-Witze früher an. Kein Witz aber ist die Tatsache, dass Möhren und andere Produkte, die Carotinoide enthalten, ein jüngeres Aussehen hervorrufen, den Alterungsprozess verzögern und altersbedingten Krankheiten vorbeugen können. Warum? Der hohe Verzehr an Carotinoiden ist Forschern der Seoul National University in Korea zufolge eng mit einem jüngeren biologischen Alter verknüpft. Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe mit vielfältigen, zumeist antioxidativen Wirkungen. Das Betacarotin gehört dazu, aber auch das Astaxanthin aus bestimmten Algen, das Lycopin aus Tomaten oder das Crocetin aus dem Safran. Sie alle können die Zellalterung aufhalten – und damit den Menschen jünger machen, als er tatsächlich ist. Lässt sich das biologische Alter berechnen? Das biologische Alter hat nur bedingt etwas mit den Jahren zu tun, die man bereits hinter sich gebracht hat. Es errechnet sich vielmehr aus dem augenblicklichen Gesundheitszustand, möglichen familiären Belastungen und dem persönlichen Lebensstil. Im Netz gibt es zuhauf Tests, mit denen man sein "wirkliches" Alter berechnen lassen kann. Meist orientieren sich diese an der Gefäßgesundheit, weil man glaubt, je gesünder die Gefäße, umso höher die Lebenserwartung. Man wird in diesen Tests nach der Ernährung befragt, nach der sportlichen Betätigung, danach, ob in der Familie und in welchem Alter Schlaganfälle vorkamen, ob man einen stressigen Lebensstil pflegt, natürlich auch ob man raucht und wie viel Alkohol man trinkt. Der BMI ist wichtig, und den Bauchumfang sollten Sie messen. Doch ganz gleich, wie gut Sie bei all diesen Fragen abschneiden, wenn Sie Ihren Cholesterinspiegel und Ihren Blutdruck nicht wissen und hier "unbekannt" eingeben müssen, dann – so werden Sie überrascht feststellen – ist Ihr biologisches Alter um etliche Jahre höher, als ihr Geburtstag es vermuten ließe. Die Chance auf ewige Jugend scheint man also nur dann zu haben, wenn man viele carotinoidreiche Lebensmittel isst. Denn, wer seinen Carotinoid-Verzehr erhöht, dem gelingt es, seine Telomere um 2 Prozent wachsen zu lassen und wird dadurch jünger. Telomere – Die tatsächlichen Marker für das biologische Alter Telomere sind bestimmte DNA-Sequenzen am Ende der Chromosomen. Elizabeth Blackburn, Telomer-Pionierin an der University of California in San Francisco, vergleicht die Telomere mit dem Ende von Schnürsenkeln, ohne das sich die Bänder auflösen würden. Die Aufgabe der Telomere ist es nämlich, bei der Zellteilung genau auf die Chromosomen zu achten, damit sich diese auch ordnungsgemäß aufteilen und es nicht zu Mutationen und damit zu Krebs kommen kann. Mit
jeder Zellteilung aber werden die Telomere ein Stückchen kürzer – und wir älter. Irgendwann ist nichts mehr von den Telomeren übrig, die Zellen können sich nicht mehr teilen, sie müssen sterben – und für den betreffenden Menschen ist jetzt die Zeit gekommen, seine Zelte auf der Erde abzubrechen. Je länger also die Telomere, umso jünger ist der Mensch und umso mehr Lebenszeit hat er noch vor sich. Carotinoide lassen die Telomere wachsen Will man nun die Telomere wachsen zu lassen oder sie am Schrumpfen hindern, seien laut der koreanischen Forscher drei Carotinoide ideal: das Alphacarotin (es verlängerte die Telomere um 1,76 Prozent), auch das Betacarotin (Verlängerung um 2,22 Prozent) und das Betacryptoxanthin (Verlängerung um 2,02 Prozent). Dabei handelt es sich jedoch um Durchschnittswerte. Bei den höchsten Carotinoidwerten im Blut konnte ein Telomerlängenwachstum von bis zu 8 Prozent festgestellt werden. Andere Carotinoide wie das Lutein und Zeaxanthin sowie das Lycopin zeigten diese telomerverlängernde Wirkung offenbar nicht, berichteten die Wissenschaftler. Oxidativer Stress verkürzt die Telomere Die Rolle der Carotinoide beim Telomerschutz ist leicht erklärbar – so die Forscher. Oxidativer Stress ist mal wieder der Übeltäter, der zu einer raschen Verkürzung der Telomere führen kann. Carotinoide jedoch sind effektive Antioxidantien, die oxidativen Stress verhindern, so dass die Telomere überdurchschnittliche Längen behalten. Die Telomer-Experten gehen somit davon aus, dass die Länge der Telomere ein Marker für das biologische Alter darstellt – und nicht nur die Gefäßgesundheit, auf der die üblichen Tests für das biologische Alter beruhen. Lebensmittel, die viele Carotinoide enthalten Versorgen Sie sich also täglich mit möglichst vielen carotinoidreichen Lebensmitteln und bleiben Sie dabei jung und gesund: Die Spitzenreiter für Betacryptoxanthin sind mit Abstand die rote Paprika und verschiedene Kürbisse. Betacarotin findet sich in Höchstmengen natürlich in der altbewährten Karotte. Und da Alphacarotin eigentlich immer dort zu finden ist, wo auch Betacarotin enthalten ist, nimmt man meist automatisch beide Carotinoide gleichzeitig zu sich. Wer außerdem täglich Mikroalgen wie Spirulina oder Chlorella zu sich nimmt, verzehrt mit einer Tagesdosis (4 Gramm) schon mehr Betacarotin, als in 100 Gramm Karotten stecken.
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