DOT.magazine 090

Eat the rich

In rund 50 Sprachen

Ready for success

Bildung und Jugend

EDITORIAL

NICOLE ALBIEZ

Ein Komitee aus Ärzten tritt zusam men, um über den Fall von Joy zu beraten. Joy (Elizabeth Banks), eine brave, gesetzestreue Hausfrau und Mutter in den späten 1960er-Jahren in Chicago, macht eine späte Schwangerschaft zu schaffen. Nachdem sie auf dem Küchenbo den, auf dem sie eben noch zu „The Velvet Underground“ gekocht und getanzt hat, zusammenbricht, wird eine kongestive Kardiomyopathie, die zu einer Herzin suffizienz führen könnte, diagnostiziert. Der behandelnde Arzt fackelt nicht lange herum: Das Kind sollte besser weg. Nur: Seine Kollegen erteilen nicht ihre Erlaub nis zum geratenen Abbruch. Fast mehr als die Tatsache, dass all die Männer, die hier zusammenkommen, leidenschaftslos über ihr Leben und Sterben entscheiden, erzürnt Joy die Situation, dass sie alle über sie sprechen und nicht mit ihr – obwohl sie mit am Tisch sitzt. Auch ihr Mann, der Versorger der Familie, der eben noch Entschlossenheit zur Schau stellte, wird implodieren: „I wish we still went to chur ch“, jammert er. Joy geht die Sache etwas pragmatischer an, als auf Gott zu hoffen (das hätte auch dem Mädchen in Serviam, Seite 54, gutgetan), und ruft lieber nach Jane, einem Frauenkollektiv, das im Unter grund Abtreibungen ermöglicht. Call Jane (siehe Seite 48) mag nicht der spritzigste Film sein, er führt aber vor, wie zeitlos der Kampf um Selbstbestimmung ist, ist es um Schwangerschaftsabbrüche in den USA ak tuell doch nicht sonderlich liberal bestellt.

Der menschliche Körper und wie mit ihm verfahren wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Kinostarts der kommen den Wochen. Ein Schwangerschaftsab bruch ist auch in Ninjababy (Seite 52) ein Thema, aber keine Möglichkeit mehr: Die Protagonistin erkennt viel zu spät, dass sie schwanger ist, und hadert nun mit der

Entscheidung, wie es mit dem Kind, das in ihr wächst, weitergehen soll. Der Fötus selbst, mit dem sie als Comic-Baby in Dia log tritt, will dabei ein Wörtchen mitreden.

In Karoline Herfurths Einfach mal was Schönes (Seite 50) reden auch alle mit, wenn es um den Uterus der Protagonistin geht: Ist es eine gute Idee, dass sie sich ohne Vater im Bilde an die Familienpla nung macht? In She Said (Seite 38) sollen alle, die eine Gebärmutter haben, zum Schweigen gebracht werden: Maria Schra der erzählt mit ihrem Hollywood-Debüt auf kraftvolle Weise von Harvey Wein steins System: wie er all die Jahre über sexuell auf (angehende) Hollywoodstars zugreifen konnte, wie es ihm gefiel. Und wie ihn zwei Journalistinnen (beson ders toll: Carey Mulligan als „New York Times“-Journalistin Megan Twohey) mit großem Kraftaufwand zum Sturz brachten.

Ob sich ein junger Mann ungefragt am Körper einer jungen Frau bedient hat, ist derweil in Menschliche Dinge (Seite 41) auf nuancierte Weise Thema.

Nicht nur der Uterus, sondern auch alles drumherum interessiert die Figuren, die Luca Guadagnino inszeniert: In Bones and All wird von Menschen mit kannibali schen Gelüsten erzählt. Guadagnino (Call Me By Your Name) interessierte die Frage, was von uns bleibt, wenn wir verschwin den. Seine Überlegungen werden von drastischen, aber auch sanften Tönen be gleitet. Mit dem Verschwinden muss sich derweil Vicky Krieps auseinandersetzen: Sie spielt in Mehr denn je (Seite 55) eine Frau, deren Körper nicht mehr will. Eine Todkranke ringt darum, eigene Entschei dungen zu treffen – so hart sie auch sein mögen.

Wir wünschen interessante Kinoabende. Passen Sie gut auf Ihren Körper auf.

november 2022

Eat the rich

DOT.090 CONTENT

STARSTYLE 007

Gossip: Beautiful People 008 Beauty News 016 Alle Jahre wieder ... 017 Fashion News 018

Aber bitte mit Farbe! 019 Baba, kalte Füße! 020

GAMES 022

Zwischensequenz 022 Nintendo News 023 Goat Simulator 3 024 The Knight Witch 024 God of War Ragnarök 025 WRC Generations 025

MOVIE 027

Opening Credits 028 Leinwandflirren 030

MAHLZEIT

The Menu 032 Bones and All 036

SCHIEFLAGE

She Said 038 Zeiten des Umbruchs 039 Schächten 040 Menschliche Dinge 041

IN TROUBLE Bardo 042 Pacifiction 044 Violent Night 046

MEIN KÖRPER

048 Call Jane 050 Einfach mal was Schönes 052 Ninjababy 054 Serviam – Ich diene 055 Mehr denn je

KIDS & FAMILY 056 Strange World 058 The Magic Flute –Das Vermächtnis der Zauberflöte 059 Ein Weihnachtsfest für Teddy 060 Der Räuber Hotzenplotz 062 ARTHAUS 062 Viennale 2022 064 Breaking The Ice, The Seeds of Vandana Shiva, Indochine – Central Tour in Cinema, Die goldenen Jahre 065 Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song, Liam Gallagher – Knebworth 22, A Little Love Package, The Nutcracker

HEIMWERK 066 Home Entertainment 069 Filmkost 071 PLANER 072 Milky Chance 073 Lotte 073 Comic- & Filmbörse 074 Sophie & the Giants 076 Wintersport Special 2022/23

RALPH FIENNES. ANYA TAYLOR-JOY. KAROLINE HERFURTH. ELIZABETH BANKS. JACK WOLFE. SIGOURNEY WEAVER. NICHOLAS HOULT. CHARLOTTE GAINSBOURG. JAKE GYLLENHAAL.

Als Calzedonia-Testimonial stehen für Anna Veith nach Bikini und Beachwear im Sommer nun Leggings und Strump osen auf dem Programm. Die glänzenden Leggings mit Leder-E ekt gibt’s in unterschiedlichen Farben und Formen, sie haben einen Shaping-E ekt und sind thermisch beschichtet (ab € 29,95). Ebenso für warme Beine sorgt die Strump ose mit Cashmere und Zopfmuster (um € 15,95). www.calzedonia.com

Klassikerin

Wie aus Stein gemeißelt sieht sie aus: Victoria Beckham stilisiert sich mit diesem nur auf den ersten Blick simplen Kleid quasi selbst zur Statue, wie sie vor und in neoklassizistischen Prachtbauten zu stehen pflegen. Allerdings weist auch ihre Mimik mittlerweile leicht versteinerte Züge auf. Stress daheim? Zu viel im Gesicht herumgebastelt? Egal: Die zufälligen Passanten beim Shoppen in NYC fanden sie jedenfalls quite cool.

19 SEITEN DOT.STARSTYLE

Verstörend lieb

Sowas von 90er-Jahre, aber immer noch magisch: In Oddworld: Soulstorm, das nun in überarbeiteter Version für Nintendo Switch erschienen ist, bereisen wir erneut mit Abe eine dystopische Welt voller Plattform-Rätsel. Nichts für schwache Nerven, weil hoher Schwierigkeitsgrad! nintendo.at

CHIARA FERRAGNI. ANNA VEITH. SONIA LYSON. FARINA OPOKU. TINA NADERER. BRAD PITT. BILLIE EILISH. MADONNA. ERIC ANDRÉ. DUA LIPA.

Sieht fantastisch aus: Winnie Harlow als Kleopatra. Das passt so gut, dass sie es täglich tragen könnte. Aber die Kopfbedeckung nervt vermutlich.

Beautiful People

Ist doch schön, dass auch VIPs und Promis Sinn für Humor und einen Hang zum Verkleiden haben. Allerdings ist dabei nicht immer klar, ob es sich nun um ein Kostüm oder um Alltagsbekleidung handelt.

ZWAR VERKLEIDET, ABER NICHT FÜR EINE PARTY, SONDERN FÜR SEIN NÄCHSTES MOVIE: RYAN GOSLING LEICHT WACKELIG AM DACH BEIM DREH VON THE FALL GUY – DAS REMAKE DER 80ERSERIE KOMMT 2024 INS KINO.

Beim besten Willen nicht zu erkennen – nur die Fältchen um die Augen geben einen kleinen Hinweis: Es ist Sir Paul McCartney, der überraschenderweise nicht im Walross-Kostüm antritt.

Nicht durch, nicht medium – ziemlich blutig serviert sich Billie Eilish dem Publikum. Und irgendwer muss das dann ja auch wieder saubermachen!

© Photo Press Service

Brad Pitt gibt hier den vitalen Macker, der beim F1-Rennen in Austin ein paar Meter auf der Rennstrecke zu Fuß zurücklegt. Hollywood-Boxenluder, quasi.

Madonna ist die Kaiserin Zita des Pop, und das macht sie auch mit ihrem Kostüm klar. Obwohl wir sie lieben, finden wir's ein bisserl spooky.

Unser Lieblingsbieber ist unter die ganz harten Jungs gegangen und ist jetzt Mitglied einer Moped-Gang. Er fährt ein Puch Maxi mit Swarovksi-Bling.

Wir ndes es tatsächlich irgendwie gruselig, das Styling von Jennifer Love Hewitt und ihrem Gatten im SkullPyjama. Hauptsache, sie hatten Spaß.

Nicht nur musikalisch erfolgreich, sondern auch ziemlich originell, was seine Outfits anbelangt: Rapper Tyga

Als Travis Barker mit seinem Kumpel zum Kaffeeholen losgestartet ist, sah er noch recht lebendig aus. Zumindest Travis; sein Kumpel war schon zuvor bleich.

Wenn Ye die Jahreszahl „2024” auf seiner Kappe stehen hat, dann darf sich auch seine neue Flamme Juliana Nalú auf einiges gefasst machen.

Wie dekadent! Sie hat immer ihren privaten Spiegelträger mit! Nein, ist gelogen: Jennifer Lopez dreht gerade für den Film Atlas. Okay, genehmigt.

Mariah Carey hat sich quasi als Verjüngungskur mit Tänzer Bryan Tanaka einen neuen Loverboy angelacht. Die Kur scheint zu wirken!

Lange wurde herumgerätselt, als was Comedian Eric André sich hier verkleidet hat. Wir sind uns ziemlich sicher: Eine Karen dürfte es wohl sein.

MEHR 80ER-FLAIR UND 'MURRICA-STYLE GEHT NICHT: EIN KINDERFOTO VON HILARY SWANK. ÜBRIGENS: DIE 48-JÄHRIGE HAT ALLE DREHS ABGESAGT – SIE BEKOMMT ZWILLINGE!

Die Armut greift auch unter Promis um sich – aber Platz für Party ist auch im kleinsten Privatjet, dachte sich Bella Hadid. Füße runter vom Sitz, G'frast!

Shoppen gehen in der Schlangenledernen – warum auch nicht? Hilary Du zeigt, wie es geht: Telefonieren und gleichzeitig Paparazzi verscheuchen.

„'Tschuldigung, das Ohr da – essen Sie das noch?”, scheint die hungrige Boxlegende Mike Tyson hier am Weg zu einem Dinner zu fragen.

Hat sich letztes Jahr bewährt und geht auch heuer noch: Megan Fox und ihr Machine Gun Kelly als Ikonen der Videospielkultur.

© Photo Press Service

Alles kommt wieder – momentan stecken wir knietief im 90er-Revival. Eh lustig, aber warum muss Platin-Händchen David Guetta mit Bebe Rexha unbedingt Blue (Da Ba Dee) covern?

Oh wow, wir hätten sie fast nicht erkannt, so ganz ohne Perücke und Bühnen-Out t: Doja Cat backstage und mehr oder weniger au naturel auf einem Sel e.

Das ist zwar leicht zu erraten, aber dennoch quite cool: Das nicht allzu komplexe Kostüm von Chace Crawford stellt eindeutig Grunge-Legende Kurt Cobain dar.

EIN BILD AUS BESSEREN ZEITEN HAT POST MALONE GEPOSTET – DER ANLASS IST ALLERDINGS

EIN TRAURIGER: RAP-GRÖSSE TAKEOFF WURDE BEI EINEM CHAOTISCHEN SCHUSSWECHSEL WOHL UNBEABSICHTIGT GETÖTET.

und der ist sehr gelungen, finden wir: Everybody's Darling Harry Styles beim Bock aufblasen, äh, anziehen.

Who is it? Okay, das ist einfach: Aufgrund ihres markanten Mienenspiels auf diesem Schnappschuss aus Kindheitstagen sofort zu erkennen ist Amanda Seyfried

Rebel Wilson und ihre Ramona Agruma lieben wohl gep egte Horrorklassiker: Ihre Interpretation der spooky Zwillinge aus Shining ist tadellos.

Eine fotgra sche Reise in die Vergangenheit gewähren uns Paris Hilton und Langzeit-BFF Nicole Richie. Bühnenspielau ührung?

© Photo Press Service

AUSSEN KALT, DRINNEN SPICE.

Sie

Sie dürfte sich auf diesem Foto wohl ziemlich spüren: Addison Rae kann das Rennen um die Kopfbedeckung des Jahres frühzeitig für sich entscheiden. Den Schlecker gibt’s als Zugabe.

Adam Lambert darf seine Kostümauswahl bei Gelegenheit gerne noch mal überdenken – oder zumindest deren Umsetzung.

Anlassgerecht

© Photo Press Service

Die Zusammenarbeit zwischen Annemarie Börlind und Farina Opoku aka Nova Lana Love geht in die nächste Runde. Nach den Augen sind diesmal die Lippen dran: Die goldenen Lippenpads versorgen spröde und trockene Lippen intensiv mit Feuchtigkeit; feine Linien werden dank pflanzlichem Kollagen geglättet. 4 Stück um € 24,95. www.boerlind.com

JUNG UND FRISCH

Selbst wenn Anti-Aging noch kein Thema ist: Auch jugendliche Haut will gepflegt werden – z.B. mit der neuen „Young Line“ von Louis Widmer: vegan, zu 100 % frei von festem Mikroplastik, PEG-Komponenten, Silikon, klassischen Konservierungsmitteln, Farbstoffen, Allergenen und Mineralöl. Das jugendliche Trio spendet Feuchtigkeit, pflegt sanft und hat eine feine, leicht einziehende Textur. Tagespflege mit Matt-Effekt „picture perfect day“ um € 17,50, Tagespflege mit UV-Schutz „no thirst today“ um € 19,50, Nachtpflege um € 22,90. Erhältlich in Apotheken. www.louis-widmer.com

NACHWUCHSFÖRDERUNG

Brushy Brows liegen voll im Trend, und lange, volle Wimpern waren noch nie out. Wenn uns das Haarwachstum ausgerechnet hier im Stich lässt, hilft der Griff zum „Lash & Brow Booster“ von BeautyLash Iconic. Bei regelmäßiger abendlicher Anwendung über zumindest 6 Wochen verspricht er einen volleren Wimpernkranz und dichtere Augenbrauen. Um € 120,–. beautylash.com

Groß, grün und mächtig wütend – so kennen wir Hulk aus dem Marvel-Universum. In der Disney +Serie „She-Hulk“ gibt’s die brisante Mischung seit Kurzem auch in weiblich, und mit der „She-Hulk Eye-Shadow Palette“ von Urban Decay nun auch die passenden Lidschatten. Die 13 brandneuen Shades machen euch garantiert zu Superheldinnen des Alltags – nur nicht so wütend ... Um ca. € 48,–im ausgewählten Fachhandel und online erhältlich.

Alle Jahre wieder ...

... kommt nicht nur das Christkind, sondern auch jede Menge Adventkalender, die uns die Wartezeit bis Weihnachten verschönern. Türchen, ö ne dich!

FÜR ALLE SINNE

Im Adventkalender von Rituals stecken auch dieses Jahr luxuriöse Körperp ege- und Home-Produkte – etwa vier Mini-Du kerzen für jeden Adventsonntag. „ e Ritual of Advent 2D Adventkalender“ um € 69,50 (Wert: ca. € 130,–). www.rituals.com

PFLEGEPOWER

Der Kiehl’s Adventkalender zaubert uns Tag für Tag ein Lächeln ins Gesicht – mit P egeprodukten wie Feuchtigkeitscreme, Gesichtsreinigung, Seren und Masken und dem gut gelaunten Design vom Animationsstudio „Made by Radio“. Um ca. € 99,– (Wert: ca. € 224,–). www.kiehls.at

WÜNSCH DIR WAS „Box of Wishes“ von e Body Shop ist den Frauen und Mädchen gewidmet, die das Mangokernöl in Chhattisgarh in Indien herstellen. Das steckt u.a. in der Mango Body Butter, die sich auch hinter einem Türchen versteckt. Um € 59,–(Wert: ca. € 112,–). www.thebodyshop.com

VEGAN DURCH DEN ADVENT „12 Days of Christmas“ ist eine bunte Alternative zum klassischen 24-Türer. Der Weihnachtscountdown ist mit 12 veganen Produkten von Lush bestückt und kommt in einer wiederverwendbaren Geschenkbox. Um € 109,95. www.lush.com

NATÜRLICH FREUEN

Der Adventkalender von Dr. Hauschka überrascht mit 24 herrlich du enden Produkten – 23 Probiergrößen und ein Produkt als Normalgröße laden dazu ein, das vielfältige Naturkosmetik-Sortiment kennenzulernen. Um € 55,– (Wert: mehr als € 100,–). drhauschka.at

WEIHNACHTSHAUS IN BLAU

Von der klassischen Nivea-Creme in Blau über Body Milk und Deo bis hin zu Handcreme und Gesichtsmaske – der Nivea Adventkalender steckt voller p egender Überraschungen in Originalgröße. Auch mit dabei: zwei Labello-Sti e. Um ca. € 35,– www.nivea.at

© Hersteller

NACHHALTIG WARM

Mit Fake-Daunen, recycelten und zertifizierten Materialien setzt das deutsche Streetwear-Label Alife & Kickin auf 100 % vegane Mode – vom Etikett bis zum Zipper. Die absoluten Highlight-Pieces der Kollektion sind die angesagten Puffer-Jackets und -Mäntel. In super-

DOT. FASHION

Neutral und doch farbenfroh führt uns die Linie „Earth Neutral“ des Accessoire-Labels Barts dieses Jahr durch die kalten Monate. Hauben, Schals, Ponchos, Handschuhe und Co. in sanften Erdtönen und zarten Pastellfarben spiegeln die mystische und spektakuläre Farbwelt der Natur wider. Kuschelig warm sind sie sowieso! Z.B. Hoodie um € 49,99, Fäustlinge um € 29,99. www.barts.eu

TROCKENE FÜSSE

WAS FÜR DIE OHREN

Tina Naderer begeistert uns aktuell nicht nur mit ihrer neuen Single „Nicht so schnell“, sondern auch mit ihren ganz persönlichen Ohrringen. In Zusammenarbeit mit dem Schmucklabel MASCHALINA entstanden die goldenen Kreolen „Sunshine Hoops“ mit herabhängender Süßwasserperle – handgemacht in Österreich. Ab Dezember exklusiv über den Universal Music Onlineshop erhältlich um € 59,–. shop.universalmusic.at

Mit „Tamaris Active“ verlässt der klassische Outdoor-Schuh die traditionellen Pfade und wagt sich auf urbanes Terrain. Das Ergebnis: feminin-sportliche Silhouetten, kontraststarke Farbnuancen und technologisches Know-how mit einer ordentlichen Portion Style. Die GORE-TEX Modelle überzeugen mit wasserdichten und atmungsaktiven Features bei jeder Wetterlage. Ab € 129,95. www.tamaris.com; www.gore-tex.com

Aber bitte mit Farbe!

Wenn‘s draußen grau in grau ist, setzen wir auf Rollkragenpullis in Knallfarben. Ideale Stylingpartner: (Kunst-)Lederminirock, Strumpfhose und Loafers.

ICH SEH ROT!

Pullover aus recyceltem Polyester von Vero Moda um € 34,99, www.vermoda.com

Grüner Kaschmirpullover von Falconeri um € 218,–, www.falconeri.com

Vor dem Spiegel für Selfies posieren – das kann Chiara Ferragni in Perfektion. Diesmal mit dabei: ihr neuer Rollkragenpulli vom italienischen Label Falconeri, Ledermini und Loafers.

FLECHTKUNST

Rollkragenpullover mit Zopfmuster von Review, um € 49,99 bei www.peek-cloppenburg.at

MUSTERGÜLTIG

Strump ose mit Rautenmuster von Calzedonia um € 12,95, www.calzedonia.com

WER A SAGT

Schwarzer Rock aus Lammleder in A-Linie von Selected um € 129,99, www.selected.com

GOLDENE ZEITEN

Lederloafers „Fred“ mit goldfarbener Schnalle von Högl um € 169,90, www.hoegl.com

SCHLITZOHR

Schwarzer Minirock in Lederoptik von Only um € 29,99, www.only.com

Grobstickstrump ose aus wärmender Baumwollmischung von Palmers um € 34,99, www.palmers.at

ROCK ON

Lederminirock mit punkigen Details und Gürtel von Y.A.S um € 149,99, www.y-a-s.com

KETTENREAKTION

Loafers mit dekorativem Kettendetail von Catwalk, um € 39,99 bei www.deichmann.com

Lederloafers mit XXL-Sohle von Bianco, um € 129,99 bei www.zalando.at

FLOTTE SOHLE

FEINES BEIN Feinstrump ose mit gra scher Allover-Musterung von Falke um € 26,–, www.falke.com

KEINE KALTEN FÜSSE

GRÜNES LICHT

Baba, kalte Füße!

Wie eine kuschelige Daunenjacke – nur für die Füße. Mit diesen Boots können uns Kälte, Wind und Nässe nichts anhaben. Auf geht’s in den Winter!

DICKE HAUT

Gefütterte Winterstiefel von & Other Stories um € 179,–, www.stories.com

SCHUHIKONE

Gelbe Schneestiefel mit Schnürung von Moon Boot um € 125,–, www.moonboot.com

RUTSCHFEST

Boots mit kuscheligem GORE-TEX-Futter von Legero um € 130,–, www.legero.com

Influencerin Sonia Lyson weiß: Sind die Füße warm, ist auch der restliche Körper warm. Die blauen „Ruby“-Boots von Louis Vuitton sind außerdem ein echtes FashionStatement (und sauteuer: über 1.200 Euro).

BIN IM LEO Schlüp ooties mit LeoMuster von Graceland, um € 29,99 bei www.deichmann.com

WHITE NOISE Stiefeletten mit Steppmuster und Zippverschluss von Guess um € 185,–, www.guess.eu

WEICH GEPOLSTERT

Pu er Boots mit Futter aus Wollmischung von UGG um € 169,95, www.ugg.com

GOLDMARIE

Wasserabweisende goldfarbene Stiefel „Yeti“ von Nubikk um € 180,–, www.nubikk.com

Wattierte Sneakerboots mit Fleecefutter von H&M um € 39,99, www.hm.com

DA STEPPT WER

Zwischensequenz

cken. Heute ist das dank Gamechats und Social Media schnell erledigt.

DLC

Runterladbare Inhalte.

Realität ist überbewertet

Hach, war das eine schöne Zeit, bevor es dieses verdammte Internet gab! Dieses Teufelszeug. Spiele mit die Netzhaut zerstörender 8-Bit-Gra k kau e man auf völlig überteuerten Modulen; die Modi waren äußerst überschaubar – was aber wirklich Frieden scha e: Dank der Absenz des WWW konnten Menschen nicht im Bruchteil einer Sekunde miteinander kommunizieren.

Eine absolute Wohltat! Denn kaum jemand tat sich damals die Mühe an, ein Telegramm oder Fax mit abstrusen Flüchen, die etwa die Kombination von Fortp anzung und nahen Verwandten zum ema hatten, an ungeliebte Gegner zu verschi-

TOOLS FÜR DIE ELITE

Wer gern auf seinem Android-Smartphone spielt und bislang mit den Steuerungsmöglichkeiten eher unzufrieden war, der kann jetzt aufatmen. Denn seit 14. November ist der mit Low-LatencyBluetooth ausgestattete Atom Controller in drei schicken Farben erhältlich. Er ist qualitativ hochwertig, weil von Turtle Beach, und mit vielen nützlichen Features ausgestattet –

Und überhaupt: Damals gab ’s viel weniger Meinung. Heute hat jeder gleich mehrere. Als ob das irgendjemanden interessieren würde. Ach ja, und Wahrheiten. Auch so ein Ding. Der olle Max Frisch wusste schon ohne jegliche Kommentarfunktion: Wahrheit lässt sich nicht zeigen, nur er nden.

Und so steuern wir längst auf eine Gesellscha zu, in der sich jeder im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnt. Wer zumindest ahnen würde, dass es so viele Realitäten wie Menschen gibt, wäre aus dem gröbsten Schlamassel schon heraus – aber das wäre wohl schon zu weit gedacht.

Daher mein Vorschlag zur Güte: Scha en wir die Realität doch einfach ab. Ist doch eh nur lästig. Die paar Jahrzehnte, die uns aufgrund diverser Klimaveränderungen, ungleichmäßiger Besitzverteilung und äußerst e zienter Propaganda noch bleiben, lassen sich ohne Realitätsbezug mit Sicherheit besser runterbiegen. Ah, ich kann’ s schon spüren – ist doch gleich viel besser so.

Arcade Paradise | Fast wäre diese großartige Verbeugung vor Oldschool-Simulationen und Arcade-Games gleichermaßen unter unserem Radar durchge ogen: Mit dem Coin-Op Pack #1 + Vinyl Soundtrack ist bereits der erste DLC da, und er erweitert den Waschsalon, der im Hinterzimmer eine Arcade-Spielhalle hat, um drei neue Titel. Abgesehen davon ist zeitgleich der auf 1.000 Stück limitierte Soundtrack auf Doppelvinyl erschienen – produziert von onedose und Kieron Pepper, dem Ex-Drummer von e Prodigy. wiredproductions.com

so lässt sich der Controller etwa dank Magnet zum Transport verkleinern und zusammenstecken. Das Handling des an Konsolensteuerungen angelehnten Atom ist bequem und ergonomisch; der Akku für Bluetooth hält rund 20 Stunden. Wer sich vielleicht in der Vergangenheit über unzulängliche Lösungen geärgert hat: Die Suche hat ein Ende! turtlebeach.com

TEXTE: PETER ZIRBS

die Welt bunter

Mit dem dritten Teil der erfolgreichen Farbschlacht setzt Nintendo noch eins drauf und liefert den buchstäblich spritzigsten Action-Knaller seit der Besiedelung von Splatsville ab.

Splatoon 3 | Ob allein im Story-Modus oder in packenden Mehrspieler-Partien – bei Splatoon 3 für Nintendo Switch bleibt kein Auge trocken und kein Millimeter ohne Farbe. Es gilt, sein Territorium mit bunter Tinte einzufärben, und das dank einer Vielzahl neuer Moves, Wa en und Arenen in zahlreichen Modi. Die Spielcharaktere, Inklinge und Oktolinge genannt, können mit Out ts und Wa en ganz indivi-

Auf nach Paldea

duell gestaltet werden. Ganze zwei Jahre lang erhält das Spiel zudem regelmäßige kostenlose Updates mit neuen Wa en, Arenen und mehr.

Pokémon Karmesin & Purpur

Das neue Pokémon-Abenteuer ist größer und offener denn je. Auch diesmal lernt man dabei wieder neue Freunde, Gegner und natürlich Pokémon kennen. chen Bergwelten. So präsentiert sich die neue Paldea-Region, die

Ein ausgedehntes Land mit weiten Ebenen, gesprenkelt mit Seen, hohen Gipfeln, öden Flächen und gefährlichen Bergwelten. So präsentiert sich die neue Paldea-Region, die der Schauplatz der ersten Pokémon-Spiele im OpenWorld-Stil ist. Man kann alleine oder mit bis zu drei anderen Trainerinnen und Trainern losziehen und die Welt erforschen. Natürlich gibt es auch viele neue Pokémon wie etwa Felori, Krokel und Kwaks. Welches wird dein Partner-Pokémon?

Nintendo Switch Sports Gute Nachrichten für alle virtuellen Sportlerinnen und Sportler – und natürlich auch für diejenigen, die es noch werden wollen: Dank kostenlosem Update schwingen Spielerinnen und Spieler die Joy-Con-Controller wie Golfschläger, um auf dem Grün 21 Löcher aus der Wii SportsSerie anzuspielen. Über die lokale Verbindung der Konsole können mehrere Freunde gegeneinander antreten, im neuen K.o.-Golf-Modus bis zu acht. Übrigens: Wer dabei pro Runde die meisten Schläge braucht, ist raus!

Schwungvoller Abschlag

Das nächste kostenlose Update für Nintendo Switch Sports fügt eine siebente Sportart hinzu: Golf wird mit echtem Körpereinsatz und mit Freundinnen und Freunden gespielt.

Du bist die Ziege

Wie ein Fels in der Brandung der üblichen Videospielkonzepte steht dieser Titel, der bereits in die dritte Runde geht. Anfangs noch belächelt, hat sich das Spiel längst seinen fixen Platz in der Hall of Fame erspielt.

KEIN ZIEGENKÄSE

Gespielt wird zwar aus der Perspektive einer dritten Person, das ändert aber nichts daran, dass man eine Ziege ist. Wir haben uns

ÜBERRASCHUNG Schon wieder ein Metroidvania-Dingsbums, denkt man sich beim ersten Kontakt. Das stimmt aber nur bedingt, denn obwohl sich e Knight Witch (Nintendo Switch, PS5, PS4, Xbox One, Xbox S/X, Windows) an vielen Stellen an klassischen Sidescrollern orientiert, ist es trotzdem anders. Das liegt daran, dass neben den wunderschönen Kampfszenen, die an viele Spiele aus den 80erund 90er-Jahren erinnern, auch viele kartenbasierte Spells sowie Adventure-Elemente zum Einsatz kommen. Das ergibt im Ende ekt einen ziemlich durchdachten Gameplay-Mix, der deutlich mehr kann als nur losballern.

WAS FÜRS AUGE Neben dem cleveren und abwechslungsreichen Spielprinzip gibt es aber noch ein nicht zu unterschätzendes Argument für dieses liebevoll gemachte

bei Teil 1 noch dezent darüber mockiert, aber eigentlich haben die Entwickler schon damals alles richtig gemacht – und machen es nun noch richtiger: Auch in

Goat Simulator 3 (PS4, PS5, Xbox S/X, Xbox One, Windows) bahnt man sich seinen Weg über die riesige Insel San Angora, doch diesmal sind die neuen Gebiete noch größer und noch herausfordernder.

BÖCKELNDE FREUNDSCHAFT

Das völlige Chaos macht in der Gruppe noch mehr Spaß, und deshalb kann man mit seinen Ziegenfreundinnen und -freunden sowie einigen anderen tierischen Bekanntscha en seiner Lust an der Zerstörung frönen. Lokal oder online können bis zu vier Homo sapiens sapiens sich in Capra aegagrus hircus verwandeln, um im KoopModus oder in sieben unterhaltsamen Minispielen wie Hoo all die Spielwelt unsicher zu machen. Und dank ausführlichem Editor kann man endlich die Ziege sein, die man schon immer sein wollte. goatsimulator3.com

Hexe mit Schuss

Sehr hübsch, sehr vielseitig und nicht nur, aber auch für Fans von Oldschool-Gaming ein heißer Tipp ist dieses Hexenteil. Und es kann dann doch mehr, als man anfangs glauben möchte.

Indie-Game, das am 29. November erscheint: Die handgezeichnete Gra k ist es, die dank ihrer vielen Details sofort für Wohlgefühl sorgt. In Kombination mit den Shoot’ em-

up-Elementen und dem ActionAdventure-Anteil ergibt das einen für Einzelspieler mit Retro-A nität sehr reizvollen Titel. theknightwitch.com

Göttliches Gedresche

Nach dem großen Erfolg der Vorgänger und dem damit verbundenen Erbe liegt die Latte für den neuen Titel in schwindelnden Höhen. Kann das Spiel den Erwartungen gerecht werden?

um ein Spiel exklusiv für PS5 und PS4 handelt – ansonsten haben die Entwickler so ziemlich alles richtig gemacht und einen wahren Instantklassiker gescha en. Und das hat gleich mehrere Gründe.

SPIELFREUDE UND OPTIK

KRATOS BLEIBT IN FÜHRUNG

Um die eingangs gestellte Frage gleich im ersten Satz zu beantworten: Ja, und wie! God of War Ragnarök ist in seinem Genre nicht

nur ungeschlagen, sondern dür e wohl als Maßstab weiterer Hack ’ n ’SlayAdventures dienen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es sich

Die Balance im Mix der GameplayElemente ist nahezu göttlich, und die zugrunde liegende Story nicht nur fesselnd, sondern auf ihre Weise auch emotionell. Aber das wird vermutlich die Wenigsten interessieren, denn womit sich das Spiel den Spitzenplatz sichert, ist die fast schon magische Umsetzung der Fights. Da hält man schon mal die Lu vor Spannung an. Nicht weniger beeindruckend ist die gra sche Umsetzung, die aus dem Titel auch optisch ein unwiderstehliches Spektakel macht. Vermutlich einer der absoluten Hits dieses Winters – und das völlig zu Recht. playstation.com

HYBRID AM VORMARSCH

In der Saison 2022 spielen hybride Antriebe eine große Rolle, da sich die Fahrer und ihre Teams auch strategisch an die neuen Verhältnisse anpassen müssen. Genau diesen Aspekt hat man in WRC Generations (PS5, PS4, Xbox S/X, Windows) aufgegri en und implementiert. Insgesamt sind also 49 Teams am Start, und auch sonst spricht der Hersteller vom bislang größten Rally-Game ever: Mit 750 Kilometern, 175 Wertungsprüfungen und 22 Ländern hat man tatsächlich beeindruckende Eckdaten gescha en.

HELDEN DER KINDHEIT

Was uns alte Säcke neben der fantastischen technischen Umsetzung, für die bereits zum siebten Mal das Team Kylotonn verantwortlich zeichnet, brennend interessiert, sind natürlich die alten Rally-

Mit Walter durch die Botanik röhrln

Nicht nur die offizielle Lizenz zum FIA-Bewerb macht dieses Spiel zum Pflichttitel für Rally-Fans, sondern auch die neu hinzugekommene Hybridtechnik. Legendäre Vehikel gibt’s obendrein.

Vehikel, derer 37 ihren Weg ins Spiel gefunden haben. Um unserer Headline gerecht zu werden: Auch der von Rally-Legende Walter Röhrl im Jahre 1980 zu Höchstleistungen gepeitschte Fiat 131 Abarth

ist mit dabei. Jede Menge Modi, eine neue Schweden-Strecke sowie eine neue Liga gibt es außerdem. Wir sind somit glücklich und zufrieden. wrcthegame.com

Erfreuliches Wiedersehen

Durch Luca Guadagninos bittersüße Romanze Call Me By Your Name erlebte Timothée Chalamet 2017 seinen internationalen Durchbruch. Nun stand er wieder vor der Kamera des italienischen Regisseurs: für Bones and All, eine Kannibalen-Love-Story im Road-Movie-Stil. Guadagnino schwärmt: „Als wir Call Me By Your Name machten, glich Timothée einem Kamikaze: Er war bereit zu explodieren und in jede mögliche Richtung zu gehen – mit einem sehr ausgeprägten Fahrgefühl. Bei Bones and All war er mit Intuition dabei – und auch mit komplexen Ideen, die das bereicherten, was auf dem Papier stand. Man konnte – mit vier Jahren Abstand – sehen, wie der Junge zum Mann geworden war und wie seine Intuition zum Intellekt wurde. Und wie glücklich er war und erpicht darauf, von der Kamera auf eine völlig freie Art wahrgenommen zu werden – auch wenn er ein globaler Star ist.“

Mehr zu „Bones and All“ auf Seite 36.

43 SEITEN DOT.MOVIE

Racheakt mit Tee

Nach

einem deutschen Angri auf eine kleine Siedlung in Deutsch-Ostafrika während des Ersten Weltkriegs ndet sich die Missionarin Rose auf dem Damp oot von Charlie Allnut wieder, der „African Queen“. Die zugeknöp e Teetrinkerin und der raubeinige Flusskapitän, der gern Gin kippt, tuckern auf eine unmögliche Mission zu: Rose will die deutschen Truppen bestrafen … Die Reihe „Best of Cinema“ bringt Katherine Hepburns und Humphrey Bogarts intelligentes, humorvolles Spiel – John Hustons Abenteuer lm African Queen (1951) – ab 06.12. zurück auf die Leinwand! Infos auf www.cineplexx.at

THE MENU. BONES AND ALL. SERVIAM. VIOLENT NIGHT. CALL JANE. THE MAGIC FLUTE. EINFACH MAL WAS SCHÖNES. STRANGE WORLD. SHE SAID. DER RÄUBER HOTZENPLOTZ.

Opening Credits

Euphorischer Moment:

Jennifer Lawrences Neustart.

Auf den großen Erfolg von Hunger Games und ihrem Oscar-Gewinn (für Silver Linings) folgte ein großes Echo in der Form von Mega-Projekten (wie X-Men), aber auch Fehlentscheidungen (wie Passengers und Red Sparrow). Sie habe sich kidnappen lassen, erzählt Jennifer Lawrence nun der „New York Times“, gefressen von der Hollywood-Maschinerie. Rollenangebote seien plötzlich nicht mehr nur ihre, sondern Gruppenentscheidungen gewe sen, sie hätte sich immer mehr als Celebrity denn als Schauspielerin gefühlt – abgeschnitten von ihrer Kreativität und Vorstellungskraft. „Ich habe herausgefunden, dass

TRIVIA

viele Filmemacher, die ich liebe und bewundere, Scripts für mich hatten, welche ich aber nie zu Gesicht bekommen habe.“ Also trennte sie sich von ihrer Agentur, CAA, und macht einen Neustart mit Rollen, für die sie – und nur sie – sich entscheidet. Eine davon ist die der ehemaligen Soldatin Lindsay in Causeway: Schwer verletzt kehrt diese von einem Afghanistan-Einsatz zurück. Sie muss wieder lernen, wie man geht und wie man eine Zahnbürste hält. Und wie man sich wieder an den Alltag in New Orleans gewöhnt. Als Poolreinigerin. „Causeway“ ist bei Apple TV+ zu sehen.

LISTIG

Wieder (wie Michael Keaton in Birdman) hat einer von Alejandro González Iñárritus Filmfiguren eine ex istenzielle Krise: in Bardo. Hier ein paar würdige filmische Leidensgenossen:

Fight Club (1999)

Die Mutter aller Nervenzusammen brüche hat Autor Chuck Palahniuk geschrieben, David Fincher inszeniert und Edward Norton gespielt. Den „Pixies“ blieb nur noch zu fragen: „Where is my mind?“

The Sixth Sense (1999)

Alles Verdrängen hilft nichts: Irgend wann muss Bruce Willis als Kinder psychologe Dr. Malcolm Crowe eben doch einsehen, dass er – gilt das nach zwei Jahrzehnten als Spoiler? Jeden falls: – tot ist.

About Schmidt (2002)

Jack Nicholson kann sich als Mr. Schmidt mit seiner neuen Lebenssi tuation als Rentner schwer abfinden. Was nur machen mit der vielen Zeit? Was nur mit der vielen Zeit mit seiner Frau Helen? Als diese stirbt, gerät sein Leben erst recht aus den Fugen. Die Briefe an sein sechsjähriges tansani sches Patenkind Ngudu werden mehr und mehr zur Lebensbeichte und Schreibtherapie.

Marie Kreutzers Corsage, Österreichs Einreichung für den Oscar als bester fremdsprachiger Film, ist weiter auf Erfolgskurs: Nach der Auszeichnung als „bester Film“ beim BFI London Film Festival ist die großartige SisiAbarbeitung mehrfach für den Europäischen Filmpreis nominiert – als „bester europäischer Film“, Kreutzer selbst als „beste Regisseurin“ und Hauptdarstellerin Vicky Krieps als „beste Schauspielerin“. Nominiert ist auch Kurdwin Ayubs Spielfilmdebüt „Sonne“ in der Kategorie „Europäi sche Entdeckung“. Wir drücken die Daumen!

„You don’t think I’m a bad person?“ – „All that I think is that I love you.“

Kannibalen unter sich in „Bones and All”

Leinwandflirren

Now and then: Jason Momoa

Jason Momoa, Inbegriff der Männlichkeit, war in seiner Karriere schon vieles. Brutaler Fantasy-Kriegsherr (Game of Thrones), Unterwasser-Thron erbe (Aquaman), Rettungsschwimmer (Baywatch Hawaii), Schwertmeister (Dune), Barbar (Conan) … Nun werden dem aus Hawaii stammenden Schauspieler (*1979) in einem knallbunten Netflix-Film die Hörner aufge setzt: Als Fabelwesen mit menschlichen Zügen begleitet er ein Mädchen, das hofft, seinem verschwundenen Vater wiederzubegegnen, ins Schlum merland. Als Ronon Dex in der SciFi-Serie Stargate Atlantis erlebte der Exmann von Lisa Bonet seinen Durchbruch. Aber dass man es geschafft hat, weiß man wohl erst, wenn man als Animationsfigur durch eine Episode der Simpsons schreitet. Dort offenbaren sich 2019 die Zwillingsschwestern Patty und Selma als Groupies, die nach Autogrammen jagen. Auf ihren Brüsten.

Das Publikum ist bequem gewor den, heißt es; es streamt lieber auf der Couch, als die Jogginghosen gegen etwas Respektables zu tauschen – und den Kinobesuch in Gesellschaft anderer zu genießen. Dabei sind Komödien so gleich doppelt so lustig. Wie also sieht die Zukunft des Kinos aus? Der weltweit agierende Kinobetreiber AMC hat wohl die Theorie, dass es der Austragungsort von Zoom-Calls ist. Jedenfalls vermietet AMC ab 2023 in den USA Kinosäle als sogenannte „Zoom Rooms“: Wer möchte nicht leinwandgroß Vorge setzte bewundern, wie sie zu ihren Angestellten predigen? Bleibt zu hoffen, dass wenigstens ein auf das Meeting folgendes Filmscree ning im Paket inbegriffen ist.

IN PRODUCTION

Jared Leto wird in einem noch unbe titelten Biopic den 2019 verstorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld spielen. Währenddessen bereitet sich Angelina Jolie für Pablo Larraín (Spencer, Jackie) darauf vor, zu Opernsängerin Maria Callas zu werden.

INTEREST

Erst im Sommer sorgte das

von Rebel Wilson für Headlines: Auf Druck der Zeitung „Sydney Morning Herald“ machte Rebel Wilson ihre Beziehung zu Modedesignerin Ramona Agruma öffentlich. Das erzwungene Ou ting empörte. Nun postet sie erfreulicher weise ohne Druck: Sie gibt die Geburt ihrer Tochter Royce Lillian bekannt.

Emma Stone und Ryan Gosling treten mal wieder gemeinsam vor die Kamera. Nach Crazy, Stupid, Love., und La La Land steht die Verfilmung von Project Hail Mary an, einem SciFi-Roman von The Martian-Autor Andy Weir.

Michael Shannon bereitet sein Regiedebüt Eric Larue vor, das von einer Mutter (Judy Greer) erzählt, deren Teenagersohn drei Mitschüler ermordet hat.

© PPS Vienna, The Walt Disney Company, Viennale/Robert Newald

ENTDECKE DAS UNMÖGLICHE ENTDECKE DAS UNMÖGLICHE

Mit STRANGE WORLD geht es dieses Jahr ab in das wohl verrückteste Disney Abenteuer aller Zeiten –voller Unmöglichkeiten, Spaß, Action und Überraschungen!

Die Mitglieder der Clades, einer legendären Familie von Entdeckern, sind mittlerweile gar nicht mehr so abenteuerlustig, müssen sich aber für eine überlebenswichtige Forschungsmission zusammenraufen. Dabei führt sie ihr Weg in eine Welt, wie sie noch nie jemand zuvor gesehen hat.

Hier begegnen sie nicht nur allerlei abgefahrenen, witzigen Kreaturen, sondern natürlich auch vielen Herausforderungen. Wie es aber in den meisten Familien so ist, sind sie oft unterschiedlicher Meinung, wie diese zu meistern sind, was ihre Mission immer wieder gefährdet.

Mit Hass gekocht

Ralph Fiennes bekocht die, die er verachtet. Anya Taylor-Joy kann nur staunen. „The Menu“ hat’s in sich.

Vor ein paar Jahren war Drehbuchautor Will Tracy (Succession) im norwegischen Bergen zu Besuch. In einem Boot ging es zu einem noblen Restaurant auf einer nahe gelegenen Privatinsel. Entspan nend sollte der exklusive Abend nicht für ihn werden: „Ich neige zu Platzangst, und als wir am Tisch Platz nahmen, sah ich, wie das Boot, auf dem wir gekommen waren, gerade vom Dock ablegte“, erinnert sich Tracy. „Es war eine richtige kleine Insel. Und mir ging

dieser eine Gedanke nicht mehr aus dem Kopf: Oh, wir stecken hier jetzt für Stunden fest. Was ist, wenn irgendetwas passiert?“

Passiert ist vor allem, dass er ab diesem Moment die Idee zu The Menu mit sich herumtrug.

Passiert ist jedenfalls nicht, was Anya Taylor-Joy (Last Night in Soho, Das Damengambit) und Nicholas Hoult (Warm Bodies, Mad Max: Fury Road) nun gemeinsam mit Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel, Der ewige Gärtner) darstellen.

EIN UNVERGESSLICHER ABEND

Margot (Taylor-Joy) steigt auf Einladung von Tyler (Hoult), einem unverbesserlich besserwis serischen Foodie, auf das Boot, das sie zu einem exquisiten Essen bringen soll. Sie beäugt die Ge schehnisse mit leicht spöttischer Distanz: Das ist definitiv nicht ihre Welt. Zwölf Gäste finden heute Abend Platz im Restaurant von Sternekoch Slowik, das sich „Hawthorn“ nennt (für das die Crew sich u.a. mit realen Spitzen

© 20th Century Studios. All Rights Reserved.

häusern wie dem Noma und dem inzwischen geschlossenen El Bulli beschäftigte).

Pro Kopf kostet es $ 1.250 USDollar, um im „Hawthorn“ zu dinie ren, in dem es nur Gerichte, die aus lokalen Zutaten hergestellt werden, gibt. Es gibt keine Einzeltische. Han dys sind verboten. „Wir setzen alles daran, Ihnen einen unvergesslichen Abend zu bereiten“, sagt Elsa (Hong Chau, Downsizing), die rechte Hand von Chefkoch Slowik, zur Begrü ßung zu den erlesenen Gästen – was fürs wissende Kinopublikum schon wie eine Drohung klingen kann, die Gäste aber noch nicht weiter irri tiert. Die Stimmung wird spätestens beim zweiten Gang kippen – wenn der Abend in eine bedrohliche Richtung geht.

KLEINSTER GEMEINSAMER NENNER

Wer isst in so einem Etablisse ment? Natürlich die unverschämt, oft unverdient Reichen. Altes Geld, neues Geld, HollywoodGeld (John Leguizamo, Romeo + Julia) – alles kommt hier zusam men. Aber eben auch Foodies wie Tyler, die auf den Abend gespart haben. Was der kleinste gemein same Nenner der Gäste ist: Slowik hat ein Problem mit ihnen.

Slowik brennt für das, was er tut: Er ist voller Hingabe, wenn er Speisen zubereitet – nur macht er das fast nur noch für Leute, die das beflecken, was ihm mehr bedeutet als alles andere auf der Welt: Menschen, die sich herablas send verhalten oder immer etwas

zu mäkeln haben, Menschen, die in jedem Moment ihre Privilegien ausleben müssen und andere vor den Kopf stoßen.

Das Personal bedient an den sechs Tischen des „Hawthorn“ Gäste, die stellvertretend für eine gewisse Art von Menschen stehen, die Chefkoch Slowik im Laufe seiner Karriere zur Weißglut getrieben oder respekt los behandelt haben – von der aufgeblasenen Restaurantkritikerin zum ewig meckernden Restau rantbesucher. Als Einzige sticht die Figur der Margot heraus: Sie ist ein unerwarteter Gast; die Begleitung des Foodies. Sie wird zu Slowiks Irritation und zu jemandem, den er als Gleichgesinnte anerkennt, wo sie dem Tamtam im „Hawthorn“ doch mit

Verachtung begegnet.

offener

THE MENU KINOSTART 17.11., USA 2022, REGIE Mark Mylod, MIT Anya Taylor-Joy, Ralph Fiennes, Nicholas Hoult, John Leguizamo, FILMLÄNGE 107 Min., © The Walt Disney Company

EIN NICKEN, EIN BLICK

Ralph Fiennes über seine Fi gur: „Er hat gelernt, die elitären Konsumenten zu verachten – und sich selbst, weil er sich von ihnen hat korrumpieren lassen. Es gibt Kunden, denen man es nie recht machen kann. Er ist ein Perfektio nist und muss auf dieser Ebene der Perfektion für Menschen arbeiten, die es nicht wirklich zu schätzen wissen. Das Drehbuch war reizvoll, weil es diese gesamte Bandbreite von Figuren im Rahmen einer schwarzen Komödie ausbreitet.“

Vorbereitend hat er diverse Folgen von Chef’s Table geschaut und viel Zeit mit Sterneköchin Dominique Crenn verbracht, die dem Filmteam beratend zur Seite stand und auch das im Film zu sehende Menü kreierte. „Ich hatte dieses dumme Klischee im Kopf, dass es in der Küche chaotisch zugeht und der Küchenchef seine Mitarbeiter immer anschreit“, so Fiennes. „Aber als mir Dominique von ihrer Küche erzählte und wie sie bevorzugt arbeitet, setzte sich für mich Slowiks Küche mehr und mehr zusammen: Die Kontrolle und die Macht rühren daher, dass die Angestellten alles für ihren Chef und die Gerichte tun. Es geht nicht laut zu, niemand wird bedroht, es gibt keine Gewalt. Nur ein Nicken, ein Blick, kleine Anmerkungen zur Verbesserung oder Ermutigung.“

„Slowik ist eine höchst komplexe Figur“, merkt Regisseur Mark Mylod an. „Ich wollte seinen bedingungslosen Einsatz für

die Hege und Innovation seiner Kunstform zeigen, die so weit geht, dass er sein eigenes Leben für sie aufs Spiel setzt – das ist fas zinierend und außergewöhnlich. Ralph und ich waren entschlos sen, diesen Charakter nicht als Karikatur zu zeigen. Wir wollten seine Menschlichkeit finden, seinen Schmerz, wir wollten seine Handlungen verstehen und ver ständlich machen. Weder wollten wir ihm verzeihen, noch wollten wir seinen Plan gutheißen, aber wir wollten ihm nach bestem Wis sen und Gewissen einen Kontext geben und ihn so authentisch wie möglich zeichnen.“

Slowik befindet sich am Hö hepunkt seines Schaffens, das „Hawthorn“ gehört ihm allerdings nicht. Er ist abhängig von Inves toren. Am porträtierten Abend befinden sich drei Angestellte des Restaurant-Eigentümers unter den zwölf Gästen: junge TechTypen, die gewohnt sind, sich an einem üppigen Spesenkonto zu bedienen und für die durch Geld alles möglich ist – auch wenn sie selber ohne dickes Bankkonto aufgewachsen sind.

ALTMANS ERBE

„Unser Ziel war es, diese Industrie mit großer Sorgfalt vorzuführen. Dafür wagten wir einen richtigen Drahtseilakt, einerseits sticheln wir gnadenlos, andererseits zollen wir dieser besonderen Kunst form und den daran beteiligten Menschen jederzeit Respekt“, so Regisseur Mylod. „Als ich zu dem

Projekt kam, tauchte ich selbst erst einmal ein in diese Welt, um mich schlauzumachen, wie das alles funktioniert, wie groß der persön liche Einsatz und wie immens der Stress ist, Abend für Abend auf diesem außergewöhnlichen Level zu operieren. Es zerstört Men schen. Der Druck ist unermess lich.“ Den Autoren und Mylod war es wichtig, jeder Figur eine menschliche Seite abzugewinnen – auch denen, die nicht besonders sympathisch rüberkommen.

Mylod wollte im Stil der En semblefilme von Robert Altman arbeiten: wo sich alle Schauspieler am Set befinden. „Dafür brauchte ich Schauspieler, die intelligent und selbstsicher genug dafür sind – und bereit waren für jene Art von Improvisation, die sich aus einer solchen Situation ergibt.“ John Leguizamo zeigt sich sehr angetan davon: „Bei diesem Film dabei zu sein, war, als würde man einer Schauspiel-Masterclass beiwohnen. Als beispielsweise die Szenen mit Reed (Birney) und Ju dith (Light) (die ein altes, reiches Ehepaar spielen, Anm.) gedreht wurden, sahen ihnen die anderen Schauspieler zu und applaudierten danach. Und dann drehten Paul (Adelstein) und Janet (McTeer, Ozark) eine Szene, und alle anderen schauten zu und waren verzückt. Es war unglaublich.“

BEKÖMMLICHER HORROR

Will Tracy und sein langjähriger Schreibpartner Seth Reiss (Late Night with Seth Myers) haben

eine Satire verfasst, die Mark My lod (Succession, Game of Thro nes , The Big White) pointiert und mit kühler Note inszeniert – eine Satire, die sich mit Klassenfragen beschäftigt und die auch schon als „Horrorfilm für Menschen, die sonst keine Horrorfilme vertragen“ bezeichnet wurde. Zu den Produzenten zählen Adam McKay (Don’t Look Up) und Will Ferrell.

The Menu ist ein sehr präzise gearbeitetes Kammerspiel, das Lust an unerwarteten Wendungen und am Demaskieren hat – und das sich in seiner erzählerischen Struktur an der Abfolge der Gänge eines Menüs orientierte: Auf dem Weg von Amuse-Bouche bis zum Dessert steigert sich die Spannung. Der Appetit wird auf der Seite der Gäste währenddessen sinken. Das Publikum wird weiter Lust auf den nächsten und übernächsten Gang haben: Denn das Script ist gleichermaßen abseitig, bissig, rund und humorvoll, die Insze nierung sehr bekömmlich, aber gut gewürzt (durch die durchwegs richtigen Töne – wie etwa die von Jazzmusiker Colin Stetson). The Menu flirtet gern mit dem Ab surden, stellt dann aber auch die Frage, ob wir uns bewusst sind, wie wir mit denen umgehen, die uns bedienen. In (post)pandemi schen Zeiten, in denen Restaurants kaum Personal finden, da sich das keiner mehr antun will, ist es wohl besonders angebracht, diese Frage präsent zu halten. #themenufilm

Maren ist fast 18 Jahre alt, trotzdem führt ihr alleinerziehender Vater ein strenges Regiment und schließt seine Tochter nachts in ihrem Zim mer ein. Dass dies nicht pathologi sches Helicopter Parenting ist, wird spätestens klar, als sich Maren doch zu einer Pyjamaparty davonstehlen kann, wo das Kichern der Teen agermädchen jäh abbricht, als Ma ren (nuanciert gespielt von Taylor Russell, Waves) ihrer Freundin den Finger abbeißt: Maren ist Kanniba lin. Coming-of-Age-Identitätssuche einmal anders …

Als sie volljährig wird, ist sie auf sich allein gestellt: Neben ihrer Geburtsurkunde hinterlässt ihr ihr Vater ein besprochenes Tape (es sind die Achtzigerjahre …), das ein bluttriefendes Resümee beinhaltet: Er fasst noch mal all die Ereignisse der vergangenen 15 Jahre – seit dem ersten Babysitter„Intermezzo“ – zusammen.

Als sich Maren aufmacht, ihre Mutter zu finden, die sie niemals kennengelernt hat, begreift sie allerdings schnell, dass sie nicht die Einzige mit kannibalischen Neigungen ist.

BLUT UND CAMEOS

Wenn Luca Guadagnino, der mit dem Suspiria-Remake schon einen Abstecher ins Horrorgenre machte, von Marens Reise erzählt, dann erzählt er von der Liebe: Maren wird auf Lee treffen. Auch der junge Mann, der vom immens talentierten Timothée Chalamet gespielt wird (den Guadagnino schon in Call Me By Your Name besetzte), giert nach Menschenfleisch. Der Roadtrip durch die USA (der von prominen ten Cameo-Auftritten gespickt ist – Michael Stuhlbarg, Chloë Sevigny, David Gordon-Green und Mark

Rylance machen ihre Aufwartung) wird immer blutiger … Guadagnino scheut bei seiner Verfilmung von Camille DeAngelis Buch nicht vor direkten, roughen, aufregenden Bildern zurück – es wird ausufernd getötet, geschmatzt, gekaut –, gleichzeitig erzählt er sanft von den (verunsicherten) Gefühlen seiner Protagonisten, die am Rand der Gesellschaft tanzen und sich mit ihren Bedürfnissen arrangieren müssen.

In Venedig war die Begeisterung groß: Guadagnino wurde als bester Regisseur ausgezeichnet und Taylor Russell als beste Nachwuchsschau spielerin. Der Regisseur freut sich, dass sich das Publikum „trotz der gewalttätigen Prämisse“ auf die Lie be, von der in seinem Film erzählt wird, einlassen konnte.

MEHR ALS HORROR

Bones and All ist Guadagninos erster amerikanischer Film (ein zweiter ist bereits gedreht: Challen gers mit Zendaya als Tennistraine rin, Release: Sommer 2023), und er freute sich über die Möglichkeit, mit einem Roadmovie in den USA anzukommen – also in einem Genre zu arbeiten, das (dramatur gisch) so viel Unerwartetes möglich macht, und sich mit seinem Film durch die „liebenswerte Schön heit des Mittleren Westens“ zu bewegen.

Am Thema Kannibalismus habe ihn vor allem interessiert, wie sie mit ihrer Lust umgehen. „Die jungen Charaktere wehren sich dagegen und kämpfen, sie prüfen einander und sich selbst mit der moralischen Frage, was sie sind, und versuchen dem, was sie sind, zu entkommen. Die Älteren haben ihren moralischen Kampf verges sen und sind zynisch geworden in Bezug darauf, wer sie sind.“ Er beschäftigte sich auch mit dem Thema Vermächtnis: Was lassen wir zurück, wenn wir verschwinden –vor allem, wenn wir von Menschen zum Verschwinden gebracht wer den, die unseren Körper zerstören.

Die Horrorfilme, die er schätzt, seien immer die, die Codes des Genres ständig unterwandern und mehr erzählen als das reine Horror-Moment – wie etwa George

Romeros’ filmische Essays, die et was über Amerika zu sagen haben.

Für ihn sei Bones and All aber mehr ein Road Movie und ein Lie besfilm als im Horrorgenre anzusie deln. „Ein Liebesfilm, der auch eine gewalttätige Story enthält. Vielleicht wird er vom Publikum endgültig als Horrorfilm wahrgenommen; das Publikum hat das Recht auf das letzte Wort. Aber wenn es nach mir geht, ist das ein Liebesfilm.“ #BonesAndAll

BONES AND ALL KINOSTART 25.11., USA 2022, REGIE Luca Guadagnino, MIT Timothée Chalamet, Taylor Russell, Michael Stuhlbarg, Mark Rylance, Chloë Sevigny, FILMLÄNGE 130 Min., © Warner Bros.

Die Stimme wiederfinden

Carey Mulligan und Zoe Kazan spielen in Maria Schraders Hollywood-Debüt „She Said“ die beiden „New York Times“-Journalistinnen, die Harvey Weinstein zu Fall brachten.

SCHIEFLAGE

Du hast solche Stories doch schon geschrieben. Wie hast du die Frauen dazu gebracht, dir zu erzählen, was ihnen passiert ist?“, fragt Jodi Kantor, In vestigativjournalistin bei der „New York Times“, ihre Kollegin Megan Twohey, die davor etwa über das, was Trump „Locker Room Talk“ nennt, berichtete. „Ich glaube, ent scheidend war, dass ich sagte: ‚Das, was Ihnen in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht ändern. Aber vielleicht können wir gemein sam helfen, andere Menschen zu beschützen. Die Wahrheit. Nur die zählt“, antwortet Twohey.

Kantor steckt in einer Recherche zu sexueller Belästigung in Arbeits umfeldern und stößt schnell auf die Filmproduktionsfirma Miramax –und den preisgekrönten Produzen ten Harvey Weinstein (Pulp Fiction, Good Will Hunting). Wo auch immer sie nachfragt: On the record will keine der Frauen sprechen, die meisten wurden mittels Schadenser satzzahlungen vertraglich mundtot gemacht, andere hadern damit, sich so exponiert einer so mächtigen und bestens vernetzten Größe in der

Filmindustrie zu stellen. Der Ablauf kristallisiert sich aber rasch heraus: Junge Frauen – Schauspielerinnen, Models, Mitarbeiterinnen der Pro duktionsfirma – wurden unter dem Vorwand einer beruflichen Bespre chung zu ihm bestellt – die Meetings fanden jedoch in Hotelzimmern statt, in denen Weinstein Bademan tel trug und Massagen oder Sex einforderte. Durch Zahlungen und/ oder Drohungen konnte Weinstein jahrzehntelang seinem grauenvollen (Macht-)Missbrauch nachgehen. Er konnte mit links Karrieren zum Scheitern bringen.

DIE GEBURTSSTUNDE VON #METOO

Carey Mulligan (Promising Young Woman) und Zoe Kazan (The Plot Against America) werden zu den beiden Journalistinnen der „New York Times“, die 2017 den Macht missbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdeckten und denen für ihre Reportage 2018 der Pulitzer-Preis in der Kategorie „Dienst an der Öffent lichkeit“ verliehen wurde.

Mit She Said begeht die deutsche

Schauspielerin und Regisseurin Ma ria Schrader (Unorthodox) ihr Hol lywoodregiedebüt, das u.a. von Brad Pitt produziert wurde, der Weinstein vor Jahren wegen seines Verhaltens gegenüber Pitts damaliger Partnerin Gwyneth Paltrow konfrontierte.

Schraders Film skizziert – basie rend auf Jodi Kantors und Megan Twoheys Buch „She Said. Breaking the Sexual Harrassment Story That Helped Ignite a Movement“ (2019) – auf kraftvolle Weise, wie die Recherchen sich entwickelten. Dies ist spannend bis zum letzten Moment – selbst wenn der Ausgang der Geschichte längst bekannt ist: 2020 wurde Weinstein in New York u.a. wegen Vergewaltigung und se xueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt, weitere Verfahren sind noch ausständig.

#shesaidfilm

SHE SAID KINOSTART 08.12., USA 2022, REGIE Maria Schrader, MIT Carey Mulligan, Zoe Kazan, Patricia Clarkson, Samantha Morton, FILMLÄNGE 129 Min., © UPI

Mensch bleiben

James Gray erzählt sensibel von „Zeiten des Umbruchs“ – ein toll besetztes und sehr persönliches Coming-of-Age-Drama.

Dass nicht jeder auf der Welt die gleichen Chan cen hat, bemerkt der verträumte Teenager Paul (Banks Repeta), als ein Sitzenbleiber in seiner Klasse Platz nimmt: Er selbst wird anders behandelt als Johnny, dessen Hautfarbe schwarz ist und mit dem sich Paul rasch anfreundet – auch wenn sich ihre Wege bald trennen werden. Johnny lebt bei seiner kranken und schon etwas dementen Großmutter. Wenn es einen Schulausflug gibt, muss er die Einverständniserklä rung dafür selbst unterschreiben und Geld von Paul annehmen. Paul wiederum ist in eine Familie eingebettet, die auf ihn aufpasst, allerdings fühlt er sich hier recht allein: Mit seinem Bruder gibt’s nur Streit, und seine Eltern Esther (Anne Hathaway) und Irving (Je remy Strong, Succession) reagieren in seinen Augen zu streng auf den Quatsch, der Teenagern so einfällt. Nur sein liebevoller Großvater Aa ron (Anthony Hopkins) setzt sich

wirklich mit ihm auseinander; nur von ihm lässt er sich etwas sagen. Etwa, dass man wie ein Mensch agiert und reagiert, wenn Schul freunde etwas gegen Schwarze oder Hispanics sagen. Die eigene Familiengeschichte ist jüdisch –und von den Fluchterfahrungen seiner Vorfahren kennt Paul noch nicht die wüsten Details. Nicht einmal vom Antisemitismus, den die Älteren immer wieder erleben.

LIEBE. WÄRME. HUMOR. VERLUST.

James Gray (Die versunkene Stadt Z , Ad Astra – Zu den Sternen) führt mit seinem melancholisch getönten und autobiografisch gefärbten Coming-of-Age-Drama, das in Cannes Standing Ovations erhielt, in die 1980er-Jahre in New York. „Ich wollte die Geschichte von genretypischen Stolperfallen freihalten und die größtmögliche Aufrichtigkeit walten lassen. Vor allem wollte ich der Wahrheit treu bleiben“, so Gray. „Ich erinnere

mich, dass ich vier Worte auf ein Stück Pappe geschrieben habe und dieses als ständige Erinne rung an die Kamera geklebt habe: ‚Liebe. Wärme. Humor. Verlust.‘ Und gerade Verlust nimmt in diesem Film vielerlei Formen an.“ In sensiblen Tönen erzählt er nicht nur von Familie, Freund schaft und menschlichen Werten, er erzählt auch, wie aussichts los für viele die Jagd nach dem amerikanischen Traum ausfällt, wenn zum Beispiel die Hautfarbe nicht stimmt und das Bankkonto schwächelt. Seine vier Begriffe hat Gray bei seinem einnehmenden Film nie aus den Augen verloren. #armageddontime

ZEITEN DES UMBRUCHS –ARMAGEDDON TIME KINOSTART 24.11., USA 2022, REGIE James Gray, MIT Anne Hathaway, Anthony Hopkins, Jeremy Strong, Jessica Chastain, Banks Repeta, Jaylin Webb, FILMLÄNGE 114 Min., © UPI

SCHIEFLAGE

Von wegen aufgearbeitet

„Schächten“: Österreichs oft verklärte NS-Vergangenheit im Scheinwerferlicht.

Liest man heutzutage etwas über Entnazifizierung, dann kommen einem in erster Linie russische Kriegspropaganda und Verschwörungstheorien in den Sinn, so inflationär geistert dieser Begriff derzeit durch die Medien und sozialen Netzwerke. Dabei hätte es – im Gegensatz zur Ukraine – ein Land gegeben, dem – trotz Nürnberger Prozesse – eine kräftige Entnazifizierungskur in der Nachkriegszeit gut getan hätte: Österreich.

Oftmals als „erstes Opfer“ (selbst)inszeniert, war auch die Zweite Republik weiterhin für viele nun nur noch hinter vorgehaltener Hand bekennende Nationalsozi alisten ein dankbarer Ort für ein unbekümmertes Leben. In nicht wenigen Fällen tauchten stramme Ex-Nazis auch in hochrangigen (politische) Ämtern wieder auf der Bildfläche auf.

Thomas Roths (Falco – Ver dammt, wir leben noch!) Schäch ten thematisiert den Umstand der hierzulande nur unzureichend aufgearbeiteten Mittäterrolle Österreichs an den Verbrechen der Nazizeit und erzählt die dem Film zugrunde liegende Geschichte aus Sicht eines jungen Wiener Juden.

SELBSTJUSTIZ

Victor Dessauer (Jeff Wilbusch, 3½ Stunden) ist ein HolocaustÜberlebender, der im Kindesalter Zeuge wurde, wie seine Großeltern und seine Schwester im KZ Maut hausen ermordet wurden. 20 Jahre später betreibt er mit seinem Vater Paul (Michael Abendroth, Contra) einen Textilhandel in Wien und ist mit der Katholikin Anna Stöger (Miriam Fussenegger, Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe) zusammen. Als es so scheint, dass die Familie wieder ins normale

Leben zurückgefunden hat, kommt ans Licht, dass der MauthausenKommandant und Hauptver antwortliche für die Tötung von Victors Angehörigen, Kurt Gogl (Paulus Manker, Die Ketzerbraut), ein unbehelligtes Leben als Schul direktor im Salzkammergut führt. Der anschließende Versuch, den ehemaligen SS-Unterscharführer vor Gericht seiner angemessenen Strafe zuzuführen, scheitert an der immer noch braun unterwanderten Justiz und der Deckung ehemaliger Nazi-Kameraden. So beschließt Victor, eigenhändig für Gerechtig keit zu sorgen – auch wenn ihn das seine Existenz kosten sollte.

#schächtenfilm

SCHÄCHTEN KINOSTART 02.12., A 2022, REGIE Thomas Roth, MIT Jeff Wilbusch, Paulus Manker, Christian Berkel, Georg Friedrich FILMLÄNGE 110 Min., © Filmladen

Eine Nacht, zwei Perspektiven

jeder von ihnen an den Abend vor dem Drama erinnerte, warum sie es für eine Vergewaltigung hielt und er dachte, dass sie ihre Zustimmung gegeben hatte.“

Die Essayistin Claire (Charlotte Gainsbourg) hat sich von ihrem Mann, einem prominenten Fernsehjour nalisten, getrennt. Endlich kann die feministische Intellektuelle ihren in den USA an einer Elite-Uni stu dierenden Sohn Alexandre, der auf Heimatbesuch in Frankreich ist, mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem Literaturprofessor Adam (Mathieu Kassovitz), bekannt machen. Dessen Teenager-Tochter Mila schneit auch vorbei. Man versteht sich, es ist ein erfreuliches erstes Beschnuppern –so nett, dass Claire gar vorschlägt, dass Alexandre seine neue Stief schwester mit auf die Party nimmt, zu der er jetzt aufbricht. Das böse Erwachen folgt auf dem Fuße: Am nächsten Tag sitzt Alexandre in Un tersuchungshaft, die Anzeige lautet Vergewaltigung.

VERUNSICHERUNG DES BLICKS

Aus dem skizzierten Albtraum schafft Yvan Attal ( Mademoiselle Neïla und nuanciertes #metoo-Drama. Er verfilmt damit den gleichnami gen Roman von Karine Tuil. (Tuils Inspiration für ihren Roman war wiederum der „Fall Stanford“.) „Die

Geschichte hat mich umgehauen“, so Attal. „Ich war bewegt von dem Angeklagten – in dem ich meinen eigenen Sohn wiedererkannte – und bewegt von dem Opfer – in dem ich meine eigene Tochter wiederer kannte –, und ich identifizierte mich voll und ganz mit den Eltern der beiden jungen Leute, die in diesen Skandal verwickelt waren. Ich habe die Struktur der Geschichte – es gibt „ihn“ und dann „sie“ und schließlich den Prozess – so verändert, dass das Publikum Zeit hat, sie lieb zu

Yvan Attal schafft auch kleine Irritationen in der Charakterzeich nung seiner beiden Hauptfiguren, die bis zum Ende rätseln lassen, was in der besagten Nacht geschehen ist. War der Körperkontakt der beiden konsensuell oder nicht? War er es erst, blieb es aber nicht? War das Alexandre klar oder nicht? Attal ge lingt auf elegante Weise eine Verun sicherung des Blicks des Publikums: Mila nimmt es mit der Wahrheit manches Mal nicht so genau. Der sanfte Alexandre kann schon auch übergriffig und aufbrausend sein –und das überraschend schnell. Erst das Schlussbild wird für Klarheit sorgen.

Als Claire besetzt Yvan Attal seine Ehefrau Charlotte Gainsbourg, der gemeinsame Sohn Ben Attal wird zu Alexandre. #menschlichedinge

MENSCHLICHE DINGE – LES CHOSES HUMAINES KINOSTART 25.11., F 2021, REGIE Yvan Attal, MIT Charlotte

„Menschliche Dinge“ nennt sich Yvan Attals gekonntes #metoo-Drama. In einer der Hauptrollen: Attals Frau Charlotte Gainsbourg.

Gut durchgeschüttelt

Alejandro G. Iñárritu stürzt einen Journalisten in eine existenzielle Krise: „Bardo“.

BARDO, DIE ERFUNDENE CHRONIK EINER HAND VOLL WAHRHEITEN –BARDO, FALSA CRÓNICA DE UNAS CUANTAS VERDADES KINOSTART 18.11., MX 2022, REGIE Alejandro G. Iñárritu, MIT Daniel Giménez Cacho, Griselda Siciliani, Ximena Lamadrid, FILMLÄNGE 152 Min., © Netflix

Wie sein Landsmann Alfonso Cuarón (Roma) hat auch Ale jandro G. Iñárritu (Birdman, The Revenant, Amores Perros) einen autobiografisch getönten Film für Netflix gedreht. Blickte Cuarón in seine Kind heit, legt Iñárritu eine laute Tragikomö die vor. Sein Film sei als „Verhandlung des eigenen Lebens als Konstrukt“ zu verstehen und „dass er in dieser Reise der Illusionen zwischen den Polen Realität und Vorstellungskraft einen Traum ver handeln“ wolle, der zugleich „wahr und unwahr“ sei.

Ein mexikanischer Journalist namens Silverio Gacho (Daniel Giménez Cacho), der es in Los Angeles zum gefeierten

Dokumentarfilmer geschafft hat, kehrt – kurz bevor er (als erster Mexikaner) einen renommierten Medienpreis verliehen bekommt – in seine Heimat zurück. Hier will er seine Dankesrede vorbereiten und einem alten Kollegen ein Interview geben. Doch ganz so fokussiert wird die Zeit in seiner alten Heimat nicht ablaufen: Er wird trotz seiner privilegier ten Situation in eine existenzielle Krise schlittern.

Der verheiratete Mann und Vater wird sich vor allem an früher erinnern, alles wird sich überlappen: die Gegen wart, seine Erinnerungen, sein jüngstes Filmprojekt und seine aktuellen Träume. Erinnerungen, Ängste, Familienbezie hungen: Alles wird neu bewertet.

Er verhandelt mit sich seine Identität, seinen Erfolg, seine Sterblichkeit und die mexikanische Geschichte sowie die Frage, was es heute bedeutet, ein Mensch zu sein.

UNSINN MIT SINN Surreale Momente und lange Kamera fahrten, wie wir sie von Iñárritu kennen, werden auch in Bardo, der als bester internationaler Film für den Oscar

eingereicht wurde, den Ton angeben. Jazzig, opulent und voller Überraschungen – eine Achterbahnfahrt, die sich ihrer Originalität bewusst ist. „Unsinn, der Sinn macht“, wie Iñárritu über seinen fellinies ken Film sagt, dessen Bilder Kameramann Darius Khondji (derzeit auch mit Zeiten des Umbruchs, Seite 39, im Kino) einfing.

Bei der Premiere in Venedig war der mit Ach und Krach eben fertiggestellte und gemischt bewerte te Bardo noch 174 Minuten lang, inzwischen hat Oscarpreisträger Iñárritu (der sich wie bei Amores Perros selber um den Schnitt kümmerte) noch mal Hand angelegt und sein Werk um 22 Minuten gekürzt. Für gewöhnlich zeigt er seine Arbeiten zuallererst Freunden und Familie, ehe er damit an die Öffentlichkeit geht. Zeitmangel hatte es dieses Mal verunmöglicht, also „sah ich meinen fertigen Film zum ersten Mal mit 2.000 Menschen gemein sam in Venedig. Es war eine gute Möglichkeit, ihn zu sehen und zu sehen, wo der Film davon profitie ren würde, wenn man ihn ein bisschen strafft, etwas hinzufügen oder Reihenfolgen abändern würde. Stück für Stück habe ich ihn verdichtet, und ich bin sehr glücklich darüber.“ Ein Film sei nie fertig. „Die Deadlines verlangen von einem nur, dass man liefert.“ Nun denn: Ab 18. November unternimmt Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten einen Ausflug auf die Leinwand. In wel cher Variante er dann ab 16. Dezember auf Netflix läuft, werden wir sehen. www.netflix.com/title/81249430

KAROLINE HERFURTH NORA TSCHIRNER MILENA TSCHARNTKE ULRIKE KRIENER AARON ALTARAS

JASMIN SHAKERI HERBERT KNAUP KATHRIN ANGERER LINUS BADE

–TOURMENT SUR LES ÎLES KINOSTART 02.12., F/D/ES/PT 2022, REGIE Albert Serra, MIT Benoît Magimel, FILMLÄNGE 163 Min., © Filmgarten

Es dampft, es brodelt

Hypnotisch-paranoid: der episch-elliptische Thriller „Pacifiction“ von Albert Serra.

Paranoia liegt in der Luft. Ein Gerücht will und will nicht verblassen: Angeb lich wurde ein U-Boot gesichtet, wodurch die Wiederaufnahme der französischen Atomtests hier auf der Insel Tahiti in FranzösischPolynesien befürchtet wird. Mit wachsamem Auge bewegt sich Hochkommissar De Roller (Benoît Magimel, Die Klavierspielerin) durch offizielle Empfänge und zwielichtige Lokale: Er hat immer die Einheimischen im Blick, deren Wut überkochen könnte. De Roller ist undurchschaubar. Er zieht an allen möglichen Strippen in diesem atemberaubend schönen Thriller, dessen Tempo von der tropischen Hitze gedrosselt wird: Die Leinwand dampft.

Albert Serra (Der Tod von Ludwig XIV.) erzählt vom franzö sischen Überseegebiet – von einem Überbleibsel der französischen Kolonialmacht. Die Ohnmacht der örtlichen Machthaber wird ebenso diskutiert wie die Frage, ob hier jedem Menschen gleich viel Wert beigemessen wird. (Als Fußnote: 1995 sorgte Frankreich mit der Wiederaufnahme der Atomtests auf Fangataufa und dem MururoaAtoll für weltweite Proteste, im

Jänner 1996 wurden die Tests schließlich abgebrochen. Seit den 1960er-Jahren wurden insgesamt 188 Atombomben gezündet. Offizielle Angaben über Verstrah lung und damit einhergehende Folgeschäden existieren nicht.)

SCHWELENDE PARANOIA

Serra führt in den Kopf des rätselhaften hohen Beamten, den Magimel darstellt; er ist mit dem Publikum auf Augenhöhe: „In Polanskis Chinatown ist Jack Nicholson in jeder Szene präsent, und der Zuschauer entdeckt die Dinge zur gleichen Zeit wie er. Er besitzt nur die Informationen, die Nicholson zur Verfügung stehen. In Pacifiction ist es genauso: Der Zuschauer ist immer mit Magimel zusammen, mit Ausnahme einer kurzen Szene in einem Nachtclub, in der es um nichts geht“, führt

der Regisseur aus. „Er teilt live diese Art von Paranoia, die die Fi gur mit sich herumträgt, während sie eine olympische Ruhe bewahrt, und deren Zweck, gelinde gesagt, unklar ist.“

Serra wollte ein Paradies festhal ten, bei dem man sich fragt, ob es nur eine Fata Morgana ist; „ob die mögliche Wiederaufnahme von Atomtests, die Anwesenheit franzö sischer Ingenieure, die Korruption, die Immobilienspekulation, ob all dies nicht in Wahrheit das Ge genteil des Paradieses ist, eine Art Fortsetzung des Kolonialismus im 21. Jahrhundert.“ Dabei wollte Ser ra alles, was mit sozialen Problemen zu tun hat, aus dem Film schneiden, vage und verschwommen bleiben lassen – bleiben sollte nur das Ge fühl, dass hier etwas nicht stimmt. Und dieses Gefühl … bleibt.

#pacifiction

PACIFICTION

TROUBLE IN

Bewaffneter Weihnachtsmann

Tommy Wirkola sorgt für eine blutige Bescherung.

VIOLENT NIGHT

KINOSTART 01.12., USA 2022, REGIE Tommy Wirkola, MIT David Harbour, John Leguizamo, Cam Gigandet, Alex Hassell, Alexis Louder, FILMLÄN GE 101 Min., © UPI

Weihnachten steht schon wieder vor der Tür. Für viele Filmfreunde bedeutet das, sich vielleicht gemeinsam mit den Kindern für das neueste zuckersüße Disney-Abenteuer ins Kino zu begeben. Vielleicht auch mal wieder die Tatsäch lich Liebe- oder Kevin – Allein zu Haus DVD aus dem Regal holen, die man sich aus emotional-nostalgischen Gründen behalten hat, obwohl man freilich schon längst auf Streaming umgestiegen ist. Natürlich lassen auch Netflix und Co. die Adventzeit nicht tatenlos verstreichen

und ergänzen ihr Angebot verlässlich um den einen oder anderen Klassiker. Weih nachten kann so schön sein. Zumindest für die Hälfte des Landes, die mit all diesem Kitsch etwas anfangen kann.

Aber keine Angst! Auch für die andere Hälfte hat die Filmindustrie immer den passenden „Weihnachtsfilm“ parat. Solche nämlich, die die stillste Zeit des Jahres als Vehikel für actiongeladene, bleigeschwängerte und blutgetränkte Krachbumm-Streifen nutzen. Das hat schon bei der Stirb Langsam-Reihe sowie in Tödliche Weihnachten gut funktioniert und ging auch erst unlängst in Fatman klar, als Mel Gibson einen heruntergekommenen, mürrischen, aber dafür umso schlagkräftigeren Santa Claus zum Besten gab.

DER EINE NIMMT, DER ANDERE GIBT

Getreu dem „Der Weihnachtsmann ist gar nicht so ein Lieber, sondern kann auch Watschen statt Geschenken verteilen“-Prinzip treffen wir auch in

Violent Night auf einen Santa, der so gar nicht in die zuckersüß-romantischen Vorstellungen, wie sie die Marketingabteilung eines bekannten LimonadeKonzerns ursprünglich erdacht hat, hineinpassen will. Auf so einen (David Harbour, Black Widow) trifft unfreiwillig ein schwerbewaffnetes Verbrecher team um Anführer Ben (John Leguizamo, Critical Thinking). Unfreiwillig und besonders ungünstig, da dieses Zusammentreffen passiert, als sie gerade eine wohlhabende Familie überfallen wollen, um an den mit 300 Millionen Dollar gefüllten Safe he ranzukommen. Noch viel ungünstiger ist, dass der Weihnachtsmann, der zufällig gerade durch den Ka min reinschneit, die Verbrecher sowieso schon auf seiner „Unartigen-Liste“ führt und gegen die Truppe daher mit kompromisslosester Härte vorgeht –Härte und ordentlich Waffengewalt in Form von Weihnachtswurfsternen sowie Würgelichterketten.

Ohne Zweifel erwartet uns hier tiefschwarzer Humor für alle, die einen kleinen Grinch in sich wohnen lassen. Und wir wissen, woher der schwar ze Humor ganz ursprünglich kommt: Natürlich aus Skandinavien. Da, wo auch der norwegische Regisseur Tommy Wirkola geboren wurde, der international zunächst mit der Kill Bill-Parodie Kill Buljo und dann noch viel mehr mit der NaziZombie-Komödie Dead Snow auf sich aufmerksam machte, ehe er nach Hollywood ging und dort mit Hänsel und Gretel: Hexenjäger und What Happe ned to Monday? massentaugliche Action inszenier te. Mit Violent Night kehrt Wirkola wieder zum Stil zurück, der ihn bekannt machte: Etwas zum Lachen, einige blutige Grausigkeiten, und am Ende passt das alles herrlich böse zusammen. Ja, die Geiselnehmer stehen auf der „Unartigen-Liste“ des Weihnachts manns. Gleich darunter die Macher dieses Films. www.facebook.com/violentnight

Ein Moment der Selbstermächtigung

CALL JANE KINO

START 02.12., USA 2022, REGIE Phyllis Nagy, MIT Elizabeth Banks, Sigourney Weaver, Chris Messina, Kate Mara, FILMLÄNGE

122 Min., © Polyfilm

Der Arzt diagnostiziert eine kon gestive Kardiomyopathie, die zu einer Herzinsuffizienz führen könnte. Was man dagegen machen kann? Die Schwangerschaft beenden. Joy, eine brave, gesetzestreue Hausfrau und Mutter in den 1960er-Jahren, steht vor einem Dilemma, als das Ärztekomitee im Spital entscheidet, keine Ausnahme zu machen, also keinem Schwanger schaftsabbruch zuzustimmen, auch wenn ein Fortbestand der Schwangerschaft die Gesundheit der Mutter gefährdet. Auch Joys Mann (gespielt von Chris Messina), ein Anwalt, der sich an die Regeln hält, ist – trotz der zuerst zur Schau gestellten Entschlossenheit – mit seinem Latein am Ende („I don’t break rules, I don’t lie“) und gibt sich niedergeschlagen der Verzweiflung hin („I wish we still went to church“).

Also muss Joy sich selbst zu helfen wissen. Über Umwege stößt sie auf „Jane“: „Call Jane“, dann wird dir geholfen, verspricht eine öffentlich plakatierte, anonyme Schrift. Das macht Joy und trifft

auf ein Frauenkollektiv, das im Unter grund Abtreibungen ermöglicht. „Jane“ (Sigourney Weaver spielt die Gründerin) wird ihr nicht nur helfen, sondern ihr Leben nachhaltig verändern: Zurück an den Herd, das geht nicht mehr..

IDENTITÄTSREIFUNG

Wir befinden uns im Chicago des Jahres 1968. Joy nimmt die politischen Proteste, die auf den Straßen wüten, zwar wahr, ist aber froh, dass ihre 15-jährige Toch ter brav daheimsitzt. Ihre politischen

Elizabeth Banks ist in „Call Jane“ als Sixties-Hausfrau zu sehen, deren aktivistischer Geist erwacht.

MEIN KÖRPER

Sensoren werden erst scharfgestellt, als sie Ungerechtigkeiten am eigenen Leib erfährt. Als das Ärztekomitee in ihrer Anwesenheit nie mit ihr, sondern nur über sie spricht. Oder später, als sie schon bei „Jane“ ein und aus geht und der Einzige, der Schwangerschaftsabbrüche einleitet, ihr attestiert, dass sie eine gute Krankenschwester geworden wäre – und Joy erwidert: „oder Ärztin“.

Joy (Elizabeth Banks, Die Tribute von Panem) wird ihrem Aktivismus im Geheimen nachgehen, während der Mann bei der Arbeit ist und die Teen agertochter in der Schule. Dass sie, die bis dato immer zu Hause war, nun so oft beim „Malkurs“ ist, macht alle in ihrem Umfeld misstrauisch.

TRAURIGE REALITÄT

Drehbuchautorin Phyllis Nagy (Carol) liefert mit diesem Film ihr leider manch mal ein wenig holzschnittartiges, aber dringliches Regiedebüt ab. Es erzählt von Selbstermächtigung und Frauensolida rität. Das Untergrundkollektiv „Jane“ unterstützte – bis zur Verhaftung der Protagonistinnen im Jahr 1972 – fast 12.000 Frauen und Mädchen mit siche ren Abtreibungen.

Nagy hat mit ihrem historischen Film ein schmerzhaft gutes Timing, wurde

Ende Juni 2022 am Obersten Gerichtshof der USA doch das Gerichtsurteil „Roe v. Wade“, das im Jahr 1973 Abtreibungen bundesweit legal machte, gekippt. Abtrei bungen sind nun Sache der Bundesstaa ten. Inzwischen sind in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten Abtreibungsver bote in Kraft. Fast 30 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter lebten derzeit in einem Bundesstaat, der Abtreibungen verbie te, konstatiert ein aktuelles Papier der US-Regierung. Fast 22 Millionen dieser Frauen hätten bereits nach der sechsten Schwangerschaftswoche in ihrem Bundes staat keine Möglichkeit mehr abzutreiben. Zu diesem frühen Zeitpunkt wissen viele Frauen noch nicht einmal, dass sie über haupt schwanger sind.

#calljane

MEIN KÖRPER

Eine runde Sache

Das Leben ist keine Ponykutsche. Oder doch? Karoline Herfurths „Einfach mal was Schönes“.

Als sie 39 Jahre alt ist, nimmt Late-NightRadiomoderatorin Karla die Dinge in die Hand: Sie ist mal wieder Single, und da – die vielen miserablen Dates beweisen es – nun wirklich kein passender Partner in Sicht ist, plant sie, sich ihren Kinderwunsch selbst zu erfüllen und nicht weiter durch Dating-Apps, sondern durch Co-Parenting- und SamenbankVerzeichnisse zu wischen. Dazu haben nun alle eine Meinung: ihre geschiedenen Eltern (Ulrike Kriener und Herbert Knaup), die Geschwister (Nora Tschirner und Milena Tscharntke), ihre Freunde (nur ihre beste Freundin, gespielt von Jasmin Shakeri, findet den richtigen Ton), sogar die Nach barn – dabei hätten sie alle mit ihren eigenen Lebensentschei dungen genug zu tun. Wessen Meinung unter Umständen inter essant wäre, wer aber vorerst nicht in die Causa Kinderwunsch invol

viert wird, ist der „viel zu junge“ Ole (Aaron Altares, Unorthodox), den Karla ausgerechnet jetzt ken nenlernt, als sie ihre Entscheidung eigentlich für sich getroffen hat. Ole hat so überhaupt keinen Platz in ihren Zukunftsplänen – und jetzt stellt er diese ziemlich auf den Kopf.

ROUTENPLANUNG

Während Karla für sich klären muss, wie ihre Reise weitergeht, kommt es bei zahlreichen Fami lienzusammenkünften zu Eklats. Ist nun ihre Familie, nur weil ein männlicher Erzeuger mit im Bild ist, so viel besser als das, was Karla plant? Die Eltern können sich

nicht leiden, die Mutter hat ein mächtiges Alkoholproblem, nur die Schwestern halten, wenn’s ernst wird, zusammen.

„Können sich nicht alle richtig vertragen?“, fragt bei einem der vielen Familienstreitigkeiten Karlas Schwester Johanna (Milena Tscharntke). Die Antwort von der dritten Schwester (Nora Tschir ner – zum dritten Mal in einem Herfurth-Film zu sehen): „Ne, das gibt’s nur im Kino.“

Im Kino gibt’s aber nicht nur das: Es gibt auch zugespitztere Dialoge

als im echten Leben. Große Dra men, große Gesten, große Bilder. Sprühenden Witz, viel Herz. Und gute Songs im richtigen Moment.

COMING-OF-AGE 2.0

Karoline Herfurth spielt nicht nur Karla, die von einem runden Bauch träumt: Einfach mal was Schönes ist auch ihr (nach SMS für Dich, Sweethearts und Wun derschön) vierter Kinofilm als Regisseurin (eine Regisseurin, die in kleinen Gesten viel zu erzählen weiß). Sie nennt ihn „eine Art

Coming-of-Age-Geschichte 2.0“. Denn ihre Heldin, eine Frau an der Schwelle zum 40. Geburtstag, merkt, dass sie „noch gar nicht das Leben lebt, das sie sich immer vorgestellt und gewünscht hat. Also geht sie auf die Suche, warum das so ist und wie sie das ändern kann. Auf diesem Weg verabschie det sie sich von den Familienbil dern, die sie geerbt hat, mit denen sie aufgewachsen ist, und fängt an, ihre eigenen zu entwickeln. Es geht darum, das eigene Leben aufzustellen, die eigene Familie zu bilden und mit den Menschen, mit denen man dieses Leben teilt, zu verhandeln: ‚Was ist deine Vision, was ist meine, und was ist die gemeinsame?‘“, so Herfurth. „Ich glaube tatsächlich, dass man diese verschiedenen Visionen nicht in eine Kutsche zwängen muss, sondern auch in zwei Kutschen nebeneinanderher gemeinsam durchs Leben fahren kann: Wenn man in den Kurven immer wieder miteinander verhandelt.“

Ihre Karla wird noch mit einer Ponykutsche losziehen, und am Ende sind einige dabei, die parallel zu ihr aufbrechen.

#einfachmalwasschönes

EINFACH MAL WAS SCHÖNES KINOSTART 18.11., D 2022, REGIE Karoline Herfurth, MIT Karoline Herfurth, Nora Tschirner, Aaron Altaras, FILMLÄNGE 116 Min., © Warner Bros.

Im Dialog mit einem ungewollten Baby

Eine 23-Jährige wird ungewollt schwanger. Das „Ninjababy“ will bei der Entscheidung, was mit ihm geschieht, ein Wörtchen mitreden.

Dass sie schwanger ist, bemerkt Rakel spät. Wie spät – nämlich zu spät –, das erfährt sie beim Termin, bei dem eigentlich die Abtreibung stattfinden sollte. Anstelle des Eingriffs bekommt sie eine Broschüre ausgehändigt: Sie ist schon mitten im 7. Monat – auch wenn ihr Bauch nichts davon erzählt, weder außerhalb durch Rundungen, noch innen durch sanfte Tritte –, also viel zu spät für einen Abbruch.

Die 23-jährige Zeichnerin (Kristine Kujath Thorp) bewegt sich alles andere als organisiert durch ihr Leben. Sie weiß noch nicht, wohin mit sich, als Berufswunsch nennt die verschusselte Frau (neben Comiczeichnerin) noch Astronautin. Wie soll da ein Baby reinpassen?

Der werdende Vater ist eine flüch tige Bekanntschaft, die nun auch nicht gerade ihre Topwahl wäre, um beider Gene zu vermischen. Mehr als ein One-Night-Stand sollte sie nicht verbinden. Da wäre der Aikido-Trainer, mit dem sie jüngst ein höchst erfüllendes Intermezzo hatte und der so gut nach Butter roch, schon die bessere Wahl. Aber ein Kind? Jetzt schon? Beziehungs weise: überhaupt? Das Kind zur Adoption freigeben? Da würde sie aber gern ein Wörtchen mitreden, denn Reiche und Rassisten wären nichts für ihren Sprössling.

FIESE INNERE STIMME

Im ewigen Dialog mit diesem noch ungeborenen und von Rakel oft als „Ninjababy“ gezeichneten Über raschungsgast versucht die junge, nonkonformistische Frau zu einer Entscheidung zu kommen, wie sie mit der überfordernden Situation umgehen soll. Dabei geht ihr das „Ninjababy“, das ja doch die innere Stimme ist, gehörig auf die Nerven: Es konfrontiert sie damit, wie unerwach sen und verantwortungslos sie ist.

Aus der Graphic Novel „Fallteknikk“ von Inga H. Sætre macht Yngvild Sve Flikke (mit Animationen der Autorin) einen gewitzten, mitreißen den Film, der u.a. bei der Berlinale zu sehen war. „Ich glaube, dass viele Menschen etwas mit dem Gefühl anfangen können, festzustecken; an

einem Ort zu sein, an dem man nicht sein mag; dem Gefühl, dass man sich selbst zu wenig Vertrauen schenkt, dass man in der Lage sein wird, damit umzugehen, womit einen das Leben da gerade konfrontiert. Dass man ein schlechter Mensch ist.“ Ihre Rakel wird zu einer Entscheidung kommen, die für sie passt. Auch wenn es erst lange, nachdem die Wehen einsetzten, so weit sein wird.

#ninjababy

NINJABABY KINOSTART 08.12., NO 2021, REGIE Yngvild Sve Flikke, MIT Kristine Kujath Thorp, FILMLÄNGE 103 Min., © Filmladen

Mehrkosten. Mehr Hilfe!

Steigende Heizkosten und Lebensmittelpreise treffen vor allem die Ärmsten unter uns. Ihre Spende hilft auf caritas.at

Foto: Andreas Jakwerth

MEIN KÖRPER

Regisseurin und Dreh buchautorin Ruth Mader (Struggle) blickt in ein katholisches Mädcheninternat in den 1980er-Jahren am Rande von Wien. Hier parken wohlhabende Eltern ihre Kinder, auch wenn es mit dem Glauben nicht mehr so weit her ist: Hierhin schickt man seine Kinder aus Prestige-, nicht aus Glaubensgründen. Die katholi sche Privatschule dient noch als Zeugnis der Zugehörigkeit einer Elite, vereinzelte Kinder aus der Unterschicht werden geduldet. Die Schule floriert zwar noch, der Glau be aber lässt nach, und der oberste Stock des Internats steht bereits leer. Eine junge Nonne (Maria Dragus, Tiger Girl) möchte ihre Institution vor dem Niedergang retten und arbeitet mit Feuereifer am Glau ben der Kinder. Gerade bei der zwölfjährigen Martha, einer ihrer Lieblingsschülerinnen, stößt sie auf offene Ohren: Das Mädchen driftet

Ruth Mader inszeniert Maria Dragus als fanati sche Internatsnonne: „Serviam – Ich diene“.

in religiösen Fanatismus ab. Sie möchte die Sünden der Welt sühnen und schnallt sich auch den Bußgür tel der Schwester um. Nur verletzt sie sich damit schwer und wird von der Nonne im verlassenen oberen Stockwerk des Internats versteckt. Gott, so vertraut das Mädchen, wird sie nicht im Stich lassen.

INSZENIERTE ANGST Bleiern wird in diesem entschlos senen Film, der seine Premiere im Wettbewerb des Locarno Film Festival feierte, geschwiegen: Das Schweigen ist voller Angst. Die Nonne hat eine Mission, die Kin der sind in einem beeinflussbaren Alter. Mader besuchte selbst ein Internat – St. Ursula in Wien (hier

wurde u.a. auch gedreht) –, die von ihr inszenierte Geschichte ist frei erfunden.

Dass Ruth Mader ein Faible für Hitchcock’schen Suspense hat, ist spürbar. „Ich finde, die Geschichte bietet das an, beispielsweise durch das Verstecken des Mädchens“, so die Regisseurin in einem Interview. „Die Angst ist hier ein übergeord netes Thema und allgegenwärtig. Stanley Kubricks The Shining war eine große Inspiration für den Film, aber auch John Carpenters Halloween – beide Einflüsse spie geln sich in den langen Einstellun gen der Gänge wider.“

Mader exerziert die Frage durch, was passiert, „wenn da plötzlich jemand die Lehre vom Sinn des Leidens radikal lebt. Und was, wenn ein Kind aus Liebe zu Chris tus in den Tod zu gehen bereit ist?“ Plötzlich ist das Katholische nicht mehr nur Dekor … www.serviam.at

„Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“

SERVIAM – ICH WILL DIENEN KINOSTART 02.12., A 2022, REGIE Ruth Mader, MIT Maria Dragus, Kristina Bangert, Alexander Dworsky, FILMLÄNGE 106 Min., © Panda

Loslassen

Alle wollen Hélène sehen, doch ihre Anwesenheit auf der Party wird zum Eiertanz: Wohin sie auch taumelt, verstummt das Gespräch; keiner weiß, wie er mit einer Todgeweih ten umgehen soll. Hélène will kein Mitleid. Sie will von Gesunden

auch nicht gesagt bekommen, wie tapfer sie ist. Nicht nur mit den Freunden ist das Zusammensein schwierig – die Tragik ist in jede Geste der Paarbeziehung geschrie ben, die Hélène mit Mathieu (Gas pard Ulliel, der im Jänner 2022 bei einem Skiunfall ums Leben kam)

verbindet. Einen für sie erträgli chen Umgang mit ihrer Ausnahme situation findet die 33-Jährige, die sich mit einer IPF (Idiopathischen Lungenfibrose) abfinden muss, nur im Internet: Dort stößt sie auf den Blog eines Mannes, dessen Ton Hélène berührt. Er wird in ihr das Bedürfnis wecken, Bordeaux zu verlassen und allein nach Norwe gen aufzubrechen …

Emily Atef (3 Tage in Quiberon) erzählt auf berührende Weise von einer Frau, die sich mitten im Le ben mit dem endgültigen Abschied auseinandersetzen muss. Ihre wundervolle Hauptdarstellerin ist Vicky Krieps (Corsage), die Hélène zurückgenommen anlegt. #mehrdennjefilm

MEHR DENN JE – PLUS QUE JAMAIS KINOSTART 02.12., NO/LU/D/F 2022, REGIE Emily Atef, MIT Vicky Krieps, Gaspard Ulliel, Bjørn Floberg, FILMLÄNGE 123 Min., © Polyfilm

Ich habe große Abenteuergeschichten immer geliebt – die Art von Abenteuern, wo Explorer eine verborgene Welt entdecken, die ihnen und allen anderen bislang völlig unbekannt war“, erklärt Regisseur Don Hall (Baymax, Raya und der letzte Drache). Er hat sich eine eigene Strange World gescha en – und setzt eine Entdeckerfamilie hier aus: die legendäre Familie Clade. Vater Jaeger (Stimme im Original: Dennis Quaid) ist seit Jahren verschollen, als sein Sohn Searcher (Stimme: Jake Gyllenhaal) von der Regierung um Hilfe gebeten wird. Die Forschungsmission führt Searcher, seinen Sohn Ethan und andere Crewmitglieder nicht nur in eine mysteriöse, fantastische Welt, in der ganz eigene Regeln gelten, sondern zurück in die Arme des verschollenen Vaters: Hier ist er also abgeblieben.

Jaeger kennt die fremden Lebensformen dieser für neue Augen merkwürdigen Welt schon in- und auswendig – wie auch die Gefahren und Herausforderungen, die überall lauern, was ganz praktisch ist, begegnen sie sich doch gerade in dem Moment, in dem ein sehr angri slustiges, oktopusartiges Wesen auf die Gruppe Forscher zustürmt: Der aus dem Nichts au auchende Vater wird den Angreifer mit einem Feuerstrahl niedermachen. Was für ein Au ritt. Was für ein Wiedersehen. Auch wenn die beiden (und Ethan)

Horizonterweiterung

nicht immer einer Meinung sind, wenn es darum geht, die Mission in sicheren Bahnen zu halten.

VON VÄTERN UND SÖHNEN

Voller Überraschungen, großer Bilder und Unmöglichkeiten ist Disneys neuer Action-Spaß. Nach San Fransokyo (in Baymax) und Kumandra (Raya und der letzte Drache) geht es für Don Hall und sein Team wieder auf in aufregende Welten. Dieses Mal ist es eine unterirdische, die durch Animati-

onskunst zum Leben erweckt wird. Durch sie bewegen sich die Clades und eine bunt zusammengewürfelte Truppe, der u.a. ein dreibeiniger Hund und ein frecher Schleimklecks angehören.

Auch wenn hier nichts aussieht und funktioniert wie auf unserer Welt, ist die von Don Hall erdachte eine Allegorie auf den Planeten Erde: „Womit die Geschichte ihren Anfang nahm, war einfach: Ich habe über meine Söhne nachgedacht – und welche Welt sie erben werden. Wie unterscheidet sie sich von der Welt, die ich von meinem Vater geerbt habe?“ Hall wollte von Vätern und Söhnen erzählen und wie sie die Welt nicht immer auf dieselbe Weise sehen. „Mein Vater und ich haben eine tolle Beziehung. Er ist ein Farmer, und ich half als Kind viel aus. Als ich aber 14 Jahre alt war, änderte sich alles. Plötzlich war ich mit komplizierteren

Es gibt viel zu entdecken: Don Hall führt in eine „Strange World“.

Aufgaben betraut, die ich einfach nicht machen wollte: Das war nicht ich. Es ist alles gut ausgegangen zwischen uns beiden, aber ich erin nere mich immer daran und dachte, dass es interessant sein könnte, Vater-Sohn-Beziehungen und die Erwartungen, die wir – bewusst oder unbewusst – an unsere Kinder haben, zu ergründen.“

GEMEINSAME UNTERSCHIEDE

In Strange World sind es drei Generationen Clade-Männer, die ihren Platz in der Welt suchen. Der verschollene Jaeger, sein Sohn Searcher, der Vater Jaeger zuletzt als Kind gesehen hat und selber zu einem Familienmenschen heran gewachsen ist, und Searchers Sohn Ethan.

Jaeger ist ein legendärer Entde cker, aus dessen Schatten Searcher – egal, wie erfolgreich er selber ist – nicht recht heraustreten kann.

(Der verschollene Jaeger hat es gar zu einer Statue in seiner Heimat Avalonia gebracht.) Dabei legt Sear cher sich selber die Latte sehr hoch: Er machte bereits in Teenagerjah ren eine Entdeckung, die die Welt revolutionierte und baute darauf ein erfolgreiches Unternehmen auf.

Searchers Sohn Ethan muss sei nen Weg erst finden: Der fröhliche, witzige 16-Jährige hilft auf der elterlichen Farm mit, unentschlos sen, ob er in die Fußstapfen seines Vaters treten soll.

Vieles unterscheidet die drei, und gleichzeitig haben sie viel mehr gemein, als sie ahnen oder zugeben würden. Gemeinsam stolpern sie in ein actionreiches, komödiantisches Abenteuer, das auf Vorbilder wie Jules Verne, H.G. Wells und Sir Arthur Conan Dolye blickt – aber auch auf King Kong: Hall wollte eine Gruppe Entdecker wie die, die King Kongs Welt inspizierten,

losschicken. Sie werden schräge und wundervolle Dinge entdecken – und mit ihnen das Filmpublikum, das einiges zu bestaunen hat. #strangeworld

STRANGE WORLD KINOSTART 24.11., USA 2022, REGIE Don Hall, MIT den Stimmen von Jake Gyllenhaal, Dennis Quaid, Lucy Liu, © The Walt Disney Company

Mozart Modern

Die Neuverfilmung der „Zauberflöte“ bricht eine Lanze für klassische Musik.

Die Zauberflöte“ – Wolfgang Amadeus Mozarts letzter großer Geniestreich. Bis heute die meistaufgeführte Oper weltweit. Mozarts Musik und das Libretto von Emanuel Schikaneder, der auch den ersten Papageno verkörperte, verwoben sich zu einem Werk für die Ewigkeit. Die berühmte Arie der Königin der Nacht gilt als eines der schwierigsten Sopranstücke überhaupt.

Das Salzburger Wunderkind war ein Superstar – und „Die Zauber flöte“ sein Blockbuster. Vor diesem

Hintergrund ist es nicht verwunder lich, dass sich mit Roland Emmerich (Moonfall) DER Garant für visuellen Exzess des Stoffs angenommen und The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte für die Leinwand produziert hat. (Es ist das Spiel filmregiedebüt des Werbefilmers Florian Sigl, der eigentlich aus der klassischen Musik kommt und das Richard-Strauss-Konservatorium in München besucht hat.) Mozart und Schikaneder hätten es so gewollt. Schon bei der Uraufführung in Wien wurden die Opernbesucher mit

aufwendigen Effekten in Erstaunen versetzt. Da flogen drei Knaben in einem Fluggerät über die Bühne, die bekannte Feuer- und Wasserprobe wurde geradezu filmreif inszeniert. Prinzen, Prinzessinnen, ulkige Vogelwesen und eine sternenflam mende Königin – ein Fantasy-Fest Hunderte Jahre bevor man diesen Begriff zum Genre definierte.

TOR ZUR ZAUBERWELT

Worum geht es denn nun in dieser Neuauflage? Der 17-jährige Tim Walker (Jack Wolfe) wünscht sich nichts sehnlicher, als an der legen dären Mozart International School in Österreich angenommen zu werden, die bereits sein Vater er folgreich absolviert hat. Dieser gibt seinem Sohn eine seltene Buchaus gabe der „Zauberflöte“ mit auf den Weg, die er vor einigen Jahren aus der Bibliothek entwendet hat. Tim möge sie an ihren rechtmäßigen Platz zurückbringen. Als der Junge das Buch ins Regal schlichtet,

öffnet sich plötzlich ein Portal in eine fremde Welt. Eine Zauber welt, in der Tim als Prinz Tamino losziehen muss, um die entführte Prinzessin Pamina (Asha Banks) zu befreien. An seiner Seite: der Vogelfänger Papageno (Game of Thrones-Star Iwan Rheon).

VERBEUGUNG VOR MOZART

The Magic Flute – Das Vermächt nis der Zauberflöte verfolgt den noblen Ansatz, klassische Musik einem jungen Publikum näher zubringen. Dafür bedienen sich die Macher um Regisseur Florian Sigl aber nicht bloß ausufernder

Fantasy-Genre ja im Überfluss hergibt. Die gesamte Produktion ist eine Verbeugung vor Mozart und Schikaneder. Schauspieler, die gleichzeitig auch Sänger sind – wie etwa der Opernstar Morris Robinson, der in die Rolle des Sarastro geschlüpft ist –, hat auch Mozart damals für seine Aufführung bevorzugt. Ebenso hat der „mozarterfahrene“ Fahrid Murray Abraham (er spielte den Antonio Salieri in Miloš Formans oscar-prämiertem Amadeus) einen gewichtigen Auftritt. Men schen, die die Zauberflöte bisher

Hoffnung auf Weihnachtswunder

eher vom Hörensagen kannten, bekommen „Das Vogelfängerlied“ in neuer Fassung dargebracht und erfreuen sich gleichzeitig an einer eigenständigen Abenteuer geschichte. Da verzeiht man auch, dass zwischendurch ein paar Harry-Potter- und Narnia-Vibes aufpoppen.

www.TheMagicFlute.de

THE MAGIC FLUTE – DAS VERMÄCHT NIS DER ZAUBERFLÖTE KINOSTART 17.11., D 2022, REGIE Florian Sigl, MIT Jack Wolfe, Asha Banks, Iwan Rheon, Stéfi Celma, Morris Robinson, FILMLÄNGE 125 Min., © Constantin Film

Im obersten Regal des TombolaStandes sitzt ein hinreißender Teddybär und blickt auf die Weihnachtsmarktbesucher herunter. Unter ihnen ist die achtjährige Ma riann, die sich nichts mehr wünscht, als dieses einzigartige Kuscheltier an ihrer Seite zu haben. Teddy aber hat

eigene Wünsche: Er will die Welt se hen. Diesen Traum erfüllt ihm wohl eher ein reicher Besitzer – und nicht ein kleines Mädchen wie Mariann. Also sorgt Teddy dafür, dass ihn das Glücksrad in die richtigen Hände bringt. Nur hat er sich verschätzt: Anstelle der großen weiten Welt geht es in eine dunkle Scheune. Dort trifft er immerhin auf den Plüschigel Bolla, der ihm allmählich vermitteln kann, was wirklich wichtig ist im Leben. Und Mariann – die zu spät ein Tombolalos kauft, um Teddy zu erobern, hofft ihrerseits auch noch auf ein Weihnachtswunder … Wieder verleiht der norwegische Schriftsteller Alf Prøysen Weihnach ten eine wunderbar magische Note: Nach Plötzlich Santa und Elise

und das vergessene Weihnachtsfest wird nun auch sein wohl kusche ligstes Weihnachtsabenteuer auf die Leinwand gezaubert. Der niedliche Kuschelbär wird vom beliebten Kinder-TV-Moderator Beni Weber (Woozle Goozle) gesprochen. #einweihnachtsfestfürteddy

EIN WEIHNACHTSFEST FÜR TEDDY –TEDDYBJØRNENS JUL KINOSTART 17.11., NO 2022, REGIE Andrea Eckerbom, MIT Marte Klerck-Nilssen, Mariann Hole, Jan Gunnar Røise, FILMLÄNGE 72 Min., © Polyfilm

Von den Sehnsüchten eines Bären: „Ein Weihnachtsfest für Teddy“.

Mit einem Missverständnis muss gleich zu Beginn aufgeräumt werden: Kasperl und Seppel sind gar keine Handpuppen, sondern echte Menschen. Ansonsten kommt Der Räuber Hotzenplotz aber ganz klassisch im besten Sinne daher. Denn Ottfried Preußlers Figur ist ein Stück deutsches Kulturgut. So wie Preußler selbst.

Am 20. Oktober 1923 im damaligen Reichenberg (heute: Liberec), Nord

Sieben Messer

böhmen, geboren, ließ Preußler sich schon früh von Vater und Großmut ter zu den Geschichten inspirieren, die er später zu Papier bringen sollte. Doch zunächst musste der begeis terte Linguist im Zweiten Weltkrieg den Einsatz an der Ostfront und die anschließenden fünf Jahre in sowje tischer Kriegsgefangenschaft über stehen. Erschöpft und ausgemergelt kehrte Preußler in die Freiheit und in die Heimat zurück, um sich von nun an voll seinen Leidenschaften zu widmen. Sein erstes Kinderbuch

„Der kleine Wassermann“ wurde 1956 veröffentlicht. 35 weitere Werke, die weltweit insgesamt über 50 Millionen Mal verkauft und in 50 Sprachen übersetzt wurden, sollten folgen.

RÄUBER UND GUTER FREUND Darunter auch die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz, die – wie sich Tochter Susanne PreußlerBitsch erinnert – einen ganz beson deren Platz im Herzen des Autors einnahmen: „Dieses polternde Großmaul mit den sieben Messern im Gürtel und der stets geladenen Pfefferpistole war wie ein guter Freund meines Vaters. Entstanden aus der Not – mein Vater hatte sich Anfang der 1960er-Jahre mit dem ‚Krabat‘ regelrecht festgeschrieben –, beschloss er, zur Abwechslung et was Heiteres zu schreiben, nämlich ein Kasperltheaterstück. Nicht für die Bühne, sondern als Geschichte zwischen zwei Buchdeckeln mit

Nicholas Ofczarek wird zum „Räuber Hotzenplotz“.

KIDS & FAMILY

allem Drum und Dran: vom Räuber bis zur Großmutter, mit Kasperl und Seppel, und selbstverständlich mussten ein Zauberer und ein Wachtmeister darin vorkommen. Und … es hat funktioniert.“

Dass sein Hotzenplotz so gut ankam, animierte Preußler auch dazu, ihn in besonderen Fällen als Alter Ego zu benutzen. „Im Brief verkehr mit Kindern, aber auch als respektlosen Flegel, wenn zum Bei spiel das Finanzamt wieder falsche Steuerformulare geschickt hatte. Über die Jahre hat sich da eine recht lustige Symbiose zwischen Autor und Figur ergeben“, erzählt Susanne Preußler-Bitsch.

Sie ist diejenige von Ottfried Preußlers drei Töchtern, die seinen Nachlass verwaltet und außerdem federführend an der Umsetzung des nun – pünktlich zum 60-jäh rigen Jubiläum des gleichnami gen Bestsellers – erscheinenden Kinofilms beteiligt. Gemeinsam mit dem Produktionsteam von Claussen+Putz, mit dem Susanne Preußler-Bitsch auch schon an den erfolgreichen Adaptionen Krabat, Die kleine Hexe und Das kleine Gespenst gearbeitet hat, wurde auch diesmal wieder eine PreußlerGeschichte in die moderne Zeit geholt, ohne jedoch das Origi nal zu entehren. Etwas Eigenes erzählen, aber dennoch nah an der literarischen Vorlage bleiben – so lautete die Devise.

GESTOHLENE KAFFEEMÜHLE

Die Kaffeemühle der Großmutter (Hedi Kriegeskotte, Wilsberg: Gene lügen nicht) wurde vom Räuber Hotzenplotz (Nicholas Ofczarek) gestohlen. Kasperl (Hans Mar quardt) und sein bester Freund Seppel (Benedikt Jenke) machen sich auf, um dem Halunken das Handwerk zu legen. Die Buben sind dabei um keine List verlegen. An locken wollen sie den Räuber mit einer Kiste, auf der „VORSICHT, KEIN GOLD!“ geschrieben steht.

Außerdem tauschen sie die Mützen, damit der böse Hotzenplotz glaubt, Kasperl wäre Seppel und Seppel wäre Kasperl. Doch damit nimmt das Unheil erst richtig seinen Lauf.

Für die Produktion von Der Räu ber Hotzenplotz kamen lediglich zehn Schauspieler (exklusive Kom parsen), dafür aber 62 Kaffeemüh len und 400 Kilogramm Kartoffeln zum Einsatz. Wofür genau, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber eines ist gewiss: Der Film wird Kinder wie Erwachsene begeistern und hätte wohl auch den geistigen Vater des Räubers Hotzenplotz zu seinem anstehen den runden Geburtstag zufrieden gestellt. Ottfried Preußler wäre 2023 hundert Jahre alt geworden. www.derräuberhotzenplotz.de

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ KINOSTART 08.12., D 2021, REGIE Michael Krum menacher, MIT Nicholas Ofczarek, Hans Marquardt, Benedikt Jenke, August Diehl, Hedi Kriegeskotte FILMLÄNGE 107 Min., © Constantin Film

Joanna Hogg hat einmal mehr mit Tilda Swinton gedreht („ e Eternal Daughter“) und gibt an einem Diskussionsabend Auskun über ihre Arbeitsweise. Hier: Lav Diaz bei der Viennale-Abschlussparty nach getaner Arbeit: Am Tag davor hat er den Regieverband mit einer Masterclass begeistert.

Die VIENNALE 2022

Ein Blick zurück – auf Uniformen, Paranoia und ewigen Zorn: die 60. Ausgabe der Viennale.

Ein Galaabend für Hong Sangsoo, Neben dem feinsinnigen Erzähler: seine Darstellerin (in „Die Schri stellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall“) Kim Minhee und die kürzlich Mama gewordene Festivaldirektorin Eva Sangiorgi.

Performerin Doris Uhlich rockt den Viennale Club. An den Reglern hantierte u.a. auch Lars Eidinger

DER WIENER FILMPREIS GING AN KURDWIN AYUB („SONNE“). DIE JURY SCHREIBT: „‚SONNE‘ IST EIN FILM, DER VERMEINTLICH LEISE DAHERKOMMT, ABER DANN EIN LAUTES ECHO HINTERLÄSST.“ STIMMT. STADTRÄTIN VERONICA KAUP-HASLER GRATULIERT ALS ERSTE, WIR SCHLIESSEN UNS AN.

Lars Eidinger

Doris Uhlich

Joanna Hogg

Lav Diaz

„Mutzenbacher“-Premiere schauten

Frimmel vorbei, die ihrerseits ein paar Tage davor am selben Ort den ViennaleErö nungs lm stellten („Vera“). Mit dabei auch Ingrid Wiener und Valie Export

die Beckermann bei der Premierenfeier noch ein Ständchen singen werden.

Alain Guiraudie erzählte von einem gestörten Liebesspiel („Viens je t’emmène“), Werner Herzog von zwei wunderbaren Vulkanologen („ e Fire Within: A Requiem for Katia and Maurice Kra “). Und Albert Serra: Der brachte Paranoia mit („Paci ction“).

Ende gut, alles gut: Gerhard Liebmann, Charles Eismayer, David Wagner, Mario Falak und Luka Dimic bei der Premiere von „Eismayer“ im Gartenbaukino, die von einer Verpartnerung in Uniform erzählt. Im selben Haus, ein paar Tage zuvor: Nach Vorwürfen per „Der Spiegel“-Artikel und der darauf schnell erfolgten Absage der Weltpremiere seitens Toronto Film Festival konnte Ulrich Seidl „Sparta“ nicht nur in San Sebastian zeigen, sondern auch in Wien. Michael Köhlmeier schritt per Videobotschaft zur Verteidigung des angefeindeten Filmemachers.

Mathieu Amalric ist besessen davon, den New Yorker Komponisten John Zorn zu beobachten. Hier hat er „Zorn III (2018–2022)“ im Gepäck. Lars Eidinger spricht derweil über – sich selbst („Lars Eidinger – Sein oder nicht sein“).

Alain Guiraudie

Filmfestival (fast) wie früher

Werner Herzog

Ulrich Seidl

Albert Serra

Mathieu Amalric

Lars Eidinger

Bei Ruth Beckermanns

Tizza Covi und Rainer

,

BREAKING THE ICE – 25.11. Auf dem Eis ist die Welt für sie in Ordnung: Mira (Alina Schaller) lebt fürs Eishockeyspielen mit den Dragons. Dann ist der Druck als Teamkapitänin verkraftbar, und

Opa (Wolfgang Böck) und die viele Arbeit am Weingut der Fami lie (als Mutter: Pia Hierzegger) sind wie weggespült. Als Theresa (Judith Altenberger) neu ins Team kommt und Miras Bruder – ein chaotischer Lebemann – wieder

auftaucht, stürzt sich Mira in die Leichtigkeit: die Freiheit leben, sich verlieben. Der Höhenflug wird nicht ewig dauern. Regis seurin Clara Stern (Mathias): „In meinem Film geht es darum, das eigene Leben in die Hand zu neh men. Zu genießen und loszulas sen, zu sich zu stehen, nicht mehr den Erwartungen der anderen zu entsprechen. Es geht um Familie und die Sprachlosigkeit in ihr. Und das feste Band, das trotzdem da sein kann. Es geht um Teamgeist und Solidarität. Darum, wie wir zusammenleben wollen.“ Und wie man das Eis bricht: sich verletzlich macht und vertrauen lernt.

THE SEEDS OF VANDANA SHIVA – 02.12. Tochter eines Waldschützers aus dem Himalaya wird zur ernst zu nehmenden Widersacherin eines Agrarkonzerns wie Monsanto. James und Camilla Becket erzählen die bemerkenswerte Lebensgeschichte der Ökoaktivistin Dr. Vanda na Shiva, die in der Bewegung für Biodiversität und ökologische Landwirtschaft längst als Ikone gilt. Für ihren Aktivismus wurde ihr der alternati

Pop-Rock-Band, die NewWave-Gruppe Indochine, anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums auf Tour ging, waren die größten Stadien des Landes gefüllt. Mehr als 400.000 Tickets für die „Cen tral Tour“ wurden verkauft, und für die, die nicht dabei sind, wird das Ereignis am 23.11. nachgeholt: Die große Show lebt einen Abend lang im IMAX-Kino auf.

DIE GOLDENEN JAHRE – 18.11. Die Eheleute Alice (Esther Gemsch) und Peter (Stefan Kurt) blicken ihrem Ruhestand entgegen. Rasch stellt sich heraus, dass jeder eine jeweils andere Perspektive darauf hat. Nicht einmal die Kreuzfahrt im Mittelmeer – ein Geschenk der Kinder – lässt sie gut in die neue Ära gleiten: Peter hat seinen kürzlich verwitweten Freund Heinz (Ueli Jäggi) ungefragt mit auf die Reise genommen: Zweisamkeit genießt Peter eher mit seinem Freund als mit seiner Ehefrau. Der reicht es allmählich. Und so kehrt sie von einem Landgang in Marseille kurzerhand nicht mehr zurück an Bord … Die Zürcher Regisseurin Barbara Kulscar (Zu zweit) gestaltet eine Hommage an das letzte Lebensdrittel.

© Polyfilm, Filmladen, Filmgarten, Panda, uf, Kinostar, Mindjazz

HALLELUJAH: LEONARD COHEN, A JOURNEY, A SONG – 18.11. Nach fünf Jahren und mindestens 150 Songzeilen war Leonard Cohen endlich mit „Hallelujah“ zufrieden – allerdings wollte sein HausLabel Columbia Records seine Töne in den USA nicht veröffentlichen – obwohl es schon dafür bezahlt hatte. Was Cohen in eine Schaffenskrise stürzte, war der Beginn einer unerwarteten Karriere eines Songs, der zum meistgecoverten der Popgeschichte werden sollte. Durch Coverversionen von Kollegen wie John Cale, Bob Dylan und Jeff Buckley schaffte er es, Nummer 1 der Billboard Charts zu werden. Anhand der Geschich te von „Hallelujah“ erzählen Dan Geller und Dayna Goldfine vom Leben von Leonard Cohen.

LIAM GALLAGHER – KNEBWORTH 22 – 17.11. 26 Jahre nach den historischen Konzerten, die „Oasis“ hier 1996 spielte, kehrt Liam Gallagher nach Knebworth zurück. Bei einer der ersten großen Bühnenshows nach der Pandemie trat er vor 170.000 Fans an zwei ausverkauften Abenden auf. Die Doku Knebworth 22 führt den Musiker an den Ort der entscheidenden Auftritte seiner ehemaligen Band, die er u.a. mit seinem Bruder Noel hatte, zu rück. Brandneue Interviews, Blicke hinter die Kulissen sowie auf Mitarbeiter und Fans verschiedener Generationen – und natürlich Konzertmitschnitte aus 20 Kameraperspektiven.

CINEPLEXX BALLET

THE NUTCRACKER – 08.12. Die perfekte Einstimmung auf Weihnachten findet am 08.12. im Kino statt: Das Royal Ballet tanzt Tschaikowskys „Nussknacker“. Dank der Live-Übertragung auf die Cineplexx-Leinwand ist es ein Leichtes, dem zauberhaften

A LITTLE LOVE PACKAGE –18.11. Angeliki versucht mithilfe ihrer Freundin Carmen, einer Innenarchitektin, in Wien eine Wohnung zu kaufen. Aber immer gibt es etwas auszusetzen: Die Böden knarren, die Fliesen haben die falsche Farbe, das benachbarte Restaurant stört. Wie soll sie sich hier je zu Hause fühlen? Carmen ihrerseits versteht nicht, warum Angeliki so auf ihrem Geld sitzt. Gastón Solnicki erzählt humor voll und poetisch von Großzü gigkeit. Er macht dies, während er von Wien nach Malaga und durch eine Salzwüste führt, in wunderbaren Bildfindungen und Lichtstimmungen.

Abend – Peter Wrights vielgelieb ter Inszenierung – beizuwohnen, an dem Klara, als alle anderen längst ins Bett gegangen sind, mit ihrem verzauberten Nussknacker gegen den Mäusekönig kämpfen wird und die Zuckerfee und ihren Prinzen im Reich der Süßigkeiten besucht. www.cineplexx-opera.at

Nussknacker

EUPHORIE IN SERIE: NEWS & RELEASES

Monster möchten durchschaut werden, werfen aber mehr Fragen auf, als Antworten über die Acade my auf der Hand liegen.

Wednesday (S1)

Tim Burton (Alice im Wunder land, Charlie und die Schokola denfabrik) lässt Finger schnippen: Er hat die Addams Family neu gecastet, um von den Schuljahren von Tochter Wednesday Addams zu erzählen. In acht einstündigen Folgen soll sie, die sich … auf her kömmlichen Schulen nicht allzu „Ich habe den Zwang, Menschen zu töten. Soll ich Ihnen mehr über mein Leben erzählen?“, fragt der Mann, der scheinbar durchaus bereit ist, an sich zu arbeiten, seinen Therapeuten. Letzterer schluckt: Alan Strauss hat in seiner beruflichen Laufbahn, in der sich Krise an Krise reiht, ja schon einiges gehört, aber dies ist eine

gut integrieren konnte, auf der Nevermore Academy lernen, ihre neu aufkeimenden Kräfte zu be herrschen. Dort haben einst selbst ihre Eltern Morticia und Gomez einen Abschluss geschafft. Den sozial eigenwilligen Teenager hält aber vor allem das Drumherum an ihrem neuen Zuhause beschäftigt: Geheime Gesellschaften, versteckte Bibliotheken und mörderische

Jenna Ortega (You, Scream, X) spielt in der verspielten ComedySerie mit Lust am Makabren das morbide Mädchen. Zu ihren Eltern werden Catherine Zeta-Jones und (großartig gecastet) Luis Guzmán. Auch Christina Ricci, die in Addams Family (1991) und Die Addams Family in verrück ter Tradition (1993) Wednesday spielte, ist mit von der Partie: Sie ist an der Nevermore Academy beschäftigt, durch deren Gänge auch das Eiskalte Händchen saust: Es spioniert im Auftrag der Eltern hinter Wednesday her, wird aber notgedrungen noch zu Wednes days Komplizen …

Staffel 1 von „Wednesday“ ist ab 23.11. bei Netflix zu sehen.

The Patient (S1)

Therapiesitzung, wie er sie noch nie erlebt (bzw. überlebt?) hat. Alan Strauss ist womöglich auch nicht in der optimalen Verfassung, um klar strukturiert Fragen zu stellen, muss er doch gerade um sein Leben fürchten: Der Patient – Sam Fortner, ein Serienkiller (Domnhall Gleeson), der verzwei felt nach Hilfe sucht – hat seinen auserwählten Therapeuten (Steve

Carell) entführt, in seinen Keller verschleppt und dort gefesselt. Ein Muster durchbricht man eben nicht so schnell. Hier soll Strauss ihn heilen. Ein Wutausbruch des Patienten, der seine blutigen Triebe unter Kontrolle bringen möchte, könnte verheerende Folgen für den Mann haben, den er „engagiert“ hat. Leider sträubt sich Sam vehement dagegen, über seine Trau mata und – natürlich – die Beziehung zu seiner Mutter Candace (Linda Emond) zu sprechen. Und durch Strauss’ Kopf geistern nicht nur Sams Pro bleme, sondern auch seine eigenen.

The Patient wurde von Joel Fields und Joe Weisberg entwi ckelt, die zuvor die fabelhafte Spionageserie The Americans auf den Bildschirm brachten.

„The Patient“ ist ab 30.11. auf Disney+ zu sehen.

EUPHORIE IM STREAM: NEWS & RELEASES

A FRIEND OF THE FAMILY (S1)

Wie sie zu Robert Berchtold stün den? Er sei quasi ein Familienmit glied, sagen die Brobergs, die die psychopathischen Züge ihres Nach barn übersehen. Berchtold wird wiederholt ihre Tochter entführen. Der Fall, der in der Netflix-Doku Abducted in Plain Sight erzählt wurde, wird zur Miniserie. Mit dabei ist u.a. Anna Paquin. Ab 25.11. bei Sky.

1899 (S1)

Die Showrunner von Dark, Jantje Friese und Baran bo Odar, führen ins Jahr 1899 und an Bord des Schiffs Kerberos, auf dem sich eine Gruppe europäischer Auswanderer befindet. Das Schiff legt in London ab mit Zieldesti nation New York. Die Reise wird zum Albtraum, als die Kerberos auf ein weiteres, seit Monaten vermisstes Schiff stößt … Ab 17.11. bei Netflix.

POKER FACE

Tech-Milliardäre im Film sind entweder Bond-Bösewichte oder spielen aus Fadesse Spiele – siehe auch Glass Onion (unten). (Im echten Leben kaufen sie Social-Me dia-Plattformen und beschädigen sie durch fahrlässiges Verhalten.) In Russell Crowes Thriller, in dem er auch die Hauptrolle übernimmt, wird gespielt: Hier ist es eine Poker runde, und der Einsatz ist hoch Ab 19.11. bei Sky.

SPIRITED

Clint (Ryan Reynolds) fasst es nicht: Aus allen Menschen, inkl. denen, die Gender-Reveal-Partys feiern, wurde ausgerechnet er für eine Heimsuchung ausgewählt –so wie in Dickens’ „A Christmas Carol“. Nun ja, er ist auch in „A Christmas Carol“ gelandet – einer Musicalfilm-Variante –, und Will Ferrell will es als „Ghost of Christ mas Present“ mit ihm aufnehmen. Ab 18.11. bei Apple TV+.

GLASS ONION

Ein Tech-Milliardär (Edward Norton) lädt für ein Krimispiel ein paar Freunde auf seine griechische Privatinsel. Bei einem Spiel wird es nicht bleiben: Es wird einen Todes fall geben, wodurch Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) auf den Plan tritt. Richtig: Rian Johnson setzt Knives Out fort – mit dabei beim jüngsten Whodunit sind u.a. Kate Hudson und Ethan Hawke. Ab 23.11. bei Netflix.

THE WONDER

Vier Monate soll es her sein, dass die elfjährige Irin Anna O’Donnell das letzte Mal gegessen hat. Florence Pugh (Don’t Worry Darling) wird nun als britische Krankenschwester losgeschickt, um das gesund wirkende Mädchen zu inspizieren. Ist Anna eine Aus erwählte? Sebastián Lelio (Gloria) verfilmt den historischen Roman von Emma Donoghue (Raum). Ab sofort bei Netflix.

TICKET INS PARADIES MOONAGE DAYDREAM

Was das Ex-Ehepaar (abgesehen von gegenseitiger Abneigung) noch verbindet, ist die gemeinsame Tochter Lily. Dass diese überstürzt heiraten möchte, führt die Eltern nach Bali: Lily darf auf keinen Fall denselben Fehler machen wie sie damals. Endlich wieder gemeinsam vor der Kamera: Julia Roberts und George Clooney. Ab 01.12. im Handel.

„Keep your ’lectric eye on me, babe“, sang David Bowie in „Moonage Daydream“. Nun schaut vor allem Brett Morgen ganz genau hin: Er konnte sich durch den angeblich 5 Mio. Dokumente umfassenden Nachlass wühlen, wo auch unverö entlichtes Material wartete. Das Ergebnis: eine lmische Collage, die Bowies Originalität gerecht wird. Ab 08.12. im Handel.

MEINE STUNDEN MIT LEO

Emma ompson hat als Witwe und pensionierte Lehrerin Nancy einiges aufzuholen: Sie hat ihr Leben lang nur auf lähmend routinierte Weise mit ihrem Mann geschlafen. Nun bucht sie ein paar Stunden mit Leo (Daryl McCormack ), der sich auch als erhellender Gesprächspartner entpuppt. Ab 29.11. im Handel.

Don’t Worry Darling

Olivia Wilde (Booksmart) lässt in ihrer zweiten Regiearbeit eine Art Palm Springs der 1950er-Jahre wiederauferstehen: In einer experimentellen Unternehmenssiedlung mitten in der Wüste leben die Mitarbeiter des streng geheimen VictoryProjekts mit ihren Familien. Während die Ehemänner ihrer Arbeit in der Victory-Projektzentrale (als CEO:

Chris Pine) nachgehen, wissen die Frauen gar nicht so genau, was ihre Männer tagsüber so treiben. Es soll sie auch nicht genauer interessieren. Sie sollen oder „dürfen“ ihre Zeit mit dem gep egten Luxus, den der Ort zu bieten hat, verbringen. Auch Alice (Florence Pugh) und Jack (Popstar Harry Styles) leben hier. Alices Blick entgehen die Risse, die dieses idyllische Leben aufweist, nicht – und

auch nicht, wie viel Unheimliches hinter der verführerischen Fassade lauert. Der von Männern geschaffene und orchestrierte Ort wird zum perfekten Albtraum, in dem eine Frau aufwacht. Ursprünglich wollte Regisseurin Olivia Wilde, die nun in einer Nebenrolle zu sehen ist, selbst diese Frau spielen. Nachdem sie aber Florence Pugh in Midsommar erlebt hatte, wusste sie, dass sie erst jetzt ihre Hauptdarstellerin gefunden hatte. Die emen stießen auf Pughs Interesse: „Es geht um Kontrolle, Manipulation, Unterdrückung; um Beziehungen, um sexuelle Fantasien. Es geht darum, wie man sein Leben perfekt hält – und was man macht, wenn es das nicht ist.“ Die Bilder des abgründigen rillers haben eine große Sogwirkung (an der Kamera: Matthew Libatique, Black Swan): ein perfekt inszenierter Albtraum. Ab 24.11. im Handel.

EIN SANDWICH FÜR EINEN DER VIELEN ÜBERGRIFFIGEN MENSCHEN IN „THE WATCHER“.

FILM KOST

Ein fremder Mann steht mit Messer in der Hand in der Küche. Das Messer ist weniger als Wa e denn als Werkzeug im Einsatz (der Unbekannte ist gerade dabei, sich ein Sandwich zuzubereiten) – bedrohlich ist das Szenario dennoch: Während er am Kühlschrank der Brannocks Mayonnaise inspiziert, stellt sich der Mann als John vor. Er sei der Bauinspektor, der die Umbauten am Haus abnehme. Dean Brannocks Frau habe ihm angeboten, sich aus dem Kühlschrank zu bedienen. Aber was weiß man schon in diesem Szenario, das Ryan Murphy (American Horror Story) au ischt. An jeder Figur ist hier zu zweifeln. Ein Bauinspektor ist dieser John, falls er denn John heißt, bestimmt nicht. Dean vermutet bald, dass es sich um John Gra handelte – einen früheren Bewohner des Hauses, der angeblich seine Familie ermordete, im Wohnzimmer drapierte und sich aus dem Staub machte. War es Gra – oder jemand, der Dean glauben machen wollte, dass es John Gra war? Es rattert in den Köpfen der Hausbesitzer, die so-

Zutaten: Sandwichbrot, Schinken, Käse, Salatblätter, Mayonnaise, böse Absichten nach Belieben

gar eine Privatdetektivin engagieren, um herauszu nden, wo zum Teufel sie hier gelandet sind.

Die Brannocks wollten dem Großstadtmoloch von New York entkommen und an einen sicheren Ort ziehen. West eld, New Jersey, schien dafür wie gemacht. Beim herrscha lichen Anwesen am 657 Boulevard ist es Liebe auf den ersten Blick; sie werden all ihre Ersparnisse zusammenkratzen und gewagte Kreditrahmen ausverhandeln. Dass die Brannocks vorschnell agiert haben, erfahren sie, als sie erstmals ihren Brie asten leeren: Ein anonymer Schreiber heißt sie in der Nachbarscha willkommen. Der Ton wird rasch bedrohlich. Jemand beobachtet die Brannocks, weiß bestens über sie Bescheid; kennt die Namen der Kinder, interessiert sich dafür, wer welches Schlafzimmer beziehen wird – um „besser planen zu können“ –, beschwert sich über die geschmacklosen baulichen Maßnahmen. Wer beobachtet sie und warum? Jeder ist verdächtig. Jeder, der ein Kaufangebot stellte, jeder, der vorbeifährt, jeder, der

hier wohnt – wie die übergri gen Nachbarn (toll: Margo Martindale), die die Liegestühle im Garten so positionieren, dass nichts den Blick auf das Haus der Brannocks verstellt. Dort gehen unheimliche Dinge vor: Jemand bewegt sich hier, das Haustier wird es auch nicht mehr lange machen, und die Bewohner verlieren natürlich ebenso schnell die Nerven, wie die Paranoia ins Grenzenlose steigt. Was Naomi Watts und Bobby Cannavale auf famose Weise spielen, ist einer realen Familie an ebendieser Adresse passiert: Anonyme Briefe machten ihr Traumhaus zum Albtraum.

Der Eindringling, der im Haus das Sandwich zubereitet, wird dieses nicht verspeisen. Er war ja schließlich nicht zum Essen hier, sondern um zu markieren. Und dem Hausbesitzer – dem ist der Appetit schon längst vergangen.

THE WATCHER USA 2022, CREATOR Ryan Murphy, MIT Bobby Cannavale, Naomi Watts, Mia Farrow, Jennifer Coolidge, Margo Martindale. Staffel 1 ist auf Netflix zu sehen.

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11 SEITEN DOT.PLANER

Busenfreundin

Im Gewand einer klassischen Late-Night-Show gibt Host Ricarda Hofmann in „Pink Bubble“ Einblicke in den „Lesbian Way of Life“, jongliert mit Klischees sowie Vorurteilen und katapultiert die Zuschauer und Zuschauerinnen in einen Safer Space der besonderen Art. In „Pink Bubble“ treffen humoristische Beobachtungen aus der Sicht einer lesbischen Frau auf haltungsstarke Gesellschaftsthemen.

www.wuk.at, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien, 06. Dezember 20:00 Uhr, VVK: € 29,50

Back on track

Snowboard- und Musiktracks sorgen von 7. bis 9. Dezember im Montafon für scharfe Kurfen und kräftigen Sound: Beim zehnten FIS Snow board Cross-Weltcup trifft sich die internationale Elite zu spektakulären Rennen. Der dreifache Weltcupsieger und frischgebackene Olympiasieger Alessandro Hämmerle freut sich bereits auf sein erstes Heimrennen. Die Vorarlberger Kultband „The Monroes“ und „Die Draufgänger“ bringen dazu die Fahrer und das Publikum in Schwung. www.weltcup-montafon.at

© Christian Holzknecht, Stefan Kothner Montafon Tourismus GmbH, Die Draufgänger

Milky Chance

Die perfekte Balance zwischen existenzieller Angst und sentimenta lem Idealismus, die Ambivalen zen aus Hoffnung und Verzweif lung, Angst und Sehnsucht, Verpflichtung und Flucht – mit ihrer neuen Single „Synchroni ze“ scheuen Milky Chance nicht die schwierigen und aufwüh lenden Themen. „Wir versuchen immer, uns im Studio selbst zu

überraschen“, sagt Bassist und Perkussionist Philipp Dausch. „Wenn man ständig auf Tour ist, kann man einen Tunnelblick be kommen, aber wir hatten in den letzten Jahren viel mehr Zeit zu Hause, und so eine Pause hilft wirklich, neue Perspektiven und Ansätze für sich zu finden.“ An gefangen haben Milky Chance mit der Musikproduktion im Kasseler Elternhaus: Der Erfolg

www.spielstaetten.buehnen-graz.com, Orpheum Graz, Orpheumgasse 8, 8020 Graz, 08. Dezember, 20:00 Uhr, VVK: € 47,95

www.posthof.at, Posthof, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 10. Dezember, 22:00 Uhr, VVK: € 47,95

www.planet.tt, Gasometer Wien, Guglgasse 8, 1110 Wien, 11. Dezember, 20:00 Uhr, VVK: € 47,95

ihrer Musik ließ, einmal online gestellt, nicht lange auf sich warten, und inzwischen gehen sie mit ihrem eigenen Label Muggelig Records komplett unabhängige Wege. Auch wenn sich unser gemeinsames ge sellschaftliches Schicksal heute unsicherer denn je anfühlt, ist eines sicher: Es braucht viel mehr als das Ende der Welt, um Milky Chance stoppen.

Der unausweichliche Triumph von Liebe über Angst als Leitmotiv: Milky Chance haben in den letzten zehn Jahren einen weiten Weg zurückgelegt.

Lotte

Authentischer, verletzlicher und direkter als je zuvor: Die deutsche Singer-Songwriterin Lotte beehrt im Dezember das Wiener WUK.

Toxische

Beziehungen, Panikattacken und sexualisierte Gewalt: Es klingt nicht nach Wohlfühl- und Seelenschmeichler-Pop, was Lotte thematisch auf ihrem neuen Album „Woran hältst du dich fest, wenn alles zerbricht?“ behandelt. Aber darum geht es nicht. Vielmehr ö net die Künstlerin mit ihrem dritten Longplayer bewusst die Tür zu ihrem Inneren. FakeGute-Laune soll nicht das Ziel sein. „Mehr denn je schätze ich echte Menschen, echte Geschichten und echte Gefühle“, verrät die Ravensburgerin. Live lässt Lotte bei ihren Konzerten Raum für vermeintliche Widersprüche. Tiefgreifende persönliche Lieder, bei denen sie nur von einem Klavier begleitet wird, wechseln sich mit fröhlichen Popsongs ab. Kaputtes fügt sich zu etwas Neuem, Wunderschönem zusammen. Alles davon ist echt und hängt miteinander zusammen – und am 3. Dezember live im WUK zu erleben.

www.wuk.at, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien, 03. Dezember, 20:00 Uhr, VVK: € 36,10

Comic- & Filmbörse

Viermal

pro Jahr ein absolutes Highlight: Filme und Serien, Comics in Deutsch und Englisch, Figuren, Spielzeug, Games und der passende Merchandise: Bei der Comic- und Filmbörse bieten Dutzende Händler und private Aussteller aus dem In- und Ausland ein vielfältiges Warensortiment in 3 Räumen auf weit über ¼ Kilometer Tischreihen an. Gestartet im Jahr 1993, ist die in der Szene hochangesehene Börse ein absoluter Spaßgarant für Fans jeden Alters. Viele Aussteller bieten neben dem Handel mit Merchandise & Co. auch kostenlose Fachberatung und Preistipps zu Comic- und Film-Collectibles.

www.comicfilm.at, Berufsschule Meidling, Längenfeldgasse 13–15, 1120 Wien, 04. Dezember, 10–16 Uhr, Eintritt: € 7,–, freier Eintritt bis 12 Jahre

www.grelleforelle.com, Grelle Forelle, Spittelauer Lände 12, 1090 Wien, 29. November, 20:00 Uhr, VVK: € 24,90

Sophie & the Giants

Während der weltweiten Pandemie zum international gefragten Act: Nach Europatour und Sommerfestivals kommen Sophie & the Giants nach Wien.

Herzzerreißender, optimis tischer Pop und AkustikElemente bereichern die ehrlichen und aufrichtigen Lyrics von Frontsängerin Sophie Scott: Alles fügt sich am Beispiel der aktuellen Single „Don’t ask me to change“ zu einer atmosphärischen, hook-lastigen Synth-Hymne zusammen, in der sich Sophies kristallklare Stimme, begleitet von treibenden Bässen, aus einem Drum-Bett emporhebt. Ein Beispiel für die mitreißende Wucht, die die junge englische Newcomer-Band aus Sheffield entfachen kann. „We also

hope it’s given people some positivity during a difficult time, just like it has for us“, sagt Sophie Scott selbst über die Musik von Sophie & the Giants. „Don’t Ask Me To Change“ ist der Nachfolger ihrer Single „Right Now“ und des absoluten Mega-Hits „Hyp notized“, der in Zusammenarbeit mit Purple Disco Machine entstanden ist und europaweit hohe Wellen geschlagen hat.

KONZERTEREIGNIS

Nach einem sensationellen Festival sommer gastieren Sophie & The Gi

ants am 29. November in der Grellen Forelle in Wien. ARCADIA LIVE & DOT.magazine verlosen 1x2 Tickets für das Konzertereignis. Einfach die folgende Frage unter gewinn@pph-media.at beantworten und mit ein bisschen Glück gewinnen.

GEWINNSPIELFRAGE

Woher stammen Sophie & the Giants?

A) Berlin

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DICH JETZT

Es geht wieder bergauf

DOT. hat den Event-Tourplan der Wintersaison für euch zusammengestellt.

NOVEMBER

16.–19.11. FIS Freeski Weltcup / Stubaier Gletscher / stubaifreeskiworldcup.com 25.–27.11. Snowfest / Innsbruck / www.snowfest.eu 26.11. Top of the Mountain Concert / Ischgl / www.ischgl.com

DEZEMBER

2.12. Obertauern Opening mit Sarah Connor & Söhne Mannheims / Obertauern / www.obertauern.com 2.–4.12. Stanton Ski Open / St. Anton am Arlberg / www.stantonamarlberg.com 7.–9.12. Snowboard X Weltcup / Montafon / weltcup-montafon.at 9.–11.12. Bergfestival / Saalbach / www.berg-festival.com 10.12. Rise&Fall / Mayrhofen / www.mayrhofen.at 15.–18.12. Rave on Snow / Saalbach / www.raveonsnow.com 17.–18.12. Valleyralley / Hochzillertal / valleyralley.at 17.–18.12. Jib King / Flachauwinkl / www.absolutpark.com 27.–29.12. FIS-Weltcup / Semmering / www.semmering.com

JÄNNER

6.–8.1. 3* Freeride World Tour Quali er / Kappl / www.open-faces.com 10.–11.1. FIS Snowboard Weltcup / Bad Gastein / www.gastein.com 20.1. Mountain Attack / Saalbach / www.mountain-attack.at 21.1. Der weiße Ring / Zürs / www.derweissering.ski 21.–22.1. Valleyralley / Zillertal Arena / valleyralley.at 23.–26.1. Freeride Junior World Championship / Kappl / www.open-faces.com 26.–29.1. Ice4Life / Bad Gastein / gastein.com 27.–29.1. Kästle Powder Department Ladies Days / Stubai / powder-department.com FEBRUAR 3.–5.2. 1* Freeride World Tour Quali er / Alpbach / www.open-faces.com 4.2. Penken Battle / Penken Park Mayrhofen / www.mayrhofen.at 10.2. Red Bull Playstreets / Bad Gastein / gastein.com 11.–12.2. Freeride Testival / Stubaier Gletscher / freeride-testival.com 23.–26.2. 4* Freeride World Tour Quali er / Silvretta Montafon / www.open-faces.com

MÄRZ

4.3. Burton Riglet Snowboarding / Mayrhofen / www.mayrhofen.at 4.–5.3. Freeride Testival / Warth-Schröcken / freeride-testival.com 6.–10.3. Springbattle / Flachauwinkl / www.absolutpark.com 11.3. Shred Down Old School Fun Day / Westendorf / www.skiwelt.at/ 11.–12.3. Valleyralley / Mayrhofen / valleyralley.at 11.–12.3. Freeride Testival / Saalbach / freeride-testival.com 11.–17.3. Freeride World Tour / Fieberbrunn / www.freerideworldtour.com 17.–22.3. 4*Freeride World Tour Challenger / Gurgl / www.open-faces.com

19.–25.3. World Rookie Tour Finals / Kitzsteinhorn / worldrookietour.com 23.3.–4.4. White Pearl / Saalbach / www.wpmdays.at 24.–26.3. FIVB Snow Volleyball World Tour / Wagrain / snowvolleyball.at 24.–26.3. 1*Freeride World Tour Quali er / Gurgl / www.open-faces.com 25.3. #Sheskis for Pink Ribbon / Obertauern / www.obertauern.com 25.–26.3. Freeride Testival / Hochfügen / freeride-testival.com 30.3. Top of the Mountain Spring Concert / Ischgl / www.ischgl.com

APRIL

1.4. X Over Ride / Kitzsteinhorn / www.x-over.at 9.4. Top of the Mountain Osterkonzert / Ischgl / www.ischgl.com 10.–15.4. Snowbombing / Mayrhofen / www.snowbombing.com 13.–16.4. Das Gamsleiten Kriterium / Obertauern / www.obertauern.com 17.–22.4. Audi Nines / Schilthorn / www.audinines.com 18.–21.4. Austrian & German Masters / Kitzsteinhorn / www.powdern.com 29.–30.4. Valleyralley / Hintertux / valleyralley.at

Wintersport für alle

Die Erstauflage vom SnowFest in Innsbruck verspricht Wintersport zum Mitmachen und Contests zum Mitfiebern.

Im Herzen von Innsbruck steht von 25. bis 27. November beim SnowFest Wintersport für Jung und Alt im Mittelpunkt. Das Winter Sports Village beim Lan destheater lädt bei freiem Eintritt zum Mitmachen und Ausprobieren verschiedener Sportarten am Simu lator, auf der Matte oder auf Schnee ein. Egal ob Snowboard, Freeski, Ski Alpin, Bob, Skeleton, Skispringen, Rodeln, Eishockey oder Eisstock schießen – es ist bestimmt für jeden etwas dabei. SAAC (snow & alpine awareness camps) feiert außerdem 25 Jahre kostenlose Lawinencamps, die nicht umsonst sind. Burton baut extra für die jüngsten Wintersport ler von 3 bis 7 Jahren den beliebten Riglet-Park auf, bei dem die Kids die ersten Versuche auf dem Snow board wagen können.

FREESKI FRIDAY

Am Freitag sind alle Augen auf die Freeskier gerichtet. Das Landes theater bietet dabei die Bühne für die Sportler, und unüblicherweise wird diesmal nicht drinnen, son dern draußen die Show auf einer

Schneerampe geboten. Neben Slopestyle-Weltmeister James Woods und X-Games-Silberme daillengewinner Ferdinand Dahl werden auch Österreichs FreeskiAushängeschild Matej Svancer und Marco Ladner, Österreichs jüngs ter Olympionike, das Publikum mit Rail-Action begeistern.

ROCK A RAIL Sportliches Highlight im Rahmen des SnowFests ist der legendäre

Rock A Rail Contest mit dem „Who’s who“ der Snowboard-Szene. Die internationale SnowboardElite mit unserem Olympiateil nehmer Clemens Millauer wird mit einem Feuerwerk an Tricks auf dem Rail die Funken sprühen lassen. Auch Anna Gasser, Doppelolympiasiegerin und Österreichs 3-fache Sportlerin des Jahres, bringt sich beim SnowFest voll auf Schiene. www.snowfest.eu

© Michiel Rotgans, Burton

WIR SIND WIEDER OBEN Oben am Tauern wird am 2. Dezember unter dem Motto „We Are Back On Stage“ mit deutschen Superstars in die Wintersaison gestartet. Dazu holt der schnee reichste Wintersportort Österreichs gleich zwei Musik-Highlights hinauf in den Schnee: Nach Culcha Candela, Andreas Bourani, Wanda, CRO und Die Toten Hosen sind in diesem Jahr Sarah Connor und die Söhne Mannheims die Stars der Konzertnacht. Wer schon mal vorfahren will, kann übrigens ab 17. November die ersten Schwünge in den Schnee zirkeln. obertauern.com

Der Berg ruft!

Nach dem Silentium der letzten beiden Jahre wird der Winter heuer besonders lautstark begrüßt.

ALPENGLÜHEN

Von 9. bis 11. Dezember holt das zweitägige BERGFESTival in Saalbach die verpassten Saisonen mit einem Mega-Line-up mehr als nach. In der achten Auflage des Après-Ski-Festivals werden Billy Talent, Wanda, Clueso, Frank Turner & The Sleeping Souls, Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, Kaffkiez und Mambo Kurt die Hüttenböden beben lassen. bergfestival.com

LASST DIE FLOCKEN TANZEN Drei Tage und drei Nächte wird in Saalbach-Hinterglemm von 15. bis 18. Dezember beim RaveOnSnow getanzt und das Wiedersehen gefeiert. Nach zwei Jahren ist das Motto heuer „Rave-On statt Lock-Down“. 60 Artists werden die Festivalbesucher dafür auf 13 Floors über 50 Stunden lang mit den besten Vibes versorgen. raveonsnow.com

Wenn Sean Paul, seines Zeichens „Mister Dancehall”, am 26. November 2022 mit dem legendären „Top of the Mountain Opening Concert“ die Skisaison in Ischgl eröffnet, wird die Alpen-Lifestyle-Metropole zur größten und höchsten Tanzarena Österreichs. Im Gepäck des Jamaika ners und mehrfachen Music-Award-Gewinners sind zwar höchstwahr scheinlich keine Ski, dafür aber Hits wie „Get Busy“, „Got 2 Luv U“, „She Doesn’t Mind“ „I’m Still in Love with You“ sowie Songs seines neuen Albums Scorcha, welches beste Beats für wilde Partynächte liefert. ischgl.com

WINTER

SPECIAL

Mach dich schneesicher

DOT. zeigt euch die feinsten Dinge, um winterfit zu werden.

Schneller Wechsel

Die magnetisch auswechselbare torische Scheibe der ANON M4S sorgt mit dem weiten Sichtfeld für vollen Durchblick. burton.com

Profi- Ökojacke

Die Elias Elhardt 3L Xpore-Jacke wurde vom namensgebenden Snowboard-Profi und Picture-Teamfahrer mitentwickelt. Die Kombination von stretchy Stoffen aus biologischem Anbau und Top-Funktionalität ist dabei perfekt gelungen. www.picture-organic-clothing.com

Steig drauf

Das neue Burton Step On ®Bindungssystem verspricht einfaches Ein- und Aussteigen und direktes Board-Feeling. burton.com

Richtungsweisend

Multitalent ZAG Ski aus Chamonix feiert sein 20-jähriges Jubiläum mit dem neuen SLAP 98. Entwickelt im Mekka des Freeridens, wurden dem Ski auch herausragende Carving-Eigenschaften und Drehfreudigkeit für die Piste mitgegeben. zagskis.com

Putzen statt neu kaufen

Das MeyerundKuhl Winter-Service lässt Funktionstextilien wieder funktionieren. meyerundkuhl.de

Tragwerk mit Umschwung

Der Powabunga™ von Mountainhardwear hat einen einzigartigen schwenkbaren Hüftgurt. Auch ohne Absetzen gelangt nun man in die Taschen. www.mountainhardwear.com

Handsome

Für professionelle Black-Diamond-Athleten gibt´s nur das Beste. Die stylishen Progression Mitts mit Gore-Tex und PrimaLoft Gold Cross Core-Isolierung sorgen bei Wind, Nässe und Minusgraden für Handwärme. www.blackdiamondequipment.com

Alles im Griff

Der Komperdell CARBON CXP PRO ermöglicht Splitboardern und Skitourengehern mit der langen Griffzone ein schnelles Umgreifen in steilen Hängen und die einfache Adjustierung der Steighilfen. www.komperdell.com

Voll im Flow

Das breite und kurze Burton Family Tree Pow Wrench erlaubt mit seinem Schwalbenschwanz engste Turns im tiefsten Powder. burton.com

Hot Cap

Einen kühlen Kopf kann man unter dem Mammut Fleece Cap nicht behalten. Mit Kordelzug sitzt die Kappe bei jedem Wind und Wetter. mammut.com

Wunderbar wanderbar

Den hohen Liftticket-Preisen entkommt man am besten mit Schneeschuhen. Der Tubbs Flex VRTs ermöglicht mit der neuen Flex-Technologie das Abrollen des gesamten Schneeschuhs und eine natürliche Gangart. kochalpin.at

Zügiges Lernen

Kinderleichtes Boarden mit dem Burton Riglet Board, welches nicht nur am Berg auf Schnee, sondern mit Zugschnur auch im Flachen auf Gras oder am Teppich funktioniert. burton.com

Hersteller, Lina Jakobi

DAS 91. DOT. erscheint

am 9. Dezember 2022 Impressum Cover © 20th Century Studios. All Rights Reserved. DOT.magazine erscheint 8 x p.a. mit einer Auflage von 120.000 Exemplaren österreichweit in der PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Telefon: +43 1 235 13 66-800 Fax: +43 1 235 13 66-999 E-Mail: office@pph-media.at Distribution: Österreichweit in allen Constantin Film- & Cineplexx-Kinos, 198 McDonald’s-Restaurants und allen Star Movie Kinos. Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Verlagsleitung: Georg Peter Senior Account Manager & Marketing: Michael Martinek Chefredaktion & Chefin vom Dienst: Nicole Albiez Senior Account Manager: Daniela Ruff, Junior Account Manager: Natascha Holba Film: Nicole Albiez, Max Gfrerer, Alexandra Zawia Musik & Games: Peter Zirbs Fashion & Beauty: Kim Sztrakati Eventplaner: Daniela Ruff Sport: Wolfgang Heckel-Moehle Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Lektorat: Gudrun Likar Produktion: Hofeneder & Partner GmbH.

Damien Chazelle erzählt mit Babylon von der Ära, in der der Ton- den Stummfilm ablöste – Brad Pitt und Margot Robbie werden laut. Auch Kasi Lemmons dreht die Regler hoch: fürs Whitney-HoustonBiopic I Wanna Dance With Somebody. Zu leise wird es in The Banshees of Inisherin: Colin Farrell weiß nicht, warum Brendan Gleeson nicht mehr mit ihm spricht. Alle Sinne will James Cameron ansprechen: Er kehrt mit Avatar: The Way of Water zum Na’vi-Stamm zurück …

Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Fotocredits im Eventkapitel werden durch den Vermerk „Veranstalter” im Impressum abgegolten. Einzelne Fotocredits im Eventbereich werden nur auf ausdrücklichen schriftlichen Wunsch des Urhebers abgedruckt. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.

Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Veranstalter, Fotoagenturen und diverse Fotografen.

Von 1.10. bis 31.12.2022

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