Essen und Gesundheit
Interview
Wenn es zwickt und zwackt
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Koliken, Blähungen, Allergien … ist die Darmflora gestört, kann dies über kurz oder lang zu vielen Beschwerden führen. Warum eine gesunde Darmflora bereits im Kindesalter so wichtig ist und wie Probiotika unterstützen können, erklärt Mag.a Anita Frauwallner, Darmexpertin und Leiterin des Institut AllergoSan.
Tipi: Weshalb ist eine ausgeglichene Darmflora so wichtig für die kindliche Gesundheit? Anita Frauwallner: Die Bakterien der Darmflora verbessern unter anderem die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, was gerade für Kinder im Wachstum wichtig ist. Darmbakterien produzieren aber auch Vitamine, Enzyme und Fettsäuren, die der Körper allein nicht herstellen könnte. Vor allem aber bildet unsere Darmflora einen wesentlichen Teil der Darmbarriere, die verhindert, dass Toxine, Farbstoffe, Emulgatoren usw. aus der Nahrung, allergieauslösende Substanzen oder Krankheitserreger in den Körper gelan-
gen. Die Darmflora trägt also ganz wesentlich zu einem funktionierenden Immunsystem bei und spielt bei der Entstehung von Allergien und Unverträglichkeiten eine große Rolle. Gerade bei Kindern, deren Immunsystem erst lernen muss, mit verschiedenen Erregern fertig zu werden, ist eine intakte Darmflora deshalb einfach wichtig. Was sind die häufigsten Gründe für eine gestörte Darmflora? Falsche Ernährungsgewohnheiten mit zu viel Zucker und nur wenigen Ballaststoffen führen zu Störungen der Darmflora. Die häufige Einnahme von Medikamenten, vor allem Antibiotika, ist geradezu Gift für unsere Darmbakterien und reduziert deren Menge und Vielfalt massiv. Auch anhaltender Stress – egal ob körperlich oder seelisch – lässt lebenswichtige Darmbakterien absterben. Und Stress betrifft heutzutage meist die ganze Familie – Kinder ebenso wie Eltern.
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