WIR 2021/1 Zeit für andere

Page 45

WIR 1/2021

Wenn Bauverantwortliche Barrierefreiheit nicht umsetzen

Manchmal macht es mich aber auch sehr traurig, wenn ich von Behindertenbeauftragten der Bezirke empfohlen werde und dann vor Ort feststellen muss, dass Wohnungsgesellschaften, obwohl sie dazu verpflichtet sind, an ihrem Gebäude trotz mehrerer Aufforderungen den barrierefreien Zugang immer noch nicht realisiert haben. Stattdessen sinnlose Differenzstufen in der Freifläche, so dass Mieter und Mieterinnen mit Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl ohne fremde Hilfe das Gebäude nicht betreten oder verlassen können. Mit Führungsschienen wäre das Problem schnell gelöst.

VOM SCHMÖKERN IM WIR-MAGAZIN ZUM EHRENAMT Kontakte zu Menschen zu pflegen und Hilfe anzubieten, war mir stets wichtig. Durch meinen Beruf als Architektin kann ich auch Kenntnisse und Erfahrungen zum barrierefreien Bauen weitergeben. Indem ich beides miteinander verbinde, kann ich zum Gemeinwohl beitragen, vorausgesetzt natürlich, dass es sich von meiner Seite ermöglichen

Wenn sich niemand verantwortlich fühlt, schalte ich mich ein. Und das ehrenamtlich. Anlässlich des eben geschilderten fehlenden barrierefreien Zugangs entstand ein Briefwechsel mit der zuständigen Sachbearbeiterin der Wohnungsgesellschaft. Auch der Behindertenbeauftragte war involviert. Aber es tat sich nichts. Hier bin ich einfach nur wütend. Alles, was ein Ehrenamt ausmacht, wie Mitmenschlichkeit zu leben, wird in der Realität oft ignoriert. Luxuswohnungen mit Barrieren

Das Interesse an barrierefreien Wohnungen ist groß. Ein Problem sehe ich in Neubauten. Hier werden in Hochglanzprospekten barrierefreie Luxuswohnungen zum Kauf angepriesen. Das entspricht leider oft nicht der Realität, wie das folgende Beispiel zeigt: Durch die Empfehlung einer Behindertenbeauftragten bekam ich Kontakt zu einem jungen Käufer, der eine barrierefreie Wohnung in einem Neubauprojekt gekauft hatte. Weil er seit einem Verkehrsunfall auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte er die Baustelle und seine gekaufte Wohnung nicht

Beim Neubau sind Sanitärräume meistens nicht barrierefrei. Das Waschbecken ist nicht unterfahrbar und der Spiegel hängt zu hoch.

lässt und Behörden meinen Anträgen zustimmen. Ich kann Mitmenschlichkeit leben, wenn ich z. B. dafür sorgen kann, dass Menschen durch meine Hilfe auch mit Behinderung weiter in der eigenen Wohnung leben können. Zur Fürst Donnersmarck-Stiftung bin ich vor vielen Jahren bei einem Messebesuch gestoßen. Dort, am Informationsstand der Stiftung, entdeckte ich das WIR-Magazin und blätterte es durch. Ich erkannte gleich, dass es sich hier um die Themen handelte, die schon über 20 Jahre zu meinem Betätigungsfeld gehörten. Ich kam ins Gespräch mit der damaligen Ehrenamtsbeauftragten der Stiftung, Marion Reuschel. Sie war begeistert von meinem Interesse und fragte mich, ob ich mein Fachwissen in das WIR-Magazin einbringen möchte. Und von dem Tag an bin ich dabei! Mit Artikeln zu verschiedenen Themen arbeite ich in der WIR-Redaktion mit. Gern schreibe ich in der jeweiligen Ausgabe zum Thema Barrierefreiheit, das ich je nach Themenschwerpunkt „beleuchte“. Im Team mit allen WIR-Beteiligten zu sein, macht mir viel Spaß. Leider ist es jetzt in der Pandemiezeit etwas erschwert, den Kontakt zu halten.

Dipl. Ing. Monika Holfeld, freischaffende Architektin – barrierefreies Bauen www.architektur-und-farbgestaltung.com

45


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Alles inklusive

2min
page 63

Alles auf einer Seite

1min
page 64

Villa Donnersmarck – Online geöffnet und zum Ortstarif

0
page 65

Historische Persönlichkeiten und ihre seelische Gesundheit

1min
page 62

Eine Versorgungslücke weniger

3min
pages 60-61

Mit den Händen lesen

4min
pages 55-57

Unsere Kooperationspartnerin MUT-Stelle

3min
pages 58-59

Eine der Ersten, die zum Impfen durfte

1min
page 54

Miteinander schöne Stunden erleben

2min
page 51

Vom Zivi zum Doktor der Medizin

4min
pages 52-53

Auf der Suche nach dem „dritten Wir

1min
page 50

Von Skepsis hin zu Freundschaften

2min
page 49

Was wäre Sport ohne Ehrenamt?

4min
pages 47-48

Vom Schmökern in Zeitschriften zum Ehrenamt

5min
pages 45-46

Und darum engagiere ich mich

1min
page 44

Die Ehrenamtliche vermittelt

10min
pages 40-43

Ein starkes Duo für den Alltag

3min
pages 38-39

Ehrenamt als gesellschaftlich wichtige Lebensaufgabe

4min
pages 36-37

barrierefreie Kommunikation

1min
page 35

Spielen und spazieren gehen macht uns Spaß

2min
pages 33-34

Die Leute mehr an den Prozessen beteiligen

0
page 32

Lebensmittel retten geht auch inklusiv

2min
pages 30-31

Gemeinsam sind wir stark

3min
page 29

Wie inklusiv sind Berlins Ehrenamtsangebote?

7min
pages 26-28

Von der Bushaltestelle zum Ehrenamt

2min
page 25

Die Einsamkeit durchbrechen

2min
pages 23-24

Ehrenamtliches Mobilitäts-Scouting begeistert mich

2min
page 20

Teilhabeforschung braucht Austausch

4min
pages 14-15

Menschen in Krisen begleiten

5min
pages 21-22

mit langjähriger Erfahrung

5min
pages 6-8

Vom Labor in den Sozialraum

6min
pages 9-11

TITEL

2min
pages 16-17

Engagiert mit Behinderung

4min
pages 18-19

Alle auf Empfang?!?

2min
pages 12-13
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.