Was uns bewegt
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Was uns bewegt
WIR 1/2021
Vom Zivi zum Doktor der Medizin Ein Zufallstreffer auf Facebook und seine Geschichte
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urch einen Bericht bei Facebook mit Foto und Namen sind wir auf die Spur unseres ehemaligen Zivildienstleistenden Onays Al-Sadi gestoßen, der 2002/2003 seinen Zivildienst im Freizeitbereich des Fürst Donnersmarck-Hauses (FDH) geleistet hat. Inzwischen ist Onays Al-Sadi 40 Jahre alt und Doktor der Medizin. Seit Sommer 2019 ist er Mannschaftsarzt beim deutschen Fußballverein Dynamo Dresden und Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Thomas Boldin, sein ehemaliger Chef im Freizeitbereich des Fürst Donnersmarck-Hauses, blickt mit Onays Al-Sadi auf die gemeinsame Zeit zurück. Onays, wie bist du darauf gekommen, deinen Zivildienst im Fürst Donnersmarck-Haus anzutreten? Ich wurde damals „T1“ bei der Bundeswehr gemustert und hätte in den Wehrdienst gehen können. Mein Vater ist Palästinenser. Ich bin in einem sehr politisch-gesellschaftlich interessierten Umfeld groß geworden. Die Ausbildung an der Waffe
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erschien uns damals nicht das geeignete Mittel zu sein, um Völkerverständigung und Frieden auf der Welt zu sichern. Bedauerlicherweise braucht man Militär. Aber der Konflikt im Nahen Osten zeigt, dass Waffen nichts bringen. Ich habe mich daher für den Dienst am Menschen entschieden. Das Fürst Donnersmarck-Haus ist in Reinickendorf sicher eine der größten Institutionen. Als Reinickendorfer ist es daher für mich naheliegend gewesen, dort vorzusprechen. Am Fürst Donnersmarck-Haus haben mir das vielfältige Angebot sowie die vielen unterschiedlichen Bereiche gefallen. Aus diesem Grund habe ich mich damals dort beworben. Was für Tätigkeiten hattest du in dem Jahr deines Zivildienstes? Ich hatte das große Glück, in die Freizeitabteilung geraten zu sein. Von außen oft beneidet und von vielen belächelt haben nur wenige den Stellenwert dieses Therapieangebots verstanden. Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses haben unser großes Angebot an Freizeitaktivitäten in Anspruch genommen. Einige konnten trotz erheblicher körperlicher Handicaps